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    Therapieempfehlung

    Hallo zusammen,

    ich bin 50 Jahre und habe heute das Ergebnis der Biopsie erhalten (ich hatte in einem anderen Beitrag schon kurz die Ausgangsituation geschildert)

    PSA 52
    Prostatavolumen 23 ml.
    Gleasonscore 4 + 5 = 9
    (Befund soll eindeutig sein - Zweitbefund sinnvoll ?)
    Anzahl befallener Stanzen 10 von 12 (zu 80%)
    Stadium noch nicht eindeutig festgestellt, vermutlich T3a
    Knochenszinti und CT wurden diese Woche gemacht, zeigen noch keine Metastasen

    Am Montag soll eine Blasenspiegelung und Röntgen erfolgen, um festzustellen, ob die Prostata frei beweglich ist. Die Tastuntersuchungen deuteten zumindest darauf hin, Ultraschall
    war ebenfalls unauffällig.

    Der Urologe rät trotz des hohen PSA zur RPE evtl. mit anschliessender ergänzender Bestrahlung, da auf Grund des Alters und der Prostatagröße trotz des agressiven Tumors die Chance auf Heilung bestünde.
    Das Risiko der Inkontinenz sieht er - nach den derzeit vorliegenden Ergebnissen - als nicht allzu hoch an. (Worauf muss ich mich da eigentlich einstellen ? tröpfeln ? kompletter Verlust der Kontinenz ?


    Ich lese hier seit gut 2 Wochen (da wurde der hohe PSA erstmals festgestellt, so dass ich mich mit der Möglichkeit eines CA wohl befasst habe, aber mit vorliegender Diagnose ist die Sitaution doch eine andere...) mit,
    bin aber nicht wirklich schlauer...und jetzt auch gerade nicht wirklich gut sortiert...also sorry, wenn die Darstellung oder die Fragen etwas wirr erscheinen.

    Viele Grüße

    Uwe
    http://de.myprostate.eu/?req=user&id=550&page=data

    #2
    Hallo Uwe,

    ich habe dir gerade eine PN geschickt.

    Gruß
    Jürgen
    Liebe Grüße
    Jürgen

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      #3
      Hallo Uwe,

      vor einem Jahr geschah mir etwa wie Dir. Ich bereue nichts und würde in unserem Alter auch mit Risiko auf Heilung setzen. Die einzigen mir bekannten Therapien mit Ziel Heilung sind OP und Bestrahlung. Ich war nur zeitweise inkontinent, bin aber dauerhaft impotent. Meiner Frau sei Dank komme ich damit bestens klar. Weiterhin habe ich noch eine Hormonblockade (Unterbindung der Testosteronproduktion mittels LHRH Analogon).

      So bin ich halt nicht nur einfach sondern mindestens dreifach impotent. Macht aber nichts zusätzlich. Den Rest bekämpfe ich durch regelmäßigen Sport. Insgesamt dürfte es für mich keine bessere Behandlung geben, um im Vorhinein eine Möglichkeit zu haben, das Ende der Ausbildung der Kinder bei guter Lebensqualität mit zu bekommen.

      Das verbietet nicht das Aufkommen von Metastasen ab sofort. In keinem Fall gibt es mir aber Grund, mich seriös zu beklagen.

      Im Sinne Deines Threadtitels ist dies aber keine Therapieempfehlung sondern nur ein Erlebnisbericht. Ich empfehle Dir aber, Dir Dein Leben und die Ansprüche daran in drei Jahren vorzustellen. Du wirst Dich dann fragen, ob Du heute zur Erreichung dieses Ziels für Dich die richtige Entscheidung trafst. Und diese Antwort kannst nur Du Dir geben.

      Gruß, Wolfgang

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        #4
        Lieber Uwe,
        vorweg: ich bin Urologe.
        Für Dich kommen zwei Standardtherapien gut in Frage: Eine Radikale Prostatektomie oder eine Strahlentherapie in Kombination mit einer mindestens 2-jährigen Hormonentzugstherapie.
        Die Entscheidung, was davon für Dich das Beste ist, ist von vielen Faktoren, die hier bisher nicht stehen (z.B. Probleme beim Wasserlassen, Status der Potenz usw.) und v.a. von Deiner subjektiven Einstellung gegenüber den jeweiligen Risiken und Nebenwirkungen abhängig.
        Deshalb rate ich, dass Du Dich am besten mit Partnerin in einer interdisziplinären Prostatakrebssprechstunde eines Prostatazentrums neutral beraten lässt.
        Idealerweise erfolgt die Beratung in gleichzeitiger Anwesenheit des Strahlentherapeuten und des Urologen (das können aber nur wenige Zentren rein personell durchziehen).
        Es gibt auf der einen Seite keinen Grund, die Entscheidung übers Knie zu brechen, auf der anderen Seite hast Du eine Hochrisiko-Situation und bist sehr jung. Daher kommt die Empfehlung, etwa innerhalb eines Monats eine Entscheidung zu treffen.

        Falls Du in Deiner Nähe kurzfristig keine adäquate Beratungsmöglichkeit findest, kann ich Dich gerne zusammen mit dem Strahlentherapeuten Prof. Gademann in Magdeburg beraten. Wir sind PREFERE-Zentrum und bieten neben allen Standards auch Alternativen wie HIFU an.

        Koordinaten und Telefon steht in meinem Profil.

        herzliche Grüße

        Martin Schostak

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          #5
          Hallo Uwe,

          leider ist jetzt doch wahr geworden was du wahrscheinlich schon vermutet hast. Hinter deiner diagnostischen Vorgehensweise stand also doch mehr.

          Egal wie du jetzt den weiteren Weg planst, tue die Schritte mit bedacht und suche die für dich beste Lösung.

          Eines liegt mir auf jedem Fall am Herzen, trage die kommenden Belastungen nicht alleine. Spreche viel mit deiner Familie oder guten Freunden, aber tabuisiere Deine Krankheit nie. Die Kraft die du benötigst wirst du zeitweise nicht mehr alleine Aufbringen können. Scheue dich nicht auch professionelle psychische Unterstützung in Anspruch zu nehmen.

          Da ich mich mit dem Thema Prostatakrebs schon viel auseinander gesetzt habe, habe ich mir auch schon die was wäre wenn Frage gestellt. Persönlich habe ich für mich beschlossen, wir sind ja fast im gleichen Alter, in diesem Fall auch den Weg einer OP zu gehen. In einem Zentrum mit den besten Referenzen und der größten Erfahrung.

          Bezogen auf Inkontinez und Impotenz hast du, so dumm es jetzt klingt, in deinen jungen Jahren eine noch recht gute Ausgangslage. Noch arbeiten die Zellerneuerungen recht gut und die Erholung ohne große Vorbelastung geht auch rasch. Aber entscheidet ist, im Fall einer OP, immer noch die Erfahrung des Operateurs und die Ausdehnung des Karzinoms.

          Alles Gute!

          Tom

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            #6
            Danke Euch für die Antworten...

            @ Stempel - ich neige auch zur OP - einfach aus dem vielleicht irrationalen Gefühl, den Herd "los zu sein". Der Gedanke an Impotenz schreckt mich im Moment eigentlich weniger als der an Inkontinenz...
            Auch der vermutlich lange Zeitraum einer Strahlentherapie ist mit der Arbeitswelt schwer vereinbar (auch wenn das vielleicht im Moment nicht so wichtig ist)

            @ Wolfgang - ich habe keinerlei Beschwerden...weder beim Wasserlassen, noch mit der Potenz....danke für die Angebote

            @ Tom - glücklicherweise kann ich über dieses Thema mit meiner Frau offen sprechen...

            Wohnort ist bei Hamburg - hier habe ich auf Grund der hohen Fallzahlen die Martiniklinik in die engere Wahl gefasst - oder das Klinikum Wedel, die ja wiederum mit dem UKE kooperieren - ich denke, dass die erfahrung des Operateurs da eine
            entscheidende Rolle spielt.

            Grüße

            Uwe
            http://de.myprostate.eu/?req=user&id=550&page=data

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              #7
              Hallo Uwe,
              die bisherige Befundlage ist leider nicht so doll , gelinde ausgedrückt, war aber aufgrund von Alter, PSA-Wert und Tastbefund leider zu befürchten.
              Um ein genaueres Staging zu erhalten würde ich noch ein MRT machen.
              (Tom aus Lu , der noch nie selbst eine Biopsie am eigenen Körper erlebte und auch nicht an PC erkrankt ist, sollte das eine Lehre sein- hier war die Biopsie keineswegs verfrüht!!!! )
              Die von dir genannte Martiniklinik kann ich aufgrund meiner OP (siehe mein Profil )uneingeschränkt empfehlen. Wende dich an Dr.Salomon oder Prof.Gräfen , zwei absolute Topleute in ihrem Fach und dazu menschlich sehr angenehm.
              Deine Risikokonstellation ( GL 4+5, PSA >50, 50 LJ ) erfordert mit großer Sicherheit , wie schon M.Schostak erwähnte, ein mehrstufiges Vorgehen.
              Deine Aufgabe ist es jetzt zügig Spezialisten zu finden , denen du voll vertraust.(Aktivität hilft auch gegen Angst/Depression)
              Wünsche dir viel,viel Glück
              Skipper
              http://www.myprostate.eu/?req=user&id=244

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                #8
                Ich schliesse mich der Empfehlung von Herrn Schostak an, ergänze aber wohl Folgendes:

                Eine alleinige OP (radikale Prostatovesikulektomie) wird mit fast 100% Sicherheit alleine nicht ausreichen. Das heisst, es ist davon auszugehen, dass eine postoperative Behandlung notwendig sein wird.

                Insofern ist meines Erachtens die Frage nicht:
                Bestrahlung + Hormontherapie (ich würde eher 3 Jahre Hormontherapie empfehlen)
                vs.
                OP

                sondern:
                Bestrahlung + Hormontherapie
                vs.
                OP + Bestrahlung (wenn es beim lokalen Tumorstadium bleibt, also keine LK-Metastasen bei der OP gefunden werden oder es zu einer Organmetastasierung in der Zwischenzeit kommt)


                Dieses Prinzip sollte Ihnen klar sein. Je mehr Therapie, desto mehr Heilungschancen vielleicht, aber auch desto mehr Nebenwirkungen sicherlich.
                Der Strahlentherapeut.

                Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

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                  #9
                  (Tom aus Lu , der noch nie selbst eine Biopsie am eigenen Körper erlebte und auch nicht an PC erkrankt ist, sollte das eine Lehre sein- hier war die Biopsie keineswegs verfrüht!!!! )
                  Aufgrund meiner Fehleinschätzung, für die ich mich nochmals in aller Form entschuldigen möchte, und der Erkenntnis, dass Angehörige, die eine klaren Standpunkt vertreten, in diesem Forum nicht erwünscht sind, beuge ich mich dem Druck und werde diesem Forum fern bleiben.

                  Ich wünsche euch, auf eurem weiteren Lebensweg, alles erdenklich Gute!

                  Insbesondere dir Uwe, wünsche ich Kraft das Ganze jetzt durchzustehen!

                  Tom

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                    #10
                    Herr Schmidt,

                    die Frage ,die mich immer wieder umtreibt : Warum empfehlen Sie drei Jahre Hormontherapie? Gibt es dazu Arbeiten, die einen Vorteil gegenüber einer zweijährigen
                    Therapie belegen? Was passiert in den drei Jahren mit der bestrahlten Prostata ? Werden die Krebszellen nicht hormontaub? Woran macht man das sinnvolle Ende
                    der HB fest?

                    Freundliche Grüsse Frerich

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                      #11
                      Zitat von Daniel Schmidt Beitrag anzeigen
                      Eine alleinige OP (radikale Prostatovesikulektomie) wird mit fast 100% Sicherheit alleine nicht ausreichen. Das heisst, es ist davon auszugehen, dass eine postoperative Behandlung notwendig sein wird.
                      Je mehr Therapie, desto mehr Heilungschancen vielleicht, aber auch desto mehr Nebenwirkungen sicherlich.
                      Das ist Spekulation.
                      Selbst wenn positive Absetzungsränder bestehen, muss man, sofern der PSA-Nullbereich postoperativ erreicht wird, noch lange nicht gleich bestrahlen.
                      Das haben Briganti und Wiegel gerade sehr schön in einer Matched-Pair-Analyse bei 900 Pat. gezeigt.
                      Im frühen Rezidiv bestrahlen war genau so gut wie gleich nachbestrahlen. (Briganti, Wiegel et al, Eur Urol 62, 472-487, 2012).
                      In der Zwischenzeit (oder für immer) kann sich die Lebensqualität (Kontinenz und Potenz) besser erholen.

                      Grüße

                      Martin Schostak

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                        #12
                        Hallo,
                        bezüglich der Hormontherapie würde ich noch mal intensiv weiter in diesem Forum und Internet nachforschen. Ich habe erst kürzlich irgendwo gelesen das es neuere Forschungsergebnisse gibt die diese Behandlung in Zweifel ziehen. Aus der Erinnerung aus folgendem Grund: Beim prostatakrebs gibt es einen gewissen Anteil hormonresistenter Krebsstammzellen. Diese überleben die Prozedur und sind dann nach Beendigung der Therapie wieder aktiv. Dann sind sie aber wesentlich aggressiver und bösartiger als vorher. Die bisherige Erkenntnis läuft darauf hinaus das sie im Zellverbund mit hormonabhängigen Krebszellen weit weniger bösartig sind.

                        Zu tom aus Lu: Sei doch nicht gleich eingeschnappt wenn jemand was sagt. Die dient ja dem Meinungsaustausch und da sagen einem schon mal andere die Meinung. Das ist aber o.k. Man darf es aber nicht gleich persönlich nehmen. Vielleicht stellt sich das von mir gesagte als falsch heraus weil es schon wiederlegt ist. Dann ist es aber gut wenn ich es auch erfahre oder es führt zu neuen Recherchen von Forumsmitgliedern. Leider schreibt man sich zu selten die Quellen auf wenn man etwas liest.

                        Gruß an alle

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                          #13
                          Uwe,
                          ich hatte vor einem Jahr mal ein bisschen bezüglich adjuvanter und/oder salvage RT recherchiert [1], vielleicht schaust Du Dir das auch mal an.

                          tom aus lu
                          calm down! Ich hoffe wir können auch weiter auf Deine Beträge zählen - würde mich freuen!!!

                          ----------------------------------------------------------------------------
                          [1]: LR, Adjuvant therapy if seminal vesicles are invaded
                          Who'll survive and who will die?
                          Up to Kriegsglück to decide

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                            #14
                            Hallo Uwe ,
                            schau dich mal auf der Homepage der Martiniklinik um (falls nicht schon geschehen ) und hier insbesondere bei Literatur des Monats , die oft die Zusammenfassung vieler aktueller Studien umfasst, so z.Bsp hier: http://www.martini-klinik.de/aktuell...november-2011/ -der vorletzte Satz unterstreicht die Aussage des Strahlentherapeuten.
                            Auch empfehle ich dir das Buch von Dr.Stephen B.Strum(Onkologe mit Schwerpunkt PC): Ein Ratgeber zum Protatakrebs

                            zu Tom aus Lu:
                            ein Pfälzer kann einiges vertragen - von vielfältiger Meinung profitiert das Forum , also "calm down" , wie LowRoad so schön neudeutsch formuliert.
                            Viele Grüße
                            Skipper
                            http://www.myprostate.eu/?req=user&id=244

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                              #15
                              Zitat von M Schostak Beitrag anzeigen
                              Das ist Spekulation.
                              Selbst wenn positive Absetzungsränder bestehen, muss man, sofern der PSA-Nullbereich postoperativ erreicht wird, noch lange nicht gleich bestrahlen.
                              Das haben Briganti und Wiegel gerade sehr schön in einer Matched-Pair-Analyse bei 900 Pat. gezeigt.
                              Im frühen Rezidiv bestrahlen war genau so gut wie gleich nachbestrahlen. (Briganti, Wiegel et al, Eur Urol 62, 472-487, 2012).
                              In der Zwischenzeit (oder für immer) kann sich die Lebensqualität (Kontinenz und Potenz) besser erholen.

                              Grüße

                              Martin Schostak
                              Lieber Herr Schostak

                              Ich glaube Sie verstehen, was ich meine...
                              Ein Gleason Score 9 mit einem PSA von 52 ng/ml und 10/12 Stanzen betroffen ist sicherlich kein "harmloses" pT3a.
                              Briganti und Wigel sind zwar ganz nett mit Ihren matched-pair-Analysen, wir haben allerdings auch randomisierte Studien mit einem Gesamtüberlebensvorteil durch eine postoperative Bestrahlung, anstatt abwarten und erst beim Rezidiv behandeln.

                              Ich weiss auch, dass die Thompson-Studie auch ihre Schwächen hat, sie ist allerdings die einzige Studie mit einem langen Follow-Up, die uns zur Verfügung steht. Da helfen mir die 5-Jahres-Daten der anderen Studien wenig weiter.
                              Der Strahlentherapeut.

                              Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

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