Eine der für mich wichtigsten Studien der letzten Zeit verbirgt sich hinter dem unscheinbaren Titel:
Long-term Survival of Extremely Advanced Prostate Cancer Patients Diagnosed with Prostate-specific Antigen over 500ng/ml[1]
Japanische Forscher haben knapp 2000 Patienten nachverfolgt, die zwischen 2001 und 2003 eine Prostatakrebs Primärdiagnose erhielten, und wegen des hohen PSA Wertes nur mit Testosteronentzugstherapie (ADT) behandelt wurden. Sie teilten die Männer dazu in 3 Gruppen ein:
Die Patienten begannen ihre Therapie entweder mit einer einfachen Testosteronentzugstherapie (LHRH-Analoga), oder einer Kombinationstherapie aus LHRH-Analoga (Depotspritze) + einem Antiandrogen (wahrscheinlich Futamide).
Für das Gesamtüberleben war der PSA Ausgangswert in der Gruppe der Kombinationstherapie besonders signifikant, jedoch nicht in der Gruppe der Monotherapieanwender:
Eigene Anmerkungen:
Seit Einführung des PSA Screenings, egal wie man dazu stehen will, ist die Häufigkeit der D2 bzw. M1 Erkrankungen deutlich rückläufig, aber weiterhin vorhanden. Immer wieder taucht die Frage auf, wie man diese Patienten optimal versorgt. Nehmen wir mal die Fälle mit oligometastatischer Erkrankung heraus, wo noch mit einer Kombination aus lokaler und systemischer Therapie mit kurativer Intention vorgegangen werden könnte, so ist die nicht kurative ADT der Standard-Of-Care. Die Frage dabei ist:
Die oben besprochene Studie nimmt sich nun den Punkt 2, ADT1 oder ADT2, heraus. Zur Zeit der Rekrutierung (2001-2003), war weder Abiraterone, noch Enzalutamide oder Docetaxel verfügbar. Das Überleben der Patienten in diesen Stadien war sehr eingeschränkt – die Gesamtversterbensrate nach 5 Jahren lag bei 33%! Seit Jahren tobt nun ein Zwist zwischen den Befürwortern einer sequenziellen Vorgehensweise und den Anhängern von Kombinationstherapien. Beide Seiten bieten irgendwie schlau klingende Argumente auf, Fakten sind rar. Deshalb empfinde ich diese Studie als sehr aufschlussreich, zeigt sie doch einmal mehr, dass Kombinationstherapien statistisch vorteilhaft sind.
Einschränkend muss man allerdings ergänzen, dass wir nicht wissen ob das auf die heutigen neueren Ansätze immer noch übertragbar ist. Studien zu Abiraterone oder Enzalutamide als Erstlinientherapie laufen, brauchen aber noch relativ viel Zeit zur Reifung. Studien zur Ergänzung von Docetaxel bei wirklich schwer betroffenen Patienten haben einen klaren Überlebensvorteil zeigen können.
Fazit:
Für mich sind bisher alle Studien zugunsten von Kombinationstherapien ausgegangen, so dass ich dies weiterhin empfehlen würde.
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[1]: Siguhara, Kattan und Kollegen; Long-term Survival of Extremely Advanced Prostate Cancer Patients Diagnosed with Prostate-specific Antigen over 500 ng/ml
Long-term Survival of Extremely Advanced Prostate Cancer Patients Diagnosed with Prostate-specific Antigen over 500ng/ml[1]
Japanische Forscher haben knapp 2000 Patienten nachverfolgt, die zwischen 2001 und 2003 eine Prostatakrebs Primärdiagnose erhielten, und wegen des hohen PSA Wertes nur mit Testosteronentzugstherapie (ADT) behandelt wurden. Sie teilten die Männer dazu in 3 Gruppen ein:
- aPSA 500-999ng/ml
- aPSA 1000-4999ng/ml
- aPSA >5000ng/ml
Die Patienten begannen ihre Therapie entweder mit einer einfachen Testosteronentzugstherapie (LHRH-Analoga), oder einer Kombinationstherapie aus LHRH-Analoga (Depotspritze) + einem Antiandrogen (wahrscheinlich Futamide).
Für das Gesamtüberleben war der PSA Ausgangswert in der Gruppe der Kombinationstherapie besonders signifikant, jedoch nicht in der Gruppe der Monotherapieanwender:
- 79 Monate für die ADT2 Gruppe mit aPSA 500-999ng/ml
- 59 Monate für die ADT2 Gruppe mit aPSA 1000-4999ng/ml
- 45 Monate für die ADT2 Gruppe mit aPSA >5000ng/ml
- 43 Monate für die ADT1 Gruppe, aPSA unabhängig!
Eigene Anmerkungen:
Seit Einführung des PSA Screenings, egal wie man dazu stehen will, ist die Häufigkeit der D2 bzw. M1 Erkrankungen deutlich rückläufig, aber weiterhin vorhanden. Immer wieder taucht die Frage auf, wie man diese Patienten optimal versorgt. Nehmen wir mal die Fälle mit oligometastatischer Erkrankung heraus, wo noch mit einer Kombination aus lokaler und systemischer Therapie mit kurativer Intention vorgegangen werden könnte, so ist die nicht kurative ADT der Standard-Of-Care. Die Frage dabei ist:
- wann startet solch ein Patient mit der ADT
- welche Therapieform ist optimal, d.h. ADT1 oder ADT2
- kontinuierliche oder intermittierende ADT
Die oben besprochene Studie nimmt sich nun den Punkt 2, ADT1 oder ADT2, heraus. Zur Zeit der Rekrutierung (2001-2003), war weder Abiraterone, noch Enzalutamide oder Docetaxel verfügbar. Das Überleben der Patienten in diesen Stadien war sehr eingeschränkt – die Gesamtversterbensrate nach 5 Jahren lag bei 33%! Seit Jahren tobt nun ein Zwist zwischen den Befürwortern einer sequenziellen Vorgehensweise und den Anhängern von Kombinationstherapien. Beide Seiten bieten irgendwie schlau klingende Argumente auf, Fakten sind rar. Deshalb empfinde ich diese Studie als sehr aufschlussreich, zeigt sie doch einmal mehr, dass Kombinationstherapien statistisch vorteilhaft sind.
Einschränkend muss man allerdings ergänzen, dass wir nicht wissen ob das auf die heutigen neueren Ansätze immer noch übertragbar ist. Studien zu Abiraterone oder Enzalutamide als Erstlinientherapie laufen, brauchen aber noch relativ viel Zeit zur Reifung. Studien zur Ergänzung von Docetaxel bei wirklich schwer betroffenen Patienten haben einen klaren Überlebensvorteil zeigen können.
Fazit:
Für mich sind bisher alle Studien zugunsten von Kombinationstherapien ausgegangen, so dass ich dies weiterhin empfehlen würde.
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[1]: Siguhara, Kattan und Kollegen; Long-term Survival of Extremely Advanced Prostate Cancer Patients Diagnosed with Prostate-specific Antigen over 500 ng/ml
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