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Intermittierende vs. kontinuierliche Hormonentzugstherapie

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    #61
    Mein lieber Günter,
    OK, es gibt eine Studie, die eine ganz leichte Überlegenheit des IADT Arms zeigt. Das gilt aber nur für die PCA spezifische Sterblichkeit, ein unzulässiger Parameter, denn betrachtet man die OS, sieht es anders aus:

    "Median times to death (all cause) were 45.2 and 45.7 months..." (IADT/CADT)

    Schauen wir uns nochmal das Paper von Ulf Tunn[1] an. Er listet 8 Phase-III Studien CADT/IADT betreffend auf:

    NCI/PR7
    EC507
    ICELAND
    SEUG
    Japan
    AP17/95
    SWOG9346
    EC210

    Median time to disease progression: 16.6 Month(IADT) vs. 11.5 Month (CADT)
    Median time to death: 51.4 Month (IADT) vs. 53.8 Month (CADT)

    Trotz verzögerter Progression leben die Pts. im IADT Arm etwas kürzer! Diese Tendenz zeigt sich ja auch schon in der von dir gebrachten Finnischen Studie. Viel wichtiger als die wenigen Monate plus/minus ist aber doch die Erkenntnis, dass weder CADT noch IADT der Durchbruch ist!

    ----------------------------------------------------------------------
    [1]: Ulf Tunn, Can Intermittent Hormone Therapy Fulfil its Promise?
    Who'll survive and who will die?
    Up to Kriegsglück to decide

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      #62
      Zitat von Hans-J. Beitrag anzeigen
      ...nachfolgende Ausführungen enttäuschen mich sehr, sie passen weder zu deinem sehr guten Anfangsthread noch zum Thema und basiert auf falschen Erkenntnissen die du hier formulierst....
      Ja, das mag wohl sein.... Momentan sehe ich das so.
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        #63
        Zitat von LowRoad Beitrag anzeigen
        Das gilt aber nur für die PCA spezifische Sterblichkeit, ein unzulässiger Parameter, denn betrachtet man die OS, sieht es anders aus:
        Mein lieber Andi,
        das überrascht mich jetzt aber schon etwas. Warum soll das tumorspezifische Überleben ein unzulässiger Parameter sein?
        Ich denke dass für den Vergleich von IADT versus CADT das tumorspezifische Überleben sogar das bessere Vergleichskriterium als das Gesamtüberleben ist.
        Für die PREFERE Studie (Große deutsche Studie zum Vergleich der Therapieoptionen beim Prostatakarzinom) wurde nach langer wissenschaftlicher Diskussion das Kriterium "Tumorspezifischer Tod" gewählt und nicht die von dir präferierte Gesamtüberlebenszeit. Es ist das richtige Kriterium für den Therapievergleich, wenn es keine gravierenden unterschiedlichen adversen Effekte der Therapieformen gibt. Bei IADT versus CADT wurde durch fast alle Studien bestätigt, dass adverse Effekte, also insbesondere Herzkreislauferkrankungen und dadurch bedingte Todesfälle, nahezu gleich auftraten. Also warum soll das "Gesamtüberleben", bei dem Todesfälle, die mit der Therapie rein gar nichts zu tun haben, mit einbezogen sind, der einzig zulässsige Vergleichs-Parameter sein?

        Zitat Andi: "Viel wichtiger als die wenigen Monate plus/minus ist aber doch die Erkenntnis, dass weder CADT noch IADT der Durchbruch ist! "
        Diesbezüglich haben wir (leider) keinen Dissens.

        Ein Kriterium im Vergleich IADT versus CADT, das wir bisher noch nicht betrachtet haben, sind die Kosten, die für die Krankenkassen schon eine bedeutsame Rolle spielen könnten.
        We have observed that intermittent ADT in patients with CRPCa, using a testosterone of >1.75 ngmol/L as a trigger to reinitiate LHRHa, results in a substantial cost savings with no negative impact on oncologic and QOL outcomes.

        Intermittent LHRH Therapy in the Management of Castrate-resistant Prostate Cancer (CRPCa): Results of a Multi-institutional Randomized Prospective Clinical Trial.
        Organ M., et al.
        Im zwei Jahresvergleich kostete IADT fast nur ein Drittel von CADT ($3135 Kanadische Dollar versus $8253).

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          #64
          Zitat von gunterman Beitrag anzeigen

          Zitat Andi: "Viel wichtiger als die wenigen Monate plus/minus ist aber doch die Erkenntnis, dass weder CADT noch IADT der Durchbruch ist! "
          Diesbezüglich haben wir (leider) keinen Dissens.
          hi, folks, dummerweise sehe ich mich gezwungen, mich in die Debatte um HB wieder einzumischen. Gestern meinen neuesten PSA bekommen (8,5), es geht wieder los, die Strahlentherapie ist Geschichte - standardmässig droht mir die nächste HB.

          Ich finde diesen Konsens zwischen Andi und Günter den entscheidenden Gedanken: Kein Durchbruch. Weil so oder so entwickelt sich Androgenresistenz, weil die ehedem androgenregulierten Zellen reagieren und sich anpassen. Was an der IADT vor allem interessant ist, ist weniger ihr angeblicher Überlebensvorteil als die Möglichkeit, in der HB-freien Zeit was gegen die bis dahin passierte biologische Anpassung der Zellen zu tun. Hier hätte ich gern entsprechende Studien bzw. Ergebnisse.

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            #65
            Hallo Interessierte,

            guntermann führte aus:

            Nach dem ersten Zyklus der Intermetierenden Hormontherapie (IADT) betrug die mediane Zeitdauer bis zur Katstrationsresistenz 2,9 Jahre und die mediane Zeitdauer bis zum Tod 3,7 Jahre. Die mediane Anzahl der im Rahmen der IADT vollendeten Zyklen betrug 3 (Spanne: ein bis neun Zyklen). Die mediane Zeitspanne von der Primärtherapie, entweder radikale Prostatektomie (RP) oder Bestrahlung (RT), bis zur Kastrationsresistenz des PCa betrug 8,6 Jahre (Spanne: 2,8 bis zu 21 Jahre) und bis zum Tod 11,5 Jahre (Spanne: 5 bis 21,6 Jahre).

            Die angegebenen Spannen zeigen, wie weit individuelle Überlebenszeiten und Zeiten bis zur Kastrationsresistenz vom Medianwert abweichen können.
            Inwieweit hier nun der Status "leicht metastasiert" und "stärker metastasiert" eine Rolle spielen in dieser Studie wurde ja offenbar dort nicht berücksichtigt.
            Dann stellt sich natürlich auch die Frage, inwieweit die Metastasierung richtig bewertet und zugeordnet wurde, in den Studien, die diese Kriterien berücksichtigten.

            Das hatte ja auch schon Prof. Schostak - ganz zu Anfang - ausgeführt.

            Deine Ausführungen - oben - zeigen ja sehr klar an, wie hoch und unterschiedlich die Abweichungen vom Medianwert sein können. Daraus ergibt sich doch dann eine unbekannte Größe X, die hohes Potential hat, bis zur Kastrationsresistenz davon zu profitieren.

            Lieber Hans,

            die kanadische Studie hat zwar "nur" einen medianen Beobachtungszeitraum von 6,9 Jahren, aber da sind für einzelne Studienteilnehmer auch Zeiträume von bis zu 10 Jahren und mehr enthalten.
            Das wird wohl dann auch für andere Studien so sein in der Nachbeobachtungszeit. Da aber die meisten offenbar verstorben sind, wäre es doch von höchstem Interesse, dass die Überlebendendaten in den jeweiligen Armen weiter untersucht und die Daten auch veröffentlicht würden.

            Dazu müssen wir uns wohl noch etwas Gedulden müssen.

            guntermann schrieb:
            Ich denke dass für den Vergleich von IADT versus CADT das tumorspezifische Überleben sogar das bessere Vergleichskriterium als das Gesamtüberleben ist.
            Volle Zustimmung.

            Ein Kriterium im Vergleich IADT versus CADT, das wir bisher noch nicht betrachtet haben, sind die Kosten, die für die Krankenkassen schon eine bedeutsame Rolle spielen könnten.
            Obwohl es ein heißes Eisen ist die Kostenfrage in Verbindung bestmöglicher medizinischer Versorgung zu sehen, kann es aber in Zeiten von hohem Kostendruck und notwendiger, optimierter Versorgung kein Tabuthema mehr sein.
            Dazu stellt sich mir die Frage, welche Interessen konform und welche konträr dazu anzusehen sind.

            Die Krankenkassenverbände wünschen minimierte Kosten nach Kosten/Nutzen Analyse.
            Aber was möchte die Pharma und was die Ärzte?
            Keine Unternehmung nimmt gerne Umsatzeinbußen hin und wird versuchen mit einem höheren Grad der Marktdurchdringung (purchasing power) verlorenes Terrain wieder zu gewinnen und auszudehnen.

            Aber eine viel größere Gefahr sehe ich an dem Festhalten von Innovationen, die sich im Zyklus des Abwärtstrends befinden.
            Hier ist jedes Unternehmen bestrebt, diese so lange wie es geht am Markt zu halten, denn hier ist die Gewinnmaxime am stärksten ausgeprägt. Verbesserungen werden zurückgefahren zu Gunsten von Neuinnovationen.
            Monopolisten und Oligopolisten verschärfen die Situation.

            Lieber Andi, das hat nichts mit Verschwörung zu tun, sondern nur mit klarer Analyse von Istzuständen, wie der Markt funktioniert. Ob wir das so wollen oder nicht, wir können es durch Verbraucherverhalten regulieren und beeinflussen, aber nicht verhindern.

            Grüsse
            Hans-J.
            Mein PK Verlauf unter: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=96

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              #66
              ...das überrascht mich jetzt aber schon etwas. Warum soll das tumorspezifische Überleben ein unzulässiger Parameter sein?...
              Mein lieber Günter,
              nein nein, das ist sicher kein unzulässiger Parameter! Wir diskutieren hier aber nicht über Erstbehandlungsmodalitäten (PREFERE Studie), sondern über Phase-III Studien zur Frage IADT vs. CADT. Bisher bin ich immer davon ausgegangen, dass diese Art von Studien, die in der höchsten Evidenzklasse angesiedelt sind, und damit zulassungsrelevante Ergebnisse zeigen sollten, immer das Gesamtüberleben (OS) als Endpunkt hatten/haben? Surrogate Parameter wie Biochemische-Rezidivfreiheit (BCR) oder auch das krankheitsspezifische Überleben (DSS) sind nur zulässig, wenn sie mit dem Gesamtüberleben korrelieren, dachte ich bisher[1].

              Liege ich da falsch?

              ----------------------------------------------------------------
              [1]: LowRoad, Surrogate-Parameter bei PCA
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                #67
                "Tumorspezifischer Tod" versus "Gesamtüberleben (OS)" als Studienendziel

                Hallo Andi,

                wenn du jetzt den "tumorspezifischen Tod" doch als zulässigen Parameter siehst, dann bringt uns das ja schon wieder ganz nahe zusammen und das ist dann wohl für die meisten Forumsteilnehmer auch die notwendige und hinreichende Botschaft.

                Trotzdem für dich aber meine Sicht der Dinge und das ganz ohne Hinzuziehung von Studien sondern nur mit common sense:

                Wenn ich es recht sehe, dann haben wir eine unterschiedliche Meinung darüber, was das eigentlich primäre Studienendziel bei Krebstherapien und Krebsmedikamenten sein sollte (!) und nicht was es derzeit tatsächlich ist.

                Ein Studienendziel sollte meiner Meinung nach einen möglichst monokausalen Wirkungszusammenhang mit der gewählten Therapie aufweisen.
                Dies ist beim "tumorspezifischen Tod" am ehesten der Fall, keinesfalls jedoch beim "Overall Survival" (Gesamtüberleben) mit der Einbeziehung aller möglichen Todesursachen. Deshalb wählt die PREFERE Studie auch zurecht den tumorspezifischen Tod als Untersuchungsendziel. Allerdings bleibt abzuwarten, ob das auch durchgehalten werden kann.

                Aber wieso kommt bei den meisten Untersuchungen als primäres Studienendziel derzeit das Overall Survival (OS) zum tragen?
                Gilt denn: Wer länger lebt hat recht! ?
                Ein Rückgriff auf archaische und mittelalterliche Formen der Rechtsfindung, das Gottesurteil (Bewußt etwas pointiert ausgedrückt!).
                Je länger der Untersuchungszeitraum um so mehr schlägt die "unsichtbare Hand" bei einem Studienpatientenkollektiv zu. Bei einem älteren Patientenkollektiv, wie es bei Prostatakrebsstudien meistens der Fall ist, wird die Mehrzahl der Studienteilnehmer an anderen Erkrankungen versterben, als an Prostatakrebs.

                Der prozentuale Einfluß des Todes durch Prostatakrebs in der Funktion OS = f(Tod durch Prostatakrebs,Tod durch Herz-Kreislauferkrankungen,Tod durch x y z...) ist entscheidend. Wenn der "Tod durch Prostatakrebs" z.B. mehr als 80% Einfluß auf das OS hat, dann ist OS voraussichtlich ein geeignetes Surrogat für das "tumorspezifisches Überleben". Bei Prostatakrebs ist das aber sehr häufig nicht gewährleistet. Bei niedrigem und mittlerem Risiko kann der Einfluß des Prostatakrebses auf das OS sich z.B. nur mit 10% darstellen und hinter dem Tod durch Herz-Kreislauferkrankungen völlig zurücktreten. Der Einfluß einer Prostatakrebstherapie, die nur einen geringfügigen Überlebensvorteil aufweist, auf das OS ist dann voraussichtlich noch viel geringer und kann sich im ungünstigsten Fall um die 2% Einfluß auf das OS bewegen. Es muß dann die heroische Annahme getroffen werden, dass 98% des Einflusses auf das OS (die nicht Gegenstand der Untersuchung sind) in allen Studienarmen in gleicher Weise wirken. Das Ergebnis für das Studienendziel OS ist dann mehr durch Gottesurteil geprägt, als durch den Einfluß einer Therapie oder eines Medikaments für Prostatakrebs.

                In den medizinischen Studien werden normalerweise weder prozentuale Anteile oder Gewichte für die einzelnen Einflußgrößen auf das OS angegeben, noch gibt es Ausführungen zu den Verknüpfungen der einzelnen Einflußgrößen (z.B. ob diese additiv, multiplikativ, exponentiell, .., oder gar nicht verknüpft sind).
                Selbst wenn die Wahrscheinlichkeiten für den Einfluß der einzelnen Wirkungsgrößen in der Funktion für das OS bekannt sind, dann sind medizinische Studien von der Patientenanzahl her fast immer viel zu klein, als dass sich diese Wahrscheinlichkeiten nach dem Gesetz der großen Zahl auch nur wirklich annähernd realisieren.

                Festzuhalten ist, dass das OS beim Prostatakrebs, insbesondere bei geringem und mittlerem Risiko, ein eigentlich nicht geeignetes Studienendziel ist und in der Mehrzahl der Fälle auch kein geeignetes Surrogat für den "tumorspezifischen Tod" darstellt.

                In einer Guidance für die amerikanische Pharmaindustrie bezüglich geeigneter Studienendziele für FDA-Zulassungen kommt "tumorspezifischer Tod" im engeren Sinn überhaupt nicht vor, sondern das OS wird als das generell am besten geeignetes Studienendziel proklamiert.
                Eine erste Vermutung könnte sein, dass damit auch für unwirksame Medikamente eine Zulassung ermöglicht werden soll (Beta-Fehler), wenn die "unsichtbare Hand" ungleichmäßig auf die Studienarme zugunsten des eigentlich unwirksamen Medikaments Einfluß nimmt? Wäre denkbar! Allerdings ergibt sich gleichzeitig auch eine größere Wahrscheinlichkeit für das Auftreten eines Alpha-Fehler, das heißt, dass eigentlich wirksame Medikamente abgelehnt werden.

                Somit muß es noch andere Gründe dafür geben, dass der "tumorspezifische Tod" nicht als Studienendziel gewählt wird.
                Der "Tod aufgrund aller Ursachen" und damit auch das OS ist ein hard fact. Für den "tumorspezifische Tod" gilt dies grundsätzlich auch. Beide Studienziele unterscheiden sich aber sehr in der Qualität ihrer Erfassbarkeit. Der "tumorspezifische Tod" lässt sich leider nur soft (mit weichen Kriterien) erfassen und das gilt gerade auch für den Fall Prostatakrebs. Im Totenschein wird häufig nicht Tod durch Prostatakrebs stehen, sondern z.B. Leberversagen, Herzversagen und so weiter. Der Tod tritt ja in der Regel durch die Metastasen ein und nicht durch den Primärtumor in der Prostata. In Krebsregistern kann sehr gut der "Tod aufgrund aller Ursachen" erfasst werden, aber nicht oder nur sehr unpräzise der "prostatakrebsspezifische Tod". Deshalb gibt es auch immer wieder erhebliche Unterschiede bei den Daten, wieviele Patienten die Prostatakrebs haben auch an Prostatakrebs versterben ( Eine englische Studie kam vor kurzem über alle Risikograde hinweg auf exorbitante 50 %).
                Um es kurz zu machen, bei der Einordnung der Todesursache besteht ein nicht unerheblicher Ermessensspielraum wenn keine Obduktion durchgeführt wird. Dies spricht gegen das Kriterium "prostatakrebsspezifischer Tod", insbesondere bei Medikamentenzulassungsstudien, wo eventuell Manipulationsgefahr besteht. Das OS ist dagegen ein hard fact Kriterium, das auch hart, ohne Ermessensspielraum, erfasst werden kann. Das spricht für seine Anwendung bei Zulassungsstudien.

                Je weiter der Prostatakrebs fortgeschritten ist und je mehr Einfluß damit die Erkrankung auf die Lebenserwartung gewinnt um so eher kann das OS als Surrogat für das "prostatakrebsspezifische Überleben" herangezogen werden.

                Wie gesagt, meine Meinung.


                Hallo Rudolf,

                das würde vielen helfen, wenn wir hier Wege aufzeigen könnten, wie die bei der Hormontherapie auftretende Kastrationsresistenz hinausgeschoben oder gar vermieden werden kann. Du hättest sicher nichts dagegen wenn wir diese Erkenntnisse dann nicht nur dem IADT-Arm, sondern auch dem CADT-Arm zugute kommen lassen. Wir wollen ja nicht einseitig in das Overall Survival (OS) eingreifen.

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                  #68
                  ...Dies spricht gegen das Kriterium "prostatakrebsspezifischer Tod", insbesondere bei Medikamentenzulassungsstudien, wo eventuell Manipulationsgefahr besteht. Das OS ist dagegen ein hard fact Kriterium, das auch hart, ohne Ermessensspielraum, erfasst werden kann. Das spricht für seine Anwendung bei Zulassungsstudien...
                  Uff, da bin ich aber doch sehr erleichtert, dass sich das alles in großer Harmonie beginnt aufzulösen. Ganz sicher ist das Kriterium OS, wenn es um Therapien für frühe Stadien geht, verbesserungsbedürftig, da es einfach zu lange dauert es zu erheben. Wie ich aber oben schon geschrieben habe, sollte man sich an die Spielregeln der "Instanzen" halten, wenn man sie beeindrucken will. Ich, als bekennender Pragmatiker habe da auch keine so großen Probleme, wie Kollegen mit eher revolutionärem Ansatz.

                  Nun aber doch mal zu Rudolf und seiner Frage: wie verhindere ich die Anpassung der Krebszellen an das Androgen suppressive Milieu?

                  Ich hatte da schon einen kleinen Thread mit Dasatinib gebracht, scheint dahingehend Potential zu haben, allerdings ist auch hier die Kostensituation ein arges Hindernis.

                  Komplementär fällt mir Resveratrol ein. Übrigens das einzige Kraut was bei mir Wirkung hat! Weder Curcumin noch PomGranate noch GreeTea haben irgendwas bewirken können, aber Resveratrol (rel. hochdosiert - Rotwein reicht nicht). Leider kann ich nicht entscheiden ob das monokausal oder nur im Zusammenhang mit anderen Maßnahmen gesehen werden muß, somit erstmal nur ein anekdotischer Einzelfall.
                  Who'll survive and who will die?
                  Up to Kriegsglück to decide

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                    #69
                    Zitat von LowRoad Beitrag anzeigen

                    Komplementär fällt mir Resveratrol ein. Übrigens das einzige Kraut was bei mir Wirkung hat! .
                    Just vorgestern habe ich auch mit 750 mg Resveratrol täglich angefangen!
                    In unserer Gruppe hält einer schon länger sich mit Resveratrol einigermassen über Wasser, übrigens unter wohlwollender Begleitung entsprechender schulmedizinischer Ärzte.

                    2 Fragen:
                    1. Hat jemand die Online-Schulung von Frau Dr. Hübner durchgearbeitet?
                    2. Am 24.11. ist wieder mal ein Patiententag des Onkologischen Forums zusammen mit der Krebshilfe - diesmal in Kiel. Dort wird auch wieder Prof. Kleeberg zur Komplementärmedizin reden, dieser Vortrag sollte ebenfalls durchgearbeitet werden.

                    Kommentar


                      #70
                      Dr. med. Ludwig Manfred Jacob schrieb in seinem Artikel „Prostatakrebs: Weniger ist oft mehr“:
                      In diesem Zusammenhang ist eine aktuelle Studie (Barger et al., 2008) erwähnenswert. Häufig wird Resveratrol für die Gesundheitswirkung des Rotweins verantwortlich gemacht. In dieser Studie wurde gezeigt, dass eine naturgemäße Polyphenol-Mischung mit einer wesentlich niedrigeren Resveratrol-Dosierung – nur 6% im Vergleich zur bekannten Studie von Baur et al. (2006) – deutlich mehr Gene (1711 Gene, 61% der untersuchten Gene) günstig beeinflusste als eine kalorienreduzierte Ernährung (187 Gene, 7%) oder Resveratrol allein (224 Gene, 8%). Mit anderen Worten: täglich 1 max. 2 Gläschen eines guten, herben Bio-Rotwein ist gesünder als eine Pille mit isoliertem Resveratrol.


                      Kommentar


                        #71
                        Moin Heinz Kurt,

                        als in die Pfalz emigrierter Hamburger nahm ich schon vor gut 40 Jahren Abschied vom früheren Biertrinken und entdeckte dagegen anfänglich die forztrockenen Rieslinge als bevorzugte Getränke. Das hat sich seit Bekanntwerden des PCa grundlegend geändert. Ein guter Pfälzer oder auch Elsäßer Riesling wird zum Fisch zwar nicht verschmäht, aber trockene Rotweine aus der Pfalz, Chile und Südafrika dominieren zu fast 98 Prozent beim Weinkonsum. Nun ist hier in der Pfalz ein Gläschen mit 0.2 ltr. eher verpönt. Ein Viertelche sollte es schon sein und meist jedoch handelt es sich um einen Schoppen nicht nur auf dem Bad Dürkheimer Wurstmarkt, und der mundet mit 0.5 ltr. täglich passend zur Besänftigung des Tumorwachstums doch am besten.

                        Auf Dein weiteres Wohl. Gruß Harald.

                        "Älter werden heißt, aufgrund veralteter Erfahrungen falsche Schlüsse auf die Gegenwart zu ziehen"
                        (Kurt Guggenheim)

                        Kommentar


                          #72
                          Hier Doc Strum's Kommentar zur SWOG-9346 Studie:



                          [1]: Strum, IADT vs. CADT presentation at the 2012th PCRI conference
                          Who'll survive and who will die?
                          Up to Kriegsglück to decide

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                            #73
                            Zitat von LowRoad Beitrag anzeigen
                            Hier Doc Strum's Kommentar zur SWOG-9346 Studie:

                            [1]: Strum, IADT vs. CADT presentation at the 2012th PCRI conference
                            Danke für die Bereitstellung der Folien!

                            In der letzten Folien schlägt er vor, was zu tun wäre, ich gehe das mal durch, da ich mich sowieso wieder kümmern muss, wie ich selbst weitermache (bin ja auch eigentlich ein IADT-Praktiker ...):


                            1. OBTAIN baseline EXPERT pathology reviews - ja, hatte ich im Dez.2010 durch Prof. Bonkhoff begutachtete 4 Stanzen gemacht, jetzt, wo die Strahlentherapie
                            nicht viel gebracht hat und das PSA wieder rapide ansteigt, werde ich mich erneut stanzen lassen.
                            Abgesehen von positivem COX-2 hatte / habe ich neuroendokrine Zellen - beides hat für die Therapie Konsequenzen.
                            Und dann steht da noch ein Verdacht auf intraduktales PCa im Raum: Hier das neueste Papier von Bonkhoff dazu.
                            Krebszellen, die im duktus=Gang/Drüsengang hängen, sind schwer oder gar nicht erreichbar, sozusagen von der üblichen Versorgung über des Gefässystem nicht mehr erfasst. Gefährlich, gefährlich, aber ich muss mich hier noch weiter einlesen.

                            2. Obtain other markers for Gleason Scores of 8-10 - man soll also mehr messen bei hohem Gleason. Meiner ist 4+4. CGA/NSE/CEA, das kennen wir ja, nur müssen wirs auch messen, mein CGA ist erhöht. LDH, auch hier immer mal diskutiert, Laktatdehydrogenase, mit den 5 Isoformen - mein LDH ist erhöht, spricht evtl. für Metastasierung. COX-2, bei mir im Gewebe positiv. Bcl-2 im Gewebe, wenn positiv, dann Taxotere dagegen, bei mir (bis jetzt) noch nicht gemessen. Früher wurde häufiger darauf hingewiesen, ich mache es mal wieder, hier der link auf den Artikel von Bonkhoff zu den Markern.
                            Und einiges mehr (wie hoch ist der D3-Spiegel ??) ...

                            3. Obtain baseline testosterone levels using LC/MS/MS; if available PSADT, PSAV, Urine DPD - für die Berechnung der PSA-Veropplungszeit haben wir ja das myprostate, dort kann man schön seine PSA-Werte eintragen, allerdings muss man sie auch vorher gemessen haben; genau wie Testosteron. DPD = Dexopyrodinoline - huch, hier passiert mir ja was seltsames: wenn dpd urintest ins google eingebe, lande ich auf einem promann-Eintrag von 2004, Beitrag von Wil de Jongh - kann man mal wieder sehen, wie lange wir auch diesen Punkt schon wissen. Werden die DPDs standardmässig bei Met-Verdacht gemessen? Nein, der Standard ist, warten bis Symptome kommen.

                            4. Stratify based on GS, PSA, # of bone mets, DRE status - also die Patienten stratifizieren, soll heissen, das individuelle Risiko ermitteln und dann eine entsprechend individuelle Therapie zusammenstellen. Mit Mets, ohne Mets, Knochen-Mets oder nur LKs? Wir haben ja aufgenommen in unseren Verständis-Fundus, dass es den oligometastasierten PCa gibt, zu unterscheiden von der voll ausgeprägten Metastasierung.

                            Dann weist Dr. Strum noch auf dieses hin:
                            ADT Treatment (Rx) Defines Sensitivity of Patient’s PC 2.

                            und sagt, wenn die ADT2 nicht richtig wirkt, sollte was anderes gemacht werden
                            If PSA on ADT2 ≥ 0.05, patient should be on different Rx, e.g., Keto, Estrogen, Zytiga, MDV3100

                            Und ausserdem sollen alle Zometa oder Xgeva bekommen und ein Rundum-Knochen-Supplement, ich verlinke mal das LEF-Produkt
                            All patients should receive either Zometa or Xgeva + comprehensive bone supplement.

                            Ok, die Supplementen-Schachtel ist schnell besorgt, aber für ein neues staging bei mir muss ich erstmal ein bischen was organiseren/ machen/ machen lassen.

                            Bis dann,
                            Rudolf

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                              #74
                              Zitat von RuStra Beitrag anzeigen
                              Just vorgestern habe ich auch mit 750 mg Resveratrol täglich angefangen!
                              .

                              In einem aktuellen Papier von Prof. Andreas Gescher und Team von der Uni Leicester in England wird berichtet, dass die Dosen Resveratrol, die nötig wären, wohl erheblich höher liegen müssten.

                              One recent clinical trial in healthy volunteers provided evidence that repeated administration of resveratrol can attenuate components of the insulin-like growth factor (IGF) signalling system, which influences malignant development; circulating levels of IGF-1 and IGF-binding protein 3 were both lowered by intervention [23]. This effect was maximal at 2.5 g but absent at the highest dose of 5.0 g.

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                                #75
                                Hallo Diskutanten &Interessierte,

                                anhand beigefügten, aktuellen Links kippt die - auch hier im Forum - sehr vertretende Meinung unserer Schulmediziner, dass die CADT der IADT überlegen sei.
                                Dieses wird nun klar widerlegt und der ausschließliche Faktor "Lebenszeit" sollte kritisch betrachtet werden.





                                Grüsse
                                Hans-J.
                                Mein PK Verlauf unter: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=96

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