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Nach RPE und Androgenblokade steigt PSA

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    Estradiol - In trockenen Tüchern

    Nun, der "Blick in die Glaskugel" hat folgendes ergeben:

    Meine eigenmächtige Erhöhung von 50 auf 150mg/d Bicalutamid hätte der
    Onkologe auch vorgeschlagen. Da die nächste 'Lucrin'-Spritze Anfang Februar
    angesagt ist, werde ich den PSA vor diesem Termin erneut messen.

    Die Option, zur Gewinnung von Bildern den PSA steigen zu lassen,
    wenn er es dann tun will, bringt wohl nichts, denn schon das PET von 2012
    hatte keine therapeutischen Konsequenzen nahegelegt.

    Angesichts meiner niedrigen Kaliumwerte, des zu hohen Blutdruckes und
    der Medikamentenüberempfindlichkeit (Prednison!) und der Neigung zu
    Ödemen ist Abiraterone wohl nicht die ideale Folgetherapie.
    Enzalutamid andererseits ist in der Schweiz im Vor-Chemo-Stadium noch
    nicht zugelassen, wäre also ein sehr teurer Spass.

    Jetzt schauen wir est mal, was das erhöhte Bicalutamid bringt,
    das sieht man nämlich nicht in der Glaskugel, sondern in PSA-Messungen.


    Eine erfreuliche Nachricht gibt es auch:
    Nachdem meine Brustdrüsen wg. Casodex bestrahlt worden sind, gibt es
    keine Gründe mehr, mir nicht wenigstens geringdosiertes Estradiol zu geben.

    Mit einem Pflästerchen 'Systen 25mg' am Abend hatte ich erstmals
    seit Jahren eine Nacht frei von Hitzewallungen. Die Schlafstörungen
    durch mehrfaches Wasserlassen sind ohne nachfolgende Wallungen
    sehr viel weniger störend, und morgens in trockenen Tüchern
    aufzuwachen, ist eine Wohltat. Nun gelang auch die zweite Nacht gut.
    Das kleine Pflästerchen am Hintern stört nicht im Geringsten.
    Es übersteht das Duschen ohne Probleme und soll 2 x wöchentlich
    ersetzt werden.
    (Ob der rabiate Durchfall allenfalls damit in Zusammenhang stehe,
    wird sich in den nächsten Tagen weisen. Im Beipackzettel steht
    davon nichts, dafür "Häufig: ... Rötungen, Juckreiz, ... Brustkrebs".
    Nun, sei's drum.)

    Mal wieder ein aktuelles Blumenbild, diesmal Eisblumen
    am Dreibündenstein ob Chur, 2'160m,
    vom vergangenen Mittwoch:


    Carpe diem!
    Hvielemi / Konrad
    Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

    [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
    [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
    [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
    [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
    [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

    Kommentar


      Hallo Konrad,

      blöde Anregung von einem, der gerade anfängt, sich ein bisschen Wissen anzueignen: Dein Untermieter sitzt ja an einer Stelle, die wenig operabel und bestrahlbar ist. Könnte man ihm denn vielleicht mit Protonen-Bestrahlung beikommen, wenn man ihm wieder etwas "Erholung" gönnen und sichtbar machen würde?

      Gruß Werner

      Kommentar


        Bestrahlung perkutan oder intern

        Zitat von WernerE Beitrag anzeigen
        Dein Untermieter sitzt ja an einer Stelle, die wenig operabel und bestrahlbar ist. Könnte man ihm denn vielleicht mit Protonen-Bestrahlung beikommen, ...
        Danke, Werner, für's Mitdenken.

        Nicht an EINER Stelle, sondern - ich hab grad nochmal das PET/CT durchgeschaut - an
        sechs verschiedenen Stellen. Das Bild [4] zeigt nur ein Beispiel, und es ist nicht davon
        auszugehen, dass das Alles ist, denn kleine und Micrometastasen sind weder in PET/CT
        noch im MRT zu sehen. Dies ist der Grund, warum von der perkutanen Bestrahlung
        abgeraten worden war. Guck Eintrag vom 04.07.2012 in [2].

        WENN nichts Neues dazwischenkommt, mach ich systemisch-medikamentös weiter.
        Erst wenn der PSA dann doch wieder steigen sollte, stelle ich mir eine
        Bestrahlung vor. Dies allerdings nicht perkutan, sondern per Infusion mit
        einer PSMA-Radiorezeptorligendentherapie.
        Die findet den Weg über die Blutbahn zu den Metastasen von allein,
        ob aktuell mit 131Iod oder irgendwann vielleicht mal mit einem Alpha-Strahler.

        Aber das ist noch lange nicht festgelegt, denn solche Entscheide fällt
        man besser dann, wenn sie anstehen. Vorausdenken ist aber erlaubt.

        Carpe diem
        Hvielemi / Konrad
        Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

        [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
        [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
        [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
        [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
        [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

        Kommentar


          Hallo Konrad,

          und das ist jetzt noch keine Option ? Anstelle der HT ?

          Oder ist das Verfahren noch experimentell - der Artikel ist ja etwas älter.....

          Schönen Gruß

          Uwe
          http://de.myprostate.eu/?req=user&id=550&page=data

          Kommentar


            Zitat von uwes2403 Beitrag anzeigen
            und das ist jetzt noch keine Option ? Anstelle der HT ?

            Oder ist das Verfahren noch experimentell?
            Ja, das Verfahren ist noch experimentell und kommt wohl wegen
            Patentstreitigkeiten nicht vom Fleck.
            Was klar ist, ist dass die grösseren Metastasen massiv reduziert
            werden und dass damit die Krankheit um einige VZ zurückgeworfen
            werden kann. Aber um den Preis von Nebenwirkungen, derenthalber
            das Verfahren nicht öfter wiederholt werden könne (Knochenmark,
            Schilddrüse). Das hab ich schon vor zwei Jahren berichtet.
            Die Forschung in Heidelberg geht weiter, und davon will ich später
            vielleicht mal profitieren, z.B. wenn das 131Iod durch einen Alphastrahler
            ersetzt werden sollte.

            Carpe diem!
            Hvielemi / Konrad
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            [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
            [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
            [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

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              Danke Dir für die Aufklärung...sorry, die Suche habe ich nicht bemüht und daher auch Deinen alten Bericht nicht gefunden.

              Schönen Sonntag...ich werde meinen in der Sporthalle verbringen (Punktspiel...)
              Da ist es wärmer, als die -10 °C draußen :-)

              Uwe
              http://de.myprostate.eu/?req=user&id=550&page=data

              Kommentar


                Zitat von Daniel Schmidt Beitrag anzeigen
                Es gibt prinzipiell 3 Optionen:
                a) Hormontherapie alleine weiter
                b) Hormontherapie weiter und dazu Bestrahlung
                c) gar nichts machen

                Psa i 9,5; pT3b, Gl 9 (4+5) R1 Pn+ (2/2) - positiver Rand bei Hochrisiko-Ca mit Pattern 5; zu wenig LK. Nadir durch Hormone kaschiert.
                Zum Zeitpunkt der Diagnose 57 Jahre und ohne Vorerkrankungen.

                Unser Zentrum sehr wahrscheinlich bereits 2010 zu einer adjuvanten Strahlentherapie geraten (allerdings hätten wir es zusätzlich als erste Stufe bei einer Empfehlung zu Bicalutamid Mono 150 belassen - schließlich bestand keine Fernmetastasierung).

                Insofern kann ich Herrn Schmidts Option b) nur unterstützen.

                Nur eine schwere Inkontinenz oder eine wirklich extrem ausgedehnte LK-Metastasierung wäre ein Grund dagegen gewesen. Bei nur 2 LK kann man das nicht behaupten (oder ist in der Histo oder im OP-Bericht von Makrometastasen die Rede?)
                Ich sehe auch keine Alternativen, um die Spekulation einer eventuellen Übertherapie abzukürzen. Das kann man wohl erst nachher sehen.

                Zur Frage der Reduktion der Lebensqualität einer RTX nach RPX:
                Die Potenz kann sich ja unter Hormonen ohnehin nicht erholen. Da gibt es nichts zu verschlechtern. Wenn die Kontinenz weitgehend OK ist, ist das Risiko einer Verschlechterung jetzt ebenfalls klein (<5%).
                Andere Risiken (Proktitis, Cystitis) sind laut Studien << 3%

                Herzliche Grüße

                M Schostak

                Kommentar


                  Zwischendurch ist noch einiges geschehen

                  Zitat von M Schostak Beitrag anzeigen
                  Insofern kann ich Herrn Schmidts Option b) nur unterstützen.
                  Besten Dank, lieber Martin Schostak,

                  aber:
                  Zitat von M Schostak Beitrag anzeigen
                  Dieser Lymphknoten liegt sehr ungünstig auf der a. iliaca communis, teilweise von der Psoas-Muskulatur bedeckt; das kann hochwahrscheinlich nicht laparoskopisch entfernt werden.
                  Im Übrigen spricht der beidseitige Befall und die extreme PSA-DT sowieso gegen eine lokale Therapie (und damit erst recht gegen eine offene Chirurgie).
                  Ich stimme der Ansicht von Herrn Schmidt voll zu.
                  Das bezog sich auf dieses Statement:
                  Zitat von Daniel Schmidt Beitrag anzeigen
                  Was mir am Bild nicht gefällt ist die Lage des Lymphknotens. Das ist ein hoher präsakraler Lymphknoten, eigentlich ist er fast auf Übergang zum paraaortalen Gebiet. Dass er bei der Operation nicht entfernt wurde, ist logisch, wenn man sieht wo er liegt.
                  Das ist nicht gut. Es zeigt ein nicht ganz typisches Metastasierungsmuster des Prostatakarzinoms. Wenn man an eine lokale Therapie denkt, muss man sicherlich das Bestrahlungsgebiet nach oben Richtung paraaortal erweitern und elektiv dort die nächsten Stationen erfassen, sonst stehen Sie in kurzer Zeit wieder vor dem gleichen Problem.
                  Eine Hormotherapie ist dazu unbedingt erforderlich, allein mit einer fokalen Bestrahlung werden Sie diesen Krebs nicht los.
                  Diskutiert wurde damals dieses beidseitige Paar aus Beitrag #58:

                  und da gibt es ja noch diesen paraaortalen Knoten ...

                  ... und einige mehr.

                  PD Dr. Plasswilm vom KSSG riet mir vom Versuch der Bestrahlung ab,
                  und ihr Votum schien auch nicht sehr ermutigend, also hab ich die
                  Hormontherapie zähneknirschend wiederaufgenommen. Ich wusste,
                  dass das eine Sackgasse sei, und nun, nahe an deren Ende ist das
                  überhaupt nicht mehr lustig.

                  Darf ich Ihnen mal die Bild-CD senden zum angucken?
                  Wobei ich allerdings nicht weiss, wo der Krebs diesmal wieder zuschlagen
                  würde. Trotz der lediglich 2/2-Lymphadenektomie hatten sich im
                  kleinen Becken nach 9 Monaten AHT und PSA-Anstieg auf 4.1ng/ml
                  keine weiteren Knoten gezeigt. Aber genau da wollte Daniel Schmidt
                  in Beitrag #3 gemäss Option b) hinstrahlen, wies aber schon damals
                  auf eine mögliche Übertherapie hin.

                  Nu steh ich vor der Wahl, wieder mal PSA auf 4 steigen zu lassen für ein
                  weiteres PSMA-PET, oder gleich eine Zweitlinien-AHT einzuleiten
                  und erst wenn das nix mehr hilft, das PSMA-PET zu machen und dann ggf.
                  zu Prof. Haberkorns 131Iod-Radiorezeptorligandentherapie greifen.

                  Manchmal ist es nicht ganz selbstverständich, den Tag ruhig zu nehmen.
                  Dennoch wie stets:

                  Carpe diem!
                  Hvielemi / Konrad
                  Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

                  [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
                  [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
                  [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
                  [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
                  [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

                  Kommentar


                    Sorry, ich hatte übersehen, dass und was wir schon vor längerer Zeit diskutiert hatten.
                    Immerhin waren sich Schmidt und ich offenbar schon damals einig ;-)

                    Wirklich Stellung zu nehmen geht eben nur mit persönlichem Kontakt und allen Unterlagen.

                    Grüße

                    M Schostak

                    Kommentar


                      Zitat von M Schostak Beitrag anzeigen
                      Wirklich Stellung zu nehmen geht eben nur mit persönlichem Kontakt und allen Unterlagen.
                      Ja, gerne.
                      Erst mal Magenspiegelung am Freitag,
                      nächsten Montag wieder PSA messen
                      und am Donnerstag danach mit dem Onkologen sprechen.

                      Derweil geht es mir gut.
                      Mit diesem Estradiol-25mcg/d-Pflästerchen sind die
                      Hitzewallungen deutlich gelindert, die Erbrecherei
                      hat sich gelegt und ich wandere wieder mit Freude,
                      heute grad am Hinterfallenkopf. Wenn man genau
                      hinschaut, sieht man auf der Schneefläche ein
                      Halo von glitzerndem Schnee (In Natura war das
                      so bunt wie ein Regenbogen):



                      Und morgen wollen wir auf den Stockberg, das ist der links im Bild,
                      aber wir gehen natürlich auf der Sonnenseite hoch.

                      Carpe diem!
                      Hvielemi
                      Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

                      [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
                      [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
                      [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
                      [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
                      [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

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                        Blanke Angst und Lebensfreude

                        Zitat von Hvielemi Beitrag anzeigen
                        Derweil geht es mir gut.
                        Uhh, das war gestern.
                        Heute Nacht hat mich das erste mal seit der Krebsdiagnose vor
                        bald 4 Jahren die blanke Angst gepackt. Der Gedanke, was sei,
                        wenn der PSA trotz verdreifachtem 'Casodex' weiter steige, liess
                        mir keine Ruhe. Szenarien drehten sich im Kopf, ohne je zu
                        irgendeinem Schluss zu kommen, was zu tun sei.
                        War halt allein ...
                        Irgendwann bin ich dann doch eingeschlafen, scheinbar recht gut,
                        denn sonst wäre das folgende nicht möglich gewesen:

                        Und morgen wollen wir auf den Stockberg, das ist der links im Bild,
                        aber wir gehen natürlich auf der Sonnenseite hoch.
                        Auf dem Bild oben sieht man nur das untere Drittel des Stockbergs.
                        Trotzdem waren wir heute oben und genossen dabei den letzten
                        Sonnenschein, den uns der steif wehende Föhn gewährte, bevor
                        von Westen (Rechts im Panorama) eine Warmfront träge Schichtwolken
                        heranwälzte.



                        Den neuen Geisterknebel hab ich nicht ins Bild genommen.
                        Mir gefällt das alte Steinmannli als Gipfelzeichen besser.
                        Der graublaue Ozean links im Hintergrund ist nicht die Nordsee,
                        sondern der Hochnebel über dem Allgäu und der Alb.
                        Dann folgt der Säntis, in Bildmitte die 'Toblerones' oder
                        Churfirsten und ganz im Westen (rechts) dann der Speer
                        und weit im Hintergrund der Pilatus bei Luzern.


                        Carpe diem!
                        Hvielemi / Konrad
                        Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

                        [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
                        [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
                        [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
                        [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
                        [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

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                          Zitat von Hvielemi
                          Heute Nacht hat mich das erste mal seit der Krebsdiagnose vor
                          bald 4 Jahren die blanke Angst gepackt. Der Gedanke, was sei,
                          wenn der PSA trotz verdreifachtem 'Casodex' weiter steige, liess
                          mir keine Ruhe. Szenarien drehten sich im Kopf, ohne je zu
                          irgendeinem Schluss zu kommen, was zu tun sei.
                          War halt allein ...
                          Lieber Konrad,

                          ob allein oder in Anwesenheit eines liebenden und verständnisvollen und tröstenden und Dich vielleicht beruhigenden Menschen, solcher Angstattacken wirst Du letztlich nur aus eigener Kraft Herr werden können, weil sie immer wiederkehren. Es gibt und gab für mich nur den Galgenhumor, der mir dann zur Seite stand, wenn die Grübelei mich am einschlafen hinderte. Auch meine antrainierte Unbekümmertheit nach dem Motto, es wird schon alles werden; und wenn nicht, dann ist es eben so und nicht zu ändern, half schon mal. Mit einiger Übung gelingt es auch, die Gedanken abzuschalten. Sicher fällt mir das alles leichter, weil ich Dir schon 20 Jahre voraus bin.

                          Zitat von Hvielemi
                          Irgendwann bin ich dann doch eingeschlafen, scheinbar recht gut,
                          denn sonst wäre das folgende nicht möglich gewesen:

                          Und morgen wollen wir auf den Stockberg, das ist der links im Bild,
                          aber wir gehen natürlich auf der Sonnenseite hoch.
                          Und immer wieder geht die Sonne auf. Es freut mich, nun erneut lesen zu können, wie schnell Du trotz entgangener nächtlicher Ruhestunden wieder auf den Beinen warst, während mich gestern und auch heute wieder einmal der Drehschwindel beim Aufstehen und der ganztägige Schwankschwindel begleitete.

                          Du siehst, jeder hat sein Scherflein zu tragen.

                          Alles Gute für Deine anstehenden Untersuchungstermine.

                          "Falls Gott die Welt geschaffen hat, war seine Hauptsorge sicher nicht, sie so zu machen, dasss wir sie verstehen können"
                          (Albert Einstein)

                          Herzliche Grüße

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                            Zitat von Harald_1933 Beitrag anzeigen
                            ... solcher Angstattacken wirst Du letztlich nur aus eigener Kraft Herr werden können, weil sie immer wiederkehren.
                            Ich glaube nicht, dass solche Angstattacken "immer wiederkehren".
                            Die Situation der Ungewissheit bevor das neue PSA-Ergebnis vorliegt
                            ist diesmal heftiger, weil es nun um die Frage geht, ob nun ein CRPC
                            vorliege, die Krankheit also in eine neue Phase trete.
                            Letztmals war das die Zeit zwischen OP und Vorliegen des Pathologieberichtes.
                            Nur dass ich damals noch beduselt war von allerlei Schmerzmedikation
                            und noch keine Ahnung hatte, was da auf mich zukommen könnte.

                            Ich habe jetzt diese Angst erlebt, samt ihrer vollkommenen
                            Sinnlosigkeit. Nein, das wird nicht "immer wiederkehren".
                            Ich werde mich dem kommenden PSA-Test stellen samt der
                            üblichen Nervosität bis die Zahl bekannt ist. Das ist dann Fakt,
                            und wenn es diesmal nicht steigt, wird das eben das nächste
                            oder übernächste mal sein. So ist das eben im Leben.

                            Ich habe gelernt, mit dem Damoklesschwert Progression zu
                            leben, also brauch ich keine Angst mehr davor zu haben.
                            Meine Energie brauch ich lieber, um die passende Therapie
                            zu finden für diese nächste Phase und für das Leben an sich.

                            Carpe diem!
                            Hvielemi / Konrad
                            Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

                            [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
                            [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
                            [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
                            [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
                            [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

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                              @Hvielemi:

                              „Ich habe gelernt, mit dem Damoklesschwert Progression zu
                              leben, also brauch ich keine Angst mehr davor zu haben.
                              Meine Energie brauch ich lieber, um die passende Therapie
                              zu finden für diese nächste Phase und für das Leben an sich."

                              Beim lesen der letzten Beiträge hier, insbesondere die Dialoge zwischen Harald_1933 und Dir Konrad, kamen mir immer wieder die „5 Sterbephasen“, Isolierung, Zorn, Verhandeln, Depression und die Akzeptanz,
                              von Elisabeth Kübler-Ross in den Sinn.

                              Ich sehe zu Deinen Schilderungen lieber Konrad eine Parallele dazu.
                              Die gleichen Prozesse erleben wir PCa- Erkrankte ab dem Zeitpunkt der Diagnose. Der eine mehr, der andere weniger.

                              Das folgende Zitat von Harald_1933 passt sehr gut zu der letzten Phase „Akzeptanz.“

                              „ob allein oder in Anwesenheit eines liebenden und verständnisvollen und tröstenden und Dich vielleicht beruhigenden Menschen, solcher Angstattacken wirst Du letztlich nur aus eigener Kraft Herr werden können, weil sie immer wiederkehren. Es gibt und gab für mich nur den Galgenhumor, der mir dann zur Seite stand, wenn die Grübelei mich am einschlafen hinderte. Auch meine antrainierte Unbekümmertheit nach dem Motto, es wird schon alles werden; und wenn nicht, dann ist es eben so und nicht zu ändern, half schon mal. Mit einiger Übung gelingt es auch, die Gedanken abzuschalten. Sicher fällt mir das alles leichter, weil ich Dir schon 20 Jahre voraus bin.“

                              Hier im Folgenden die 5 Phasen:

                              Nichtwahrhabenwollen und Isolierung (Denial)

                              Die Krankheit wird zuerst vom Patienten geleugnet. Er behauptet beispielsweise, dass das Röntgenbild vertauscht worden sei oder der Arzt eine Fehldiagnose gestellt habe. Falls die Familie sich nicht mit dem Tod auseinandersetzen will, kann sie dem Angehörigen in dieser Phase nicht helfen. Die Konsequenz bedeutet für die Angehörigen, dass sie den Tod des Sterbenden herbeisehnen („Stirb so schnell wie möglich“). Als Außenstehender kann man dem Patienten helfen, indem man ihm Vertrauen anbietet und den Kranken eventuell in seinem Nichtwahrhabenwollen unterstützt.

                              Zorn (Anger)

                              Der Patient verspürt Neid auf die Weiterlebenden. Das führt zu unkontrollierbaren Wutausbrüchen auf alle, die nicht an seiner Krankheit leiden, wie z. B. Schwestern, Pfleger, Ärzte und Angehörige. Diese können weiter ihr Geld verdienen, es in Urlauben ausgeben und ihre Pläne realisieren. Die Angst, vergessen zu werden, plagt den Sterbenden zudem, er empfindet sein Leiden vor dem Hintergrund der Katastrophen im Fernsehen als unwichtig. Hilfe für den Patienten kann Aufmerksamkeit sein, dem Patienten nicht aus dem Weg zu gehen und seinen Zorn notfalls zu provozieren, so dass es zur Aussprache kommt. Wichtig dabei bleibt, dass die Betreuenden den Zorn des Patienten nicht persönlich nehmen sollen, da der Zorn sonst Gegenzorn provoziert, was eine Spirale des Streits nach sich zieht.

                              Verhandeln (Bargaining)

                              Diese Phase stellt eine kurze flüchtige Phase dar, in der kindliche Verhaltensweisen zu Tage kommen, wie die eines erst zornigen, dann verhandelnden Kindes, das sich mit häuslichen Tätigkeiten eine Belohnung erhandeln will. Der Patient hofft durch „Kooperation“ auf Belohnung, etwa eine längere Lebensspanne und Freiheit von Schmerzen. Meist wird der Handel streng geheim mit Gott geschlossen, indem er sein Leben der Kirche widmet oder seinen Körper der anatomischen Lehre und Wissenschaft zur Verfügung stellt. Um dem Patienten in dieser Phase beizustehen, hilft es, seinen Schuldgefühlen beispielsweise gegenüber Gott oder seinen Mitmenschen mitunter befreiende Anerkennung einzuräumen.

                              Depression

                              Die Erstarrung, der Zorn und die Wut werden in zwei Formen von Verzweiflung und Verlust abgelöst. Die erste Form ist reaktiv. Sie bezieht sich auf einen bereits geschehenen Verlust, d. h. beispielsweise die Brust nach einer OP, das Geld für das Krankenhaus, die Verantwortung gegenüber der Familie. Durch Bekämpfung dieser Sorgen mit beispielsweise einer Brustprothese oder der erforderlichen Umstellung der Familienversorgung kann dem Leidenden geholfen werden. Die zweite Form ist vorbereitender Natur und kümmert sich um einen drohenden Verlust wie den Tod oder die Abwesenheit im Leben der Verwandten. Auch hier kann Intervention des Umfeldes dem Patienten in seinem Leiden Linderung verschaffen, z. B. durch Berichte von den Angehörigen, dass Kinder weiter gute Noten schreiben und viel spielen, d. h. dass sie trotz Abwesenheit des Patienten das gewohnte Leben fortführen. Zu viel Besuch stört jedoch das Trauern, das dem Kranken immer erlaubt sein muss. Ohne subjektives Kennen der Angst und der Verzweiflung ist kein Erreichen der nächsten Phase in Sicht.

                              Akzeptanz (Acceptance)

                              Nach Neid und Zorn auf alle Gesunden und Lebenden erwartet der Kranke den Tod und dehnt seinen Schlaf aus. Die Phase ist frei von Gefühlen, der Kampf ist vorbei, der Schmerz vergangen und der Patient will von den Problemen der Außenwelt in Ruhe gelassen werden. Somit ist dies die schwierigste Phase für die Personen im Umfeld des Sterbenden, da sie auch Zurückweisungen erfahren müssen. Alte Patienten erreichen diese Phase der Zustimmung leichter. Sie blicken auf ihr Leben, ihre Kinder und somit einen Sinn zurück. Schwierigkeit in diesem Prozess macht die Unterscheidung dieser Phase gegenüber frühem Aufgeben. Als Angehöriger hilft man am besten durch stummes Zuhören, indem man dadurch zeigt, dass man bis zum Tod dabei bleibt.
                              Alle Phasen beschäftigen sich direkt oder indirekt mit Hoffnung. Es wäre ein Fehler dem Sterbenden Hoffnung zu nehmen. Es ist Aufgabe der Angehörigen, Pflegenden und der Ärzte, die Hoffnung aufrechtzuerhalten. Dazu kann man dem Sterbenden vermitteln, dass ihm jede nötige Hilfe und Erleichterung zukommt. Auf diese Weise werden die Begleiter zu Freunden.

                              Elisabeth Kübler-Ross (* 8. Juli 1926 in Zürich; † 24. August 2004 in Scottsdale, Arizona) war eine schweizerisch-US-amerikanische Psychiaterin. Sie befasste sich mit dem Tod und dem Umgang mit Sterbenden, mit Trauer und Trauerarbeit und gilt als Begründerin der Sterbeforschung.

                              Gruß Helmut

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                                Angst?

                                Ach, lieber Helmut,
                                Der Link zu Wikipedia hätte gereicht:

                                doch lass mich dennoch auf deine Guttenbergiade antworten:

                                So ein Phasenmodell erscheint mir etwas mickeymousig
                                zugeschnitten auf standardisierte Konsummenschen,
                                die sich noch nie mit ihrer Endlichkeit befasst haben.

                                Vielleicht liegt es auch nur an der sorgfältigen Aufklärung durch
                                meine Ärzte, dass ich nie in einen Schock verfiel, 'nichtwahrhaben
                                wollte' oder in 'Zorn' verfiel nach den jeweiligen Diagnosen.
                                Ihnen danke ich jedenfalls, dass sie mich nicht einfach platt
                                mit den Tatsachen konfrontierten, sondern dies erst nach
                                jeweiliger Darlegung der Möglichkeiten einordnend taten.

                                Man lese den Startbeitrag #1 dieses Blogs.
                                Damals hatte ich mich während der gesamten Schneeschuhtour unwohl
                                und verkrampft gefühlt. Erst die telefonische Nachricht des PSA-Wertes
                                entspannte mich augenblicklich. Dies, obwohl mir damals der krasse Anstieg
                                vorgekommen war wie eine Nachricht vom Tod, was es ja langfristig betrachtet auch war.
                                Es war wohl die damals nicht verstandene Angst vor dem Bericht, die
                                mich derartig erstarren liess. Die Gewissheit war dann derart entspannend,
                                dass der Rest der Schneeschuhtour noch zum Genuss wurde, trotz der
                                nun gegebenen Gewissheit eines sechsfachen Anstieges innert vier Monaten.

                                Auch diesmal ist es nicht die Angst vor dem Tod, die mich umtrieb,
                                sondern die Ungewissheit, ob die angepasste Therapie ein letztes
                                mal den PSA wieder in den Griff bekomme oder nicht.

                                Vor dem Tod habe ich keine Angst. Diesen Un-Zustand des Nichtseins
                                kenne ich aus der Zeit vor der Zeugung. Die Angst vor dem
                                Sterben hingegen, und das kann mit Prostatakrebs quälend sein,
                                habe ich ganz gezielt beendet, indem ich mir die Kontrolle über
                                das Sterben verschafft habe:
                                Einerseits bin ich Mitglied bei der Sterbehilfeorganisation EXIT,
                                andererseits habe ich die erforderlichen Mittel hier im Haus,
                                sodass ich zum Sterben niemanden fragen muss. Es ist enorm,
                                welche Erleichterung mir dies gibt, auch wenn es durchaus
                                unwahrscheinlich ist, dass ich diese Mittel jemals benutzen werde.

                                'Zorn', 'Hoffnung', 'Verzweiflung', 'Verdrängung', 'Kampf' sind
                                Vokabeln, die mir im Zusammenhang mit meinem Krebs nicht
                                einfallen. Er ist nun mal Teil meines Lebens, und war es schon
                                Jahre, bevor ich das zu wissen bekam. Ich tue dagegen,
                                was mir geeignet erscheint, den Krebs zurückzubinden.

                                Mir 'Unbekümmertheit antrainieren' oder andere Rezepte der
                                Verdrängung anzueignen, mich mit Sprüchen wie 'Alles wird gut'
                                selbst zu belügen oder belügen zu lassen, liegt mir ebenso fern,
                                wie auf ein Ende zu starren, das dann vielleicht doch ganz anders
                                ausfallen wird.
                                Die Angstattacke von vorletzter Nacht wurde gefolgt von
                                einer angenehm ruhig verbrachten Nacht, mal abgesehen von
                                den üblichen Folgen der Polynykturie, die mich schon viel länger
                                begleitet als der Krebs.

                                Dem neuen PSA-Wert von nächster Woche schaue ich nun mit
                                Ruhe entgegen. Ich habe einiges gelesen über CRPC, mich mit
                                betroffenen Forenmitgliedern ausgetauscht und im Net gestöbert,
                                insbesondere über die Östrogentherapie.
                                Martin Schostak schrieb dazu kurz und bündig :
                                Inzwischen hat sich die Landschaft durch Abirateron und Enzalutamid komplett geändert.
                                Ich sehe überhaupt keine Indikation mehr für Östrogenanaloga.
                                Gut, dann wenden wir uns mal diesen Therapien zu.
                                Es wird schon wirken, je länger desto besser, aber auch das
                                wird irgendwann zuende gehen. Das ängstigt mich nicht,
                                aber ich werde dann wohl demütig enttäuscht sein.
                                Die Dinge werden auch ohne mich ihren Lauf nehmen.
                                Doch noch gibt es mich.

                                Carpe diem!
                                Hvielemi / Konrad
                                Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

                                [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
                                [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
                                [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
                                [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
                                [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

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