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Ein neuer Fall - mein Mann und ich sind verunsichert

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    Ein neuer Fall - mein Mann und ich sind verunsichert

    Hallo ich bin neu hier! Mein Mann hat fortgeschrittenen Prostatakrebs und eine Knochenmetastase. Der Krebs hatte die Prostatakapsel schon überschritten, der PSA war seit Oktober 2012 (100) auf knapp über 400 angestiegen (Ende März 2013). Alle 12 von 12 Stanzen bei der Biopsie waren positiv und der Gleason Score war 4+4=8. Er bekommt jetzt seit Anfang April alle drei Monate eine Antihormonspritze und muss jeden Morgen 1 Tablette Tamsulosin nehmen. Sein PSA steht jetzt bei einem Wert von 0,14. Bei einem Treffen der Selbsthilfegruppe wurde Ihm auch vom anwesenden Urologen empfohlen, die Metastase und auch die Prostata bestrahlen zu lassen, um die einzige entdeckte Metastase im Sitzbein zu zerstören sowie einen Großteil des Krebsgewebes. Er soll den PSA-Wert auf 2,0 ansteigen lassen und ein PET-CT machen, danach die Bestrahlung. Ich bin bei der ganzen Sache unsicher, ob die Strahlenbelastung vielleicht mehr schadet als nützt, jetzt wo er die Unannehmlichkeiten wie kurze Nächte und Katheter endlich hinter sich hat. Und ob die 'Lebensqualität meines Mannes nicht vielleicht dauerhaft schlechter wird. Wer hat mit ähnlicher Ausgangssituation Erfahrung, vielleicht schon seit vielen vielen Jahren???

    #2
    Das Konzept erscheint mir sehr sinnvoll!
    Durch die Bestrahlung der Prostata zwar nicht die Krankheit geheilt, aber man kann doch sehr oft verhindern, dass bei fortschreitender Erkrankung
    die Prostata anfängt zu bluten, die Harnleiter zu ummauern, das Wasserlassen abzuklemmen .... usw. Wir nennen das "Sekundärprobleme" der Erkrankung.
    Dadurch ist langfristig in aller Regel die Lebensqualität deutlich besser als ohne die Bestrahlung.
    Auch die PET und anschliessende Bestrahlung ggf. weiterer Herde kann ich nachvollziehen.
    Es scheint, dass Ihr Urologe sich wirklich Gedanken macht, denn die Therapievorschläge gehen über 08/15 Urologie deutlich hinaus.
    ----------------------------------------------------------
    Meine Kommentare stellen keine verbindliche Auskunft dar,
    sondern spiegeln meine PERSÖNLICHE Meinung und Erfahrung
    wider und können keine direkte Beratung und Behandlung
    vor Ort ersetzen

    Gruss
    fs
    ----------------------------------------------------------

    Kommentar


      #3
      Auslegeordnung

      Zitat von Februarfrau Beitrag anzeigen
      fortgeschrittenen Prostatakrebs und eine Knochenmetastase.
      Der Krebs hatte die Prostatakapsel schon überschritten,
      PSA war seit Oktober 2012 (100) auf knapp über 400 angestiegen (Ende März 2013).
      Alle 12 von 12 Stanzen bei der Biopsie waren positiv
      Gleason Score war 4+4=8.

      seit Anfang April alle drei Monate eine Antihormonspritze
      jeden Morgen 1 Tablette Tamsulosin nehmen.
      Sein PSA steht jetzt bei einem Wert von 0,14.
      Liebe Februarfrau
      Ich hab oben mal ein 'Profil' gebastelt aus Deinen Angaben.
      Was fehlt ist das Alter Deines Mannes. Besonders alt wird er nicht sein, dass Du nach "vielen, vielen Jahren" fragst.
      Aber eines ist offensichtlich:
      Mit einer PSA-Verdoppelungszeit (VZ) von rund 3 Monaten ist dieser Krebs recht aggressiv.

      Nun hilft ja erst mal die 'Spritze' sehr gut, aber leider muss das nicht immer so bleiben, sonst wär ja alles in Butter. Es gibt ja hier einige Überlebenskünstler, die mit einst sehr hohen PSA-Werten nun schon "viele, viele Jahre" überleben, sogar gut. Aber für die meisten von uns wird die Hormondeprivation irgendwann mal unwirksam. Meine z.B. hat etwa zweieinhalb Jahre gehalten (Grafiklink unten), und jetzt bin ich auf Antiandrogen, in der Hoffnung, das das noch einmal eine Zeit halte, etc., man hangelt sich so durch bei durchaus guter Lebensqualität, halt von Hitzewallungen, Impotenz, depressiven Verstimmungen und derlei Ärgenissen abgesehen.

      Die Hormontherapie (AHT) hat also im Allgemeinen nur eine begrenzte Laufzeit. Dabei ist zu beachten, dass der PSA-Anstieg bei Unterbrechung oder bei Versagen der AHT zunächst deutlich schneller erfolgt, als zuvor - gut möglich, dass er sich dann wieder auf die alte VZ einpendelt - Wer weiss? Zu verschieden sind die Verläufe.
      Sicher aber besteht zunächst Zeit, um sich erst mal auszuruhen und dann sorgfältig die Optionen abzuklären.
      Der Vorschlag, die Prostata und die Metastase zu bestrahlen, ist durchaus valabel. Im besten Fall würde dabei die gesamte Tumormasse zerstört, was einer Heilung gleichkäme. Das ist aber bei dem hohen PSA-Ausgangswert des PSA und angesichts der Möglichkeit kleinerer Metastasen nicht zwingend oder eher wenig wahrscheinlich. Dann würde es aber immer noch die Tumormasse reduzieren und das Problem in der Prostata dauerhaft lösen. Man sagt, die Nebenwirkungen einer gut gemachten Bestrahlung hielten sich meist in Grenzen (Ich habe dazu keine Erfahrung).

      Was in diesem Fall auch noch fraglich ist, ob es wirklich gleich ein Ansteigenlassen des PSA für ein PET-Bild brauche, oder ob die wohl in einem Szintigramm gesehene gröbere Läsion im Sitzbein nicht auch in einem MRT-Bild sichtbar gemacht werden könne.
      Weiter ist zu bedenken, dass die AHT gerne auch mal 'intermittiert', also unterbrochen wird, womit Mann sich eine Erhohlungsphase gönnt, in der das Testosteron wieder zirkulieren darf. So ein PET samt allfällig daraus resultierender Bestrahlung kann auch warten, bis man z.B. nach einem Jahr ohnehin mal eine Pause einlegt.

      Nein, einen Vorschlag mach ich jetzt keinen.
      Ich habe lediglich versucht eine Auslegeordnung zu machen.
      Mehr steht mir als betroffenem Laien auch nicht zu.
      Sicher kommen hier weitere Hinweise, von Bestrahlten, aber auch von Ärzten, die ihr dann in aller Ruhe abarbeiten könnt. Ganz wichtig ist, zum Haus-Urologen ein Vertrauensverhältnis zu haben, und sich nicht von all den nun auf Euch einprasselnden Vorschlägen aller Art verunsichern zu lassen.

      Carpe diem!
      Hvielemi


      PS: Der Urologe hat Euch wohl den Patientenratgeber II in die Hand gedrückt,
      in dem übersichtlich erläutert ist, was die Schulmedizin so tut und kann. Hier der Link dazu:
      http://www.krebsgesellschaft.de/download/patientenleitlinie_pca2_100818.pdf


      Nachtrag:
      Ich hätte gar nicht schreiben müssen, unser zuverlässiger Ärztlicher Ratgeber FS war deutlicher.
      Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

      [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
      [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
      [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
      [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
      [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

      Kommentar


        #4
        Zitat von Hvielemi Beitrag anzeigen
        Was fehlt ist das Alter Deines Mannes. Besonders alt wird er nicht sein, dass Du nach "vielen, vielen Jahren" fragst.
        Vielen Dank für den Hinweis und die Antworten bisher. Mein Mann ist jetzt 54 Jahre alt. Und mit den Nebenwirkungen hat er bis jetzt Glück gehabt. Das linke Bein hat ein bischen Venenschwäche, die Hitzewallungen fallen sehr moderat aus und Stimmungsschwankungen so einmal die Woche. Jetzt muss ich erstmal ins Krankenhaus, die Schilddrüse. Aber ich nehme ein Tablet mit und hoffe, dass ich damit klarkomme, dann kann ich hier weiterlesen. Liebe Grüße! Marion

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          #5
          Liebe Februarfrau,
          Dein Mann ist wirklich noch sehr jung, aber es trifft relativ häufig auch jüngere Männer (mich auch). Aber das ist leider kein Trost und die ersten Wochen und Monate befindet man sich im regelrechten Schockzustand. Es wäre gut, wenn Du Deinen Mann dazu bringst, sich selbst mit der Krankheit und den Behandlungsmethoden auseinanderzusetzen. Es ist vor allem am Anfang nicht einfach, aber es geht und es hilft einem auch weiter.
          Doch zur Sache: Die Vorschläge des Urologen waren gut überlegt. Was ich nicht gut finde, ist die Wartezeit von Okt. 12 bis zum Beginn der Therapie im März 13, das hat die Tumormasse unnötig vergrößert. Allerdings war dieser schnelle Anstieg nicht unbedingt zu erwarten. Jedoch kann bei Knochenmetastasen das PSA regelrecht explodieren.
          Was jetzt sehr gut und auch eine gute Indikation für den weiteren Verlauf ist, ist der aktuelle PSA-Wert von 0,14. Man kann gespannt sein, ob er noch weiter fällt.
          D.h. auch, unbedingt in der jetzigen Phase monatlich messen, falls es der Arzt nicht schon von sich aus macht. Sehr wichtig ist auch der Testosteronspiegel, der muß im Kastrationsbereich liegen und auch bleiben. Das Testo ist ja die "Nahrung", die dem Krebs entzogen werden muß.
          Ansonsten habt Ihr erst einmal Zeit, Euch gründlich hier im Forum einzulesen. Auch das Buch "Ratgeber zum Prostatakrebs" von Dr. Strum, das auf der Startseite des Forums genannt wird, solltet Ihr Euch zulegen.
          Jetzt gilt es erst einmal, den weiteren PSA-Verlauf zu beobachten. Daraus lassen sich sich dann gewisse Rückschlüsse ziehen, auch hinsichtlich der Therapie. Aber erst mal mit Geduld abwarten.
          Bezüglich der Messung von den Blutwerten (+ weiteren Tumormarkern) ist es mitunter gut, auch den Hausarzt mit ins Boot zu nehmen. Urologen sträuben sich oft schon beim Testosteron und HA's haben schon seitens der GEK größere Handlungsfreiheit.
          Für den Ausgangsstatus solltet Ihr messen lassen: CGA, NSE, CEA, PAP. Das sind Marker für möglicherweise entartete Tumorzellen.
          Bei nachgewiesener Knochenmetastase ist eigentlich auch die monatliche Verabreichung von Zometa oder besser, Denosumab, medizinischer Standard (Uro fragen)
          Für die Knochengesundheit Nahrungsergänzung: ca. 1000mg Kalzium, Vitamin D3 4000- 6000 IE, Magnesium ca. 250mg, Bor 4 -6 mg, täglich. Lachsöl (Omega 3) ist ebenfalls wichtig, ca. 3g.
          Jetzt habe ich bestimmt noch einiges vergessen, aber die meisten Dinge stehen z.B. auch in dem besagten Buch von Dr. Strum.
          Vorerst mal viel Erfolg im weiteren Verlauf,
          Peter

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            #6
            Zitat von PeterP Beitrag anzeigen
            Auch das Buch "Ratgeber zum Prostatakrebs" von Dr. Strum, das auf der Startseite des Forums genannt wird, solltet Ihr Euch zulegen.
            Das Buch ist im Buchhandel nicht mehr zu bekommen, Restexemplare können aber noch von der Geschäftsstelle Gehrden des BPS kostenlos bezogen werden – über eine kleine Spende ist der BPS aber nie böse.

            Ralf

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              #7
              Die englische Ausgabe (2002) kann man über Amazon recht preiswert bekommen: http://www.amazon.de/Primer-Prostate.../dp/0965877760 Dazu ist allerdings zu sagen, dass das Buch eine hervorragende Beschreibung der Krankheit Prostatakrebs und der zur Verfügung stehenden Therapien bietet, aber die Therapieplanung durch einen Urologen im Einzelfall nicht ersetzt. - Reinardo -

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                #8
                Vielen Dank für Eire Tipps. Leider hat sich niemand mit der gleichen Ausgangssituation gemeldet: Hoher PSA größer als 400, nur eine Metastase, und dann Hormonbehandlung und Bestrahlung. Das scheint ja sehr, sehr selten vorzukommen.
                Leider hat im Krankenhaus mit dem Internet rein garnichts funktioniert, weder konnte ich das empfohlene Buch bestellen, noch konnte ich eine Antwort ins Forum stellen. Jetzt bin ich wieder zuhause und hoffe sehr darauf, daß mir jemand, der mit Bestrahlung der Prostata und einer Metastase Erfahrung hat, hier antwortet.

                Der Urologe meines Mannes ist nämlich garnicht begeistert von der zusätzlichen Bestrahlung, er pocht darauf, daß die Lebensqualität leiden könnte. Sein Kollege, der das empfohlen hatte bei dem BPS-Treffen in der Uni Düsseldorf, war da euphorischer, außer Durchfall und leichten Reizungen wäre da wenig zu befürchten, mein Mann hätte da nichts zu verlieren. Wenigstens hat unser Urologe jetzt ein Szintigramm veranlasst, als ersten Schritt um zu sehen ob weitere Metastasen dazugekommen sind. Viele Grüße! Marion

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                  #9
                  @Februarfrau:

                  Hallo Februarfrau,

                  "nur eine Metastase" bei einem tPSA von 400 ng/ml, ist eher unwahrscheinlich. Das Szintigramm zeigt nur Läsionen am Skelett ab ca. 5-8 mm an. Metastasen anderer Lokation, Abdomen etc. werden nicht erfasst. Aufgrund dieser Tatsache solltet Ihr versuchen vom Urologen eine PET/CT einzufordern. Diese ist bei Deinem Mann angezeigt. In dem PET/CT wird der ganze Körper gescannt, und sämtliche Metastasen, auch am Skelett, angezeigt. Besser wäre eine PSMA-PET/CT mit anschließender MRT, am DKFZ Heidelberg (Uni-Klinik für Radiologie), Prof. U. Haberkorn.

                  Gruß Helmut

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                    #10
                    @Februarfrau:

                    Ich vergas zu erwähnen, das die in einer PET/CT oder MRT suspekte Areale unter 1 mm sichtbar sind, im Gegensatz zur Szinti.
                    Der Vorteil bei der PSMA PET/CT ist, dass dieses neue Verfahren, d.h. der Tracer PSMA, nur PCa-Metastasen, Tumore, detektiert, und den Grad seiner Enddifferenzierung. Erwähnenswert ist auch, dass die PSMA-PET/CT in der klinischen Erprobungsphase noch steckt ( seit 2 J. etwa), und die anschließende PSMA-3 Tesla MRT, wenn gewünscht, aus Studiengründen zuzusagen "gratis" dazu gibt.

                    Gruß Helmut

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                      #11
                      @Februarfrau:

                      Alle guten Dinge sind Drei, ich sitze im Zug, Laptop etc., und Funklöcher....

                      Wichtig für Deinen Mann ist es, eine "verlässliche" Staging-Diagnose zu erstellen, mit all seinen zur Zeit möglichen Verfahren.
                      Es bringt nichts, nur das Skelett zu erfassen, und eine evtl. Metastasierung im Abdomen, oder anderer "Weichteile, wie z. B. Leber, Lunge etc. zu ignorieren. Fakt ist, dass sich zwar das PCa sich zumeist am Skelett manifestiert (statistisch gesehen) aber dies muss nicht gegeben sein, da eine Metastasierung sowohl Hämatogen (über die Blutbahnen ), oder Lymphogen über das Lymphableitungssystem, gegeben sein kann. Eine adäquate Therapieentscheidung lässt sich nur auf den spezifischen, tatsächlichen, Erkrankungsstatus erschließen, bzw. ableiten. Der Einzelfall weicht immer vom Standard ab.

                      Gruß Helmut

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                        #12
                        @ helmut.a.g.
                        Vielen Dank für Deine ausgiebigen Auskünfte. Vieles muß ich noch bei Wikipedia nachschlagen. Gruß Marion

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