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48J. PSA5,1 Gleason 3+3 - Meine Geschichte

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    #16
    Zitat von D-F-J.Su Beitrag anzeigen
    ...Die letzte Entscheidung welche Therapie für Dich unter Berücksichtigung der Biopsie-Ergebnisse richtig ist, sollte man einem anerkannten Urologen/Onkologen überlassen...
    Definitiv nicht!!!

    Ärzte sind dazu da, Informationen zu liefern - zur Diagnose und zu den möglichen Therapien. Die Entscheidung sollte man als mündiger Patient, unter Einschluss möglichst kompletter Informationen, selber treffen.

    Dammerl scheint, wenn ich seine Beiträge lese, durchaus in der Lage zu sein, Informationen zu sammeln und zu bewerten, um dann höchst selbstbestimmt seine persönliche Entscheidung zu treffen (die in seinem Fall, nach meinem Eindruck, in erheblichem Umfang eher emotionale Gründe beinhaltet hat, die sich ohnedies einer urologisch-onkologischen Bewertung entziehen).

    Schorschel

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      #17
      Hallo Dammerl,

      ich drück Dir die Daumen, das alles gut geht. Habe selbst vor einigen Monaten vor den gleichen Fragen gestanden. Aber irgendwann muss man sich halt entscheiden und dann dazu stehen. Ein "hätte ich doch Dieses und Jenes" getan, bringt dann nichts mehr. Meine RPE ist jetzt ca. 8 Wochen her. Noch ein Tip. Du kannst Deine Daten auch unter www.myprostate.eu anlegen.

      Hast Du mal an eine Zweitmeinung für die weitere Behandlung gedacht. Kliniken dafür gibt es im Internet ja gerade auch bei Euch im Münchener Raum einige.

      Alles Gute
      Meine Geschichte: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=202

      Grüße aus dem Brandenburger Land

      oldcopman53

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        #18
        Zitat von Schorschel Beitrag anzeigen
        Definitiv nicht!!!

        Ärzte sind dazu da, Informationen zu liefern - zur Diagnose und zu den möglichen Therapien.Die Entscheidung sollte man als mündiger Patient, unter Einschluss möglichst kompletter Informationen, selber treffen.
        Schorschel
        Habe mich da wohl etwas missverständlich ausgedrückt ! Natürlich muss man letztendlich die Entscheidung zu einer Therapie selbst treffen, allerdings und das meinte ich,unter Berücksichtigung des Rates eines ausgewählten Facharztes seines Vertrauens.
        Grüße vom
        Dieter

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          #19
          Hallo Dammerl!

          Ich bin aus Österreich und hatte ebenfalls damit zu kämpfen, welche Therapie ich nach meiner Diagnose machen sollte. Habe mich auch zur OP entschieden, weil sie die größtmögliche Heilungschance bietet. War nach der OP auch nicht inkontinent, die Potenz ist im Moment noch nicht da, was für mich einmal zweitrangig ist. (meine Krankengeschichte steht im Profil)
          Brachytherapie kam für mich nicht infrage, eben wegen der möglichen Schwierigkeiten bei einer nachfolgenden OP und auch deswegen nicht, weil auch die Möglichkeit besteht, dass Seeds in die Lunge oder andere Körperteile abwandern können! Soll zwar nicht häufig vorkommen, aber die Möglichkeit besteht.
          Wünsche Dir alles Gute zu Deiner bevorstehenden OP!!

          Liebe Grüße Siegfried

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            #20
            Zwischenbescheid

            Hallo werte Forumsbetreiber, aktive und passive Forumsnutzer",

            da ich sicherlich noch ein paar Tage benötige, um meine Empfindungen, die ich in den letzten Wochen durchlebt habe, niederzuschreiben, möchte ich zumindest mit diesem kurzen Zwischenbericht den (meinen) aktuellen Stand mitteilen.

            Laut "vorläufigem Arztbrief":
            OP am 04. März 2011, radikale Prostatovesikulektomie mit pelviner LAE, erektionsprotektiv bds.
            Histologie (post OP):
            Adenokarzinom der Prostata pT2c, pN0 (0/34), M0, L0, V0, Pn0, G2 (Gleason-Score 3+3=6, Stadium II), R0 (sofern klinisch keine Fernmetastasen vorliegen)

            OP durchgeführt im Klinikum Starnberg, durch Herrn Dr. Manuel Praetorius mit Assistenz durch Herrn Dr. Carsten Dudek.
            Ich habe mich jederzeit sowohl im Klinikum, als auch in der Obhut der Herren Dres. sehr gut "aufgehoben" gefühlt.
            Auch wenn jetzt vielleicht der eine oder andere die Augen rollt, weil ihm die "Lobeshymnen" um Dr. P. "auf die Nerven geht",...
            ich kann allen die hier positiv über Herrn Dr. P. und Herrn Dr. D. berichten nur zustimmen.
            Wirklich nachvollziehen wird man dies aber nur dann, wenn man diesen beiden persönlich begegnet ist.

            Alles Weitere die nächsten Tage (Wochen), jetzt werde ich erstmal die "freien" Tage genießen :-)

            Grüße aus München
            Dammerl

            Grüße aus München
            Dammerl

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              #21
              Hallo Dammerl,

              Glückwunsch zur gelungenen Op! Selten habe ich hier so eine Übereinstimmung zwischen Biopsiebefund und postoperativer Pathologie gefunden, überwiegend sind die Werte zum PK nach der Op schlechter.
              Fragen der Kontinenz und Potenz stellen sich wohl nicht und ich bin gespannt, ob das so bleibt. Ich wünsche Dir das für die Zukunft, denn Du bist ja noch jung an Jahren. Stell doch Deine Krankengeschichte auch in die Erfahrungsberichte hier ein, dann bleibt sie für alle interessierten Betroffene zugänglich.
              Vielleicht sehen wir uns einmal bei einer Bergtour. Ich bin schon wieder fleißig am Trainieren!

              Berg Heil

              "wanderfreund" Roland
              Mein Profil und meine Krankengeschichte auf www.myProstate.eu

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                #22
                Glückwunsch

                Zitat von Dammerl Beitrag anzeigen
                Hallo werte Forumsbetreiber, aktive und passive Forumsnutzer". Laut "vorläufigem Arztbrief":
                OP am 04. März 2011, radikale Prostatovesikulektomie mit pelviner LAE, erektionsprotektiv bds.
                Histologie (post OP):
                Adenokarzinom der Prostata pT2c, pN0 (0/34), M0, L0, V0, Pn0, G2 (Gleason-Score 3+3=6, Stadium II), R0 (sofern klinisch keine Fernmetastasen vorliegen)
                Hallo Dammerl,
                trotz p.N. Kontakt, möchte ich dir auch hier, im Forum, zu deiner gelungenen OP gratulieren. So wie sich der Brief liest, hat sich doch alles für dich gelohnt, und deine Entscheidung wird die richtige gewesen sein.

                Auch wenn jetzt vielleicht der eine oder andere die Augen rollt, weil ihm die "Lobeshymnen" um Dr. P. "auf die Nerven geht",
                ich kann allen die hier positiv über Herrn Dr. P. und Herrn Dr. D. berichten nur zustimmen.
                Wirklich nachvollziehen wird man dies aber nur dann, wenn man diesen beiden persönlich begegnet ist.
                Lass sie rollen, in diesem Forum sollen Erfahrungen geschrieben werden, und du hast eine gute gemacht, also rein damit.

                Alles Weitere die nächsten Tage (Wochen), jetzt werde ich erstmal die "freien" Tage genießen :-)


                So ist es recht, trinke erstmal ein Maß auf die OP und dich.


                Gruß premme
                Daten und Berichte unter: www.myprostate.eu/?req=user&id=84&page=report

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                  #23
                  Meine Geschichte (Empfindungen nach der OP)

                  Hallo werte Forumsbetreiber, aktive und passive Forumsnutzer"

                  Eigentlich wollte ich ja mein "Tagebuch" (oder so wie ich es bisher betitelt habe "meine Geschichte")
                  hier an dieser Stelle weiterführen.
                  Andererseits muss ich gestehen, je weiter der OP-Termin in die Vergangenheit rutscht und ich immer weniger an meine Krankheit denke, umso weniger habe ich die Muse, "alles" hier reinzuschreiben.

                  Aber,....
                  nachdem ich hier zu Anfang meiner Krankheit sehr rasch Hilfe bekommen habe und mir die Beiträge in diesem Forum bei meiner Entscheidung für die Therapie geholfen haben, will ich an meinem Vorsatz, "anderen Betroffenen evtl. eine Entscheidungshilfe zu geben" (weil ich selbst weiß, dass es nicht immer einfach ist, alles zu erfragen, wenn man etwas verschlossen ist) festhalten.

                  Allerdings möchte ich nicht mehr in der "Tagebuchform" schreiben.
                  Auch werde ich jetzt keinen Ablaufbericht erstellen, was den Tag vor und die Tage nach der OP so alles "gemacht wird".
                  Hierzu gibt es zwei sehr gut beschriebene Beiträge:
                  Von BERNET: "Adenokarzinom-Neuling" ab Beitrag #174
                  und von helmut.k: "Tagebuch-meiner-Prostata-Entfernung"
                  Beide Autoren ;-) waren ebenfalls Patienten im Klinikum Starnberg und der von ihnen aufgeführte zeitliche Ablauf der Behandlung, also was passiert vor und nach der OP, also z.B. wann und wie wird die Wunde versorgt, wann wird der Katheter gezogen usw. entspricht weitestgehend dem Verlauf bei mir. Abgesehen von den Komplikationen der Wundheilung von helmut.k.

                  Vielmehr möchte ich über meine Empfindungen berichten, um den einen oder anderen vielleicht ein paar Bedenken oder gar Ängste zu nehmen.
                  Also.....

                  Die befürchteten grübelnden Gedanken bis zum OP-Termin kamen bei mir nicht auf, da ich recht kurzfristig einen Termin für die OP bekommen habe und die Tage bis zur Klinikaufnahme davon geprägt waren, alle notwendigen Voruntersuchungen auf die Reihe zu bekommen und somit kam keine Nervosität oder gar Angst auf.

                  Selbst meine Befürchtung, dass ich die Stunden bis zum Schlafengehen als total lang empfinden werde und auch immer aufgeregter werde, haben sich nicht bestätigt. Für die erste Nacht, also die Nacht vor der OP, wußte ich, würde ich ein Schlafmittel bekommen, falls ich nicht schlafen konnte, aber selbst dieses brauchte ich nicht.
                  Nachdem ich "auf den letzten Drücker" in der Klinik erschienen bin und mein Zimmer bezogen hatte, war ich erst mal erleichtert, als ich sah und mir mitgeteilt wurde, dass ich heute Nacht alleine im Zimmer sein werde, weil der andere Patient die Nacht auf der Intensivstation verbringt. ***Zwei Tage später erfuhr ich dann, dass dieser Zimmergenosse sich der gleichen Operation unterzogen hat***.
                  Das dritte Bett war nicht belegt. Besonders froh, allein auf dem Zimmer zu sein, war ich dann am Abend, als das am Nachmittag verabreichte Abführmittel und das Abends erhaltene Klistier ihre Wirkung zeigten. Ich möchte mir gar nicht ausmalen, was gewesen wäre, wenn das Zimmer mit drei Mann belegt gewesen wäre. Abgesehen vom Geruch den ich verbreitet habe, wäre eine besetzte Toilette für mich eine Katastrophe geworden. Zurückhalten ist ab einen bestimmten Zeitpunkt nicht mehr möglich.
                  Nachdem sich meine Därme dann entleert hatten und ich mich geduscht hatte, ging ich zu Bett und habe (ohne Schlafmittel) durchgeschlafen.
                  Noch ein Tipp bezüglich des notwendigen Rasierens:
                  Am besten diese Rasur noch zuhause durchführen, allein oder mit Frau/Freundin. Das ist sicher angenehmer, als mit so mancher Krankenschwester, denn nicht jede geht da feinfühlig genug vor.

                  Kurz vor 6 Uhr aufgewacht (ist halt meine Zeit) und auf die Schwester gewartet, die mir, wie am Vorabend angekündigt, ein kleines Klistier zum selbst Einführen bringt. Nachdem dies getan, die Morgentoilette vollzogen und nachdem das Klistier seine Arbeit vollrichtet hat, wobei es da nicht mehr viel zu tun gab, nach der abendlichen Entleerung, nochmals kurz geduscht.
                  Punkt 7 Uhr, wie es mir angeschafft wurde, die "KO"-Tablette genommen, die Thrombosestrümpfe und das Engelshemd angezogen. 7:20 Uhr holt mich die Schwester zur OP ab, schnell noch die Strümpfe richtg angezogen und dann ab in den OP-Trakt. Bereits das Umbetten im OP-Saal habe ich nicht mehr richtig mitbekommen, weil die "KO"-Tablette bereits ihre Wirkung zeigte. Dann sah ich nur noch wie die Atemmaske vor meine Nase gehalten wurde.


                  Keine Ahnung wann ich realisierend aus der Narkose erwacht bin. Vermutlich später Nachmittag.
                  Der operierende Arzt steht vor mir am Bett und berichtet mir kurz, dass alles gut verlaufen ist und meine Frau von ihm benachrichtigt wurde. Auf seine Frage, wie ich mich fühle, sage ich ihm, dass ich keine Schmerzen spüre, allerdings einen starken Harn- und Stuhldrang.
                  ***Beides kann ja nicht wirklich sein, denn zum einen ist der Darm völlig entleert und in der Blase steckt der Katheter. Später habe ich dann erfahren, dass diese Dranggefühle Schmerzreaktionen des Körpers sind.***

                  Nachdem ich noch mitbekommen habe, dass der Arzt wieder gegangen ist, bin ich gleich wieder eingeschlafen.
                  Kurz darauf kam noch eine Schwester, die mir ein Schmerzmittel verabreichte.
                  Bis zum Abend bin ich immer mal wieder kurz aufgewacht. Solange ich ruhig im Bett gelegen bin hatte ich keine Schmerzen, allerdings war dieser Stuhldrang immer noch vorhanden und ich spürte bei so mancher Bewegung, dann doch ein starkes Ziehen in der Bauchgegend. Nachdem ich eine bequeme Lage im Bett gefunden hatte, habe ich diese kaum noch verändert.
                  Am Abend kam auch nochmal der operierende Arzt auf die Intensivstation zu mir ans Bett und nachdem ich ihm gesagt habe, dass ich immer noch diesen Stuhldrang habe, hat er die Schwester angewiesen, mir nochmal etwas gegen die Schmerzen zu geben. Diesmal habe ich zusätzlich zu der intravenösen Zuführung auch ein Zäpfchen in den Po bekommen. Auf das intravenös zugeführte Schmerzmittel wurde mir leicht übel, aber es war zu ertragen.


                  Nachdem ich den ganzen Tag mehr oder weniger geschlafen habe, bin ich dann mitten in der Nacht aufgewacht und war verhältnismäßig munter. Die Schmerzmittel leisteten gute Arbeit, denn ich konnte mit erträglichen Schmerzen meine Lage im Bett verändern. So konnte ich mich etwas umsehen, erblickte eine Wanduhr,.... 2 Uhr.... den Blick nach unten ersparte ich mir noch, aber ich registrierte den Blasenkatheter und die beiden seitlichen Drainagen. Ansonsten war ich mit dem EKG verkabelt und mit dem rechten Arm "hängte" ich am "Tropf". Mit der Nachtschwester, die irgendetwas an meiner "Gerätschaft" auffüllen musste, habe ich ein paar Worte gewechselt, außerdem hat sie mir Wasser zum Trinken gebracht. Die Frage, ob ich ein Schlafmittel möchte, habe ich verneint. Irgendwann bin ich dann wieder eingeschlafen und erst wieder im Morgengrauen erwacht.

                  Der Trubel auf der Station begann, die Patienten wurden der Reihen nach versorgt, einige bekamen ihr Frühstück (ich ging leer aus ;-) ). Mir geht es den Umständen entsprechend gut. Die Schmerzen sind erträglich, selbst beim Bewegen. Die einzige "Angst", die ich habe, ist, dass ich mir eventuell einen dieser Schläuche herausreisse.
                  ***Später beim Verbandwechsel habe ich gesehen, dass die Drainageschläuche mit Fäden an der Bauchdecke fixiert sind und somit nicht so leicht herauszuziehen sind.***
                  Mein erster Blick unter das Engelshemd ist gar nicht so erschreckend. Die Wunde ist unter einem großen "Pflaster" versteckt, ebenso die "Ausgänge" der Drainageschläuche. Das einzige was ich sehe, ist der "dicke" Schlauch, der in meiner Harnröhre steckt. Kein wirklich schöner Anblick und auch kein "gutes" Gefühl (psychisch gesehen).
                  Der operierende Arzt besucht mich, fragt wie es mir geht, tastet meinen Bauch ab, bestätigt mir nochmals, das alles gut und wie erwartet verlaufen ist und sagt mir, dass ich heute die Intensivstation wieder verlassen werde.
                  Im Laufe des Vormittags kommt die Physiotherapeutin zu mir und erklärt mir, wie ich die nächsten Tage aus dem Bett aufstehen soll. "Und das üben wir auch gleich!" Gesagt getan, ich lege mich auf die Seite, spüre bereits die Schmerzen im Unterleib, schiebe mich mit den Armen nach oben, die Schmerzen werden stärker, die Therapeutin unterstützt mich, bis ich sitze. Die Schmerzen werden immer stärker, ich fange an zu schwitzen, atme tief durch. Die Therapeutin meint, dass ich mich schon hinstellen sollte. Ich rutsche mit dem Hintern über die Bettkante, so dass meine Füße den Boden berühren. Das sind höllische Schmerzen, so etwas habe ich noch nie erlebt, es flimmert vor meinen Augen. Nachdem ich das der Therapeutin gesagt habe, hat sie ein Einsehen und ich darf mich wieder ins Bett legen. Sobald ich liege, lassen die Schmerzen schnell nach. Nachdem ich der Therapeutin bestätigt habe, dass es mir wieder gut geht, hat sie gemeint, für heute sei es genug, "bevor Sie mir noch zusammenklappen".
                  ***Später habe ich erfahren, dass ich seit dem Schmerzmittel mit Zäpfchen am Abend, nichts mehr gegen Schmerzen erhalten habe. Ich sollte mich deshalb über die heftigen Schmerzen beim Aufstehen nicht beunruhigen.***
                  Die Schwester stellt das Bett so ein, dass das Kopfteil höher zum Hochstellen ist. Diese Stellung tut gut, nach dem langen Liegen. Ich bekomme eine Schüssel mit Wasser damit ich mich Waschen und die Zähne putzen kann. Und werde kurz darauf von der Stationsschwester auf die Staion geholt.

                  Am Abend hilft mir eine Schwester ins Bad zu gehen. Bereits beim Aufstehen sind die Schmerzen heftig, im Bad setzte ich mich zum Waschen hin. Die Schmerzen lassen kaum nach bzw. mir kommt vor, als ob sie im Sitzen stärker sind. Ich entschließe mich für eine Katzenwäsche. Selbst auf das Zähneputzen verzichte ich, aber ich habe ja auch nichts gegessen.
                  Wieder zurück im Bett, lassen die Schmerzen im Liegen rasch nach, ich lasse mir aber trotzdem für die Nacht ein Schmerzmittel verabreichen, welches ich intravinös zugeführt bekomme und auf welches mir wiederum leicht übel wurde. Genau aus diesem Grund lasse ich mir nur noch die nächste Nacht ein Schmerzmittel verabreichen. Die weiteren Tage verzichte ich darauf, weil die Schmerzen mittlerweile erträglich sind.

                  Die Tage plätschern so dahin und sind geprägt durch die Arzt- und Schwesternvisiten und gelegentlichen Telefonaten mit der Familie. Meine mitgebrachten Bücher zu lesen, dazu fehlte mir die Muse.
                  Nachdem ich kein Freund von Krankenhausbesuchen bin, habe ich auch nur von mir "eingeschränkten" Besuch von meiner Frau.
                  Mit meinem Zimmergenossen verstehe ich mich gut und wir tauschen uns gegenseitig über unsere Befindungen aus. Ich habe den Vorteil, dass ich an ihm sehe, wie die Genesung vorran geht und auch wann was erfolgt. Also, wann z.B. die Drainageschläuche etwas oder ganz gezogen werden. Weil er genau einen Tag vor mir operiert wurde.

                  Erstaunlicherweise mache ich mir überhaupt keine Gedanken darüber, ob ich ab jetzt wirklich gesund bin, ob die Prognose, dass der Tumor innerhalb der Prostata geblieben ist, sich durch die Hystologie bestätigt. Andererseits muss ich innerlich doch eine Anspannung gehabt haben, weil ich, nachdem mit der behandelnde Arzt das Ergebnis mitgeteilt hat, beim Telefonat mit meiner Frau geweint habe.
                  Der Befund war/ist für mich positiv. Das heißt, es war in den entnommenen Lymphknoten und dem zusätzlich entnommenen Gewebe (das wurde entnommen, da der Tumor an einer Stelle doch sehr weit außen war) kein Tumor nachweisbar.

                  Die Genesung schreitet von Tag zu Tag voran. Endlich wieder Essen zu dürfen, auch wenn es "nur" Krankenhauskost ist, hilft dabei. Auf das täglich abendlich vom Arzt genehmigte Bier und die Flasche Champagner zur Feier aufgrund des hystologischen Befundes habe ich verzichtet, weil ich generell nur gelegentlich Alkohol zu mir nehme. ***Das mit dem Bier ist tatsächlich so. In dieser Klinik wird den "urologischen" Patienten ein Bier genehmigt, zum "Ankurbeln" der Harnwege.***
                  Die Schmerzen werden von Tag zu Tag erträglicher (ohne Einnahme oder Verabreichung von Schmerzmittel), "NHL" (niesen, husten und lachen) ist allerdings noch etwas schmerzhaft.
                  Je weiter die Genesung vorschreitet, umso "lästiger" werden die Schläuche. Umso verständlicher ist es, dass man sich, nach dem Ziehen der Drainageschläuche, wie von einer Last befreit fühlt.
                  Jetzt "fühlen" sich auch die "Spaziergänge" wieder richtig gut an, weil man nun ohne Infusionsstange (oder wie diese Dinger heißen) gehen kann. Man hat nur noch den Urinbeutel zu tragen, aber den kann man am Gürtel des Bademantels einhängen.
                  So richtig "gut" fühlt man sich dann, wenn der Katheter gezogen wird und man nun wieder ohne jegliches "Anhängsel" ist. Man(n) fühlt sich tatsächlich wie neugeboren ;-) und ab da fühlt man sich tagtäglich besser.

                  Frisch geduscht und mit nur noch leichten Schmerzen bei plötzlichen Bewegungen und beim "NHL", ähnlich wie nach einem sehr ausführlichem Bauchmuskeltraining, verlasse ich am 10. Tag die Klinik.

                  Die Nachuntersuchung (Ultraschalluntersuchung des Unterleibes auf Lymphansammlungen) , ein paar Tage später beim Urologen, ist auch ohne Befund.


                  Soweit mein Bericht.
                  Es folgt noch eine Ergänzungen hierzu, über die Kontinenz und die Erektionsfähigkeit

                  Grüße aus München
                  Dammerl

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                    #24
                    Kontinenz und die Erektionsfähigkeit


                    Kontinenz:
                    Wie bereits in meiner Vorgeschichte "48J.-PSA5-1-Gleason-3-3-Meine-Geschichte" berichtet hatte ich mich dazu entschlossen, mich von Herrn Dr. Manuel Praetorius operieren zu lassen, weil ich aufgrund der Berichte hier im Forum davon ausgehen konnte, dass die Wahrscheinlichkeit der Kontinenz nach der OP sehr hoch sein wird.
                    Bereits am Abend, nachdem Nachmittags der Katheter entfernt wurde, kam der behandelnde Arzt ins Krankenzimmer, fragte mich, wann ich das letzte Mal beim Wasserlassen war (vor ca. 2 Stunden) und forderte mich auf, nachdem ich mich unten herum freimachen musste, kräftig zu husten.
                    Zwischendurch begutachtete er die Harnröhre, ob Urin sichtbar ist. Nach vier-fünf Hustintervallen meinte er "trocken": "Sie sind dicht".
                    Heute, 14 Wochen nach dieser Untersuchung, kann ich (glaube ich zumindest) diese Aussage bestätigen.
                    Ich benötigte zu keiner Zeit Einlagen. Zwischendurch gab es Phasen, da meinte ich zu spüren, wie das eine oder andere Tröpfchen von selbst durch die Harnröhre läuft. Allerdings war es unter meiner Vorhaut nie wirklich "nass". Diese Phasen sind mittlerweile seltener, aber nicht gänzlich weg. Manchmal störend, aber überwiegend (erst mal) akzeptabel.
                    Eigentlich ist mittlerweile alles wie vor der Operation, bis auf die genannten Phasen und der Tatsache, dass es wesentlich schwieriger ist, einen Harndrang für längere Zeit zurückzuhalten.
                    Wenn der Harndrang mal da ist, muss es manchmal schon schnell gehen, die Toilette aufzusuchen ;-)
                    Im Großen und Ganzen bin ich mit dem bisherigen Zustand zufrieden.
                    Das es manchmal schwierig ist, die Blase "auf einmal" gänzlich zu entleeren, werde ich bei der nächsten urologischen Untersuchung in zwei-drei Wochen hinterfragen.


                    Erektionsfähigkeit:

                    Zur Erinnerung, falls meine anderen Berichte nicht gelesen wurden:
                    Ich wurde beidseitig nerverhaltend operiert.

                    Im Gegensatz zu manchem Anderen hier im Forum, hatte ich während meines Kliniksaufenthaltes keine Erektion. Auch nicht, nachdem mir der behandelnde Arzt die ersten Cialis zur Einnahme gegeben hat und schon gar nicht, während der Zeit, als ich noch den Katheter "trug".

                    Bis heute (14 Wochen nach der OP) hatte ich keine Erektion.
                    Auch nicht während der Zeit, als ich die verschriebenen Cialis regelmäßig nahm.
                    Im Moment mache ich mir auch darüber keine beängstigenden Gedanken. Bereits in dem Jahr vor der OP hatte ich mit meiner Erektionsfähigkeit so meine Probleme. Da ich immer mal wieder spüre, das meine Schwellkörper stärker durchblutet werden, allerdings wird mein Glied nicht wirklich hart und steif, bin ich guter Hoffnung, dass zumindest der Zustand wie vor der OP einigermaßen wieder erreicht wird.
                    Der Krebs ist eben (leider) zu einer wirklich ungünstigen Zeit gekommen. Psychisch gesehen, denn meine Zuneigung zu meiner Frau ist bereits seit Jahren nicht mehr wirklich vorhanden und voraussichtlich werden wir uns auch trennen. Auch fehlt seit sehr langer Zeit, bereits vor der OP, der sexuelle Reiz.
                    Für mich bedeutet das erst mal abwarten und geduldig zu sein und in keine Panik zu verfallen.

                    Grüße aus München
                    Dammerl

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                      #25
                      Meine Geschichte "Das Ende"

                      Bevor ich "meine Geschichte" hier beschließe, möchte ich noch mitteilen, dass ich mich sehr schnell nach der OP körperlich fit gefühlt habe. Bereits drei Wochen nach der OP habe ich meine erste (sehr kleine) Bergtour unternommen. Mittlerweile ist eine weitere, etwas ausgedehntere dazugekommen und es gab keine Probleme, die auf die Krankheit oder OP zurückzuführen sind. Seit zwei Wochen fahre ich auch wieder mit dem Fahrrad und auch da gibt es keine Einschränkungen.
                      Was ich damit sagen will,..... man ist schneller wieder im "alten" Leben (Alltagstrott) zurück, als man es wahrhaben will. Zum einen ganz gut so, zum anderen manchmal frustrierend, weil man sich eigentlich vorgenommen hatte (also zumindest ich) seinen Alltag etwas anders zu gestalten.


                      Abschließen möchte ich "meine Geschichte" mit dem Dank an alle hier im Forum, die mir durch ihre Beiträge und Antworten geholfen haben, die für mich richtige Thearapie zu finden.
                      Auch danke ich den Forenbetreibern, den KeyUsern und "dem harten Kern", die dieses Forum pflegen und dieses mit Beiträgen und Antworten "füllen", aus denen ich sicherlich auch noch die nächsten Jahre Tipps und Anregungen finden werde. Und vielleicht den einen oder anderen geben kann.

                      VIELEN DANK!!

                      PS: Sobald mir die ersten postOP PSA-Werte vorliegen, werde ich diese in meinem Profil einstellen.

                      Grüße aus München
                      Dammerl

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                        #26
                        Berge

                        Zitat von Dammerl Beitrag anzeigen
                        B Bereits drei Wochen nach der OP habe ich meine erste (sehr kleine) Bergtour unternommen. Mittlerweile ist eine weitere, etwas ausgedehntere dazugekommen und es gab keine Probleme, die auf die Krankheit oder OP zurückzuführen sind. Seit zwei Wochen fahre ich auch wieder mit dem Fahrrad und auch da gibt es keine Einschränkungen.
                        Hallo Dammerl,

                        habe ich es dir nicht gesagt? Weiterhin alles Gute! Schöner, ermutigender Bericht. Ich fahre jetzt 2 Wochen ins Trentin zum Beergsteigen.
                        Gruß
                        Wassermann
                        Die Prostata, des Mannes Drüse,
                        Dient den Spermien als Düse.
                        Doch will der Tumor sie zerfressen,
                        Liegt's im eigenen Ermessen,
                        Ob du lässt sie dir entfernen
                        Oder bestrahlen; gar mit Kernen?
                        Gehörst du zu den richtig Schlauen,
                        Die den Doktoren sehr misstrauen,
                        Bewahrst du dir deinen Hùmor.
                        Und stirbst glücklich mit dem Tùmor
                        Doch:
                        Egal ob Raubtier oder Haus-
                        tier,
                        so leicht kriegst du das nicht raus
                        hier.
                        Somit komm ich zu dem Schluss:
                        Der Krebs macht einigen Verdruss.

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                          #27
                          OP überstanden

                          Hallo Dammerl,
                          erstmal nochmals rechtherzlichen Glückwunsch, zur überstandenen OP und anschließendem Wohlbefinden.
                          Du beschreibst es in deinen Beiträgen sehr treffend, erst die allgemeine Angst vor der OP, dann die Frage, wie sieht der Befund aus, und dann, große Freude, und danach beginnt schnell der Alltragstrott.
                          Aber vermutlich ist es so im Leben.
                          Wir denken doch oft und gerne an den Spruch: "alles wird gut".
                          Natürlich kommt das nicht von alleine, sondern wir müssen dafür etwas unternehmen.
                          Das ist nun auch bei Dir geschehen.
                          Ich bin der festen Überzeugung, das du deine OP Entscheidung nie bereuen wirst.
                          Deshalb, nun weiter, und alles, alles Gute.
                          Mach deine Touren, und alles weitere wird sich regeln.

                          Danke für deine Beiträge.

                          Gruß Reinhard
                          Daten und Berichte unter: www.myprostate.eu/?req=user&id=84&page=report

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