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G-BA : DGHO Forderung nach mehr Beteiligung zurückgewiesen

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    G-BA : DGHO Forderung nach mehr Beteiligung zurückgewiesen

    Bemerkenswert diese Pressemitteilung des G-BA von gestern:

    "...dass nicht ausgeschlossen werden kann, dass die Fachgesellschaften aufgrund ihrer Struktur und Finanzierung nicht die nötige Unabhängigkeit besitzen. Auch sind die Fachgesellschaften nicht immer einheitlich positioniert. Deshalb erkennt die Rechtsprechung auch lediglich dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) und der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) eine besondere Stellung mit einer so genannten „Richtigkeitsvermutung“ zu, die den Fachgesellschaften nicht zugebilligt wird"

    #2
    Hallo:-

    Danke, RuStra, für die Notiz. Das heisst doch in einfachem Deutsch: Die Fachgesellschaften, z. B. auch die DGU (Deutsche Gesellschaft für Urologie) sind zu allererst Lobby. Eine primär an wissenschaftlicher Unabhängigkeit ausgerichtete Orientierung kommt ihnen nicht zu. Nur dem IQWiG und der AkdA wird die "Richtigkeitsvermutung" zugebilligt. Ob das vom IQWiG nach den Umständen der Entlassung von Professor Sawicki noch so gesagt werden kann, ist aber wohl strittig. Auch die Absegnung der PREFERE-Studie verstärkt die Zweifel.

    Gruß, Reinardo

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      #3
      Wo gewinnt denn nun irgendwann der Patient?

      Hallo Reinardo & Rudolf,

      es lässt sich relativ einfach erklären:
      Es geht um die Verteilung der Finanzen im Gesundheitswesen.
      Auf der einen Seite die Fachgesellschaften incl. DKG, DGHO und andere Spezialisierungen und den entsprechenden Sponsoren in der Industrie im Hintergrund.
      Auf der anderen Seite die GKV mit den durch eben diese finanzierten G-BA + IQWiG + MDK.
      In diesem Mahlwerk steht der Patient, dessen Interessen sehenden Auges geschreddert werden. Absolut keine Chance, sich gegen diese Monster aufzulehnen. Jede Seite behauptet, die Interessen der Patienten zu vertreten. Wenn Lügen zum plötzlichen Herztod führen würden, wäre keine Seite mehr handlungsfähig.

      Die Politik hat mit der Gründung des IQWiG und der einseitigen Ausrichtung und Finanzierung die Chance auf eine wirklich neutrale Beurteilungsinstanz verspielt. Unabhängig und neutral geht anders!

      Und, lieber Reinardo, das hängt nicht an irgendwelchen Personen wie Sawicki. Diese Person als ausgesprochener Gegner der Pharma-Industrie ist auf einer grundsätzlich neutralen Position fehl am Platze.

      Ich als Gegner der Methoden der Pharma-Industrie und mit GKV-Insiderwissen könnte solch eine neutrale Position ohne schlechtes Gewissen auch nicht besetzen. Erst recht nicht, wenn sie von einer Seite finanziert würde.

      Zum deutschen Gesundheitswesen fällt mir immer nur ein rhetorisches Bild ein:
      Das Kind (PatientInnen) liegt im Brunnen, weil eben dieses Kind (von der Politik durch falsche Entscheidungen) mit dem Bade ausgeschüttet wurde. Da es seit Jahrzehnten Glutnester und Funkenflug (Korruption in allen Bereichen, Postenschacher und Luxusausstattungen GKV, Wissenschaftsbetrug und Datenmanipulation Pharmaindustrie + Ärzteschaft) gibt, ruft man ausgerechnet immer die kleine Betriebsfeuerwehr der Gegenseite mit dem notwendigen Öl für das offene Feuer, anstatt die lange bekannten Schwachstellen im Gesundheitswesen mit wirklich geeigneten Maßnahmen zu bekämpfen und zu beseitigen.
      Es wäre relativ einfach, wenn man neutral agieren könnte und entsprechende Rückendeckung hätte.

      Und genau das wird nicht geschehen. Der Patient bleibt mehr oder weniger mit seiner Krankheit allein. Es sei denn, es findet sich ein Mediziner, der selbstlos für 30 € (Quartal) für 24 h pro die für seine Kassenpatienten da ist.

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        #4
        Hallo Diskutanten,

        Rudolf hat durch diese Information offenbar ein Thema angeschnitten, welches auf dem ersten Blick - den Ruf nach mehr Beteiligung - doch zunächst wünscheswert erscheint. Beleuchtet man die Hintergründe und stellt sich die Frage, wer denn an Fachgesellschaft für eine Diskussion in Frage käme, wird schnell klar, dass es sich hierbei um Interessenvertretungen handelt, wobei die Gefahr besteht, dass diese nur den jeweiligen Interessen dient.

        @Hans geht da ohne zu zögern ins Eingemachte:

        Die Politik hat mit der Gründung des IQWiG und der einseitigen Ausrichtung und Finanzierung die Chance auf eine wirklich neutrale Beurteilungsinstanz verspielt. Unabhängig und neutral geht anders!
        Hierbei ist natürlich auch die Frage zu stellen, inwieweit die Politik schon von Interessensgruppen beeinflusst wird, die eine wirklich neutrale Beurteilung eher vermeiden wollen, dafür ihre Interessen jedoch gefestigt und ausgedehnt wissen wollen.

        Da es seit Jahrzehnten Glutnester und Funkenflug (Korruption in allen Bereichen, Postenschacher und Luxusausstattungen GKV, Wissenschaftsbetrug und Datenmanipulation Pharmaindustrie + Ärzteschaft) gibt, ruft man ausgerechnet immer die kleine Betriebsfeuerwehr der Gegenseite mit dem notwendigen Öl für das offene Feuer, anstatt die lange bekannten Schwachstellen im Gesundheitswesen mit wirklich geeigneten Maßnahmen zu bekämpfen und zu beseitigen.


        Das sich ein bestimmter Korruptionsanteil nie gänzlich ausschließen läßt, ist aber auch kein Controllingorgan ersichtlich, was diese Mißstände aufzeigen könnte und zwar trifft das mittlerweile auf alle Institutionen zu, wo viel Geld zu verteilen ist.

        Erschwerend kommen die Marktkräfte hinzu, die von der Politik gezügelt werden müssen.

        Die Entartung hat mittlerweile so viele Fangarme, dass eine Rückkehr immer schwieriger wird. Die gelegentlichen Rückschnitte führen nur dazu, dass sich weitere, kleine neue Arme entwickeln. So schaukelt sich eine Eigendynamik hoch, die mit dem Wettrüsten des kalten Krieges zu vergleichen ist.

        Der Patient ist der Leidtragene, als Individuum schon längst entmündigt, kämpft er um seine Rechte und zermürbt an einem ausufernden System, wo Kostendruck, Verdrängungswettbewerb der Krankenhäuser und Profitdenken Einzug gehalten haben.

        Vielleicht ist der Ansatz gar nicht so unklug, Mitbestimmungsdiskussionen von Interessenfachverbänden von vorne herein auszuschliessen.

        Gruss
        Hans-J.



        Mein PK Verlauf unter: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=96

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          #5
          Hallo:-

          Dass einiges nicht stimmt in unserem Gesundheitssystem hat sich schon bis in die unteren Bereiche der Gesellschaft herumgesprochen. So schreibt in ihrer heutigen Ausgabe der Berliner Kurier zwei Kommentare mit den Überschriften "Fließband-OPs für die Aktionäre" und "Kliniken operieren um jeden Preis". Heisst es da doch: "Die Gesundheitsbranche ist ein von Lobbyisten vermintes Gelände". Verantwortlich für die Operationswut macht die Zeitung das System der Fallpauschalen.
          Die SPD wirbt in ihren Wahlplakaten für die Abschaffung der Zwei-Klassen-Medizin und die Einführung einer Bürgerversicherung. Das ist auch ein Lieblingsthema von Karl Lauterbach in seinem Buch "Gesund im kranken System". Obgleich ich Karl Lauterbach sehr schätze wegen seiner guten Analysen, die sich mit meinen Beobachtungen und eigenen Erfahrungen decken, kann ich ihm nicht folgen bei seinen Reformvorschlägen. In der Bürgerversicherung sehe ich nur ein Hin- und Herschieben und Neuerschließen von Beiträgen. Die Zwei-Klassen-Medizin kann man gar nicht abschaffen, weil Leute mit viel Geld immer die Möglichkeite haben werden, beseere Diagnostik und Therapien sich zu kaufen, notfalls im Ausland. Die Probleme sind ganz andere und müssten auch anders angegangen werde.

          Gruß, Reinardo

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            #6
            Seufz, die Wutbürger ...

            Zitat von Reinardo Beitrag anzeigen
            Die Probleme sind ganz andere und müssten auch anders angegangen werde.
            Ach so ..., und das wären?
            Zuletzt geändert von Hvielemi; 24.08.2013, 18:42. Grund: Seufz, die Wutbürger ...
            Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

            [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
            [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
            [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
            [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
            [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

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              #7
              Hvielemi. Da könnte ich einen langen Aufsatz schreiben, aber ich habe heute etwas anderes vor. Schönen Sonntag. Reinardo

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                #8
                Zitat von Reinardo Beitrag anzeigen
                Hvielemi. Da könnte ich einen langen Aufsatz schreiben, aber ich habe heute etwas anderes vor. Schönen Sonntag. Reinardo
                Ach so, da sehe ich mal, um mit Deinen Worten zu sprechen, welchen Stellenwert ich bei den Wutbürgern habe.

                Hm, dieser Satz wäre von mir vor zwei Wochen noch nicht in die Tastatur gehackt worden.
                Mein Testosteron kommt zurück, ich werde wieder aggressiver ...

                'tschuldigung,
                Hvielemi
                Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

                [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
                [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
                [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
                [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
                [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

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                  #9
                  Zu viele Operationen in D: Patienten schuldig gesprochen!




                  Sind die Patienten selbst schuld daran, dass in Deutschland immer mehr operiert wird? Der Vorsitzende des Gemeinsamen Bundesausschusses fordert von den Bürgern ein Umdenken. Sie müssten akzeptieren, wenn Ärzte von einem Eingriff abraten.

                  http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/wuensche-von-patienten-lassen-zahl-der-operationen-steigen-a-918545.html

                  Für Josef Hecken ist der Schuldige am kürzlich festgestellten Missstand „Zu viele Operationen in Deutschland!“ sehr schnell ausgemacht. Es ist der Patient, der auf Knien jeden Operateur anbettelt, er möge ihn schnell in seinem OP mit dem Skalpell traktieren. Schließlich wissen wir ja, dass überwiegende Teile der Patienten eher Hypochonder und/oder Masochisten sind. Deshalb ist es ja auch richtig, die Leistungen der GKV immer mehr einzuschränken.

                  Es ist schon ein Kreuz mit den Patienten. Wo soll das denn hinführen, wenn Patienten ihre Krankheiten loswerden wollen? Warum denken sie nicht auch mal an die notleidenden Krankenhäuser? Ihr ewiges Anspruchsdenken in alle Richtungen gefährdet doch das schöne Zusammenspiel des Abkassierens in dem Selbstbedienungsladen „Gesundheitswesen“. Das sollte möglichst unter dem Teppich bleiben, unter den die meisten Skandale zwecks Erledigung sowieso gekehrt werden.

                  [Ironie/off]

                  Wer ist eigentlich dieser Herr Josef Hecken, der die Nachfolge von Rainer Hess als Vorsitzender des Gemeinsamen BundesAusschuß antrat?

                  Info: http://de.wikipedia.org/wiki/Josef_Hecken


                  (…)
                  Als Gesundheitsminister hatte Hecken im Jahr 2006 der niederländischen Kapitalgesellschaft DocMorris die Betriebserlaubnis für eine Filialapotheke in Saarbrücken erteilt, was im Widerspruch zu dem deutschen Apothekenrecht der „Inhabergeführten Apotheke“ steht. Dabei war von besonderer Brisanz, dass DocMorris in Besitz der Celesio AG ist, einem Konzern der Franz Haniel & Cie. GmbH, die erhebliche Anteile der Metro AG besitzt - dem ehemaligen Arbeitgeber von Hecken. Der saarländische Ministerpräsident Peter Müller (CDU), Josef Hecken und der Celesio AG Vorstandsvorsitzende Oesterle hatten zuvor gemeinsam erklärt, dass der Apothekenmarkt in Deutschland „liberalisiert“ werden müsse. Kurze Zeit später erteilte Hecken gegen geltendes Recht die Genehmigung für den Betrieb der DocMorris-Filiale. Der Europäische Gerichtshof entschied jedoch am 19. Mai 2009, dass die deutschen Regelungen des Apothekengesetzes nicht gegen europäisches Recht verstoßen, die Apotheke musste als DocMorris-Filiale unverzüglich schließen.
                  (…)

                  Wer solche unqualifizierten Äußerungen zum schuldhaften Verhalten von Patienten von sich gibt, hat auf dem Posten des unparteiischen Vorsitzenden beim G-BA nichts zu suchen. Dieser Herr sollte umgehend seinen Schreibtisch räumen.

                  Sauberes Gesundheitswesen geht anders!

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                    #10
                    Zu viele OPs nicht nur in D

                    Hallo,

                    das Problem mit zu vielen OPs haben wir nicht nur in Deutschland - was die Sache nicht besser macht. In der Schweiz, deren Versicherungssystem mir in einiger Hinsicht eigentlich besser als unseres gefällt, gab es vor einigen Jahren eine Studie, um zu klären, warum es bei anscheinend gleichem Gesundheitsstand teilweise drastisch unterschiedliche regionale OP-Zahlen gab. Ergebnis (bei mir ist das Beispiel der Mandel-OPs hängengeblieben): Es stellte sich eine direkte Korrelation heraus zwischen der Anzahl der praktizierenden HNO-Ärzte und der Anzahl dieser OPs.

                    In anderem Zusammenhang würde man von Angebots-getriebener Ökonomie sprechen, und wahrscheinlich ist es genau das und hat mit Gesundheitsversorgung nur am Rande zu tun.
                    Gruß, Rastaman

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                      #11
                      Hallo Rastaman,

                      danke für Deinen Hinweis auf die Schweiz.
                      Zu Häufigkeit und regionalen Unterschieden von Mandel-OPs gab es auch in Deutschland eine Untersuchung der Bertelsmann-Stiftung.

                      http://www.bertelsmann-stiftung.de/cps/rde/xchg/SID-962D329D-0B5B1A8F/bst/hs.xsl/nachrichten_116261.htm

                      Im HNO-Bereich findet wohl derzeit ein Umdenken statt. Bisher wurde viel zu häufig und zu schnell operiert incl. des hohen Risikos von Blutungen mit letalem Ausgang.

                      Aber dieses Kapitel war nicht meine Intention, auf die dummdreiste Schuldzuweisung des G-BA-Vorsitzenden hinzuweisen. Es ist ja bekannt, in welchen Bereichen erhöhte OP-Zahlen zu verzeichnen sind: Wirbelsäulen-OP, Hüft-und Kniegelenkersatz. Mit entsprechender Hintergrundarbeit der Industrie.
                      Und dann wäre noch die Auslastung der OPs und die Amortisation teurer OP-Roboter. Da-Vinci lässt grüßen. Und natürlich Boni-Systeme und entsprechender Druck der Verwaltungen.

                      Es gibt grundsätzliche Unterschiede zwischen Gesundheitwesen und anderen Wirtschaftszweigen. Ein wichtiger Unterschied besteht darin, dass der Kunde - sprich Patient - die ganze Veranstaltung bezahlt, aber bei den Behandlungen praktisch kein Mitspracherecht hat, soll heißen, die Verteilung der Finanzen nehmen andere vor, die allerdings von Medizin i.d.R. keinen blassen Schimmer haben.
                      Die würden die Finanzverteilung auch ohne Patienten managen, aber immerhin benötigt man den Patienten als Mittel zum Zweck. So wie die Gesundheitskasse ja auch lieber Gesunde statt Kranke hätte.

                      Und ich sage es hier noch einmal: Für die unverschämte Schuldzuweisung, die Patienten seien für die erhöhten OP-Zahlen verantwortlich, sollte dieser Herr Hecken seinen Hut nehmen. Solche Nullnummern gibt es viel zuviele im Gesundheitswesen.

                      Gruß
                      hans.z

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                        #12
                        Hallo Diskutanten,

                        @Rastaman

                        In anderem Zusammenhang würde man von Angebots-getriebener Ökonomie sprechen, und wahrscheinlich ist es genau das und hat mit Gesundheitsversorgung nur am Rande zu tun.
                        Durch die vermehrten Regularien politischer Kräfte, durch höhere Qualitätssicherung in den KH vergleichbare Behandlungen - Fallpauschalen - eine höhere Transparenz zu erhalten kann man sagen, dass diese gründlich fehlgeschlagen sind. Dieses führte zur Spezialisierung mit der Folge - Weiterleitung von Patienten - an KH der höheren Versorgungsstufen.
                        Die KH wurden ganz bewußt in marktwirtschaftliche Situationen geführt mit der Folge von Kostenbewußtsein und Gewinndenken.
                        Es entstand eine Angebotssituation von spezialisierten Leistungen die am Markt angeboten werden.
                        Entsprechende C3/C4 Stellen wurden geschaffen um diese Leistungen anzubieten und die Qualität zu sichern.

                        Nun erkennt man mit erschrecken, dass auch ein Bedarf erforderlich ist um die Leistungsausweitung und Auslastung zu optimieren und einen Deckungsbeitrag sicherzustellen.
                        Ist der Bedarf nicht gegeben werden die entsprechenden Marketinginstrumente eingesetzt um am Patientengut das entsprechende Bedürfnis zu wecken.

                        Der regionalen Über/Unterversorgung am Patientengut wird dieses überhaupt nicht mehr gerecht.

                        Mittlerweile tritt Ernüchterung ein, welches die grundsätzlich Frage offenläßt, inwieweit diese Marktkräfte am Patienten noch vertretbar sind und der bereits schon eingetretene Verdrängungswettbewerb der KH - mit den hier schon dargelegten Fehlentwicklungen - rückgeführt werden muß.

                        Denn eins ist sicher, die einzigen Verlierer sind die Patienten selber.

                        mfg
                        Hans-J.
                        Mein PK Verlauf unter: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=96

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                          #13
                          Ja, Hans. Die einzigen Verlierer sind die Patienten selber, weil sie keine Marktmacht haben. Und die haben sie nicht, weil sie es nicht verstehen, sich zu organisieren. Das hakelt schon daran, dass das Gros der Patienten der Ärzteschaft blind vertraut, wie einst die Sparer ihren Bankberatern. Diese Ära ist nun Gott sei Dank vorbei. Es ist aber doch lächerlich zu glauben, dass das Gesundheitswesen eine Insel der Redlichkeit ist, wo alle Beteiligten nur um das Wohl der Kranken besorgt sind, was sie natürlich vorgeben..
                          Ginge es nach uns Patienten, hätten wir keine Fallpauschalen in den Krankenhäusern, die Urologen würden ordentlich für unsere Krankheit ausgebildet, nicht pauschal sondern nach Zeitaufwand und erbrachten Leistungen bezahlt.
                          Und der Deutschen Gesellschaft für Urologie würde der Krieg erklärt für die Verschleppung von Reformen. Wie Du wohl mitbekommen hast, ist Aktives Überwachen insignifikanter Prostatakrebse jetzt als Therapiemöglichkeit anerkannt. Julius Hackethal hatte seine Beobachtungen über Raubtier- und Haustierkrebse bereits 1978 in "Keine Angst vor Krebs" für jeden Mediziner nachprüfbar niedergeschrieben. Das sind 35 Jahre Verschleppung. Diese Fachgesellschaft vertritt weder unsere noch die Interessen niedergelassener Urologen. Sie bedient sich zwar eines hochwissenschaftlichen Vokabulars und Argumentationsmusters, vertritt aber in Wirklichkeit nur die Interessen einer elitären Gruppe von Chefärzten in Großkliniken, die sich das Definitionsrecht über "richtig" und "falsch" angemaßt haben und darüber entscheiden, wer das große Geld bekommt, z.B. aus den Spendentöpfen. Natürlich sie selber.
                          Diese Zusammenhänge mache man aber mal manchen Leuten hier im Forum klar.

                          Gruß, Reinardo

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                            #14
                            Reinardo, du hast leider den Nagel auf den Kopf getroffen. Als ehemaliger Beteiligter an diesem System kann ich dir nur beipflichten.

                            Es ist auch richtig, dass Patienten, gerade die "middle aged" Gruppe, heute aufgeklärter und informierter in den Arztpraxen und Kliniken erscheinen. Ganz zum Leidwesen einer Ärzteschaft die noch uneingeschränkte Loyalität abfordert. Es findet aber gerade bei den zukünftigen Ärzten ein Umdenken statt. Patienten werden zu Kunden, deren Wünsche respektiert werden müssen.

                            Ein ganz anderes Problem der aufgeklärten "Kunden" ist leider tatsächlich die Häufigkeit von "gefährlichem Halbwissen", Fehlinterpretationen und - urteilen. Gerade diese Klientel erhebt eine hohe Anspruchshaltung und fordert für sich oftmals übertriebene bzw. völlig überzogene Therapieoptionen.

                            Aus diesem Anspruchsdenken heraus ist dann leider auch richtig, dass Patienten Operationen regelrecht fordern! Insofern tragen tatsächlich Schuld an der Misere der Operationswut beide Seiten.

                            Bezogen auf AS, bin ich der Meinung, wird in 2 bis 3 Jahren ein komplettes Umdenken statt gefunden haben. Die Aufklärung in dieser Richtung wird derzeit massiv betrieben und der demographische Wandel fordert es. Daran haben schon die Kostenträger, ob privat oder gesetzlich, ein berechtigtes Interesse. Dazu kommen Ärztegenerationen die sich von vorneherein mit dem Thema beschäftigt haben.

                            Tom

                            Kommentar


                              #15
                              Hallo Diskutanten,

                              die Anrede ist im wahrsten Sinne hier zutreffend.
                              Eine Diskussion welche die Thematik in den Mittelpunkt rückt, die Hintergründe ausreichend berücksichtigt, formuliert, die Vor und Nachteile aufzeigt, die Soll/Ist Abweichungen klar benennt und zu einem Ganzen zusammenfügt.

                              Und das Alles ohne Mitdiskutanten persönlich anzugehen.
                              Fehlt nur noch der Bezug zu Rudolfs
                              Vielleicht entwickelt sich doch noch eine Diskussionskultur, wie sie hier schon praktiziert wurde.

                              Grüsse
                              Hans-J.
                              Mein PK Verlauf unter: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=96

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