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Paradigmenwechsel bei der Hormontherapie

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    #31
    Hallo:-
    da Beitraege anscheinend nicht mehr korrigiert, ergaenzt oder geloescht werden koennen, moechte ich in einem Nachtrag einige Zitate aus Dr. Patrick Walsh Guide to surviving Prostate Cancer einbringen:

    "Note: As we will discuss below, no form of early hormonal therapy really prevents prostate cancer from progressing. The only thing it delays is your knwledge of this progression. (p.459)"

    "There is one crucial concept here that you need to understand: ultimately - although it may take years - combined androgen blockade is going to stop working, just as every other kind of hormonal therapy does. Anyone who leads you to believe otherwise is not doing you a favour. It s because of the hormonally independent portion of the cancer - the cells that couldn t care less what hormones its host is taking, because hormones have no effect on this portion of the tumor.Using hormones to fight these cells is (going back to our bug spray analogy) like trying to kill a cockroach with weed killer instead of insecticide. (p.462)"

    Zur Frage, wann mit Hormontherapie begonnen werden soll:

    "The man who begins tratment early has a false peace of mind based on the idea that what he can t see won t hurt him. Whether a man is treated with hormonal therapy immediately, as soon as the diagnosis of advanced disease is made, or his doctor waits until the man has signs of progression and t h e n begins tratment, we believe - and study after study proves - that survival is exactly the same. There is no compelling evidence that any kind of hormonal therapy works better earlier than later, when a man begins experiencing symptoms such as urinary obstruction or has a positive bone scan. (p.478/479)"

    Die Frage, wieso Hormonentzug uns von Aerzten als lebensverlaengernde Therapie verordnet wird, beantwortet Walsh so:

    "You should be aware that the medical debate in this area is strongly influenced by factors that often don t get talked about oprenly. The pharmaceutical industry makes at least 1 billion $ a year on hormonal agents for the treatment of prostate cancer. There is no question that they look after their financial interests by stoking the furnace to keep sales (prescriptions) up. This happens in many ways - through direct advertising; cleverly disguised web sites;distribution of multicolored "scientific summeries", that endorse the widespread use of their products; or surreptitious support for medical meetings at fancy spas, at which "experts" (who receive generous honoraria, frequent- flier miles , and a free trip) promote the company cause. The massive financial and political clout - and largess - of the pharmaceutical companies is widepread and well known among physicians of every specialty, not just urology (p.471/472)"

    Letzteres ist mir, der ich die Szene um den Prostatakrebs in Deutschland seit Jahren kritisch beobachte, aus der Seele gesprochen und so wuerde ich den "Paradigmenwechsel", wie von BurgerH hier zur Diskussion gestellt, bezeichnen als das Ergebnis einer erfolgreichen Werbekampagne fuer Casodex. Ein wirklicher Paradigmenwechsel waere das Eingestaendnis der Grenzen von Hormontherapie. Das allerdings wuerde dazu fuehren, dass nur noch selektiv verschrieben wird.

    Reinardo

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      #32
      Reinardo,
      Charles E. (Snuffy) Myers schreibt: In fact, over the years I’ve found myself asking if pessimism is as deadly a disease as prostate cancer itself.

      Deine Meinung betr. HB, die auf den Äusserungen von Patrick Walsh beruhen, sind so völlig konträr zu dem bisherigen Erkenntnissen. Er ist ein Chirurg, vielleicht sollte man das berücksichtigen. Auch seine Verschwörungstheorie, gesteuert von den bösen bösen Pharmafirmen, macht ihn nicht glaubwürdiger.

      Ich halt mich da lieber an Dr. Myers:
      Get your free examples of research papers and essays on Prostate Cancer here. Only the A-papers by top-of-the-class students. Learn from the best!


      Myers: "Keep your PSA as low as possible at all times

      Andi

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        #33
        Snuffy Myers

        Hallo Andi, hab Dank für diese Einblendung. Du bist erst seit August 2009 als Forumsbenutzer dabei. Es könnte also sein, dass Du über die damals von Rustra angeleierten Übersetzungen durch Mithilfe etlicher der englischen Sprache mächtiger Forumsbenutzer nicht im Bilde bist. Man hat einer Publizierung dieser Übersetzungen hier im Forum nicht zugestimmt, so dass das hinter den Kulissen über die Bühne gehen musste. Gut möglich, dass das bei Rudolf noch gespeichert ist und interessierten Forumsbenutzern per PN zugänglich gemacht werden könnte. Ich meine, dass auch Wolfgang aus Berlin noch über diese gesammelten Daten verfügt. Als hier im Forum bekannter Optimist, kann ich mich natürlich auch nicht mit den Warnungen von Pat Walsh anfreunden.

        "Wer glaubwürdig sein will, muss den ständigen Dialog suchen"
        (Heinz Goldmann)

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          #34
          Paradigmenwechsel

          Lieber Reinhard, natürlich erscheint die obige Überschrift etwas üppig unter dem Gesichtspunkt, was sich tatsächlich dahinter verbirgt. Im Grunde also nichts wirklich Neues, zumindest was die damit gemeinte Therapie bzw. das dafür auserkorene Medikament anbelangt. Trotzdem gilt auch für mich nach leider nicht so ganz zufriedenstellendem Verlauf der DHB, weil eben das PSA sich danach zu rasch zurückmeldete und ich mich dann für eine möglicherweise noch kurative Bestrahlung entschied, das noch im Köcher befindliche Casodex als zunächst alleinige weitere Therapie, wenn sich in hoffentlich weit entfernter Zukunft ein Rezidiv einstellen sollte. Was hätte ich denn noch für Pfeile? Ich bin mir fast sicher, dass ich mich einer Chemo-Behandlung nicht mehr unterziehen werde, nachdem ich schon den Dir bekannten berühmten Cocktail verweigert habe. Insofern würde ich Dir immerhin nacheifern. Wie hatte unlängst ein Mediziner argumentiert: Wenn ich nicht an dem Einen sterbe, sterbe ich eben an dem Anderem. Irgendwie werden wir die Kurve kriegen. Beste Grüße nach Spanien auch an Deine tapfere Frau. Ich hoffe, es geht ihr inzwischen wieder etwas besser?

          "Die Sinfonie unseres Lebens besteht aus den Motiven unserer Jugend"
          (Peter Sirius)

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            #35
            Hallo liebe Forumsteilnehmer !

            Ein Paradigmenwechsel (radikale Änderung des Blickwinkel) in der Erforschung der Biologie des Prostatakrebses und der daraus praktischen Erkenntnisse für die weiteren Therapien, daß wär wirklich mal ein Meilenstein.

            Gruß Klausi

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              #36
              Hallo Andi. Es sind nicht m e i n e Meinungen, die ich wiedergebe, sondern Meinungen von Patrick Walsh. Ich bin nur Transporteur von Meinungen, die ich aber gerne auch annehme, wenn sie schlüssig sind und gegebenenfalls einen Erkenntnisgewinn und eine Verbesserung von Diagnostik und Therapie für an Prostatakrebs Erkrankte versprechen.
              Einer der Kernsätze, zu dem aber wohl keiner etwas Substanzielles sagen kann, ist doch folgender:

              Zur Frage, wann mit Hormontherapie begonnen werden soll:

              "The man who begins tratment early has a false peace of mind based on the idea that what he can t see won t hurt him. Whether a man is treated with hormonal therapy immediately, as soon as the diagnosis of advanced disease is made, or his doctor waits until the man has signs of progression and t h e n begins tratment, we believe - and study after study proves - that survival is exactly the same. There is no compelling evidence that any kind of hormonal therapy works better earlier than later, when a man begins experiencing symptoms such as urinary obstruction or has a positive bone scan. (p.478/479)"

              Entweder es stimmt, was unsere Urologen behaupten, dass Hormontherapie grundsätzlich "nur palliativ" sei, dann hat Patrick Walsh Recht. Wenn es aber nicht stimmt, was Patrick Walsh da sagt, dann kann Hormontherapie unter Umständen doch auch "kurativ" sein und unsere Urologen haben nicht Recht.

              Deine Einschätzung von der Verschwörungstheorie will ich gar nicht kommentieren. Was glaubst Du wohl, wer und was die Welt regiert.

              Gruß, Reinardo

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                #37
                Hallo alle Miteinander,

                der so oft zitierte Paradigmenwechsel scheint doch langsam aber unaufhörlich durch Studien belegt zu werden.
                Die Frage ist nur, wann dies zu einer Standardtherapie werden kann.

                Das hieße doch auch, dann mit alten bisher praktizierten Therapien zu brechen und offen für neue Wege zu sein.
                Ich bin da nicht sicher, ob zur Gesichtswahrung nicht noch eine Zeit des Verharrens eingelegt wird.

                Dieses hier betrifft die ADT (1 ) also Androgenblockade mit einem Bicalutamid:

                Prostatakarzinom: Neue Antiandrogene wirken auch bei Resistenz
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                Los Angeles – US-Wissenschaftler haben ein Antiandrogen der zweiten Generation entdeckt, das in einer ersten klinischen Studie (Science 2009; doi: 10.1126/science.1168175) selbst bei Männern mit einem kastrationsresistenten Prostatakarzinom (CRPC) noch den PSA-Wert senken kann. Welchen klinischen Stellenwert der Wirkstoff hat, soll jetzt eine Phase-III-Studie zeigen.

                Androgene sind ein wesentlicher Wachstumsfaktor für die Zellen des Prostatakarzinoms. Dennoch bleibt die Therapie mit Antiandrogenen beim fortgeschrittenen Prostatakarzinom nur vorübergehend erfolgreich. Früher oder später kommt es erneut zum Tumorwachstum.

                Die Resistenz wird darauf zurückgeführt, dass die Krebszellen die Produktion von Androgenrezeptoren so weit steigern, bis der Wirkstoff in der Minderzahl ist.

                Hinzu kommt, dass die Antiandrogene ab einem bestimmten Zeitpunkt die Rezeptoren nicht mehr blockieren, sondern sogar stimulieren, weshalb einige Wissenschaftler den Sinn der Therapie infrage stellen.

                Nicht so die Forscher um Charles Sawyers vom Memorial Sloan-Kettering Cancer Center in New York, der vor einigen Jahren, damals noch in Los Angeles, gezielt nach Antiandrogenen suchte, die ihre Wirksamkeit auch behalten, wenn die Zellen vermehrt Rezeptoren bilden.

                Die Forscher entdeckten zwei Wirkstoffe, die nicht nur den Rezeptor blockieren, sondern auch die Translokation in den Zellkern und die Bindung des Rezeptors an die DNA verhindern.

                Selbst bei CRPC wird, anders als bei den derzeit klinisch eingesetzten Antiandrogenen noch eine Wirkung erzielt. Die beiden oral verfügbaren Wirkstoffe RD162 und MDV3100 wurden zunächst in einem Mäusemodell mit CRPC untersucht.

                zum Thema
                · Abstract der Studie
                · Pressemitteilung des Howard Hughes Medical Institute
                · Pressemitteilung des Memorial Sloan-Kettering Cancer Center
                · Pressemitteilung der University of California - Los Angeles
                · Pressemitteilung des Herstellers



                Es folgte eine klinische Phase-I/II-Studie mit MDV3100, die derzeit noch nicht abgeschlossen ist. Die Autoren berichten in Science über ihre Erfahrungen an den ersten 30 Patienten. Bei allen war es unter der Therapie mit Antiandrogenen der ersten Generation zu einer Tumorprogression gekommen, bei 12 Patienten war auch eine taxanbasierte Chemotherapie gescheitert.

                Unter der Therapie mit 30 oder 60 mg/die MDV3100 kam es bei 22 von 30 Patienten zu einem anhaltenden Rückgang des PSA über wenigstens 12 Wochen, bei 13 von 30 Patienten fiel der PSA sogar um mehr als 50 Prozent. 11 Patienten werden seit mehr als 25 Wochen behandelt. Sie sollen das Medikament gut vertragen. Bei den anderen Patienten wurde MDV3100 wegen einer Krankheitsprogression abgesetzt.

                Dies deutet schon darauf hin, dass von MDV3100 allenfalls eine Verzögerung, aber keine Heilung zu erwarten ist. Wegen der guten Verträglichkeit erscheint aber eine weitere Dosissteigerung möglich zu sein. Demnächst wollen die Forscher über die Ergebnisse an 110 weiteren Patienten berichten.

                Wegen der in Pilotstudien häufigen Selektion der Patienten sollten die Erwartungen jedoch nicht zu hoch gesteckt werden. Eine endgültige Einschätzung ist erst in einigen Jahren nach dem Abschluss einer angekündigten Phase-III-Studie zu erwarten, der die US-Arzneibehörde FDA Mitte März 2009 ihre Zustimmung erteilte und an der etwa 1.200 Patienten teilnehmen sollen. Einschlusskriterium ist ein fortgeschrittenes Prostatakarzinom und das Versagen einer docetaxelbasierten Chemotherapie. © rme/aerzteblatt.de

                Grüsse
                Hans-J.
                Mein PK Verlauf unter: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=96

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                  #38
                  Reinardo,
                  OK, es ist nicht Deine Meinung sondern sind nur Zitate. Die Wiedergabe impliziert aber Deine Zustimmung - egal...

                  Wann mit ADT beginnen? Nicht einfach zu beantworten. Deine Einschätzung, dass schon bei Diagnose Hormon-insensible Zellen vorliegen, aus denen sich die Hormonunempfindliche-Erkrankung entwickelt ist eine Idee. Das bei vielen zu beobachtende stabile PSA NADIR Niveau spricht dagegen! Nach Deiner Einschätzung müsste nach kurzer NADIR Zeit das PSA immer und stetig ansteigen, tut es aber nicht. Bonkhoff meint, dass sich die Hormonunempfindlichkeit erst im Laufe der Erkrankung entwickelt, ich neige dazu dem zuzustimmen.

                  Du kennt Strum's Untersuchung zum PSA NADIR:



                  Um das zu erkennen wäre schon eine ADT angebracht. Erreicht man diese 0,05ng/ml nicht, sollte man sich nach Folgetherapien umsehen.

                  Erreicht man die 0,05ng/ml, ist die Prognose günstiger, meint Strum. Man kann z.B. IADT andenken. Wann dann innerhalb der ADT Pause wieder mit ADT begonnen wird, darüber wird auch gestritten. Deiner Meinung nach wohl erst bei Komplikationen. Myers und Andere meinen besser früh, also etwa ab 2ng/ml. Das wäre mal eine Studie wert!

                  Das Wichtigste jedoch ist und bleibt, dass man an seine Therapie glaubt.

                  Andi

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                    #39
                    Hallo Andi:-

                    Nein, die Untersuchung kenne ich nicht. Im Strums Primer finde ich sie nicht. Ich würde gerne den dazugehörigen Text lesen. Könntest Du mir (uns) mitteilen, wo man das findet?

                    Was sagst Du zu meiner These, dass das Erreichen des Nadir = < 0,05 zwar diagnostischen (= Prognose günstiger) aber keinen therapeutischen Wert hat. Diesen Tiefpunkt zu erreichen bedeutet in der Praxis doch mindestens 1 Drei-Monatsspritze zusätzlich mit ihren Nebenwirkungen und birgt die Gefahr, einem bis dato unerforschten und hormonresistenten Krebselement ein Wachstumsmonopol zu verschaffen.

                    Gruß, Reinardo

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                      #40
                      Zitat von Reinardo Beitrag anzeigen
                      ...Könntest Du mir (uns) mitteilen, wo man das findet?
                      Reinardo,
                      wurde bei den Vorträgen von Doc Strum in D unters Volk gebracht. Hier ein Beispiel, die Grafik findest auf Seite 28.

                      Andi

                      Kommentar


                        #41
                        Hallo Andi:-

                        Danke für den Hinweis. Den Script habe ich mir herausgedruckt und gelesen, soweit ich das verstehen konnte. Wer immer den Vortrag in einen deutschsprachigen Script gebracht hat, verdient ein Kompliment. Nur wer das selbst schon einmal gemacht hat, kann anerkennen, wieviel Zeit und Mühe das erforderte.

                        Ich kann aus der Lektüre aber auch nur schließen, dass das Erreichen des Nadir < 0,05 lediglich diagnostischen Wert hat, so wichtig diese Erkenntnis auch sein mag, bedeutet sie im negativen Fall auf individueller Ebene doch die Vorhersage einer gefährlichen Entwicklung. Nach Strums Aussage ist der Nadir-Endpunkt wichtiger in der Diagnose als Gleason, Testosterone-Spiegel und PSA-Verdopplungszeiten. Leider enden Strums Hinweise hier, denn es wäre wichtig gewesen zu wissen, was er als Folge dieser Erkenntnis nun therapeutisch tun würde. Wenn ich den Script richtig interpretiere, müsste ich jetzt zurückgehen auf den Anfang seines Vortrags, wo er für jeden Krankheitsfall eine individuelle, umfassende Diagnose fordert. Er sagt ja auch konkret, welche Diagnostik zu machen ist (PSA, PSA-VZ, Gleason, DNA-Analyse, usw.) und bei fortgeschrittener Erkrankung auch Marker wie PAP, CGA, CEA, NSE. Der Status bestimmt die Strategie. Super!

                        Lieber Andi. Das ist alles sehr richtig und wissenschaftlich unanfechtbar, hilft mir aber nicht bei meiner eigenen Erkrankung. Als Kassenpatient finde ich keinen Urologen, der diese individuelle und umfassende Diagnostik mit mir macht und selbst wenn ich einen Privatarzt in erreichbarer Nähe fände, müsste ich ihm erst die Lektüre von Stephen B. Strum empfehlen und hätte auch nicht das Geld, die notwendigen sehr teuren Medikamente zu bezahlen. Das alles ist also für mich etwas weltfrenmd.

                        Was mich interessiert, ist eine andere Fragestellung. Da ich den Prostatakrebs schon nicht mehr komplett loswerden kann, interessieren mich nur zwei Fragen: Was kann ich tun, um das Volumen der hormonresistenten Zellen zu reduzieren, denn nur diese bringen den Tod, und zweitens, welche bezahlbaren Möglichkeiten gibt es, die Zellproliferation aller Zellen, auch der hormonresistenten, zu stoppen oder zu verlangsamen.

                        Gruß, Reinardo



                        .

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                          #42
                          Reinardo,
                          das Erreichen dieser magischen 0,05ng/ml hat insofern therapeutische Bedeutung, als dass man bei Nichterreichung über zusätzliche Massnahmen nachdenken sollte. Leibowitz hat hier einen Weg vorgezeichnet. Du weisst wohl was ich meine.
                          Die in Hochrisikofällen erhobenen zusätzlichen Blutmarker wie u.a. NSE, CGA, CEA und PAP können die Therapie dann beieinflussen.

                          Die Stellungnahme des im TV-Spot gezeigten Patienten 'wegen Lymphknotenbefall - nicht mehr heilbar - Hormontherapie' ist für mich unverständlich. Ja, ich bin fassungslos, wie schnell Menschenleben aufgegeben werden! Wäre ein Bergarbeiter verschüttet und zu 1% noch zu retten - ganz Deutschland würde mitzittern.

                          Dein Hinweis, dass das für Dich als 'armer Kassenpatient' alles 'weltfremd' ist trifft mich natürlich an einem wunden Punkt. Ich bin auch schon seit einiger Zeit am überlegen, ob es sich lohnt, wegen ein paar tapferer wirklich selbstbestimmter Patienten, denen das (vielleicht) hilft, hier so ein Aufwand zu treiben. Die allermeisten Patienten sind mit 'ihrem Doc' sehr zufrieden. Das zu erschüttern, wäre das Letzte was ich wollte! Die Verunsicherung derjenigen, denen das alles nicht zugänglich ist wäre kontraproduktiv! Das Arzt-Patientenverhältnis muss vertrauensvoll bleiben. Ich bin am überlegen....

                          Andererseits richten sich meine Beiträge meist an "Fortgeschrittene", da herscht irgendwann Therapiefreiheit.

                          Dein Hinweis auf 'machbare' Diagnosen und Therapien finde ich ganz ausgezeichnet. Wir sollten
                          dazu Ideen sammeln mit der Prämisse:

                          1. Zu was kann ich meinen Onko/Urologen überreden und/oder
                          2. was kann ich mir finanziell leisten. Was hat für mich das grösste Nutzen/Kosten Verhältnis?

                          Ich werde mal darüber nachdenken Andi

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                            #43
                            Hallo liebe Mitstreiter,

                            Schön, dass Ihr euch Gedanken macht, wie bei fortgeschrittenen Betroffenen zu verfahren ist.
                            Es sind nicht viele, die hierzu kritische Bemerkungen machen.
                            Dafür überwiegt die Angst zu sehr, in kritischen Situationen alleine da zu stehen.
                            Nur eines sollte der Betroffene wissen, dass er auf keinen Fall Betroffene verunsichern sollte, die mit dem Ergebnis ihrer Therapie zufrieden und einverstanden sind.

                            Aber es gehören alle Fakten auf den Tisch, sodass der mündige Betroffene seine Entscheidung treffen kann.

                            Mittlerweile hat sich ja auch nun auch eine gewisse kritische Denkweise in Bezug der Leitlinien herausgebildet und die Mängel der evidenzbasisierten Medizin auf diese Zielgruppe der Betroffenen herausgestellt, die nicht mehr zu übersehen sind.

                            Wenn hier, gewissen Tendenzen festzustellen waren, diesen Betroffenen eine 08/15 Therapie angedeihen zu lassen, hätten evtl. auch die erfahrenen alten Hasen sich lauter zu Wort melden müssen.
                            Damit es noch einmal klar wird, wir reden hier von Schwerbetroffenen mit systemischem Hintergrund.

                            Aber wie erreicht man seinen Onkologen, trägt im dieses und jenes an, versucht ihn von seinen unzulänglichen Standardtherapien herunterzuziehen.

                            Ich muß gestehen, dass es mir nicht gelungen ist.

                            Es ist besser, sich einen Onkologen zu suchen, der neueren Therapien aufgeschlossen ist. Und es gibt diese, auch als Kassenpatient.

                            Als ich am letzten Freitag ein sehr ausführliches Gespräch mit einem namhaften Onkologen hatte, stellte ich auch dort fest, dass an der AHT solange festgehalten wird, bis keine hormonsensible Tumorzelle mehr zu vermuten ist.
                            Natürlich wird IADT und Antiandrogen in allen Lagen durchgespielt, mit dem Testoanstieg und PSA Abfall nach Androgentherapie gespielt und auch gewechselt.

                            Und auch hier war festzustellen, dass bei Betroffenen die den Nadir <0,05 ng/ml erreichen die Prognose eine andere ist als bei höheren.

                            Aber die Denkweise der Tumorlastsenkung ist offenbar bei den Onkologen angekommen.
                            Mit welcher Häme bin ich da noch vor 2 Jahren mit meiner TUR-P +Hifu abgekanzelt worden.

                            Dieses würde ich dir, lieber Reinhard, noch einmal antragen, darüber ernsthaft nachzudenken.
                            TUR-P+Hifu sofort kombiniert. Die Kosten betragen ca. 5.500 Euro incl. 6 Tage KH- Aufenthalt. Und bei der Hifu nur die Ablatherm Methode in 3 Gängen.

                            Andi, es freut mich ungemein, dass du dich in so kurzer Zeit so in die weiterführende Therapie eingearbeitet hast.

                            Mein PK Verlauf unter: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=96

                            Kommentar


                              #44
                              Hallo Andi:-

                              Zitat "Die allermeisten Patienten sind mit 'ihrem Doc' sehr zufrieden. Das zu erschüttern, wäre das Letzte was ich wollte! Die Verunsicherung derjenigen, denen das alles nicht zugänglich ist wäre kontraproduktiv! Das Arzt-Patientenverhältnis muss vertrauensvoll bleiben."

                              Deshalb beteilige ich mich auch nicht in der Rubrik "Erste Hilfe - Erster Rat", wo ich in anderen Foren schlechte Erfahrungen gemacht habe. Ich habe zu oft erlebt, dass ich für meine Hinweise beschimpft und verunglimpft wurde. Das geht aber vielen so, wenn sie Ansichten und Überzeugungen vertreten, die vom Mainstream abweichen.
                              Die Regelungen "Das Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient darf nicht gestört werden" oder "Patienten dürfen nicht verunsichert werden", wie sie in manchen Foren bestehen und bei Verstößen mit Verwarnung und Sperre bestraft werden, klingen vordergründig plausibel und berechtigt, entpuppen bei näherer Betrachtung sich aber als eine profane Sache. Es haben doch alle Lehren und Hinweise, die wir den Schriften und Vorträgen unserer großen Lehrer wie Leibowitz, Stephen B. Strum, Patrick Walsh, Tribukait, Hackethal, Catalona u. a. entnehmen, das Potential in sich, Vertrauensverhältnisse zu stören, unsere eigenen zu unseren Ärzten, und die von Mitbetroffenen, mit denen wir Kontakt haben.
                              Was einige Betreiber von Foren in Wirklichkeit nicht gestört wissen wollen, ist vielmehr ihr Verhältnis zu ihren Sponsoren oder sonstigen Geldgebern, denn die Spenden und Hilfsgelder würden nicht oder nicht mehr so üppig fließen, wenn ihr Forum zu einer Brutstätte von Bestrebungen sich entwickelte, welche den Interessen der Gesundheitsindustrie zuwiderliefe.

                              Ich halte es auch nicht für angemessen, von "armen Kassenpatienten" zu sprechen. Wir sind nicht "arm", aber in unseren diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten sehr begrenzt. Ein Urologe bekommt für drei Monate Behandlung eines Kassenpatienten kaum mehr als 25 Euro. Dafür kann er keine Rundumversorgung bieten, nicht einmal ein über 10 Minuten hinausgehendes Gespräch, weil ich ihm in seiner Praxis sonst einen Verlust einfahren würde. Eigentlich müsste ich mich schämen, mit einem Krankenschein der gesetzlichen Krankenkasse zum Facharzt zu gehen. Die von den Kassen angebotene Alternative der Kostenerstattung ist aber so ungünstig gestaltet, dass man auch das nicht machen möchte. So bleibt es beim 10-Minuten-Stand, wobei man zu vorgeschlagenen Therapien eigentlich nur ja oder nein sagen kann. Sage ich nein, suche ich mir am besten fürs nächste Quartal einen anderen Urologen. Ein Vertrauensverhältnis, das zu wahren und zu achten wäre, gibt es bei Kassenpatienten gar nicht, besteht nur in der Phantasie einiger guter, aber mit der Situation nicht vertrauter Menschen.. So ist auch eine Diskussion hierüber irreal.

                              Gruß, Reinardo

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                                #45
                                Zitat von Reinardo Beitrag anzeigen
                                "Die allermeisten Patienten sind mit 'ihrem Doc' sehr zufrieden.
                                Hallo Reinardo,

                                Dieser Satz hat es in sich. Wenn jemand mit dem Doc oder Uro zufrieden ist, muss dieser das Vertrauen des Patienten gewonnen haben. Bei manchen Patienten geht das schneller, bei manchen schon gar nicht. Alles hängt mit davon ab, welchen Wissensstand der Patient hat.

                                I.d R. ist es doch so, dass der Patient von der Diagnose PCA überrollt wird, und dem Doc glauben schenkt. Mir ging es nicht anders. Erst als bei mir der PSA-Wert 3 Monate nach RPE immer noch bei 2,8 stand, kamen erste Zweifel bzw. Mißtrauen auf. Und als der Wert weitere 3 Monate später bei 4,5 stand, da war es endgültig vorbei. Nach einer kontroversen Diskussion mit dem Arzt über sein (nicht-) handeln bzw. abwarten, hat dieser mich aus seiner Praxis verwiesen.

                                Eigentlich hat mir nichts besseres passieren können. Mein jetziger Uro, vielleicht knapp 40 Jahre alt, hat mich nach anfänglichem Mißtrauen überzeugt. Erstens weil er mir sein Vorgehen erläutert hat, und weil er mir klipp und klar gesagt hat, dass er ein Verfechter der S-3-Leitlinie (hier gibt es ja auch für und wider) ist .

                                Bei mir praktiziert er die intermittierende Hormonblockade. Nach 6 Monaten ist der PSA-Wert von 4,5 auf 0,113 gefallen. Es scheint so, als ob die Behandlung anschlägt. Auf die Nebenwirkungen der Hormonbehandlung möchte ich gar nicht näher eingehen. Die sind schlimm genug. Ob ich nun von meinem Uro auch so sprechen würde, wenn die Behandlung nicht so angeprochen hätte - das steht natürlich ganz wo anders. Ich weiß es nicht.

                                Selbstverständlich sind alle Forumsteilnehmer aufgefordert, Erfahrungen über die intermittierende Hormonblockade mitzuteilen.

                                Viele Grüße und alles Gute

                                Gerhard 29

                                PS: mein Profil steht bei My Prostate
                                Gerhard

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