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Optimierung bestehender Standardtherapien durch Tumorstammzellforschung

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    Optimierung bestehender Standardtherapien durch Tumorstammzellforschung

    Hallo Interessierte,

    wenn man die neueren Forschungsergebnisse der schwer Krebserkrankten sich vor Augen führt, rücken nun langsam Optimierungsversuche der Wissenschaft in den Vordergrund. Das Ziel: die Rezidivraten zu senken indem die Verursachung des Wiederauflebens und mutierten Tumorwachstums mit einer gezielten Tumorstammzelltherapie zu verbessern ist.

    Eine vereinfachte Einführung nachfolgend:

    Tumorstammzellen
    Der Löwenzahn im Garten
    Die frappierende Ähnlichkeit zwischen Stammzellen und Krebszellen erkannten Wis- senschaftler bereits vor einigen Jahrzehnten. Jedoch erst der rasante technische Fort- schritt in der Zell- und Molekularbiologie ermöglichte es, dieses faszinierende Forschungsfeld näher zu beleuchten. Ausgehend von Forschungsergebnissen von Prof. John Dick (University of Toronto) beim Studium von Leukämien stellten im Jahr 2001 Prof. Irving Weissman und Prof. Michael Clarke (beide University of Stanford) das Krebsstammzell-Konzept vor.

    Es besagt, dass viele Tumoren, ähnlich wie gesunde regenerierende Gewebe, hie- rarchisch aufgebaut sind. An der Spitze des Tumorgewebes stehen die sogenannten Krebsstammzellen („cancer stem cell“ CSC), die höchst-bösartig sind und durch Differenzierung große Mengen an proliferierenden Tumorzellen hervorbringen, die die Masse der Krebsgeschwulst bilden. Während herkömmliche Chemotherapien und Bestrahlungen diese sich schnell teilenden Tumorzellen effizient abtöten können, wodurch sich der Tumor oft drastisch verkleinert, sind die CSC wesentlich un- empfindlicher und bleiben nach der Therapie meist unerkannt im Körper zurück.

    Die verbleibenden CSC können dann über kurz oder lang zum Wiederauftreten des Krebses, dem sogenannten Rezidiv führen, das oft durch zusätzlich erworbene Muta- tionen noch aggressiver ist als der ursprüngliche Primärtumor. Aggressive Krebsarten verhalten sich also so ähnlich wie der Löwenzahn im Garten. Mit dem Rasenmäher (Chemotherapie/Bestrahlung) erzielt man zwar rasche Erfolge. Ohne die Entfernung der Unkrautwurzel (die CSCs), ist aber kaum eine langfristige Wirkung (Heilung) zu erzielen.

    Es ist die Kombination verschiedener Eigenschaften, die CSC so unempfindlich gegen klassische Chemotherapien machen. Da die Krebsmedikamente in der Regel sich teilende Zellen angreifen, sind ruhende/schlafende CSC gegen solche Substanzen unempfindlich, wie eben auch normale Stammzellen eine Chemotherapie gut überleben. Dies kann man sich verdeutlichen durch die Tatsache, dass nach dem Absetzen der Chemotherapie die Haare wieder nachwachsen, und sich auch das Blutsystem und die Darmschleimhaut wieder normalisieren.

    Stammzellen im Tiefschlaf benötigen auch sehr wenig Energie und Sauerstoff und befinden sich darüber hinaus in versteckten Nischen. Dies macht es schwierig, sie mit entsprechenden Mengen an toxischen Substanzen zu erreichen. Die Sauerstoffarmut ihrer direkten Umgebung fördert auch ihr Überleben während der Bestrahlung. Die komplizierte Struktur der CSC-Nischen ist dafür verantwortlich, dass Krebsstammzellen nur durch die Kombination verschiedener Strategien wirkungsvoll und vollständig eliminiert werden können.

    „Könnten wir Therapien entwickeln, die an der Tumorstammzelle angreifen, wären wir näher an der Ursache von Krebs und könnten ihn vielleicht langfristig heilen.“ Andreas Trumpp und Kollegen sind auf diesem Weg einen wesentlichen Schritt voran gekom- men. Die Entdeckung der schlafenden Stammzellen löste die Suche nach Substanzen aus, die diese unbegrenzt teilungsfähigen, aber oft im Tiefschlaf liegenden Tumorstammzellen aufwecken und sie damit für eine Chemotherapie empfänglich machen können.







    Freundliche Grüsse
    Hans-J.
    Mein PK Verlauf unter: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=96

    #2
    Hallo Interessierte und Betroffene,

    es tut sich einiges in der Beforschung von Tumorstammzellen für die Entwicklung von neuen Therapien.
    Ein Weg wird nachfolgend dargestellt, wahrscheinlich wird die Entwicklung noch viel Zeit benötigen, jedoch die Konsequenz - aus bestehenden Standardtherapien - eine Verbesserung herbeizuführen für die Betroffenen - ist angekommen.

    Tumorstammzellen beim Prostatakarzinom

    Das Ziel des Projektes ist die Identifizierung der Eigenschaften von Prostatakarzinomzellen, die mit dem Auswachsen zu Skelettmetastasen verbunden sind. Da das Prostatakarzinom zu den klinisch weniger aggressiven Tumoren zählt und durch lange Perioden von tumor dormancy charakterisiert ist, werden ex-vivo Analysen von Patientenproben, in-vitro Modelle und in-vivo Tiermodelle eng verflochten, um Aussagen über das maligne Potential der Zellen treffen zu können.

    Aus dem Knochenmark von Prostatakarzinompatienten werden wir verschiedene Subpopulationen von disseminierten Tumorzellen isolieren, durch Profilanalysen charakterisieren und den Stanmzellcharakter jeder Population in vitro und in-vivo prüfen. Die Zusammensicht der Datensätzen wird verwendet, um Zielstrukturen für neue adjuvante Therapien zu definieren.
    Soweit der Forschungsverbund Tumorstammzellen.

    Grüsse
    Hans-J
    Mein PK Verlauf unter: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=96

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      #3
      Fortsetzung:

      • Es ist wahrscheinlich, dass Tumorstammzellen in vielen Tumoren existieren. Folgende Eigenschaften erscheinen grundlegend für den Nachweis von Tumorstammzellen:
        • Die Fähigkeit zur Selbsterneuerung, also zur asymmetrischen Zellteilung
        • Die Fähigkeit zu allen im Tumor vorkommenden differenzierten Zellen auszureifen
        • Das Vorhandensein spezifischer Oberflächenmarker, Pumpen oder Enzyme
        • Die geringe Proliferation
        • Eine Signalgebung, die auch in adulten und embryonalen Stammzellen aktiv ist, wie die Wnt-, Shh-, Notch-, Bmi-1- und PTEN-Signalwege

      • Tumorstammzellen können zum einen von Gewebestammzellen abstammen, zum anderen können sie ihren Ursprung aber auch in schon differenzierten Zellen haben, die sich wieder "entdifferenzieren".
      • Der Nachweis von Tumorstammzellen in einer Tumorart kann zu einer grundlegenden Änderung in der klinischen Vorgehensweise führen. Es werden nicht mehr, wie bisher, die zahlenmäßig überwiegenden differenzierten Tumorzellen für die Prognose, die initiale Patientenstratifizierung und die Beurteilung des Therapieansprechens, einer minimalen Resterkrankung oder eines Rezidivs ausschlaggebend sein, sondern die Zahl, die Funktionsfähigkeit und das Genexpressionsmuster der wenigen Tumorstammzellen in Primärtumor und Metastasen.
      • Ein Tumor mit Tumorstammzellen wird nur dann erfolgreich therapiert werden können, wenn auch die Tumorstammzellen abgetötet oder differenziert werden. Es verdichten sich die Hinweise, dass die sich langsam teilenden Tumorstammzellen resistent sind gegen konventionelle Chemo- und Strahlentherapie, die bevorzugt sich schnell teilende Zellen trifft. Darüber hinaus exprimieren Tumorstammzellen Transporterproteine, die klinisch eine Chemotherapieresistenz verursachen. Therapien, die auch die TSZ treffen, ohne die Gewebestammzellen zu beieinträchtigen, müssen entwickelt werden.


      • Soweit der Forschungsverbund Tumorstammzellen.

        Grüsse
        Hans-J

      Mein PK Verlauf unter: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=96

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        #4
        Fortsetzung,

        schaut man einmal nach USA stellt man fest, dass auch hier geforscht wird um der Verursachung der Metastasenbildung und Therapieresistenz näher zu kommen.
        Schade, dass an einem interdiszlinären Austausch von Informationen - hier und dort - wenig Resonanz zu verspüren ist.

        Es muß weiterhin festgestellt werden, dass viele Erkenntnisse aus den Grundlagen noch nicht herauskommen.

        Trotzdem finde ich, sollten die Erkenntnisse - auch als Bewegungsdaten im Zeitablauf - sehr wohl im Auge behalten werden. Schon alleine deshalb welche Parameter hier wie drüben von Nutzen sein können bedarf der Aufmrksamkeit.

        Z.B.

        P53 = Tumor Suppressor - ist es vorhanden - besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit der Chemoresistenz

        Survivin = Gen zur Eiweißbildung - ist es vorhanden - besteht hohe Wahrscheinlichkeit der Strahlenresistenz

        c-myc = Onkogen löst eine Signalkaskade zu Teilung von Tumorstammzellen aus, mit der Folge, dass Cytostatika wirkungslos werden.

        Nun stellt sich die Frage, wie kann man die Suppressoren, Gene, Onkoproteine so umdrehen, dass die Erfolgsraten von Strahl und Chemo eine höhere Bedeutung erlangen?

        Oder liegt der Schlüssel auschließlich in den Tumorstammzellen und die Ausbildung der Resistenzen.

        Weiteres und bekanntes im Nachfolgenden:

        Prostatakrebs: Mikro-RNA hemmt Krebsstammzellen

        Montag, 17. Januar 2011

        Houston – Die Ausschaltung von Tumorstammzellen könnte ein neuer Ansatz in der Krebstherapie sein. US-Forscher berichten in Nature Medicine (2011; doi: 10.1038/nm.2284) über erfolgreiche Experimente an einem Tiermodell des Prostatakarzinoms.

        Tumorstammzellen sind eine relativ neue Hypothese zur Krebsentstehung. Sie gründet sich auf die Beobachtung, dass in experimentellen Transplantationsstudien nicht alle Zellen Metastasen ausbilden. Dazu sollen nur die Tumorstammzellen in der Lage sein. Sie können heute anhand der Oberflächeneigenschaft CD44 von anderen Tumorzellen unterschieden werden.

        Ein Kennzeichen dieser mutmaßlichen Krebsstammzelle ist eine verminderte Bildung von miR-34a. Es handelt sich dabei um eine sogenannte Mikro-RNA (auch "small interfering RNAs genannt). Diese kleinen RNA-Moleküle binden an Messenger-RNA und greifen auf diese Weise in die Regulierung anderer Gene ein (Stichwort: RNA Interferenz, “gene silencing”, Medizin-Nobelpreis 2006).

        Nun ist bekannt, dass miR-34a in die Regulation des Tumorsuppressor-Gens p53 eingreift, das in Krebszellen oft mutiert und dadurch wirkungslos ist. Die Gruppe um Dean Tang vom M. D. Anderson Cancer Center in Houston/Texas kann jetzt zeigen, dass die Behandlung mit miR-34a die Stammzelleigenschaften der CD44-Zellen aufhebt.

        Die Zellen verloren ihre Fähigkeit zur klonalen Expansion und zur Metastasierung. Dieser Effekt konnte durch die zusätzliche Gabe eines Antagomirs wieder aufgehoben werden. Antagomire sind chemisch synthetisierte Oligonukleotide, die sich an Mikro-RNA-Moleküle anlegen und diese stilllegen. Die doppelte Negierung bedeutet eine erneute Förderung des Krebswachstums.

        Damit waren die Voraussetzungen geschaffen, die Wirkung von miR-34a an einem Krebsmodell zu untersuchen: Bei Mäusen verhinderte die Behandlung mit miR-34a zuverlässig die Induktion eines Prostatakarzinoms und bei erkrankten Tieren kam es zu einer deutlichen Verkleinerung der Tumoren und zu einer Verlängerung der Überlebenszeit.

        Dabei scheint miR-34a direkt auf die Expression von CD44 zu wirken. Die Autoren halten es für möglich, dass die Behandlung mit miR-34a den Zellen die Stammzellfähigkeiten nimmt.

        Die gleiche Wirkung wurde auch durch die Behandlung mit einer sogenannten hairpin-RNA erreicht. Die hairpin-RNA muss jedoch mittels Viren in die Zelle eingeschleust werden, während die miR-34a-Behandlung mittels einer intravenösen Infusion möglich ist. Mehrere Firmen arbeiten deshalb derzeit an der Entwicklung von Wirkstoffen auf der Basis von Mikro-RNA. miR-34a befindet sich derzeit in der präklinischen Entwicklung durch die in Austin ansässige Firma Mirna Therapeutics.
        © rme/aerzteblatt.de

        Hans-J.
        Mein PK Verlauf unter: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=96

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          #5
          Ein weiterer möglicher Ansatz ist die differenzierte Anwendung der Strahlentherapie nach vorlaufender Feststellung, ob Tumorstammzellen vorliegen und wieviel.

          Strahlentherapie: Tumorstammzellen gezielt ausschalten


          München - Eine Strahlentherapie kann Krebsstammzellen, die für die Ausbreitung der Erkrankung verantwortlich sind, dauerhaft ausschalten. Wichtig sei es jedoch, die Anzahl der Stammzellen im Tumor zu kennen, um die Strahlendosis darauf abzustimmen. Eine neue Nachweismethode könnte hierfür die Voraussetzungen schaffen, berichtet die Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO)

          Welche Parameter zur Feststellung ob Tumorstammzellen vorliegen sind erforderlich?

          Dazu wird ein Gewebeschnitt des operativ entfernten Tumors angefärbt. Stammzellen lassen sich anhand des sogenannten CD44-Moleküls auf der Zelloberfläche erkennen.

          Eine Studie aus den Niederlanden an Patienten mit Kehlkopftumoren ergab, dass mit der Anzahl der Stammzellen auch die Wahrscheinlichkeit für einen Rückfall (Rezidiv) nach der Bestrahlung steigt. "Patienten mit wenigen Stammzellen konnten dagegen geheilt werden", erklärt Prof. Baumann vom Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden.

          DEGRO-Präsidentin Prof. Rita Engenhart-Cabillic meint: "Künftig können wir möglicherweise nach einer Probeentnahme aus dem Tumor die Zahl der Stammzellen prüfen und die Strahlentherapie danach ausrichten." Bei einigen Patienten könne es sinnvoll sein, die Strahlendosis anzuheben, um die Heilungschancen zu verbessern. Andere benötigten vielleicht eine geringere Strahlendosis als bisher für notwendig erachtet.
          Die Strahlentherapie werde die Chemotherapie jedoch nicht ersetzen. "Beide Verfahren können sich gut ergänzen. So gibt es Substanzen, die Tumorzellen für eine Strahlentherapie empfänglicher machen ", so Engenhart- Cabillic.

          Nicht alle Krebszellen bergen das gleiche Risiko. Nur Tumorstammzellen können ein erneutes Tumorwachstum nach der Therapie auslösen und Tochtergeschwülste (Metastasen) bilden. Eine einzige Zelle kann einen Rückfall auslösen, was sie so gefährlich macht. Die Chemotherapie verkleinert Tumoren, indem sie vor allem Nicht-Stammzellen bekämpft. Sie ist insofern weniger erfolgreich, als die Stammzellen überleben und weiterhin Metastasen bilden können.

          Immunsystem: Warum bekämpft der Körper die veränderten Zellen nicht?


          Die meisten gestreuten Krebszellen überleben den Transport in Blut- oder Lymphgefäßen nicht, oder sie können in einem anderen Gewebe als ihrem Ursprungsorgan nicht weiter wachsen. Trotzdem schaffen es einige, Metastasen zu bilden. Warum erkennt die körpereigene Abwehr, das Immunsystem, diese Krebszellen nicht?

          Die wenigen Krebszellen, die tatsächlich zu invasiv wachsenden Tumoren oder Metastasen werden, sind zwar verändert, aber nicht "fremd" im Körper oder "fehl am Platz". Sie haben nach den derzeitigen Modellvorstellungen lediglich körpereigene zelluläre Mechanismen genutzt, die eigentlich für andere Zwecke gedacht sind. So schlüpfen sie durch die Kontrolle des Immunsystems und entgehen auch weiteren Schutzmechanismen des Körpers.

          Bestimmte Gene sind für die jeweilige gewebetypische Oberflächenstruktur von Zellen verantwortlich. Sie enthalten die Erbinformation für Proteine, die auf der Zellhülle "präsentiert" werden. An diesen Mustern können sich Zellen zum Beispiel gegenseitig "erkennen". Ein solches Oberflächenmerkmal ist das CD44-Protein. Man findet es für begrenzte Zeit auf normalen Zellen, die Wanderungsbewegungen ausführen, wie etwa bei Immunzellen, die bei einer Verletzung in das betroffene Gewebe einströmen. In gesunden ausgereiften Zellen, die ihren festen Platz im Gewebe gefunden haben, muss das Gen für dieses Protein und damit das zugehörige Oberflächenmuster abgeschaltet sein. Viele Krebszellen haben die Produktion des CD44-Proteins jedoch wieder aktiviert. Die daraus entstehende "Tarnung" ermöglicht den Zellen die Ausbreitung vor allem über die Lymphgefäße.


          Zum Weiterlesen


          Hans-J.



          Mein PK Verlauf unter: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=96

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            #6
            Hallo Schwerbetroffene
            &Interessierte,

            die Wissenschaft scheint in ihrer Meinung sich mehr und mehr der derzeitigen Lehrmeinung hinzuwenden, dass die Tumorstammzellen auch sehr eng in Verbindung mit Metastasierung anzusehen ist.


            Ebenso stehen auch die Resistenzen in einem sehr engen Zusammenhang miteinander.

            Hierzu habe ich noch einmal eine sehr verständliche Darstellung gefunden, aber vor allem sind die weiteren Links eine wahre Fundgrube an Wissen, die auch mit laienhaften Verständnis aaufzunehmen sind.

            Kurz erklärt: Wenn Krebszellen auf Wanderschaft gehen


            Metastase: Tochtergeschwulst, entsteht durch Absiedeln bösartiger Tumorzellen


            Normalerweise haben Zellen im Körper ihren festen Platz: Eine Leberzelle ist Teil eines Gewebeverbands, sie bleibt in der Leber und wandert nicht in die Lunge. Deckgewebe sind gegen darunter liegende Gewebsschichten durch eine Basalmembran abgegrenzt, dichte Netzwerke aus faserbildenden Substanzen. Eine Ausnahme bilden zum Beispiel Blutzellen oder Zellen des Immunsystems, die im Körper wandern können.

            Bösartige Zellen solider Tumoren können jedoch diese anatomischen Grenzen unter Umständen überschreiten. Sie wachsen "invasiv" und zerstörend in das umgebende Gewebe ein, zum Beispiel aus der Darmschleimhaut in die Muskelschicht der Darmwand. Oder sie lösen sich aus ihrem Zellverband und gehen auf Wanderschaft. Die Zellen gelangen in die Blut- oder Lymphbahnen, werden weitertransportiert und dringen dann in andere Gewebe ein. Dort können sie sich unter ungünstigen Umständen ansiedeln, teilen und eventuell Tochtergeschwulste des ursprünglichen Tumors bilden, sogenannte Metastasen (vom griechischen Wort für Übersiedelung) oder Filiae (vom Lateinischen filia für Tochter).


            Tochtergeschwulste: Wie entstehen Metastasen?

            Metastasen: Eine Veränderung reicht nicht.
            Krebszellen müssen sich aus ihrem Zellverband lösen können, den Weg über den Blut- oder Lymphstrom überleben und sich in anderen Geweben ansiedeln. Erst wenn sie sich dort auch teilen können, kommt es zu Metastasen.


            Damit Krebszellen metastasieren, also streuen können, müssen sie verschiedene Eigenschaften gesunder Zellen verloren und andere hinzugewonnen haben. "Klebemoleküle", sogenannte Zelladhäsions-Proteine wie Catenine und Cadherine, halten Zellen normalerweise im Verband zusammen. Fehlen diese Moleküle auf der Zelloberfläche, löst sich eine Zelle leichter aus dem Gewebeverband heraus. Außerdem muss eine Krebszelle in der Lage sein, die Basalmembran zu durchbrechen. Dazu gibt sie proteinauflösende Enzyme ab, sogenannte Proteasen. Es kann auch sein, dass sie andere Zellen in ihrer Umgebung veranlasst, solche Substanzen vermehrt zu bilden. Durch die entstandene Lücke in der Basalmembran wandert die Zelle aktiv in das benachbarte Gewebe ein; sie kann so auch durch die Wände von Adern oder Lymphgefäßen in die Blut- oder Lymphbahnen gelangen.

            Normale Zellen, die den Kontakt zu ihren Nachbarzellen oder zur Basalmembran verlieren, begehen gezielt "Selbstmord", sie leiten die sogenannte Apoptose ein. Versagt dieses Apoptose-Programm, können Tumorzellen auch außerhalb eines festen Gewebeverbandes sowie in der Blutbahn oder in der Lymphflüssigkeit überleben.


            Fachleute unterscheiden die

            • lymphogene Metastasierung über die Lymphbahnen von
            • der hämatogenen Metastasierung über das Blut.



            Wandern Tumorzellen in die Lymphabflusswege des Gewebes, in dem sie entstanden sind, bilden sich zunächst Absiedelungen in den nahegelegenen, regionalen Lymphknoten. Diese bezeichnet man als Lymphknotenmetastasen. Da das Lymphgefäßsystem mit großen Venen in Verbindung steht, können Tumorzellen auf diesem Weg in die Blutbahn gelangen. Andere Tumorzellen wandern direkt in sie versorgende Blutgefäße ein. Durchdringen sie nach einer Wanderung durch den Körper erneut die Blutgefäßwand, können sie solide Metastasen in anderen Organen bilden. Tumorzellen streuen gelegentlich auch direkt vom Primärtumor in Körperhöhlen. Dies kann zum Beispiel bei Primärtumoren im Bauchraum zum Befall des Bauchfells oder sogenannten Abtropf- oder Abklatschmetastasen anderer Bauchorgane führen. Eine sogenannte Peritonealkarzinose des Bauchfells können also beispielsweise Zellen stehen, die sich von einem Eierstocktumor gelöst haben.

            Metastasen, die in einem anderen und meist auch nicht benachbartem Gewebe angesiedelt sind, werden als Fernmetastasen bezeichnet. Im Gegensatz dazu bezeichnet man Lymphknotenmetastasen in der Umgebung des Primärtumors als regionale oder regionäre Metastasen.

            Wie setzen sich abgelöste Zellen in anderen Geweben fest? A
            In der Anheftung von Krebszellen scheinen sogenannte Integrine beteiligt zu sein. Diese Substanzen verbinden normalerweise Zellen sowohl mit anderen Zellen als auch mit der sogenannten extrazellulären Matrix, die zwischen den Zellen liegt.


            Metastasen-initiierende Tumorzellen: Nicht alle Zellen im Tumor sind gleich

            Die Zellen innerhalb eines Tumors unterscheiden sich voneinander. Viele Beobachtungen sprechen dafür, dass Metastasen nur oder überwiegend von Tumorstammzellen ausgehen. Diese Zellen benötigen eine für sie besonders geeignete Umgebung, eine sogenannte Nische, um sich zu teilen und das Wachstum von Metastasen zu unterhalten. Unter den vielen Zellen, die aus dem Primärtumor in die Blutbahn gelangen, befinden sich nur wenige, die die Entstehung von Metastasen auslösen oder "initiieren" können. Nicht jede Tumorzelle, die in ein fremdes Gewebe wandert, wächst zu einer Metastase aus. Das kann verschiedene Gründe haben:


            • Findet die Tumorzelle keine geeigneten Bedingungen, also keine passende "Nische", leitet sie die Apoptose ein. Die Zelle stirbt also, bevor sie sich vermehren kann.
            • Die Tumorzelle stirbt zwar nicht ab, verharrt aufgrund einer für sie nicht günstigen Umgebung im Ruhezustand.
            • Die abgelöste Tumorzelle ist keine Tumorstammzelle. Ihre Teilungsfähigkeit ist beschränkt oder gar nicht gegeben. So kann sie nur wenige oder gar keine Tochterzellen bilden.




            Anhand dieser Voraussetzungen für die Metastasierung wird auch deutlich, warum bei den allermeisten Operationen oder bei der Entnahme von Gewebeproben durch Biopsie kein erhöhtes Metastasierungsrisiko durch verstreute Zellen besteht.


            Prognose: Wie bedeutsam ist die Metastasierung für den Verlauf einer Krebserkrankung?

            Metastasen
            Wenn Krebs noch keine Metastasen gebildet hat, ist die Krankheit einfacher zu behandeln.


            Bei soliden Tumoren ist das Vorhandensein oder Fehlen von Metastasen ein entscheidender Faktor, der den Verlauf der Erkrankung bestimmt. Geht es Krebspatienten nach zunächst erfolgreicher Behandlung schlechter, sind dafür überwiegend Metastasen verantwortlich.

            So genannte Mikrometastasen, einzelne Zellen oder Zellverbünde von nicht mehr als zwei Millimetern Größe, lassen sich durch übliche Untersuchungen nicht nachweisen. Bildgebende Verfahren stoßen hier an ihre Grenzen. Krebsforscher hofften daher lange, mehr über die Prognose von Patienten über molekularbiologische Nachweise einzelner Zellen zu erfahren. Tatsächlich lassen sich verstreute Tumorzellen bei vielen Krebsarten inzwischen mit verschiedenen Verfahren nachweisen. Die Hoffnung, diese Tests in der Praxis zu nutzen, wurde zumindest bisher jedoch weitgehend enttäuscht. Nach bisherigem Kenntnisstand erlaubt der Nachweis einzelner Zellen nur bedingt Aussagen über die Prognose eines Betroffenen. Viele Untersuchungen belegen, dass einzelne Zellen nicht automatisch als Metastasierung angesehen werden können. Ihnen fehlt anscheinend oft die eigentliche Bösartigkeit, die sie befähigen würde, echte Tochtergeschwülste zu bilden. Auch verharren Tumorzellen häufig für längere Zeit oder sogar für immer in Ruhestellung. Gefährlicher wird es, wenn einige dieser ruhenden Tumorzellen beginnen, sich wieder zu teilen, eine Eigenschaft, die möglicherweise nur bei den sogenannten Tumorstammzellen vorhanden ist. Solange es nicht gelingt, die ruhenden sicher von den gefährlichen Zellen zu unterscheiden, haben Einzelzellnachweise keinen Stellenwert in der Krebsdiagnostik und Krebstherapie. Wesentliche Erkenntnisse erhoffen sich Wissenschaftler und Mediziner daher von der Forschung an Tumorstammzellen, mehr dazu




            Freundliche Grüsse
            Hans-J.
            Mein PK Verlauf unter: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=96

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              #7
              Hans-J,
              eine interessante Aufarbeitung! Warum metastasieren mache Tumore, andere nicht oder nur in bestimmte Organe/Gewebe? Auch der Bereich der Tumorstammzelle, ihre Entstehung, Bedeutung und therapeutische Ansätze diesbezüglich sind äusserst interessant. Ich hatte dazu schon mal ein kurzen Beitrag gebracht [1], wer will kann sich das ja noch mal anschauen.

              Ich möchte aber hier nochmal auf die Bedeutung der verstreuten (disseminierten) Tumorzellen hinweisen, da dies wahrscheinlich das Bindeglied zu den oligometastasierten Erkrankungen stellt. Einleitend eine kleine Studie von Morgan & Kollegen[3]. Er suchte bei 569 Pts. vor einer geplanten Prostatektomie mit kurativer Intention, nach dissiminierten Tumorzellen (DTC) im Knochenmarkstroma (BMS). DTCs waren in 408 von 569 Pts. (72%) nachweisbar! Wir wissen aber, dass weit mehr als 28% der operierten Patienten, dauerhafte Remission erfahren, die DTCs demnach nicht weiter auffällig werden. Noch interessanter war, dass selbst bei 3 von 34 (8.8%) der als gesund eingestuften Männern (Kontrollgruppe) DTCs im Knochenstroma nachweisbar waren.

              Ein Hinweis für den sehr frühen hämatogenen Metastasierungsprozess. Warum sich PCA Zellen so gerne im Knochen ansiedeln, liegt an deren Rezeptoreigenschaften. Hierbei steht die CXCL12 - CXCR4 Achse im Mittelpunkt des Interesses[5]:



              Die Osteoblasten, die die hämatopoetische Stammzellnische ausbilden, können die angedockten Tumorzellen in einen "Dornröschenschlaf" versetzen[4]. Das erklärt zumindest teilweise, warum nach Primärtherapien lange rezidivfreie Zeiträume erkennbar sind. Ein wichtiger Grund dieses "Dornröschenschlafs" ist das Immunsystem. Es z.B. durch Cortisondauertherapie zu kompromittieren erscheint zumindest in frühen PCA Stadien fraglich. Hier begründen sich meine Bedenken bezüglich einer frühen Therapie mit Abiraterone, welches mit Prednisolon oder einem ähnlichem Cortisonpräparat verabreicht wird. Enzalutamid (MDV3100) oder auch Galeterone (TOK-001), welche ohne Cortison auskommen erscheinen mir vorteilhafter (fast tracked for prostate cancer, aber noch nicht zugelassen).

              Manche Überlegungen gehen auch dahin, die dissiminierten Tumorzellen, durch geeignete Medikamente, aus der Stammzellnische in die Zirkulation zu treiben, um sie einer entsprechenden Therapie zuführen zu können. Eine Knochenmarktransplantation macht man aber nicht ohne Not, da muss wohl noch etwas mehr Evidenz her.

              In den Leitlinien wird von lokaler oder metastasierter Erkrankung gesprochen, der Zwischenbereich "oligometastasierte Prostatakrebs" existiert dort nicht. Von z.B. Messing[6] wissen wir, dass Pts. mit <=5 (Fern)Metastasen einen bedeutend günstigeren Krankheitsverlauf haben, als Männer mit mehr als 5 Metastasen. Er stellt die Frage, ob lokale Therapien dieser Metastasen nicht vorteilhaft sein könnte, bis hin zu dauerhafter Remission? Schick und Kollegen konnten zumindest eine Verlängerung der rezidivfreien Zeit zeigen[7]. Ralf hat einen erklärenden Text übersetzt [2], danke!

              Sichere Entdeckung dieser "wenigen" Metastasen ist der Schlüssel zum Erfolg. Cholin PET/CT ist die Mindestvoraussetzung, PET/MRI ergibt besseren Organbezug und kann evt.
              durch Diffusionsgewichtung (DW-MRI) ergänzende Daten liefern. USPIO-MRI ist momentan nur bei Bravo in Orlando möglich, Kosten etwa $7.5000,-! Barentsz will ab Oktober mit einem neuen USPIO Verfahren wieder OnLine sein, drücken wir ihm die Daumen.
              -----------------------------------------------------------------------
              [1]: LowRoad, Prostate Cancer Stem Cell Therapy: Hype or Hope?
              [2]: RalfDm, Der oligometastasierte Prostatakrebs
              [3]: Morgan, Disseminated tumor cells and risk for prostate cancer recurrence
              [4]: Helmberg, KNOCHEN-STOFFWECHSEL
              [5]: Dalton, The Bone Marrow Microenvironment as a Tumor Sanctuary and Contributor to Drug Resistance
              [6]: Messing, Is there a favorable subset of patients with prostate cancer who develop oligometastases?
              [7]: Schick, A Limited Course Of Androgen Deprivation And High Dose Targeted Radiotherapy Of Regional And/or Distant Oligometastatic Recurrences May Prolong Biochemical Free Survival In Prostate Cancer Patients
              Who'll survive and who will die?
              Up to Kriegsglück to decide

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                #8
                Lieber Andie&Forum,

                danke für das Feedback, welches fast kongruent mit den derzeitigem Wissenschaftsstand meiner Ausführungen sind, sieht man von den unterschiedlichen Beforschungen der Rezeptoren einmal ab.

                Noch interessanter war, dass selbst bei 3 von 34 (8.8%) der als gesund eingestuften Männern (Kontrollgruppe) DTCs im Knochenstroma nachweisbar waren.

                Ein Hinweis für den sehr frühen hämatogenen Metastasierungsprozess. Warum sich PCA Zellen so gerne im Knochen ansiedeln, liegt an deren Rezeptoreigenschaften. Hierbei steht die CXCL12 - CXCR4 Achse im Mittelpunkt des Interesses[5]:
                Natürlich gibt es kein besserer Wirt für Tumormetastasen ( hämatogene Aussaat ) als Knochenmarkszellen.
                Einen direkteren Weg zur Bedienung - zum Wachsen und Ausdehnen - kann es nicht geben.

                Aber ist der Weg der Feststellung dieser Metastasen - ohne Therapiekonsequenz - nach der derzeitigen Lehrmeinung - überflüssig?
                Wäre es nicht an der Zeit, die derzeitige grundsätzliche Vorgehensweise kritisch zu hinterfragen, dieses vor allen Dingen bei der Chemotherapie?

                Es dürfte wohl bei dieser zugelassenen Standardtherapie mit den hohen NW und einer derart bescheidenen Erfolgsrate die Frage erlaubt sein, was hier eigentlich den Betroffenen angetan wird.

                In den Leitlinien wird von lokaler oder metastasierter Erkrankung gesprochen, der Zwischenbereich "oligometastasierte Prostatakrebs" existiert dort nicht. Von z.B. Messing[6] wissen wir, dass Pts. mit <=5 (Fern)Metastasen einen bedeutend günstigeren Krankheitsverlauf haben, als Männer mit mehr als 5 Metastasen. Er stellt die Frage, ob lokale Therapien dieser Metastasen nicht vorteilhaft sein könnte, bis hin zu dauerhafter Remission?
                Oligo (aus griechisch olígos „wenig, gering“)

                Deine Frage der Behandlung von Einzelmetastasen bejahe ich als Betroffener auch, denn die Forschng gibt klar an, wieviel 10 hoch 6-9 T.Z. hier abschilfern können. Hier die These zu vertreten, das nur Symtome eine Behandlung rechtfertigen, dürfte dem Betroffenen nicht gerecht werden.
                Stellt man die Lebensverlängerung einer Chemo z. B. mit Doxetaxel hier gegenüber mit den bekannten NW, erscheint diese Lehrmeinung als eine kaum zu rechtfertigende und vertretbare Therapieform.

                Nicht umsonst wird diese Therapie beim PCa von nicht wenigen Wissenschaftler und Ärzte in Frage gestellt.

                Laß mich noch einmal auf das Immunsystem zurückkommen.
                Gerade in dieser Phase ist es von höchstem Interesse, festzustellen, dass metastasierte TZ sich der Eigenschaft bedienen, den natürlichen Abwehrmechanismus - hier das Immunsystem herunterzuregulieen, ja so gar abzuschalten.

                Hier dürfte der Schlüssel liegen und hier wird zunehmend geforscht.
                Wenn es gelingt, den Stoffwechsel von Tumoren näher zu analysieren und auf Basis der körpereigenen Abwehrmechanismen - im Verbund - die TZ anzugehen, ist man einen Meilenstein weiter.

                Ich sehe - in naher Zukunft - einen Paradigmenwechsel hin zur biologischen, immunologischen Tumortherapie - weniger auf die individuelle Typiesierung, sondern in der Stoffwechsellehre und die sich daraus ergebenen Therapieformen.

                Tumorproliferation/angiogenese läßt sich offenbar nicht vermeiden durch Rezeptorblockade, Pathwayblockade oder vorübergehende TZ- Reduzierung von ausschließlich schnellwachsenden TZ, sondern durch Reduzierung von Tumorstammzellen, Stimmulerung des Immunsystems, Wiederherstellung und Aktivierung von Makrophagen, Oxygenierung, Vermeidung der Hypoxie und Resistenzen.

                Um nur einige auszuführen.

                Dieses ist nicht meine Meinung, sondern der derzeitige Stand der Wissenschaft. Nachzulesen überall.
                Wenn diese Erkenntnisse von der Schulmedizin nicht genügend berücksichtigt werden, sollte man nach den Gründen fragen.

                Es ist auch nicht meine Meinung - hier die derzeitigen und schon seit 20 Jahren wenig erfolgreiche oder stagnierenden Behandlungsformen - bei Metastasierung, in Frage zu stellen, sondern diese Erkenntnisse sind onkologischen Stellungnahmen entnommen, welche von verantwortungsvollen Onkologen selber einer kritischen Würdigung unterzogen werden.

                Freundliche Grüsse
                Hans-J.
                Mein PK Verlauf unter: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=96

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                  #9
                  Zitat von Hans-J.
                  Dieses ist nicht meine Meinung, sondern der derzeitige Stand der Wissenschaft. Nachzulesen überall.
                  Wenn diese Erkenntnisse von der Schulmedizin nicht genügend berücksichtigt werden, sollte man nach den Gründen fragen.

                  Es ist auch nicht meine Meinung - hier die derzeitigen und schon seit 20 Jahren wenig erfolgreiche oder stagnierenden Behandlungsformen - bei Metastasierung, in Frage zu stellen, sondern diese Erkenntnisse sind onkologischen Stellungnahmen entnommen, welche von verantwortungsvollen Onkologen selber einer kritischen Würdigung unterzogen werden.
                  Lieber Hans-Jürgen,

                  einmal mehr möchte ich Dir Respekt für Deine umfangreichen Recherchen sowie des Kundtuns eigener Erkenntnisse bezeugen. Wenn wir doch wenigstens von den schon erkannten Fakten profitieren könnten, die oftmals, aus welchen Gründen auch immer, in der Versenkung verschwinden bzw. schlicht ignoriert werden.

                  "Zwei Dinge pflegen den Fortschritt der Medizin aufzuhalten: Autoritäten und Systeme"
                  (Rudolf Virchow - 1821-1902 - deutscher Arzt)

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                    #10
                    Lieber Harald,

                    danke für Deine Worte und Deinem sehr weisen Zusatz - wie immer treffsicher - und mit Hintergrund.

                    "Zwei Dinge pflegen den Fortschritt der Medizin aufzuhalten: Autoritäten und Systeme"
                    (Rudolf Virchow - 1821-1902 - deutscher Arzt)
                    Freundliche Grüsse
                    Hans-J.
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                      #11
                      Hallo Interessierte der Tumorstammzellen,

                      meine vorsichtigen, ersten Beiträge über Tumorstammzellen finden weitere Verdichtung in wissenschaftlichen Publikationen.
                      Auch die ersten Therapien zur Ausschaltung dieser Spezis werden offengelegt. Weiteres im Nachfolgenden und in den Links.
                      Nicht alle Krebszellen bergen das gleiche Risiko, informiert die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften. So sind nur Tumorstammzellen in der Lage, ein erneutes Tumorwachstum nach der Behandlung auszulösen und Tochtergeschwülste zu bilden. Deshalb sind sie äußerst gefährlich. „Die Strahlentherapie ist ein sehr effektives Verfahren, um Tumorstammzellen abzutöten und eine Rückkehr der Erkrankung zu verhindern“, erklärt Prof. Rita Engenhart-Cabillic.


                      Bei einer zu niedrigen Dosis werden jedoch nicht alle Stammzellen vernichtet. Deshalb versuchen Wissenschaftler derzeit, Tumorstammzellen nachzuweisen und ihre Anzahl zu bestimmen. Denn davon hängt die Wahl der optimalen Strahlendosis ab. Mit einer neuen Methode könnte dies jetzt gelingen. Dafür färbt der Arzt einen Gewebeschnitt des operativ entfernten Tumors an. Dabei werden die Stammzellen an einem Molekül auf der Zelloberfläche erkannt, dem sog. CD44-Molekül.

                      Eine aktuelle Studie aus den Niederlanden an Patienten mit Kehlkopftumoren zeigte, dass mit der Anzahl der Stammzellen auch die Wahrscheinlichkeit für ein Rezidiv nach der Bestrahlung steigt. Patienten mit wenigen Stammzellen konnten dagegen geheilt werden. Künftig könnte man möglicherweise nach einer Probeentnahme aus dem Tumor die Zahl der Stammzellen prüfen und die Strahlentherapie danach ausrichten.
                      Quelle: BK 3/2011



                      Wie kommt es zu Tumorstammzellen?
                      Wo doch die Stammzellen - pluripotent - und eigentlich ein Segen für die Regeneration des Körpers sind.
                      Dieses wird sehr gut im nachfolgendem Link erklärt:



                      Grüsse
                      Hans-J.
                      Mein PK Verlauf unter: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=96

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                        #12
                        Signalgebung der Stammzellen hemmen!

                        Zitat von Hans-J. Beitrag anzeigen
                        Hallo Interessierte der Tumorstammzellen,

                        meine vorsichtigen, ersten Beiträge über Tumorstammzellen finden weitere Verdichtung in wissenschaftlichen Publikationen.
                        Genau!

                        Hallo Hans-Jürgen,

                        es gibt jetzt eine neue Veröffentlichung vom Mount Sinai Medical Center in New York.

                        Die haben einerseits eine spezielle Zell-Gruppe identifiziert, die den Doce-Angriff überleben und die eine Überexpression der "Notch" und "Hedgehog" Signalgebung machen.
                        Aber sie haben andererseits die Hemmung der
                        Notch and Hedgehog Signalgebung mit gewissen Mitteln erfolgreich eingesetzt.

                        Acquired resistance to Docetaxel precedes fatality in hormone-refractory prostate cancer (HRPC). However, strategies that target Docetaxel resistant cells remain elusive. Using in vitro and in vivo models, we identified a subpopulation of cells that survive Docetaxel exposure. This subpopulation lacks differentiation markers and HLA class I (HLAI) antigens, while overexpressing the Notch and Hedgehog signaling pathways. These cells were found in prostate cancer tissues and were related to tumor aggressiveness and poor patient prognosis. Notably, targeting Notch and Hedgehog signaling depleted this population through inhibition of the survival molecules AKT and Bcl-2, suggesting a therapeutic strategy for abrogating Docetaxel resistance in HRPC. Finally, these cells exhibited potent tumor-initiating capacity, establishing a link between chemotherapy resistance and tumor progression.
                        Hier ein Artikel dazu im sciencedaily.

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                          #13
                          Hallo @all,

                          @Rudolf, danke für deine Links und Stellungnahme. Hier, bei dem Thema "Tumorstammzellen" müssen wir unbedingt immer wieder neue Erkenntnisse upgraden.

                          Wie Krebserkrankungen durch Stammzellen beeinflusst werden
                          in: Wissenschaft & Forschung

                          In seiner medizinnahen biowissenschaftlichen Forschung untersucht Prof. Dr. Thomas Dittmar blutbildende Stammzellen: Wie man sie optimal für Transplantationen bei Leukämie-Patienten züchten kann, aber auch, welche Rolle sie im Krebsgeschehen spielen.

                          Wir konnten in meiner Arbeitsgruppe jetzt nachweisen, dass Brustkrebszellen sowohl mit Brustgewebestammzellen als auch mit blutbildenden Stammzellen spontan verschmelzen.”

                          Zum Hintergrund: Tumorgewebe ähnelt chronisch entzündetem Gewebe. Tumore werden auch als “Wunden, die nicht heilen” bezeichnet. Bekannt ist bisher schon, dass durch die chronische Entzündung Zellen des Immunsystems sowie blutbildende Stammzellen aus dem Knochenmark aktiviert werden. “Die Stammzellen werden angelockt, da sie eine Art Reparaturkolonne im Körper darstellen, die für die Neubildung von Gewebe zuständig ist. Dabei stellt die Zellfusion eine Möglichkeit dar, wie Stammzellen zerstörtes Gewebe regenerieren”, erklärt Dittmar.

                          Das Bedeutsame an der Beobachtung: Aus der Verbindung von Stammzelle und Tumorzelle entstehen “Hybridzellen”, die im Vergleich zu den Elternzellen neue, veränderte Eigenschaften aufweisen: “Wir konnten sehen, dass hierbei Hybridzellen entstehen, die gegen gängige Chemotherapeutika resistent sind. Außerdem sprechen sie auf Stoffe an, die mit der Ausbreitung von Brustkrebszellen in die Lymphknoten, also der so genannten Metastasierung, im Zusammenhang stehen”, beschreibt Dittmar das Ergebnis seiner Arbeit.

                          Somit könnte die Fusion zwischen Stammzellen und Tumorzellen daher maßgeblich zum Verlauf der Krebserkrankung beitragen. Hybridzellen könnten stärker metastasieren, d.h. mehr und schneller Tochtergeschwülste bilden als normale Tumorzellen. “De facto ist es so, dass Krebspatienten in der Regel an den Metastasen und nicht am Primärtumor sterben”, so Dittmar. “Grund hierfür ist, dass der Primärtumor zumeist operativ entfernt werden kann, was jedoch bei den Metastasen aufgrund ihrer Größe und Anzahl nicht möglich ist.” Darüber hinaus wären Hybridzellen durch die erhöhte Resistenz gegenüber Zytostatika in der Lage, die Chemotherapie zu überleben und nachfolgend die Bildung von Rezidiven, also die erneute Tumorerkrankung, zu verursachen.

                          “Es ist ebenfalls denkbar, dass der Prozess der Fusion zwischen Tumorzellen und Stammzellen gerade während der Krebstherapie zum Tragen kommt”, so der Wittener Forscher. Bedingt durch Chemotherapie oder Bestrahlung sterben Tumorzellen ab, wodurch es zu einer verstärkten Entzündungsreaktion im Tumorgewebe kommt. Diese Entzündung lockt verstärkt blutbildende Stammzellen an und erhöht so möglicherweise die Anzahl von Zellfusionen zwischen Stammzellen und Tumorzellen. “Letztlich stellen die Chemotherapie oder die Bestrahlung einen Selektionsprozess für Tumorzellen dar. Durch Fusion mit Stammzellen oder anderen Zellen, könnten entstehende Hybridzellen einen überlebensvorteil besitzen, so dass sie die Krebsbehandlung überleben”, vermutet Dittmar. “Ein derartiger Ansatz könnte auch erklären, warum Rezidive mitunter unempfindlicher gegenüber der ursprünglichen Chemotherapie/ Bestrahlung geworden sind und sich bösartiger als der Ursprungstumor verhalten.” Diese Eigenschaften von wiederkehrenden Tumoren stimmen gut mit den Eigenschaften von Hybridzellen überein.

                          Der Forschergruppe um Dittmar geht es bei ihrer weiteren Arbeit darum, den Steuerungsmechanismus der Zellfusion besser zu verstehen. “Wenn wir besser wissen, wie die Zellfusionen im Körper gesteuert werden, können wir die Stammzellen vielleicht besser nutzen oder zumindest ihre beobachteten möglichen schädlichen Wirkungen unterbinden. Aber bis dahin ist es noch ein langer Weg, denn Krebszellen haben die Eigenschaft, mit vielen Zellen – nicht nur den Stammzellen – zu fusionieren. Da können viele Wechselwirkungen entstehen. Aber wir verfolgen in unserer Arbeit die Fusion mit den Stammzellen, da die ersten Anzeichen viel versprechend sind”, beschreibt Dittmar den weiteren Weg seiner Forschung in Witten.

                          http://www.dkfz.de/de/presse/pressemitteilungen/2012/dkfz-pm-12-50-Tumorstammzellen-im-Zentrum-der-Krebsforschung.php


                          Konzept der Krebsstammzellen experimentell bestätigt

                          03.08.2012

                          Krebsforscher können die Genome von Tumorzellen sequenzieren, sie auf abnormale Genaktivitäten hin untersuchen, nach verräterischen Proteinen fahnden und ihr Wachstum in der Petrischale analysieren. Bisher gelang es ihnen allerdings nicht, die entarteten Zellen bei dem zu verfolgen, was für die Patienten das wirklich Entscheidende ist: der Tumor- und Rezidivbildung. Nun berichten drei Arbeitsgruppen, dass sie bei ihrer Arbeit an Mäusen genau dies beobachten konnten. Ihre Ergebnisse stützen die These, dass eine kleine Population von Zellen das Tumorwachstum antreibt und dass eine wirkliche Heilung offensichtlich nur dann möglich ist, wenn auch diese Tumorstammzellen abgetötet werden.

                          Hintergrund ist die überzeugende aber kontrovers diskutierte Hypothese, dass viele Tumoren Krebsstammzellen enthalten, die ständig neue Krebszellen nachliefern, ähnlich wie normale Stammzellen bei Körpergewebe. Frühere Studien hatten diese Vorstellung überprüft, indem sie Zellen aus Tumorbiopsien anhand verschiedener Faktoren wie Oberflächenmarker in Untergruppen einteilten und diese wiederum in Mäuse injizierten. Im Prinzip seien solche Tumorgraft-Zellen, die dann in den Tieren wiederum Tumoren auslösten, Krebsstammzellen. Kritiker jedoch wiesen darauf hin, dass sich die Graft-Zellen durch die Transplantation nicht mehr in ihrer natürlichen Umgebung befänden und daher ihr Verhalten geändert haben könnten.

                          Durch drei neue experimentelle Studien an Hirn-, Darm und Hautkrebs wird die Kontroverse neu beleuchtet. Im Prinzip weisen alle drei Studien darauf hin, dass die Zellen der untersuchten Tumorgewebe jeweils von einer kleinen hochreproduktiven Zellpopulation abstammten - den Tumorstammzellen. Während "differenzierte" Tumorzellen mit einer Standard-Chemotherapie abgetötet werden konnten, überlebten die meisten Tumorstammzellen eine solche Prozedur und konnten Rezidive bilden. Damit wird das Konzept der Krebsstammzellen weiter erhärtet. Inwiefern dies auch auf andere, z.B. urologische Tumoren übertragbar ist, muss in weiteren Untersuchungen geklärt werden. Auch wollen die Forschergruppen untersuchen, wie die in ihren Studien beschriebenen Krebsstammzellen mit jenen Kandidaten aus den Transplantationsstudien zusammenhängen.


                          Cambridge (USA) -
                          Einer weitgehend akzeptierten Vorstellung zufolge entwickeln sich sämtliche Zelltypen eines Tumors aus nur wenigen Krebszellen mit Stammzellcharakter. Jetzt zeigen neue Untersuchungen an Zellkulturen, dass auch eine Entwicklung in umgekehrter Richtung möglich ist. Demnach können sich die unterschiedlichen Zelltypen ineinander umwandeln. Insbesondere entstehen so auch neue Krebsstammzellen. Das würde bedeuten, dass eine Therapie, die nur die vorhandenen Krebsstammzellen zerstört, doch nicht die erhoffte Wirkung hätte, berichten US-amerikanische Forscher im Fachblatt "Cell".
                          Nach der Krebsstammzell-Hypothese beginnen Krebserkrankungen damit, dass aus normalen Stammzellen - möglicherweise auch aus anderen Körperzellen - Krebsstammzellen entstehen. Diese vermehren sich einerseits durch Selbsterneuerung und bilden andererseits sämtliche Zellen eines Tumors. Solche Einbahnstraßen der Zellentwicklung existieren aber wahrscheinlich nicht, erklären die Wissenschaftler des Broad Institute in Cambridge. "Das ist ganz und gar keine hierarchische Gesellschaft. Vielmehr können die Tumorzellen ihren Zelltyp wechseln", sagt Eric Lander, der Leiter des Teams.



                          Sulforaphan hemmt Tumorwachstum und Metastasenbildung beim Prostatakarzinom

                          12.06.2012
                          Inhaltsstoffe aus Brokkoli und anderen Kreuzblütern hemmen das Krebs-wachstum und verstärken die Wirkung von Chemotherapien. Wissenschaftler der Chirurgischen Klinik des Universitätsklinikums Heidelberg und des DKFZ konnten aufzeigen, wie Sulforaphan, einer der wichtigsten sekundären Pflanzeninhaltsstoffe aus Brokkoli, gegen Pankreas- und Prostatakarzinomzellen wirkt.
                          Tumorstammzellen schützen sich vor dem toxischen Einfluss verschiedener Chemotherapeutika u.a. über den sog. NF-Kappa B-Signalweg. Sulforaphan blockiert genau diesen Signalweg und kann Krebszellen damit für eine Chemotherapie zugänglich machen. Die Heidelberger Forscher konnten in ihren Experimenten in der Zellkultur und an Mäusen zeigen, dass Sulforaphan die Proliferation der Tumorstammzellen signifikant hemmte. Die Kombination mit verschiedenen konventionellen und neuen Chemotherapeutika verstärkte dabei die Wirkung des Naturstoffs. Bei Mäusen, die eine Chemotherapie in Kombination mit Sulforaphan erhielten, hörte der Tumor vollständig auf zu wachsen und streute nicht mehr in andere Organe. Zusätzliche Neben-wirkungen traten nicht auf. Die Inhaltsstoffe aus Brokkoli und anderen Kohlgewächsen haben somit einen nachgewiesenen Effekt auf Tumorzellen und können eine systemische Tumortherapie unterstützen.

                          Weiterlesen:

                          http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20940707

                          http://krebschat-fuer-angehoerige.de/preisgekr%C3%B6nte-forschungsergebnisse-wie-brokkoli-wirkstoffe-die-krebstherapie-unterst%C3%BCtzen.html?PHPSESSID=7drl3fdtkfs0l1dka ln7bitab6


                          Am besten Brokkkoli-Sprossen

                          Sulforaphan ist noch nicht als Arzneimittel erhältlich, und gerade bei Krebs muss man mit Heilversprechen vorsichtig sein. Das weiß die Biologin und ist mit ihren Empfehlungen zurückhaltend. „Wir wissen, dass eine gesunde Lebensweise und viel Obst und Gemüse das Krebsrisiko senken“, sagt sie. Das bekommen auch die Patienten zu hören, drei eMails erhält sie durchschnittlich pro Tag, wo nach solchen Dingen gefragt wird. Zur Information der ratsuchenden Patienten haben sie und ihr Team ein Faltblatt mit wissenschaftlich anerkannten Tipps zu Ernährung und Lebensstil bei Krebs herausgegeben. „Ich empfehle eine ausgewogene Ernährung“, sagt sie. Nur Brokkoli sei auch nicht gesund, auch viele andere Obst- und Gemüsesorten enthielten Stoffe, die dessen Wirkung noch verstärken. Für eine hohe Sulforaphan-Dosis hat sie noch einen Geheimtipp: „Essen Sie Brokkoli-Sprossen, bei denen ist die Konzentration an Sulforaphan 20- bis hundertmal höher als beim Gemüse.“


                          Automatisierte Histopathologie für das Prostatakarzinom

                          28.03.2012

                          Forscher der Firma Siemens haben eine Software darauf trainiert, verschiedene Stadien des Prostatakarzinoms an histologischen Präparaten zu unter-scheiden. Fernziel ist ein System, das in der Lage sein soll, histopathologische Diagnosen schnell, kostengünstig und zuverlässig zu erstellen und damit die menschliche Expertise zu unterstützen.

                          Pathologen hatten zunächst viele verschiedene Prostatagewebeproben in vier Stadien eingeteilt. Das Computersystem sollte anschließend „lernen“, die jeweilige Zellstruktur und -anordnung zu erkennen und zu identifizieren. 90 von 100 der von Pathologen klassifizierten Proben dienten als Training für die Software, die restlichen zehn Proben als eigentlicher Test. Diese Prozedur wurde solange wiederholt, bis das System aus seinen Erfahrungen die richtigen Schlüsse ziehen und Bildinhalte korrekt interpretieren konnte.

                          Die Forscher machten dabei eine interessante Entdeckung: Der "digitale Pathologe" lernte nicht nur, die Zellen nach ihrem Aussehen und ihrer Lage zu klassifizieren, sondern er fand auch heraus, dass es die Diagnose stützt, zusätzlich die schleifenförmigen Anord-nungen der Tumorzellen zu vermessen und die Zellzahl zu bestimmen.

                          Weitere Informationen:
                          http://www.siemens.com/innovation/de/news/2012/inno_1210_1.htm


                          Neues Mikrofluidsystem zur sensitiven Detektion zirkulierender Tumorzellen
                          02.03.2012

                          Bereits im Frühstadium einer Krebserkrankung befinden sich einzelne Krebszellen im Blut. Solche zirkulierenden Tumorzellen (CTC), die auch Kristalli-sationspunkte für Metastasen darstellen können, sind von hoher medizinischer und diagnostischer Bedeutung und daher schon seit langem Objekt hochauflösender Analysetechnologien.

                          Der Nachweis zirkulierender Tumorzellen ist allerdings eine große Herausforderung, denn es gilt, 1 bis 10 Zellen pro Milliliter Blut zu finden – und das in Anwesenheit großer Mengen roter Blutkörperchen und anderer Zellen. Konventionelle Methoden können dies nicht leisten. Wissenschaftler der University of Washington (Seattle, USA) haben nun ein mikrofluidisches System vorgestellt, mit dem 1 ml Blut innerhalb von nur 20 min effektiv untersucht werden kann.

                          Zunächst wird das Blut mit fluoreszierenden Antikörpern markiert, die spezifisch an die gesuchten Tumorzellen binden. Anschließend wird die Probe durch ein System von Mikrokanälchen geleitet. Dabei passiert sie sukzessive eine 2-Nanoliter-fassende Zone, die von einem Laser bestrahlt wird. Falls markierte Zellen anwesend sind, bringt der Laser den Marker zum fluoreszieren. So wird unterschieden, ob das jeweilige Aliquot eine (oder mehrere) der gesuchten Zellen enthält oder nicht. Fluoresziert das entsprechende 2-Nanoliter-Aliquot, wird es automatisch in ein eigenes Kanälchen weitergepumpt und so vom nicht-fluoreszierenden Volumen abgetrennt. Die positiven Aliquots gelangen in eine Filtrationskammer. Rote Blutkörperchen und der Hauptteil der Blutzellen passieren den Filter, die größeren Tumorzellen werden zurückgehalten und können anschließend – auch lebend – analysiert werden.

                          Experimente mit manipuliertem Blut, das mit einer bekannten Zahl von Krebszellen, in diesem Fall Brustkrebszellen, versetzt war, ergab eine Wiederfindungsrate von 93 % - und keine einzige falsch-positive Anzeige. Auch reale Blutproben von Patientinnen wurden untersucht und die Resultate mit denen eines klinisch etablierten Systems verglichen. Dabei erwies sich das neue mikrofluidische System als signifikant sensitiver. Das neue Verfahren eröffnet interessante Potenziale für die Früherkennung, Therapieüberwachung und Nachsorge von Tumorarten, die Zellen mit identifizierbaren Oberflächenmarkern aufweisen.

                          Weitere Informationen:
                          http://depts.washington.edu/chem/people/faculty/chiu.html


                          Magnetische Nanopartikel für Diagnostik und Therapie von Krebs

                          27.02.2012

                          Gemeinsam mit Wissenschaftlern aus sieben europäischen Ländern sind Radiologen des Universitätsklinikums Jena an einem EU-Projekt namens multifun beteiligt, das die Anwendung von multifunktionellen magnetischen Nanopartikeln zur Detektion und Bekämpfung von Tumorerkrankungen erforscht. Versehen mit speziellen Antikörpern sollen Eisenoxidteilchen die Krebszellen spezifisch erkennen und sich zielgerichtet anlagern, so dass auch kleinste Metastasen im MRT sichtbar werden. Zum anderen sollen die Partikel durch äußere Magnetfelder für eine Überhitzung der Zellen therapeutisch genutzt werden.

                          Das auf vier Jahre angelegte Projekt wird mit 9,8 Mio EURO von der EU gefördert.

                          Weitere Informationen:
                          http://www.multifun-project.eu

                          Gruss
                          Hans-J.
                          Mein PK Verlauf unter: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=96

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                            #14
                            Hallo Interessierte der Tumorstammzellen,

                            es gilt dran zu bleiben an diesem Thema und immer wieder die neuen Erkenntnisse mit einfließen zu lassen.
                            Wohlwissend, dass die Wissenschaft - im Zeitablauf - durch weiterführende Forschungsergebnisse einiges überrollen wird.

                            Die Charakterisierung von Tumorstammzellen und die damit verbundene mögliche
                            Aufklärung der zugrunde liegenden Transformationsmechanismen sind von entscheidender
                            Bedeutung für die Therapie von Tumorerkrankungen. Da vermutlich residuale
                            Tumorstammzellen, die nicht durch gängige Chemotherapeutika auszulöschen sind, zur
                            Rezidivbildung in einem Zeitraum von mehreren Jahren führen, könnte nur eine Therapie mit
                            einem gezielten Angriff gegen die Tumorstammzellen eine Langzeitheilung ermöglichen.

                            Speziell im Prostatakarzinom vermutet man einen Zusammenhang zwischen
                            Tumorstammzellen und der Entwicklung einer Androgen-Unabhängigkeit [Feldman und
                            Feldman, 2001]. Diese Vermutung beruht u.a. auf ersten Hinweisen auf normale Stammzellen
                            in der Prostata, die sich aus Beobachtungen zum Androgenentzug, z.B. durch Kastration im
                            Rattenmodell und beim Menschen ergaben. Dieser Entzug führte zu einem massiven
                            Größenverlust der Prostata durch Zelltod. Ein kleinerer Anteil von Zellen konnte
                            offensichtlich jedoch auch ohne Androgene überleben und nach Androgengabe eine normal
                            große Prostata mit ihren verschiedenen Zelltypen regenerieren. Da diese normalen Prostata-
                            Stammzellen den Androgenrezeptor nicht exprimieren, könnte dieses auch für
                            Tumorstammzellen gelten und diese dadurch androgen-unabhängig machen [Rizzo et al.,
                            2005]. Sollten die mutmaßlichen Tumorstammzellen Ausgangspunkt der Tumorangiogenese sein, könnte ein Verbleib solcher Zellen nach einer Therapie zur Ausbildung eines Androgenresistenten Tumors führen.

                            Gruss
                            Hans-J.
                            Mein PK Verlauf unter: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=96

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                              #15
                              Hallo Interessierte,

                              es ist an der Zeit, dass Thema Tumorstammzellen wieder anzupassen. Auch um zu sehen, wie die Wissenschaft damit umgeht.
                              Weiteres nachfolgend.


                              Onkolytische Viren für den gezielten Angriff auf Tumorstammzellen

                              07.01.2013
                              Wissenschaftlern des Paul-Ehrlich-Instituts ist es gelungen, onkolytisch wirksame Masernviren zu erzeugen, die gezielt CD133-positive Krebsstammzellen infizieren und abtöten können.
                              Viele Tumortypen enthalten neben differenzierten Tumorzellen auch Tumor-stammzellen. Diese sprechen auf Chemo- und Strahlentherapie i.d.R. schlechter an und sind zudem für die Entstehung von Metastasen verantwortlich. Forscher suchen daher intensiv nach Möglichkeiten, diese tumorinitiierenden Zellen zu identifizieren und zu eliminieren.
                              Das Zelloberflächenprotein CD133 gilt als Biomarker für verschiedene Tumorstammzellen. Die Wissenschaftler des Paul-Ehrlich-Instituts haben nun ein klinisch erprobtes onkolytisches Masernvirus für den gezielten Angriff auf Tumorstamm-zellen modifiziert, so dass es an das Oberflächenprotein CD133 andocken und dieses als Rezeptor für das Eindringen in die Zelle nutzen kann. In vitro zeigte sich das neue Anti-CD133-Virus hoch spezifisch, so dass in gemischten Zellkulturen ausschließlich CD133-positive Zellen infiziert wurden. CD133-negative Zellen blieben unangetastet. Auch in vivo, in verschiedenen Mausmodellen, redu-zierte das neue Virus das Tumorwachstum bzw. führte sogar zur kompletten Tumorregression. Dabei verlängerte das neue Virus das Gesamtüberleben der Tiere effektiver als das parentale Standardvirus.

                              Ein Vorteil des Einsatzes von Viren gegenüber Medikamenten in der Krebstherapie ist ihr Verstärkermechanismus: Die infizierte Zelle produziert neue Viruspartikel, die sich bei der Lyse der Zelle im Organismus ausbreiten und ihrerseits weitere Tumorzellen infizieren.

                              Mit dem modifizierten Masernvirus haben die Forscher nunmehr ein hoch wirksames Tool zur selektiven Eliminierung von Tumorstammzellen zur Verfügung, welches neue Perspektiven in der Tumortherapie zu eröffnen vermag.
                              Weiterlesen:
                              Tumor-initiating cells (TIC) are critical yet evasive targets for the development of more effective antitumoral strategies. The cell surface marker CD133 is frequently used to identify TICs of various tumor entities, including hepatocellular cancer and glioblastoma. Here, we describe oncolytic measl &#8230;


                              Grüsse
                              Hans-J.
                              Mein PK Verlauf unter: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=96

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