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Testosteron and Prostate-Cancer

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    #31
    Aber auch dieser Ansatz hielt nur kurzfristig.
    Aber lieber LowRoad, ich finde ein halbes Jahr oder mehr
    für einen Zyklus Testosteron/Abirateron gar nicht "nur
    kurzfristig" sondern sensationell lange.
    Die Chemo zuvor brachte ihm grad mal vier Monate.

    Im reichlich hoffnungslosen Setting dieses Patienten wäre
    nach nutzlosem Carboplatin schnell mal das garstige Wort
    "austherapiert" gefallen.
    Ein zweiter oder gar dritter Zyklus ist ihm zu wünschen!

    Carpe diem!
    Konrad
    Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

    [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
    [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
    [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
    [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
    [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

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      #32
      Oliver Sartor publiziert die Bipolare Androgen Therapie häufig und hält Vorträge darüber. Von richtiger Evidenz kann man, denke ich, noch nicht sprechen. Das Konzept hört sich aber sehr interessant an. Es dürfte schwierig werden einen Arzt zu finden der bereit ist einem für diese Therapie eine Testosteronspritze zu geben.

      Benton macht dies mit Testosterongel im Selbstversuch.

      Georg

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        #33
        Zitat von Georg_ Beitrag anzeigen
        Oliver Sartor publiziert die Bipolare Androgen Therapie häufig und hält Vorträge darüber. Von richtiger Evidenz kann man, denke ich, noch nicht sprechen. Das Konzept hört sich aber sehr interessant an. Es dürfte schwierig werden einen Arzt zu finden der bereit ist einem für diese Therapie eine Testosteronspritze zu geben.

        Georg
        Das Problem ist weniger, einen Arzt zu finden, als die Entschlossenheit des Patienten
        (mit schriftlicher Einwilligung zur Absicherung des Arztes) auch das mögliche Risiko
        einer explosionsartigen Vermehrung der Krebszellen mit massiver Verkürzung der Lebenszeit
        zu akzeptieren (ist aber nicht sehr wahrscheinlich).
        ----------------------------------------------------------
        Meine Kommentare stellen keine verbindliche Auskunft dar,
        sondern spiegeln meine PERSÖNLICHE Meinung und Erfahrung
        wider und können keine direkte Beratung und Behandlung
        vor Ort ersetzen

        Gruss
        fs
        ----------------------------------------------------------

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          #34
          Wie das mit den Wahrscheinlichkeiten so ist.... :-)
          http://de.myprostate.eu/?req=user&id=550&page=data

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            #35
            Eben! Und deswegen solle der Mann dann auch diesen ungünstigen Fall in seine Planung mit einbeziehen.
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            Meine Kommentare stellen keine verbindliche Auskunft dar,
            sondern spiegeln meine PERSÖNLICHE Meinung und Erfahrung
            wider und können keine direkte Beratung und Behandlung
            vor Ort ersetzen

            Gruss
            fs
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              #36
              Alles richtig was hier geschrieben wurde! Es ist eine höchst experimentelle Therapieform, für die der Patient und nur der Patient die Verantwortung übernehmen muss. Ich darf doch in solchen Fällen nicht erwarten, dass mir der Arzt das offensiv anbietet und mich entsprechend berät, da muss man schon Eigeninitiative zeigen! Natürlich sollte man sich auch klar darüber sein, dass es versagen kann. Im ungünstigsten Fall mit explodierenden PSA Werten verbunden mit entsprechender Tumorprogression. Um dies etwas einschätzen zu können kann man entweder empirisch arbeiten, also bei niedrigen PSA Werten starten, oder etwas intelligenter ein paar Vorhersageparameter ermitteln, wie hier geschehen.

              Wir würden dem Patienten heute wahrscheinlich erstmal eine PSMA Radionukleidtherapie anbieten, die in den USA aber nicht verfügbar ist. Deshalb darf man in "austherapierten" Situationen auch schon mal den heiligen Gral der Leitlinien verlassen, das ist doch selbstverständlich. Die Alternative wäre gewesen, ihn sicherheitshalber versterben zu lassen, auch ziemlich garstig.

              Ich will mal versuchen zu schildern, warum ich meine, dass dieser Patient gut geeignet für solch eine Therapie wäre.
              1. Seine Entwicklung mit hohen PSA Werten assoziiert, was bedeutet, er hat wahrscheinlich keine neuroendokrine Entartung oder ähnliches.
              2. War die Platin basierte Chemo wirkungslos. Eine Mutation den DNA Reparaturgenen (BRCA1/2) unwahrscheinlich.
              3. War die Platin basierte Chemo wirkungslos. Eine AR-V7 Expression unwahrscheinlich.
              4. Die Tumorzellen aus der Liquid-Biopsy zeigten deutlich erhöhte AR Expression.
              5. Er verwendetet eine Testosteron GEL statt einer Depotspritze, kann also im Versagensfall sehr schnell reagieren.



              "...
              In ewiger Nacht
              Dahin wo kein Gott mehr Wacht
              Da wo jede Spur verweht

              Ein Spiel um die Welt
              Wenn des Schicksals Würfel fällt
              Werden Jahre neu gezählt

              Am Rande der Welt
              Wo jeder Schleier fällt
              Stehe ich allein"
              Who'll survive and who will die?
              Up to Kriegsglück to decide

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                #37
                Zitat von Urologe Beitrag anzeigen
                Das Problem ist ... das mögliche Risiko
                einer explosionsartigen Vermehrung der Krebszellen mit massiver Verkürzung der Lebenszeit
                zu akzeptieren (ist aber nicht sehr wahrscheinlich).
                Wirklich gut dokumentierte Fälle, die "eine explosionsartige Vermehrung der Krebszellen mit massiver Verkürzung der Lebenszeit" zeigen,
                habe ich bisher keine gefunden. Ich wäre daran sehr interessiert, könnte ich doch wahrscheinlich für mein Testosteron Hochdosisexperiment daraus etwas lernen.

                Benton
                Mein PCA-Verlauf findet sich auf http://www.myprostate.eu/?req=user&id=506

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                  #38
                  Hier eine aktuelle Präsentation von Dr. Denmeade zum Thema: "Bipolar Androgen Therapy (BAT) in men with prostate cancer". Man benötigt aber etwas Stehvermögen, denn die Präsentation ist über 2h lang:



                  Die Folien können hier runtergeladen werden.
                  Who'll survive and who will die?
                  Up to Kriegsglück to decide

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                    #39
                    Bipolar Androgen Therapy...

                    Bipolar Androgen Therapy in Men With Metastatic Castration-Resistant Prostate Cancer After Progression on Enzalutamide

                    Die zyklische Testosteron Hochdosis- bzw. Entzugstherpie (BAT) wird in zunehmendem Maße erforscht, was gut ist. In der heute von mir vorgestellten Studie geht es darum, ob Männer, die einen Progress unter Enzalutamide (Xtandi®) hatten, von einer BAT profitieren könnten.

                    HINTERGRUND
                    Prostatakrebs, der nach der Behandlung mit Enzalutamid fortschreitet, spricht auf eine weitere Antiandrogentherapie praktisch nicht an, und paradoxerweise könnte ein schneller Wechsel zwischen hohen und niedrigen Serumtestosteronkonzentrationen (bipolare Androgen-Therapie [BAT]) in dieser Situation Tumorreaktionen auslösen. Wir wollten die BAT bei Patienten mit metastasiertem, kastrationsresistentem Prostatakarzinom evaluieren, bei denen die Krankheit unter Enzalutamid fortschreitet.

                    Methoden
                    Wir haben diese multizentrische Phase-2-Studie in den USA durchgeführt. Eingeschlossen wurden Patienten im Alter ab 18 Jahren, die einen histologisch bestätigten und radiologisch dokumentierten metastasierten kastrationsresistenten Prostatakrebs hatten, mit nicht mehr als zwei früheren Zweitlinien-Hormontherapien und einem Testosteronwert im Kastrationsbereich. Die Patienten waren asymptomatisch, hatten einen Leistungsstatus der Eastern Cooperative Oncology Group von 0-2 und wiesen keine Hochrisiko-Läsionen auf (z. B.> 5 Stellen mit viszeraler Erkrankung oder Knochenläsionen mit drohender Fraktur). Für die hier beschriebene Kohorte verlangten wir, dass die Patienten eine Progression unter Enzalutamid hatten, der sich auch nach Absetzen von Enzalutamid fortsetzte, erkennbar durch steigende PSA Werte. Die Patienten erhielten die BAT, das bedeutet eine intramuskuläre Gabe von Testosteroncipionat 400mg alle 28 Tage bis zur erneuten Progression, begleitend durch ununterbrochenen Therapie mit einem LHRH-Agonisten.
                    Bei Progression unter BAT wurden die Männer erneut mit oralen Enzalutamid 160 mg täglich behandelt. Die sekundären Endpunkte waren eine 50%ige Abnahme der PSA-Konzentration im Vergleich zum Ausgangswert (PSA50) für BAT (für alle Patienten, die mindestens eine Dosis erhielten) und für eine erneute Exposition von Enzalutamid (basierend auf der Intention-to-Treat-Analyse).

                    ERGEBNISSE
                    Zwischen dem 28. August 2014 und dem 18. Mai 2016 haben wir 30 geeignete Patienten rekrutieren können und sie mit BAT behandelt. Neun (30%) von diesen 30 Patienten erreichten einen PSA Abfall um 50%. 29 Patienten beendeten die BAT und 21 gingen zu einer erneuten Therapie mit Enzalutamid über, von denen 15 (52%) dann wieder eine 50%ige PSA-Reaktion erreichten. Während der BAT war das einzige unerwünschte Ereignis der Stufe 3-4 bei mehr als einem Patienten Hypertonie. Andere Grad 3 oder schlimmere Nebenwirkungen, die während der BAT bei jeweils einem Patienten auftraten, waren Lungenembolie, Myokardinfarkt, Harnstau, Gallenstein und Sepsis. Während der Nachbehandlung mit Enzalutamid traten bei mehr als einem Patienten keine Toxizitäten des Grades 3-4 auf. Während der Behandlung mit BAT oder Enzalutamid wurde von keinen behandlungsbedingten Todesfällen berichtet.

                    DEUTUNG
                    Die BAT ist eine sichere Therapie, die bei asymptomatischen Männern mit metastasiertem, kastrationsresistentem Prostatakrebs zum therapeutischen Ansprechen führte und bei den meisten Patienten, die sich einer erneuten Enzalutamid Therapie unterzogen, eine Resensibilisierung ergab. Weitere Studien mit BAT sind erforderlich, um die potenzielle klinische Rolle der BAT bei der Behandlung von metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakrebs und die optimale Strategie für die Sequenzierung zwischen Androgen- und Antiandrogentherapien bei metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakrebs zur Maximierung des therapeutischen Nutzens für Patienten zu definieren.



                    Eigenen Anmerkungen:
                    Die progressionsfreie Zeit unter BAT betrug im Mittel 3.3 Monate, unter Enzalutamide Rechallenge 5.5 Monate, zusammen also fast 9 Monate mit einer sehr nebenwirkungsarmen Therapieform. Das sind durchaus beachtliche Ergebnisse, die bei geschickter Auswahl der Therapieansprecher noch verbessert werden könnte.

                    Die Frage die sich hier natürlich anschließt ist, ob nach diesen knapp 9 Monaten ein erneuter BAT/Enza Zyklus sinnvoll, also von therapeutischem Nutzen, wäre? Üblicherweise verlieren alle Therapieformen bei Krebs im Laufe der Zeit ihre Wirksamkeit und so wird es wohl auch hier sein. Trotzdem könnte ein zweiter oder sogar dritter BAT/Enza Zyklus für eine Subgruppe von Patienten von Nutzen sein.

                    Als Alternative käme eine klassische Chemotherapie mit Docetaxel in Betracht, die aber auch nur etwa 40% Ansprechrate hat. Man bewegt sich bei der BAT etwa auf gleichem Niveau.

                    Hinweisen möchte ich auch noch auf Versuche, die Wirkungsdauer einer Zweitlinientherapie mit Enzalutamid durch Metformin Ergänzung zu verlängern. Wie dieser Effekt dann in einen BAT/Enza Zyklus einzupassen wäre ist ebenfalls eine spannende Fragestellung.
                    Who'll survive and who will die?
                    Up to Kriegsglück to decide

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                      #40
                      Wenn ich die Nebenwirkungen so lese die bei jeweils einen Patien aufgetreten sind waren auch welche dabei die tötlich enden können. Es steht nicht dabei ab sie es überlebt haben. Das würde mich auf jeden Fall an so einer Studie teilzunehmen.
                      Immer positiv denken!!!

                      http://de.myprostate.eu/?req=user&id=814

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                        #41
                        Wer aus Angst vor den Nebenwirkungen Lebenszeit verlängernde Therapien beim metastasierten PCA ablehnt, der darf auch gerne früher sterben – so funktioniert Evolution.
                        Who'll survive and who will die?
                        Up to Kriegsglück to decide

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                          #42
                          Nebenwirkungen die auftreten können lehne ich ja nicht ab. Aber solche die schon aufgetreten sind bei der Studie.(Lungenembolie, Myokardinfarkt, Harnstau, Gallenstein und Sepsis)
                          Und das bei gar nicht so vielen Teilnehmer.
                          Immer positiv denken!!!

                          http://de.myprostate.eu/?req=user&id=814

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