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Mein Mann ist gestorben

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    #31
    Guten Tag,

    @LowRoad, ganz herzlichen Dank für diesen Text! Die letzte Zeile…. Erinnerungen bringen Diamanten und Rost …. habe ich gleich an jemanden weiter geleitet, der gerade eine Autobiographie schreibt. Es ist so akkurat auf den Punkt gebracht. Man kann wirklich selten nur das eine bekommen.

    @RalfDm, vielen Dank für den Tipp. Mein Dank geht auch an User
    @H. der mir eine p.n. geschickt hat, ebenfalls mit einem Link.
    Meine Kenntnisse sind bescheidenst, ich habe den download abgebrochen, als ich aufgefordert wurde, google Chrom zu installieren, was ja vielleicht ganz harmlos ist, aber ich weiß es eben nicht.

    Daher werde ich
    @Rastaman, mir Hilfe suchen wenn ich wieder in Hamburg bin. Da muß ich mich ein bißchen umhören, umsehen, ich kenne ja nur Saturn und dort wird wohl keiner Zeit für mich haben. In den nächsten zwei Wochen bin ich ohnehin ohne Internetanschluß, Du schreibst ich soll nicht viel machen. Wie ist es mit Emails, ich schreibe viele, kannst Du mir dazu bitte etwas sagen?
    Da hast Du wohl recht, man soll solche Dinge nicht überinterpretieren.
    Aber bevor ich dieser Sache dauernd hinterher plärre, murmle ich mir lieber beruhigend zu, dass ich es eh nicht mehr wirklich brauche. Aber vielleicht bekomme ich es ja wieder. Danke für die Hilfe!

    Liebe Grüße
    Briele

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      #32
      Liebe Briele,

      einige Deiner letzten Beiträge haben mich ergriffen. Unlängst fielen mir wieder etliche Zitate eines großen Dichters mehr zufällig in die Hände. Es handelt sich um Rabindranath Tagore, über dessen Leben und Wirken hier berichtet wird.

      Ich möchte Dir im Andenken an Deinen verstorbenen Mann die nachfolgenden Worte dieses außergewöhnlichen Menschen widmen:

      "Ich träume und der geliebte Mensch ist mir nahe, ich erwache und bin allein, leer ist meine Welt, unergründlich die Tiefe, die ihn verschlang, aber die Liebe und Wärme vergangener Tage weht zu mir herüber, fast wie ein Trost"

      Herzliche Grüße Harald

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        #33
        Septemberblues in Wien
        In meinem Bergdorf mochte Werner nicht sein, aber Wien hatte er gerne. Die Stadt an sich, Kunst, Kultur und vor allem das an allen Ecken sicht- und erlebbare Skurrile. Er wusste viel über österreichische Literatur, schade, daß man das Wissen eines Menschen nicht konservieren kann (könnte man zum Teil, ich weiß), das habe ich bereits bei meinem Papa bedauert. Wir haben uns in Wien kennen gelernt, wir waren oft gemeinsam dort, es gibt viele Erinnerungen.

        Ich weiß nicht mehr wann wir das letzte Mal gemeinsam hier waren, vor fünf, vor sechs, Jahren? Erkannten nicht, dass es das letzte Mal war, das weiß man fast nie und es ist gut so, es wäre nicht auszuhalten.

        Von einer Sache wussten wir beide, dies ist nun das letzte Mal. Wir haben nicht darüber gesprochen, es hat uns beiden so weh getan, dass man nicht noch darüber hätte reden können: Im letzten Jahr, als Werner nicht mehr so häufig das Haus verließ, hat er mir oft nach gewunken und wir mußten manchmal darüber lächeln es nun auch zu tun, obwohl wir das früher bei anderen ein bißchen seltsam fanden. Es ging dann ja so schnell mit der Entscheidung in die Palliative Abteilung zu gehen. Am späten Nachmittag war klar, dass es am nächsten Tag geschehen wird. Ich ging noch schnell eine Kleinigkeit einkaufen und er winkte mir nach. Ich dachte ich breche auf der Straße zusammen und so wie ich weinte, wusste ich, dass er oben weint.

        Wenn ich in den letzten Jahren alleine in Wien war wollte Werner dass ich die Orte aufsuche die ihm wichtig sind, in jenen Restaurants esse, die er mochte und ihm dann berichte. Ich habe mich meistens wie ein renitentes Kind verweigert. Und nun pilgere ich überall hin, mache Gedenkessen in wienerischen Küchen. Mein Gott.
        Ich habe mich mit einer jüngeren Frau getroffen, die sich in einen ältern Mann verliebt hat. Sie wollte von mir wissen ob ich es wieder tun würde, also aus heutiger Sicht mit gemachter Erfahrung. Nein, habe ich gesagt, ich würde es nicht mehr tun und dann lange gelabert wobei es eigentlich immer wieder darauf raus kam, dass die Wahrscheinlichkeit eben gering sei gemeinsam alt zu werden und recht groß, dass man dann selbst im Alter alleine sei. Beim Nachhauseweg dachte ich, meine Güte was hast du denn da zusammen geschwafelt und daheim angekommen habe ich sie gleich angerufen und gesagt - alles zurück, was du von mir gehört hast. Ich würde mich mit Werner immer und immer wieder zusammentun, eben mit Werner. Er und meine Mama waren das Beste was mir im Leben passiert ist.

        Von Erich Fried:
        Es ist Unsinn
        sagt die Vernunft.
        Es ist was es ist
        sagt die Liebe.
        Es ist Unglück
        sagt die Berechnung.
        Es ist nichts als Schmerz
        sagt die Angst.
        Es ist aussichtslos
        sagt die Einsicht.
        Es ist was es ist,
        sagt die Liebe.
        Es ist lächerlich
        sagt er Stolz.
        Es ist leichtsinnig
        sagt die Vorsicht.
        Es ist unmöglich
        sagt die Erfahrung
        Es ist was es ist
        Sagt die Liebe.

        __________________________________________________ __

        Lieber Harald 1933
        herzlichen Dank für Deine Worte an mich, sowie für den Spruch von Tagore, den ich schätze. Weißt du, es ist ja so, daß ich bei dem Text jeden Gedanken bejahe, so empfinden kann, es richtig finde. Aber dann ist es wieder als hätte ich dergleichen nie gehört, nie gelesen, nie gedacht, ich empfinde dann solche Gedanken als Larifari, reine Augenauswischerei. Das passiert, wenn wieder das blanke Entsetzen hochkommt daß er nicht mehr lebt, ich abgrundtief verzweifelt bin, ihn so schmerzhaft vermisse, nicht weiß wohin mit meiner Sehnsucht, mich verlassen fühle. Aber wenn mich etwas tröstet, dann wirklich das Gute und Schöne der Vergangenheit. Der Spruch ist echt gut!

        Es ist alles ganz schön schwer, man hat nicht gelernt damit umzugehen und ich weiß ja, das einzige was mir helfen wird ist der Faktor Zeit und wahrscheinlich Arbeit. Wie heißt es? ...."vor der Meditation Holzhacken, nach der Meditation Holzhacken".....

        Hab Dank und alles Gute für Dich.

        __________________________________________________ ____

        Liebe Mafred,
        mit Verspätung bedanke ich mich für Deine Zeilen. Ich war erst ein wenig irritiert, dachte, nun antwortest Du mir mit einem NEIN auf die Frage, die ich ja an Werner gerichtet hatte. Wo immer er ist, sein mag, nicht ist, bzw. in das Nichts.
        Aber das kann ja nicht sein. Wenn ich nun auch nicht weiß worauf sich Dein "nein" bezieht, so danke ich Dir auf jeden Fall für Deine Grüße.

        __________________________________________________ ____

        Liebe Grüße von Briele, die aus einem lauten, verrauchten Internetcafe in Wien schreibt und den Text nun nicht mehr auf Fehler durchliest, sondern schleunigst das Weite sucht.

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          #34
          Es ist was es ist

          Liebe Briele,

          Es ist was es ist
          Sagt die Liebe.

          Deine Trauererfahrung kann für andere Trost sein. Das Winken beim Verlassen des Hauses - so haben wir als Kinder uns auch verabschiedet. Bis es uncool wurde. Aber nicht für alle...

          Ich freue mich darüber, wie in diesem Forum neben der ergiebigen Fachdiskussion
          immer wieder menschliche Züge aufblitzen. Und frei über urmenschliche Nöte gesprochen wird.

          Ich wünsche Dir weiterhin Kraft.

          Winfried

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            #35
            Septemberblues in Wien II

            ich kann es selbst kaum glauben, aber ich war gestern am Grab von Thomas Bernhard, den Werner so mochte, von dem er alles gelesen hat und an dessen Grab er zweimal war, was ich merkwürdig fand. Er konnte sich unglaublich für etwas oder jemand begeistern, das hat mir meistens gefallen, mir ist es nicht gegeben. Beim Rückweg beschloss ich, die restliche Zeit in Wien ist dann nur für mich.

            Seit vielen Jahren, genau seit Mamas Tod, habe ich von Zeit zu Zeit nächtliche Herzrhythmusstörungen und Panikattacken. Ich stufe sie als leicht ein, empfinde sie aber ziemlich unangenehm. Ja, ich war x-mal beim Kardiologen. Wenn ich bei meinem Mann war, dann habe ich ein bißchen herum gejammert und irgendwann gingen sie weg. Einmal, in einer schrecklich heißen Sommernacht in Hamburg wurde es nicht besser, da hat er mir Verse von Ringelnatz vorgelesen. Wenn ich nicht bei ihm war, und da erinnere ich eine fürchterliche Nacht in einem Innsbrucker Hotelzimmer, war er mein nächtlicher Telefonseelsorger.

            Jetzt habe ich Avena Sativa (ich erwähne es, weil es ein es Mittel ist, das nicht nur hilft besser einzuschlafen, es besänftigt insgesamt etwas), ich atme manchmal in eine Papiertüte, schreibe Briefe und sollte es einmal unerträglich werden, dann hätte ich von Werner noch ein paar Tavor-Tabletten.

            Es gibt ein paar Menschen in meinem Leben die sagen, ruf an, zu jeder Tages- und Nachtzeit und ich weiß, sie meinen es ernst. Ich will, ich möchte etwas, was es nicht mehr gibt und was ich bis zum Mai 2013 mein ganzes Leben lang hatte: einen (und mit meinen Eltern sogar lange mehrere) Menschen, der ganz für mich da ist, für den ich uneingeschränkt da bin. Und trotzdem gehört jeder sich selbst.
            Immerhin kann ich froh und dankbar sein "es" gehabt zu haben.

            Man ist im Leben gewohnt nahezu alles wiederholen, noch einmal anders machen zu können. Und nach dem Tod geht nichts mehr, die Geschichte zwischen Werner und mir ist fertig. Da kann man nichts mehr herausnehmen, nichts hinzufügen. Die ist nun, im Guten wie im Schlechten, wie sie ist. Dann denke ich nach was ich gerne wegnehmen, was dazutun möchte und bin in der Summe doch wieder ziemlich zufrieden.

            Es geht mir schlechter, ich leide heftiger als er es sich je vorstellen hat können. Ich wußte schon, daß es schrecklich werden wird, weil es klar ist, daß alles seinen Preis hat, das eine das andere bedingt. Er hat mir öfter von seiner Mutter, seinen Schwägerinnen erzählt, die nach dem Tod der Männer nicht nur die Wohnungen, auch ihr Leben umkrempelten und anscheinend war in der Folge alles besser, die Wohnungen und das Leben. Ich kann daraus nur schließen, daß vorher beides gar nicht gut war.

            Ich habe meinen Mann vor 26 Jahren kennen gelernt. Ich habe ihn von Jahr zu Jahr lieber gehabt. Ich habe meine Eltern schrecklich gerne gehabt und nie habe ich diese drei Menschen heftiger, verzweifelter geliebt, als in ihrer letzten Zeit und nach dem Tod. Man ist ja auch nie so selbstlos, so ausschließlich für einen geliebten Menschen da, wie in Zeiten von Gefahr.
            Alle drei wußten was sie mir bedeuten und das ist gut, so wie sie mir sagten wie gerne sie mich haben und daß ich alles richtig mache. Letzteres war bestimmt nicht immer der Fall. Man kann immer alles so gut machen wie es einem halt möglich ist. Nur weniger sollte es nicht sein.

            Über etwas denke ich in letzter Zeit öfter nach. Über das verwöhnt werden, das Verwöhnen. Das Wort trifft nicht ganz was ich meine, es fällt mir kein anderes ein. Manchmal denke ich, bis vor kurzem war ich ein ganz schön verwöhnter Pinkel, aber das stimmt so auch nicht. Meine Eltern (also bei denen erst als ich im fortgeschrittenen Erwachsenenalter war) und Werner gaben mir stets das Gefühl, daß ich von ihnen alles bekomme was ich gerne hätte, mir wünsche, daß alles erlaubt ist, daß ich alles gut hinkriege, wenn nicht beim ersten Versuch, so bestimmt beim zweiten und ich insgesamt ein ganz toller Mensch bin. So was kann natürlich komlett in die Hose gehen und man wird ein ausgemachtes Ekel.
            Aber im Prinzip ist es eine feine Sache und weil ich das so empfinde, mache ich es umgekehrt schon lange so. Ich habe die Erfahrung gemacht, daß Wünsche, Bedürfnisse, Erwartungen eher kleiner und seltener werden. Es ist etwas, was ich weiter empfehle. Es kann alle Beteiligten glücklich machen.

            __________________________________________________ _______________

            Lieber W. Rellock
            Hab Dank für Deinen Zuspruch, auch für die Rückmeldung, daß meine Schreiberei hier nicht stört, also das höre, bzw. lese ich zwischendurch schon gerne, denn dies war ja anfänglich meine Sorge. Mittlerweile habe ich bis auf eine Ausnahme positive und ermutigende Beiträge und p.N.'s erhalten.

            Es tut mir gut hier zu schreiben. Ich möchte in die Welt hinausschreien: ...."er ist nicht mehr, er ist nicht mehr!"....
            Wenn ich auch nicht die Welt erreiche, so lesen hier doch einige Menschen über Werner und das tröstet mich.

            Liebe Grüße
            Briele

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              #36
              Liebe Briele,
              auch ich finde Deine Beiträge hier im Forum für Angehörige sehr gut und lese diese gerne. Bitte mache einfach weiter so lange und so oft es Dir danach ist.
              In diesem Forum wo sich naturgemäß überwiegend Männer äußern, ist Deine Anwesenheit sehr positiv und wohltuend. Liebe Grüße und alles Gute wünscht Dir Carlos

              Kommentar


                #37
                Liebe Briele,

                man spürt, dass das Schreiben Dir hilft, Deinen Verlust ein wenig leichter zu ertragen. Peter Bacher, den ich seit vielen Jahren schätze und mit dem auch mal am Tegernsee ein paar Worte wechseln konnte, hat viele besondere Beiträge in der WAMS eingestellt.

                Dieser Beitrag
                drückt das aus, was wohl jeder Mensch wird einmal durchmachen müssen.

                Alles Gute für Dich.

                "Vergessen können ist das Geheimnis ewiger Jugend. Wir werden alt durch Erinnerung"
                (Erich Maria Remarque]

                Gruß Harald

                Kommentar


                  #38
                  Liebe Briele,

                  auch ich bin eine ständige Leserin Deiner Beiträge - ich bewundere Deine Art wie Du mit Worten und Sätzen so ausdruckstark Deine Gedanken mitteilen kannst.
                  Das kann noch lang nicht Jeder - ich auf jeden Fall nicht.
                  Deine Beiträge sind hier für mich immer eine Bereicherung - auch wenn sie mich oft auch sehr, sehr traurig und nachdenklich stimmen - aber ich würde sie sehr vermissen,
                  würdest Du sie nicht mehr schreiben.

                  Ich wünsche Dir noch ganz viel Kraft in Deiner Trauer um Deinen Werner....
                  Daß mir der Hund das Größte sei , sagst Du als Mensch sei Sünde.
                  Der Hund ist mir im Sturme treu - der Mensch nicht mal im Winde.

                  Kommentar


                    #39
                    .....wenn ich aus dem Haus gehe trage ich viel Werners alten Schal, egal ob er zur Kleidung passt oder nicht. In Hamburg habe ich auf meinem Stuhl beim Laptop seine warme Jacke hängen, da kann ich die leeren Ärmel um mich legen.

                    Die Urne steht ja in meinem Haus im Bergdorf. Nicht, weil ich sie unbedingt bei mir haben wollte - eigentlich hat dieses Behältnis mit Asche für mich kaum etwas mit Werner zu tun - ich habe keinen anderen Ort. Zu seinen Eltern mochte ich sie nicht geben, das Verhältnis war grottenschlecht, bei meinen ist kein Platz. Nun steht sie in der Wohnung, das macht mich weder froh noch traurig. Es ist wie es ist.

                    Aber als ich wegfuhr dachte ich doch, nun ist er hier aber schon sehr alleine. Dann habe ich auf die Urne einen Amethyst gelegt und daneben ein Foto von mir.
                    Also solche Begebenheiten erstaunen mich. Es ist nicht so, daß ich sie bei anderen plemplem gefunden hätte, aber ich habe nicht gedacht selbst einmal so zu handeln, solche Bedürfnisse zu entwickeln. Es erschreckt mich nicht, ich sehe mir verwundert zu.

                    Weil ich mich momentan um keinen sorgen muß, sorge ich mich jetzt um mich.
                    Nicht oft, aber manchmal habe ich zu Werner gesagt, daß ich mich schon frage wen ich einmal habe, wer für mich da sein wird, auf mich schaut. Einmal hat er mich da sehr nachdenklich angesehen und gemeint, vielleicht fällst du ja einfach tot um. Da mußten wir beide lachen.

                    Ich weiß, alleine zu leben, ist ja nun ein Schicksal das ich mit Millionen Menschen teile. Ich werde mich dreinfinden, ich werde es lernen, es wird sich fügen, ich spreche mir Mut zu. Es geht auch nicht um das alleine leben im Alltag, das kenne ich, damit komme ich zurecht, darin habe ich auch immer Vorteile gesehen. Aber ich habe keinen Lebensmenschen mehr, keine Bezugsperson, keine Konstante, die mir Heimat gibt, Sicherheit, Geborgenheit.
                    Ich werde es in mir selbst finden müssen. Wo sonst.

                    __________________________________________________ ____

                    @Carlos,
                    @Harald 1933
                    @Sabine

                    Ihr Lieben! Ganz herzlichen Dank für Eure Beiträge. Ich schreibe natürlich lieber, auch freier, wenn ich davon ausgehen kann, anderen mit dem Thema Tod und Trauer nicht nahe zu treten. Andrrseits signalisiert ja bereits der Titel des threads um was es geht und es muß ja keiner mitlesen. Aber es freut mich ungemein wenn ich eine Reaktion bekomme - wobei ich damit jetzt nicht eine Ewartungshaltung signalisiere. Ihr wißt wie ich es meine.....

                    Ich wünsche Euch alles Liebe, alles Gute!
                    Grüße von Briele

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                      #40
                      Hallo Briele,

                      bei allem Respekt und jeder Anteilnahme aber

                      Die Urne steht ja in meinem Haus im Bergdorf
                      ist in Deutschland rechtlich nicht möglich (Friedhofzwang) ansonsten eine Ordnungswidrigkeit.

                      Sorry, dies nur zur Klarstellung.

                      Tom

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                        #41
                        Hallo, Tom aus lu

                        danke für Respekt und Anteilnahme. Die Urne steht in einem österreichischen Bergdorf (erschließt sich aus meinen Beiträgen) und ist in Österreich erlaubt. Sonst hätte ich es ja nicht machen können.
                        Gruß Briele

                        Kommentar


                          #42
                          Hallo Briele,

                          vielen Dank für die Richtigstellung und Entschuldigung für die Zeilen.

                          Wenn man deine Beiträge nicht von Anfang an verfolgt könnte mir diesem Posting leider, im Zusammenhang mit deinem Wohnort, ein falscher Eindruck entstehen.

                          Natürlich sind in Österreich andere gestzliche Bestimmungen - die ich mangels Wissen nicht kommentieren kann - und die Urnenaufbewahung daheim wird auch in Deutschland zunehmend diskutiert. Dies ist auch in der Bestattungsbranche angekommen und so wird vielen Trauernden der illegale Weg über das Ausland empfohlen.

                          Nochmals Entschuldigung!

                          Tom

                          Kommentar


                            #43
                            Testmail - heute kann ich meinen Beitrag nicht senden, erhalte stets die Mitteilung ich hätte 5 Grafiken, dabei habe ich gar keine.

                            Kommentar


                              #44
                              Hallo Briele,

                              kann es sein, dass Du Deine Texte in MS-Word vorschreibst und dann ins Textfenster des Forums kopierst? Der Editor weiß nicht, was er mit den (verborgenen und dadurch unsichtbaren) Formatierungsanweisungen einer .doc- oder .docx-Datei anfangen soll und fehlinterpretiert sie. Wenn Du unterhalb des Editorfensters auf "Erweitert" klickst, bekommst Du all die schönen Formatierungsmöglichkeiten, die Word auch hat. Wenn Du Angst hast, in die Zeit-Abseitsfalle zu tappen, dann kopiere vor dem Klick auf "Antworten" Deinen Text mit Strg+A, Strg+C in den Zwischenspeicher Deines PC. Sollte Dein Text weg sein, kannst Du ihn mit Strg+V wieder hervorzaubern und ins Textfenster einfügen.

                              Ralf

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                                #45
                                .... noch einmal aus Wien

                                beim Gedanken an meine Rückkehr nach Hamburg ist mir den ganzen Sommer über bang ums Herz gewesen. Immer wieder habe ich mir zugesehen wie ich alleine am Flughafen ankomme, in die Runde der Wartenden blicke, mit dem Taxi heimfahre, vor dem Haus stehe, zu den Fenstern hochblicke, mit dem knarrenden Aufzug hoch fahre, die Wohnungstür aufschließe, weinend auf einem Sofa zusammen sinke und innerlich laut nach meinem Werner schreie. Ich kann das wirklich gut, angstbesetzte Themen immer aufs Neue hoch kochen.

                                Und nun - ich weiß natürlich nicht wie es dann sein wird - ist meine vorauseilende Angst geschrumpft, weil ich eigentlich nur erleichtert bin von Wien bald abzureisen. Der Aufenthalt war aus mehreren Gründen nicht angenehm, wobei mir am meisten nachbarschaftliche Geräusche und Lärm zusetzten, da vertrag ich herzlich wenig. Dies nicht mit Werner besprechen zu können, hat alles erhärtet.
                                Ich freue mich jetzt auf Hamburg! Natürlich werde ich weinen, aber das kenn ich ja und weiß wie es ist, sich anfühlt. Doch dann (und dies dachte ich gestern zum ersten Mal) werde ich auch einkaufen gehen, denn ich habe rein gar nichts daheim und am darauf folgenden Tag ist Feiertag.

                                Es gibt jetzt manchmal Momente, schwach wie ein Hauch, kurz wie ein Wimpernschlag, da glimpst so etwas wie Neugier auf. Neugier, die Zukunft betreffend. Aber jetzt habe ich alle Hände voll zu tun meine Gegenwart halbwegs zu gestalten, sie zu leben, nicht nur in der Vergangenheit zu sein.

                                Ich glaube ich habe es bei Hvelmi gelesen ...."when you ar dead, you ar done".... Der Satz gefällt mir und zuerst dachte ich ... well, I am not yet done, but I have to keep an eye on it ... und weiter, daß ich außer der Vergangenheit, der fragilen Gegenwart, ja auch eine Zukunft habe, mit der ich machen darf was ich will und kann. Es gibt oft ein Wort, einen Satz und es wird etwas in Gang gesetzt.

                                Es braucht halt alles seine Zeit, so auch das Verharren in einer Position wenn man trauert. Man soll es sich jedoch von Zeit zu Zeit ansehen und überlegen ob man nun vielleicht einmal zwei Schritte nach vorn machen kann und nicht nur den einen, der oft wieder zurück gegangen wird. Wahrscheinlich meint man mehr beim Toten zu sein wenn man, was die Gegenwart betrifft, nur tut was lebenserhaltend ist, die Zukunft so gut wie aublendet. Man käme sich sonst treulos vor. Ich schreibe "man" und nicht "ich" weil ein Teil von mir so empfindet, ein anderer nicht.

                                Nun wird es ja so sein, daß Werner für immer, so lange ich lebe und bei Verstand bin, Teil meiner Gegenwart und Zukunft sein wird, also ich denke irgendwie wird er für mein Empfinden dabei sein. auf seine liebevolle, freundliche, humorvolle Art, er wird mir manchmal einen Schubs geben, damit ich toleranter, nachsichtiger bin. Er wird über manche Entscheidungen die ich treffe den Kopf schütteln, über andere lachen, mir dann wieder anerkennend auf die Schulter klopfen.
                                So ist es ja manchmal und da gibt es eben Momente in denen denke ich, genauso ist es und ich fühle mich dabei besser.

                                Wenn ich meine toten Menschen nahe spüre - und ich spüre Mama nach 14 Jahren noch immer ganz fest - dann halte ich inne und wende mich ihnen uneingeschränkt zu. Das passiert unvermittelt, oft bei banalsten Tätigkeiten, ist von kurzer Dauer und ich denke dann immer, es wäre ja blöd, wenn die sich bemühen mir nahe zu sein und ich tu es als Einbildung ab.

                                Aber dann denke ich doch wieder oft, ach, alles Wunschgedanken, alles Einbildung, herbeigeholt, es spricht mehr dagegen als dafür. Da beneide ich Menschen die tief verankert in ihrem Glauben sind, es ist dies ja etwas was man nicht willentlich tun kann.

                                Einer meiner Gedanken als ich beim toten Werner saß war ... wenn was ist, dann weißt du es nun ...
                                Und ich? In mir ist immer wieder Hoffnung und ich habe die Wahl ihr Raum zu geben oder sie abzuschmettern. Zur Zeit bekommt es mir besser darauf zu hoffen, daß nach dem Tod etwas außer dem Nichts ist. Wenn nichts ist, erleide ich ja keinen Schaden jetzt darauf zu hoffen, wenn was ist, wäre es schade dies zu meinen Lebzeiten ausgeschlossen zu haben.

                                .... von Christian Morgenstern ..
                                vielleicht trifft man sich einmal unter freundlicheren Verhältnissen wieder. Ja, vielleicht haben wir uns auch diesmal schon wieder getroffen, von früher her, nur, daß wir es nie wissen, daß wir heimliche Zusammenwanderer sind.

                                Machte es gut!
                                Liebe Grüße von der Briele

                                Lieber RalfDm
                                vielen Dank für Deine Antwort und Erklärung. Ich hatte dieses Mal den Text in Mikrosoft Word geschrieben - und jetzt direkt aufs Neue eingetippt.
                                In diesen Tagen schreibe ich in einem Internetcafe und so habe ich am Vormittag dann meine Datei auch gelöscht, die wollte ich nicht gespeichert lassen.
                                Aber nun klappt es ja. Nochmals danke!
                                liebe Grüße Briele

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