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Zur Hormontherapie. Meine Fragen, meine Zweifel, meine Ängste

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    #31
    Hallo Juergen:-
    Deine Frage ist ueber die Diskussion mit Hartmut ohne Antwort geblieben. Wie Du siehst, stehen sich hier zur Hormontherapie zwei Schulen (oder Fronten?) gegenueber. Welches die richtige Sicht der Dinge ist, koennen wir nicht mit letzter Sicherheit sagen, weil Forschungsergebnisse zur biologischen Entwicklung des Krebses unter Hormontherapie fehlen. Wir sind auf der Grundlage von Beobachtungen von Krankheitsverlaeufen Einzelner und groesserer Gruppen auf Hypothesen angewiesen. Mit Statistiken, die sich z.T. widersprechen, suchen wir nach Erklaerungen, die wir geneigt sind zu glauben, weil sie schluessig sind.
    Zu Deinem Krankeitsverlauf habe ich die Frage, ob Du die Hormontherapie gaenzlich abgesetzt hast, also auch Trenantone? Und was eigentlich die Aerzte dazu sagen und was sie Dir vorschlagen, sowie, was Du selbst weiter zu tun gedenkst? Was Du schreibst ist sicherlich atypisch. Ich wuerde unter Hinweis auf eine Aussage von Leibowitz (in seinem Montabauer Vortrag) sagen, dass Dein Krebs nicht 5 Jahre, sondern wahrscheinlich schon 10, 15,20 Jahre vorher da war und sich langsam bis zum derzeitigen Zustand entwickelt hat. Er mag vor 10, 15 Jahren in einem Stadium gewesen sein, wo Huland/Walsh operiert haetten, Du aber auch mit der DHB eine Heilungschance gehabt haettest. Jedenfalls bist Du einer der Gluecklichen, deren Krebs nur langsam waechst. Ein hoher Gleason zeigt zunaechst nur einen hohen Grad der Zellentartung an, foerdert zwar, bedeutet aber nicht zwingend Metastasierung. Auch der PSA-Wert ist nur innerhalb gewisser Grenzen ein verlaesslicher Krankheitsmesser, zeigt insbes. nur das Krebsvolumen an. Wenn Du die Hormontherapie frueher begonnen haettest, waerest Du entsprechend frueher hormonresistent geworden. Ich halte diesen Zustand fuer ein Erkrankungsstadium, dass man versuchen sollte, unbedingt zu vermeiden, weil es schwerer therapierbar ist und das palliative Potential der Hormonbehandlung dann weg ist. Deshalb bin ich ja gegen den fruehen Einsatz der Hormontherapie.
    Mehr kann ich z.Zt. gar nicht sagen. Vielleicht erhaelts Du noch andere Erklaerungen und Hinweise. Wo finde ich im Forum Dein Profil?
    Gruss, Reinardo

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      #32
      Ist metabolische Syndrom ein Risikofaktor für die suboptimale Reaktion auf ADT?

      Das Metabolisches Syndrom wurde bei der Entwicklung von Prostatakrebs in Zusammenhang gebracht, aber es gibt keine veröffentlichten Daten, ob es Auswirkungen auf die Wirksamkeit der Androgendeprivationstherapie (ADT) hat. Das metabolische Syndrom ist eine Kombination von medizinischen Bedingungen (Adipositas, Insulinresistenz, Prä-Diabetes, Bluthochdruck und hohe Blutfettwerte), die bekanntermaßen das Risiko der Entwicklung kardiovaskulärer Erkrankungen und Altersdiabetes (Typ II Diabetes) erhöhen. Es wird angenommen, dass 20-25 Prozent der US-Bevölkerung, bei steigender Tendenz, davon betroffen sind.

      Flanagan et al. hat eine retrospektive Analyse der Daten von Patienten mit Prostatakrebs die zwischen 1998 und 2005 in onkologischen Behandlung waren durchgeführt. Das Vorhandensein oder Fehlen des metabolischen Syndroms wurde bei diesen Patienten zum Zeitpunkt der Einleitung des ADT bewertet. Die Studien Endpunkte waren die Zeit bis zur PSA Progression und das Gesamtüberleben (OS) vom Zeitpunkt des Beginns der ADT.

      Die Autoren berichten über die folgenden Erkenntnisse:

      1. Bei 82 Patienten die mit ADT behandelt wurden, dürfen ihrer Einschätzung nach, ein metabolischen Syndroms bei der Einleitung des ADT vorgelegen haben.

      2. Das durchschnittliche Alter der 82 Patienten (mit und ohne metabolisches Syndrom) betrug 70 Jahre.

      3. 40/82 Patienten (49 Prozent) erfüllten die Kriterien für das metabolische Syndrom.

      4. Die durchschnittliche Zeit bis zur PSA Progression bei Patienten mit metabolischem Syndrom betrug 16 Monate.
      5. Die durchschnittliche Zeit bis zur PSA Progression bei Patienten ohne metabolische Syndrom betrug 36 Monate.

      6. Das durchschnittliche Gesamt-Überleben (OS) für Patienten mit metabolischem Syndrom betrug 36,5 Monate ab Beginn der ADT.
      7. Das durchschnittliche OS für Patienten ohne metabolische Syndrom betrug 46,7 Monate ab Zeitpunkt der Einleitung von ADT.

      In der Stellungnahme von Flanagan et al., deuten diese Daten darauf hin, dass das metabolische Syndrom ein Risikofaktor
      für die Entwicklung von früher Kastration-Resistents sein kann, und unterstützen die Notwendigkeit einer prospektiven klinischen Studie, um diese Hypothese zu bestätigen.

      Anmerkung:
      hier wieder mal Hinweise auf den Fettstoffwechsel - Arachidonsäure ect.

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        #33
        ADT und metabolisches Syndrom

        Zusätzlich vielleicht noch folgende Studien:





        Leider auf Englisch und die vorgestellten Studien mit geringer Patientenanzahl aber mit ergänzendem Literaturüberblick.

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          #34
          Zur Hormontherapie. Meine Fragen, meine Zweifel, meine Ängste

          Hallo gunterman und Andy,
          Zitat von gunterman Beitrag anzeigen
          ADT und metabolisches Syndrom Zusätzlich vielleicht noch folgende Studien:



          Leider auf Englisch und die vorgestellten Studien mit geringer Patientenanzahl aber mit ergänzendem Literaturüberblick.
          ADT gleich in welcher Form und Zusammensetzung hat keine Gold oder Silberseite, die Nebenwirkungen - wie Ihr lesen könnt - sind erheblich das spüren ich selbst mit Osteoporose, Polyreuropathie, Diabetes mellitus, Herzrhythmusstörungen und mehr! Eine Krankheit resultiert aus der anderen.

          Die o. g. Studien habe ich mir mit dem http://translate.google.de übersetzten lassen und komme auf das selbe Ergebnis wie von Dr. Jacob geschriebene Fachbuch Chemopräventive... siehe auf gleicher Seite: Hormonentzugstherapie erhöht deutlich das Risiko für Diabetes, koronare Herzkrankheit und plötzlichen Herztod Einen Auszug aus dieser Arbeit von Dr. Jacob!

          Gruß, Helmut


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            #35
            Androgen Deprivations Therapie ADT und ihre negativen Begleiterscheinungen

            Hallo Helmut,

            deine Krankheitsentwicklung und insbesondere die unter ADT auftretenden Nebenwirkungen machen mich betroffen.

            Wollte deshalb ein bißchen etwas Positives zu diesem Thema hier einstellen, auch wenn es Dir direkt nichts nützt, aber vielleicht anderen die sich einer ADT unterziehen oder zuwenden wollen und vor den adversen Nebeneffekten zu sehr erschrecken.

            Einen guten Überblick über die ADT Nebenwirkungen gibt der folgende Review-Artikel aus dem Jahr 2009:



            Das derzeitige Modethema metabolisches Syndrom findet direkt noch keine Berücksichtigung (indirekt aber über die angesprochenen Nebenwirkungen von ADT). Berücksichtigt werden Erkrankungen des Skelettapparates (Osteoporose, Knochendichte, Knochenbruchrisiko ...), kardiovaskuläre Erkrankungen (Herz-Kreislauferkrankungen, plötzlicher Herztod, ..) und Diabetes.

            Die positive Botschaft dieses Review-Aufsatzes ist, dass trotz teilweise prozentual starker Erhöhung bestimmter Risiken durch ADT, das absolute Risiko dennoch meistens klein bleibt!

            Beispiel: So haben Studien eine 17 %-ige Zunahme des Herztodes bei ADT, zurückzuführen auf die durch ADT erhöhten kardiovaskulären Risiken, erbracht. Für Männer mit Prostatakrebs, aber ohne ADT liegt dieses Risiko bei 9 bis 10 Todesfälle pro 1000 Personen-Jahre. Mit ADT sind es gerade mal 10,5 bis 11,7 Todesfälle pro 1000 Personen-Jahre.

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              #36
              FDA US Food and Drug Administration verlangt Aufnahme von Warnungen bei Medikamenten zur Hormontherapie

              Die FDA hat aktuell (22.10.2010) die Aufnahme von Warnungen in die Beipackzettel einiger Medikamente verlangt, die bei der Hormontherapie Verwendung finden. Es muß vor erhöhtem Diabetes-Risiko und gesteigerten kardiovaskulären Risiken gewarnt werden.

              Betroffen sind konkret die Medikamente: Eligard, Zoladex, Lupron und Trelstar.

              Die FDA führt aus, dass die Risiken zwar klein zu sein scheinen, aber die Patienten die diese Medikamente nehmen einer ständigen Überwachung im Hinblick auf Blutzucker und Herz-Kreislauferkrankungen bedürfen.

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                #37
                Ablösung der Hormontherapie / ADT als Monotherapie durch Kombinationstherapie ADT + RT auch bei Prostatakrebs-Hochrisikopatienten?

                Auf der 52. ASTRO Jahreskonferenz wurde eine Studie vorgestellt, die Vorteile für Hochrisikopatienten bei einer Kombinationstherapie aus ADT und Bestrahlung gegenüber der bisherigen Standardtherapie ADT alleine zu erkennen glaubt:




                Da diese Links eventuell nicht dauerhaft erhalten bleiben zusätzlich noch von der ASTRO-Pressekonferenz zu diesem Thema:
                Radiation combined with androgen-deprivation therapy significantly decreased mortality risk in patients with advanced disease, and should be the standard of care.


                Hochrisikopatienten im Sinne dieser Studie: Patienten mit T3/T4 oder T2 und PSA > 40 oder T2 und PSA > 20 und Gleasonsumme > = 8; für alle Fallgruppen NO/NX und M0.

                Die Kombinationstherapie ADT + RT erbrachte in dieser Studie Vorteile gegenüber der Monotherapie ADT bei prostatakrebsspezifischem Überleben und beim Gesamtüberleben.
                Beobachtungszeitraum: Median 6 Jahre, maximal vorliegende Ergebnisse für 10 Jahre. Adverse Nebenwirkungen in beiden Therapieästen sollen annähernd gleich sein.

                Nach Dr. Mason, der die Studie auf der Pressekonferenz der ASTRO vorgestellt hat, soll durch die Ergebnisse der Studie ein Umdenken von ADT Monotherapie als Standardtherapie hin zu ADT + RT als Standardtherapie auch bei Hochrisikopatienten eingeleitet werden.

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                  #38
                  Guntermann,
                  Hochrisikopatienten sind bei Dir auch T3 N0 M0 GS>8 und/oder aPSA>40. Denen keine lokale Therapie anzubieten halte ich schon seit langem für beklagenswert, ja unverantwortlich. Ich bin immer wieder erstaunt wie schnell Menschenlaben aufgeben werden. Ich würde sogar noch einen Schritt weitergehen und auch M1b Patienten mit max. 5 Knochen Metastasen in dieses Schema anbeziehen. Das wäre dann sicher kein kurativer Ansatz, aber würde Lebenszeit und/oder Lebensqualität bringen.

                  Andi

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