Hallo:-
Mit diesem geschichtsträchtigen Spruch möchte ich mich aus Deutschland vorübergehend abmelden und dem Wunsch einiger meiner Leidensgenossen nach Schweigen und Innehalten mit jeglicher Kritik an BPS und Krebshilfe nachkommen.
Die Themen, über die hier in Spanien diskutiert wird, haben nichts mit Prostatalkrebs oder PSA-Screening zu tun, auch nicht mit der bayrischen Landtagswahl oder den Enthüllungen über die Jugendsünden des Jürgen Trittin, vielmehr beschäftigt die heutige Ausgabe der La Gacette sich wieder einmal vorrangig mit dem Separatismus der Provinz Catalunia und malt als abschreckendes Argument für den Fall des Austritt aus dem spanischen Staat den Verlust der EU-Zugehörigkeit und den Austritt aus dem Euro an die Wand, was nach meiner Einschätzung allerdings eher ein blessing in disguise wäre.
Die Schulden Spaniens sind trotz der ehrlich vorangetriebenen und auch erfolgreichen Einsparungsbemühungen der Regierung Rajoy ab Juni dieses Jahres auf mehr als 942 Milliarden Euro gestiegen, was 92% der Wirtschaftsleistung entspricht, und werden weiter steigen, weil das strukturell verursacht und infolge der Zins- und Amortisationslasten gar nicht mehr rückzahlbar ist. Man muss sich immer klarmachen, dass diese wirtschaftliche Lage der Situation Deutschlands nach dem ersten Weltkrieg entspricht, als die Reparationsleistungen aufgrund des Versailler Vertrages nicht mehr zu bezahlen waren und die Wirtschaft strangulierten. Wie damals würde Spanien nur ein radikaler Schuldenerlass und, besser noch, ein gleichzeitiger, mindestens vorübergehender Austritt aus dem Euro helfen.
Unvergleichlich höher ist noch der bald auf uns zukommende Schuldenberg Italiens. Da wird Deutschland wieder tüchtig "retten" müssen. Na,wir haben's ja.
Auch gegen die Arbeitslosigkeit hat die Regierung Rajoy keine wirksamen Massnahmen ergriffen. Kleine Stillstände oder Rückgänge in den Arbeitslosenzahlen werden der Bevölkerung als "Kehrtwende" verkauft. Noch nmmer wird der spanische Markt mit (oft minderwertigen) chinesischen Billigprodukten überschwemmt, während die eigenen Produktivkräfte - die Millionen Arbeitslosen - brach liegen und der Allgemeinheit Sozialleistungen kosten. Die wirtschaftspolitischen Berater Rqoys haben alle aus den gleichen Lehrbüchern gelernt und die gleichen Seminare besucht. Darin ist Arbeitsalosigkeit kein eigenständiges Thema, gilt nur als Kollateralschaden einer ansonsten liberalistisch sein sollenden Wirtschaftspolitik.
Große Arbeitslosikeit, das lehrt die deutsche Wirtschaftsgeschichte, bekämpft man nur durch Aktivierung der eigenen Produktivkräfte, konkret, vorübergehend Beschränkung der Einfuhr von Gütern und Diensten, die man auch im eigenen Lande erzeugen kann und durch Kontrollen des Geldverkehrs und der Investitionen. Das in einem EU-Land durchzusetzen erfordert allerdings Politiker anderen Schlages als unsere Parteiensysteme sie hervorzubringen in der Lage sind. .
Der Verleger der Costa Blanca-Nachrichten, Dr. Dirk Ippen, hat in der Ausgabe vom 6.9.2013 eine Kolumne geschrieben "Von guten zum schlechteren Geld", von einer Einfachheit, Klarheit und finanzpolitischem Sachverstand, wie ich sie selbst in überregionalen und renommierten Zeitschriftenin Deutschlands bisher nicht gelesen habe. Ich kann den Artikel hier nicht ganz wiedergeben, aber einige Sätze zitieren:
"Um den Wert unseres Geldes brauchten wir Deutsche uns seit Ludwig Erhards großartiger Währungsumstellung 1948 nicht weiter Gedanken zu machen. Dafür sorgte die Bundesbank.
Gutes Geld muss Dreierlei sein: Tauschmittel, Wertmaßstab und dazu Wertaufbewahrungsmittel.
Die Älteren von uns haben als Kinder noch die Zeit der abgewirtschafteten Reichsmark erlebt, als man für Geld fast nichts mehr kaufen konnte. Stattdessen blühte die Tauschwirtschaft. Das Geld hatte seine Funktion als Tauschmittel verloren.
Geld muss aber auch Wertmaßstab sein. Erst durch Geld wissen wir, was eine Dienstleistung oder ein Gegenstand wert ist. Auf vielen Gebieten ist diese Messlatte heute verfälscht. Ist eine Kilowattstunde Strom wirklich 26 Cent wert? Das zeigen die niedrigeren Strompreise in anderen Ländern. Sind Grundstücke, Wälder, Ackerland und Eigentumswohgnungen in guten Lagen wirklich soviel wert wie sie heute angeboten werden? Wohl kaum. Die überhöhten Preise und das geringe Angebot entstehen, weil viele Bürger dem Geldwert nicht mehr recht trauen. Sie wollen lieber Sachwerte besitzen statt Geld.
Geld hat aber auch die dritte Aufgabe, ein Wertaufbewahrungsmittel zu sein. Und genau das ist der Euro im sechsten Jahr seit der ersten Griechenland- Rettung nicht mehr. Der EZB-Chef Mario Draghi druckt Geld soviel er kann und sorgt damit für niedrige Zinsen. Die Finanzminister mit ihren Schuldenbergen freuen sich, der normale Bürger aber kann nicht mehr für sein Alter vorsorgen. Denn die Zinserträge reichen nicht aus, um Preissteigerungen auszugleichen. Lebensversicherungen mussten den von ihnen gewährten Zinssatz schon auf 1,75% absenken.
Wo zwei von drei Funktionen guten Geeldes aus dem Ruder laufen, haben wir eine abschüssige Bahn betreten. Vorsicht - bald könnte noch mehr fehlen am guten Geld".
Soweit Dirk Ippen. Mir aus dem Herzen geschrieben. Die wirtschaftliche Lage Deutschlands wird von den Parteien wahlpolitisch verklärt. Ziehen wir uns für die kommenden Jahre warm an!
Gruß aus dem sonnigen Spanien, wo z. Zt. in Hoch das andere ablöst.
Reinardo
Mit diesem geschichtsträchtigen Spruch möchte ich mich aus Deutschland vorübergehend abmelden und dem Wunsch einiger meiner Leidensgenossen nach Schweigen und Innehalten mit jeglicher Kritik an BPS und Krebshilfe nachkommen.
Die Themen, über die hier in Spanien diskutiert wird, haben nichts mit Prostatalkrebs oder PSA-Screening zu tun, auch nicht mit der bayrischen Landtagswahl oder den Enthüllungen über die Jugendsünden des Jürgen Trittin, vielmehr beschäftigt die heutige Ausgabe der La Gacette sich wieder einmal vorrangig mit dem Separatismus der Provinz Catalunia und malt als abschreckendes Argument für den Fall des Austritt aus dem spanischen Staat den Verlust der EU-Zugehörigkeit und den Austritt aus dem Euro an die Wand, was nach meiner Einschätzung allerdings eher ein blessing in disguise wäre.
Die Schulden Spaniens sind trotz der ehrlich vorangetriebenen und auch erfolgreichen Einsparungsbemühungen der Regierung Rajoy ab Juni dieses Jahres auf mehr als 942 Milliarden Euro gestiegen, was 92% der Wirtschaftsleistung entspricht, und werden weiter steigen, weil das strukturell verursacht und infolge der Zins- und Amortisationslasten gar nicht mehr rückzahlbar ist. Man muss sich immer klarmachen, dass diese wirtschaftliche Lage der Situation Deutschlands nach dem ersten Weltkrieg entspricht, als die Reparationsleistungen aufgrund des Versailler Vertrages nicht mehr zu bezahlen waren und die Wirtschaft strangulierten. Wie damals würde Spanien nur ein radikaler Schuldenerlass und, besser noch, ein gleichzeitiger, mindestens vorübergehender Austritt aus dem Euro helfen.
Unvergleichlich höher ist noch der bald auf uns zukommende Schuldenberg Italiens. Da wird Deutschland wieder tüchtig "retten" müssen. Na,wir haben's ja.
Auch gegen die Arbeitslosigkeit hat die Regierung Rajoy keine wirksamen Massnahmen ergriffen. Kleine Stillstände oder Rückgänge in den Arbeitslosenzahlen werden der Bevölkerung als "Kehrtwende" verkauft. Noch nmmer wird der spanische Markt mit (oft minderwertigen) chinesischen Billigprodukten überschwemmt, während die eigenen Produktivkräfte - die Millionen Arbeitslosen - brach liegen und der Allgemeinheit Sozialleistungen kosten. Die wirtschaftspolitischen Berater Rqoys haben alle aus den gleichen Lehrbüchern gelernt und die gleichen Seminare besucht. Darin ist Arbeitsalosigkeit kein eigenständiges Thema, gilt nur als Kollateralschaden einer ansonsten liberalistisch sein sollenden Wirtschaftspolitik.
Große Arbeitslosikeit, das lehrt die deutsche Wirtschaftsgeschichte, bekämpft man nur durch Aktivierung der eigenen Produktivkräfte, konkret, vorübergehend Beschränkung der Einfuhr von Gütern und Diensten, die man auch im eigenen Lande erzeugen kann und durch Kontrollen des Geldverkehrs und der Investitionen. Das in einem EU-Land durchzusetzen erfordert allerdings Politiker anderen Schlages als unsere Parteiensysteme sie hervorzubringen in der Lage sind. .
Der Verleger der Costa Blanca-Nachrichten, Dr. Dirk Ippen, hat in der Ausgabe vom 6.9.2013 eine Kolumne geschrieben "Von guten zum schlechteren Geld", von einer Einfachheit, Klarheit und finanzpolitischem Sachverstand, wie ich sie selbst in überregionalen und renommierten Zeitschriftenin Deutschlands bisher nicht gelesen habe. Ich kann den Artikel hier nicht ganz wiedergeben, aber einige Sätze zitieren:
"Um den Wert unseres Geldes brauchten wir Deutsche uns seit Ludwig Erhards großartiger Währungsumstellung 1948 nicht weiter Gedanken zu machen. Dafür sorgte die Bundesbank.
Gutes Geld muss Dreierlei sein: Tauschmittel, Wertmaßstab und dazu Wertaufbewahrungsmittel.
Die Älteren von uns haben als Kinder noch die Zeit der abgewirtschafteten Reichsmark erlebt, als man für Geld fast nichts mehr kaufen konnte. Stattdessen blühte die Tauschwirtschaft. Das Geld hatte seine Funktion als Tauschmittel verloren.
Geld muss aber auch Wertmaßstab sein. Erst durch Geld wissen wir, was eine Dienstleistung oder ein Gegenstand wert ist. Auf vielen Gebieten ist diese Messlatte heute verfälscht. Ist eine Kilowattstunde Strom wirklich 26 Cent wert? Das zeigen die niedrigeren Strompreise in anderen Ländern. Sind Grundstücke, Wälder, Ackerland und Eigentumswohgnungen in guten Lagen wirklich soviel wert wie sie heute angeboten werden? Wohl kaum. Die überhöhten Preise und das geringe Angebot entstehen, weil viele Bürger dem Geldwert nicht mehr recht trauen. Sie wollen lieber Sachwerte besitzen statt Geld.
Geld hat aber auch die dritte Aufgabe, ein Wertaufbewahrungsmittel zu sein. Und genau das ist der Euro im sechsten Jahr seit der ersten Griechenland- Rettung nicht mehr. Der EZB-Chef Mario Draghi druckt Geld soviel er kann und sorgt damit für niedrige Zinsen. Die Finanzminister mit ihren Schuldenbergen freuen sich, der normale Bürger aber kann nicht mehr für sein Alter vorsorgen. Denn die Zinserträge reichen nicht aus, um Preissteigerungen auszugleichen. Lebensversicherungen mussten den von ihnen gewährten Zinssatz schon auf 1,75% absenken.
Wo zwei von drei Funktionen guten Geeldes aus dem Ruder laufen, haben wir eine abschüssige Bahn betreten. Vorsicht - bald könnte noch mehr fehlen am guten Geld".
Soweit Dirk Ippen. Mir aus dem Herzen geschrieben. Die wirtschaftliche Lage Deutschlands wird von den Parteien wahlpolitisch verklärt. Ziehen wir uns für die kommenden Jahre warm an!
Gruß aus dem sonnigen Spanien, wo z. Zt. in Hoch das andere ablöst.
Reinardo
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