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PK mit 49 - Na danke

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    PK mit 49 - Na danke

    Nachdem ich die letzten Tage und Wochen immer mal wieder hier gelesen habe aber schon nach wenigen Zeilen den Mut verloren habe weiter zu lesen, hab ich mich nun doch entschlossen meinen bisherigen
    Krankheitsverlauf zu posten.

    Zu meiner Person:

    Ich heisse tatsächlich Jürgen, bin 49 Jahre jung, komme aus Süddeutschland, selbstständig, Singel. Und....... ich hab wohl Krebs :-(

    Mein Weg bis zur Dignose:

    Seit längerer Zeit Schmerzen im Unterbauch. Aber man ist ja Mann, hat keine Zeit, geht schon wieder weg.
    Ging nicht weg, jahrelang nicht.
    War mehrfach beim Proktologen - alles okay.

    Okt. 2013 zur Urologin meines Vertrauen, die Schmerzen geschildert.
    Prostata untersucht, Ultraschall, 20g, unauffällig. Blut untersucht, alles gut.
    Trotzdem wollte sie eine zweite Meinung, Überweisung ins Stadt. Klinikim Karlsruhe.

    Nov.2013 Termin beim Prof, der tastet meine Prostata ab und "fühlt" etwas. Prostata nicht vergrössert.
    PSA-Wert 1.4, weitere Untersuchungen notwendig.

    Nov.2013 Kernspin durchgeführt, ausser einer "Zyste von 4mm, darüber hinaus kein Nachweis einer Prostataraumforderung"
    Ich guter Dinge, Krebs ist das nicht. Bei mir doch nicht!
    Trotzdem wird mir zur Biopsie geraten.

    Dez.2013 dann Biopsie mit 12 Stanzen
    Ergebnis: 1 Stanze ist betroffen, Prostatakarzinom mit Gleason Score 7a.
    Na danke auch. So langsam dämmert auch mir, hier läuft was schief.

    Gespräch mit dem Prof, er rät mir zur radikalen OP. Raus mit dem Ding. Für eine Bestrahlung sei ich zu jung, die Spätfolgen würden mich einholen.
    Abwarten wäre eine Option, Vierteljährlicher check. Dafür braucht man allerdings starke Nerven.

    Dez. 2013 dann noch Ganzkörperscan mit Kontrastmittel.
    Ergebnis: Keine Metastasen nachweisbar. Wenigstens was!

    Die "Schmerzen" kamen im übrigen nicht vom Karzinom sondern wohl eher von einer chronisch entzündeten Prostata.
    Nach dem Antibiotikum Mix vor der Biopsie waren die Schmerzen auf einmal weg.
    Jetzt bin ich zwar schmerzfrei, aber um die Erkenntnis eines Karzinoms in mir reicher. Muß man auch erstmal mit klar kommen.

    Jetzt mein Frage:

    Hab ich noch eine Wahl? Ist es Wahnsinn bei diesem gleason-score weiter zu beobachten oder sollte ich es einfach riskieren.
    Mein PSA ist doch traumhaft ( 1,4 ) die Prostata NICHT vergrössert, nur eine Stanze war negativ!

    Und ja, ich habe Angs vor Inkontinenz, Angst vor Impotenz und Angst vor den psychischen Folgen. Wie gesagt, ich bin Singel,
    da ist keine Frau die mich tröstend in den Arm nimmt und mir ins Ohr flüstert sie liebt mich trotzdem.
    Andererseits habe ich Kinder und somit Verantwortung.

    Danke für´Eure Aufmerksamkeit, bin über jeden Gedankenaustausch dankbar.

    Viele Grüsse

    Jürgen

    P.S.: Und trotz aller Widrigkeiten ein gutes und gesundes Jahr 2014 !!

    #2
    Hallo Jürgen, vor meiner RPE hatte ich das Schlimmste befürchtet! Da ich vor der OP schon Kontakt mit einer Selbsthilfegruppe in meiner Heimatstadt hatte, war ich auf Alles, was passieren kann vorbereitet. Hier im Forum gab es aber auch positive Beispiele, die von sofortiger Kontinenz und rascher Wiedererlangung der Erektionsfähigkeit berichteten.
    Ich hatte großes Glück, sofortige Kontinenz und nach 4 Wochen schon eine kleine Erektion, nur durch sexuelle Stimulation.
    Ich befinde mich z.Zt. in einer Anschlussheilbehandlung und bin hier allerdings die Ausnahme.
    Im Krankenhaus wurde mir gesagt, dass nicht jeder nach einer RPE eine Anschlussheilbehandlung in Anspruch nimmt.

    Du wirst hier viele Erfahrungsberichte lesen, die Kunst besteht darin, für sich selbst die richtige Entscheidung zu treffen und dazu auch zu stehen. Ich habe fast 2 Monate gebraucht, bis ich mich für die RPE entschieden hatte. Ich hatte mir mehrere Zweitmeinungen eingeholt, was die Entscheidung nicht einfacher gemacht hat. Vier Urologen, vier Therapievorschläge.

    Ich kann jetzt wieder schmerzfrei Wasserlassen und habe die Gewissheit nie mehr Prostatakrebs zu bekommen. :-)
    Ich wünsche Dir, dass Du die richtige Entscheidung für Dich treffen wirst.

    Alles Gute!!

    LG Wolfgang

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      #3
      Hallo Wolfgang,

      danke für Dein feedback. Machst mir schon etwas Hoffnung.

      Ja, ich will mir auf alle Fälle auch noch Zweitmeinungen von Urologen einholen obwohl mir der Prof. n Karlsruhe einen wirklch sehr kompetenten Eindruck macht und auch symphatisch ist.
      Trotzdem hab ich noch die Hoffnung zu hören "Das kriegen wir auch so hin".
      Eine Anschlussheilbehandlung würde ich auf alle Fälle in Anspuch nehmen, hier geht Gesundheit definitiv vor!

      Trotzdem würde mich interessieren: Gibt es bei gleason score 7a noch Alternativen oder ist das 5 vor 12?
      Ich hab schon alles mögliche im inet recherchiert aber ich komm nicht so richtig weiter. Erhoffe mir hier einfach weitere Meinungen. Ich hab mich noch nie so hilflos gefühlt.

      LG Jürgen

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        #4
        Hi, Jürgen! Zweitmeinung solltest Du nicht nur bei einem Urologen einholen, sondern auch beim Pathologen zum Gleason der betroffenen Stanze: soweit ich weiß, ist der GS kein objektives Meßergebnis, sondern eine mehr oder weniger subjektive Beurteilung. Wenn die auch mehr als 3+3 ist, erübrigt sich die Frage nach dem befallenen Anteil der positiven Stanze. Wenn es jedoch weniger ist und der befallene Anteil klein, wäre AS sicher als Alternative zur RPE zu erwägen.
        Was die AHB anbelangt: Wenn Du nach OP kontinent und auch sonst körperlich (und geistig) fit bist - was soll die dann bewirken? Bei nervenerhaltender RPE ist die Wiederkehr der Potenz wohl eher eine Frage der Zeit als des Beckenbodentrainigs. Wenn die Nerven "fott" sind, hilft nur noch Beten, daß die sich eher regenerieren als die Schwellkörper degenerieren.
        Ich drück' Dir die Daumen.
        cu - Wolfgang
        myprostate.eu

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          #5
          Hallo Jürgen, ich stimme dem, was Wolfgang W. schreibt voll zu. Meine Stanzen wurde von einem Pathologen untersucht, der sich durch einen zweiten Pathologen sogar noch bestätigen ließ. Beide Pathologen kamen zu dem Ergebnis, GS 3+3=6.
          Die Pathologen im Krankenhaus hingegen haben trotz intensiver Untersuchung keine einzige Krebszelle gefunden.

          Ich hatte eine 4fach vergrößerte Prostata und hatte große Probleme beim Pinkeln und ein Eingriff wäre auf jeden Fall notwendig gewesen. Die Anschlussheilbehandlung habe ich angetreten, um mich von dem Stress der letzten Monate zu erholen. Die Diagnose Krebs hat mich doch ganz schön belastet.
          LG Wolfgang H.

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            #6
            Guten Morgen Wolfgang & Wolfgang :-)

            W.Werner: Hab jetzt nicht alles auf Anhieb verstanden.
            Mit der Zweitmeinung eines Pathologen meinst Du den Pathologen der die Stanzungen untersucht hat oder einen zweiten Pathologen?
            Und wenn einen zweiten Pathologen, wie komme ich dann an die Proben?
            Habe im übrigen auch schon gelesen, dass der Gleason score ein subjektives Urteil des Pathologen ist und somit durchaus von Pathologe zu Pathologe unterschiedlich
            beurteilt werden kann. Was ich persönlich nicht nachvollziehen kann wenn dem wirklich so wäre!

            Was meinst Du mit dem Kürzel AS?

            Die AHS (Anschlussheilbehandlung) möchte ich schon in Anspruch nehmen da ich beruflich einer grossen nervlichen Belastung ausgesetzt bin, seit Jahren keinen Urlaub
            gemacht habe und mir diese Auszeit können. Wenn mir schon ein Teil meiner Männlichkeit genommen wird!

            Und danke fürs Daumen drücken.

            Wolf13: Ah ja, also 2. Pathologen. Und wie kommt der an die Proben? Oder zweite Biopsie? Die erste war schon nicht angenehm.
            Beim Wasser lassen habe ich ausser einem recht dürftigen Strahl keinerlei Probleme. Blase wird vollständig entleert ( lt. Ultraschall ), keinen häufigen Urindrang,
            muss nachts nie raus.
            Gut, Erektionsprobleme gab es in der Vergangenheit schon mal, aber wer Schmerzen hat kriegt auch nicht gleich nen Ständer. Dies schiebe ich eher auf die
            chronische Entzündung der Prostata.

            Und ja, die Diagnose belastet mich auch, allerdings Tagesformabhängig. Manchmal ist alles so präsent dass ich nicht schlafen kann. Dann wieder denk ich gar nicht dran.

            Was haltet Ihr denn von einem seed- Implantat?

            LG Jürgen

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              #7
              Hallo Jürgen,
              in einer sehr ähnlichen Entscheidungssituation wie du befand ich mich 2010 mit ebenfalls 49 Jahren. Schau mal in mein Profil.
              Mit geringem PSA-Niveau,nur einer von 12 Stanzen positiv und einem GS von 7a stehen dir im Prinzip alle Optionen offen. Der spärliche Strahl ist m.W. ein Ausschlußkriterium für die Seed-Lösung, da deren Implantation das Risiko für einen Harnverhalt durch Gewebeanschwellung stark erhöht.
              Lass dir Zeit mit der Entscheidung- konsultiere noch ein bis zwei Fachleute , informiere dich weiter und wenn du der Meinung bist eine Entscheidung für eine Therapie zu fällen , dann suche dir einen Top-Spezialisten mit sehr viel Erfahrung auf diesem Gebiet.
              Jede Therapiemöglichkeit hat Risiken- auch eine AS Strategie (= zielgerichtetes Überwachen mit Intervention nur bei Erreichen von vorher definierten Eckpunkten) .
              Wie sich Krebszellen letztendlich bei dir verhalten kann niemand mit 100 % Sicherheit vorhersagen- es bleibt immer deine Entscheidung.
              Viele Grüße
              Skipper
              http://www.myprostate.eu/?req=user&id=244

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                #8
                Klärung von Begriffen und mehr

                Hallo Jürgen

                Als "Anfänger" wirst Du hier mit vielen Begriffen konfrontiert, die der Klärung bedürfen:

                Zitat von juergen07 Beitrag anzeigen
                Mit der Zweitmeinung eines Pathologen meinst Du den Pathologen
                der die Stanzungen untersucht hat oder einen zweiten Pathologen?
                Mit "Zweitmeinung" meint man stets die Meinung einer zweiten Fachperson,
                sei dies in der Pathologie oder in Diagnostik und bei Therapieentscheidungen.
                Bei Fragen der Therapie ist es sinnvoll, auch Zweitmeinungen anderer
                Fachrichtungen (Urologe / Strahlentherapeut) einzuholen, oder eines
                Tumorboards, in den verschiedene Fachrichtungen vertreten sind.
                Die gibt es an vielen Einrichtungen für PCa (Prostatakrebs).
                Du kennst das ja: Deine Urologin hatte Dich zur Zeitmeinung nach
                Karlsruhe ins Klinikum geschickt.

                Und wenn einen zweiten Pathologen, wie komme ich dann an die Proben?
                ...
                Ah ja, also 2. Pathologen. Und wie kommt der an die Proben? Oder zweite Biopsie?
                Die erste war schon nicht angenehm.
                Nein, eine zweite Biopsie braucht das nicht. Der erste Pathologe stellt die in
                Paraffinblöcken fixierten Proben aufgrund deines Auftrages dem zweiten zu.
                Wie das mit den Überweisungen geht, soll Dir jemand aus Deutschland erklären, bitte.

                Habe im übrigen auch schon gelesen, dass der Gleason score ein subjektives Urteil
                des Pathologen ist und somit durchaus von Pathologe zu Pathologe unterschiedlich
                beurteilt werden kann.
                Was ich persönlich nicht nachvollziehen kann wenn dem wirklich so wäre!
                Genau das ist der Grund, warum manchmal Zweitmeinung eingeholt werden:
                Der Pathologe guckt sich die Zellen im Mikroskop an und entscheidet
                dann, wie weit diese "entdifferenziert" seien, also Aussehen und Form
                von gesunden, "differenzierten" Zellen verloren haben. Da gibt es nichts
                objektives zu messen, sondern nur zu schauen.
                Hier ein Beispiel mit deinen Gleason-Graden 3 und 4, also addiert GS7:
                Quelle: Siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Gleason-Score


                Was meinst Du mit dem Kürzel AS?
                Ach, diese Abkürzungen!
                Ganz oben auf der Seite in den gelben Stichwörtern findest Du
                ein Verzeichnis der gängigen Abkürzungen.

                AS ist "Active Surveillance", ein Verfahren, bei den zunächst nicht
                therapiert wird, sondern nach Festlegung von Schwellenwerten
                beobachtet wird, ob und wie sich der Krebs entwickle. Werden diese
                Schwellen überschritten, wird therapiert.
                Mehr dazu auf Seite 48 dieser auch sonst hilfreichen Publikation:


                Dein Pathologe hat mit Gleason-Score GS7 bereits ein Ausschlusskriterium für AS
                festgestellt. Deswegen wurde hier von Zweitmeinungen geschrieben, in der
                Vorstellung, ein zweiter Pathologe könnte das ander sehen, oder eben bestätigen.

                Die AHS (Anschlussheilbehandlung) möchte ich schon in Anspruch nehmen da ich
                beruflich einer grossen nervlichen Belastung ausgesetzt bin, seit Jahren keinen
                Urlaub gemacht habe und mir diese Auszeit gönnen.
                Nimm diese Anschlussheilbehandlung AHB nur in Anspruch, wenn Du sie
                brauchst. Das ist kein Spass, sondern Arbeit. Wenn Du keinen Urlaub
                gemacht hast in den nächsten Jahren, solltest Du das ohnehin nachholen,
                egal ob eine AHB erforderlich oder nicht.

                Gut, Erektionsprobleme gab es in der Vergangenheit schon mal, ...
                Dies schiebe ich eher auf die chronische Entzündung der Prostata.
                Dein Krebs ist wohl noch sehr klein (PSA 1.4). Davon bekommst Du keine
                Erektionsprobleme, denn dieser Apparat liegt ausserhalb der Prostata.
                Überhaupt ist es im Zeitalter der PSA-Bestimmung selten, dass
                Prostatakrebs erst aufgrund von Beschwerden entdeckt wird.

                Und ja, die Diagnose belastet mich auch, allerdings Tagesformabhängig.
                Kein Mann wäre durch eine solche Diagnose nicht belastet, aber wenn wir
                uns nur noch darum kümmern würden, würde das Leben verkümmern.
                Lass Deinen Sorgen Raum, denn Verdrängen, etwa zugunsten Deines belastenden
                Berufslebens, bringt wenig. Irgendwann wirst Du entscheiden müssen, was zu
                tun sei. Nutze also Deine Besorgnis zum Lesen, Lernen und Bewusstwerden über
                die Krankheit, über Diagnose- und Therapiemöglichkeiten, ihre Chancen und Risiken
                und nicht zuletzt darüber, dass das Leben auch mit einer solchen Diagnose weitergeht.
                Den Raubbau, den Du an Dir beruflich zu treiben scheinst, solltest Du vor dem
                Hintergrund der Diagnose auch mal überdenken, denn das Leben ist endlich,
                egal ob mit oder ohne Krebs.

                Und zuletzt noch etwas zu Deinem jungen Alter:
                Dein Krebs wurde wohl Jahre früher entdeckt, als bei den meisten von uns.
                Darin liegt eine grössere Chance auf Heilung, da die Ausbreitung
                der Krankheit mit grosser Wahrscheinlichkeit noch lokal begrenzt ist.


                Carpe diem!
                Konrad / Hvielemi
                Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

                [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
                [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
                [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
                [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
                [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

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                  #9
                  Zitat von juergen07 Beitrag anzeigen
                  Und wenn einen zweiten Pathologen, wie komme ich dann an die Proben?
                  Die Stanzen liegen gut gekühlt bei dem untersuchenden Pathologen. Dein Uro (oder die Ärzte im Krankenhaus, falls die Biopsie dort gemacht wurde) sollten Dir weitere Pathologen nennen können und müssten Dir dazu so etwas wie eine Überweisung geben. Alle Deine anderen Fragen wurden bereits beantwortet.
                  Mach et joot - Wolfgang
                  p. s.: Ouh, da war Konrad schneller und viel fundierter.
                  Zuletzt geändert von W. Werner; 03.01.2014, 11:34. Grund: Konrad war schneller
                  myprostate.eu

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                    #10
                    Hallo Jürgen,
                    du hast bezüglich deiner Prostatagröße einen PSA-Wert eines Gesunden.
                    Mit nachgewiesener Prostataentzündung und deren erfolgreicher Bekämpfung würde ich einen 2. Pathologen auf deine Stanzen schauen lassen (Zweitbefundung), wie z.B. hier



                    Ich habe das vor vielen Jahren so gemacht.
                    Die Paraffinblöcke sind dein persönliches Eigentum.
                    Theoretisch kann man sie sich sogar aushändigen lassen.
                    Es kommt zwar selten vor, aber es gibt auch falsch positive Befunde in Stanzbiopsien - sogar in Tastbefunden.

                    Gruß Ludwig
                    Wer nichts weiß ist gezwungen zu glauben.

                    https://drive.google.com/file/d/1IVQ...w?usp=drivesdk

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                      #11
                      PSA-Wert im Frühstadium

                      Zitat von LudwigS Beitrag anzeigen
                      du hast bezüglich deiner Prostatagröße einen PSA-Wert eines Gesunden.
                      Darin liegt ja die Chance von Jürgen:
                      Selbst wenn der zweite Pathologe zum gleichen Ergebnis käme,
                      wäre er mit einer geeigneten Therapie viel früher dran, als viele
                      von uns.

                      Bezüglich des heutigen PSA-Wertes empfehle ich einen Blick auf mein
                      Glättli-Diagramm [3], in dem nachträglich die PSA-Anteile der Prostata
                      an sich (blaue Linie) und des Krebses (rote Linie) aus dem PSA-Verlauf
                      (schwarze Linie) auseinandergerechnet worden sind.
                      Die über die Aggressivität auskunftgebende PSA-Verdoppelungszeit des Tumors
                      geht im Frühstadium vollkommen unter im Rauschen des vielfach höheren
                      Grundwertes der langsam wachsenden Prostata.

                      Ein tiefer PSA-Wert bedeutet also nicht, dass kein Krebs da sei, oder dass
                      der Krebs "noch nicht" einen höheren GS erreicht habe, sondern, dass ein
                      durch Biopsie nachgewiesener Krebs eben noch klein sei.
                      Der Meine war im Alter von Jürgen wohl grad mal entstanden. Ein
                      kleiner Zellkluster nur, wohl aber bereits mit den üblen Eigenschaften
                      des GS9, der dann Jahre später nach der OP diagnostiziert worden ist.

                      Nicht der PSA-Wert, sondern der positive Tastbefund und die Pathologie,
                      ggf. samt Zweitmeinung sind im Frühstadium massgebend.

                      Carpe diem!
                      Konrad / Hvielemi
                      Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

                      [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
                      [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
                      [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
                      [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
                      [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

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                        #12
                        Zitat von Hvielemi Beitrag anzeigen
                        Nicht der PSA-Wert, sondern der positive Tastbefund und die Pathologie,
                        ggf. samt Zweitmeinung sind im Frühstadium massgebend.
                        Ist ja richtig, Konrad.
                        Nur kommt mir bei so niedrigen PSA-Werten auch sowas in den Sinn:

                        Zitat aus Bonkhoffs Pathologen-Homepage - wegen vereinfachten Findens hierher kopiert.

                        Pathologischer PSA-Wert oder suspekterTast-/Ultraschallbefund
                        Es gibt eine Reihe von benignen Stanzbefunden beziehungsweise Veränderungen,
                        die einen erhöhten PSA-Wert oder einen suspekten rektalen Tastbefund hervorrufen beziehungsweise erklären können.
                        Im Vordergrund stehen hier häufig entzündliche Veränderungen der Prostata, die oft asymptomatisch ablaufen und Zufallsbefunde in Stanzbiopsien darstellen.
                        PSA-relevant sind all die Formen der Prostatitis, die das Prostataepithel zerstören.
                        Nicht selten sind auch Fälle mit stark erhöhten PSA-Werten (> 10 ng/ml) und ausgedehnter Prostatitis zu finden.
                        Ähnliches gilt bei suspektemTastbefund.
                        Verschiedene benigne Prostataveränderungen können bei der rektalen Untersuchung einen malignen Befund vortäuschen.
                        An erster Stelle sind hier – nebender granulomatösen Prostatitis – die verschiedenen Formen der Atrophie zu nennen.
                        Atrophische Läsionen entstehen typischerweise in den kapselnahen Abschnitten der peripheren Zone und sind bei entsprechender Ausdehnung von einem Karzinom palpatorisch nicht zu unterscheiden.
                        Die Atrophie kann darüber hinaus auch echoarme Ultraschallveränderungen hervorrufen. Wenn größere Herde einer Atrophie in Stanzbiopsien erfasst wurden, ist dies durchaus ein adäquates Korrelat für einen suspekten Tast-oder Ultraschallbefund.
                        Eine PSA-Erhöhung erklärt die Atrophie jedoch nicht.
                        Ein erfahrener Uropathologe ist in der Lage abzuschätzen, ob sich in tumorfreien Stanzbiopsien adäquate Korrelate für den klinischen Befund finden oder nicht.
                        Voraussetzung ist natürlich, dass ihm der Urologe die entsprechenden klinischen Daten auch mitteilt.
                        Je weniger Tumorgewebe in den Stanzbiopsien erfasst ist, desto schwieriger ist die histopathologische Diagnose des Prostatakarzinoms.
                        Für eine sichere Krebsdiagnose werden in der Regel mindestens vier bis acht Drüsenazini gefordert, die histoarchitektonische und zytologische Kriterien eines Karzinoms erfüllen.
                        Die diagnostische Sicherheit ist individuell sehr unterschiedlich und hängt von der persönlichen Erfahrung und Entscheidungsfreudigkeit des untersuchenden Pathologen ab.
                        Im Einzelfall genügt für eine Karzinomdiagnose der Nachweis einer einzigen Drüse, die alle diagnostischen Kriterien eines Karzinoms erfüllt.

                        #################

                        Mir ging es bei dieser einen positiven Stanze nicht um Gleason 7a oder 6 oder 7b, sondern um "Krebs ja" oder "Krebs nein".

                        Und bei diesem Befund hat man durchaus noch paar Wochen zur Prüfung ...

                        Gruß Ludwig
                        Wer nichts weiß ist gezwungen zu glauben.

                        https://drive.google.com/file/d/1IVQ...w?usp=drivesdk

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                          #13
                          Wow, jetzt hab ich was zu lesen, endlich kommt Licht in das Dunkel und ich muss mich mit dem Thema, dank Euch, auseinander setzen.

                          @Skipper,
                          also auch ein Leidensgenosse der in so jungen Jahren getroffen wurde. Dein Einwand bzgl. des seed leuchtet mir ein, danke für die Aufklärung.
                          Und jetzt weiss ich auch was "AS" bedeutet ;-)
                          Ich sehe die Problematik bzgl. des Verhaltens des Tumors auch, klar bleibt es meine Entscheidung und vielleicht spiele ich hier mit meinem Leben.
                          Bevor ich mir das Ding aber rausnehmen lasse will ich alle Optionen gecheckt haben.
                          Aber wie findet man einen Top-Spezialisten?
                          Das Klinikum in Karlsruhe unter der Leitung von Prof. Frohneberg hat bei mir durchaus einen guten Eindruck hinterlassen und ich würde ihm generell auch vertrauen.
                          Ich will einfach noch eine zweite Meinung. Uniklinik Heidelberg? Hat da jemand Erfahrung?

                          @Hvielemi,
                          danke für Deine sehr ausführliche Antwort, wirklich sehr gut erklärt. In der Tat erschlagen mich die Fachbegriffe und ich geb meist schon nach kurzer Zeit auf weil ich eh nur "Bahnhof" verstehe.
                          Der Gleason-Score 7 ist tatsächlich schon ein KO-Kriterium für AS?
                          Das heißt im Umkehrschluss wenn der 2. Pathologe einen GS von nur 6 "sieht" könnte man AS machen. Oder auch nicht. Je nachdem wer von den beiden besser sieht. Oder?

                          Okay, die AHB überleg ich mir dann doch noch mal. Dachte dies wäre ein lockerer Urlaub mit ein wenig Gymnastik. Wohl eher nicht :-(

                          Ja Konrad, mit dem letzte absatz trifft Du mit jedem Satz ins Schwarze. Auch ich überdenke einiges in letzter Zeit. Und schlussendlich muß ich froh sein über die frühe Diagnose.
                          Deswegen bin ich hier in diesem Forum. Um endlich über den Tellerrand hinaus zu sehen.

                          Danke Dir.

                          @W.Werner

                          Hallo Wolfgang, okay, bringt mich auch wieder ein Stück voran. Obwohl der Pathologe wohl nicht begeistert ist wenn ich mir ne Zweitmeinung holen will.
                          Ärzte sind ja da schnell angepisst :-(

                          Danke Dir.


                          @LudwigS

                          Genau Ludwig, der PSA-Wert und die Grösse der Prostata geben mir auch zu denken. Manch anderer hat mit dem Karzinom noch 30 Jahre gelebt, es wurde nie entdeckt.
                          Die Entzündung behandeln und sich mit dem Karzinom einigen ( tust Du mir nix darfst Du bleiben, sonst fliegst Du ), das wäre mein Traum.


                          Danke euch Dreien für Eure Mühe und ausführlichen Antworten. Schönes Forum, wenn der Anlass der Mitgliedschaft nicht so beschissen wäre.
                          Wer dem noch etwas hinzuzufügen hat, nur zu.

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                            #14
                            Zitat von juergen07 Beitrag anzeigen
                            Aber wie findet man einen Top-Spezialisten?
                            Das Klinikum in Karlsruhe unter der Leitung von Prof. Frohneberg hat bei mir durchaus
                            einen guten Eindruck hinterlassen und ich würde ihm generell auch vertrauen.
                            Ich will einfach noch eine zweite Meinung. Uniklinik Heidelberg?
                            Klar, NCT/Uni-Heidelberg ist eine der besten Adressen.
                            Der Laden wirkte zwar auf mich chaotisch, aber fachlich sind die führend.

                            "Einen Termin zur „Zweiten Meinung“ können Sie jeder Zeit telefonisch bei
                            Frau Alisan unter 06221-56 37520 vereinbaren."

                            Der Gleason-Score 7 ist tatsächlich schon ein KO-Kriterium für AS?
                            Das heißt im Umkehrschluss wenn der 2. Pathologe einen GS von nur 6 "sieht" könnte man AS machen.
                            Oder auch nicht. Je nachdem wer von den beiden besser sieht. Oder?
                            Die Leitlinien sehen GS7 als KO-Kriterium, wohl wegen der höheren Gefahr
                            der Metastasierung als bei GS6, wo diese so gut wie ausgeschlossen sei,
                            und wegen der geringeren Verdopplungszeit (VZ), einem Mass für das Wachstum.
                            Falls sich die beiden Pathologen widersprechen sollten, würde eine dritte Meinung
                            oder gegenseitige Stellungnahmen Licht bringen.

                            Obwohl der Pathologe wohl nicht begeistert ist wenn ich mir ne Zweitmeinung holen will.
                            Ärzte sind ja da schnell angepisst
                            Das hat auch eine andere Seite:
                            Eine Zweitmeinung kann die Arbeit des ersten Pathologen bestätigen.
                            Dann freut das Den. Es geht hier nicht um das Wohlgefühl des Dienstleisters,
                            sondern darum, dass Du in deiner schwierigen Situation gute Grundlagen
                            brauchst für einen sehr weitreichenden Entscheid, ohne dass Zweifel nagen.

                            der PSA-Wert und die Grösse der Prostata geben mir auch zu denken.
                            Manch anderer hat mit dem Karzinom noch 30 Jahre gelebt, es wurde nie entdeckt.
                            Die Entzündung behandeln und sich mit dem Karzinom einigen
                            ( tust Du mir nix darfst Du bleiben, sonst fliegst Du ), das wäre mein Traum.
                            Das wäre wohl unser Aller Traum gewesen, AS genannt.
                            Der tiefe PSA-Wert und das Prostatavolumen sagen lediglich aus, dass Du nicht
                            akut bedroht bist von dem, was in den Stanzen gesehen worden ist. Es ist wohl
                            richtig, Zweitmeinungen zur Pathologie und Therapie einzuholen.
                            Die Zeit dazu hast Du allemal.

                            Carpe diem!
                            Konrad / Hvielemi
                            Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

                            [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
                            [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
                            [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
                            [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
                            [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

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                              #15
                              Zitat von juergen07 Beitrag anzeigen
                              Hallo Wolfgang, okay, bringt mich auch wieder ein Stück voran. Obwohl der Pathologe wohl nicht begeistert ist wenn ich mir ne Zweitmeinung holen will.
                              Hi Jürgen!
                              Mit dem/den Pathologen hast Du direkt praktisch nichts zu tun (außer vielleicht die Rechnung für das Zweitgutachten zu bezahlen). Wenn das Zweitgutachten zu einem anderen Ergebnis kommt, solltest Du Dich notfalls - mit entsprechendem zeitlichen Abstand (> 0,5 Jahre) - nochmals einer Biopsie unterziehen, mit mehr Stanzen und unter Vollnarkose - dann ist sie halbwegs erträglich. Nach dem Ergebnis kannst Du dann erneut über die weitere Vorgehensweise nachdenken.
                              LG - Wolfgang
                              myprostate.eu

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