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Androgenentzugstherapie und Herzinfarkt

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    Androgenentzugstherapie und Herzinfarkt

    Wie vertragen sich Androgenentzug und koronare Herzkrankheit?

    2001 Hinterwandinfarkt mit Hirnblutung nach Lyse, Stentimplantation, motorische Ausfälle fast normalisiert
    2010 Reinfarkt peripherer Verschluß eines Septalastes, Stent unauffällig
    15.03.2011 PSA bei 94,01
    04.04.2011 Biopsie 12von12 positiv(?)
    15.04.2011 PET-Zentrum Rossendorf: ausgedhntes PK mit Infiltration des Blasenbodens, der Samenblasen und des periprost. Fettgewebes. Mehrere iliacale Metastasen bds.. Szintigraphisch und im MRT multiple kleine ossäre Metastasen in Wirbelsäule, Rippenthorax, Beckenskelett und Schenkelhals nachweisbar. Niernzysten bds..
    ab 26.04.2011 Flutamid
    23.05.2011 PSA bei 13,7
    30.05.2011 Eligard 45(6monats-Depot)
    18.07.2011 PSA bei 2,65
    28.07.2011 Zometa-Infusion, ca. 70min, zwei Tage Grippesymptome, Glieder-und Gelenkschmerzen danach erträglich. Nächster Temin 26.08.
    Seit Mai 3mal tgl. CD-Übung nach C.Simonton, Ernährung in Anlehnung an Servan-Schreibers Antikrebsbuch, Radfahren mit "Prostataschonsattel"

    Könnte mir intermittierende Hormontherapie etwas nützen?

    #2
    Hallo Baum:-

    Die intermittierende Hormontherapie bringt nur den Vorteil, dass Du Dich in den Therapiepausen von den Begleiterscheinungen der Hormontherapie erholen kannst. Eine Lebensverlängerung ist damit nicht verbunden.
    Bei Deinem Krankheitsbild und der zu erwartenden Entwicklung wird es zu einem Einstieg in die intermittierende Hormontherapie wahrscheinlich aber nicht kommen, da ein hierfür niedriger PSA-Nadir bisher nicht erreicht und auch unwahrscheinlich ist.
    Über die Behandlungsmöglichkeiten, insbes. aber auch über die zu erwartenden Nebenwirkungen kannst Du Dich gut im Patientenratgeber II Lokal fortgeschrittenes und metastasiertes Prostatakarzinom informieren, welcher vom Bundesverband BPS in Gehrden kostenlos versandt wird. Darüber hinaus findest Du hier im Forum weitergehende Informationen über mögliche, teils von den vorgegebenen Leitlinien abweichende Behandlungsstrategien. Denk auch daran, dass es u.U. von Vorteil sein kann, für Deine Behandlung einen Onkologen zu suchen, da Onkologen über ein breiteres, auch auf die Biologie des Krebses bezogenes Wissen verfügen. So konnte ich z. B. erst gestern nach Hinweis aus meiner Selbsthilfegruppe mit einem Onkologen sprechen, der routinemäßig die sog. schonende Chemotherapie anbietet, welche bei den Urologen unbekannt oder ein No-no ist.

    Dir wünsche ich alles Gute. Gruß Reinardo

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      #3
      Hallo Rainardo, danke für die Antwort. Mein letzter PSA Wert bei 2,65 erschien mir hoffnugsvoll niedrig.

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        #4
        Hallo Baum,

        die von Dir im Profil eingestellten Hinweise sind sehr aussagefähig. Reinardo ist im Hinblick auf die intermittierende Hormonblockade schon direkt auf den Punkt gekommen, dass damit kein Überlebensvorteil zu erreichen sein wird. Hier ist mal eine Übersicht über die häufigsten Medikamente im Zusammenhang mit der PCA-Therapie: http://www.prostatakrebs-bps.de/index.php?option=com_content&task=view&id=125&Itemid=178

        Hier: http://www.prostatakrebse.de/informa...DHB-Beginn.pdf findest Du weitere Hinweise in Richtung einer Hormonblockade nach der Methode des Dr. Leibowitz.

        Es ist natürlich schon erstaunlich, dass man Dir nicht generell vor dem Implantieren des Eligard-Depots die unbedingt notwendige Einnahme eines Anti-Androgens - in diesem Falle also Flutamid - dringend angeraten hat, um dem Flare-Up-Phänomen aus dem Wege zu gehen. Aus dem Profil geht jedoch hervor, dass Du wohl letztlich doch eine Woche vor dem Depotimplantat Flutamid täglich eingenommen hast. In der Tat ist der bislang erreichte PSA-Wert nicht zufriedenstellend, und es ist zu befürchten, dass sich das nicht wesentlich verbessern wird. Bitte, überprüfe doch mal, ob bei den von Dir im Profil erwähnten Blutwerten auch Testosteron, was von den Urologen aus unverständlichen Gründen meist nicht berücksichtigt wird, dabei ist. Ohne Testo-Wert-Kontrolle ist die Wirksamkeit einer Hormonblockade nicht nachzuvollziehen. Da Du nun schon den Urlogen gewechselst hast, würde ich, wie von Reinardo empfohlen, wirklich einen erfahrenen Onkologen hinzuziehen. Immerhin hat man Dir die Zometa-Infusion mit dem dringend erforderlichen längeren zeitlichen Ablauf verabreicht. Ich hoffe für Dich, dass Du jetzt mehr Glück bei der Arztsuche hast.

        "Alter spielt sich im Kopf ab, nicht auf der Geburtsurkunde"
        (Martina Navratilova)

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          #5
          Hallo Baum. Dein jetziger PSA-Wert war zu erwarten. Spannend wird es erst ab jetzt, ob und wieviel er noch weiter heruntergeht. Nur wenn es gelingt, innerhalb von 4-5 Monaten nach Beginn der Hormonblockade einen PSA-Nadir von <0,01 oder unmessbar zu erreichen, besteht Aussicht, den Krebs über einen längeren Zeitraum - 5 - 10 Jahre - mit alleiniger Hormontherapie - intermittierend oder nicht - unter Kontrolle zu halten. Der PSA-Wert, welcher mit Hormontherapie nicht wegzubekommen ist, resultiert aus Krebsanteilen, welche hormonresistent sind und trotz Therapie weiter wachsen. Auch gibt es Krebsanteile, die gar keinen PSA absondern und ebenfalls weiter wachsen. So könnte es kommen, dass Du früher oder etwas später eine Chemotherapie brauchst. Und auch diese ist leider viel zu oft nicht das Ende der Behandlung.
          Sicherlich wird aber Dein Dich behandelnder Arzt über die Erfolgsaussichten der Therapie Dich informieren und adäquat beraten.
          Gruß, Reinardo

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            #6
            Wie vertragen sich Androgenentzug und koronare Herzkrankheit?

            Hallo Baum,

            zu Deiner Eingangsfrage gibt es leider nur eine negative Antwort:
            Der Testosteronentzug bewirkt eine allgemeine Schwächung der körperlichen Leistungsfähigkeit, damit einhergehend auch eine Schwächung des Herz-Kreislauf-Systems.
            Da Du bereits "vorgeschädigt" bist, solltest Du auf jeden Fall Dein Herz-Kreislauf-System strengstens überwachen, ggf. mit Deinem Herzspezialisten die begonnene Therapie besprechen. Er wird mit Sicherheit genaueres dazu sagen können. Deine körperliche Leistungsfähigkeit durch moderate Bewegung fit zu halten ist auf jeden Fall der richtige Ansatz (nicht übertreiben).

            Eine Alternative zur eingeleiteten Hormonentzugstherapie sehe ich bei PCa und mehreren Knochenmetastasen, auch wenn diese noch "klein" sind, nicht. Medikamentte, die diese "Eingangs-Standart-Therapie ablösen könnten, sind zurzeit nicht vorthanden.
            Ziel der Hormonthrapie ist es, möglichst einen sehr geringen PSA-Wert als "Nadir" (Tiefstpunkt, möglichst unter 1 ng/ml, besser unter 0,1 ng/ml) zu erhalten. Wie Harald schon erwähnt hat, ist die Kontrolle des Testosteronnwertes bei einer Hormonentzugstherapie (wie mit Eligard®) unabdingbar, nur so kann festgestellt werden, ob der Hormonentzug überhaupt funktioniert (Testosteron unter 0,2 ng/ml - "Kastrationsbereich"). Manchmal kommt es vor, dass das verabreichte Medikament nicht anspricht (Testo-Wert zu hoch bzw. PSA-Nadir nicht unter 1 ng/ml), oft hilft dann ein Medikamentenwechsel des LHRH-Analogons - so bei mir geschehen, siehe mein Profil), auch die Kombination mit einem Androgen-Rezeptor-Blocker (wie Flutamid oder Bicalutamid) und /oder einem 5-α-Reduktasehemmer kann hilfreich sein.

            Nicht besonders gut finde ich, dass Dir sofort ein 6-Monats-Depot verabreicht wurde. Was macht Dein Urologe, wenn die Hormonentzugstherapie bezüglich Deiner vorhandenen Herzschwäche kontra-indiziert ist? Oder Eligard® den Testowert nicht in den Kastrationsbereich bringt?

            Wenn Du mit der Hormonentzugstherapie einen PSA-Nadir von unter 0,1 ng/ml erreichst, ist meines Erachtens die intermittierende Therapie eine sehr gute Option. Dein Körper kann sich in der "Pause" vom Testosteronentzug erholen, dies dürfte für Dein Herz besonders gut sein. Von der IADT weiß man, dass sie zumindest nicht schlechter funktioniert als eine durchgehende Hormonentzugstherapie. Ich bin innerhalb des ersten Jahres von 283 ng/ml auf unter 0,1 ng/ml gekommen, die anschließende 6 monatige Pause tat mir sehr gut.

            Bezüglich Zometa®: der Knochenschutz ist äußerst wichtig. In diesem Monat wird mitt XGEVA® (Wirkstoff Denosumab) ein Medikament

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              #7
              Wie vertragen sich Androgenentzug und koronare Herzkrankheit?

              Hallo Baum,

              mein erster Beitrag war nicht vollständig, ich hatte aus Versehen das "Antwortknöpchen" gedrückt, die anschließende Ergänzung dauerte dann zu lange, so dass eine Änderung nicht mehr möglich war. Der Einfachheithalber stelle ich den gesamten Text noch mal rein.

              zu Deiner Eingangsfrage gibt es leider nur eine negative Antwort:

              Der Testosteronentzug bewirkt eine allgemeine Schwächung der körperlichen Leistungsfähigkeit, damit einhergehend auch eine Schwächung des Herz-Kreislauf-Systems.
              Da Du bereits "vorgeschädigt" bist, solltest Du auf jeden Fall Dein Herz-Kreislauf-System strengstens überwachen, ggf. mit Deinem Herzspezialisten die begonnene Therapie besprechen. Er wird mit Sicherheit Genaueres dazu sagen können. Deine körperliche Leistungsfähigkeit durch moderate Bewegung fit zu halten ist auf jeden Fall der richtige Ansatz (nicht übertreiben).

              Eine Alternative zur eingeleiteten Hormonentzugstherapie sehe ich bei PCa und mehreren Knochenmetastasen, auch wenn diese noch "klein" sind, nicht. Medikamente, die diese "Eingangs-Standard-Therapie ablösen könnten, sind zurzeit nicht vorhanden.
              Ziel der Hormonthrapie ist es, möglichst einen sehr geringen PSA-Wert als "Nadir" (Tiefstpunkt, möglichst unter 1 ng/ml, besser unter 0,1 ng/ml) zu erhalten. Wie Harald schon erwähnt hat, ist die Kontrolle des Testosteronnwertes bei einer Hormonentzugstherapie (wie mit Eligard®) unabdingbar, nur so kann festgestellt werden, ob der Hormonentzug überhaupt funktioniert (Testosteron unter 0,2 ng/ml - "Kastrationsbereich"). Manchmal kommt es vor, dass das verabreichte Medikament nicht anspricht (Testo-Wert zu hoch bzw. PSA-Nadir nicht unter 1 ng/ml), oft hilft dann ein Medikamentenwechsel des LHRH-Analogons - so bei mir geschehen, siehe mein Profil), auch die Kombination mit einem Androgen-Rezeptor-Blocker (wie Flutamid oder Bicalutamid) und /oder einem 5-α-Reduktasehemmer kann hilfreich sein. Zudem hat Harald auf das Leibowitz-Protokoll schon hingewiesen. Du kannst auch zu "Strum" und "Meyers" recherchieren, weitere angesehene Ärzte aus den USA.

              Nicht besonders gut finde ich, dass Dir sofort ein 6-Monats-Depot verabreicht wurde. Was macht Dein Urologe, wenn die Hormonentzugstherapie bezüglich Deiner vorhandenen Herzschwäche kontra-indiziert ist? Oder Eligard® den Testowert nicht in den Kastrationsbereich bringt? Deine Herzschwäche ist ihm doch bekannt, oder? Besser fände ich, erst mit 1-Monats-Depot bzw. allenfalls einem 3-Monats-Depot anzufangen, um die Wirkung besser kontrollieren und steuern zu können.

              Wenn Du mit der Hormonentzugstherapie einen PSA-Nadir von unter 0,1 ng/ml erreichst, ist meines Erachtens die intermittierende Therapie eine sehr gute Option. Dein Körper kann sich in der "Pause" vom Testosteronentzug erholen, dies dürfte für Dein Herz besonders gut sein. Von der IADT weiß man, dass sie zumindest nicht schlechter funktioniert als eine durchgehende Hormonentzugstherapie. Ich bin innerhalb des ersten Jahres von 283 ng/ml auf unter 0,1 ng/ml gekommen, die anschließende 6 monatige Pause tat mir sehr gut. Die Hitzewallungen verschwanden komplett, ebenso kehrte die Libido gut zurück.

              Sofern sich bei Dir der PSA-Abfall nicht entsprechend fortsetzt, muss nicht gleich eine Chemo folgen. Es gibt einige hoffnungsvolle Ansätze mit neuen Wirkstoffen. Google mal zu MDV3100, Abiratorene und Alpharadin. Mit MDV3100 wird jetzt eine neue multizentrische, randimisiert doppelblinde, plazebokontrollierte Studie aufgesetzt, die den Wirkungsgrad unter Hormonentzugstherapie testet (vorher nach austherapierter Chemo, da gab es ziemlich gute Ergebnisse). Auch Abiraterone wird demnächst (nächstes Jahr) im Vergleich zur Hormontherapie (hier Bicalutamid) getestet. Ähnlich sieht es mit Alpharadin aus, dort soll es im nächsten Jahr ebenfalls neue Studie geben, die die Wirkung mit gleichzeitiger Gabe anderer Medikamente (z.B. Abiraterone) testen soll. Eventuell gibt es ja in Deiner Nähe ein Studienzentrum, bei dem Du bei Bedarf oder Interesse nachfragen kannst.

              Bezüglich Zometa®: der Knochenschutz ist äußerst wichtig. In diesem Monat wird mitt XGEVA® (Wirkstoff Denosumab) ein Medikament verfügbar werden, dass besseren Knochenschutz als Zometa® gewährleisten soll (hier wurde dazu im Forum bereits diskutiert), wobei das Risiko auf Osteonekrosen ganz leicht gegenüber Zometa® erhöht sein soll. Ich habe mich zum Wechsel bereits entschlossen. Sofern Du interesse hast, schick mit per PN Deine e-mail-Adresse, ich schicke Dir dann die Fachinformationen zu XGEVA® zu, so dass Du dies mit Deinem Urologen diskutieren kannst. Wie ich gelesen hatte, hattest Du bei der ersten Infusion massive Nebenwirkungen.
              Egal aber, ob das eine oder das andere Medikament: Du solltest auf eine ausreichende zusätzliche Calcium- und Vitamin D3-Zufuhr achten, ich nehme 2500 mg Calciumcarbonat (entspricht 1100 mg Calcium) und 1000 iE Vitamin D3 (entspricht 0,025 mg Colecalciferol). Es gibt im Forum Befürworter, die die Vitamin D3-Dosis noch wesentlich höher ansetzen.

              Noch zwei abschließende Tipps:
              Informiere Dich so gut es nur geht. Dies wird Zeit fordern, aber die ist gut angelegt. Meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass ich mit den Ärzten besser diskutieren kann. Meine Ärzte begrüßen dies, die Gespräche sind konstruktiver, ich werde "ernst" genommen mit meinen Fragen.
              Pierrot, ein Mitpatient, hat diese Webseite "erfunden": www.myprostrate.eu. Dort kannst Du sehr schön gegliedert Deine PCa-Geschichte erfassen, Deinen Medikamenten-Status hinterlegen, Deine wichtigen Werte eintragen und graphisch verfolgen, vor allem aber unter den Therapiemöglichkeiten nach "Gleich-Therapierten" suchen und deren Geschichte verfolgen und ggf. Anregungen holen. Helfe mit, so eine "internationale" Datenbank mit PCa-Geschichten voranzubringen.

              Viele Grüße

              Detlev

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                #8
                Liebe Mitstreiter,

                bin der Meinung, daß man auch Vitamin E nicht außeracht lassen sollte. Es ist für die Durchblutung des Gehirns von Bedeutung. Gestern war ich bei meiner Onkologin und habe mit ihr darüber gesprochen. Sie ließ darufhin Blut von mir nehmen um auf Vitamin E zu untersuchen. Bin auf das Ergebnis gespannt. Nach Einnahme von Vitamin E - Präparaten verflüssigt sich das Blut wie bei ASS 100-Einnahme. Deshalb ist es vor OP's frühzeig abzusetzen.

                Viele Grüße und allzeit niedrigen PSA
                Erich S

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                  #9
                  Hallo Erich:-

                  Über meine Erfahrung mit Vitamin E vor Operation hatte ich hier berichtet: http://forum.prostatakrebs-bps.de/sh...blutverdünnend
                  Leider wird das von den Herstellern von Vitamin E nicht klar und unmissverständlich im Beipack gesagt.

                  Gruß, Reinardo

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