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Hormontherapie hat meinen Mann total verändert.

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    Hormontherapie hat meinen Mann total verändert.

    Hallo zusammen,

    mein Mann ist schon etwas länger angemeldet im Forum, aber dies meidet er seit längerem wie vieles Andere auch. Von Monat zu Monat hat er sich verändert, er wird mitunter sowas von agressiv, aufbrausend und unausstehlich. Unsere Tochter greift er mitunter genauso so an wie mich. Wir sind zur Zeit mit den Nerven fertig, liegt dies alles mit der Hormontherapie zusammen.
    Sexualleben findet schon lange nicht mehr statt wegen der Vorschädigung von den vielen OP's. Aber es wurden Zärtlichkeiten ausgetauscht, aber dies passiert nun auch schon lange nicht mehr.
    Dies alles kann ich akzeptieren, aber nicht den veränderten Menschen, nur noch agressiv und aufbrausend, sogar Freunde ziehen sich schon zurück.

    Dazu kommen diese wahnsinnigen Hitzewallungen, wo er gar nicht mit klar kommt. Er hat schon Tabletten bekommen, aber die bringen auch nicht den Erfolg.
    Wer hat von Euch auch so ähnlich reagiert? Ich wäre und bin über jede Antwort "DANKBAR"

    LG. Veronika

    #2
    Oh je, Veronica,

    da kommen zu den Sorgen, die man in so einer Situation eh schon hat noch solche obendrauf. Das tut mir sehr leid. Natürlich gibt es im Laufe so einer Erkrankung auch immer Phasen, in denen die Stimmung mal runter geht, das darf ja auch sein, aber was da passiert geht ja scheinbar über das normale Maß hinaus.

    Hast du mal überlegt dir selbst eine Gruppe für Angehörige zu suchen? Ich glaube solche Gruppen gibt es in jeder Stadt? Zur Not mal im Krankenhaus nachfragen? Das habe ich mir vorgenommen, falls ich mal in eine Situation komme, wo ich das Gefühl habe, ich bräuchte mal einen oder mehrere Ansprechpartner.

    Vielleicht habt ihr auch einen guten, betreuenden Arzt, den DU mal ansprechen könntest, was du, auch für dich tun könntest? Damit meine ich jetzt einen Arzt, der seine Erkrankung betreut, der dich aber auch kennt? Wenn es da keinen gibt, zu dem du gehen möchtest, dann hast du vielleicht einen eigenen Arzt, dem du vertraust und mal die ganze Geschichte auf den Tisch auspacken könntest?

    Vielleicht kommen dies Stimmungsschwankungen von der Hormonbehandlung, aber vielleicht spielen da auch andere Sachen mit rein, die Psyche halt?

    Es ist ja von außerhalb gar nicht richtig zu beurteilen und es tut mir leid, dass ich keine bessere Hilfe sein kann. Auch die nächsten Angehörigen haben es manchmal gar nicht so einfach. Ich hoffe, du hast jemanden, mit dem du auch mal sprechen könntest.

    Ja, leider, ich bin keine so gute Hilfe, aber ich wollte mich einfach melden. Ich finde aber, wenn es irgend geht, sollte der Ursache für dies Stimmung auf den Grund gegangen werden, vielleicht ist das ja zu ändern. Ansonsten hätte ich noch die Idee, dass dein Mann vielleicht einen Onkopsychologen aufsuchen könnte, wenn er da mitmachen würde?

    Tut mir leid, dass ich nicht mit mehr als nur einer Ideensammlung dienen kann.

    Sei herzlich gegrüßt von

    Helena

    Kommentar


      #3
      Zitat von Peter49 Beitrag anzeigen
      Aber es wurden Zärtlichkeiten ausgetauscht, aber dies passiert nun auch schon lange nicht mehr.
      Dies alles kann ich akzeptieren, aber nicht den veränderten Menschen, nur noch agressiv und aufbrausend, sogar Freunde ziehen sich schon zurück.

      Dazu kommen diese wahnsinnigen Hitzewallungen ...

      Liebe Veronika

      Unter Hormondeprivation fühlt sich ein männlicher Körper von Innen an wie ein nicht ganz
      gefüllter Kartoffelsack. Bei manchen sind es vielleicht frische Jungkartoffeln, bei anderen
      überlagerte Mehlkartoffeln.
      Zärtlichkeiten können da ganz schön schwierig sein.

      Ich wurde zu Beginn meiner AHT darauf hingewiesen, dass ich beim Autofahren gewagt
      überhole. Hab ich sonst nicht gemacht, aber mittlerweile hab ich die Verwandlung vom
      wilden Stier zum drögen Ochsen über mich ergehen lassen. Geht ja nicht anders. Mann
      wird stimmungsmässig eben rumgeworfen, und diese Hitzewallungen - Frauen wissen das -
      werfen einen auch noch nach dem tausensten Mal immer wieder aus der Bahn.

      ohne meine liebevolle Partnerin 0... Würde ich mir wohl vorkommen, wie ein geschlagener
      Hund. Es ist schauerlich, was ein fehlendes Hormon über die Jahre mit einem macht.

      Wenn Peter mit seiner Veränderung in die Isolation gerät, ist das eine schwierige Situation.
      Nicht nur für ihn, sondern auch für dich, denn ohne Freunde wird das, was bei euch abläuft,
      noch schwieriiger zu tragen.

      Kurz: Peter braucht Hilfe. Das wird er aber, so wie Du ihn beschreibst, sich von Dir
      nicht sagen lassen. Aber sein Arzt könnte das wohl sagen und gleich auch noch einen
      Vorschlag/Überweisung machen, wo er hingehen solle, vielleicht auch mit Dir zusammen.
      Und, falls ihr einer Glaubensgemeinschaft angehört: warum nicht mal zum Pfarrer
      oder Imam?

      Noch was: Auch wenn es nicht so aussieht, dein Mann braucht Dich, und ich bin mir
      sicher, dass er das weiss. Nur sagen kann er es nicht.


      danke Dir und allen anderen Frauen, die ihren Partnern trotz dieser Veränderungen
      Hilfe und Liebe geben.

      Carpe diem!
      Hvielemi / Konrad
      Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

      [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
      [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
      [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
      [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
      [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

      Kommentar


        #4
        Zitat von Peter49 Beitrag anzeigen
        Hallo zusammen,

        mein Mann ist schon etwas länger angemeldet im Forum, aber dies meidet er seit längerem wie vieles Andere auch. Von Monat zu Monat hat er sich verändert, er wird mitunter sowas von agressiv, aufbrausend und unausstehlich. Unsere Tochter greift er mitunter genauso so an wie mich. Wir sind zur Zeit mit den Nerven fertig, liegt dies alles mit der Hormontherapie zusammen.
        Sexualleben findet schon lange nicht mehr statt wegen der Vorschädigung von den vielen OP's. Aber es wurden Zärtlichkeiten ausgetauscht, aber dies passiert nun auch schon lange nicht mehr.
        Dies alles kann ich akzeptieren, aber nicht den veränderten Menschen, nur noch agressiv und aufbrausend, sogar Freunde ziehen sich schon zurück.

        Dazu kommen diese wahnsinnigen Hitzewallungen, wo er gar nicht mit klar kommt. Er hat schon Tabletten bekommen, aber die bringen auch nicht den Erfolg.
        Wer hat von Euch auch so ähnlich reagiert? Ich wäre und bin über jede Antwort "DANKBAR"

        LG. Veronika
        Hallo Veronika,

        unter der Hormontherapie wäre es wichtig zu wissen, wie hoch der Testosteronwert ist.
        Besonders dann, wenn der Wert immer auf der Grenze liegt und nicht stabil tief genug,
        kommt es zu diesen ausgeprägten Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen
        (Männer mit operativ entfernten Hoden kennen diese Probleme praktisch nicht...).
        Ggf. können Medikamente dazu gegeben werden, um das abzufangen, das hängt aber
        von den Laborwerten ab.
        Möglich wäre Cyproteronacetat, niedrig dosierte Östrogene, Remifemin plus etc.
        Also: Testosteron sollte kontinuierlich unter 0.2 ng/ml sein, besser unter 0.1
        Unter Umständen hilft ein Wechsel des Hormonpräparates
        ----------------------------------------------------------
        Meine Kommentare stellen keine verbindliche Auskunft dar,
        sondern spiegeln meine PERSÖNLICHE Meinung und Erfahrung
        wider und können keine direkte Beratung und Behandlung
        vor Ort ersetzen

        Gruss
        fs
        ----------------------------------------------------------

        Kommentar


          #5
          Zitat von Peter49 Beitrag anzeigen

          Dies alles kann ich akzeptieren, aber nicht den veränderten Menschen, nur noch agressiv und aufbrausend, sogar Freunde ziehen sich schon zurück.


          LG. Veronika
          Das kann ich sehr gut verstehen.
          Ich hab nicht viel Erfahrung mit an Prostatakrebserkrankten.
          Aber ein Mann hat einen bleibenden schlechten Eindruck bei mir hinterlassen.
          In meinem Bekanntenkreis ist eine Familie, das Ehepaar im Rentenalter, die lange erwachsene Tochter wohnt in einer Wohnung im selben Haus.
          Der Mann hatte eine Prostata OP, die Ehefrau erzählte mir, der Ausgang der OP war nicht zufriedenstellend. Der Ehemann litte sehr unter seiner Inkontinenz, sie
          als Frau störe dies nicht, aber ihn. Er berappelte sich etwas, nahm eine ehrenamtliche Tätigkeit an um sich abzulenken.
          Aber dann bemerkte ich, als ich mehrfach zu Besuch war: Der Mann rastete mehr und mehr aus. Vor der OP war er ein ruhiger, friedlicher, etwas farbloser Mensch, der wenig sprach, aber gern arbeitete. Mehrer Male beschimpfte er seine Ehefrau übel und auch einmal die Tochter, er warf mit Gegenständen um sich, wirkte wie ein gequältes Tier.
          Er war angepiekt und ungerecht.
          Ich dachte mir: Eine Erkrankung ist für solch Benehmen keine Entschuldigung. Ich würd ihm jetzt den Stuhl vor die Tür stellen.
          Es ist eine Zumutung für die Frau und die Tochter, das braucht sich niemand gefallen zu lassen.
          Sicher ist das eine böse Erkrankung, aber die Angehörigen leiden auch ohne derartige Ausfallerscheinungen.
          Jedenfalls wirkte er wie wahnsinnig oder sturzbetrunken, welches er nicht war.
          Wär ich die Frau gewesen, dann hätt ich in den Spiegel geschaut und gesagt: Es gibt nicht nur eine Hand voll, es gibt ein ganzes Land voll!
          Nun, wir haben kaum noch Kontakt. Der Satz "sogar Freunde ziehn sich schon zurück" trifft auch bei mir zu.
          LG Gertrud
          Der Mensch ist frei geschaffen, ist frei,
          Und würd' er in Ketten geboren. -
          Und die Tugend, sie ist kein leerer Schall.-
          Und ein Gott ist, ein heiliger Wille lebt,
          Wie auch der menschliche wanke;
          Hoch über der Zeit und dem Raume webt
          Lebendig der höchste Gedanke,
          Und ob alles in ewigem Wechsel kreist,
          Es beharrt im Wechsel ein ruhiger Geist. Friedrich Schiller

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            #6
            Hallo in die Runde,

            Veronika, die den thread eröffnete, hat schon lange nicht mehr geschrieben und ich hoffe es geht ihr und ihrem Mann besser.

            Liebe Gertrud ich habe überlegt ob ich zu Deinem Beitrag ein Kommentar abgebe oder nicht, und will es nun doch tun.

            Meinst Du, dass Deine Worte in irgendeiner Weise für Veronika oder andere Angehörige hilfreich sind? Das bringt doch keinen weiter, so wie Geschichten die man im Bekanntenkreis erlebt ja immer nur ein kleiner Ausschnitt aus dem Leben der Beteiligten sind.

            Wenn ich jetzt meinen Senf dazu gebe, dann ist es um als Gegenbeispiel von meinem Mann zu erzählen. Er hatte über mehrere Jahre verschiedene Hormontherapien und seine Persönlichkeit hat sich überhaupt nicht in die Richtung verändert, die hier beklagt wird.

            Nicht nur mir, auch ihm war aufgefallen, dass er “weicher” wurde, leichter angerührt, seine Augen konnten sich mit Tränen füllen, das Kinn leicht zittern wenn ihn etwas berührte. Nein, er war keine Heulsuse geworden, aber ich erlebte ihn auf eine neue Art und die gefiel mir durchaus. Er war ein selbstbewußter Mann und diese Veränderung machte ihm keine Probleme, ich hatte den Eindruck dass er sie als bereichernde Erfahrung erlebte.

            Menschen die eine Therapie machen müssen und mit ihnen die Angehörigen, können eh nur immer abwarten wie sich alles entwickelt. Wenn es schwierig, leidvoll wird, man darüber in einem Forum schreibt, dann hilft es einem keinen Millimeter weiter zu hören, was jemand machen würde, der nicht in der Situation ist: dass der Mann eine Zumutung ist, man sich das nicht gefallen lassen, den Stuhl vor die Tür setzen würde.

            Den Spruch …..”es gibt nicht nur eine Handvoll, es gibt ein ganzes Land voll …. kannte ich nicht und mußte ich erst googeln. Nichts für ungut, den finde ich hier völlig daneben, vielleicht ist er in einem Forum, das sich mit Partnerschaftsfragen beschäftigt originell, hier nicht.

            Liebe Grüße
            Briele

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              #7
              @Briele:

              "tough`e Ansage Briele, und plaziert.

              Gruß Helmut

              Kommentar


                #8
                Hallo Briele,
                danke für Deine wohltuenden Worte. Ich als selbst Betroffener entschied mich vor 16 1/2 Jahren ( gerade 55 J alt ) zur kompletten Hodenentfernung nach Prostatektomie und dem Bekanntwerden des Histologiebefundes. Bis heute erfreue ich mich des Lebens, bin dankbar für jeden neuen Tag und noch sehr aktiv. Kann nur die Aussage unseres Urologen fs vom 30.4.2013 bestätigen. Mein Testosteronwert derzeit 0,14.
                Gruß Volkmar

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                  #9
                  Hallo Gertrud,
                  Hallo Reinardo!


                  Was soll uns das alles sagen und was wollt ihr damit bezwecken?

                  @Gertrud und @Reinardo, wenn ihr doch ALLES:

                  So in Schwarz seht: Medikamente, Therapien, Ärzte, Krankenhäuser,
                  dann haltet euch doch an die Naturgesetze der Tiere in freier Wildbahn.

                  Denn nur in der Menschwelt gibt es für Tiere „Tierärzte“, die Frauchen oder Herrchen teuer bezahlen müssen, auf das es ihren Tieren Wohl ergehe. Die gibt es in freier Wildbahn für frei lebende Tiere aber nicht. Sterben dort die Tiere, sei es aus Altersgründen oder weil sie krank oder so extrem verletzt sind das sie qualvoll verenden, sagen wir Menschen ja auch nur lapidar:

                  „Das ist eben das Gesetz der Natur und natürliche Auslese!“

                  Doch ist es auf den Mensch so nicht anwendbar und auch nicht vertretbar!

                  „Jeder ist seines Glückes Schmied“ – man steht in der Eigenverantwortung wie auch in der eigenen Entscheidungsfreiheit.
                  Wenn ich also in ein Restaurant gehe und mir hat das Essen dort nicht geschmeckt hat, dann war ich einmal da und gehe nie wieder hin. Suche mir ein anderes Restaurant. Gehe ich aber ein weiteres Mal, trotz der negativen Erfahrung hin, darf ich mich nicht beschweren, sondern bin mein Unglück selber Schuld. Schaue ich TV und mir gefällt das Programm was gerade läuft nicht und schaue es zu Ende ohne die Möglichkeiten zu nutzen: entweder umzuschalten oder gar den „Ausschaltknopf“ zu bedienen, - dann darf ich mich nicht übers Programm beschweren.
                  Immerhin kann bei angeführten Beispielen es Hundert andere geben, denen das Essen, welches ich aß immer gut geschmeckt hat und das Fernsehprogramm welches mir missfiel, ebenfalls hundert anderen zugesagt hat.

                  Genau so ist gleiches Prinzip auf: Medikamente, Therapien, Ärzte, Krankenhäuser
                  anwendbar. Schwarzmalerei hilft niemandem weiter. Man kann auch nicht alles und alle über einen Kamm scheren.

                  Natürlich gibt es gute und schlechte Medikamente, gute oder weniger gute Ärzte, Therapien, Krankenhäuser. Doch jeder von uns hat die Qual der Wahl sich neu zu orientieren und sich beraten zu lassen. Hat die Möglichkeit sich über dass was er nicht weiß zu Informieren auf vielfältige Weise. Viele Wege führen nach Rom, nur einer davon kann der Richtige sein.
                  Es kommt aber auch vor das alle Möglichkeiten erschöpft sind und nichts Brauchbares gefunden werden kann, weil es diese Möglichkeit noch nicht gibt.

                  Eigentlich sind wir doch alle aufgeklärt genug um zu wissen: „das Medikamente oder Therapien in jedweder Form positive Effekte erzielen, aber auch negative Nebenerscheinungen haben können. Folge- oder Dauerschäden ebenso nicht ausbleiben können oder nicht eintreten. Doch „Das“ alles unterliegt immer noch der „Kann-Bestimmung“, denn es muss ja nicht so passieren, aber es kann.“ Was bei Herrn x und Frau Y geholfen hat kann bei Patient Z genau das Gegenteil gebracht haben. Deswegen aber alles zu verunglimpfen finde ich fehl am Platze.

                  Als mein Mann seine niederschmetternde Diagnose erhielt, das OP nicht mehr möglich, weil schon etliche Knochenmetastasen im Skelettsystem in verschieden Bereichen vorhanden waren, „unheilbar“
                  alles nur noch Palliativ machbar ist, da war er 50 Jahre – jetzt ist er 52 J.
                  Er hat der Hormontherapie nach Bedenkzeit gleich zugestimmt und ich, seine Ehefrau hat dem Unterfangen nachdem ich mich darüber informiert und wir uns gemeinsam beraten haben, habe dem nicht entgegengestanden. Wenn denn bezüglich der schrecklichen und niederschmetternden Diagnose und den Nebenwirkungen einer Hormontherapie, meine einzigen Sorgen geblieben wären darum: „Das die Kronjuwelen meines Mannes dadurch schrumpfen können, das Komma, das an ihm hängt auch an Größe verliert, er dadurch Impotent werden kann und eventuell auch Inkontinent ins Spiel kommt – glaubt mir, diese Sorgen hätte ich mit Leichtigkeit auf meinen Schultern und auch im Herzen tragen können.
                  Selbst wenn ihm Brüste gewachsen wären, dann hätte ich ihm lieber einen BH geschenkt, als darüber zu meckern. Man bedenke: „Wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten.
                  Unsere Familienplanung war abgeschlossen nach 5 Kindern, die jüngste Tochter wird bald 8 Jahre. Für mich als Frau an seiner Seite ist einzig und allein wichtig und hat oberste Priorität:

                  Als da sind:
                  Das Wissen zu haben, das Ärzte nur versuchen, experimentieren können mit den Mitteln die zur Verfügung stehen. Ärzte können keine Wunder bewirken, gerade und besonders im Fall von Knochenmetastasen, (weil das Allheilmittel dafür wurde noch nicht gefunden) dass müssen wir hinnehmen.
                  Wichtig ist mir darauf das Augenmerk zu richten, dass bei allem was an Medikamenten verordnet und eingenommen wurde und wird, allen bisher erfolgten und noch kommenden Therapiearten die angewendet werden können, so wenig wie möglich an Schäden hinzukommt. Weil Schaden hat er durch die Ursprungserkrankung eh schon genug.

                  Die alte wie die neue Medizin,
                  hatten und haben Vor- und Nachteile. Jeder von uns hat die Möglichkeit auf die Stimme seines Köpers zu hören, der einem schon sagt, was ihm gut tut und was nicht.
                  Was einem selbst stets die Möglichkeit gibt, bei bemerken von Missständen früh genug die Notbremse ziehen zu können. Genau so, nur auf anderem Wege muss ich mit den Dingen verfahren, wenn man die Verantwortung für einen anderen Menschen hat, der nicht mehr für sich selbst: „Entscheidungen“ treffen kann.

                  In dem Sinne,
                  allen noch einen schönen Restsonntag
                  und einen guten Start in die neue Woche gewünscht.
                  verabschiedet sich jetzt
                  mit freundlichen Grüßen
                  Gerda

                  Schmied Schmerz.

                  Der Schmerz ist ein Schmied.
                  Sein Hammer ist hart;
                  von fliegenden Flammen
                  ist heiss sein Herd;
                  seinen Blasebalg bläht
                  Ein stossender Sturm
                  von wilden Gewalten.
                  Er hämmert die Herzen
                  und schweisst sie mit schweren
                  und harten Hieben
                  Zu festem Gefüge.

                  Gut, gut schmiedet der Schmerz.

                  Kein Sturm zerstört,
                  Kein Frost zerfrisst,
                  Kein Rost zerreisst,
                  Was der Schmerz geschmiedet.
                  von: ©Otto Julius Bierbaum

                  Kommentar


                    #10
                    Du sprichst mir aus der Seele

                    Liebe Gerda,

                    sei laengerer Zeit schreibe ich hier fast nicht mehr.....aber Dein Beitrag spricht mir aus der Seele, und das wollte ich mitteilen.

                    Herzliche Gruesse und alles Gute,

                    Norbert

                    Kommentar


                      #11
                      Hallo Gerda, Hvielemi.

                      Ich kann Eure Argumente schon verstehen. Was bleibt Euch anderes auch übrig, nachdem die Therapien gelaufen sind (hoffentlich erfolgreich). Mir haben die Krankenhausärzte mit unnötigen Notfall-Operationen die Harnröhre kaputt gemacht, und ich muss einen Dauerkatheter tragen. Daran habe ich mich gewöhnt, finde das sogar in mancher Hinsicht praktisch. Man gewöhnt sich an Behinderungen, nicht jedoch an Schmerzen. Was mich und wahrscheinlich auch Gertrud von Euch grundsätzlich unterscheidet ist unsere fehlende Bereitschaft, uns mit Medikamenten und Therapien abzufinden, die schlecht sind und oft mehr kaputt machen als heilen. Die Nebenwirkungen der Hormontherapie sind enorm, unterschiedlich im einzelnen. Darüber wird gar nicht vorher aufgeklärt, getestet und mit dem Patienten besprochen. Der sieht nur die Spritze. Karton und Beipackzettel sind schon im Papierkorb. Es gibt Studien, die belegen bzw. deuten darauf hin, dass bei bereits fortgeschrittenem Krebs die Hormontherapie das Leben nicht verlängert sondern sogar verkürzt. Diese Studien werden verschwiegen. In manchen Fällen wäre eine Entfernung der Hoden (Orchietektomie) viel sinnvoller als jahrelange Hormontherapie. Aber daran verdient ja keiner. Je mehr ihr Euch mit den Details des Systems beschäftigt, umso mehr würde Euch klar, dass sehr vieles nur von kommerziellen Interessen bestimmt ist. Wo es wirklich notwendig wäre zu forschen, da wird gar nicht geforscht, weil das Ergebnis unerwünscht, weil umsatzschädlich, sein könnte. Politiker werden von Lobbyisten in ihrem Abstimmverhalten beeinflusst. Nein, das ist wahrhaftig keine heile Gesundheitswelt. Da macht Ihr Euch etwas vor. Und da sollte man protestieren.
                      Gruß, Reinardo

                      Kommentar


                        #12
                        Lieber Reinardo!

                        Deine Gegendarstellung möchte ich nicht unbeantwortet lassen. Denn ich möchte Gegenargumentieren. Einfach, - weil „ich – ich bin“ und mich nicht an anderen messe und auch nicht messen lassen.

                        Ich bedauere für dich Reinardo, dass es dich persönlich so derart unglücklich getroffen hat, im Laufe deiner Behandlung. Anderen ist es eventuell mit allem besser ergangen oder haben andere Einbußen in Kauf nehmen müssen.. Trotzdem sehe ich, dass man, was einem selbst misslich passiert ist, nicht verallgemeinern kann und darf.

                        Bezogen auf die Hormontherapie, was sie mit Männern macht und machen kann, dem will ich überhaupt nicht widersprechen. Die Auswirkungen oder gar Folgeschäden, bei dem einen mehr, beim anderen weniger, können nicht so wirklich von der Hand gewiesen werden.

                        Um nur mal am Rande über mich persönlich zu sprechen.
                        Dank meiner 14-jährigen Odyssee die ich persönlich Ärzten und deren Fehldiagnosen zu verdanken habe, - habe ich eine ganz andere Sichtweise und Einstellung zu dieser Berufsgruppe. Daraus hat sich mein weiteres Lebensmotto entwickelt: „Solange ich nicht zum Arzt gehe, bin ich gesund und wenn ich was habe, helfe ich mir selber!“
                        Bisher hat das sehr gut funktioniert. Das praktiziere ich heute noch so und mit geht es gut.
                        Ich habe dadurch gelernt auf die Stimme meines Körpers zu hören und habe bisher gegen jedes Wehwehchen ein Kraut oder sonstiges Mittel gefunden, das mir geholfen hat. Trotzdem habe ich irgendwann einen superguten Hausarzt gefunden, der aber Hunderte von Kilometer von meinem Wohnort ist. Habe ich also etwas, wobei ich mir dann doch nicht helfen kann, dann kannst du mir glauben, ich komme dorthin und wenn ich auf dem Bauch dahin robben müsste. In Berlin lebe ich seit 13 Jahren, leider unglücklich, wie du ja weißt durch einen anderen Beitrag von mir. Hier habe ich keinen Hausarzt und will auch keinen. Dadurch habe ich auch gelernt, was Ärzte sagen zu hinterfragen, hole mir die nötigen Inputs dazu. Allein dafür bieten sich vielerlei Möglichkeiten.

                        Diese Odyssee hat mich geprägt und geformt, zu der Frau gemacht die mein Mann an seiner Seite hat und die nicht nur mit Argusaugen über all dass was ihn und seine Krankheit betrifft wacht. Ich bin es, die die Fragen stellt, die mein Mann nicht stellt oder die ich für sehr wichtig erachte. Um Absicherung zu haben, ob das auch alles so ist, wie es uns gesagt oder angeraten wurde, bin ich auch nicht bange telefonisch an geeigneten Fachstellen mir Bestätigung zur Sache oder Input einzuholen. Ich bin es, bevor mein Mann ein neues Medikament einnimmt, oder eine Therapie in die engere Wahl zieht, die sich sofort Input einholt über Wirkung, Nebenwirkung, Folge- und Dauerschäden. Seit der Diagnosestellung bis heute lebe ich getreu nach dem Wahlspruch: „Wer lesen kann, ist immer klar im Vorteil“. Erst seit den letzten drei Monaten ist das Lesen etwas weniger geworden, da so flott kommt ja nichts „Neues“ nach.
                        Bin aber so immer auf dem Laufenden und kann mit Ärzten ect. auf Augenhöhe agieren.
                        Was ich nicht kann ist, zu behaupten dass das alles aus mir nun einen Arzt gemacht, das wäre zu vermessen, aber sie merken, ich bin nicht in dem Bereich mit Dummheit geschlagen.
                        Ich kann aber mit Fug und Recht behaupten das ich mich mit dieser Männerkrankheit fast besser auskenne, als so mancher Mann. Genau so gut weiß auch mein Mann über alles bescheid. Denn wir führen nicht nur eine gleichberechtigte Ehe, wir haben uns bisher auch noch nie belogen oder uns etwas verschwiegen. Warum also sollten wir ab Diagnose damit beginnen? Deshalb hat er auch Kenntnis von den schlimmsten Szenarien die eintreten könnten, aber nicht eintreten müssen. Den Kampf kämpfen wir auf gleicher Stufe.

                        18 Monate sind jetzt seit Diagnose ins Land gegangen. Bisher war nichts dabei, bei all den Versuchen, das Knochenmetastasenwachstum zu stoppen, dass – was das oberste Ziel wäre. Es ist alles feucht fröhlich weitergewachsen. Deswegen betreiben wir aber auch nicht „Vogelstraußpolitik“, genau so wenig sehen wir nur „schwarz“. Das war sicher in den Anfängen so, aber mittlerweile ist diese Phase lange vorbei. Wir haben gemeinsam wieder Freude am Leben und haben das Lachen wiedergefunden. Die Diagnose hat auch nichts am Ursprungsziel meines Mannes: Den 18.ten Geburtstag unserer Tochter erleben zu wollen – geändert. Für uns hat oberste Priorität, das nicht nur allein das Überleben, sondern die Lebensqualität die durch diverse Versuche erreicht werden kann. Die Rechnung sieht so aus: Überleben „JA“, Lebensqualität „JA“ – dafür lohnt es sich Experimente in Kauf zu nehmen. Solange sie, auch wenn sie keinen großen Erfolg bringen, aber nicht mehr Schaden anrichten als vorhanden. Darauf gilt immer zu achten.
                        Aber es gilt auch, die Konsequenz zu akzeptieren: „Überleben ja, aber nicht um jeden Preis!“
                        Nur die Hoffnung, die stirbt zuletzt!

                        Fakt ist und bleibt Reinardo: „Wer sich eingehend informiert, bevor an einen Hand angelegt wird, der ist auch in die Lage versetzt, eine Behandlung oder eine Therapie einzufordern.
                        Dieses Recht hat jeder! Sollte es abgelehnt werden: Dann muss gekämpft werden dafür. Wenn der Betroffene nicht den Mut oder die nötige Kraft hat, für sein Recht einzustehen und dafür zu kämpfen, dann sollte wenigstens die Partnerin oder der Partner die Ärmel hochkrempeln und für die gute Sache kämpfen. Ich habe schon zweimal gekämpft und gesiegt und tue es wieder, wann immer es nötig sein wird.

                        So möchte ich mit den Worten meines Mannes an mich schließen:
                        „Ich bin stolz darauf, dich an meiner Seite zu haben. Denn womöglich würde ich jetzt wohl nicht mehr leben!“

                        Es tut mir leid (und ich entschuldige mich auch gern dafür) das ich schon wieder so lang getextet habe. Aber ich bin wie ich bin und kann mit meinen Erfahrungen, Wissen, Meinungen, nicht hinterm Berg bleiben.

                        Jeder hier im Forum, kann und soll von seinen Erfahrungen sprechen, den positiven wie den negativen. Was aber auch ein großes Maß an Objektivität von jedem Einzelnen abverlangt.
                        Jeder kann und soll seinen Beitrag leisten mit Ratschlägen oder Hinweisen. Aber hier sind auch die Ratsuchenden gehalten, zu Hinweisen und Ratschlägen die sie erhalten haben, sich auf die lange Reise zu machen um zu erkunden ob es so für sie das richtige ist oder nicht.
                        Oder ob es überhaupt so stimmt wie es einem dargebracht wurde oder ob es nicht doch noch eine andere Möglichkeit gibt. Die Wege sind in ihrer Vielfältigkeit groß und weit.

                        @Reinardo, was unser Gesundheitssystem anbelangt, da wollen wir uns nichts vormachen,
                        das ist im Grunde kränker als wir es sind. Daran sind nicht die Ärzte schuld, da sind ganz andere für verantwortlich. Um hier nur noch kurz bei der Gelegenheit und passend auch zum Gesundheitssystem anzumerken: „Schlimm wenn man einen todsterbenskranken Menschen für 3 Wochen in stationäre Reha schicken will, obwohl die Primärbehandlung noch lange nicht abgeschlossen und wovon auch nicht erwartet werden kann das sie jemals abgeschlossen sein wird. Diese Person also überhaupt keinerlei Nutzen von einer solchen Reha hat, aber den Nachteil hinnehmen muss, das ihm kostbare Zeit gestohlen wird Im Gegenzug andere Kranke, bei denen die Chance besteht entweder geheilt oder wenigstens wieder einigermaßen hergestellt werden können, denen wird eine Reha abgelehnt.“
                        Daran sind aber Ärzte nicht direkt schuld.

                        Genug für heut, Morgen ist auch noch ein Tag.

                        Ich wünsch allen nur das Beste
                        Nehmt die Zügel in die Hand und gebt nicht auf,
                        denn alles Negative hat in seinem Kern auch etwas Positives.

                        Liebe Grüße
                        Gerda

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                          #13
                          Hallo Gerda!
                          Ich finde Deine Einstellung, wenn eine Ehe intakt ist, wenn man ein Ziel hat, gemeinsam in dieselbe Richtung sieht, gut, richtig und bewunderungswürdig. Hut ab.
                          Und für manch einen, das wurde hier ja auch betont, sind die Standardtherapien ja auch geeignet.
                          LG Gertrud
                          Der Mensch ist frei geschaffen, ist frei,
                          Und würd' er in Ketten geboren. -
                          Und die Tugend, sie ist kein leerer Schall.-
                          Und ein Gott ist, ein heiliger Wille lebt,
                          Wie auch der menschliche wanke;
                          Hoch über der Zeit und dem Raume webt
                          Lebendig der höchste Gedanke,
                          Und ob alles in ewigem Wechsel kreist,
                          Es beharrt im Wechsel ein ruhiger Geist. Friedrich Schiller

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                            #14
                            Zitat von Reinardo Beitrag anzeigen
                            ...Es gibt Studien, die belegen bzw. deuten darauf hin, dass bei bereits fortgeschrittenem Krebs die Hormontherapie das Leben nicht verlängert sondern sogar verkürzt. Diese Studien werden verschwiegen...
                            Mein lieber Reinardo,
                            ja diese Studien werden verschwiegen, wie sehr viele andere Studien, die irrelevante Ergebnisse gebracht haben. Bei Hormonentzungstherapie (ADT) hat sich früher Einsatz, in vielen Meta Analysen, als leicht vorteilhaft erwiesen. Metastasierten, symptomatischen Patienten eine ADT zu verweigern, nur weil man der Meinung ist diese würde sein Leben möglicherweise verkürzen wäre zumindest ein ärztlicher Kunstfehler. Für mich schon fast an unterlassener Hilfeleistung heranreichend! Bei entspr. asymptomatischen Patienten kann man die ADT auch verzögern, dass darf und muss der Patient aber selbst entscheiden!
                            Who'll survive and who will die?
                            Up to Kriegsglück to decide

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                              #15
                              Lieber Lowroad:-

                              Deine Antwort "ja diese Studien werden verschwiegen, wie sehr viele andere Studien, die irrelevante Ergebnisse gebracht haben" ist etwas sibyllisch. Allerdings spricht auch Strum in seinem Primer auf Seite 145 der englischen Ausgabe hinsichtlich der ADT in fortgeschrittenen Fällen von einem "obvious flaw in treatment strategy". Aber es ist wohl nicht gut, diese Thesen hier zu diskutieren, weil Angehörige damit desorientiert werden könnten.

                              Wir werden sicherlich noch Gelegenheit haben, diese Fragen im Unterforum Hormontherapie zu besprechen. Als Leibowitz-DHB-Veteran habe ich meine eigenen Erfahrungen und Beobachtungen gemacht. Einschlägig dazu gelesen habe ich insbesondere Walsh und Tribukait, die beide eine dezidiert abweichende Auffassung über die Wirkungsweise der Hormontherapie vertreten als die derzeit praktizierende Urologie. Vielleicht schreibe ich dort darüber mal in einem neuen Thread, und Du versuchst dann, die Fehler in deren Thesen aufzuzeigen. Aber jetzt bin ich mit meinen Gedanken schon ganz in Spanien, die von Dir in Aussicht gestellte Lebensverlängerung durch Vitamin D zu erfahren.

                              Gruß, Reinardo

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