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Abiraterone vor Chemo ?

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    Abiraterone vor Chemo ?

    Hallo zusammen,

    nachdem ich hier über die letzten zwei Jahre öfter mitgelesen habe, ist es nun soweit dass ich mich auch angemeldet habe.
    Mein Vater hat fortgeschritteten Prostatakrebs, hier seine Daten:

    Anfangspsa: 38,35
    Gleason:4+5
    12 von 12 stanzen befallen
    Stadium pt3am1

    Er hatte dann 3 monatlich pamorelin bekommen und sein PSA fiel bis auf 0,28 nach ca 6 monaten. Nach etwa 9 monaten war der Wert aber auf 0,35 und fing langsam wieder an zu steigen,
    als sein wert dann bei 4,42 war hat der Urologe ihm zusätzlich Bicalutamid verordnet (50 mg täglich) welches anfangs auch geholfen hat aber mittlerweile ist der wert bei 13,36 bei der letzten Messung im Oktober gewesen. Er hat auch Metastasen im Becken und Rippenbereich und bekommt monatlich Zometa.

    Nun stehen wir vor der Frage Chemo oder Abiraterone... Mein Vater würde lieber mit Abiraterone beginnen, doch der Arzt sagte das wäre nicht gut, wir sollten lieber mit der Chemo beginnen und später Abiraterone einnehmen.


    Mit freundlichen Grüßen Sam

    #2
    Hallo Sam,
    Dein Vater hat einen gefährlichen Prostatakrebs. Leider hat die Hormontherapie nicht lange gewirkt.Dies kann mehrere Ursachen haben. Der Urologe sollte den Testosteronwert prüfen. Ist er total unterdrückt? Wenn nicht, könnte man mit einer anderen LHRH-Spritze und einer Erhöhung des Bicalutamid (150 mg) einen weiteren Versuch starten.Falls der Testosteronwert bereits auf Kastrationsniveau ist, würde ich vor einer Chemo einen Versuch mit Abiraterone wagen. Es ist das mildere Mittel und es wirkt besser vor einer Chemo.
    Vielleicht sollte man die Metastasen mit dem neuen Mittel Xofigo behandeln. Ich meine die Lebensqualität eines Patienten ist das Wichtigste.
    Mit freundlichen Grüßen
    roro

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      #3
      Also nach Expertenmeinung gehört Abiraterone eindeutig VOR die Chemotherapie (so z.B. auf dem 1. Symposium für das kastrationsresistente Prostatakarzinom transportiert)
      Bicalutamid muss abgesetzt werden und so lange Alpharadin noch nicht verfügbar ist sollte die Alternative Samarium gewählt werden
      ----------------------------------------------------------
      Meine Kommentare stellen keine verbindliche Auskunft dar,
      sondern spiegeln meine PERSÖNLICHE Meinung und Erfahrung
      wider und können keine direkte Beratung und Behandlung
      vor Ort ersetzen

      Gruss
      fs
      ----------------------------------------------------------

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        #4
        danke für eure antworten...ich bin froh, dass es so ein forum gibt.

        @rorohh der Testosteronwert meines Vaters ist bereits auf Kastrationsniveau.

        @urologe wann muss das bicalutamid abgesetzt werden? reicht es kurz bevor er Abiraterone nimmt oder sollten einige wochen vergehen?

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          #5
          Leider ist der PSA Wert meines Vaters nach ca. 4 wöchentlicher zytiga einnahme von 13,36 auf 24,17 gestiegen. Die Therapie geht aber erstmal ganz normal weiter.

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            #6
            Hallo Sam,
            was soll das bedeuten: "Die Therapie geht erst mal ganz normal weiter" ??
            Bis wohin soll der PSA-Wert denn noch steigen, bis der Uro etwas unternimmt? 50? 100? 200? ......
            Als weiteres aktuelles Medikament steht Enzalutamid zur Verfügung. In den Zulassungsstudien hatte es signifikant bessere Ergebnisse als Zytiga erzielt.
            Das Bicalutamid setzt man in dieser Situation ab, weil die Gefahr besteht, dass das Medikament zum "Futter" für die Krebszellen wird.
            Für eine sekundäre Hormonblockade lässt sich auch eine Östrogen-Substitution anwenden. Eine einfache Therapie, die oft erstaunliche Wirkung zeigt, was ich aus eigener Erfahrung bestätigen kann. Es werden lediglich Östrogenpflaster benötigt. Genaueres über die Anwendung und was es zu beachten gibt, würde ich Dir noch mitteilen.
            Viele Grüße,
            Peter

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              #7
              Da es meinem Vater den Umständen entsprechend gut geht will der Urologe noch abwarten und schauen ob zytiga vielleicht nicht doch noch anschlägt. Das Bicalutamid wurde mittlerweile schon abgesetzt kurz bevor er Zytiga bekam. Wie ist das mit der sekundären Hormonblockade mit Östrogen? Würde er die dann anstelle von zytiga oder zusätzlich dazu bekommen? Vielen Dank für Ihre Hilfe.

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                #8
                Östrogen, aber ...

                Zitat von Sam187 Beitrag anzeigen
                Wie ist das mit der sekundären Hormonblockade mit Östrogen?
                Würde er die dann anstelle von zytiga oder zusätzlich dazu bekommen?
                Hier gibt es einige Informationen zur Östrogentherapie:

                (Dass die mit einigen Pflenzenextrakten aufgepimpt ist, tut wohl nichts zur Sache)
                Die dargestellten Verläufe entsprechen durchaus den Erfahrungen
                von PeterP. Wichtiig ist, dass man schon von Anbeginn gegen die
                Gefahr von Trombosen und Embolien vorgeht.

                Aber:
                Zitat von M Schostak Beitrag anzeigen
                Inzwischen hat sich die Landschaft durch Abirateron und Enzalutamid komplett geändert.
                Ich sehe überhaupt keine Indikation mehr für Östrogenanaloga.
                Also Enzalutamid?

                Carpe diem!
                Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

                [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
                [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
                [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
                [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
                [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

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                  #9
                  Hallo Sam,
                  der Anteil der Zytiga-Versager ist leider recht hoch, (ich gehöre auch dazu). Daher dürfte bei einem so rasanten PSA-Anstieg innerhalb 4 Wochen wohl kaum noch Hoffnung auf eine Wirkung bestehen.
                  Östrogen ist eine eigenständige Therapie, also Zytiga absetzen. Man kann zwar durchaus in gewissem Rahmen Medikamente kombinieren, aber das kann z.B versucht werden, wenn der PSA wieder langsam ansteigt und genügend Zeit zur Verfügung steht.
                  Während der Östrogen-Therapie sollte man Marcumar oder einen anderen Blutgerinnungshemmer einnehmen, sonst besteht die Gefahr einer Thrombose. Man klebt 3- 4 Pflaster mit 100ug/Tag, alle 3- 4 Tage, bis der Östrogen-Blutwert einer Schwangeren erreicht ist, d.h. auch ab und zu Östrogen bestimmen lassen. Bei Hormonblockaden, und insbesondere mit Östrogen, besteht die Gefahr für Brustwachstum. Man sollte sich daher so bald wie möglich die Brustdrüsen bestrahlen lassen. Das hört sich zwar dramatisch an, ist aber keine große Sache. Bei mir waren es 5 kurze Termine, es wird auch ohne Probleme verschrieben.
                  Als angenehmer Nebeneffekt treten unter Östrogen auch keine Hitzewallungen mehr auf und - da es ein Sexualhormon ist - erzeugt es auch beim Mann eine gewisse Wirkung.
                  Viele Grüße,
                  Peter

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                    #10
                    Hallo Sam,

                    Prof. Heidenreich hat mal in einem Vortrag erwähnt, dass man sich bei Abiraterone nicht mehr auf den PSA-Wert verlassen könne, da der Zerfall von Krebszellen erhöht PSA freisetze. Man sollte sich mehr an die Bildgebung halten, ob sich eine Veränderung bei den Metastasen abzeichnet.

                    Gruß

                    Hansjörg Burger

                    PS: Von Östrogenen würde ich wegen der hohen Nebenwirkungen abraten!

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                      #11
                      Zitat von BurgerH Beitrag anzeigen
                      ...PS: Von Östrogenen würde ich wegen der hohen Nebenwirkungen abraten!
                      Ohje, die armen Frauen!
                      Diese Sichtweise, dass Estrogen zu viel Nebenwirkungen hat, hält sich leider hartnäckig, stimmt aber nicht. Bitte z.B. mal ein Blick in die Ergebnisse der PATCH Studie werfen!

                      ...In our study, which excluded patients with high baseline risks of cardiovascular events, the rate of cardiovascular complications in men receiving oestrogen patches was similar to that in men receiving LHRHa...
                      Auch möchte ich darauf hinweisen, dass Estrogene laut z.B. der EAU Guidelines ein durchaus zulässiges Therapieverfahren bei crPCA sind!
                      Who'll survive and who will die?
                      Up to Kriegsglück to decide

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                        #12
                        Hallo,
                        an der Sache mit Anstieg PSA bei schnellem Absterben von PCA-Zellen ist in der Tat etwas dran. Andereseits versagt Zytiga bei jedem 3 - 4 Mann. Ich habe 3 Monate vergebens auf eine Umkehrung des "Bumps" gewartet.
                        Dann wäre es in diesem Fall vielleicht vorteilhafter, Zytiga parallel mit Östrogen weiterzuführen. Wenn der PSA wieder abgefallen ist, kann dann durch Weglassen einer Komponente ausprobiert werden, was wieder entfallen kann.
                        Bei mir hatte Östrogen + Ketokonazol fast 2 Jahre gewirkt.
                        Grüße,
                        Peter

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                          #13
                          Vielen Dank an alle für die hilfreichen Antworten!

                          Wir hoffen natürlich das Zytiga den PSA Wert durch den Zerfall der Krebszellen erhöht hat. Falls es garnicht anschlägt sind wir uns noch nicht sicher wie wir vorgehen wollen aber froh darüber dass es noch enzalutamid oder öströgentherapien gibt. Eine Chemo wäre ja auch noch möglich aber da meine Mutter vor 7 Jahren an den Nebenwirkungen einer Chemo gestorben ist hat mein Vater natürlich auch Angst davor.

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                            #14
                            Hallo zusammen,

                            ich habe eine weile lang nichts geschrieben, das hängt damit zusammen dass bei meinem Vater eine Kiefernekrose diagnostiziert wurde und er unter anderen ne op am kiefer hatte mit anschließenden Krankenhausaufenthalt, zumindest sah es jetzt bei der ersten nachsorgeuntersuchung ganz ok aus lt. MKG Chirurg. Wir werden aber weiter abwarten und sehen müssen wie es sich entwickelt, es ist noch zu früh um was sagen zu können.

                            Jedenfalls gab es zumindest eine kleine positive Nachricht für uns bezüglich des PSA Wertes. Er ist leicht gesunken von 24,17 auf 21,41.

                            Grüße Sam

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                              #15
                              Hallo zusammen,

                              nach einiger Zeit melde ich mich mal wieder. Nach meinem letzten Beitrag sank der PSA wieder ein wenig von 21,41 auf 19,16. Leider musste er dann im August wieder stationär aufgenommen werden wegen der Kiefernekrose, er wurde dann an der Stelle operiert und die Nachsorgeuntersuchungen sahen lt. MKG Klinik wieder gut aus aber das hat ja nicht viel zu bedeuten wie wir feststellen musten. Jetzt haben wir das nächste Problem...Ihm wurde am 13.10. wieder Blut abgenommen und dabei kam ein PSA Wert von 36,51 raus. Wars das schon mit Abiraterone? Oder kann ich hoffen dass es wieder runterspringen kann?

                              MFG Sam

                              Edit: Wir haben Xofigo noch nicht probiert aber...macht das überhaupt sinn mit seiner Kiefernekrose? (im moment hat er seit april mehr kein zometa eingenommen)

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