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Paradigmenwechsel bei der Hormontherapie II

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    Zitat von Georg_ Beitrag anzeigen
    Bei Xtandi könnte es aber einen größeren Unterschied machen...
    Georg,
    hast Du denn, über dieses Gedankenexperimet hinausreichende Evidenz diesbezüglich vorzuweisen?
    Who'll survive and who will die?
    Up to Kriegsglück to decide

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      Xtandi führt als Antiandrogen zu weit geringerem Knochenschwund als man bei Lupron erwarten muss. Dies ergibt sich aus dieser Studie:
      Tombal et al., Long-term Efficacy and Safety of Enzalutamide Monotherapy

      Wenn man also Xtandi ohne Lupron einsetzt, so hat man weniger Knochenschwund und kann wahrscheinlich auf Zometa und Denosumab verzichten.

      Auch in dieser Studie zeigte sich bei einer Xtandi Monotherapie ein positives Nebenwirkungsprofil.

      Georg

      Kommentar


        Georg,
        das ist jetzt nicht Dein Ernst!?
        Dies sind beides offenen Single-Arm Studien, die weder Enzalutamid gegen GnRH-Analogas getestet hatten, noch die Nebenwirkungen einer Enzalutamid Monotherapie als Studienschwerpunkt beinhalteten. Es wurde lediglich spekuliert, dass
        Enzalutamide monotherapy with RT may be as effective as castrating ADT, and associated with fewer side effects.
        aber ob das so ist, das müssten Vergleichsstudien zeigen!
        Larger, randomized trials are needed to further evaluate enzalutamide monotherapy,...
        BTW: Zometa®/Denosumab wird schon lange nicht mehr automatisch zur Prävention von Osteoporose begleitend zur ADT eingesetzt.

        Also bisher hast Du vorzugsweise Deine Wünsche projiziert, ohne Evidenz nachlegen zu können.
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          LowRoad,

          als Du die Frage nach Evidenz stelltest, war Dir klar, dass es dazu keine gute Evidenz gibt. Wer soll ein Interesse daran haben zu untersuchen, ob man Xtandi auch ohne gleichzeitige ADT anwenden kann? Das Geld wird niemand aufbringen.

          Ich kann daher nur Studien zitieren, die sich überhaupt mit dieser Frage beschäftigt haben. Leitlinienwürdige Evidenz gibt es nicht. Ich denke, man kann im Forum trotzdem darüber diskutieren.

          Nur spekuliert wird in der Studie auch nicht. Es heißt:

          "Patient summary

          In this long-term follow-up of the efficacy and safety of enzalutamide monotherapy in patients with hormone-naïve prostate cancer, enzalutamide maintained long-term reductions in prostate-specific antigen, with a minimal impact on total-body bone mineral density."

          Georg

          Kommentar


            Ich wusste bisher auch nicht, dass es eine prinzipielle Osteoporoseproblematik bei einer Strahlentherapie mit begleitender ADT gibt!? Willst Du auch hier wieder ein Problem fixen, das gar nicht existiert – nur um Deine Wunschwelt irgendwie zu rechtfertigen?
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            Kommentar


              Hallo LowRoad,

              wir diskutieren hier offensichtlich aneinander vorbei. Ich bezog mich nicht auf ADT als Ergänzung zu einer Strahlentherapie sondern auf Deinen Beitrag #141 in diesem Thread mit dem Titel: "Enzalutamid +/- ADT?"

              In diesem Beitrag merkst Du an:
              "Hier wird ein Aspekt thematisiert, der auch oft hier im Forum angesprochen wird: Ist es erforderlich die Testosteronunterdrückung (ADT) während einer Enzalutamid Therapie weiterlaufen zu lassen, oder kann, in Hoffnung einer besseren Lebensqualität, darauf verzichtet werden? [....] Natürlich bleibt es immer eine persönliche Entscheidung, ob man dem zugeneigt ist, oder es als Übertherapie ansehen würde."

              Ergänzend zu diesem Beitrag #141 hatte ich die vorläufigen Ergebnisse der SPARE Studie erwähnt, die bisher keinen Vorteil für eine begleitende ADT zeigen konnte. Die allerdings, wie Du anmerkst, erst die Auswirkung auf den PSA Wert angeben kann. Trotzdem finde ich die Ergebnisse der SPARE Studie interessant und habe sie deshalb erwähnt.

              Ich hatte dann die Begründung der europäischen Leitlinie erwähnt, warum man Abirateron und Enzalutamid mit ADT (d.h. Lupron) kombinieren soll. Anschließend hast Du darauf hingewiesen, dass bei Abirateron wohl kein Vorteil gegeben ist, wenn die ADT mit Lupron weggelassen wird, da das Testosteron auch durch Abirateron unterdrückt wird.

              Enzalutamid ist allerdings ein Antiandrogen und unterdrückt das Testosteron nicht. Daher gehe ich davon aus, dass der Knochenschwund geringer ist, wenn man Enzalutamid ohne ADT einsetzt. Diese wird ansonsten durch die Testosteronsenkung durch Lupron verursacht.

              Dann hatte ich eine Studie angegeben, die bestätigt, dass bei einer Enzalutamid Monotherapie bei nicht-resistenten Patienten kaum Knochenschwund festgestellt werden konnte. Allerdings hat diese Studie keine Kontrollgruppe. Diese würde aller Voraussicht nach zeigen, dass bei Lupron Knochenschwund festgestellt werden kann – keine Überraschung.

              Bei einem neuen Antiandrogen, ODM-201/Darolutamid, wird derzeit eine Studie durchgeführt um festzustellen, ob dieses Medikament statt einer ADT mit Lupron eingesetzt werden kann: Intergroup study EORTC-1532-gucg
              Hier gibt es dann eine zweite Gruppe, die ADT mit Lupron oder Degarelix einsetzt. Jedenfalls erwartet man, dass man bei diesem Antiandrogen auf die adjuvante Verwendung von Lupron verzichten kann.

              Georg

              Kommentar


                Georg,
                ich denke, wir beide wissen schon, was wir geschrieben haben, und was damit ausgedrückt werden sollte. Wir diskutieren auch nicht aneinander vorbei, sondern Du bringst ständig neue Aspekte ins Spiel, die mit dem Ursprungsthema nur noch am Rande zu tun haben.

                Auch ich will daher mal eine kurze Zusammenfassung der ADT Nebenwirkungsproblematik versuchen:
                1. Testosteronunterdrückung induziert, vorwiegend durch den begleitenden Verlust des Östrogens, langfristig Knochenschwund (Osteoporose).
                2. Es ist nicht bekannt, dass es eine prinzipielle Osteoporoseproblematik bei kurzfristiger ADT gibt – beispielsweise zur Strahlentherapiebegleitung.
                3. Langfristige ADT wird den Knochen schädigen und in manchen Fällen zu behandlungsbedürftigen Situationen führen. Therapiekonzepte dafür sind etabliert und risikoarm. Langfristig eingesetzt wird die ADT aber nur in palliativen Situationen, die grundsätzlich mit zunehmende Nebenwirkungen verbunden ist.
                4. Einsatz einer Antiandrogen-Monotherapie statt einer Testosteronunterdrückung könnte (!) den Knochenschwund reduzieren. Ob das irgendwelche relevante Folgen/Vorteile für den Patienten hat ist unbekannt, und auch eher gegenüber den Primärzielen der Therapie, unbedeutend.
                5. Ob bei Kastrationsresistenz und Übergang zu Zweitlinienmedikamenten (Abi/Enza) auf das GnRH-Analoga verzichtet werden könnte ist unbekannt. Ob sich der Testosteronwert nach langfristigem GnRH-Analoga Einsatz dann aber wieder erholen könnte, wäre eher unwahrscheinlich. Risiken für den Patienten wären möglich, Vorteile eher unwahrscheinlich.
                6. Bekannt ist aber, dass eine ADT ausschließlich mit Antiandrogenen gegenüber einem Testosteronentzug weniger wirksam ist. Das gilt sowohl für Bicalutamid vs. GnRH- Analogas (Depospritze), als auch bei Enzalutamid vs. Abiraterone.
                7. Meiner Meinung nach, könnten diverse Nebenwirkungen einer Testosteronunterdrückung durch Erhalt des natürlichen Östrogenspiegels verhindert werden, womit das Risiko sich auf wirkungsärmere Antiandrogene einlassen zu müssen, reduziert würde.


                Zusammenfassung:
                Wirksamere Therapien haben mehr Nebenwirkungen als eher weniger wirksame Therapien. Das war schon immer so, und wird auch so bleiben. Welcher Weg der beste ist, dass wird nur individuell zu entscheiden sein, und auch von den Vorlieben des Patienten abhängen.
                Who'll survive and who will die?
                Up to Kriegsglück to decide

                Kommentar


                  Zu Abiraterone +- GNRH-Analoga gibt es schon aus Zeiten als es noch Ketoconazol war die
                  Beobachtung, dass ohne GNRH-Analogon der LH-Wert reaktiv stark ansteigt und dieser
                  auch das Krebszellwachstum fördern soll (so.u.A. Dr. Strum) und DAS ist die Rationale
                  für die Kombination bei Abiraterone (gilt für Enza nicht)
                  ----------------------------------------------------------
                  Meine Kommentare stellen keine verbindliche Auskunft dar,
                  sondern spiegeln meine PERSÖNLICHE Meinung und Erfahrung
                  wider und können keine direkte Beratung und Behandlung
                  vor Ort ersetzen

                  Gruss
                  fs
                  ----------------------------------------------------------

                  Kommentar


                    Mir ist jetzt diese kleinere Studie aufgefallen über die hierin berichtet wird:


                    Darin wird nur Abiraterone+Prednison allein mit Abiraterone+Prednison+Degarelix verglichen. Interessant der zweite Endpunkt in der letzten Spalte: ein nicht detektierbarer PSA Wert nach 8 Monaten wurde bei beiden Therapien in praktisch gleicher Weise erreicht. Hinsichtlich des erreichten PSA Wertes macht es also keinen Unterschied, ob man Degarelix ergänzt oder nicht und man könnte auch nur Abiraterone+Prednison nehmen. Ich gehe davon aus, das gleiche Ergebnis wird sich ergeben, wenn man statt Degarelix Leuprorelin nimmt. Eine Auswirkung auf das Gesamtüberleben ließ sich aber mit dieser Studie auf Grund des kurzen Beobachtungszeitraums nicht feststellen.

                    Georg

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                      Zitat von Georg_ Beitrag anzeigen
                      ein nicht detektierbarer PSA Wert nach 8 Monaten wurde bei beiden Therapien in praktisch gleicher Weise erreicht. Hinsichtlich des erreichten PSA Wertes macht es also keinen Unterschied, ob man Degarelix ergänzt oder nicht und man könnte auch nur Abiraterone+Prednison nehmen. Ich gehe davon aus, das gleiche Ergebnis wird sich ergeben, wenn man statt Degarelix Leuprorelin nimmt. Eine Auswirkung auf das Gesamtüberleben ließ sich aber mit dieser Studie auf Grund des kurzen Beobachtungszeitraums nicht feststellen.Georg
                      Georg,
                      zwei Anmerkungen zu später Stunde.

                      - Abb. 1: Zeit bis zur PSA-Progression
                      Hier ergeben sich große zeitliche Unterschiede zwischen Abi/Pred. mit und ohne Degarelix. Und diesen Zeitraum von 2 Jahren, würde ich als einen sehr wichtigen sehen. Zum Gesamtüberleben fehlen, wie von dir bereits erwähnt die Daten.

                      - Degarelix versus Leuprorelin
                      zumindest in einem einjährigen Zeitraum scheint Degarelix Leuprorelin überlegen zu sein, wie in diesem Text gefolgert wird:

                      There are many different types of drugs used for hormone therapy in the treatment of prostate cancer. One of the newer classes of drugs include the GnRH antagonists. Degarelix (aka Firmagon) is the one drug in this class that is currently approved for prostate cancer. Degarelix, like the other hormone therapy drugs, was developed to suppress


                      "Degarelix does seem to be a superior drug, but its economic costs are also higher."


                      Franz

                      Kommentar


                        Die Studie hatte ich vorgestellt, da wir in diesem Thread darüber diskutiert hatten, ob man Abiraterone wirklich mit Leuprorelin oder Degarelix kombinieren muss wie es die Zulassung verlangt, oder ob Abirateron allein ausreichend wirksam ist. Nach dieser kleinen Studie sieht es so aus, als wenn man auch Abirateron allein einsetzen kann.

                        Die Zeit bis zur PSA Progression hängt, glaube ich, damit zusammen, dass das Testosteron nach dem Absetzen von Degarelix sehr langsam wieder ansteigt. Wenn dies bei Abirateron nicht der Fall ist, das vemute ich mal, so kann die längere Zeit bis zur PSA Progression in der Studie damit zusammenhängen, dass bei den Patienten mit Degarelix der Testosteronwert länger niedrig war.

                        Kommentar


                          Mit dem Zeitraum von 8 Monaten das ist schon klar.
                          Bis zum Ende des 8- Monatszeitraumes ist in Abb.1 kaum ein Unterschied zwischen den 3 Kurven zu sehen. Aber dann driften die Kurven gewaltig auseinander. Wenn Abi./Degarelix eingesetzt wird, ist der Patient nach Abb.1 am besten dran. Oder wie wurden die Patienten nach 8 Monaten weiterbehandelt ? Dazu habe ich nichts gefunden.

                          Wo ist mein Verständnis- oder Denkfehler?

                          Franz

                          Kommentar


                            Ich weiß auch nicht mehr als in dem Artikel steht. Jedenfalls ist die Quelle[5], die der Artikel angibt, diese:

                            Darin wird diese Graphik in Abb1 nicht gezeigt. Der Artikel erwähnt eine "exploratorische Analyse". Die Quelle dazu wurde vergessen oder es ist aus einer Folie, die auf dem Kongress gezeigt wurde.
                            Jedenfalls schreibt der abstract, zu dem ich den Link angegeben habe: "Overall, 11.5% of pts achieved the 10 endpt with no difference between groups .... [10=primärer Endpunkt]" Danach würde es keinen signifikanten Unterschied zwischen den Gruppen hinsichtlich des primären Endpunkts geben. Was der Abbildung widerspricht. Vielleicht gibt es irgendwann einen ausführlicheren Artikel über diese Studie.

                            Mit ging es um ein Nebenergebnis, Abirateron als Monotherapie.

                            Georg

                            Kommentar


                              Danke Georg,
                              dass du dir nochmal Gedanken zu dem Artikel von der ASCO 2018 gemacht hast. Mit dem abstract von link aus #163 komme ich auch nicht so ganz klar.
                              Belassen wir es damit, es ist eine von vielen Studien. Ich muss nicht alle verstehen.

                              Franz

                              Kommentar


                                Early Aggressive Treatment Urged for Metastatic Prostate Cancer

                                Frühe aggressive Behandlung für metastasierten Prostatakrebs erforderlich [1]

                                Der frühzeitige Beginn einer lebensverlängernden Behandlung für Männer mit hochgradig gefährdetem kastrationssensitivem Prostatakrebs (mCSPC) scheint kritisch zu sein. Dies ist die wesentliche Erkenntnis aus der abschließenden Analyse der LATITUDE-Studie, die deutlich zeigt, wie wertvoll es ist, schnell fortschreitende Krankheiten aggressiv zu behandeln, wie der Chefredakteur Fred Saad von der Universität Montreal, Quebec, Kanada, meint.

                                Die LATITUDE-Studie zeigte die Wirkung der Zugabe von Abirateronacetat (Zytiga®) plus Prednison zur Standard-Androgen-Deprivationstherapie (ADT) für Männer mit neu diagnostiziertem mCSPC. Das Gesamtüberleben (OS) verbesserte sich signifikant auf einen Mittelwert von 53,3 Monate, verglichen mit nur 36,5 Monate bei alleiniger ADT.

                                Dies sind die endgültigen Studienergebnisse, wie von Dr. med. Karim Fizazi, Universität Paris Sud, Villejuif, Frankreich, und Kollegen berichtet wurden. Sie wurden online am 12. April in der Lancet Oncology veröffentlicht. Diese Ergebnisse "unterstützen die Verwendung von Abirateronacetat plus Prednison als Standard bei Patienten mit Hochrisiko-mCSPC", fassen die Autoren zusammen.

                                In einem begleitenden Leitartikel führt Saad diese Schlussfolgerung noch einen Schritt weiter aus und erklärt, dass ein Patient, der entweder mit mCSPC oder mit metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakrebs (mCRPC) diagnostiziert wird, und nicht mindestens eine zusätzliche lebensverlängernde Therapie, wie Abirateron, zusätzlich zur ADT erhält, "sollte das jetzt als suboptimal betrachtet werden".

                                In der Praxis ist die Behandlung von Hochrisiko-Erkrankungen jedoch häufig verzögert, kommentierte Saad in Medscape Medical News. "Es liegt in der Natur des Menschen, zu warten, bis Patienten symptomatisch werden, bis die Krankheit fortschreitet oder weil Sie die Kosten oder Nebenwirkungen einer Behandlung fürchten. In der Praxis kommt es aus allen möglichen Gründen daher zu einer Verzögerung der Behandlung. Dann haben Sie bei diesen Patienten ein schlechtes Überleben ", kommentierte Saad in einem Interview. Er betonte, dass "wenn sie nicht früh (up front) anfangen, sie zu spät anfangen."

                                Der Kontrollarm von LATITUDE zeigte eindeutig, dass "Patienten, die keine Behandlung im Vorfeld hatten, ziemlich schnell eine Progression erleiden", fügte er hinzu.

                                Daher sollte Abirateron oder Docetaxel bei Patienten mit Hochrisiko-Prostatakrebs, wie den in LATITUDE enthaltenen, immer zusätzlich zur ADT in Betracht gezogen werden, so Saad. Dieser Rat folgt der Empfehlung in den neuesten Richtlinien für klinische Praxis zur Behandlung von metastasiertem Prostatakarzinom der Prostata-Erkrankung der American Society of Clinical Oncology, in der die Behandlung mit Abirateron oder Docetaxel als Standard der Behandlung beschrieben wird.

                                Schlechtere Ergebnisse bei ADT allein
                                Saad sagte gegenüber Medscape Medical News, dass seine Argumentation durch die Details der LATITUDE-Studie gestützt wird. "Beim Betrachten der Ergebnisse fielen mir einige wichtige Erkenntnisse auf", schreibt er.

                                Erstens, das mittlere Gesamtüberleben (OS) bei Männern, die anfangs Placebo plus ADT in LATITUDE erhielten, betrug nur etwa 3 Jahre. Diese OS-Rate ist "auffallend", ähnlich wie bei Männern mit metastasiertem Kastrationsresistentem-PCA (mCRPC) , die in den Phase-3-Zulassungsstudien entweder mit Abirateron (Zytiga®) oder Enzalutamid (Xtandi®) behandelt wurde. Dies bedeutet, dass Patienten, die anfangs nur mit ADT behandelt wurden, nur durchschnittlich drei Jahre ab dem Zeitpunkt der Diagnose überlebt haben, obwohl sie nach ihrem Übergang in den Zustand der Kastrationsresistenz mit lebensverlängernden Therapien behandelt werden konnten. "Wenn wir uns die Daten genau ansehen, stellen wir fest, dass die Patienten in LATITUDE, die mit alleiniger ADT behandelt wurden, in nur durchschnittlich 7 Monaten kastrationsresistent geworden sind", betont Saad. Da die nachfolgende Therapie [mit ADT Zweitlinienmedikamenten]erst 14 Monate später begonnen wurde, starben diese Patienten weniger als ein Jahr danach.

                                "Es ist klar, dass Patienten mit metastasiertem Prostatakrebs mit hohem Risiko wahrscheinlich rasch voranschreiten und nicht mit Prostatakrebs, sondern an Prostatakrebs sterben", stellt Saad fest. Diese Tatsache erfordert die sofortige Einführung lebensverlängernder Therapien, einschließlich der Behandlung mit Abirateron und/oder Docetaxel bei hochgradig gefährdeten metastatischen Erkrankungen, da die frühzeitige Anwendung den gewünschten therapeutischen Nutzen maximiert, bevor sich Kastrationsresistenz entwickelt, argumentiert er. Denn sobald sich die Kastrationsresistenz entwickelt, ist es sehr unwahrscheinlich, dass diese Therapien genauso wirksam sind, fügt er hinzu. Dies belegen Daten von LATITUDE, in denen fast die Hälfte der Patienten, die nach ADT Abirateron erhalten sollten, an der Krankheit starben ohne das Medikament überhaupt erhalten zu haben, merkte er an.

                                Darüber hinaus betrug das mittlere progressionsfreie Überleben - ein sekundärer Endpunkt bei LATITUDE - nur 30,1 Monate in der Gruppe, die anfangs ein Placebo erhielt, verglichen mit 53,3 Monaten in der Gruppe, die Abirateron plus Prednison erhielt.


                                Abirateron oder Docetaxel?
                                In einem Interview über die neuen ASCO-Richtlinien sagte der Hauptautor Michael J. Morris, ein medizinischer Onkologe am Memorial Sloan Kettering Cancer Center in New York, gegenüber Medscape Medical News, dass bei der Wahl zwischen Docetaxel und Abirateron viele Faktoren berücksichtigt werden sollten. Er sagte, dass "…sechs Dosen der Chemotherapie etwa 18 Wochen dauern", während Abirateron kontinuierlich eingenommen wird. Patienten, die ihre Behandlung schnell abschließen möchten, ziehen möglicherweise Docetaxel vor, sagte Morris.

                                Die zweite Überlegung ist finanziell und bezieht sich auf das Gesundheitssystem, unter dem der Patient versorgt wird. Er erklärte: "Für Patienten, die keine entsprechende Erstattung erhalten, könnte die Chemotherapieoption ein wenig billiger sein als die Abirateronoption." Wie bereits von Medscape Medical News berichtet, belaufen sich 10 Generationen von Docetaxel plus Nebenkosten auf 14.839 US-Dollar, wohingegen 6 Monate Abirateron plus Prednisolon 30.000 US-Dollar kosten. Morris fuhr fort: "Aus wissenschaftlicher Sicht wissen wir nicht wirklich, was besser ist, aber es gibt Patienten, die an einer Krankheit leiden, die möglicherweise nicht vollständig durch den Androgenrezeptor gesteuert wird. Das bedeutet, dass Patienten eine spezielle metastatische Erkrankung haben können, bei der eine Chemotherapie die biologisch angemessenere Option wäre." Er fügte hinzu: "Wir wissen das nicht mit Sicherheit, aber für Patienten, die entweder sehr hochgradig erkrankt sind, Tumore mit geringer PSA Expression besitzen, eine neuroendokrine- oder eine Kleinzellkomponente haben, könnten mit einer Chemotherapie eventuell besser versorgt sein als mit Abirateron." Eine andere Überlegung ist die Toxizität. Morris sagte, dass "das wesentliche Argument, welches für Abirateron spricht, ist, dass es wirklich gut vertragen wird und es eine einfach durchzuführende Therapie darstellt." Er fasste zusammen: "Es gibt praktische Bedenken, Bedenken hinsichtlich der Lebensqualität, finanzielle Bedenken und biologische Bedenken, warum ein Arzt und ein Patient die Köpfe zusammenstecken und sich für eine Option entscheiden sollten."

                                In Ländern, in denen Abirateron verfügbar ist, "ist es fast unethisch, nur ADT durchzuführen, es sei denn, es gibt einen wirklich zwingenden Grund, warum man nicht mehr tun kann", betonte er.


                                Eigene Anmerkungen:
                                Ich habe dieses kleine Review zur ADT bei metastasiertem Prostatakrebs übersetz, da ich durch aus Zweifel habe, ob die Bedeutung dieser hier beschriebenen Erkenntnisse wirklich bei den Praxis, aber auch Patienten wirklich durchgedrungen ist. Leider wird noch viel zu oft ‘suboptimal‘ behandelt, um ‘noch ein paar Pfeile im Köcher‘ zu belassen, ergänzt um mahnende Worte zur Lebensqualität bei früher aggressiver Therapie.

                                Zu beobachten ist allerdings eine steigende Bereitschaft de novo metastasierten Patienten Docetaxel anzubieten, obwohl Abirateron (Zytiga®) im Vergleich meist bessere Ergebnisse bringen würde.

                                Karim Fizazi:
                                ADT + Abirateron wäre definitiv meine bevorzugte Option (gegenüber ADT + Docetaxel), basierend auf der abschließenden Analyse der LATITUDE-Studie und der STAMPEDE-Studie bei M1-Patienten: Nicht nur das PFS ist dramatisch verbessert (viel mehr als das, was mit ADT + Docetaxel erreicht wird). Weiterhin ist das Todesrisiko bei Abirateron um etwa 35-50% im Vergleich zu etwa 20-25% bei Docetaxel reduziert. Daten zu Lebensqualität, Schmerzen und Müdigkeit begünstigen ebenfalls eindeutig Abirateron. Der einzige Parameter, der für Docetaxel spricht, sind die Kosten.
                                Natürlich spielt auch das Kostenargument eine Rolle, welches ja auch in den Leitlinien verankert ist, indem zu ökonomischen Therapieoptionen aufgerufen wird. Weiterhin darf man auch nicht vergessen, dass es für die einzelne Praxis erheblich lukrativer ist 6 Zyklen Docetaxel zu verabreichen, als Rezepte für Abirateron auszustellen.

                                Ich denke, hier muss noch etwas Aufklärungsdruck, auch von Seiten der Patienten erfolgen – zumindest wenn Abirateron aus dem Patentschutz gefallen ist, was voraussichtlich 2022 geschieht. In Indien scheint man sich auch heute schon um die Patentlage nicht zu kümmern. XBIRA bzw. ABIRAPRO wird für etwa 200€ angeboten. Derart stark wird der Preis in Deutschland nicht fallen. Man wird sehen…

                                Die Chmeotherapie hat sicher auch Ihre Bedeutung, wie hier schon angesprochen, bei bestimmten genetischen Eigenschaften. Damit sind beispielsweise eher kleinzellige Pathologien gemeint.

                                Manche Patienten versuchen die systemische Therapie durch gezielte Behandlung einzelner Metastasen zu verschieben. Ob das eine sinnvolle Alternative oder Ergänzung wäre, bleibt offen[2].
                                ---------------------------------------------
                                [1]: Early Aggressive Treatment Urged for Metastatic Prostate Cancer
                                [2]: The role of hormone therapy and chemotherapy in oligometastatic prostate cancer
                                Who'll survive and who will die?
                                Up to Kriegsglück to decide

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