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Nie zur Vorsorge - mein Mann hat den Krebs seit ca. 10 Jahren...

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    #16
    Hallo Christa , eine schreckliche Situation das Warten in der Rettungsstelle.....da auch wir Berliner sind kennen wir die Situation ein bischen in der Charite. Mein Mann war 4 mal drauf angewiesen schnelle medizinische Hilfe zu bekommen - akuter Harnverhalt mit starken Schmerzen - die Wartezeit war in seinem Fall unter einer halben Stunde...vielleicht war es die Schmerzhaftigkeit unter der er litt die die Kürze des wartens dort belegt.....
    Da er öfter mit der urolog. und chirurgischen Station der Charite zu tun hatte wäre meine Frage ....mußte er mit dem Einweisungsschein ,den er ja schon ein Tag zuvor erhielt nicht erst zur Kasse ihn abstempeln lassen , wegen der Kostenübernahme ? Und sich dann mit diesem gleich auf Station melden ? So war es jedenfalls bei meinem Mann.
    Auf jedenfall wünsche ich euch das er gut therapiert werden kann ...und zu Ostern in der heimischen Umgebung ist...
    Lieber Gruß , Mafred

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      #17
      Hallo, zunächst möchte ich Tom und Mafred für ihre Anteilnahme und Ratschläge danken!

      Tom: Mein Mann erkennt die Schwere seiner Krankheiten und die damit verbundene ausweglose Situation nicht, oder kann sie mittlerweile auch nicht mehr erkennen. Im Sommer letzten Jahres, nach seinem Apoplex, wurde u. a. eine "extern betonte Hirnatropie"
      diagnostiziert. Er ist nicht in der Lage "Sinnzusammenhänge" zu erfassen, was den Alltag mit ihm sehr , sehr erschwert. Er begreift zum Beispiel nicht, dass er nicht mehr Autofahren darf, sagen seine behandelnden Ärzte ihm dass, "habe ich sie aufgehetzt". Dass ist nur ein Beispiel, für seinen "geistigen" Zustand. Er möchte am liebsten verreisen, schafft es aber kaum gemeinsam mit mir um unseren Häuserblock....und ist danach fix und fertig. Also.....nur ich in Absprache mit unseren Kindern/Schwiegerkindern und den behandelnden Ärzten entscheiden für ihn, immer in der Hoffnung, das Richtige zu tun und restliches Leben für "ihn lebenswert" zu gestalten.

      Mafred: Mein Mann ist privat versichert, deshalb entfällt der "Gang" zur Kasse. Ich glaube, dass ich beim nächsten Mal doch die Feuerwehr rufe.

      Das Wasser aus seinem Rippenfell konnte bisher immer noch nicht abgezogen werden, da die Blutgerinnung noch nicht in Ordnung ist, was für mich einleuchtend ist (er nimmt ja nicht nur Marcumar, sondern auch Plavix und ASS). Bei der Biopsie am 18.09.12 wäre er deshalb einen Tag später fast verblutet (er benötigte 7!!!! Blutkonserven und hatte akutes Nierenversagen). Die Biopsie hatte ein Urologe ambulant gemacht. Es ist deshalb sehr gewissenhaft, wie die Ärzte um Prof. Dr. Zidek jetzt vorgehen. Nur mein Mann kann und will nicht einsehen, dass er jetzt mehrere Tage stationär behandelt werden muss, er dachte "ein Tag rein und dann wieder nach Hause". Argumente kann er nicht verarbeiten, also wer ist an der Situation Schuld? Die "böse" Ehefrau und der "böse" Hausarzt, der ihn eingewiesen hat. Ich weiß sehr wohl, dass ich das alles nicht "für bare Münze" nehmen muss, aber auf die Dauer zermürbt es mich total.
      Mein Mann hat neben dem Wasser im Rippenfell (Pleuraerguss) auch noch Wasser in der Lunge, was laut Prof. Zidek , medikamentös behandelt wird.

      Herzliche Grüße

      Christa

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        #18
        Hallo Christa,

        die Lage ist fürwahr nicht gerade einfach und der verwirrte Zustand deines Mannes erschwert das ganze noch.

        Es wäre unangebracht hier weitere Tipps zu geben da keiner von uns auch nur einen blassen schimmer haben kann in welcher Situation du steckst.

        Daher habe ich abschließend nur eine Bitte, versuche, so oft es geht, auch an dich zu denken. Nehme dir Auszeiten und nehme professionelle Hilfe in Anspruch. Teile die Lasten innerhalb der Familie. Es nützt euch beiden nichts wen zum Schluss auch du dich dabei bis zur Erschöpfung für deinen Mann geopfert hast. Die körperlichen und seelischen Folgen können schwerwiegend sein. Deine Kinder, deine Enkel werden dich auch in Zukunft noch brauchen!

        Tom

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          #19
          Hallo ans Forum, hallo Tom,

          Tom , vielen Dank für dein Bemühen, mich aufzubauen. Professionelle Hilfe hatte ich das ganze letzte Jahr über bis Dezember. Mein Therapeut hatte sofort Verlängerung beantragt, diese wurde auch bewilligt. Da sich der Zustand meines Mannes jedoch immer mehr verschlechterte, bin ich einfach nicht in der Lage, eine diesbezügliche Terminplanung zu machen. Außerdem fühlte ich mich bis vor Kurzem eigentlich noch ziemlich gestärkt aus den intensiven Gesprächen des letzten Jahres. Darüber hinaus bin ich ja wöchentlich 3 - 4 Tage für ca. 3-4 Stunden außer Haus, um als "Menükurier" alte Leute mit Mittagessen zu beliefern. Ich mache das mittlerweile 15 Jahre und "liebe" meinen Job. Es geht mir hierbei nicht ums Geld, da die Bezahlung sowieso einer Aufwandsentschädigung entspricht. Nein, ich liebe einfach die Kommunikation mit den alten Leuten, das Treppensteigen ist mein Sport (ca. 1000 Stufen am Tag), außerdem zieht mich die Depressivität meines Mannes total runter.
          Dass ist "meine Art" etwas für mich zu tun. Ich habe mir vorgenommen, egal, wie es noch kommt, mir meine Tätigkeit auf jeden Fall zu erhalten.

          Gestern konnten die Ärzte das Rippenfell punktieren, da die Blutwerte stimmten. Sie haben insgesamt 1 1/2 l (!) Wasser abgezogen, welches untersucht wird, die Ergebnisse sollen heute vorliegen, ebenso das Röntgenergebnis (4 Stunden nach der Punktion). Was mich nur sehr wunderte war, dass die Atmung sich nach der Punktion kaum besser anhörte, was auch eine Krankenschwester und der Professor meinten (mein Mann sagte wie immer, es gehe ihm bestens).

          Was mich jetzt aber so fertig macht und die letzte Nacht kaum schlafen ließ ist die Tatsache, dass mein Mann u n b e d i n g t vor dem Wochenende entlassen werden will, da er kommenden Sonntag zum Handball Championsleague Spiel der Reinickendorfer Füchse gegen Madrid in die Max-Schmeling-Halle gehen will. Alle vorsichtigen Hinweise des Professors kommen bei ihm nicht an. Ich habe meinem Mann im Beisein des Professors gesagt, dass ich ihn nur abhole, wenn "die Ärzte" ihn entlassen, und nicht, wenn er unterschreibt, dass er "auf eigenen Wunsch" geht, dann würde ich zu unserer Tochter nach Wien fliegen und ihn in die Kurzzeitpflege bringen. Darüber hinaus meint er ja auch noch - gegen das Anraten aller Ärzte, er könne wieder Auto fahren. Ich konnte gestern nicht mehr und bin gegangen, fühle mich jedoch total erbärmlich, denn das Einzige, was er weinend immer wieder sagte war "keiner will mich haben!"

          Christa

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            #20
            Hallo Christa,

            solange dein Mann unter keiner Betreuung steht ist er für sich selbst verantwortlich. Nach deutschem Gesetz muss die Klinik seiner Bitte auf Entlassung nachkommen, sonst wäre es ein Tatbestand der Freiheitsberaubung.

            Deinen Schilderungen entnehme ich deine Verzweifelung. Auch wenn ich deine Lage nur aus diesen Postings beurteilen kann ist meine Schlussfolgerung über eine Heimunterbringung oder einen Einzug in eine Palliativstation mit allen beteiligten zu diskutieren. Ich fürchte du wirst an einen Punkt kommen wo du es alleine nicht mehr schaffst. Es kann nicht Ziel sein wenn auch deine Gesundheit unter der Situation zu Leiden anfängt.

            Tom

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              #21
              Hallo und guten Abend,

              ich bin gerade zurück vom Krankenhaus und hatte Gelegenheit, mit dem Professor unter vier Augen zu sprechen. Mein Mann wurde heute erneut punktiert, es wurde 1 Liter Wasser abgezogen, es ist aber noch mehr im Rippenfell, mehr als ca. 1 Liter darf wohl pro Tag nicht abgezogen werden. Das Wasser kommt n i c h t vom Herzen, sondern vom Krebs!!! Man kann auch jetzt noch nicht sagen, wie schnell es nachläuft. Jetzt wurde uns die Möglichkeit eröffnet, das Rippenfell zu verkleben, so dass nichts mehr nachlaufen kann........aber das Krebswasser wird sich andere Wege im Körper suchen. Frage an das Forum: Hat jemand Erfahrenswerte pro und kontra???
              Die Entlassung vor dem Wochenende ist vom Tisch. Der Professor gewährt meinem Mann ca. 2 Stunden "Heimaturlaub", so dass wir das Handballspiel bei uns zu Hause im Fernsehen verfolgen können. Nächste Woche bekommt er dann noch Blutkonserven, da auch seine relevanten Werte total im Keller sind und er wirklich unbeschreiblich blass ist. Ich will ihn jedenfalls so schnell wie möglich wieder zu Hause haben.

              Bis zum nächsten Mal, schönes Wochenende,

              Christa

              PS. Danke noch einmal an Tom. Ich habe heute einen ersten Gesprächskontakt mit einer Palliativberatung gehabt. Es hat mich sehr beruhigt zu erfahren, auf welche Hilfs- und Unterstützungsmaßnahmen ich zu gbb. Zeit zurückgreifen kann.

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                #22
                Hallo an alle Teilnehmer des Forums,

                mein Ehemann ist am 25.03.2013 um 15.30 Uhr auf der Intensivstation der Charité Berlin Campus Benjamin Fränklin verstorben. Ich war mit meinem ältesten Sohn von Morgens an an seiner Seite. So eine liebevolle Betreuung seitens der Ärzte und Krankenpfleger haben wir selten erlebt! Die letzten Stunden bekam er Morphium, so dass er ohne Qualen hinüberschlafen konnte. Letztendlich versagte sein Herz-Kreislaufsystem. Sehr traurig war nur, dass meine Tochter und mein anderer Sohn ihren Vater nicht mehr lebend angetroffen haben. Meine Tochter kam per Flugzeug aus Wien, mein Sohn über die Autobahn aus Mainz. Als sie gegen 17.30 Uhr eintrafen, konnten sie sich nur von ihrem verstorbenen Vater verabschieden. Morgen, Freitag, dem 5.04.13 ist die Beisetzung. Wir sind alle sehr, sehr traurig, gönnen ihm jedoch nach diesem langen Leidensweg seine Ruhe.

                Vielen Dank an alle, die mich mit ihrem Wissen unterstützt haben!

                Liebe Gerda, ich wünsche deinem Mann und dir von Herzen alles Gute! Ich melde mich, sobald etwas Ruhe eingekehrt ist.



                "Was man tief in seinem Herzen besitzt, kann man nicht durch den Tod verlieren".

                Johann Wolfgang von Goethe


                Tschüss

                Christa

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                  #23
                  Liebe Christa,

                  es ist immer wieder traurig zu lesen, dass ein Betroffener es ist geschafft hat, trotz aller Bemühungen der Ärzte und, wie in Deinem Fall, der Angehörigen. Dir und Deiner Familie gilt mein Mitgefühl. Für die bevorstehende Zeit wünsche ich Euch Kraft und Mut.

                  Ralf

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                    #24
                    Tod hat keine Bedeutung.
                    Ich hab´ mich nur ins nächste Zimmer aufgemacht.
                    Ich bin ich und Du bist Du:
                    Was immer wir füreinander gewesen sind,
                    das gilt auch weiter.

                    Verfasser: Henry Scott Holland


                    Liebe Christa,

                    gerne würde ich dich in Wolken hüllen damit dein Schmerz dich nicht erdrückt. Dir Schwingen darbringen, damit du ihm entfliehen kannst.
                    Doch das alles vermag ich nicht umzusetzen.

                    Worte des Trostes zu finden ist nicht nur schwer, sie klingen wohl eher im Ohr des Empfängers hohl und leer, in dem Moment wo der Verlust des geliebten Menschen so frisch ist.
                    Deshalb erspare ich mir auch solche Banalitäten wie:
                    „Die Zeit heilt Wunden oder sonstiges!“

                    Möge dir die Gewissheit „Trost“ sein, - das der Mensch, der dich über Jahrzehnte an deiner Seite begleitet hat, den du geliebt und umsorgt hast:
                    „Nun nicht mehr unsägliche Qualen erleiden muss und davon befreit ist“.

                    Du sollst wissen:
                    Mit meinem ganzen Herzen bin ich bei dir, meine Gedanken begleiten dich. Wann immer du mich brauchst, bin ich da für dich.

                    So wünsche ich dir und deinen Kindern von ganzem Herzen, alles, aber auch wirklich alles erdenklich Gute auf diesem schweren Weg der vor euch liegt,


                    den Mut – die unbändige Kraft: den Schmerz bewusst zu durchleben, ihn anzunehmen, ihn gemeinsam mit deinen Kindern zu verarbeiten und nicht in Resignation zu verharren, es verdrängen zu wollen, weil dieser Weg doch so einfach ist, euch aber am Ende mehr schadet als es euch gut tut.

                    In Gedanken umarmt dich
                    Gerda

                    Ns: Ein großes dickes „Dankeschön“ an dich liebe Christa, für deine gutgemeinten Wünsche an uns, die du uns trotz deines großen Kummers gespendet hast.



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                      #25
                      Liebe Christa,

                      als Du uns Anfang Februar über den Krankheitsverlauf Deines Mannes informiert hattest, durfte ich Dich mit einem Empfinden von Hilflosigkeit zunächst nur trösten. Ich bin zutiefst erschüttert, dass es nun doch trotz verzweifeltem Ringen um ein längeres Leben so rasch zu Ende ging.

                      Mein tief empfundenes Beileid gilt Dir.

                      Nach der Zeit der Tränen und der tiefen Trauer bleibt die Erinnerung. Die Erinnerung ist unsterblich und wird Dir Trost und Kraft geben.

                      Herzliche Grüße Harald.

                      "In unserer Vergänglichkeit liegt unser Lebendigsein verborgen"

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