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OP oder Bestrahlung ?

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    #46
    von dem Krankenhaus, in welchem meine Biopsie gemacht wurde, wird mir die radikale "perineale" Prostatektomie empfohlen. Erst heute ist mir in einem weiteren Gespräch klar geworden, daß damit die OP durch den Damm, und nicht mittels Bauchschnitt gemeint ist.
    Wie aus meinem Thread-Titel ersichtlich, bin ich noch immer beim Einholen von Information und beim Überlegen, ob ich nicht doch alternativ eine Bestrahlungsgehandlung anstreben möchte. Dazu werde ich in Kürze ein Beratungsgespräch in einer urologischen Strahlenabteilung eines Krankenhauses haben.

    Nichts desto weniger würde mich, um alles abwiegen zu können, intererssieren, welchen Vorteil ggf. eine "perineale" OP gegenüber Bauchschnitt hätte, bzw. welche Nachteile. Bitte um Infos dazu -

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      #47
      Hallo Erich,

      mich erreichte im Frühjahr dieses Jahres eine gleichartige Anfrage. Ich habe damals etwas zu dem Thema recherchiert und dem Fragenden geantwortet. Ich zitiere hier einfach aus meiner damaligen Antwortmail:

      "Meines Wissens wird die Prostatektomie (PE) mittels Dammschnitt (perineale Prostatektomie, PPE) in Deutschland deutlich seltener ausgeführt als die anderen Operationsverfahren wie der offene Bauchschnitt, der laparoskopische Eingriff oder die roboterassistierte Prostatektomie ("da-Vinci-Verfahren"). Eine, allerdings ältere, Statistik spricht von 10 % der Fälle; es gibt keine Anhaltspunkte dafür, dass dieser Anteil in jüngerer Zeit höher geworden ist.

      Erfahrungsberichte saus Patientensicht aus jüngerer Zeit zum Dammschnitt sind mir nicht bekannt

      Die von Ihnen zitierten angeblichen Vorteile der PPE wie kürzere OP-Dauer und kürzere Krankenhaus-Verweilzeit kann ich darum nicht beurteilen, ich sehe aber die folgenden potenziellen Nachteile:
      • die Zugänglichkeit zu den regionalen Lymphknoten und deren Entnahme dürfte schlechter bzw. schwieriger sein als bei einer PE über den Bauch, gleichgültig mit welchem Verfahren. Z. B. steht auf der Informationsseite des Klinikums Fulda hierzu:

        "Das Ziel der radikalen Prostatektomie ist es, die ganze Prostata mit der Kapsel, den einliegenden Samenbläschen und den lokalen Lymphknoten zu entfernen. Als Zugangswege, die Prostata zu entfernen, gibt es die Möglichkeit des Dammschnittes (perineale radikale Prostatektomie) oder des Unterbauchschnittes zwischen Schambein und Bauchnabel (retropubische radikale Prostatektomie). Der Vorteil des Unterbauchschnittes ist, dass während der Operation gleichzeitig Beckenlymphknoten entfernt und untersucht werden können. Da die bildgebende Diagnostik mit einem beträchtlichen Unsicherheitsfaktor behaftet ist, ist die retropubische radikale Prostatektomie mit Beckenlymphknotenentfernung das einzige Verfahren, mit dem eine exakte Diagnose sowohl bezüglich der lokalen Tumorausdehnung als auch bezüglich der Frage einer Lymphknotenmetastasierung gestellt werden kann. Gleichzeitig können Patienten mit geringer Lymphknotenmetastasierung durch Entfernung derselben mit einem gewissen Prozentsatz geheilt werden. Andererseits ist bei einem frühen Krebsstadium die Wahrscheinlichkeit eines Lymphknotenbefalls sehr gering, weswegen wir bei älteren Patienten mit einem frühen Prostatakarzinom den operativen Zugang vom Damm bevorzugen. Von diesem Dammschnitt können die der Prostata benachbarten Lymphknoten in der Regel nicht entfernt und damit histologisch nicht beurteilt werden. Stellt sich bei der perinealen radikalen Prostatektomie unerwartet ein fortgeschrittener Tumor heraus, so können nach der Prostatektomie per Bauchspiegelung (Laparoskopie, „Schlüssellochchirurgie“) die Lymphknoten entfernt werden."
      • Ein Erhalt der Erektionsnerven - komplett oder teilweise - erscheint mir bei dieser Operationstechnik ausgeschlossen, da sie dem Zugang zur Prostata im Weg sind.
      • Neigt ein Patient zu starker Narbenbildung - dies muss ihm vor dem Eingriff gar nicht bekannt sein -, so wird er anschließend möglicherweise Probleme beim Sitzen und insbesondere beim Radfahren haben.

      Meine Empfehlung für Sie wäre, dass Sie sich mit der Möglichkeit der roboterassistierten Prostatektomie ("da-Vinci-Verfahren") vertraut machen. Auf dieser Webseite finden Sie dazu ein sehr informatives 46-minütiges Video, das Sie auch als DVD bestellen können. Das Video entstand im Prostatazentrum Nordwest am St.-Antonius-Krankenhaus in Gronau/Westfalen, das in Bezug auf die da-Vinci-Methode einen hervorragenden Ruf und in Deutschland die längste Erfahrung und mit mehr als 1.500 derartigen Eingriffen die höchste Fallzahl hat."

      Vielleicht hilft Dir das etwas weiter.

      Ralf

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        #48
        habe mich nach eingehenden Beratungen und Überlegungen dann doch für die radikale Prostatektomie entschieden; In dem Krankenhaus, welches mir mehrfach empfohlen wurde, wird diese jedoch grundsätzlich (natürlich abhängig vom vorherigen Biopsiebefund) perineal durchgeführt, mit offenbar guten Erfahrungen seit vielen Jahren.
        Auf meinen allfälligen Wunsch, bzw. bei einem höheren Gleason-Score usw. des Biopsiebefundes wäre der Eingriff allerdings laparoskopisch gemacht worden (mit Entfernung der Lymphknoten).
        Meine OP hatte ich Anfang Februar, es konnte beidseitig nervenerhaltend operiert werden, und die Histologie der entfernten Prostata zeigte, daß alles "im Guten" entfernt wurde, d.h. es bedarf vorerst mal keinerlei Nachbehandlungen. Aufgrund der niedriggradigen Malignität geht man davon aus, daß erfahrungsgemäß kein Lymphknotenbefall vorliegt.

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          #49
          Glückwunsch

          Hallo Erich,
          Großen Glückwunsch zu deiner erfolgreichen OP.
          Das liest sich ja alles sehr gut, und ist es auch.
          Du wirst sehen, der PSA geht runter, und bleibt es dann hoffentlich auch.
          Du hast jedenfalls dein möglichstes getan.

          Also, weiter alles Gute.
          Gruß premme
          Daten und Berichte unter: www.myprostate.eu/?req=user&id=84&page=report

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            #50
            Hallo Erich,

            hoffentlich bist du nicht in der Stuttgarter Klinik operiert worden, wo ich 2003 perineal operiert wurde. Ich wurde wie du als geheilt entlassen. Während der REHA fiel der PSA nicht adequat, hierzu wollten sich die REHA-Ärzte nicht äußern. 11 Monate später konnte mit einem von mir veranlassten endorektalen MRTS nachgewiesen werden, daß die Prostata nur teilweise entfernt worden war.

            Ich wünsche dir schulmäßig fallende PSA-Werte.
            Gruß Winni

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              #51
              Zitat von Winni.da Beitrag anzeigen
              ... 11 Monate später konnte mit einem von mir veranlassten endorektalen MRTS nachgewiesen werden, daß die Prostata nur teilweise entfernt worden war.
              also das, was da bei Deiner OP gemacht wurde, ist ja offensichtlich gegen jegliche schulmedizinische Lehrmeinung. Ich hatte die genze Zeit eigentlich immer nur gehört und gelesen, daß die Prostata immer komplett entfernt wird, gemeinsam mit den anliegenden "Samenbläschen". War bei mir definitiv so der Fall.
              Hast Du jemals nachgefragt, warum man bei Dir die Prostata nur teilweise entfernt hatte? Das ist ja krass!

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                #52
                Zitat von Daniel Schmidt aus einem älterem Beitrag:

                Der wesentliche Vorteil der Operation liegt darin, dass Sie eine bessere Information zur Ausdehnung des Tumors haben und daher weniger "Restunsicherheit", dass die Biopsie und Bildgebung doch den Tumor vielleicht unterschätzt hatte. Falls es nämlich doch wäre, hätten Sie immer noch die Option der Bestrahlung, falls es bei der Operation nicht alles glatt geht und es zu einem Rückfall kommt.
                LG!
                Daniela

                http://de.myprostate.eu/?req=user&id=637&page=report

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