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fortgeschrittener Prostatakrebs

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    fortgeschrittener Prostatakrebs

    Hallo,

    ich bin neu in diesem Forum. Das ist mein erster Beitrag:

    Ich bin 56 Jahre alt. Anfang April habe ich mich nach der Da Vinci-Methode in Gronau einer radikalen Prostatektomie unterzogen. Bis dahin habe ich zugegebener Maßen geschludert und meinen PSA-Wert auf 9,6 anwachsen lassen. Ich dachte, dass homöopathische Behandlung auch wirksam sein könnte.

    Die OP habe ich bestens überstanden. Allerdings stellte sich mein Tumor schon als kapselübergreifend heraus. Die Samenblasen waren befallen. In den Lymphen ist nichts festgestellt worden. Also ein T3b-Tumor, Gleasonscore 4 + 3. Im Anschluss an die Heilbehandlung in Bad Oexen wurde ein PSA co 0,47 gemessen. Mein Urologe riet mir zu einer Strahlentherapie, die ich auch über mich ergehen ließ. PSA-Werte: 0,34 - 0,32 - 0,30 - 0,33. Bei der letzten Messung teilte er mir mit, dass in 4 Wochen (nun noch 2,5 Wochen) noch einmal gemessen würde und er dann, wenn die letzte Messung keine Fehlmessung war, eine Hormonbehandlung einleiten würde.

    Darüber habe ich so einiges gelesen und mächtig Angst bekommen. Ich habe mir eine Zweit-Meinung bei einem weiteren Urologen eingeholt. Der riet zu einer Antiandrogen-Therapie, die weit weniger Nebenwirkungen mit sich bringen würde. Darüber hinaus riet er zu einem PET/CT, um kleinste Tumorzellenansiedlungen sichtbar zu machen, um sie dann ggf. operativ zu bekämpfen. Dazu muss ich noch sagen, dass das letzte Bauchraum-MRT und das Knochenzyntigram keine Metastasen nachgewiesen haben.

    Bitte entschuldigt, wenn ich mich bei Fachausdrücken möglicher Weise nicht korrekt ausgedrückt habe. Was könnt Ihr mir raten?

    #2
    Zitat von WernerE Beitrag anzeigen
    Darüber habe ich so einiges gelesen und mächtig Angst bekommen. Ich habe mir eine Zweit-Meinung bei einem weiteren Urologen eingeholt. Der riet zu einer Antiandrogen-Therapie, die weit weniger Nebenwirkungen mit sich bringen würde. Darüber hinaus riet er zu einem PET/CT, um kleinste Tumorzellenansiedlungen sichtbar zu machen, um sie dann ggf. operativ zu bekämpfen. Dazu muss ich noch sagen, dass das letzte Bauchraum-MRT und das Knochenzyntigram keine Metastasen nachgewiesen haben.

    Bitte entschuldigt, wenn ich mich bei Fachausdrücken möglicher Weise nicht korrekt ausgedrückt habe. Was könnt Ihr mir raten?
    Hallo,

    mit der Antiandrogen-Behandlung (Bicalutamid 150 mg täglich) hat Dein Urologe Recht. Sie hat bedeutende weniger Nebenwirkungen als die Behandlung mit der Spritze, die zu einer medikamentösen Kastration führt, mit all den Nebenwirkungen einer Kastration.

    Die S3-Leitlinien halten die Antiandrogen-Behandlung für gleichwertig. Erst beim fortschrittenen PK, gemessen an einem PSA-Wert von 500 soll die Spritze gegenüber den Tabletten Vorteile haben.

    Ein PET/CT bringt frühestens ab einem PSA-Wert größer 1,0 etwas; besser ab 2,0.

    Gruß

    Hansjörg Burger

    PS: Ich hatte vor 13 Jahren fast denselben Befund. Bei mir waren noch die Lymphknoten befallen. Mit einer Bestrahlung und einer 11 monatigen Hormontherapie, allerdings mit Spritze und Tabletten, einer sogenannten maximalen HT habe ich den Prostatakrebs in den Griff bekommen.

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      #3
      Hallo Hansjörg,

      vielen Dank für Deine Antwort. Die hat mich schon etwas beruhigt.
      Machst Du gegenwärtig noch eine Therapie?
      Warum ist man bei Die damals mit einer maximalen HT angefangen? Weil man die Antiandrogen-Behandlung noch nicht kannte?

      Danke schon mal für Deine Mühe.

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        #4
        Hallo Werner,

        wie Hansjörg habe auch ich mit einer Maximalen Hormontherapie (Cosadex 50 und Zoladex) angefangen, und zwar auf Rat meines Urologen bei PSA > 200 und Fernmetastasen. Ich weiss, dass diese Therapie starke unerwünschte Nebenwirkugen mit sich bringen kann, doch gehöre ich zu jener Gruppe, die dabei gut wegkommt. Mit verschiedenen Hormontherapien, Chemotherapie (Taxotere) und gezielten Bestrahlungen von vereinzelten Knochenmetastasen bin nun seit mehr als 12 Jahren unterwegs, und zwar mit einer durchaus akzeptablen bis guten Lebensqualität. Schau Dir mal meine Einträge bei myprostate (Link siehe unten) an.

        Ohne Dir etwas vorschlagen zu wollen meine ich, an Deiner Stelle würde ich vorerst einmal testen, ob eine Hormontherapie Deine Angst wirklich rechtfertrige. Bei Versagen der Behandlung oder schweren Nebenwirkungen kann sie ja jederzeit abgebrochen werden. Was allerdings nicht augenblicklich wirkt, weil die vorhandenen Medikamente vom Körper zuerst abgebaut werden müssen.

        Mit besten Wünschen

        Jürg
        Meine vollständige PK-Geschichte findet sich hier:
        http://www.myprostate.eu/?req=user&id=37

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          #5
          Zitat von WernerE Beitrag anzeigen
          Hallo Hansjörg,

          vielen Dank für Deine Antwort. Die hat mich schon etwas beruhigt.
          Machst Du gegenwärtig noch eine Therapie?
          Warum ist man bei Die damals mit einer maximalen HT angefangen? Weil man die Antiandrogen-Behandlung noch nicht kannte?

          Danke schon mal für Deine Mühe.
          Hallo,

          keine Ahnung, aber auch in der Medizin soll es Fortschritte geben.

          Casodex war damals recht teuer und zeitweilig war die Monotherapie mit 150 mg am Tag in Deutschland auch nicht zugelassen.

          Gruß

          Hansjörg Burger

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            #6
            Hallo Werner,
            so ganz kann ich den Optimismus von Jürg und Hansjörg nicht teilen.
            1.) Es hat Dich leider in einem frühen Alter erwischt (bei mir war es auch schon mit 55), da sind die PCA's i.a. deutlich agressiver als in höherem Alter.
            2.) Da bei Dir die Bestrahlung der Prostataloge nicht die gewünschte Wirkung hatte, bedeutet das eine systemische Erkrankung, die in Deinem Fall sehr tückisch werden kann.
            Zur genaueren Abklärung solltest Du eine umfassende pathologische Zweitbefundung des entfernten Prostatagewebes machen lassen und darauf die weitere Therapie aufbauen (lassen).
            Ich will keinen Teufel an die Wand malen, doch sollte man die verfügbaren diagnostischen Möglichkeiten für die Therapieentscheidung nutzen. Wenn sich dann ein "harmloser" Untermieter zeigt, ist es ja gut und Du kannst beruhigt die jetzige Therapie weiterführen.
            Ich drücke Dir jedenfalls die Daumen.
            Grüße,
            Peter

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              #7
              Zitat von WernerE Beitrag anzeigen
              Allerdings stellte sich mein Tumor schon als kapselübergreifend heraus. Die Samenblasen waren befallen. In den Lymphen ist nichts festgestellt worden. Also ein T3b-Tumor, Gleasonscore 4 + 3.
              Über den Status der Lymphknoten steht hier nichts - sind welche entfernt worden? Wie viele waren das und ggf. wieviele davon waren befallen?
              Wie sieht es mit dem Absetzungsrand aus - war der negativ, also tumorfrei?
              Zitat von BurgerH Beitrag anzeigen
              mit der Antiandrogen-Behandlung (Bicalutamid 150 mg täglich) hat Dein Urologe Recht.

              Das sehe ich anders.
              Bicalutamid maskiert in dieser Situation nur den PSA-Verlauf
              Persistierendes PSA trotz Strahlentherapie heißt für mich fraglich positive Lymphknoten.
              Wenn keine entfernt wurden, sollte man eine sekundäre laparoskopische Lymphknotenentfernung (mit oder ohne Roboter egal) erwägen.
              Wenn welche entfernt wurden, ist es wichtig, ob sie befallen waren und in welchem Außmaß (Anzahl befallen/Anzahl entfernte LK).
              Ggf. wäre in der Tat eine PET/CT richtig, um den LK zu finden (und dann zu entfernen).
              Unter Bicalutamid wird der Stoffwechsel blockiert und das PET/CT kann nichts mehr zeigen (s.o., Maskierung).
              Im Übrigen bedeutet ein derart niedriges PSA natürlich keine akute Lebensgefahr. Ich würde das PSA also ohne Therapie weiter steigen lassen und zw. 1 und 2 ng/ml eine PET/CT machen.

              herzliche Grüße

              Martin Schostak

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                #8
                Zitat von PeterP Beitrag anzeigen
                Es hat Dich leider in einem frühen Alter erwischt (bei mir war es auch schon mit 55), da sind die PCA's i.a. deutlich aggressiver als in höherem Alter.
                Interessante Spekulation - leider falsch. Gleason 9 bleibt Gleason 9.
                Richtig ist, dass Jüngere eine längere Lebenserwartung haben. Deshalb ist das Risiko höher, an einem langsam wachsenden Krebs wie dem Pca zu sterben.

                Herzliche Grüße

                M. Schostak

                Kommentar


                  #9
                  Danke dafür...
                  Zitat von M Schostak Beitrag anzeigen
                  Interessante Spekulation - leider falsch. Gleason 9 bleibt Gleason 9.
                  Richtig ist, dass Jüngere eine längere Lebenserwartung haben. Deshalb ist das Risiko höher, an einem langsam wachsenden Krebs wie dem Pca zu sterben.
                  Ich warte schon länger auf eine gute fachmännische Antwort auf die Spekulation.

                  Für Werner, ich habe auch nun schon etwa ein Jahr die vollständige Hormonbehandlung (LNRH Analogon Tranantone+Bicatulamid 50mg/Tag). Außer stark erhöhter Leberwerte, die offenbar durch Bicatulamid kamen, habe ich keine zusätzlichen Nebenwirkungen.

                  Ich treibe aber kräftig Sport, um Müdigkeiten und Initiativarmut los zu werden. Das geht gut.

                  Nach meinem Verständnis ist das für mich (für Dich?) der letzte Schuss zur Heilung. Bei Rückfällen danach heilt nichts mehr, dann verlängert noch der Mantel der Palliation das Leben ein wenig (länger?). Also immer 'ran an die Hormontherapie. Ich hoffe auf Tötung einzelner sonst (PET, Szintigramm) nich nachweisbarer Tumorzellen, die die Hormonbehandlung als sichtbar große Metastase nicht killen kann.

                  Gruß, Wolfgang

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                    #10
                    Allen schon einmal herzlichen Dank für die Kommentare und Ratschläge. Also: Bei mir ist eine Vielzahl von Lymphknoten während der OP entnommen worden. Keiner der Lymphknoten war befallen. Wieviele genau entnommen worden sind, weiß ich nicht genau. Ich zitiere mal die Histologie aus dem Krankenhausbericht, die Euch sicherlich mehr sagt, als mir:

                    Beiderseits kapselüberschreitendes Prostatakarzinom (z. T. duktales Adenokarzinom). Präparationsränder und Absetzungsränder tumorfrei. Samenblasen bds. karzinominfiltriert. Metastasenfreie Lymphknoten pelvin bds. UICC-Klassifikation: pT3b pN0 (0/14) Mx R0; im Sinne des Stadiums III (UICC) Gleason´s Grade: 7 (4+3) Tumorvolumen: 7,29 ml.

                    Bitte kommentiert doch die Sachlage auf dieser Basis weiter. Ich bin für jede Meldung dankbar.

                    Gruß Werner

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                      #11
                      Zitat von WernerE Beitrag anzeigen
                      Beiderseits kapselüberschreitendes Prostatakarzinom (z. T. duktales Adenokarzinom). Präparationsränder und Absetzungsränder tumorfrei. Samenblasen bds. karzinominfiltriert. Metastasenfreie Lymphknoten pelvin bds. UICC-Klassifikation: pT3b pN0 (0/14) Mx R0; im Sinne des Stadiums III (UICC) Gleason´s Grade: 7 (4+3) Tumorvolumen: 7,29 ml.
                      Lieber Werner,

                      Ich fasse zusammen:
                      Lokal fortgeschrittenes Pca, schlecht differenziert. Ränder frei. Es sind ausreichend Lymphknoten entfernt worden (14) und keiner war befallen.
                      PSA nie Null, aktuell leichter biochemischer Progress, keine Symptome. Eine Nachbestrahlung der Loge ist erfolgt. Knochenszintigramm negativ.

                      Ich bleibe bei meiner Vermutung, dass wahrscheinlich ein oder mehrere weitere Lymphknoten (außerhalb des typischen Gebiets) befallen sind. Eine PET/CT-Untersuchung in diesem niedrigen PSA-Bereich bringt nichts (ich meine, man sieht den Herd noch nicht).

                      Keine akute Gefahr; Ich rate zum Warten ohne jede Therapie. Zwischen 1 und 2,5 ng/ml sollte man zum Einen das Szintigramm wiederholen und zum Anderen eine PET/CT-Untersuchung machen.
                      Zeigt sich darin ein gut erreichbarer, singulärer Herd (im Bauch), würde zumindest ich ihn laparoskopisch entfernen (das sehen nicht alle so), ist er schlecht erreichbar, sollte er bestrahlt werden.
                      Spricht das PSA darauf nicht an, muss man in weiterer Folge an eine Hormonbeeinflussung denken. Ich würde frühestens ab 2 ng/ml und nur mit Bicalutamid 150 anfangen.
                      Wenn es gut läuft, brauchst Du vielleicht niemals Hormone - zumindest sind die genannten Konzepte sicher gut geeignet, das möglichst weit nach hinten zu verschieben.

                      Herzliche Grüße,

                      Martin Schostak

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                        #12
                        Hallo Herr Professor Schostak,

                        ganz herzlichen Dank für die in meiner Situation doch beruhigenden Worte. Ich habe heute einen weiteren PSA-Wert erhalten: 0,35. Also wieder leicht gestiegen. Mitte Januar 2013 lasse ich nochmals messen und habe dann einen Gesprächstermin bei meinem Urologen. Gerne würde ich dann noch einmal um Rat bitten.

                        Bis dahin allen frohe Weihnachten und die Gabe, die Krankheit ab und an hinten anzustellen.

                        Werner

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                          #13
                          Lieber Werner,
                          zum Zeitpunkt der Bestrahlung 0,34, jetzt 0,35 - da gibt es wegen der Messungenauigkeit gar keinen Unterschied.
                          Also: Ruhe bewahren!

                          Schöne Weihnachten und herzliche Grüße

                          Martin Schostak

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                            #14
                            Hallo zusammen,

                            ich hole mir zwischenzeitlich Rat bei einem Doktor der Naturheilkunde. Einige Mittel, die das Abwehrsystem des Körpers stärken (sollen), nehme ich auch ein. Der Doktor rät mir nun zu einer Misteltherapie abgestimmt auf meine Tumorerkrankung (pT3b). Er verspricht sich davon, dass das Wachstum des Tumors dadurch gestoppt, oder sogar rückläufig sein wird.

                            Auf meine Frage, wie teuer denn so eine Therapie sein wird, teilte er mir mit, dass Urologen sie sogar verschreiben könnten und die Krankenkassen die Kosten tragen würden. Es sei eine weithin medizinisch akzeptierte Behandlung.

                            Hat jemand Erfahrung mit der Misteltherapie? Gibt es Gründe, die dafür, oder dagegen sprechen?

                            Viele Grüße und wie schon gesagt: Trotz allem frohe Festtage! Werner

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                              #15
                              Zitat von WernerE Beitrag anzeigen
                              Hat jemand Erfahrung mit der Misteltherapie? Gibt es Gründe, die dafür, oder dagegen sprechen?
                              Hallo WErner,

                              darüber kannst Du hier nachlesen.

                              Ralf

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