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Enzalutamid, MDV 3100

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    #31
    Hallo , auch wir sind wegen der Nebenwirkungen skeptisch....und wie lange wird es noch dauern der jetzige Zustand ??
    Erhoffen tut man sich von jeder Therapie das Beste, wird aber immer eines besseren belehrt.......So wurde nun bei meinem Ehemann die Chemo abgesetzt , Zunahme der Knochenmetastasen
    und erhöhter Lymphknotenbefall besonders im untern Rückenbereich ( aktuelles Cholin-PET-CT , CT-Abdomen und Skelettszinigraphie )
    Seit 10 tagen nun bekommt er Xtandi , die monatliche Zometainfusion gibt's weiterhin und Trenatoneinjektion quartalsmäßig. Da er sich Ende Juli noch eine akute Armthrombose zugezogen hatte erhält er seit 10 Tagen einmal täglich die Clexane 80 (Heparinspritzen ) bis dahin 2 mal täglich.....Nun meinte der Onkologe die Clexane soll er erst mal weiter spritzen....Es soll...warum auch immer sogar den Krankheitsverlauf "positiv" beeinflussen.....sagen die Ärzte...
    Nun mal sehen wie sich alles weiter entwickelt.....leider ist die Aussage des Onkologen für uns sehr unbefriedigend aber nun so hin zu nehmen....es wirkt alles nur noch "Lebensverlängernd"....und ich weiß, bald werde ich , wie auch Briele, alleine sein...................
    Xtandi ist ja erst seit Juli 2013 hier auf dem Markt .....wir hoffen auf ..ja auf was
    Gruß Mafred

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      #32
      Hallo,
      wer ist auch auf Xtandi eingestellt ? Dazu die Trenatone ? Mich, uns interessiert der Verlauf.....
      Danke für Antworten
      Gruß Mafred

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        #33
        Informationszusammenzug zu Xtandi

        Zitat von Mafred Beitrag anzeigen
        Mich, uns interessiert der Verlauf.....
        Zum Verlauf unter Xtandi kann ich persönlich nichts beitragen, bin aber selbst
        höchst interessiert an Berichten dazu, auch wenn Xtandi hier in der Schweiz
        vorläufig nur beschränkt zugelassen ist.

        Nachdem Harald schon auf die Nutzenbewertung nach ANMOG hingewiesen hatte,
        hat er hier auf eine Presseaussendung des Herstellers von Xtandi hingewiesen,
        in der die Ergebnisse der PREVAIL-Studie gefeiert werden:


        Auszug:
        "Was mich (Prof. Bertrand Tombal) abgesehen von den eindeutigen
        Wirksamkeitsvorteilen an den Resultaten am meisten beeindruckt,
        ist die Tatsache, dass die Behandlung mit Enzalutamid die Zeit bis
        zur Initiierung einer Chemotherapie verlängert.
        Das ist einer der Schlüsselfaktoren für die Aufrechterhaltung der
        Lebensqualität von Männern mit fortgeschrittenem Prostatakarzinom."


        Die PREVAIL-Studie erbrachte bei Männern mit metastasiertem
        Prostatakarzinom, deren Erkrankung trotz Androgenentzugstherapie
        fortgeschritten war, folgende Resultate:

        - Die Behandlung mit Enzalutamid zeigte einen statistisch
        signifikanten Vorteil beim Gesamtüberleben im Vergleich zu Placebo.
        Enzalutamid reduzierte das Todesrisiko um 29 % (HR=0,71; P<0,0001) im
        Vergleich zu Placebo. Dieser Vorteil wurde trotz des umfassenden
        Einsatzes von Folgetherapien beobachtet (40 % in der Enzalutamid- und
        70 % in der Placebo-Gruppe).
        Enzalutamid/Xtandi verspricht also - statistisch - nicht nur eine längere Überlebenszeit
        bis zur Progression und eine etwas längere Gesamtüberlebenszeit, sondern
        auch während der Therapie eine bessere Lebensqualität als unter Placebo
        samt Folgetherapien.
        Siehe dazu auch meine Anmerkungen in Beitrag #22, wobei die Kosten dort
        massiv überhöht angegeben sind. Die dürften bei durchschnittlich 13 Monaten
        Therapiedauer etwa bei € 60'000 liegen, also einige zigtausend Mehrkosten
        gegenüber Placebo plus Folgetherapien, sprich Abiraterone+Prednison.

        Wäre schön, hier auch mal persönliche Erfahrungen dazu zu lesen.

        Carpe diem!
        Hvielemi / Konrad
        Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

        [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
        [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
        [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
        [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
        [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

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          #34
          Dr.Myers [1]: Die PREVAIL Studie - XTANDI® vor Chemo - Part-I

          Guten Morgen,
          jetzt geht der Betrieb hier in der Praxis los, und meine Tochter rief mich gerade an, um mich daran zu erinnern, das ich noch ein Video machen wollte. Also sprechen wir heute mal kurz über XTANDI® - Enzalutamide ist der Name des Wirkstoffes - und die
          PREVAIL Studie. Diese Studie untersuchte die Wirksamkeit von XTANDI®/Enzalutamide vor Chemotherapie [Docetaxel/Taxotere®]. Bisher ist es schon zugelassen für den Einsatz nach Chemotherapie, wir hatten hier in der Praxis aber wenig Probleme es beim Einsatz vor Chemotherapie erstattet zu bekommen. Das ist jetzt ein wirklicher Meilenstein für das Medikament XTANDI®, 160mg/Tag [4*40mg], randomisiert gegen eine Placebobehandlung. Das wichtigste Ergebnis dieser Studie war die Verzögerung der per Bildgebung erkennbaren Progression [Radiologic Progression]. Also die Zeit vom Beginn der Studie bis zum Auftreten einer [weiteren] Knochenmetastase, eines neu befallenen Lymphknotens oder einer Organmetastase. Die Zeit bei Placebobehandlung betrug 2.8 Monate, verglichen mit 11.2 Monaten bei Behandlung mit XTANDI® - ein gewaltiger Unterschied.

          Warum die Radiologic Progression ein Endpunkt war werde ich euch in einer Minute erklären, aber ich bin mir relativ sicher, das die Studie derart stark ist, dass die FDA diesen Therapieansatz zulassen wird. Die
          Leitlinien des NCCNs, einer großen Organisation für die Definition von Krebsbehandlungen, hat diese Therapie in die Kategorie I eingestuft, was bedeutet, das es das Mittel der ersten Wahl für Patienten mit kastrationsresistentem Prostatakrebs vor Chemotherapie ist. Grundlage dafür ist die Verzögerung der Radiologic Progression.

          Der Vorteil beim Gesamtüberleben, war weniger dramatisch, 30.2 Monate bei Placebo gegenüber 32.4 Monate bei XTANDI®, 2.2 Monate zusätzliches Überleben. Das wirft unweigerlich die Frage auf, warum kann man die Radiologic Progression so dramatisch verzögern, was aber dann doch nur relativ wenig Einfluss auf das Gesamtüberleben hat? Ich denke das hängt sehr stark mit den Vorgehensweise zusammen, die man bei Prostatakrebs einsetzt.

          Also warum fokussierte man sich auf die Radiologic Progression? XTANDI® hat zwei Eigenschaften die Patienten, aber auch Onkologen irritieren können. Es braucht eine relativ lange Zeit um eine Wirkung zu erkennen, wenn man nur den PSA Wert betrachtet. Die Halbwertzeit des Medikamentes ist 6-7 Tage, was bedeutet, es benötigt 4-6 Wochen, bis sich ein stabiles Niveau eingestellt hat, die volle Wirksamkeit erreicht werden kann. Eine ganz schön lange Verzögerung. Ich sehe hier Patienten, die nach 3 bis 4 Wochen XTANDI® Therapie noch kein PSA Ansprechen beobachten können, und befürchten, das Medikament hätte versagt. Nein, man hat ihnen nur noch nicht genug Zeit gegeben.

          Ich habe auch so den Eindruck, als ob es bei diesem Medikament ein PSA-Flare Effekt [Aufblühen] gibt. Der PSA Wert steigt an, obwohl der Tumor objektiv anspricht. Ich erkenne das daran, dass oft die knochenspezifische-Alkalische-Phosphatase [bALP/OSTASE] abfällt, der PSA Wert aber steigt. Auch meine Kollegen berichten öfters von solchen Effekten. Ich habe einen Patienten mit Lymphknotenmetastasen im Halsbereich, schon von Weitem erkennbar. Seine Knoten schrumpften deutlich, obwohl sich der PSA Wert in etwa verdoppelte.

          Der zweite Fehler ist halt, sich nur auf den PSA Wert zu verlassen, da der Wert steigen kann, obwohl es ein objektives Ansprechen gibt. Radiologic Progression ist ein wesentlich robusterer Marker um zu erkennen, ob das Medikament wirkt oder nicht. Wenn sie gerade XTANDI nehmen, fokussieren sie sich nicht ausschließlich auf den PSA Wert! Ist der Krebs in der Röntgendiagnostik erkennbar, dann sollte das zur Verlaufskontrolle durchgeführt werden. Sind die Knochen betroffen ist der sensitivste Knochenmarker die knochenspezifische Alkalische Phosphatase, ein exzellenter Marker.

          Eine weitere diagnostische Option ist der Test der zirkulierenden Tumorzellen im Blut, kurz CTC-Test. Fällt die Zahl der Tumorzellen im Blut profitieren sie von der Therapie mit XTANDI®, unabhängig vom PSA Wert. Das ist sicher der bessere Test im Vergleich zum PSA Wert in diesem Stadium. Ein anderes Problem ist, den Test erstattet zu bekommen. Ich selbst bin aber davon überzeugt, da es sehr solide Ergebnisse gibt.

          Kommen wir zurück zur Frage, warum sich nur 2.2 Monate Überlebensvorteil ergeben, obwohl das Fortschreiten der Erkrankung für sehr viel länger aufgehalten werden konnte.
          ...


          Fortsetzung folgt
          Who'll survive and who will die?
          Up to Kriegsglück to decide

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            #35
            Danke für die Transkription des Videos.
            Da steckt eine Menge Information drin, die für den
            Anwender von Xtandi wichtig ist. Bin gespannt
            auf Teil 2.
            (Ich bin zu müde, um sonst was dazu zu sagen)

            Hvielemi / Konrad
            Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

            [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
            [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
            [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
            [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
            [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

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              #36
              Dr.Myers [1]: Die PREVAIL Studie - XTANDI vor Chemo - Part-II

              Kommen wir zurück zur Frage, warum sich nur 2.2 Monate Überlebensvorteil ergeben, obwohl das Fortschreiten der Erkrankung für sehr viel länger aufgehalten werden konnte.
              ...
              Beginnen wir mit Beobachtungen, die wir für praktisch alle Krebserkrankungen machen konnten. Bis auf wenige Ausnahmen, bedeutet es, das eine Teilremission, also eine etwa 50%ige Größenreduktion des Tumors, nur einen geringen Überlebenszeitvorteil generiert. Über alle Tumorerkrankungen hinweg sprechen wir hier von einer Zeitspanne von einem Monat bis max. einem Jahr Überlebenszeitvorteil. Wobei ein Jahr schon ein spektakuläres Ereignis wäre! Ein großer Überlebenszeitvorteil von mehr als einem Jahr bedarf praktisch immer einer kompletten Remission. Bezogen auf Prostatakrebs bedeutet das ein nicht nachweisbarer PSA Wert [<0.01ng/ml], die Knochen-ALP und die Anzahl der zirkulierenden Tumorzellen im Normbereich und per Bildgebung keine nachweisbaren Läsionen. Man braucht also bei den meisten Tumorerkrankungen eine komplette Remission, um einen erheblichen Überlebenszeitvorteil zu generieren.

              Zweitens ist es ein Tatsache, zumindest außerhalb von Prostatakrebs, dass es sehr unwahrscheinlich ist, solch ein Ergebnis durch die Behandlung mit nur einem Medikament zu erreichen. Natürlich gibt es Ausnahmen, z.B. GLEEVEC® für die Behandlung der CML, aber diese Ausnahme bestätigt eher die Regel. Für eine komplette Remission bedarf es eigentlich immer einer Kombinationstherapie. Die dabei eingesetzten Medikamente haben unterschiedliche Wirkansätze, so dass der Tumor aus unterschiedlichen Richtungen angegriffen wird. Sie sollten auch unterschiedliche Nebenwirkungen haben, damit das für den Patienten, im Gegensatz zum Tumor, erträglich abläuft.

              Drittens kann man beobachten, dass ein großer Überlebensvorteil nach kompletter Remission nur erreichbar ist, wenn die Remission in 3-6 Monaten erreicht wird. Hodgkin's Disease, Non Hodgkin Lymphomas, Hodentumore, Leukemia bei Kindern usw. Bei Prostatakrebs ist die Vorgehensweise aber bisher der sequenzielle Einsatz einzelner Medikamente. Lupron/Eligard alleine, oder XTANDI® alleine, oder Abiraterone [ZYTIGA®] alleine, Taxotere® alleine, Alpharadin alleine, Im Gegensatz zu GLEEVEC® ergibt sich praktisch immer nur eine Teilremission, und der erzielbare Überlebenszeitvorteil ist eher gering.

              Der einzige Weg um das Gesamtüberleben bei Prostatakrebs zu erhöhen, ist der Einsatz intelligenter Kombinationstherapien. Der aktuelle Studienansatz der sequenziellen Monotherapie wird das niemals erreichen. Ich sage das ja schon lange, und für die Studienärzte bin ich so ein bisschen ein verrückter Vagabund, da sie sich immer fragen, was ist das nächst beste Medikament? So gesehen ist der Studienansatz völlig logisch. Würde man aber die Frage stellen, die mich bewegt, wären die Studiendesigns ganz anders angelegt.

              Meine Frage wäre: mit den verfügbaren Medikamenten, was hätte den größten Einfluss auf das Gesamtüberleben? Das würde automatisch zu Kombinationstherapien mit dem Ziel einer kompletten Remission führen!

              Ich denke das klingt doch logisch, wir sollten nicht fragen, was könnten wir noch danach machen, sondern was generiert ein maximales Überleben. Das beginnt schon bei der Erstdiagnose des metastatischen Prostatakrebses. Was ist der beste Weg zu einer kompletten Remission, und wie müssten wir die Werkzeuge die wir zur Verfügung haben dafür einsetzen?

              Dankeschön, und einen schönen Tag noch.



              Eigene Anmerkungen:
              Neben der interessanten Erklärung, was man bei der Behandlung mit Enzalutamide bei Patienten mit kastrationsresistentem Prostatakrebs beobachten kann und sollte, ist für mich hier wieder mal klar, wie man seine Therapie ausrichten sollte. Nämlich nicht danach, ob man nach Therapie-A noch B und C machen könnte, sondern welche Sequenz bzw. Kombination bewirkt die größte Überlebenszeit bzw. Lebensqualität!

              Immer wieder hören wir hier im Forum folgende Ansichten:

              * Operation ist besser, denn danach kann man noch bestrahlen...
              * ADT1 ist besser, denn dann hat man noch weitere Optionen
              * lassen wir den PSA Wert ansteigen, denn wir therapieren ja nicht den Wert selbst
              * wenn man keine ADT parallel zur RT macht kann man das Ergebnis besser beurteilen

              Irgendwie scheint das bei den Patienten auf fruchtbaren Boden zu fallen, denn die Frage der Optimierung der Gesamtüberlebenszeit stellt sich ihnen gar nicht erst.

              Eine ganz heiße Frage ist z.B. immer wieder ADT1 oder ADT2 oder sogar ADT3? Also Testosteronentzug mit einem, zwei oder sogar drei Medikamenten. Immer und immer wieder heißt es, wenn ADT1 versagt, habe ich wenigstens noch ein paar Optionen. Leider verschenken high-risk Patienten dabei statistisch gesehen wahrscheinlich Lebenszeit[2], ohne das darüber eine entsprechende Aufklärung von Ärzteseite erfolgt wäre.

              ...They found that the time to CRPC was significantly longer in the CAB group than in the monotherapy group in both the intermediate and high risk groups. They also found that in the intermediate and high risk groups OS was significantly longer for the men with CAB...
              Ein in der ASCO Post geführtes Interview mit Dr.SCARDINO[3] zeigt, dass Kombinationstherapien wohl auch ausserhalb von Myers Welt als valide Zukunfstperspektive angesehen werden, auch wenn es den zwingenden Beweis momentan noch nicht gibt.

              The remarkable advances in systemic therapy for prostate cancer, including potent new antiandrogens (enzalutamide [Xtandi]), inhibitors of testosterone synthesis (abiraterone [Zytiga]), classic chemotherapy (taxanes, including docetaxel and cabazitaxel [Jevtana Kit]), and immunotherapy (vaccines such as sipuleucel-T [Provenge] and checkpoint blockade with ipilimumab [Yervoy] and anti–PD-1 antibody), will be used in combination with radical surgery for locoregional disease in patients with locally extensive and limited metastatic disease who cannot be cured by local therapy alone.
              Mittlerweile hat der Hersteller des Medikamentes alle zulassungsrelevanten Daten der PREVAIL Studie an die FDA zwecks Zulassungserweiterung übermittelt. Es darf vermutet werden, dass diese Zulassung zwar nicht dringlich erscheint, aber trotzdem wohl noch in 2014 erteilt werden sollte. Europa, sprich die EMEA hinkt da immer etwas nach, so dass ich nicht vor Anfang 2015 ausgehen würde. Ablauf der ersten Patente zu Enzalutamide, und damit Verfügbarkeit von preiswerteren Generikas nicht vor Ende 2026 (in Europa).

              ---------------------------------------------------------------------------------
              [1]: Myers, XTANDI + Phase 3 PREVAIL Trial
              [2]: Nowak, Analyzing Time to Developing Castration-Resistant Prostate Cancer and Overall Survival after Initiating Androgen Deprivation Therapy (ADT)
              [3]: PETER T. SCARDINO, MD, FACS, State-of-the-Art Update on Prostate Cancer
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                #37
                Zitat von LowRoad Beitrag anzeigen

                Zweitens ist es ein Tatsache, zumindest außerhalb von Prostatakrebs, dass es sehr unwahrscheinlich ist, solch ein Ergebnis durch die Behandlung mit nur einem Medikament zu erreichen. Natürlich gibt es Ausnahmen, z.B. GLEEVEC® für die Behandlung der CML, aber diese Ausnahme bestätigt eher die Regel. Für eine komplette Remission bedarf es eigentlich immer einer Kombinationstherapie. Die dabei eingesetzten Medikamente haben unterschiedliche Wirkansätze, so dass der Tumor aus unterschiedlichen Richtungen angegriffen wird. Sie sollten auch unterschiedliche Nebenwirkungen haben, damit das für den Patienten, im Gegensatz zum Tumor, erträglich abläuft.
                Meine Frage wäre: mit den verfügbaren Medikamenten, was hätte den größten Einfluss auf das Gesamtüberleben? Das würde automatisch zu Kombinationstherapien mit dem Ziel einer kompletten Remission führen!

                Ich denke das klingt doch logisch, wir sollten nicht fragen, was könnten wir noch danach machen, sondern was generiert ein maximales Überleben. Das beginnt schon bei der Erstdiagnose des metastatischen Prostatakrebses. Was ist der beste Weg zu einer kompletten Remission, und wie müssten wir die Werkzeuge die wir zur Verfügung haben dafür einsetzen?
                Das sind Konzepte, die ich schon 2001 in Einzelfällen bei jüngeren, durchmetastasierten Patienten off-label eingesetzt habe: eine DHB plus (niedrig dosierte) Chemotherapie plus Östrogene plus whatever is needed (z.B. Samarium).

                Ich habe in dem alten Forum auch einige solche Fälle mal geschildert (vielleicht könnte man die ja raussuchen und hier nochmals reinstellen)
                Jedenfalls waren das Patienten mit PSA 1100, 1800, 5400, 9600 etc. und vielen Knochenmetastasen, die wir ALLE nach PSA 0.01 bekommen haben und die alle heute noch leben.

                Seitdem glaube ich nicht mehr an die sequentielle Therapie, leitlinienkonform, sondern daran: "Du musst mit VOLLER KRAFT zuschlagen, solange der Mann stark und der Krebs schwach ist!" und nicht umgekehrt,
                (Achtung jetzt folgt Sarkasmus) Chemotherapie, Zytiga, Xtandi, Cabitazel etc. auf dem Totenbett hinterherschütten und sich wundern, das keine Lebensverlängerung dabei herauskommt.
                ----------------------------------------------------------
                Meine Kommentare stellen keine verbindliche Auskunft dar,
                sondern spiegeln meine PERSÖNLICHE Meinung und Erfahrung
                wider und können keine direkte Beratung und Behandlung
                vor Ort ersetzen

                Gruss
                fs
                ----------------------------------------------------------

                Kommentar


                  #38
                  Seitdem glaube ich nicht mehr an die sequentielle Therapie, leitlinienkonform, sondern daran: "Du musst mit VOLLER KRAFT zuschlagen, solange der Mann stark und der Krebs schwach ist!" und nicht umgekehrt,
                  (Achtung jetzt folgt Sarkasmus) Chemotherapie, Zytiga, Xtandi, Cabitazel etc. auf dem Totenbett hinterherschütten und sich wundern, das keine Lebensverlängerung dabei herauskommt.
                  Na das ist doch mal eine Aussage! Finde ich sehr mutig wenn sich ein Facharzt in diese Richtung äußert.

                  Womit wir wieder bei den nur beschränkt aussagefähigen Leitlinien wären und deren Anwendung auf ein Kollektiv.....

                  Tom

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                    #39
                    Ein Verwandter wurde vor 5 Jahren - Details verrät er mir nicht - operiert.
                    Noch während des Klinikaufenthaltes wurde mit einer 2-fachen Hormonblockade (ADT2) begonnen und die Bestrahlung für den Zeitpunkt 3 Monate nach OP festgelegt. Die Klinik hat sich nicht mal ansatzweise für irgendwelche PSA-Verläufe (PSA-Anstiege) nach OP interessiert.
                    Die Hormonblockade läuft heute noch.

                    Sowas gibt es auch.

                    Gruß Ludwig
                    Wer nichts weiß ist gezwungen zu glauben.

                    https://drive.google.com/file/d/1IVQ...w?usp=drivesdk

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                      #40
                      Xtandi - Anfangserfolg!

                      Am 30. Juli betrug mein PSA (extrapoliert) 8 ng/ml. Gleichentags begann ich, täglich 4 grosse Kapseln
                      Enzalutamid ('Xtandi') runterzuspülen, bisher ohne nennenswerte Nebenwirkungen.

                      Aber die Wirkung nach 9 Tagen ist frappant: Letzen Freitag betrug der PSA grad noch 1.6 ng/ml !


                      Zitat von Dr. Myers, nach LowRoad Beitrag anzeigen
                      Kommen wir zurück zur Frage, warum sich nur 2.2 Monate Überlebensvorteil ergeben, obwohl das Fortschreiten der Erkrankung für sehr viel länger aufgehalten werden konnte.
                      ...
                      Beginnen wir mit Beobachtungen, die wir für praktisch alle Krebserkrankungen machen konnten. Bis auf wenige Ausnahmen, bedeutet es, das eine Teilremission, also eine etwa 50%ige Größenreduktion des Tumors, nur einen geringen Überlebenszeitvorteil generiert. Über alle Tumorerkrankungen hinweg sprechen wir hier von einer Zeitspanne von einem Monat bis max. einem Jahr Überlebenszeitvorteil. Wobei ein Jahr schon ein spektakuläres Ereignis wäre! Ein großer Überlebenszeitvorteil von mehr als einem Jahr bedarf praktisch immer einer kompletten Remission. Bezogen auf Prostatakrebs bedeutet das ein nicht nachweisbarer PSA Wert [<0.01ng/ml], die Knochen-ALP und die Anzahl der zirkulierenden Tumorzellen im Normbereich und per Bildgebung keine nachweisbaren Läsionen. Man braucht also bei den meisten Tumorerkrankungen eine komplette Remission, um einen erheblichen Überlebenszeitvorteil zu generieren.

                      Zweitens ist es ein Tatsache, zumindest außerhalb von Prostatakrebs, dass es sehr unwahrscheinlich ist, solch ein Ergebnis durch die Behandlung mit nur einem Medikament zu erreichen. Natürlich gibt es Ausnahmen, z.B. GLEEVEC® für die Behandlung der CML, aber diese Ausnahme bestätigt eher die Regel. Für eine komplette Remission bedarf es eigentlich immer einer Kombinationstherapie. Die dabei eingesetzten Medikamente haben unterschiedliche Wirkansätze, so dass der Tumor aus unterschiedlichen Richtungen angegriffen wird. Sie sollten auch unterschiedliche Nebenwirkungen haben, damit das für den Patienten, im Gegensatz zum Tumor, erträglich abläuft.

                      Drittens kann man beobachten, dass ein großer Überlebensvorteil nach kompletter Remission nur erreichbar ist, wenn die Remission in 3-6 Monaten erreicht wird. Hodgkin's Disease, Non Hodgkin Lymphomas, Hodentumore, Leukemia bei Kindern usw. Bei Prostatakrebs ist die Vorgehensweise aber bisher der sequenzielle Einsatz einzelner Medikamente. Lupron/Eligard alleine, oder XTANDI® alleine, oder Abiraterone [ZYTIGA®] alleine, Taxotere® alleine, Alpharadin alleine, Im Gegensatz zu GLEEVEC® ergibt sich praktisch immer nur eine Teilremission, und der erzielbare Überlebenszeitvorteil ist eher gering.

                      Der einzige Weg um das Gesamtüberleben bei Prostatakrebs zu erhöhen, ist der Einsatz intelligenter Kombinationstherapien.
                      Nach diesem schönen Anfangserfolg beobachte ich den PSA weiter, und alle
                      drei Monate gibt es ein MRT. Sollte der PSA nicht auf <0.01 ng/ml fallen
                      UND im MRT noch Metastasen in den Lymphknoten sichtbar sein, wwird man
                      wohl nachhelfen müssen, z.B. mit einer PSMA-Radiorezeptorligandentherapie.

                      Carpe diem!
                      Hvielemi / Konrad
                      Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

                      [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
                      [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
                      [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
                      [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
                      [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

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                        #41
                        Ein halbes Jahr Xtandi

                        Zitat von Hvielemi Beitrag anzeigen
                        Am 30. Juli betrug mein PSA (extrapoliert) 8 ng/ml.
                        Gleichentags begann ich, täglich 4 grosse Kapseln Enzalutamid ('Xtandi') runterzuspülen,
                        bisher ohne nennenswerte Nebenwirkungen.

                        Aber die Wirkung nach 9 Tagen ist frappant: Letzen Freitag betrug der PSA grad noch 1.6 ng/ml !


                        Nach diesem schönen Anfangserfolg beobachte ich den PSA weiter, und alle
                        drei Monate gibt es ein MRT. Sollte der PSA nicht auf <0.01 ng/ml fallen
                        UND im MRT noch Metastasen in den Lymphknoten sichtbar sein, wird man
                        wohl nachhelfen müssen, z.B. mit einer PSMA-Radiorezeptorligandentherapie.
                        Nun ist es mehr als ein halbes Jahr, dass ich abends 'Xtandi'-Kapseln
                        runterspüle. Die flutschen mittlerweile leicht und es gehört einfach zum
                        Tagesablauf.
                        Nebenwirkungen sind eine zunehmende Müdigkeit, damit verbunden auch
                        Konzentrationsstörungen, Wortfindungsprobleme. Zwischendurch dann
                        wieder mal ein Hoch, das wir dann prompt für eine Bergwanderung
                        einsetzen. Das kostet dann eine Woche körperliche Mattheit.

                        Rückenschmerzen, trockene Haut, Jucken, Ermüdung, Schwellungen,
                        Schlaflosigkeit, Hitzewallungen, Durchfall
                        ... Das alles ist nicht neu mit
                        Xtandi, aber verstärkt und so im Waschzettel als sehr häufig oder häufig
                        angekündigt.
                        Auch "Schwierigkeiten beim Problemlösen" steht da drin, ein Grund, warum
                        ich hier im Forum weniger schreibe und, so meine ich, leider auch weniger
                        treffend schreibe als auch schon. Schade.

                        Weder ist der PSA auf <0.01 ng/ml gefallen, noch sind die Metastasen
                        aus dem MRT bzw. zuletzt CT verschwunden.
                        Aber:
                        Nun schon über mehrere Messperioden ist der PSA bei 0.03ng/ml,
                        was durchaus als sehr tiefer Nadir (?) gesehen werden kann, und die
                        paraaortalen Lymphknoten sind in MRT bzw. CT weiter unverändert.

                        Der Lebensqualität will ich jetzt nachhelfen, indem ich die parallel
                        laufende Androgendeprivation mit 'Lucrin' mal weglasse. Die bisherigen
                        beiden Unterbrüche zeigten durchaus Wirkung (lies hier: ), doch
                        sollte es diesmal mit 'Xtandi' ohne PSA-Anstieg vonstatten gehen.

                        Von der oben angekündigten Kombination mit einer PSMA-Radiorezeptor-
                        ligandentherapie oder gar Chemo sehe ich ab, solange die nun gefundene
                        Stabilität vorherrscht.

                        Carpe diem!
                        Konrad
                        Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

                        [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
                        [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
                        [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
                        [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
                        [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

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                          #42
                          Xtandi: Liste der Nebenwirkungen gekürzt

                          Nun will ich in diesem Thread das Thema 'Xtandi' (vorläufig?) für mich
                          abschliessen:

                          Nach ca. acht Monaten wurde der PSA-Nadir von 0.03 ng/ml bestätigt durch
                          einen PSA-Anstieg über zwei Messperioden, zuletzt 0.11 am 9. April 2015.
                          Dies nahmen wir zum Anlass, Xtandi abzusetzen, um mir Gelegenheit zu
                          geben, mich von der mittlerweile vollkommenen Erschöpfung und den Brust-
                          und Rückenschmerzen zu erholen.

                          Doch weit gefehlt, es kam schlimmer, bis ich nur mit einem wüsten Schmerzmittel-
                          Cocktail die Nacht auf letzten Donnerstag überstand (heute ist Samstag).
                          Als Ursache von Schmerz und Erschöpfung wurde schliesslich eine verschleppte
                          Brustfellentzündung gefunden. Das verabreichte Penicillin vertrieb die
                          Schmerzen innert zweier Stunden, und gestern genossen wir vorsichtig das
                          prächtige Bergwetter mit einer kleinen Wanderung zum Chabissen-Stein.

                          Mag sein, dass Xtandi ein Mit-Auslöser dieser Entzündung war, aber die im
                          Vorbeitrag beschriebenen Nebenwirkungen Müdigkeit, Erschöpfung, Rücken-
                          schmerzen
                          und vielleicht auch Schlaflosigkeit kann man von meiner Liste der
                          direkten Nebenwirkungen von Xtandi streichen. Das war wohl schon länger
                          das Problem mit dem Brustfell.

                          Mein Rückblick auf die Zeit mit Xtandi fällt damit nachträglich besser aus,
                          als zwischenzeitlich gedacht. Ein PSA-Rückgang um drei Grössenordnungen
                          und bisher acht Monate radiologischer Stillstand sind eine bemerkenswerte
                          Erfolgsgeschichte eines Medikamentes, das mir die Krankenkasse zu Beginn
                          noch verweigern wollte.
                          Kommt hinzu, dass es bei der gegenwärtigen Verdoppelungszeit von knapp
                          fünf Wochen nochmals ein gutes halbes Jahr dauern wird, bis der PSA-Wert
                          wieder den Ausgangswert von Juli 2014 erreicht haben wird.

                          Was dann? Naja: Carpe diem!
                          Konrad


                          Weiter geht diese never-ending Story hier:
                          Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

                          [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
                          [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
                          [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
                          [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
                          [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

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