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Viagra, Cialis u.s.w. Einfluss auf Tumorprogression?

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    Viagra, Cialis u.s.w. Einfluss auf Tumorprogression?

    Hallo,

    mich würde interessieren, ob Studien existieren über den Einfluss von Viagra, Cialis,Levitra u.ä. auf das Tumorverhalten bei Patienten , welche als Therapie die intermittierende Hormontherpie gewählt haben.

    MfG

    #2
    Hallo Conobar,

    da ist mir nichts bekannt.

    Viele Betroffene meinen, dass Sex den Testosteronspiegel erhöhe, und damit den Krebs anfeuere. Aber auch das ist Unsinn. Durch Testosteron wird der Mann zum Sex angeregt und nicht umgekehrt.

    Gruß

    Hansjörg Burger
    Selbsthilfegruppe Prostatakrebs Rhein-Neckar e.V.

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      #3
      Hallo Conobar,
      welchen Zusammenhang vermuteste Du?.

      Die Wirkstoffe die in diesen Präperaten enthalten sind wirken auf den Abbau von Posphordiesterase (PDE5) in dem sie diesn verlangsammen. PDE5 wirkt Adern erweiterend und damit auf die "Füllung". Die PDE5- bildung wird durch die Signale aus dem Hirn über die entspr. Nervenbahnen "veranlasst.

      Es wirkt also nicht auf die Bildung von Testeron und damit nicht auf die "Erhöhung des Nahrunsgangebots" für den Krebs.
      Falls das die Frage war.


      Gruß
      Wolfgang

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        #4
        Viagra, Cialis u.s.w. Einfluss auf Tumorprogression?

        Eine bisher nicht befriedigend beantwortete Frage, die durch eine Veröffentlichung einer retrospektiven Studie von Michl und Kollegen (UKE) eine erwähnenswerte Wendung nimmt, wie ich meine.

        Untersucht wurden4752 Männer, die sich zwischen 2000 und 2010 am UKE einer nervenerhaltenden operativen Entfernung der Prostata (RPE) unterzogen hatten. Männer, die neoadjuvant oder adjuvant eine Androgenentzugs- oder Antiandrogentherapie durchgeführt hatten wurden ausgeschlossen. Genauso, wie diejenigen, die zuvor schon bestrahlt wurden, die RPE also eine Salvage Therapie darstellte.1110 (23.4%) der 4752 Männer nahmen einen PDE5 Hemmer nach der Operation ein, um die Erektionsfähigkeit zu stimulieren, bzw. den Erhalt zu verbessern. Dieses Vorgehen war lange Zeit Standard in den Kliniken, ist aber etwas außer Mode gekommen. Berechtigt?

        Es scheint so, denn die Rate des biochemischen Rezidivs bei PDE5-Hemmer Einnahme sind doch eindeutig schlechter, als bei den Männer, die auf diese Intervention verzichtet hatten:



        ---------------------------------------------------------------------------------
        [1]: Michl & Kollegen; Use of Phosphodiesterase Type 5 Inhibitors May Adversely Impact Biochemical Recurrence after Radical Prostatectomy
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          #5
          PDE 5 Hemmer

          Moin,
          Du hast freundlicherweise vergessen:

          Conclusions

          Our data suggest that the use of PDE5i after radical prostatectomy may adversely impact biochemical recurrence. Further retrospective and prospective studies are necessary to confirm this effect and to elucidate its mechanism. Future results will be of special clinical significance as many patients use potency enhancing drugs after radical prostatectomy.
          Gruss aus Tornesch
          Guenther
          SHG Prostatakrebs Pinneberg
          Dies ist die Ansicht eines Betroffenen und keine fachärztliche Auskunft
          Serve To Lead

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            #6
            Hallo,

            ich habe mir den Satz gemerkt:

            may adversely impact biochemical recurrence
            kann sich negativ auf biochemische Rezidiv auwirken
            er sollte aber nicht zu Panik führen.

            Winfried

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              #7
              Hallo,

              Ich finde es schon ein bisschen einfältig, die von LR vorgestellten Ergebnisse beschönigen zu wollen. Vielleicht ist bei dieser Minigraphik nicht für jeden das Ergebnis plakativ genug. Deshalb habe ich eine Vergrößerung gemacht und nachstehend eingestellt.



              Das einzig Verwirrende ist die Farbwahl der Kurven, aber ansonsten ist das Ergebnis wohl eindeutig, und ich finde es sehr gut, dass auf diesen Umstand aufmerksam gemacht wird. Deshalb bleibt es ja trotzdem jedem selber überlassen, seine Prioritäten zu setzen.
              Gruß Knut.

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                #8
                Moin,
                das sagt doch genug zu dem Thema aktuell:
                Further retrospective and prospective studies are necessary to confirm this effect and to elucidate its mechanism. Future results will be of special clinical significance as many patients use potency enhancing drugs after radical prostatectomy.
                Bis dahin ist es noch ein weiter Weg und alle Bezüge auf das bisherige outcome sind jenseits von Evidenz
                Zuletzt geändert von silver dollar; 27.01.2015, 11:33. Grund: Fehler
                Gruss aus Tornesch
                Guenther
                SHG Prostatakrebs Pinneberg
                Dies ist die Ansicht eines Betroffenen und keine fachärztliche Auskunft
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                  #9
                  Hallo Günter,

                  Evidenz sollte kein Totschlagargument sein. Natürlich haben diese Ergebnisse eine Evidenz! Denn die Ergebnisse wurden erarbeitet von seriösen Wissenschaftlern/Ärzten des renommierten UKE. Und dann noch auf der Grundlage der Beobachtung von 4752 Männern!

                  Interessant ist der Hinweis in dem Bericht, dass man eigentlich ein umgekehrtes Ergebnis erwartet hatte aufgrund der Veröffentlichungen von Chavez et al. Und ich weiß nun endlich, wer hinter der „Volksweisheit“ steckt, dass viel Sex das PCa reduzieren soll.

                  Und zum Abschluss noch eine süffisante Anmerkung, und zwar war für Euch Nordlichter das UKE immer der Nabel der Prostatawelt und nun, wenn es um das männliche Ego geht, haben auf einmal die Untersuchungen des UKE keine Evidenz mehr? Da muss ich schon schmunzeln.
                  Gruß Knut- auch ein geborenes Nordlicht.

                  P.S. Dann warten wir auf den Förderverein Pfitzer, Bayer & Co für neue Studieninitiierung?- nicht ganz ernst gemeint.

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                    #10
                    Hallo Knut,
                    nun nicht süffisant sondern ernsthaft ich / wir halten viel von UKE / Martini Klinik als einer der Kooperantionspartner gehe ich dort genügend oft hin
                    zu Gesprächen was auch immer, und wenn selbst die Studienleiter nach weiteren Forschungen zur Evidenz reden, dann ist meine Bemerkung kein Totschlagargument sondern eine simple Tatsachen-
                    darstellung was Sache ist. Ja sicher hatten die was anderes erwartet im Vergleich zu vorhandenen Publikationen und im Gegensatz zu Deiner "Evidenzfeststellung" sehen die das noch forschungsbedürftig
                    um eine gewünschte Evidenz zu erreichen.
                    Bayer Pfizer und Co haben meiner Kenntnis nach derzeit kein Interesse das aufzuhellen.
                    Gruß Günther ein geborener Mittelfranke im Norden wohnend "Südlicht" in Deiner Terminologie ?
                    Gruss aus Tornesch
                    Guenther
                    SHG Prostatakrebs Pinneberg
                    Dies ist die Ansicht eines Betroffenen und keine fachärztliche Auskunft
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                      #11
                      ED Drugs Linked to Increased Melanoma Risk

                      In einer retrospektiven Bewertung der Health Professionals' Follow-up Study (HPFS) von 25848 Männern, die zwischen den Jahren 2000 und 2010 den PDE5 Hemmer Sildenafil regelmäßig eingenommen hatten, konnte etwa eine Verdopplung der Hautkrebshäufigkeit beobachtet werden. In der Bewertung dieser Daten wird empfohlen älteren Männern, die ein PDE5 Blocker einsetzen auf Anzeichen von Hautkrebs hin zu untersuchen.

                      Wie jede retrospektive Studie, ist auch diese nicht mit abschließender Evidenz belegt – weitere Forschung wäre wünschenswert.
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                        #12
                        Hallo Günter,

                        Wir reden aneinander vorbei. Deshalb möchte ich zuerst einmal in Erinnerung bringen, was evidenzbasierte Medizin- Abkürzung EbM- ist. Diese steht auf drei gleichberechtigte Säulen, und ich habe dazu das nachfolgende Schaubild eingestellt.



                        In Deutschland wird üblicherweise EbM auf den unteren Kreis „externe Evidenz“ reduziert, und dieser Kreis wird noch einmal zumindest in der Urologie drastisch auf die S3-Leitlinie eingeengt. Dies ist bequem für viele Ärzte und lässt sich vom Gesetzgeber elegant als Kostenbremse im Gesundheitswesen nutzen.
                        Wir sind hier aber im Forum, und dies verstehe und nutze ich, um den rechten Kreis nämlich meine Patientenposition zu stärken. Weiter ist es durch dies Forum auch möglich durch Erfahrungsaustausch über Ärzte den linken Kreis zu stärken und einen Arzt zu finden, der für mich seine Kompetenz und Erfahrungen einbringt, um nicht nur der S3-Leitlinie ausgeliefert zu sein.

                        Nach diesem kleinen Grundsatzvorspann komme ich auf die Studie der Wissenschaftler des UKE zurück. Deine Interpretation

                        Günter … wenn selbst die Studienleiter nach weiteren Forschungen zur Evidenz reden, dann ist meine Bemerkung kein Totschlagargument sondern eine simple Tatsachendarstellung was Sache ist. Ja sicher hatten die was anderes erwartet im Vergleich zu vorhandenen Publikationen und im Gegensatz zu Deiner "Evidenzfeststellung" sehen die das noch forschungsbedürftig, um eine gewünschte Evidenz zu erreichen.
                        sehe ich anders. Der Bericht strotzt von Passagen, die zeigen, dass die Autoren von Ihrer Arbeit überzeugt sind und deshalb auch die Veröffentlichung gewählt haben. Unter dem Aspekt der guten Kinderstube haut man natürlich nicht auf andere Wissenschaftler ein, und es tut sich immer gut, darauf hinzuweisen, dass weitere Studien zur Erhärtung wünschenswert wären.
                        Ich möchte jetzt nicht den Eindruck der Überheblichkeit erwecken, aber aufgrund meiner beruflichen Erfahrung, meiner mathematischen, logischen Fähigkeiten traue ich mir zu, diese Studie zu bewerten. Diese zeichnet sich aus durch
                        • eine hohe Teilnehmerzahl
                        • Zuführung der Patienten zur Studie über 10 Jahre in der zeitlichen Reihenfolge ihrer Operation bei der Diagnose beidseitig Nerven erhaltend zu operieren.


                        Weiter überzeugt mich neben den textlichen Ausführungen der graphische Verlauf besonders unter dem Aspekt, dass über 10 Jahre die Patienten in der chronologischen Reihenfolge ihrer Operationen der Studie zugeführt wurden.

                        Und es kann doch wohl nicht richtig sein, die Forumsmitglieder hier aufzufordern, die Ergebnisse zu ignorieren, weil keine Evidenz vorliegen würde. In dem Bericht merken die Studienleiter an, dass nach ihrem Wissensstand dies die erste Studie zu dieser Thematik ist. Diese Studie, durchgeführt von seriösen Wissenschaftlern/Ärzten des renommierten UKE, hat somit gemäß meiner Auffassung eine hohe Evidenz, und als Patient kann ich mit meinen Präferenzen für Logik und Statistik alle Mitbetroffene nur auffordern, sich mit diesen Ergebnissen zu befassen, wenn der kurative Erfolg ihrer Prostatektomie ihre erste Präferenz ist. Dies betrifft besonders jüngere Betroffene, denn wenn ich die Ergebnisse in die Zukunft extrapoliere, dann ist die Differenz nach 22 Jahren bereits 20 %!
                        Gruß Knut.

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                          #13
                          Moin Knut,
                          hatten wir an sich schon mal in einem anderen Thema unsere Ansichten zu Evidenz und Leitlinie sind zu unterschiedlich. Ich habe kein Problem wenn Du den obigen Sätzen folgst,
                          habe allerdings den Vorteil, dass persönlicher Kontakt aus der Selbsthilfearbeit seit Jahren besteht und ich es daher anders als Du sehe. Insoweit "agree to disagree" aber davon geht die Welt ja nicht unter.
                          Gruss aus Tornesch
                          Guenther
                          SHG Prostatakrebs Pinneberg
                          Dies ist die Ansicht eines Betroffenen und keine fachärztliche Auskunft
                          Serve To Lead

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                            #14
                            Hallo Günter,

                            Günter Insoweit "agree to disagree" aber davon geht die Welt ja nicht unter.
                            Das sehe ich auch so.

                            Grüße aus Oberstdorf
                            Knut.

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                              #15
                              PDE5-I Use Not Tied to Recurrence Risk in Prostate Cancer, Study Finds

                              Abstrakt
                              Eine aktuelle Studie berichtet von einer nachteiligen Wirkung der Phosphodiesterase Typ 5-Hemmer (PDE-5-Is) auf das biochemische Rezidiv (BCR) nach radikaler Prostatektomie (RPE) für Prostatakrebs (PCA). Wir testeten den Zusammenhang zwischen PDE5-Inhibitor Anwendung, dem PDE5-Inhibitor Therapieschema, der Anzahl der eingenommenen PDE5-I Pillen und dem biochemischen Rezidiv (BCR) bei 2579 Patienten nach bilateraler nervenschonenden RPE auf Grund einer Prostatakrebserkrankung zwischen 2004 und 2013, die in einem Krankenhaus behandelt wurden. Die Patienten wurden entsprechend ihrem PDE5-I Einsatz innerhalb von 2 Jahren nach der Operation kategorisiert, entweder

                              • Bei Bedarf
                              • Entsprechend eines Rehabilitationsplans (täglich für mindestens 3 Monate)
                              • keine PDE5-I Anwendung

                              Entsprechend einem multivariablen Cox-Regressionsmodell wurde der Zusammenhang zwischen PDE5-Inhibitor Anwendung und dem BCR untersucht. Die gleiche Analyse wurde entsprechend der verwendeten Anzahl der PDE5-I Tabletten bei jedem Patienten wiederholt. Insgesamt 674 Patienten (26,1%) erhielten PDE5-Inhibitors. Die multivariable Analyse zeigte kein signifikant höheres BCR Risiko, wenn PDE5-Inhibitors verwendet wurden, unabhängig vom Therapieplan mit unterschiedlicher Anzahl von Tabletten, selbst bei Berücksichtigung mehrerer Störfaktoren, einschließlich der Zeit zwischen RPE und dem PDE5-inhibitor Einsatz. In Erwartung weiterer Untersuchungen sollten die Patienten nach RPE den Einsatz einer PDE5-Inhibitor–Behandlung nicht verweigern.



                              Eigene Anmerkungen:
                              Andrea Gallina und Kollegen zeigen hier ein deutlich anderes, abweichendes Ergebnis, wie die Hamburger Kollegen. Beide Studien sind retrospektiv angelegt, beobachten also nur die Ergebnisse der Vergangenheit. In Hamburg waren es immerhin fast 5000 Männer, in Italien nur knapp die Hälfte. Auch sind die Nachbeobachtungszeit, ein sehr wichtiger Parameter beim BCR, in Hamburg deutlich länger. Auch ist das Thema Erektile Dysfunktion (ED) bei Männern ein ganz heikles Thema, von dem auch nicht immer objektiv berichtet wird. Man muss da auch die richtigen Fragen stellen, um an die richtigen Antworten zu kommen. So zeigte kürzlich eine EAU Studie, dass nur 6.7% der operierten Männer von einer gleichwertige Erektion nach Prostatektomie berichten konnten. Das ist doch ein sehr niedrigerer Wert, als das was man auch hier oft in Jubelberichten liest. Und dabei ist der PDE5-Inhibitor Einsatz noch nicht rausgerechnet.

                              Fazit:
                              Auch nach der Italienischen Studie erscheint mir der dauerhafte PDE5-Inhibitor Einsatz post RPE kritisch, da die Hamburger Daten auf mich einen etwas valideren Eindruck machen. Eine prospektive Studie wäre jetzt mal hilfreich!
                              Who'll survive and who will die?
                              Up to Kriegsglück to decide

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