Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

PCA - Es bewegt sich doch etwas

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    PCA - Es bewegt sich doch etwas

    Laut den neusten Presseberichten kommt Bewegung in die Diagnostik des PCA und der Strategie im Low Risk Bereich.

    Zitat Lothar Weißbach, Vorstand Stiftung Männergesundheit:

    "Derzeit dominiert die Operation als Methode der Wahl überwältigend, aber das wird sich ändern"
    Demnach rückt in den Focus die Notwendigkeit der zielgerichteten Biopsien sowie der Strategiewechsel zu AS bei Low Risk Tumoren.

    Ziel: Weniger Biopsien zur Diagnostik und weiniger Operationen bei geringfügigen Tumoren.



    Hierzu passt auch dieser Artikel:



    Tom

    #2
    Hallo Tom,

    diese Bewegung können wir unterstützen, in dem wir auf die Prefere-Studie aufmerksam machen, die versucht die erfolgreichste Therapie beim Anfangskarzinom aus diesen vier zu ermitteln:

    1.) Active Surveillance (Aufmerksames Beobachten)
    2.) Operation
    3.) perkutane Strahlentherapie (von außen)
    4.) Brachy (Strahlentherapie von innen)

    Hier mehr:

    http://www.prefere.de/


    Leider erfolgt die Rekrutierung der Studienteilnehmer nur schleppend, weil offensichtlich
    die meistern Betroffenen, sich davor scheuen, sich randomisieren zu lassen, d.h. zu einer der vier Therapien hinzugelost zu werden, obwohl max. 2 Therapien vom Patienten ausgeschlossen werden können. Wenn wir derzeit nicht wissen, was die beste Therapie ist, dann kann man auch getrost die Entscheidung dem Zufall überlassen, so jedenfalls meine Meinung!

    Auch scheinen die Urologen nicht begeistert davon zu sein, die Therapieempfehlung aus der Hand zu geben.

    Sollte Prefere doch zustande kommen, dann wissen wir vielleicht in 20 Jahren, welche Therapie beim Prostatkrebs hinisichtlich Heilung und Lebensqualität am erfolgreichsten ist. Dann profitieren vielleicht unser Kinder und Enkel von der Studie.

    Gruß

    Hansjörg Burger

    Kommentar


      #3
      Zitat von BurgerH Beitrag anzeigen
      Sollte Prefere doch zustande kommen, dann wissen wir vielleicht in 20 Jahren, welche Therapie beim Prostatkrebs hinisichtlich Heilung und Lebensqualität am erfolgreichsten ist...
      NEIN, Hansjörg, das werden wir nicht wissen!
      In 20 Jahren wissen wir dann (vielleicht) welche Therapie VOR 20 Jahren "beim Prostatkrebs hinisichtlich Heilung und Lebensqualität am erfolgreichsten" WAR. Bei den dann zur Verfügung stehenden Therapieoptionen wissen wir aber leider nicht, welche Therapie "beim Prostatkrebs hinisichtlich Heilung und Lebensqualität am erfolgreichsten ist ist". Die Zurückhaltung der Pts. kann ich nachvollziehen.
      Who'll survive and who will die?
      Up to Kriegsglück to decide

      Kommentar


        #4
        Hallo Lowroad,

        wenn ich Deinen Gedankengängen folge, werden wir auch in 20 Jahren nicht wissen, welche der alten und welche der neuen Therapien erfolgreich ist.

        Wenn wir aber wissen, welche Therapie von den heutigen am Besten ist, dann können wir in 20 Jahren eventuelle neue Therapien gegen die alten vergleichen und herausfinden, welche Therapie die bessere Evidenz hat.

        Gruß

        Hansjörg

        Kommentar


          #5
          Hansjörg,
          ja, das würde ich schon so sehen, weshalb es relativ unnötig ist in einer sich immer rasanter wandelnden medizinischen Welt Studien mit 20 Jahre Nachbeobachtung aufzulegen. Dies hilft den Patienten momentan wenig, und das ist das eigentliche Problem, welches zu lösen wäre. Welche momentan verfügbaren Daten könnten helfen Patienten erfolgreicher zu behandeln. Nicht auf morgen warten, jetzt handeln!

          Alle zur Diskussion stehenden Verfahren werden sich weiterentwickeln. Die Operation wird z.B. durch "Fluorescence-guided surgery" ein neues Qualitätsprofil erlangen.



          Aber auch die Strahlentherapie wird durch komplementäre Maßnahmen an Sensitivität gewinnen. Alle Verfahren profitieren weiterhin von den Erkenntnissen des "molekularen Stagings". So wird man in 20 Jahren wahrscheinlich keinen PCA Patienten mehr mit Verlust von PTEN oder einer P53 Mutation der Strahlentherapie zuführen. Auch die weit verbreiteten BRCA1/2 Mutationen bzw. TMPRSS2-ERG Fusionen werden dann zu entsprechenden ergänzenden Maßnahmen führen. Zusammen mit einer verbesserten Bildgebung wird man Patienten zielführender in die therapeutischen Möglichkeiten leiten, ohne eine Lotterie zu veranstalten, oder Pseudoargumente wie: "Nach Operation kann man aber noch bestrahlen" bemühen zu müssen.
          Who'll survive and who will die?
          Up to Kriegsglück to decide

          Kommentar


            #6
            Das Problem das ich sehe liegt eher darin, dass man bei langfristigen Studien unnötig lang an alten Zöpfen fest hält. Langzeitstudien sind wie die eigentliche evidenzbasierte Medizin Innovationskiller. Gerade in der Urologie, habe ich den Eindruck, ist man neuerem weniger aufgeschlossen. Kaum sind neue Verfahren am laufen werden sie von Bedenkenträgern in Grund und Boden geredet und tausend Studien werden initiert die deren Sinnlosigkeit beweisen sollen und den Vergleich zu Bestandsverfahren erst einmal bestehen müssen. Da konkurriert die konservative Chirugie mit der Strahlenmedizin, Alternativmedizin wird erst gar nicht gehört und keiner merkt das eigentlich alle an einem Strang ziehen sollten. Das Ganze wird dann noch von einer Heerschar von Lobbyisten beeinflusst die ganz eigene Interessen mit bringen. Bis das Ganze dann wieder in Leitlinien gefasst ist wird andernorts schon wieder an neuen Verfahren gebastelt.

            Das gleiche Spiel gab es vor Jahren auch bei den Internisten. Da hat man versucht eigene Algorithmen für Reanimationen zu entwicklen, allerhand Wissenschaftler haben sich zu Wort gemeldet und die Deutsche Herzstiftung hat versucht dazu Studien zu kreieren. Im selben Zeitraum hatte die AHA (American Heart Association) schon mehrfach den Algorithmus modifiziert. Heute übernimmt man deren neusten Erkenntnisse ohne zögern.

            Was wir brauchen sind einfach weniger Bedenken und schnellere Umsetzung, auch wenn dabei das Rad vielleicht neu erfunden wird.

            Tom

            (Vielleicht ist meine Darstellung übertrieben, aber manche Diskussion auch hier im Forum lässt manchmal nur diese Schlüsse zu)

            Kommentar

            Lädt...
            X