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    Melkkuh des Systems

    Der Privatpatient verkommt zur Melkkuh des Systems

    Entgegen der landläufigen Meinung sind privat Krankenversicherte nicht Profiteure, sondern Opfer der Zweiklassenmedizin. Unser Autor schildert haarsträubende Erfahrungen, die er zuletzt gemacht hat.

    Bitte hier weiterlesen.

    "Es wäre schön, wenn alle, die noch leben, lebten"
    (Hans Stilett)

    Gruß Harald

    #2
    Ich darf freundlichst ergänzend meine eigenen, kürzlich gemachten Erfahrungen hier kundtun, werter Harald !

    Wegen Beschwerden im Hals- Rachenbereich sah ich mich veranlasst, eine HNO-Praxis aufzusuchen. Als Allergiker (der sich vorab natürlich schon im Internet ausführlich informiert hat) bestand auf Grund einer sehr starken Bronchitis die Gefahr, dass diese chronisch werden und im weiteren Verlauf Asthma verursachen könnte.

    Das kann ich nun gar nicht gebrauchen.

    Was folgte war ein Exzess von Diagnostiken (Tests, Blutabnahmen, Ohrdruckmessungen und Ultraschall-Untersuchungen), Gesamtdauer mit Wartezeiten etwa 30 Minuten. meist ausgeführt durch Arzthelferinnen. Die Frage,welche therapeutische Konsequenzen bei einer Allergie gegen Birkenpollen bestünde, blieb unbeantwortet; kaum anzunehmen, dass man nun im Großraum Berlin sämtliche Birken abholzen wird, um meine Beschwerden zu lindern. Nun gut.....

    Die Kosten dafür betrugen lt. Rechnung 706.76 € !!!

    Anmerkung : Für meine 2005 durchgeführte, retropubische PE habe ich nur etwa 2000,-€ für meine Chefarztbehandlung bezahlt, da meine Versicherung bei Krankenhausaufenthalt lediglich die allgemeine Pflegeklasse vorsah. Jeder Cent davon war angemessen !!

    Im übrigen sind die Missstände, die ich selbst vor einigen Jahren in dieser Form noch nicht für möglich gehalten habe, durch Berichterstattung in den Medien hinreichend bekannt.

    Wenn ich mich recht erinnere war vor kurzem eine Wahl in dieser Republik, die eindeutig belegt hat, dass die Bürger und Wähler mit hiesigen Zuständen weitgehend zufrieden sind.

    Weshalb sollte sich deshalb etwas ändern ?

    Dies gilt es zu respektieren; erfahrungsgemäß sind BRD-Bürger immer erst dann an Missständen und Fehlentwicklungen interessiert, wenn sie selber betroffen sind.

    Was lehrt uns das : *Reinardo* liegt öfter mit seiner Kritik richtig, als macher bisher glauben wollte; bin nur gespannt, wann dieses System hier kollabiert.

    Bis dahin gilt, man stecke sich die eigenen Taschen so voll es geht !

    Schönen Tag noch.......

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      #3
      Zitat von spertel
      Wegen Beschwerden im Hals- Rachenbereich sah ich mich veranlasst, eine HNO-Praxis aufzusuchen.
      Moin Reinhard, alter oder besser junger Weltenbummler,

      Du hast die richtige Arztgruppe ausgewählt, um die in dieser Disziplin üblichen, völlig überhöhten Rechnungen anzuprangern. In letzter Zeit habe ich darauf verzichtet, bezahlte Arztrechnungen länger als ein halbes Jahr aufzubewahren, weil danach kaum noch mit einer Mahnung zu rechnen ist, womit ich bislang richtig lag.

      Lebhaft in Erinnerung ist mir eine Rechnung über etwas mehr als 500 € verblieben, die mir ein Klinikprofessor zustellen ließ, nachdem ich einen bei ihm geplanten Termin für eine operative Mandeltaschenentfernung abgeblasen hatte. Den Professor selbst habe ich nie zu Gesicht bekommen. Eine junge Mitarbeiterin, die mir aus einer HNO-Praxis bekannt war, schaute sekundenlang in meinen geöffneten Mund und entfernte lt. Rechnung Fremdkörper aus dem Gehörgang, obwohl ich keine gesehen habe. Die ganze Prozedur auf dem obligatorischen großen Drehsessel sitzend währte keine 5 Minuten. Die Rechnung hingegen umfasste mehr als 10 Positionen.

      Der Sohn meines langjährigen HNO-Arztes, zu dem ich fast freundschaftliche Beziehungen pflegte, ließ für mich ebenfalls, nachdem ihm der alte Herr seine Praxis überlassen hatte, für eine allenfalls 10 Minuten andauernde Untersuchung über eine Ärztliche Verrechnungstelle eine Faktura über exakt € 367,79 erstellen. Diese Rechnung hatte ich mir aufbewahrt, weil ich plante, sie dem Vater, der gelegentlich Spaziergänge am Rheinufer macht, mal zeigen zu wollen. Ich hab's natürlich nicht gemacht, weil ich das dem alten Herrn in seiner seriösen Art auch seiner korrekten Rechnungserstellungen nicht antun wollte. Schuld an diesen Ausuferungen sind nach meiner Einschätzung diese Ärztlichen Verrechnungstellen, deren Erfindungsreichtum schier unbegrenzt ist. Die erwähnte Rechnung umfasst 12 Positionen, wobei alles an einem Tag erbracht z. B. 4 x die Nr. 1466 = Endoskopische Untersuchung der Kieferhöhle, einschl. Nr. 1465 mit Faktor 2.30 zu € 95.44 aufgeführt wird, Untersuchung des Kehlkopfes € 24.40 - wozu ? - Ultraschalluntersuchung eines Organes € 26.81 - 3 x 420 = Ultraschalluntersuchung von bis zu drei weiteren Organen, je Organ € 32.16 etc. etc. Wegen des früheren so menschlichen Kontaktes zum Vater habe ich die Rechnung bezahlt, aber den Kontakt seit Mai 2011 zu dieser Praxis abgebrochen.

      Es bleibt nachzutragen, dass mir in Mannheim von einer Orthopädischen Praxis über eine Verrechnungstelle für eine etwa 15 Minuten andauernde Untersuchung meiner Halswirbelsäule und einer während dieser Zeit vorgenommenen fünffachen Akupunktur durch etwas wie Heftzwecken und dem Einbringen eines Medikaments per Nadel in den Nackenbreich eine Rechung über etwas mehr als 700 € zuging. Als ich die ebenfalls um weitere Positionen bereicherte Rechnung der Verrechnungstelle gegenüber in Frage stellte, bekam ich nie wieder eine Antwort. Der Arzt befürchtete wohl eine Klage, weil ich evtl. meine Krankenkasse über den tatsächlichen Sachverhalt hätte informieren können.

      Im Vergleich dazu ist es mir dann fast peinlich, wenn ich für wirklich erbrachte ärztliche Leistungen einen nach meiner Meinung manchmal eher zu geringen Betrag zu zahlen habe.

      Ich habe durchaus Verständnis, wenn Ärzte mit eigener Praxis durch Privatpatienten einen gewissen Ausgleich für die meist geringeren Erlöse durch Kassenpatienten erzielen können, aber für Phantasie bei der Erstellung von Arztrechnungen sollte es die rote Karte geben.

      "Man kann schlauer sein als ein anderer, aber nicht schlauer als alle anderen"
      (La Rochefoucauld)

      Gruß Harald

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        #4
        Offensichtliche Falschpositionen in der Abrechnung sollte man(n) unbedingt anmahnen, denn in vielen Praxen macht die (sonst sehr kompetente) Helferin
        die Abrechnung.
        Da deren Chefs aber zum Teil die Leistungen schlecht dokumentieren, ist bei der Ziffern-Eingabe manchmal Fantasie gefragt .....
        und manchmal "darf die Auszubildende ran" und wird nicht genügend kontrolliert und dann kommen (je nach Ausbildungsstand) teilweise märchenhafte Rechnungen zu Stande.

        So etwas kriegen die Ärzte dann gar nicht mit solange keine Beschwerde geführt wird!
        (Bei mir, Privatpatient, z.B. bei der Zahnreinigung 32 Zähne abgerechnet, obwohl ich nur noch 27 habe. Ein Fax und das Thema war erledigt inkl. einer Entschuldigung)

        Also, nicht einfach fernbleiben, sondern erst einmal nicht zahlen und widersprechen mit entsprechender Begründung. Dann MUSS der Kollege sich die Kartei anschauen und
        den Fehler korrigieren. Tut er es DANN nicht, ist ein Wechsel der Praxis wegen gestörten Vertrauens zu empfehlen.

        Aus diesem Grunde gebe ICH grundsätzlich allein die Leistungspositionen ein - nur ich weiss, was ich wirklich geleistet habe. Aber auch mir sind dabei schon Fehler unterlaufen (Zahlendreher etc.)
        oder die Ziffern waren schon eingegeben, dann konnte Patient doch nicht Wasserlassen, aber es wird vergessen die Urinziffern wieder zu löschen.
        Nobody is perfect .....

        ... aber es gibt auch in der Tat einige "Abrechnungskünstler und Zahlenzauberer"
        ----------------------------------------------------------
        Meine Kommentare stellen keine verbindliche Auskunft dar,
        sondern spiegeln meine PERSÖNLICHE Meinung und Erfahrung
        wider und können keine direkte Beratung und Behandlung
        vor Ort ersetzen

        Gruss
        fs
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        Kommentar


          #5
          Zitat von Urologe Beitrag anzeigen
          Offensichtliche Falschpositionen in der Abrechnung sollte man(n) unbedingt anmahnen, denn in vielen Praxen macht die (sonst sehr kompetente) Helferin die Abrechnung.

          ... aber es gibt auch in der Tat einige "Abrechnungskünstler und Zahlenzauberer"
          Naja, es ist eine sehr freundliche Annahme, dass die stets zu hoch, niemals zu tief abgerechneten Leistungen eben vom strohblonden Dummerchen an der Empfangstheke verursacht werden.
          Mein Zahnarzt in Konstanz liess die Abrechnungen von einer professionell auf "Leistungsoptimierung" getrimmten Abrechnungsfirma erstellen. So gab es jeweils keine einzige Position, zu der nicht ein "Zuschlag für erschwerte Bedingungen" hinzukam.
          Die hab ich konsequent rausgekürzt, aber er gab mir dann den gekürzten Betrag in BAR auf die Hand, und bat mich, die Gesamtrechnung zu bezahlen, wohl um den vermuteten Abrechnungsbetrug zu verschleiern, weil er da sicher nicht nur mit mir tief in der Scheisse steckte. Aber all die anderen getürkten Positionen konnt ich ja nicht entdecken.
          Nun segelt der Herr mit einer schönen Yacht um die Welt. Und diese bestimmt nicht einzige Abrechnungs-Optimierungs-Firma hat noch viele Kunden und bekommt ständig raffiniertere Updates für die Betrugs-Software.

          Hvielemi
          Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

          [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
          [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
          [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
          [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
          [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

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            #6
            denn in vielen Praxen macht die (sonst sehr kompetente) Helferin
            die Abrechnung.
            Ja natürlich ist immer die Arzthelferin die gierige die sich da in den Positionen vertut, wie könnte man auf die Idee kommen Herr Dr. wollte da mal schnell einen Euro mehr verdienen.... es gibt ja auch keine EDV und jeder schreibt noch mit schnuddeliger Handschrift seine Diagnosen...

            ... aber es gibt auch in der Tat einige "Abrechnungskünstler und Zahlenzauberer"
            Einige? In etlichen Privatliquidationen gibt es Positionen die keiner richtig prüfen kann und Auslegungssache sind, Beispiel: Erschwerniszulage beim Zahnarzt wegen geringer Mundöffnung... taucht garantiert auf jeder Zahnarztrechnung auf, "psychologische", "erweiterte" oder "telefonische" (z.B. telf. Abfrage PSA Wert) Beratung auch ein gerne in Anspruch genomme Leistungen auf vielen Rechnungen usw usw usw....

            Nein, ich habe mir geschworen mich zurück zuhalten, aber manchmal geht mir dann wieder das Temperament durch... dafür war ich zu lange Teil dieses Systems. Sorry

            Tom

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              #7
              Naja, es ist eine sehr freundliche Annahme, dass die stets zu hoch, niemals zu tief abgerechneten Leistungen eben vom strohblonden Dummerchen an der Empfangstheke verursacht werden.
              - Die Damen sind bestimmt keine Dummerchen und gierig sind sie auch nicht, sondern müssen bei schlecht dokumentierenden Kollegen "das Beste draus machen".

              So gab es jeweils keine einzige Position, zu der nicht ein "Zuschlag für erschwerte Bedingungen" hinzukam.
              - eine scheinbar generelle Faktorerhöhung ist angreifbar und fragwürdig. Der Behandler braucht eine lückenlose Dokumentation der erschwerten Bedingungen.
              - eine grundsätzliche Faktorerhöhung ist prinzipiell möglich ("weil ich der Beste bin!? Oder so ..."), muss aber VORHER schriftlich vereinbart werden, sonst unwirksam

              Die hab ich konsequent rausgekürzt, aber er gab mir dann den gekürzten Betrag in BAR auf die Hand, und bat mich, die Gesamtrechnung zu bezahlen,
              - das ist in der Tat mehr als fragwürdig - Steuerbetrug ist es nicht, weil er ja die höhere Rechnung versteuern muss
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              Meine Kommentare stellen keine verbindliche Auskunft dar,
              sondern spiegeln meine PERSÖNLICHE Meinung und Erfahrung
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              Gruss
              fs
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                #8
                "das Beste draus machen"
                Ist eben die Devise die bei Privatpatienten gilt. Ob Untersuchungen notwendig und zur Diagnosestellung unbedingt erfoderlich sind kann in der Regel ein Patient ob privat oder gesetzlich versichert nicht beurteilen. Das da gerne bei Privatpatienten in die Diagnosekiste tiefer gegriffen wird ist fakt. Und wer streitet nachher über Diagnoseverfahren oder Zuschläge wenn es doch der Sache dient und im schlimmsten Fall der Eigenanteil zu zahlen ist?

                Gut, ganz so unfair sollte man bei der Betrachtung nicht bleiben. Etliche Arztpraxen könnten ohne ihren Privatpatientenanteil nicht überleben. Die Frage ist immer nur wo Auskömmlichkeit aufhört und Gier anfängt?

                Tom

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                  #9
                  Zitat von Urologe Beitrag anzeigen
                  Die hab ich konsequent rausgekürzt, aber er gab mir dann den gekürzten Betrag in BAR auf die Hand, und bat mich, die Gesamtrechnung zu bezahlen,
                  - das ist in der Tat mehr als fragwürdig - Steuerbetrug ist es nicht, weil er ja die höhere Rechnung versteuern muss
                  Ich geh davon aus, dass dem - im übrigen tadellos arbeitenden - Dentisten von weiteren Grenzgängern oder auch lokalen Patienten mächtig eingeheizt wurde, weswegen er keinerlei weitere korrigierte Rechnungen in seiner Buchhaltung haben wollte.
                  Der Abgang kam dann auch reichlich überstürzt. War wohl ein Extremfall.

                  Hvielemi


                  PS: Die Rechnungen waren selbst mit diesen "Selbstbedienungs"-Zuschlägen immer noch einiges günstiger, als jene, die ich zuvor in Zürich entgegnnehmen musste. Daher mein nur gemässigter Zorn ;-)
                  Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

                  [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
                  [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
                  [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
                  [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
                  [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

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                    #10
                    Guten Tag allerseits !

                    Ob die von der Praxis erstellte Liquidation nun korrekt ist oder Fehler aufweist kann ich als Patient letztendlich abschließend nicht beurteilen; mir als Laien ist halt aufgefallen, dass die Kosten für derartige Untersuchungen in keinem Verhältnis zu den Kosten meiner Chefarzt-OP gestanden haben.

                    Dies zu ändern, zu hinterfragen oder den Arzt zusätzlich mit meinem mutmasslich unangemessenen Geschwafel von seiner Arbeit abzuhalten ist weder mein Ding noch meine Aufgabe.

                    Für eine angemessene und gerechte Honorierung der ärztlichen Leistungen haben andere zu sorgen; mir scheint nur, dass auf Grund voller Töpfe, die es wohl zur Zeit noch gibt, niemand Interesse hat, irgendetwas zu verändern.

                    Im Lande der Besitzstandswahrer eine heikle Aufgabe !

                    Ich habe wohltuend festgestellt, dass auch normale Kassenpatienten die gleichen Diagnostiken erhalten haben und ich gerechterweise offensichtlich nicht bevorzugt behandelt worden bin; ich weiss aber, dass dies besonders bei der Terminvergabe anläßlich einer Darmspiegelung ganz anders gewesen ist. Mein Termin war in 10 Tagen, der gesetzlich Versicherte hat -3- Monate gewartet.

                    Im übrigen sehe ich es so wie Harald, dass ich mit meiner Privatrechnung meinen Teil dazu beitrage, dass diese Praxis zum Nutzen aller Patienten aufrecht erhalten werden kann; Geräte und Personal lassen sich vermutlich durch die lächerlichen und völlig unangemessenen Vergütungen der gesetzlichen Kassen in dieser Form gar nicht bezahlen bzw. betreiben..

                    In der Praxis liefen mindestens fünf Helferinnen aufgeregt und beschäftigt durch die Gegend, die ja auch bezahlt werden wollen. So ist vermutlich auch alles gut so !

                    Mich als dummen Thor beschleicht immer noch bei jedem Euro, der hier vielleicht in überflüssiger Weise durch unangemessene Diagnostiken und Behandlungen ( wo die therapeutische Konsequenz fehlt) dem System entzogen wird, das ungute Gefühl, dass einem Schwerstkranken diese Mittel zu entzogen werden.

                    In die Situation ein "Schwerstbetroffener" zu werden, aus welchem Grund auch immer, kann ja jeder von uns mal geraten.....

                    Gruss

                    Spertel

                    Kommentar


                      #11
                      Moin,

                      es gibt ja nicht umsonst den Ausdruck der "Privatfalle".... wobei unnötige (aber durchgeführte) Diagnostik noch anders zu werten ist als berechnete (weil bei Privatversicherten nicht budgetierte) aber nicht durchgeführte Leistungen, das grenzt an Abrechnungsbetrug (falls nicht wirklich ein Irrtum bei den Ziffern vorlag) Die Beurteilung ist aber durch den Patienten eben nicht immer möglich.

                      Eigentlich nicht viel anders als bei der Inspektionsrechnung des Autos....da bin ich allerdings in der MAterie sicherer :-)

                      Grüße

                      Uwe
                      http://de.myprostate.eu/?req=user&id=550&page=data

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                        #12
                        Zitat von tom aus lu
                        In etlichen Privatliquidationen gibt es Positionen die keiner richtig prüfen kann und Auslegungssache sind
                        Das mag grundsätzlich so richtig sein. Immerhin habe ich aber als Privatpatient die Möglichkeit, eine Faktura auf generelle Richtigkeit zu überprüfen. Wenn mir etwas suspekt erscheint, habe ich, wie weiter oben erwähnt, schon mal nachgehakt. Wegen der von mir als völlig irreal empfundenen Rechnung des Orthopäden für einen einmaligen Kurzbesuch, hielt ich bei meiner Privatkrankenkasse schriftlich Rückfrage um deren Meinung. Die mehr als laxe Reaktion überraschte mich, denn es hieß dort, man wäre nicht dazu da, um die Zuverlässigkeit einer Rechnung zu überprüfen. Das wäre meine Aufgabe. Wenn die fakturierten Positionen in der ärztlichen Gebührenordnung für den jeweiligen Facharzt vorkämen, so würde man das ohne Wenn und Aber akzeptieren, ausgenommen Doppelberechnungen einzelner Positionen für einen identischen Ablauf oder als unsinnig erkannte Ungereimtheiten.

                        Das wirft nun für mich die eklatante Frage auf, ob das dann auch für die Rechnungen zutrifft, die den Gesetzlichen Krankenkassen direkt zugehen. In diesen Fällen konnte von den Patienten doch nie eine Kontrolle vorgenommen werden, ob auch alles abgeleistet wurde, was da fakturiert wurde. Welche enormen Summen gehen da wohl buchstäblich in die Hose bzw. in die falschen Taschen. Die ehrlichen bleiben letztlich die Dummen.

                        Zitat von spertel
                        Für eine angemessene und gerechte Honorierung der ärztlichen Leistungen haben andere zu sorgen
                        Leider kommen nicht nur Ärzte mit eigener Praxis, sondern auch Ärzte im Angestelltenverhältnis, und besonders diese, nicht darum herum, ihren berechtigten Forderungen durch Streiks und Demonstrationen Geltung zu verschaffen.

                        Es ist eine wahrlich endless story.

                        Krankenhäuser sind dazu verdammt, Gewinne zu erwirtschaften. Da wird tüchtig auch mit regulären Möglichkeiten agiert, um ein optimales Ergebnis zu erzielen, indem man z.B. ein nur stundenweise belegtes Klinikbett mit dem vollen Tagessatz, der leicht € 1.000 erreichen kann, fakturiert. Bleibt der Patient wegen Erfordernis nach einer stärkeren Anästhesiedosis über Nacht, ergibt das 2 Tagessätze. Lapidare schriftliche Mitteilung der Privatkrankenkasse an mich: "Von uns wurden an das Klinikum ... heute € 2 Tausend und etwas mehr für Ihren Aufenthalt überwiesen".

                        Man kann nur täglich hoffen, dass man drum herum kommt, ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen zu müssen. Es erleichtert in gewisser Weise auch das schlechte Gewissen, durch möglicherweise unangemessene Inanspruchnahme die Solidargemeinschaft belastet zu haben.

                        "Die Menschen werden krank, weil sie aus Torheit alles tun, um nicht gesund zu bleiben"
                        (Hippokrates)

                        Gruß Harald

                        Kommentar


                          #13
                          Hallo Harald,

                          Das wirft nun für mich die eklatante Frage auf, ob das dann auch für die Rechnungen zutrifft, die den Gesetzlichen Krankenkassen direkt zugehen
                          Bei den Abrechnungen der GKV ist nicht sehr viel Spielraum. Durch den einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM) sind dem Abrechner enge Grenzen gesetzt. Z.B. kann ein Hausarzt im Quartal nur einmal eine Konsultation in Abrechnung bringen egal wie oft der Patient in seiner Praxis erscheint. Generell erfolgt die Abrechnung über die jeweiligen kassenärtzliche Vereinigungen die dann wieder Verrechner gegenüber den Kassen ist. Dies geht weitesgehend automatisiert. Dazwischen sind Prüfalgorithmen die lediglich auf Plausibilität überprüfen. Einzelfallprüfungen werden nur bei wiederholten Auffälligkeiten oder stichpunktartig vorgenommen.

                          Probleme kann es nur mit den individuellen Leistungen (IGEL) und evtl. Doppelabrechnung geben. Um dies zu Verhindern hat jeder Kassenpatient das Recht auf eine sogenannte Patientenquittung. Diese muss entweder der Arzt selbst, oder die Krankenkasse, ausstellen. Eine Info der Techniker Krankenkasse ist hier http://www.tk.de/tk/pressemitteilung...service/516468 beigefügt. Die wenigsten gesetzlich Versicherten machen allerdings Gebrauch von dieser Möglichkeit oder Wissen überhaupt davon http://www.scoop-aerzteberatung.de/b...gie/1300_4_965.

                          Wie die Vergütungen des EBM aufgebaut sind kann man hier http://www.kbv.de/8170.html nachlesen. Dort sind für alle Arztgruppen die Punktewerte und Abrechnungskriterien aufgeführt.

                          Gruß

                          Tom

                          Kommentar


                            #14
                            Hallo Tom:-

                            Mit Euren Klagen vertretet Ihr nur eine Minderheit - max. 10% - der von PK betroffenen Patienten: die privat Versicherten. Hier stellt sich die gleiche Problematik wie bei jeder Handwerker-Leistung. Man muss eben aufpasssen, an wen man geraet. Da gibt es die Abzocker bei den Schluesseldiensten und Rohrreinigern ebenso wie die serioesen Handwerker, die man als Hausbesitzer schon lange kennt oder von Nachbarn empfohlen werden. Als Privatpatient muss man halt ein "aufgeklaerter" Patient sein, der selber weiss, welche Diagnostik Sinn macht und was man mit welcher Therapie erreichen will und kann.
                            Zwischen diesen Problemen und denen der gesetzlich Versicherten besteht eine tiefe Kluft. Hier ist das Problem Nr. 1 die Rahmenbedingungen, die voellig unangemessen sind. Da haben die Urologen gar wenig Zeit fuer uns und es wird ihnen zugemutet, fuer eine laecherlich geringe Quartalspauschale verantwortungsvolle Leistung zu erbringen. Solange sich hier nichts aendert, empfinde ich auch die vielen "hochkaraetigen" Diskurse auf der Ebene von Symposien als muessig.


                            Gruss, Reinardo

                            Kommentar


                              #15
                              Hallo Tom, Reinhard und Harald:-

                              Ich möchte noch kurz etwas zur Frage Privatpatienten = Melkkuh des Systems? anmerken. Für Arztbesuche hier in Spanien gehe ich bei vorübergehenden Sachen wie Infekte zum Centro de Salud, was in etwa den deutschen Hausärzten entspricht und zahle gar nichts. Es gibt für Residenten hier auch gute Privatversicherungen, die in den Prämien viel günstiger sind als die deutschen Privatversicherungen, wohl weil sie nicht so exzessiv in Anspruch genommen werden.

                              Für meine Besuche von Privatpraxen bekomme ich eine detaillierte Rechnung, die ich anerkennen kann oder nicht. Anfang des Monats war ich bei einem Urologen, der mir für 2 Behandlungen, die jeweils 1 Stunde incl.Beratung gedauert haben, 860 Euro in Rechnung gestellt hat, die ich über diverse Reise-Versicherungen in Deutschland sowie die IKK abrechnen werde.
                              Die Krux ist, dass ich der Meinung bin, die Privatpatienten sind nicht die Melkkühe des Systems. Es ist bei diesen etwa 10% der Betroffenen ein geschlossenes System. Die Prämien der Versicherungen steigen und fallen entsprechend den Versicherungsleistungen. Die Patienten erhalten angemessene Diagnostik und die Ärzte werden richtig nach Zeitaufwand und Verrichtungen bezahlt.
                              Melkkühe des Systems sind die gesetzlich versicherten Beitragszahler, weil sie auch für nicht versicherungspflichtige Familienangehörige, für Erwerbslose und Flüchtlinge zahlen müssen. Dafür erhalten sie eine Versorgung, die für leichtere Erkrankungen gut, für schwere Erkranken wie Krebs mittelmäßig bis schlecht ist.
                              Ferner sind Melkkühe des Systems die niedergelassenen Fachärzte, auch die Urologen, die mit lächerlich geringen Viertel-Jahrespauschalen abgespeist werden. Klar, dass sie einem Krebspatienten in der Sprechstunde kaum mehr als 4-5 Minuten widmen können. In regelmäßigen Abständen lesen wir in den Zeitungen Berichte über die (hohen) Einkommen der Fachärzte, die gefälscht sind, weil es sich um statistische Verzerrungen handelt.
                              Praktizierende Urologen müssten in Deutschland (wie die von mir in Spanien konsultierten Ärzte) nach notwendigem Zeitaufwand und Verrichtungen bezahlt werden, natürlich konform mit besserer Schulung.
                              Ich bin der Meinung, wenn sich an diesen Rahmenbedingungen nichts ändert, kann man die von der Realität abgehoben Diskurse und Diskussionen auf Symposien vergessen. Und hier sich öffentlich wirksam einzubringen ist für mich der Prüfstein, ob ein Interessenverband für uns Patienten eine echte Sache ist oder etwas anderes.

                              Gruß, Reinardo

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