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Wie schnell wirkt Arbiraterone, wenn es wirkt? Was kann man sonst noch tun?

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    Wie schnell wirkt Arbiraterone, wenn es wirkt? Was kann man sonst noch tun?

    Guten Tag zusammen,

    ich bin neu hier im Forum. Als stumme Mitleserin auf der Suche nach Informationen nicht ganz neu, aber seit eben erst registriert.

    Ich mache mir große Sorgen um meinen Vater (80 Jahre), der seit August 2008 an Prostatakrebs erkrankt ist.
    Vielleicht kurz ein paar Worte zum bisherigen Verlauf der Erkrankung:
    Zu Beginn bei Entdecken des Karzinoms war dieses noch auf die Kapsel beschränkt und es hieß, er hätte gute Heilungschancen, wenn er sich operieren ließe. Dies hat er aber abgelehnt und hat mit alternativen Methoden und Hifu versucht, das Problem zu lösen. Ca. ein Jahr später hat man dann leider Metastasen in den Knochen und den Lymphknoten im Becken entdeckt und seitdem geht es stetig bergab. Mein Vater hat die Krankheit sehr sehr lange überhaupt nicht ernst genommen, sagt er selber, und er ist auch nach wie vor überzeugt, wieder gesund zu werden. Diese Hoffnung möchte ich ihm auch nicht nehmen.
    Seit Entdecken der Metastasen wurde er mit einer Hormonentzugstherapie, erst Tabletten, dann Dreimonatsspritzen, behandelt. Im Sommer 2010 kam er dann für längere Zeit in die Klinik wegen Blutvergiftung und Thromboseverdacht, er hat ein sehr geschwollenes Bein seit einem Dreivierteljahr. August 2010 begann er eine Chemotherapie mit Taxotere, die ihm recht gut bekam, die Schmerzen der fortschreitenden Knochenmetastasen ließen nach und insgesamt hatte ich den Eindruck, dass das Wohlbefinden wieder etwas zunahm. Außerdem wurde die Halswirbelsäule bestrahlt, da hier ein Tumor so auf den Nerv drückt, dass er seinen linken Arm kaum heben kann, die Bestrahlung hat allerdings keinen Erfolg gezeigt.
    Nach einer längeren Kur lebt er seit November wieder zuhause. Da dies ohne Unterstützung nicht mehr möglich ist und ich Vollzeit berufstätig bin, habe ich für ihn eine Art Haushälterin organisiert, die sich tagsüber kümmert. Im Januar diesen Jahres wurde die Chemo abgesetzt aufgrund schlechter Blutwerte und weil mein Vati der Ansicht war, sie helfe nicht richtig. Das ist aus seiner Sicht richtig, da sie keine Heilung brachte, die er sich erhofft hat, aber meiner Ansicht nach ging es ihm während der Chemo sehr viel besser.
    Vor 4 Wochen wurde er in ein Arbiraterone Notfallprogramm aufgenommen, seitdem verschlechtert sich sein Zustand aber immer weiter. Er kann mittlerweile kaum noch allein irgendetwas tun, man muss ihm aufhelfen, wenn er sitzt, ihn beim Gehen halten und stützen, an- und ausziehen helfen, den Urinbeutel leeren (er hat einen Bauchkatheter) usw. Er ist unsagbar schwach und klagt über starke Schmerzen. Dagegen bekommt er jetzt Morphine, aber auch die helfen m. E. nur bedingt, er hat trotzdem Schmerzen.
    Derzeit bin abends und nachts ich da, ich suche aber nach einer 24h-Hilfe, die bei ihm wohnt, da ich das in der Form nicht lange leisten kann leider, zumindest nicht jeden Abend, auch wenn ich das am liebsten würde.

    So, das war jetzt sehr viel Text, die genauen Werte zum Tumor habe ich nicht, nur den PSA-Wert, der derzeit bei ca. 66 liegt. Kann die anderen Werte aber nachliefern.

    Nun meine Fragen: Wie sind Ihre/Eure Erfahrungen mit der Phase der Erkrankung, gibt es eine Art typischen weiteren Verlauf?
    Können wir irgendetwas tun gegen die Schwäche? Mein Vater ist ein Kämpfer und möchte noch nicht sterben, das sagt er immer wieder.
    Und wer hat Erfahrungen mit Arbiraterone? Wie schnell wirkt das? Er nimmt es wie gesagt seit 4 Wochen und bislang wird alles schlechter…

    Ich bin sehr dankbar für jegliche Rückmeldung!
    Vielen Dank und viele Grüße


    #2
    Zitat von Verena Beitrag anzeigen
    Guten Tag zusammen,

    ich bin neu hier im Forum. Als stumme Mitleserin auf der Suche nach Informationen nicht ganz neu, aber seit eben erst registriert.

    Ich mache mir große Sorgen um meinen Vater (80 Jahre), der seit August 2008 an Prostatakrebs erkrankt ist.
    Vielleicht kurz ein paar Worte zum bisherigen Verlauf der Erkrankung:
    Zu Beginn bei Entdecken des Karzinoms war dieses noch auf die Kapsel beschränkt und es hieß, er hätte gute Heilungschancen, wenn er sich operieren ließe. Dies hat er aber abgelehnt und hat mit alternativen Methoden und Hifu versucht, das Problem zu lösen. Ca. ein Jahr später hat man dann leider Metastasen in den Knochen und den Lymphknoten im Becken entdeckt und seitdem geht es stetig bergab. Mein Vater hat die Krankheit sehr sehr lange überhaupt nicht ernst genommen, sagt er selber, und er ist auch nach wie vor überzeugt, wieder gesund zu werden. Diese Hoffnung möchte ich ihm auch nicht nehmen.
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    Guten Abend, Verena,

    ich gehe nicht davon aus, dass der Prostatakrebs bei deinem Vater 2008 noch auf die Kapsel beschränkt und heilbar war - ich vermute eher, dass nicht genau genug diagnostiziert wurde. Denn 1 Jahr später Lymphknoten- und Knochenmetastasierung im Alter von 78 Jahren, diese Entwicklung hätte man wohl schon vorher erkennen können. Wenn dein Vater dieses metastasierte Prostatakarzinom, das er jetzt hat und das offenbar kastrationsresistent geworden ist, heilen will, dann müsste ein Wunder geschehen. Wie die Dinge liegen, geht es um Linderung, um Schmerzbekämpfung, um Verbesserung seiner Lebensqualität.

    Seit Entdecken der Metastasen wurde er mit einer Hormonentzugstherapie, erst Tabletten, dann Dreimonatsspritzen, behandelt. Im Sommer 2010 kam er dann für längere Zeit in die Klinik wegen Blutvergiftung und Thromboseverdacht, er hat ein sehr geschwollenes Bein seit einem Dreivierteljahr.
    Da ist die Hormonblockade also schrittweise gemacht worden, erst vermutlich Antiandrogene, dann LHRH-Agonisten. Kannst du mithilfe einiger PSA-Werte nachzeichnen, wie diese HB gewirkt hat? Und hast du von 2008 Ausgangs-Werte? Gleason-Score? PSA?
    Was wird gg. das geschwollene Bein gemacht? Worauf führen die Ärzte die Schwellung zurück?

    August 2010 begann er eine Chemotherapie mit Taxotere, die ihm recht gut bekam, die Schmerzen der fortschreitenden Knochenmetastasen ließen nach und insgesamt hatte ich den Eindruck, dass das Wohlbefinden wieder etwas zunahm.
    Also ist auch unter Taxotere die Metastasierung weitergegangen?
    Wie war dabei die PSA-Entwicklung?


    Außerdem wurde die Halswirbelsäule bestrahlt, da hier ein Tumor so auf den Nerv drückt, dass er seinen linken Arm kaum heben kann, die Bestrahlung hat allerdings keinen Erfolg gezeigt.

    Ich könnte mir vorstellen, dass die Radiologen nur diejenige Strahlung platziert haben, die die Lähmungs-Gefahr nicht weiter erhöht. Punktuelle Metastasen-Bestrahlung kann schmerzlindernd sein und auch Metastasen ruhig stellen. Eine sytemische Behandlung ist sie natürlich nicht.

    Nach einer längeren Kur
    Und was ist in seinem Zustand in der Kur Metastasen-spezifisch gemacht worden?


    lebt er seit November wieder zuhause. Da dies ohne Unterstützung nicht mehr möglich ist und ich Vollzeit berufstätig bin, habe ich für ihn eine Art Haushälterin organisiert, die sich tagsüber kümmert. Im Januar diesen Jahres wurde die Chemo abgesetzt aufgrund schlechter Blutwerte und weil mein Vati der Ansicht war, sie helfe nicht richtig. Das ist aus seiner Sicht richtig, da sie keine Heilung brachte, die er sich erhofft hat, aber meiner Ansicht nach ging es ihm während der Chemo sehr viel besser.

    Vielleicht sollte er, wenn die Blutwerte es wieder zulassen, einen weiteren Chemo-Versuch mit Cabazitaxel machen, wenn er da schon rankommen kann.


    Vor 4 Wochen wurde er in ein Arbiraterone Notfallprogramm aufgenommen, seitdem verschlechtert sich sein Zustand aber immer weiter.
    Soweit ich das in meiner Gruppe mitbekommen habe, setzt die Wirkung von Abiraterone relativ kurzfristig ein, innerhalb weniger Wochen. Bei ca. 1/3 der Männer aber wirkt es erst gar nicht, da hat sich das Metastasen-Wachstum wohl vollständig von Androgenen etc. verabschiedet. Aber ob dein Vater dazu gehört - das ist wohl noch zu früh zu entscheiden. Bezieht sich die Verschlechterung seines Zustandes auf die allgemeine Lage oder auch auf den PSA-Wert?

    Er kann mittlerweile kaum noch allein irgendetwas tun, man muss ihm aufhelfen, wenn er sitzt, ihn beim Gehen halten und stützen, an- und ausziehen helfen, den Urinbeutel leeren (er hat einen Bauchkatheter) usw. Er ist unsagbar schwach und klagt über starke Schmerzen. Dagegen bekommt er jetzt Morphine, aber auch die helfen m. E. nur bedingt, er hat trotzdem Schmerzen.
    Die Morphine oder die Applizierung reichen nicht - offenbar ist er schmerzmässig falsch eingestellt: Schmerzbekämpfung muss in solchen Lagen an erster Stelle stehen, wie soll sonst jegliche Verbesserung angepeilt werden können? Es muss ein in Tumor-Schmerz-Therapie erfahrener Arzt sein, einfach so Morphine ist nicht.
    Wann ist der Katheter gelegt worden? Ist die Chance, die Ursache von Harnverhalt herauszufinden und evtl. noch zu beseitigen, nicht mehr gegeben?

    Derzeit bin abends und nachts ich da, ich suche aber nach einer 24h-Hilfe, die bei ihm wohnt, da ich das in der Form nicht lange leisten kann leider, zumindest nicht jeden Abend, auch wenn ich
    das am liebsten würde.

    Im gegenwärtigen Zustand, wie du das beschreibst, sollte er vielleicht auf einer Station sein, die auch einen erfahrenen Schmerztherapeuten hat - damit sich dieses erstmal ändert. Damit bist du und auch eine 24-Stunden-Kraft völlig überfordert. Wenn die Schmerzen erstmal richtig runtermedikamentiert sind, sollte therapeutisch weitergemacht werden.


    So, das war jetzt sehr viel Text, die genauen Werte zum Tumor habe ich nicht, nur den PSA-Wert, der derzeit bei ca. 66 liegt. Kann die anderen Werte aber nachliefern.
    Ja, mach mal.

    Nun meine Fragen: Wie sind Ihre/Eure Erfahrungen mit der Phase der Erkrankung, gibt es eine Art typischen weiteren Verlauf?
    Ja, leider ist das Sterben am Prostatakrebs oft mit Knochenmetastasierung verbunden, und die wiederum mit Schmerzen. Wenn die Prostatakrebs-Metastasen schon oben im Halwirbel sind, kann es auch sein, dass der Schädel betroffen sein wird. Es gibt nur wenige medikamentöse Mittel, um diese fortgeschrittene Form der Metastasierung zu stoppen. Ob mit erneutem Taxotere- oder Cabzitaxel-Versuch das Ruder noch einmal herumgerissen werden kann, hängt vom Gesamtzustand ab. Den aber beschreibst du als sehr schlecht.

    Können wir irgendetwas tun gegen die Schwäche? Mein Vater ist ein Kämpfer und möchte noch nicht sterben, das sagt er immer wieder.
    Wenn es mein Vater wäre (meiner ist mit 79 am Prostatakrebs gestorben), ich würde ihn an einen Tropf hängen. Schmerzbekämpfung, gezielte parenterale Ernährung, Aufbau-Präparate - wenn das was nutzt, erneuter Angriff auf die Metastasen mit Chemo plus Nebenwirkungs-Abfangen.


    Und wer hat Erfahrungen mit Arbiraterone? Wie schnell wirkt das? Er nimmt es wie gesagt seit 4 Wochen und bislang wird alles schlechter…
    Ich bin sehr dankbar für jegliche Rückmeldung!
    Vielen Dank und viele Grüße
    Verena, es tut mir leid, dass ich vielleicht ein wenig entmutigend für dich geantwortet habe.
    Es ist in jedem Stadium aber unbedingt nötig, genau zu sehen und auszusprechen, was die Situation ist. Wenn dein Vater die HB, die Chemo schon hinter sich hat und diese beiden Therapien hatten nur eine zeitlich begrenzte Wirkung, dann siehts schlecht aus. Andererseits hängt alles vom Umfang der Metastasierung ab und ob der Progress aufgehalten und die Grundsysteme wieder stabilisiert werden können.
    Vielleicht können wir genauer weiterdiskutieren, wenn du einige Verlaufs-Daten aufschreibst.

    Grüsse aus HH,
    Rudolf

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      #3
      Liebe Verena, liebe Mitstreiter,

      auch ich befinde mich in dem Abiraterone-Härtefall-Programm. Seit dem 17.3.
      Begonnen hatte ich mit PSA 588. Bei der ersten Blutkontrolle am
      31.3. war er runter auf 412.
      Einzelheiten könnt Ihr in meiner gespeicherten PK-Geschichte lesen.

      Gruß Werner

      Kommentar


        #4
        Lieber Rudolf,

        zunächst mal herzlichen Dank für Deine ausführliche Antwort.
        Ja, ich weiss, dass eine Heilung einem Wunder gleichkommen würde, nur mein Vater weiss das glaube ich nicht, er möchte sich gedanklich einfach nicht damit beschäftigen, dass eine Heilung nicht möglich ist. Und kämpft dafür so gut es geht.

        Zitat von RuStra Beitrag anzeigen
        Da ist die Hormonblockade also schrittweise gemacht worden, erst vermutlich Antiandrogene, dann LHRH-Agonisten. Kannst du mithilfe einiger PSA-Werte nachzeichnen, wie diese HB gewirkt hat? Und hast du von 2008 Ausgangs-Werte? Gleason-Score? PSA?
        Was wird gg. das geschwollene Bein gemacht? Worauf führen die Ärzte die Schwellung zurück?
        Ja, genau, das wurde schrittweise gemacht, PSA war anfangs so bei 7, dann auch mal bei 14, mal bei 5....so in den Bereichen schwankend.
        Gegen die Schwellung wird ausser morgendlichem Wickeln mit einem Verband nichts unternommen. Dick wurde das Bein ja im letzten Mai/Juni, erst hiess es Thrombose, dann Entzündung der Haut, Blutvergiftung war im Spiel, aber inzwischen führen die Ärzte das auf einen Lymphstau zurück, das die Lymphknoten wohl aufgrund der Metastsen nicht richtig arbeiten.

        Also ist auch unter Taxotere die Metastasierung weitergegangen?
        Wie war dabei die PSA-Entwicklung?
        Ja, sie ging wohl weiter, PSA-Wert war halbwegs stabil, das Wohlbefinden war v. a. recht gut fand ich während der Zeit, er brauchte beispielsweise kaum Schmerzmittel.

        Und was ist in seinem Zustand in der Kur Metastasen-spezifisch gemacht worden?
        Die Taxotere-Therapie wurde während der Kur begonnen und auch die Bestrahlung fand damals dort statt.


        Vielleicht sollte er, wenn die Blutwerte es wieder zulassen, einen weiteren Chemo-Versuch mit Cabazitaxel machen, wenn er da schon rankommen kann.
        Ist das eine neue Chemo, die hier noch nicht zugelassen ist oder? Ich weiss nicht wegen der Blutwerte, habe den Eindruck, die Ärztin ist derzeit eher der Ansicht, dass man nicht mehr viel machen kann.


        Soweit ich das in meiner Gruppe mitbekommen habe, setzt die Wirkung von Abiraterone relativ kurzfristig ein, innerhalb weniger Wochen. Bei ca. 1/3 der Männer aber wirkt es erst gar nicht, da hat sich das Metastasen-Wachstum wohl vollständig von Androgenen etc. verabschiedet. Aber ob dein Vater dazu gehört - das ist wohl noch zu früh zu entscheiden. Bezieht sich die Verschlechterung seines Zustandes auf die allgemeine Lage oder auch auf den PSA-Wert?
        Auf die allgemeine Lage. Es wird wirklich buchstäblich jeden Tag etwas schlechter. Vorvorgestern ist er mit Unterstützung noch mit mir ins Wohnzimmer gelaufen, klar, das dauerte und war ein Kraftakt, aber es ging. Vorgestern hat er sich dann schon im Toilettenstuhl schieben lassen, den ich ausgeliehen habe als Transportmittel und den er noch einen Tag zuvor stark ablehnte und gestern kam er nicht mehr die 2 Stufen hoch aus dem Schlaftrakt Richtung Wohnzimmer. Und noch viel krasser ist die geistige Entwicklung, die sich leider auch zunehmend verschlechtert. Er weiss nachts nicht wo er ist, auch nicht, wenn ich es ihm immer wieder erkläre, er lebt sehr stark in der Vergangenheit, träumt glaube ich viel von Beruf und Krieg und solchen Dingen und bringt es dann durcheinander mit der Gegenwart. Heute morgen wusste er streckenweise auch nicht, wer ich bin. Ich weiss nicht recht, ob das nur die Medikamente sind, er kriegt morgens und abends 2 Targin und bei Bedarf noch Tropfen (Morphin Merck). Oder ob da irgendwelche Metastasen doch schon auch im Kopf sind...

        Wann ist der Katheter gelegt worden? Ist die Chance, die Ursache von Harnverhalt herauszufinden und evtl. noch zu beseitigen, nicht mehr gegeben?
        Er wurde im Dezember nochmal operiert, Abhobelung der Prostata, aber seitdem ist es schlimmer, da er nicht nur den Katheter hat, sondern auch so einen Beutel am Bauch, vorher brauchte er den nicht.

        Im gegenwärtigen Zustand, wie du das beschreibst, sollte er vielleicht auf einer Station sein, die auch einen erfahrenen Schmerztherapeuten hat - damit sich dieses erstmal ändert. Damit bist du und auch eine 24-Stunden-Kraft völlig überfordert. Wenn die Schmerzen erstmal richtig runtermedikamentiert sind, sollte therapeutisch weitergemacht werden.
        Ja, sehe ich genauso, denkst Du, eine Palliativstation wäre richtig? Er war vor einer Woche auf der Urologie, da habe ich ihn samstags hingebracht, weil er die Schmerzen nicht mehr aushielt auf eigenen Wunsch, sie haben ihn dann schmerzmäßig so halbwegs eingestellt und ihn leider 3 Tage später schon wieder entlassen. Und seitdem bin ich bei ihm abends und nachts, da er seitdem nicht mehr alleine bleiben kann. Seine behandelnde Ärztin sagte mir, er sei kein Fall für die Klinik, die könnten da auch nix machen, aber mir wäre es dabei wohler, es müsste eben eine gute Station sein, die sich auch kümmern und um so Sachen wie Kräftigung per Aufbaupräparate etc. Ausserdem kann er ja nicht mehr zum Arzt gehen derzeit und man muss dringend die Blutwerte prüfen. Schmerzmäßig scheint es ihm jetzt aber eher wieder besser zu gehen. Die Verwirrung ist momentan das beängstigendste, da kaum noch normale Gespräche möglich sind.

        Ja, mach mal.
        werde die ganzen Berichte mal suchen bei ihm, wenn ich fündig geworden bin, schicke ich Details.

        Wenn es mein Vater wäre (meiner ist mit 79 am Prostatakrebs gestorben), ich würde ihn an einen Tropf hängen. Schmerzbekämpfung, gezielte parenterale Ernährung, Aufbau-Präparate - wenn das was nutzt, erneuter Angriff auf die Metastasen mit Chemo plus Nebenwirkungs-Abfangen.
        In der Klinik ja aber dann oder? Frage ist eben, wie ich ihn da reinkriegen, habe gestern mal mit einer Palliativstation gesprochen, aber die sagten mir, das muss der behandelnde Arzt regeln.


        Verena, es tut mir leid, dass ich vielleicht ein wenig entmutigend für dich geantwortet habe.
        Das muss Dir nicht leid tun, ich danke Dir, dass Du geantwortet hast und habe dadurch jetzt auch nochmal den Anstoss, eben doch etwas zu unternehmen. Dass die Lage grundsätzlich natürlich sehr schlecht ist, ist mir bewusst.


        Viele Grüße,
        Verena

        Kommentar


          #5
          Lieber Werner,

          oh, das ist ja ein richtig hoher Wert, aber super, dass er runterging. Dann scheint es bei Dir anzuschlagen! Hast Du denn auch trotzdem solche Schmerzen und bist sehr schwach? Mein Vater klagt auch über starken Juckreiz seit den Tabletten und Taubheitsgefühle im Unterkiefer seit der die Tabletten nimmt.

          Viele Grüße und alles Gute,
          Verena

          Kommentar


            #6
            Hallo Verena,

            die mentalen Ausfälle Deines Vaters können durchaus auf die Schmerzmedikation zurückzuführen sein, allein das Nebenwirkungsprofil von Targin spricht dafür, und das Morphin setzt Deinen Vater ohnehin schachmatt, je nach Dosierung. Ob Hirnmetastasen vorliegen, kann sicher nur bildgebend diagnostiziert werden. Ob das therapeutisch sinnvoll ist, steht auf einem anderen Blatt.
            Da ist es schwierig, nachzuvollziehen, ob seine Beschwerden krankheits- oder Medikamentenbedingt sind. Wenn sie nur durch die Medikamente hervorgerufen werden, diese aber wegen der Schmerzen nicht abgesetzt werden können, kann das ebenso eine Spirale nach unten einleiten wie die Erkrankung selbst. In beiden Fällen würde ich ihn, wenn er mein Vater wäre, und so, wie Du seinen Zustand schilderst, entweder vom Hausarzt in eine Palliativstation einweisen lassen oder mich zumindest um eine Palliative Care Unit kümmern, die im Notfall nach Hause kommen kann. Sowas gibts in mehreren Großstädten, aber ich weiß nicht, ob es so eine Einrichtung in Eurer Nähe gibt. Ich weiß aus eigener Erfahrung mit meinen Eltern, dass Du auf absehbare Zeit unbedingt eine 24-Stunden-Betreuung brauchst, wenn Dein Vater zu Hause bleibt, alleine kannst Du das nicht schaffen. Hast Du Verwandte oder Bekannte, die ab und zu einspringen können?
            Die Chemotherapie mit Cabazitaxel kann ähnliche Nebenwirkungen hervorrufen wie Taxotere. Die Belastung ist schon für einen nicht so angeschlagenen Patienten in seinem Alter sehr groß. Du wirst selbst entscheiden müssen, ob eine weitere Therapie für ihn nur eine Verlängerung seines Leidens bedeuten würde. Auch in dieser Hinsicht solltest Du dir Rat bei Freunden / Bekannten / Ärzten Deines Vertrauens holen.

            Gibt es eine gute Urologische Klinik in Eurer Nähe, eine Uniklinik vielleicht, bei der Du eine Zweitmeinung einholen kannst, falls Du das Gefühl hast, Dein Vater will weiterkämpfen? Du könntest Euren Wohnort, oder zumindest die Nähe zur nächsten Großstadt in Dein Profil stellen, hier im Forum wissen viele Teilnehmer, welche Kliniken zu empfehlen sind.

            Andreas

            Als Nachtrag noch ein Zitat von Hansjörg , einige Threads weiter unten, Stichwort "austherapiert":
            Zitat von BurgerH Beitrag anzeigen
            Hallo Carla,

            manchmal ist es auch wichtig, keinen sinnlosen Kampf mehr zu führen.

            Ein Mitglied unserer Gruppe bekam das neue Medikament Cabazitaxel. Seine Blutwerte haben sich unter der Behandlung dramatisch verschlechtert und er starb. Ich weiß natürlich nicht, ob Cabazitaxel mit dafür verantwortlich war oder einfach sein fortgeschrittener Prostatakrebs.

            Ich würde mich an Ihrer Stelle nach einer guten Palliativeinrichtung umsehen:

            http://www.dgpalliativmedizin.de/all.../adressen.html

            Die Palliativmedizin hat nicht mehr die Heilung der Krankheit im Fokus, sondern die Lebensqualität des Kranken.

            Sie steht unter dem Motto: "Nicht dem Leben Tage schenken, sondern den Tagen Leben".

            Unsere hiesige, zwischenzeitlich Palliativmedizinerin Dr. Adelheid Weisse hat in einem Vortrag vor unserer Gruppe ein schönes Beispiel erzählt:

            "Ein austherapierter Prostatapatient kam auf ihre Station. Sie hat ihn soweit wieder hergestellt, dass er ohne Beschwerden das Krankenhaus verlassen konnte. Er starb nach zwei Jahren friedlich in den Armen seiner Frau!"

            Alles Gute für Sie beide!

            Hansjörg Burger
            Selbsthilfegruppe Prostatakrebs Rhein-Necakar e.V.

            Kommentar


              #7
              Liebe Verena,
              nein kein Juckreiz. Aber Taubheit im Unterkiefer, was ich auf die voran
              gegangene --und erfolglose -- Taxotere-Therapie schiebe. Schmerzen
              im Rücken auch, ist eine der als häufig angegebene Nebenwirkung.
              Kann ich aber ohne Tabletten aushalten.
              Gruß Werner

              Kommentar


                #8
                Hallo Andreas,

                danke für den Tipp mit dem Profil, habe ich eben so gut ich es weiss ergänzt. Wir wohnen in Stuttgart. Stimmt, nach so eine Palliative Care Unit könnte ich mal gucken, die kommen dann nachhause oder? Und ja, um die 24h-Pflege kümmere ich mich gerade. Ich habe keine Geschwister, aber tagsüber während der Woche kümmert sich derzeit eine Haushälterin und teilweise habe ich auch so noch Unterstützung für die eine oder andere Stunde, aber mit Vollzeitjob nebenher ists echt schwierig, sich ausreichend zu kümmern, ich komm auch abends meist nicht so raus, dass ich früh genug bei ihm sein kann, um beim Abendessen zu helfen, die Tabletten zu geben etc.

                Die Urologie, bei der mein Vater in Betreuung war, teilweise auch stationär, ist die im Diakonieklinikum in Stuttgart. Wegen des Härtefallprogramms ist er jetzt in Tübingen, da war ich mit ihm mit, als wir die Tabletten holen sollten, aber die waren nicht besonders gesprächig dort.

                Viele Grüße,
                Verena

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                  #9
                  Hallo zusammen,

                  vielen Dank für Eure Tipps, heute vormittag kommt mein Vati auf eine Palliativstation, damit die Sache mit den Schmerzen erstmal richtig eingestellt werden. Ganz wohl ist mir nicht, wir haben ihn ein wenig überredet, aber er hatte wieder solche Schmerzen und zuhause krieg ich nicht immer so mal eben einen Arzt, der dann vorbeischaut. Jetzt kommt er sich glaube ich ein bisschen abgeschoben vor und das ist das letzte, was ich möchte. Ich hoffe sehr, sie können ihm helfen und er kommt schnell wieder raus.

                  Liebe Grüße und ein schönes Wochenende für Euch,
                  Verena

                  Kommentar


                    #10
                    Hallo Verena,

                    das ist die beste Lösung. Dies hat mit Abschiebung gar nichts zu tun. Auf der Palliativstation wird mit Rücksicht auf die Bedürfnisse und Wünsche deines Vaters seine Schmerz-Medikamentation so eingestellt, dass er nicht unnötig leiden muss, und dazu wird alles unternommen, dass er wieder zu Kräften kommt. In der Regel bleiben die Patienten 7-10 Tage auf der Palliativstation und werden nach der Heimkehr von einer mobilen Palliativ-Einheit betreut. Eine bessere Entscheidung gab es gar nicht.

                    Liebe Grüße und gute Besserung an deinen Vater
                    Günter
                    "Es ist nicht genug zu wissen, man muss auch anwenden; es ist nicht genug zu wollen, man muss auch tun"
                    Johann Wolfgang von Goethe

                    Meine Geschichte unter myProstate

                    Kommentar


                      #11
                      Hallo Werner und wen es interessiert,

                      neuropathie und Taubheitsgefühle der Extremitäten, auch andere betroffene Stellen lassen sich behandeln und abstellen durch Alpha Liponsäure. Ich rede hier nicht im Konjunktiv sondern - es macht -

                      Das starke Antioxidanz ist preiswert und wird von der Schulmedizin nicht verordnet.
                      Anfangsdosis 2x300 mg/Tag steigerungsfähig - ohne Nebenwirkungen - bis zu 1500 mg.

                      Weitere positive Eigenschaften, soll die Mitonchondrienaktivität wieder aktivieren, also wieder auf O2 setzen. ( Im Konjunktiv zu sehen )
                      Aktiviert stark die Vitamine und führt zur Optimierung der Bioverfügbarkeit.

                      Warum dieses Präparart so wenig bekannt ist, kann nur am Preis und damit - uninteressant - für die Schulmedizin liegen.

                      Grüsse
                      Hans-J.
                      Mein PK Verlauf unter: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=96

                      Kommentar


                        #12
                        Lieber Hans J., danke für Deinen Tipp.
                        Ich habe meine aktuelle PK-Geschichte auch in myprostate.eu eingestellt.
                        Meinst Du nicht, daß Taubheit in Füßen, Gesäß, Fingerspitzen und in meinem
                        Fall auch im re.Unterkiefer eine Folge meiner leider vergeblichen Taxotere-Therapie
                        geschuldet ist? Die Taubheit in den Fingerspitzen hat sich reduziert. Die anderen
                        Stellen erfordern wohl noch Geduld.
                        Gruß Werner

                        Kommentar


                          #13
                          Hallo Werner,

                          Meinst Du nicht, daß Taubheit in Füßen, Gesäß, Fingerspitzen und in meinem
                          Fall auch im re.Unterkiefer eine Folge meiner leider vergeblichen Taxotere-Therapie geschuldet ist?
                          Ja, die NW. von Taxotere sind ja bekannt in Verbindung mit Neuropathie.

                          Ergoogle dir unter Alpha Liponsäure das Hintergundwissen und bestelle es. Preiswert, gut und wirksam. Ganz ohne dran glauben Mythos.

                          Gruss
                          Hans-J.
                          Mein PK Verlauf unter: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=96

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                            #14
                            Hallo Günter,

                            vielen Dank, ich bin eben erst wieder online. Ja, ich denke auch, das war gut so, mein Vater ist mittlerweile auch ganz froh, dort zu sein, es geht schon ein klein wenig besser habe ich den Eindruck.

                            Liebe Grüße,
                            Verena

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