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    #16
    Lieber Konrad,

    nach einer Odyssee zwischen Thoraxchirurgen und Radiologen, die tatsächlich bis jetzt angedauert hat, werde ich demnächst eine VAMLA vornehmen lassen. Wie es im Einzelnen dazu kam, schicke ich Dir per PN, da ich öffentlich keinem Spezialisten auf die Füße treten will. Nur so viel: Nach einer Zweitmeinung zum Heidelberger Befund scheint noch ein weiterer LK befallen zu sein, der von Heidelberg wohl als Artefakt beurteilt wurde. Jetzt steht noch die Stellungnahme der VAMLA-Thoraxchirurgen aus, ob dieser zweite LK ebenfalls entfernbar ist.
    Ich werde darüber weiter berichten.

    Herzliche Grüße,
    Andreas

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      #17
      Nach PSMA-PET/CT und mediastinaler Lymphadenektomie

      Hallo Konrad, Reinhard, Harald, liebe Freunde,

      inzwischen bin ich per VAMLA operiert worden, das bedeutet Lymphadenektomie im Mediastinum mit einem minimalinvasiven Verfahren. Zur Erinnerung: Das PSMA-PET/CT aus Heidelberg zeigte zwei Lymphknoten an, ein dritter wurde als Artefakt beurteilt. Nach einer Zweitmeinung, die ich in Nijmwegen eingeholt habe, ergab sich der dringende Verdacht auf den Befall eines weiteren Lymphknotens. Der hervorragende Chrirurg, der das Verfahren selbst entwickelt hat, war so schlau, die Lymphknoten im Mediastinum so weit es mit dieser Technik möglich ist, komplett auszuräumen, was sich im Nachhinein als Vorteil erwies. Von den 13 entnommenen Lymphknotenstationen (teilweise Bündel von Lymphknoten, insgesamt ca. 25) waren 12 Stationen Adenokarzinom-positiv, es war für mich recht heftig, das lesen zu müssen. Eine Zweitmeinung bei Bonkhoff werde ich noch einholen. Alle LK nicht vergrößert und im CT unauffällig.

      Auf die PSMA-Diagnostik war also in meinem Fall kein hundertprozentiger Verlaß, das heißt, die Spezifität scheint hoch zu sein, die Sensitivität eher weniger. Ich habe außerdem einer Studie entnommen, daß 10% aller PCa PSMA-negativ sind. Ein klarer Befund deckte sich mit einem Befund aus einem 11-Cholin-PET/CT vor fünf Jahren, der damals als unspezifisch bewertet wurde.

      @Konrad und Harald: Deckt sich das mit den Erfahrungen aus dem Symposium in Ulm?

      Auf Grund dieser Diagnose ist zu erwarten, daß hier nur die Spitze des Eisbergs entfernt wurde, und daß sich, wie Uro fs ja schon andeutete, weitere Herde im System verbergen könnten. Andererseits sollte man auch die positiven Aspekte nicht vernachlässigen: Was raus ist, ist raus, wieder ein Herd weniger. Mal sehen, wie sich das auf den PSA-Verlauf auswirkt.
      In einer Woche werde ich zum ersten Mal das PSA bestimmen lassen. Bisher konnte ich den Verlauf mit einer SAB ganz gut kontrollieren, bin aber in Kontakt mit meinen Uro-Onkologen, um mit ihnen gemeinsam das weitere Vorgehen zu besprechen.

      @Konrad: Ich nehme an, die Entscheidung zu einer Lymphadenektomie wird Dir unter diesen Aspekten nicht gerade vereinfacht, halt' uns auf dem Laufenden.

      Ratschläge und Meinungen sind mir willkommen.
      Die OP ist jetzt 10 Tage her, ich bin wieder auf den Beinen und bleibe am Ball.

      Gruß,
      Andreas

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        #18
        Hallo Andreas,
        mutig! Ich hätte es wahrscheinlich auch so gemacht. Du weißt aber sicherlich, dass du dich in einem fortgeschrittenen Stadium befindest, Heilung, auch durch Entfernung von Lymphknoten, wahrscheinlich nicht erreichbar sein wird. Bestenfalls gewinnst du Zeit - immerhin. Wie viel? Schätze mal 1-12 Monate.

        Ein bisschen Sorgen würde mich deine "neuroendokrine Differenzierung". Da können PSA negative UND C11-Cholin/PSMA negative Zellen dahinterstecken. In Ulm, wenn ich das hier mal einwerfen darf, wurde gesagt, dass man fast nur mit LNCaP Zelllinien experimentiert hat, die eigentlich immer PSMA positiv wären. PC3 bzw. DU145 Zelllinien wären das aber nicht. Dem wurde allerdings von anderen Docs widersprochen, also das ist momentan undefiniert. Es wurde aber klar dargestellt, dass es C11-Cholin-positiv/PSMA-negativ Befunde gäbe, und umgekehrt. Wie FS schon erwähnte, könnte ein ergänzendes Somatostatin- oder FDG-PET hilfreich sein, bei allerdings wenig Sensitivität.

        Andreas, du hast jetzt Tumorgewebe aus Lymphknoten. Lasse davon ein Biomarkerprofil anfertigen. Bonkhoff wäre hier mal eine erste Adresse, lasse aber neben dem AR auch die NE Differenzierung, den Somatostatinrezeptor, den Vitamin-D Rezeptor, HER2, BCL2 ect. untersuchen. Wenn er das nicht kann, da gibt es noch andere kompetente Labore! Dann könntest du evt. eine Idee bekommen, wohin die Reise geht...

        Bon Voyage!
        Who'll survive and who will die?
        Up to Kriegsglück to decide

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          #19
          Zitat von Andreas S. Beitrag anzeigen
          inzwischen bin ich per VAMLA operiert worden, das bedeutet Lymphadenektomie im Mediastinum mit einem minimalinvasiven Verfahren. Zur Erinnerung: Das PSMA-PET/CT aus Heidelberg zeigte zwei Lymphknoten an, ein dritter wurde als Artefakt beurteilt.
          Lieber Andreas,

          deine VAMLA-Erfahrungen beobacht ich mit hohem Interesse.
          Aus meinem PSMA-PET war ersichtlich, dass positive Lymphknoten nicht nur in einheitlicher Standardgrösse vorlagen, sondern auch kleinere, "Nachwuchs"-Knoten, die fast nicht mehr zu erkennen waren. Da scheint die Annahme durchaus vernünftig, dass auch noch kleinere, mangels Sensitivität nicht sichtbare Knoten vorhanden seien.
          DESHALB hatten mir meine Ärzte nicht zur lokalen Therapie, sondern zur AHT geraten.
          Es ist klar, dass die Sensitivität des PSMA-PET, wie jedes anderen bildgebenden Verfahrens, begrenzt ist. Deswegen soll ja erst ab etwa 2 ng/ml untersucht werden:
          Of 37 patients, 31 (83.8 %) showed at least one lesion suspicious for cancer at a detection rate of 60 % at PSA <2.2 ng/ml and 100 % at PSA >2.2 ng/ml.
          http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23179945
          Klar, dass damit nur die grössere Läsionen gesehen werden, denn die Patienten mit tiefem, aber steigendem PSA hatten gewiss auch Läsionen, nur waren die 'noch' zu klein, und das wird auch bei künftig steigender Sensitivität so bleiben. Die einzelne Ausgangszelle einer Metastase wird nie sichtbar werden.
          Das PET wird also vor allem in jenen Fällen hilfreich sein, in denen eine einzelne PSA-Quelle sichtbar wird von einer Grösse, die bei gegebenem gesamt-PSA als alleinige Quelle plausibel erscheint. Gerade bei Lymphmetastasen erscheint dies doch reichlich unwahrscheinlich, wie nun auch Deine Lymphadenektomie bestätigte.

          Dennoch könnte das Entfernen von Metastasen samt umgebenden Lymphknoten einen Gewinn an Lebenszeit bieten nach folgender Überlegung:
          Bis eine im Durchmesser halb so grosse Metastase auf gleiche Grösse nachgewachsen ist, vergehen 3 Verdoppelungs-Zyklen (2xLänge; 2xBreite, 2xHöhe). Bei einer VZ von 120 Tagen, wäre das immerhin ein Jahr, um das weitere Konsequenzen aufgeschoben werden könnten. Soweit meine grobe Küchentisch-Analyse, weiter oben hab ich mit anderen Überlegungen auf 2xVZ getippt.

          Auf die PSMA-Diagnostik war also in meinem Fall kein hundertprozentiger Verlaß, das heißt, die Spezifität scheint hoch zu sein, die Sensitivität eher weniger.
          @Konrad und Harald: Deckt sich das mit den Erfahrungen aus dem Symposium in Ulm?
          Ach, Andreas, Du erinnerst mich an die Pendenz des ausstehenden Berichtes. In Ulm bin ich immer wieder eingeschlafen. Es ging mir nicht so gut, und nun muss ich aus im Halbschlaf gewonnenen Einzeleindrücken und den zum Teil fotografierten Folien zusammenbauen, was mir berichtenswert erscheint.

          [QUOTE]@Konrad: Ich nehme an, die Entscheidung zu einer Lymphadenektomie wird Dir unter diesen Aspekten nicht gerade vereinfacht, halt' uns auf dem Laufenden./QUOTE]

          Uhh, ein schwieriges Thema.
          Diese und andere Metastasen hab ich vor einem Jahr nicht therapieren lassen (mal von der Machbarkeit abgesehen). Nun, da ich an der Schwelle der Hormonunabhängigkeit stehe, ist der damalige Entscheid im Wissen um VAMLA durchaus fragwürdig. Gegenwärtig, bei einem PSA von 0.03 ng/ml wird weder etwas zu sehen, noch etwas zu schneiden noch gezielt zu bestrahlen sein.
          Ich bin nun mal auf dem Weg der AHT und werde den wohl weitergehen solange er hält.
          Erst dann werde ich mich wieder auf die Bilder-Jagd nach Metastasen aufmachen und diese möglichst gezielt bekämpfen, also z.B. gemäss dieser Empfehlung zu meinem PSMA-PET/CT aus Heidelberg:
          Sollte (eine Radiotherapie) nicht in Betracht gezogen werden oder im weiteren Verlauf eine Tumorprogression auftreten, käme eine (Iod-131 PSMA) in Frage.
          Die Radiorezeptorligandentherapie wird weiterentwickelt, wie ich in Ulm lernen durfte, und falls dannzumal die Bilder eine VAMLA oder andere lokale Therapie als hilfreich erscheinen lassen, kommt auch das in Frage. Reduktion der Tumormasse wird dann das flüchtige Ziel sein.

          Bis zu diesem fernen (?) Zeitpunkt:
          Carpe diem!
          Hvielemi
          Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

          [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
          [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
          [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
          [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
          [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

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            #20
            Zitat von Hvielemi Beitrag anzeigen
            Das PET wird also vor allem in jenen Fällen hilfreich sein, in denen eine einzelne PSA-Quelle sichtbar wird von einer Grösse, die bei gegebenem gesamt-PSA als alleinige Quelle plausibel erscheint.
            Manchmal ist es hilfreich, alte Beiträge zu rezyklieren:
            Zitat von M Schostak Beitrag anzeigen
            Zeigt sich darin ein gut erreichbarer, singulärer Herd (im Bauch), würde zumindest ich ihn laparoskopisch entfernen (das sehen nicht alle so), ist er schlecht erreichbar, sollte er bestrahlt werden.
            Hvielemi
            Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

            [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
            [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
            [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
            [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
            [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

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              #21
              Salvage Lymph Node Dissection (SLND)

              Zitat von LowRoad Beitrag anzeigen
              Hallo Andreas,
              mutig! Ich hätte es wahrscheinlich auch so gemacht. Du weißt aber sicherlich, dass du dich in einem fortgeschrittenen Stadium befindest, Heilung, auch durch Entfernung von Lymphknoten, wahrscheinlich nicht erreichbar sein wird. Bestenfalls gewinnst du Zeit - immerhin. Wie viel? Schätze mal 1-12 Monate.
              Keine erfreuliche Ansage, dabei gibt es Studien, die grundsätzlich, also unabhängig vom vorliegenden Fall, eine günstigere Prognose bei SLND als Ergebnis erbracht haben.
              So gabe es zum Beispiel auf der diesjährigen AUA 2013 Konferenz in San Diego, zwei Posters zu SLND (Salvage Lymph Node Dissection) mit Ergebnissen einer europäischen Zusammenarbeit:
              772: SALVAGE LYMPH NODE DISSECTION FOR PATIENTS TREATED WITH RADICAL PROSTATECTOMY WITH BIOCHEMICAL RECURRENCE AND IMAGING-DETECTED NODAL METASTASES.
              Nazareno Suardi; Jeffrey Karnes; Steven Joniau; Karim Touijer; Daniar Osmonov; Alberto Briganti; Marco Bianchi; Hein Van Poppel; Patrizio Rigatti; Francesco Montorsi; Klaus Peter Junemann
              " Overall, 66 (40.7%) patients showed complete response at the first PSA test after surgery at a median follow-up of 40 months after sLND. In these patients, the 3- and 5-year BCR-free survival was 59 and 40%, respectively. This results in a number of 11 patients (out of 162) who are BCR-free without ADT at 5-year follow-up."
              40% der Patienten zeigten eine komplette PSA-Antwort (PSA<0,02) bei der ersten PSA Messung nach SLND. In dieser Patientengruppe war das biochemisch rezidivfreie Überleben nach 3 Jahren 59 % und nach 5 Jahren 40%. 11 von 162 Patienten, also ca. 7%, hatten im 5 Jahres Beobachtungszeitraum nach SLND kein biochemisches Rezidiv und benötigten auch keine ADT.

              "At MVA analyses, only the number of positive nodes (HR:1.05; p<0.001) and the complete PSA response (HR:0.5; p=0.04) represented independent predictors of CR after sLND. Patients without complete PSA response and/or with >2 nodes at sLND had a 2-fold increased probability of CR at 5 years."
              Bei multivariater Analyse waren unabhängige Prognosefaktoren für ein klinisches Rezidiv nach SLND:
              - Anzahl der positiven Lymphknoten größer 2, und
              - keine komplette PSA-Antwort (PSA<0,02) nach SLND.


              773: IS THERE A ROLE FOR SALVAGE EXTENDED LYMPH NODE DISSECTION FOR PATIENTS WITH NODAL RECURRENCE OF PROSTATE CANCER ON ANDROGEN DEPRIVATION THERAPY? RESULTS BASED ON A MULTI-INSTITUTIONAL ANALYSIS
              Daniar Osmonov; Alberto Briganti; Jeffrey Karnes; Steven Joniau; Karim Touijer; Patrizio Rigatti; Nazareno Suardi; Klaus-Peter Junemann; Francesco Montorsi; Hein Van Poppel
              "Salvage LND for selected patients with BCR and clinically recurrent nodal disease on ADT can achieve an immediate complete PSA response in roughly one third of these patients. Although further PSA progression was seen in the majority of these patients, half of them were CR-free at 5-years, provided a low volume of nodal recurrence."
              Bei Patienten auf ADT konnte mit SLND eine komplette PSA Antwort (PSA <0.2 at first post-operative assessment) bei ungefähr einem Drittel der Patienten erreicht werden. Bei der Hälfte dieser Patienten, also ca. 15 %, ergab sich auch nach 5 Jahren kein klinisch relevantes Rezidiv mehr.

              Die italienische Gruppe hatte ihren Anteil an den Studien bereits früher veröffentlicht:

              Pelvic/Retroperitoneal Salvage Lymph Node Dissection for Patients Treated With Radical Prostatectomy With Biochemical Recurrence and Nodal Recurrence Detected by [11C]Choline Positron Emission Tomography/Computed Tomography
              Patrizio Rigatti a, Nazareno Suardi a lowast , Alberto Briganti a, Luigi F. Da Pozzo b, Manuela Tutolo a, Luca Villa a, Andrea Gallina a, Umberto Capitanio a, Firas Abdollah a, Vincenzo Scattoni a, Renzo Colombo a, Massimo Freschi c, Maria Picchio d, Cristina Messa d, Giorgio Guazzoni a and Francesco Montorsi a
              Accepted 25 July 2011, Published online 3 August 2011, pages 935 - 943
              "Salvage lymph node dissection represents a possible option for patients with biochemical recurrence and isolated pathologic lymph nodal uptake at [11C]choline positron emission tomography/computed tomography scan. A complete prostate-specific antigen response was observed in a consistent proportion of patients, but this response was not definitive in most cases. Further clinical progression was delayed in approximately 35% of patients at 5-yr follow-up."
              Eine klinische Progression konnte durch eine SLND in ca 35 % der Patienten im 5-Jahresbeobachtungszeitraum aufgehalten werden.

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                #22
                Hallo Günter,
                hattest du gesehen, WO der befallene Lymphknoten beim Andreas sass? Ich glaube nicht, das eine erweitere Lymphknotenentnahme bei RPE diesen Bereich mit eingeschlossen hätte!? Abesehen davon, bin ich schon grosser Fan von möglichst aggressiver Behandlung von oligometastatischem PCa, da sind wir uns wohl einig.
                Who'll survive and who will die?
                Up to Kriegsglück to decide

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                  #23
                  Zitat von LowRoad Beitrag anzeigen
                  Ich glaube nicht, dass eine erweiterte Lymphknotenentnahme bei RPE diesen Bereich mit eingeschlossen hätte!?
                  Hallo Andi,
                  da bist du im falschen Film. Es geht hier nicht um eine ausgedehnte Lymphadenektomie (extended Lymph Node Dissection) im Rahmen einer RP, sondern um eine SLND Salvage Lymph Node Dissection. Die SLND kann bei Auftreten eines Rezidivs nach Primärtherapie, in den Studien meistens RP, aber auch RT und ADT, durchgeführt werden. Sie erfolgt also in zeitlichem Abstand zur RP oder sonstigen Primärtherapie erst nach Auftreten eines Rezidivs und es werden gezielt einzelne Lymphknoten entnommen, die anhand eines bildgebenden Verfahrens, meistens PET-CT mit unterschiedlichen Tracern aber auch MRT, genau lokalisiert werden konnten. (Thema Konferenz Ulm!)
                  Vielleicht hat dich ja der Name Jünnemann, dessen Lieblingsthema tatsächlich sonst die extended Lymph Node Dissection ist, auf die falsche Spur gebracht. Oder ist es schon die Begeisterung fürs Golfen, ein Spiel, das nicht nur ältere Männer (Rentner ) komplett ausfüllen und auch schon ganz andere Dinge als ein Prostatakrebsforum in der Wichtigkeit weit nach hinten gerückt hat.

                  Noch ein Nachtrag zur italienischen Studie:
                  "Preoperative PSA <4 ng/ml (hazard ratio [HR]: 0.12; p = 0.005), time to BCR <24 mo (HR: 7.52; p = 0.005), and negative lymph nodes at previous RP (HR: 0.19; p = 0.04) represented independent predictors of BR. "
                  Als unabhängige Prognosefaktoren für den Erfolg (komplette PSA-Wert Absenkung zumindest vorübergehend) einer SLNP, vor ihrer Duchführung werden genannt:
                  PSA Wert kleiner 4 ng/ml vor Durchführung der SLNP, Zeit von der RP bis zum Auftreten des biochemischen Rezidivs und Durchführung der SLND nicht mehr als 2 Jahre und keine befallenen Lypmphknoten bei der ursprünglich durchgeführten RP.

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                    #24
                    Günter,
                    Salvage-LND hat schon mit LND bei RPE in soweit was zu tun, da üblicherweise nur Lymphknoten in der Umgebung der Prostata, bzw. des Beckens als rettungswürdig erklärt werden. Keine RPE entfernt alle diese Knoten, so dass eine Rettungsaktion ggf. sinvoll sein kann. Man muss aber wohl schon noch dvon ausgehen, dass es eher selten ist, dass diese eine bildgebend erkennbare Metastase der einzige Ort eines Rezidivs wäre. Um die Mikrometastasen zu beseitigen ist dann eine entsprechend ausgedehnte SRT erforderlich, von Ausnahmnen abgesehen.

                    Befindet sich der befallene Lymphknoten nicht im Beckenbereich, denke ich, kann man diese Regeln als ungültig erklären, denn dann muss man von einer sehr viel weiter vorangeschrittenen Metastasierung ausgehen. SRT ist hier kaum möglich, also werden die Mikrometastasen wieder kommen.

                    Ein in letzter Zeit diskutierter Ansatz ist, nicht mehr ganz so viele Lymphknoten bei RPE zu entfernen, und im Rezidivfall ggf. nachzubessern. Das schont die Lymphabflusswege und mindert ensprechende Beschwerden, erfordert aber teuerere Diagnostik wie PET/CT(MRI) o.ä.

                    Günter, könntest du dich damit anfreunden?
                    Who'll survive and who will die?
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                      #25
                      Zitat von LowRoad
                      Salvage-LND hat schon mit LND bei RPE in soweit was zu tun, da üblicherweise nur Lymphknoten in der Umgebung der Prostata, bzw. des Beckens als rettungswürdig erklärt werden. Keine RPE entfernt alle diese Knoten, so dass eine Rettungsaktion ggf. sinvoll sein kann. Man muss aber wohl schon noch dvon ausgehen, dass es eher selten ist, dass diese eine bildgebend erkennbare Metastase der einzige Ort eines Rezidivs wäre.
                      Lieber Andi,

                      und wie sieht das nun nach einer IGRT aus, bei der prophylaktisch ausschließlich die Lymphareale in 22 Sitzungen bestrahlt wurden?

                      "Die Kunst besteht darin, jung zu sterben, das aber so spät wie möglich"
                      (Reinhard Wandtner)

                      Gruß Harald

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                        #26
                        Zitat von AndreasS
                        @Konrad und Harald: Deckt sich das mit den Erfahrungen aus dem Symposium in Ulm?
                        Hallo Andreas,

                        wir haben in Ulm sehr viel erfahren. Über Details wird sicher Konrad noch berichten.

                        Von mir nur die Hinweise, dass das PSMA 1989 entdeckt wurde, als Ligand in der Biochemie und in verwandten Wissenschaften ein Stoff bezeichnet wird, der an ein Zielprotein, beispielsweise einen Rezeptor, binden kann und ein Inhibitor ein Hemmstoff, also eine Substanz ist, die eine oder mehrere Reaktionen – chemischer, biologischer oder physikalischer Natur – so beeinflusst, dass diese verlangsamt, gehemmt oder verhindert werden. Obwohl per PSMA mit der aktuellen Version schon jetzt beachtliche Ergebnisse erzielt wurden, gehört die Zukunft der Erforschung weiterer Liganden bzw. Inhibitoren.

                        Zum Thema meint das DKFZ dies.

                        Und hier fragt man ob Bildgebung notwendig ist?

                        Obwohl schon so viele Jahre bekannt, ist das PSMA erst in jüngster Zeit zur Diagnosefindung bzw. zum Aufspüren von Tumoren herangezogen worden. Man darf aber wohl auch noch, ohne das PSMA in seiner Aussagekraft zu schmälern, heute noch feststellen, dass mit den inzwischen verbesserten PET/CT bzw. PET/MRT in allen Varianten ähnliche oder sogar teilweise bessere Resultate erzielt wurden. Die weitere Forschung in Sachen PSMA und seinem Beiwerk wird das Pendel sicher noch in die neue Richtung ausschlagen lassen.

                        Alles Gute für Dich.

                        "Man sage nicht, das Schwerste sei die Tat: Da hilft der Mut, der Augenblick, die Regung. Das Schwerste dieser Welt ist der Entschluss"
                        (Franz Grillparzer)

                        Gruß Harald

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                          #27
                          Erster PSA-Wert post LK-OP

                          Liebe Mitstreiter,

                          zunächst herzlichen Dank, daß Ihr Euch so engagiert um meinen Fall und mein Outcome kümmert. Ich sehe das nicht als selbstverständlich an und weiß es zu schätzen.
                          Gestern hab ich, 14 Tage nach OP, meinen ersten PSA-Wert erhalten, der nicht so ausfiel wie erhofft. Das Bicalutamid habe ich 14 Tage vor OP bei PSA 0,34 abgesetzt.

                          PSA direkt vor OP (Krankenhauslabor) 0,61
                          PSA gestern bei meinem Hauslabor: 0,76

                          Bei einer PSA-Halbwertszeit von ca. 3-4 Tagen hätte das PSA fallen müssen, wenn die Lymphadenektomie kurativ gewesen wäre. Ich weiß, daß davon nicht zwingend auszugehen war, meine Hoffnung wurde damit aber trotzdem enttäuscht.

                          In 14 Tagen werde ich erneut messen lassen, um eine eindeutigere Tendenz zu erhalten. Das Gewebetrauma war relativ groß, und da die Nebenwirkungen wie Reizhusten und Druck auf der Brust nur langsam zurückgehen, vermute ich, daß sich die Lymphflüssigkeit, die noch im Mediastinum rumschwappen könnte, nur allmählich abbaut, - vielleicht ist auch dies ein Grund für die PSA-Dynamik.

                          Ich las in einer Studie zur pelvinen Salvage-Lymphadenektomie, daß diese als erfolgreich betrachtet wurde, wenn der PSA-Wert 40 Tage post OP bei 0,2 lag. Noch besteht also eine leise Hoffnung.
                          Wenn sich der Anstieg bis dahin fortsetzen sollte, werde ich ca. bei PSA 1,0 meine SAB weiterführen.

                          Uro fs schrieb in einem Forumsbeitrag, daß man für eine Zweitbegutachtung des entnommenen Präparates zwei Überweisungen brauche: Eine für den Pathologen mit der Bitte um Übersendung und eine an den Zweitgutachter. Hat damit jemand Erfahrung?
                          Der Kontakt mit Prof. Bonkhoff gestaltet sich in dieser Hinsicht ein wenig schwierig; auf meine Frage an ihn, ob das Zweitgutachten bei der GKV auf diese Weise erstattungsfähig sei, schrieb er mir, daß eine Überweisung auf Wunsch des Patienten nicht zulässig sei. Seltsam. Immerhin kostet ein immunhistochemischer Marker privat ca. EUR 40. Da kann bei den von Andi (lowroad) genannten Markern und zwei Präparaten schon einiges zusammenkommen.
                          @lowroad: Du hast von weiteren kompetenten Labors geschrieben, kannst Du mir die nennen, evtl. per PN?

                          Also: Nochmal danke. Ich werde weiter berichten.

                          Andreas

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                            #28
                            Hallo Andreas,

                            Du vergleichst die Messwerte von zwei verschiedenen Laboratorien. Das macht aber die Ergebnisse zweifelhaft bis unbrauchbar, da eine grosse Menge unterschiedlicher Verfahrenstechniken zur Bestimmung des PSA-Wertes existieren, deren Resultate divergieren. Ich selber habe das bei einem durch äussere Umstände erzwungenen Laborwechsel erfahren; die Messwerte der beiden Labors bei Messung zum gleichen Zeitpunkt differierten um rund 20%. Lass also künftig den PSA-Wert immer beim gleichen Labor ermitteln.

                            Mit besten Wünschen

                            Jürg
                            Meine vollständige PK-Geschichte findet sich hier:
                            http://www.myprostate.eu/?req=user&id=37

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