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Fragen zur Medikation der zweiten HB nach ca 1Jahr 3HB Pause

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    Fragen zur Medikation der zweiten HB nach ca 1Jahr 3HB Pause

    Gerne möchte ich von Sachkundigen dieses Forums etwas zu meiner zweiten Hormonblockade erfahren.

    Mein Urologe der mich mit den Medikamenten der ersten dreifach Hormonblockade, Leuprone, Bicalutamid und
    Finasterid versorgte, hat mir nun als Ersatz für Leuprone und Bicalutamid das Medikament Firmagon und Finasterid verordnet.Für mich stellt sich nun die Frage ob damit wirklich eine ebensolche Wirksamkeit wie mit drei Medikamenten
    erreicht wird. Mir war es wichtig, daß das Leuprone durch ein andere Medikament ersetzt wird, wegen des Flare up
    und u.U. der Gewöhnung des Krebses an das Medikament.

    Auch nach der Erkenntnis, daß Knochenmetastasen vorhanden sind möchte ich dennoch eine IMRT durchführen
    lassen. Ich erhoffe mir dadurch einen positiven Effekt durch verringerung der Tumormasse.

    Sehr gerne erwarte ich Hinweise und Anregungen

    Danke
    Andreas W

    #2
    Hallo Andreas,

    in der DHB hat Bicalutamid zwei Aufgaben:

    1) das "Flair-up" des PSA nach dem ersten Verabreichen des LHRH-Analogons wie Leuprone, Enantone/Trenantone, Zoladex u. ä. zu unterbinden, das entstehen würde, weil das Analogon zunächst den Testosteronspiegel kräftig ansteigen lässt, bevor er in den Kastrationsbereich von ≤0,2 ng/ml fällt. Bei bereits bestehenden Knochenmetastasen könnten diese sonst "aufblühen"; wenn es Metastasen in der Wirbelsäule wären, bestünde dann sogar die Gefahr der Rückenmarkskompression. Darum wird Bicalutamid beginnend ca. eine Woche vor dem Setzen des LHRH-Analogons eingenommen. Der Wirkstoff besetzt und blockiert die Testosteron-Rezeptoren aller Zellen, die für ihre Funktion Testosteron benötigen, was leider die Krebszellen mit einschließt, obwohl diese keinerlei positive "Funktion" haben.

    2) Im weiteren Verlauf der DHB wird das Bicalutamid kontinuierlich weiter eingenommen, weil – auch wenn der Testosteronspiegel im Kastrationsbereich liegt – sich immer noch etwas Testosteron im Blut befindet. Den Krebszellen soll die Zufuhr auch zu dieser in nur geringen Mengen vorliegenden "Nahrung" verwehrt werden.

    Firmagon (ein sog. "GnRH-Antagonist") macht nur Punkt 1) überflüssig, d. h. das Vorab-Verabreichen von Bicalutamid, weil der Testosteronspiegel ohne Flare-up unverzüglich in den Keller geht. Auch unter einem GnRH-Antagonisten wird aber die Testosteronproduktion des Körpers, z. B. aus den Nebennieren, nicht gänzlich unterdrückt.

    Eine ADT mit einem GnRH-Antagonisten und einem 5alpha-Reduktase-Hemmer ist darum "nur" eine ADT2 (es werden zwei Wirkstoffe eingesetzt) und keine ADT3 wie die DHB, bei der drei Wirkstoffe jeweils unterschiedliche Aufgaben übernehmen. Nach der reinen Lehre kann eine ADT2 nicht so wirksam sein wie eine ADT3.

    Ich nehme an, dass Du die Tumormasse in der Prostata selbst meinst, die per IMRT bestrahlt werden soll. Dazu müsste die Prostata mittels CT möglichst präzise lokalisiert werden, um umliegendes gesundes Gewebe so weit wie irgend möglich zu schonen. Eine CT versagt möglicherweise, wenn die Prostata sich bereits unter dem Einfluss eines LHRH-Analogons oder eines GnRH-Antagonisten befindet. Du solltest Dich z. B. bei einem Prostatakrebszentrum diesbezüglich kundig machen.

    Ralf

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      #3
      Herzlichen Dank an RalfDM, für die ausführliche Information. Ich dachte mir schon, daß mein Urologe nicht genau
      abschätzen kann wie Sinnvoll der weitere Einsatz von Bicalutamid ist, da er die 3HB nach Leibowitz nicht kennt
      und sehr kritisch,ablehnend zu Leibowitz steht.Er war im Gespräch der Meinung mit Firmagon alles abzudecken
      auch die Hormone aus der Nebennieren. Gleichwohl war er bei der Erstbehandlung bereit mich medikamentös entsprechend zu versorgen. Ich werde also weiter um Bicalutamid oder Enzalutamid bitten.
      Die IMRT möchte ich durchführen lassen um die Tumormasse in der Prostata zu senken oder bestenfalls zu
      zerstören. Es werden vor der Behandlung Kugeln in der Prostata positioniert um die Bestrahlung zu optimieren.
      Lediglich das Einbringen der Kugeln stößt bei mir auf Widerwillen, da sie nicht minimalinvasiv durch den Bauch,
      sondern durch den Darm eingebracht werden. Eine Punktierung des Darmes ist mir maßlos unangenem, da auch
      Keime von dort in die Blutbahn verschleppt werden können. Dennoch werde ich diese Behandlung in 2 Tagen
      Starten lassen da mir die Minimierung der Ausgangstumor-Last wichtig erscheint. Ob wirklich eine Metastasierung
      erfolgt ist wird ebenfalls in 2 Tagen durch ein Thorax CT ermittelt werden.
      (Schön wäre als Ursache Frakturen duch das Ski fahren bsw. Ski-Stürze.)

      Nochmals meinen Dank an RalfDM für zu seinem Beitrag für mich.

      Kommentar


        #4
        Zitat von Andreas W Beitrag anzeigen
        Er war im Gespräch der Meinung mit Firmagon alles abzudecken auch die Hormone aus der Nebennieren
        Hier irrt Dein Urologe, das kann bisher nur Zytiga® (Abirateronacetat).

        Zitat von Andreas W Beitrag anzeigen
        Ich werde also weiter um Bicalutamid oder Enzalutamid bitten.
        Enzalutamid (Xtandi®) kann erst verschreiben werden, wenn der Krebs kastrationsresistent geworden ist. Es kostet ~5.200,- € monatlich, gegenüber ~220,- € für Bicalutamid.

        Zitat von Andreas W Beitrag anzeigen
        Ob wirklich eine Metastasierung erfolgt ist wird ebenfalls in 2 Tagen durch ein Thorax CT ermittelt werden.
        Oder auch nicht. Merke: Das Fehlen eines Beweises ist kein Beweis für das Fehlen (hier: von Metastasen).

        Zitat von Andreas W Beitrag anzeigen
        Nochmals meinen Dank an RalfDM für zu seinem Beitrag für mich.
        Gern geschehen! Alles Gute,

        Ralf

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