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    #31
    Patientenverfügung

    Nach einem heute mit meiner Frau geführten Gespräch möchte ich ergänzend darauf hinweisen, dass für mich und meine Frau, getrennt oder gemeinsam, geschrieben steht, dass keine lebensverlängernden Maßnahmen gewünscht werden. Diese Dokumente werden bei einem gemeinsamen Unfall, das nicht zum Tode führt, aber ein hoffnungsloses Koma auslöst, oder unheilbare Verletzungen verursacht hat, den agierenden Ärzten vorgelegt, die sich konsequent daran zu halten haben. Es ist Vorsorge im Verwandtenkreis getroffen, wo die Dokumente zu finden sind, damit nichts schief läuft. Bei getrennten Unfallabläufen, weiß der unbeteiligte Partner ohnehin, wo was auffindbar ist. Ich wünsche meiner Frau und mir, dass weder das eine noch das andere jemals zum Tragen kommt.

    "Der Sinn des Lebens ist das Leben selbst"
    (Johann Wolfgang von Goethe)

    Gruß Harald

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      #32
      Zitat von Klaus42
      Der Hinweis auf ein sanftes, schnelles Medikament unter Nennung von "Zyankali" ist für mich total unverständlich. Entweder schreibst du aus Unkenntnis, was ich nur hoffen kann und bitte dich dies dringend zu korrigieren oder du bist ein ...
      Hallo Klaus

      Hartmut meinte wohl Zyanwasserstoff, also Blausäure, und nicht deren
      Kaliumsalz Zyankali. Zyanidkapseln dürften allerdings nicht so leicht zu
      beschaffen sein, wie er das beschreibt.
      Blausäure in genügender Dosierung tötet zwar sofort, ist aber auch für
      Zurückbleibende, Finder oder Retter gefährlich. Daher zählt deren
      Anwendung zu den Gewaltsuiziden - Man unterlasse das.

      Andere Medikamente und Methoden werden in allerlei Foren, auch in
      diesem, offen oder per PN gehandelt. Als 'zuverlässig' hat sich aber
      keines erwiesen. Ich halte das nicht für zielführend.


      Carpe diem!
      Konrad
      Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

      [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
      [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
      [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
      [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
      [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

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        #33
        Patientenverfügung - auf Details achten

        Patientenverfügungen sind grundsätzlich eine gute Sache, und ich hoffe für jeden, daß der jeweilige Medizinbetrieb sich an die entspr. Anweisungen hält. Sicher ist das leider nicht. Man kann aber auf bestimmte Details achten.


        Eine meiner Lieben, über deren unschöne letzte Wegstrecke ich weiter oben in Beitrag #17 berichtet habe, war meine Mutter, die ziemlich radikale Ansichten darüber hatte, wie sie auf gar keinen Fall "leben" wollte, nur weil die moderne Intensivmedizin heute auch Menschen am Leben halten kann, die vor, sagen wir mal, 25 Jahren schnell gestorben wären. Sie hatte in einer notariellen Patienverfügung haarklein (sinngemäß) festgehalten "wenn diese ... Situation, dann dieses tun bzw. eben nicht tun, sondern der Natur ihren Lauf lassen", u.a. mit der Bestimmung "wenn ..., dann keine künstliche Ernährung". Das Krankenhaus, in dem zu landen sie das Pech hatte, hat eine kleine Lücke in der PV gefunden: Jaaa, hhmmm... da steht ja nichts von künstlicher Flüssigkeitszufuhr, also rein mit der Ringerlösung. Vorbei damit die Chance auf ein natürliches Ende, auf das sie in so einer Situation gehofft hatte. Wenn schon aktive Hilfe nicht möglich ist, dann doch bitte wenigstens die passive...


        Der Notar, mit dem sie die PV ausgetüftelt hatte, war fassungslos. Daß sie auch das nicht wollte, das ergebe sich doch aus dem Geist der PV. Stimmt, wußte jeder, der sie kannte, aber in den "wenn ... dann"-Bestimmungen stand eben nicht ausdrücklich "...dann keine künstliche Flüssigkeitszufuhr". Es schmerzt mich bis heute, ihrem Willen zu diesem entscheidenden Zeitpunkt nicht zur Geltung verhelfen zu können, mit der Folge, daß sie ein Jahr in einem Zustand "leben" mußte, vor dem ihr immer gegraut hatte.


        Ich sage ja nicht, daß jeder so radikale Bestimmungen treffen soll, aber wer solche oder ähnliche Vorstellungen hat, sollte bei den entspr. Bestimmungen auf kleine, entscheidende Details achten.
        Gruß, Rastaman

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          #34
          Hallo Klaus,

          Deine Empörung verstehe ich nicht, denn es ist nun einmal so, dass die Mehrheit der Befürworter zum selbstbestimmten Sterben aus der Gruppe der Atheisten und die Mehrheit der Ablehner aus den religiösen und ethisch motivierten Gruppen kommen. Und da unser Forum mehr oder weniger einen Gesellschafts-Querschnitt repräsentiert, ist es absurd von Dir, mir die Aufteilung des Forums in "Gläubige" und "Atheisten“ vorzuwerfen, denn diese ist Fakt.

          Das Thema interessiert mich wenig und in der Vergangenheit- ich glaube es ist nun das dritte Mal, dass Helmut diese Thematik anspricht- habe ich mich nicht gemüßigt gesehen, mich an Diskussionen zu beteiligen.
          Nachdem aber die Ausführungen in diesem Thread fundamentalistische Züge einer Ersatzreligion angenommen haben, musste ich mich melden und aufzeigen, dass die Dinge nicht nur einfach mit dem Schierlingsbecher zu lösen sind.

          Der richtige Weg ist der Ausbau der Palliativmedizin und der Hospizeinrichtungen. In unserem Raum baut man zurzeit mobile Hospizbetreuung auf, ein sehr interessanter und zukunftsträchtiger Weg, wie ich finde, und der den Bedarf an Dignitas & Co. drastisch einschränken wird.
          Gruß Knut

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            #35
            Zitat von knut.krueger Beitrag anzeigen
            Der richtige Weg ist der Ausbau der Palliativmedizin und der Hospizeinrichtungen. In unserem Raum baut man zurzeit mobile Hospizbetreuung auf, ein sehr interessanter und zukunftsträchtiger Weg, wie ich finde, und der den Bedarf an Dignitas & Co. drastisch einschränken wird.
            Lieber Knut

            Sicher ist dem "Ausbau der Palliativmedizin und der Hospizeinrichtungen" höchste Priorität zu geben.
            Dies ist aber nicht DER "richtige Weg" an sich, sondern EIN wichtiger Weg, quantitativ schon jetzt
            viel wichtiger als Dignitas & Co. Umd das wird auch so bleiben, wie man hierzulande sieht.
            Selbsttötung ist auch ohne religiöse Fesseln eine enorm hohe Schwelle, die nur dann
            überschritten wird, wenn die Alternativen nicht gangbar erscheinen.
            Anerkenne bitte, dass nicht nur Atheisten für sich die Möglichkeit des Freitodes in Anspruch
            nehmen, sondern auch Religiöse (Hans Küng!) und Agnostiker. Es nütz nichts, Menschen
            zum Weiterleben zu zwingen. Die Folge sind Gewaltsuizide. Die entziehen sich diesem Zwang.

            Ich erinnere mich an die dunkle Wand, die vor mir stand, als ich nach der RPE von der GS9-
            Diagnose und der bereits erfolgten Metastasierung erfuhr. Damals hab ich mir erst mal eine
            Höllenmaschine gebastelt und bin dann EXIT beigetreten. Das hat mir das Weiterleben
            leichter gemacht, weil ich den gefühlten Kontrollverlust ausgleichen konnte.
            Niemals hätte ich damals geglaubt, fünf Jahre zu überleben, und so seh ich das heute,
            zwei Wochen bevor ich von Pierrot das Sternchen bekomme, viel gelassener. Dennoch bin
            ich froh, dass Sterbehilfeorganisationen hier Zugang zu den öffentlichen Spitälern haben.
            Leider trifft dies meist nicht auf Hospize zu. Das macht solche Häuser zu Fallen des Leidens,
            während die Spitäler immer mehr auf diese berüchtigten Lebensverlängerungsexzesse
            und -folter verzichten. Das lernen sie von den Hospizen.

            Das ist beruhigend für Einen, der nicht die Chance einer Heilung bekam und nun mit
            horrend kurzen PSA-Verdoppelungszeiten der Dinge harrt.

            Carpe diem!
            Konrad
            Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

            [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
            [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
            [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
            [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
            [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

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              #36
              Lieber Konrad,

              Ich weiß um die Problematik und um Deine schwierige Situation und hoffe mit Dir, dass der medizinische Fortschritt etwas Gas gibt und Dir noch einige gute Jahre gibt.
              Ich spreche von Mehrheiten und zu Mehrheiten gehören auch Minderheiten und in der heutigen Zeit verlaufen die Trennlinien nicht mehr scharf sondern breiter.
              Ich habe nicht geschrieben, dass dann Dignitas & Co überflüssig sind sondern eingeschränkter in Anspruch genommen werden, denn ich habe zu dieser Thematik meine eigene differenzierte Meinung. Aber in diesem Thread hat mich das Absolute, den zur Ersatzreligion hochstilisierten Giftbecher mehr als gestört, so dass ich erst einmal ordentlich dagegen gehalten habe.

              Ich wünsche Dir ein schönes Pfingstfest und die Kraft für einige Dich so aufbauenden Wanderungen.
              Gruß Knut.

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                #37


                Zitat Konrad:
                So wichtig diese Diskussion ist, bleibt doch zu hoffen, dass jeder Einzelne von uns
                nie in die Situation kommt, in der er von vorbereiteten Freitodszenarien Gebrauch
                machen muss.


                Einverstanden!
                Erfreulich, dass die Diskussion doch noch Fahrt aufgenommen hat.
                Nachstehend möchte ich ein paar markante Punkte gestrafft darstellen.

                Zitat 'W. Rellok:
                Wir reden über das sensibelste Thema der Menschheit - über den Tod eines Individuums, der herbeigeführt wird durch ein anderes Individuum.

                Zitat Konrad:
                Nein, lieber Winfried, gerade über das Herbeiführen des Todes eines Menschen durch einen Anderen sprechen wir nicht. Wir sprechen hier von passiver Sterbehilfe, bei der der Begleiter das tödliche Mittel bereitstellt.
                Ich will frei gewählt sterben dürfen und können. Ob ich das jemals in Anspruch nehme,
                wird dereinst auf einem ganz anderen Blatt geschrieben, oder besser nicht.



                Zitat Knut Krüger:
                In meinen fast 10 Jahren Forumszugehörigkeit habe ich einige Mitstreiter den Kampf gegen Ihren Prostatakrebs verlieren sehen. Soweit sich dann die Angehörigen im Forum mit einem letzten Abschiedswort meldeten, berichteten diese recht übereinstimmend von friedvollen letzten Stunden und einem sanften Entschlafen des Verstorbenen.

                Dies enthält die Botschaft: An Prostatakrebs zu sterben ist überhaupt nicht schlimm!
                Bei allem Respekt vor der Trauer Hinterbliebener bin ich skeptisch hinsichtlich solcher und ähnlicher Formulierungen Es mag für das allerletzte Stadium zutreffen, weil der Sterbende stark sediert war, aber es kommt nicht zum Ausdruck, was er vorher erleiden musste.
                Und was soll die Aussage, die Entscheidung von frihama hat eine starkes "Gschmäckle"?

                Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, die der Atheist nie begreifen kann/wird, aber die für den Gläubigen selbstverständlich sind.

                Mit diesem Argument kann man viel behaupten, aber nichts erklären.

                Zitat Harald 1933:
                Das Thema dieses Threads wurde mit schon fast missionarischem Eifer oder Sendungsbewußtsein nun erneut in den Vordergrund gestellt. Ich habe keine wirkliche eigene Meinung dazu, weil ich als Realist das Leben nach dem Motto "es ist, wie es ist und es kommt, wie es kommt" angehe.
                Dies klingt nach passiver Schicksalsergebenheit und steht im Widerspruch zur Omnipräsenz im Forum.


                Zitat Knut Krüger:

                Das Thema interessiert mich wenig und in der Vergangenheit- ich glaube es ist nun das dritte Mal, dass Helmut diese Thematik anspricht- habe ich mich nicht gemüßigt gesehen, mich an Diskussionen zu beteiligen. Nachdem aber die Ausführungen in diesem Thread fundamentalistische Züge einer Ersatzreligion angenommen haben, musste ich mich melden und aufzeigen, dass die Dinge nicht nur einfach mit dem Schierlingsbecher zu lösen sind.

                Ja, es ist das dritte Mal innerhalb von 4 Jahren!
                Wenn ich vergleiche, welche Banalitäten teilweise (nicht nur in der Plauderecke) oft innerhalb einer Woche wortreich berichtet werden, ist die Verhältnismäßigkeit wohl gewahrt.

                Missionarischer Eifer, Sendungsbewusstsein, fundamentalistische Züge, Ersatzreligion???
                Mit diesen gewaltigen Begriffen werden meine einfachen Gedanken wohl stark überbewertet!

                Zitat Huskie:
                Insofern sind solche Beiträge wie von helmut(i): „Der Weg ins Ungewisse – Gedanken über Selbstbestimmung im Alter“ und möglichst viele qualifizierte Stellungnahmen aus dem Forum sehr begrüßenswert und wichtig für eine vernünftige, praktikable Urteilsfindung auf breiter Basis


                Gruß Helmut.

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                  #38
                  Zitat von helmut (i)
                  Dies klingt nach passiver Schicksalsergebenheit und steht im Widerspruch zur Omnipräsenz im Forum.
                  Habs nicht so mit Schicksal. Omnipräsens klingt wie früher Omnibus, heute Autobus. Alles dicht gedrängt, und alle wollen auf einmal heraus und vor allen wieder hinein. Helmut Illini, Deine verbitterte Zwischeneinblendung zeigt erneut Dein wahres Innenleben. Wer Dir nicht zustimmt, der gefällt Dir nicht; selbst wenn er Dir vorher immer so gut gefallen hat. Soll doch jeder für sich ganz allein im stillen Kämmerlein entscheiden, wie und wann er sterben möchte. Dazu benötigt man sicher nicht Deine ständigen Wiederholungen über traumatisches Ableben bei ungenügender Vorsorge. Der Omnipräsenz kann man ganz schnell Abhilfe verschaffen. Unlängst hast Du den Omnipräsenten schon mal vermisst, weil der plötzlich die Lust oder das Sendungsbewußtsein verloren hatte. Die Lust ist noch ungebrochen. Deine erneute Steilvorlage könnte das ein weiteres Mal rasch zum Erliegen bringen.

                  "Ein Mensch, dem niemand gefällt, ist viel unglücklicher als einer, der niemandem gefällt"
                  (Blaise Pascal)

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                    #39
                    Lieber Klaus,

                    Als Gründungsmitglied des länderübergreifenden ersten deutschen Verbandes für Clusterkopfschmerz, seit 2001, habe ich bedingt Kenntnis von dieser Art des Sterbens.
                    Der grauenhafte Clusterkopfschmerz wird auch Selbstmordkopfschmerz genannt.
                    Da hat man nicht viel Zeit, die Dinge zu planen, deshalb hatten einige Betroffene ihre Kapseln immer dabei.
                    Ich bin nicht der Mensch, der sich umbringt. Ich glaube an etwas.
                    Wenn doch, würde ich die Kugel vorziehen.

                    http://www.stern.de/gesundheit/clusterkopfschmerz-schmerzen-die-in-den-selbstmord-treiben-516289.html

                    http://www.frauenzimmer.de/cms/diaet-gesund/cluster-kopfschmerz-junger-familienvater-will-nur-noch-sterben-44240-9f71-11-2168590.html

                    Lieber Klaus, manchmal bin ich auch ein ar. . . . .,
                    aber Unkenntnis?
                    Ich schreibe einmal „bedingt“, denn ich bin kein Arzt und auch kein Selbstmordkandidat.
                    Der Link sollte zu den Kapseln führen.
                    Hier der eigentliche Link, der gleichen HP:
                    http://zyankali.info/tag/zyankalikapseln/

                    Hier hatte ich auch noch etwas über die Kapseln geschrieben:
                    http://forum.prostatakrebs-bps.de/showthread.php?8099-Trotz-Hormontherapie-steigender-PSA-Wert&p=83249#post83249

                    Heute komme ich zum Glück mit Sauerstoff aus. Gelegentlich auch ein paar Verapamil 2 x 240mg. Ich habe 2 große Flaschen hier stehen. 2 weitere kleine am Urlaubsort.
                    Die kleineren Flaschen darf ich sogar mit ins Flugzeug nehmen, wenn sie bescheinigt u. angemeldet sind.

                    Gruss
                    Hartmut
                    http://de.myprostate.eu/?req=user&id=626&page=graphic

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                      #40
                      Bitte nicht dieses Hickhack!

                      Warum das Hickhack hier? Haben wirklich alle Helmuts ersten Beitrag, besonders den Abscnitt "Meine aktuelle Situation" gelesen?

                      Empfielt er den Giftbecher als Generallösung, für alle? Nein.
                      Empfielt er seine Gedanken über Leben und Lebensende als Generallösung, für alle? Nein.

                      Ausbau von Palliativ Care und Hospizen ist gewiß eine gute Idee. Das Problem der Selbstbestimmung am Lebensende löst das nicht, und es löst auch mitnichten immer das Schmerzproblem.

                      Ich stelle hier noch mal den Abschnitt aus einem früheren Beitrag in einem anderen Thread über meine Erfahrungen damit (eigentlich natürlich die meines Bruders) ein:
                      Als mein Bruder todkrank war, und die ambulanten Palliativ-Docs praktisch täglich vorbeikamen, hat er uns das Versprechen abgenommen, ihn absolut unter gar keinen Umständen in irgendeine Klinik zu bringen. Er war Arzt und wußte wie der Medizin-Apparat (meistens) funktioniert. Im Zweifel mit lebensverlängernden Maßnahmen, no matter what. Die Palliativ-Docs haben ihm recht gegeben, sie konnten nicht mal für ihre eigene Klinik die Respektierung des Patientenwillens garantieren.

                      Hat schon mal jemand Palliativspezialisten von ihrer täglichen Arbeit an der Schmerzfront berichten hören? Ich meine nicht die Funktionäre, die, genauso wie die Hausärzte, Kinderärzte, Radiologen usw., um ihren Anteil am Kuchen kämpfen (müssen). Keiner von denen wird behaupten, Schmerzen in jeder Situation in den Griff zu bekommen. Je besser man die kennt, desto größer wird der Anteil der Fälle "wo es echt schwierig wird"...

                      Helmut befindet sich in einem echten Dilemma. Ein bißchen mehr Empathie, bitte!
                      Gruß, Rastaman

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                        #41
                        Lieber Helmut und Hallo in die Runde,

                        Es ist schon so wie hier bereits geschrieben: entweder rennt man bei diesem Thema offene Türen ein oder gegen Mauern. Da könnte man schnell sagen, hat eh keinen Sinn darüber zu schreiben. Ich bin aber sehr froh wenn Helmut nicht nur seine Gedanken, sondern auch seine Recherchen mitteilt. Ich ziehe daraus einen Gewinn. Danke Helmut.

                        Vor manchen Beiträgen sitze ich nun kopfschüttelnd. Schon klar, es gibt dazu verschiedene Meinungen, aber wenn die Botschaft quasi in die Richtung geht…. wer sich umbringen will, soll es halt tun, wo ist das Problem, oder in die Richtung … wir sind jung und du bist alt… dann finde ich das ziemlich daneben. Dann noch die gekränkten Eitelkeiten ….

                        Nun gebe ich doch meinen Senf dazu:
                        Ich bin bei all denen die sagen, mehr Hospize und Palliative Einrichtungen müssen her. Seht Euch die Anzahl der vorhandenen Plätze an und es wird schnell klar, dass es nie, wirklich nie, auch nur annähernd genügend davon geben wird.

                        Menschen, die zum größten Teil nicht in der Situation sind (Ärzte, Priester, Politiker) wollen mir sagen, dass keiner Schmerzen aushalten muß und bin ich nur erst in einer der erwähnten Einrichtungen, dann würde ich nicht sterben wollen. Es wird mir dann jede Unterstützung zuteil, genügend Medikamente, Zeit, Zuwendung, usw. Je besser ich untergebracht bin, je mehr Geld ich habe, desto länger wird vermutlich mein Sterben dauern.

                        Will ich den Weg abkürzen, bekomme ich nichts, rein gar nichts. Ist das recht?

                        Meine Mutter hat gut auf Morphium angesprochen, sie bekam davon ausreichend, hatte keine Schmerzen. Aber sie war in einem elenden, elenden Zustand und sie sah keinen Sinn darin diesen Weg zu Ende zu gehen, bis das Ende von selbst kommt. Sie wäre sehr gerne früher gestorben und ich würde das auch wollen, als in so einem grottenschlechten Zustand Wochen und Wochen verbringen zu müssen und zu wissen, dass am Ende ohnehin der Tod und keine Besserung zu erwarten ist.

                        Es kann ja jeder halten wie er es für richtig hält. Mir ist schon bewusst, es kann noch den einen Blick, das eine Wort eines Sterbenden geben, der für die Hinterbliebenen bedeutend ist, ich kann in meinem Sterben anderen vielleicht zeigen wie man es gut machen kann. Aber ich, nur ich, will entscheiden ob ich das tun mag. Und ja, ich hätte gerne dass man mir hilft leicht zu sterben wenn ich nicht mehr kann, es nicht mehr aushalte. Ich möchte gerne das, was man jedem geliebten Haustier zusteht. Aus christlicher Barmherzigkeit wenn ich darum bitte.
                        Es kränkt mich, dass man mir die Hilfe verweigert und es ärgert mich maßlos wenn mir andere sagen dass es die Sterbehilfe nicht braucht, schon gar nicht bei unserer Geschichte, oder dass ich den lieben Gott traurig mache. Mein ganzes Leben lang hieß es, man hat immer die Wahl, wurde ich zu einem selbstbestimmten Leben angehalten, hieß es die Freiheit geht über alles und am Ende macht man mir es ganz eng.

                        Die Crux ist, dass Menschen die ihr Leben aufgrund von Schmerzen, Leid, - ach, ich brauch das doch nicht alles anzuführen - beenden wollen es zu einem Zeitpunkt tun müssen, zu dem sie eigentlich noch ganz gut eine Weile leben könnten. Sie müssten es tun solange sie noch die Kraft dafür haben, es tun können. Das ist doch schrecklich! Man könnte mit allen möglichen Einschränkungen noch leben, aber man hat Angst den Punkt zu verpassen und dann in eine Mühle zu kommen aus der es keinen Ausweg mehr gibt.

                        Als ich vor längerer Zeit in meinem thread über dieses Thema schrieb bekam ich mehrere persönliche Nachrichten von Menschen die es bestimmt gut mit mir meinten, die schrieben ich möge doch therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen. Nein, es hatte nichts mit dem Tod meines Mannes zu tun, ich beschäftige mich mit dieser Frage seit Jahrzehnten. Es wäre für mich eine große Beruhigung wenn ich wüsste ich könnte auf Sterbehilfe rechnen.

                        So denke ich immer wieder darüber nach. Natürlich hoffe ich, dass mir das Schicksal gnädig ist. Oder es mich in einer kalten Winterzeit trifft, ich noch auf eigenen Beinen mich auf eine Bank setzen kann. Es wäre dann auch früher als unbedingt notwendig.

                        Lieber Helmut, ich wünsche Dir alles erdenklich Gute, wirklich von Herzen.
                        Briele

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                          #42
                          Zitat von helmut (i)
                          Und was soll die Aussage, die Entscheidung von frihama hat eine starkes "Gschmäckle"?
                          Diese Erbsenzählerei ist ähnlich nervig wie meine Omnipräsenz. Nein, das ganze Drumherumgelabere führt zu keinem Konsens; auch wenn die geschätzte Briele hier nun auch noch ihre Meinung kund tut. Zu Geschmäckle - hier - und - hier -

                          Vielleicht hilft es Helmut letztendlich durch seine erneute Forumspräsenz neue Kraft zu schöpfen, um die von ihm zur Threaderöffnung geschilderten Probleme in den Griff zu bekommen. Ich wünsche es ihm aufrichtig.

                          "Je mehr man an sich erlebt hat, desto mehr teil nimmt man an anderen und weniger an sich selbst"
                          (Ernst Freiherr von Feuchtersleben)

                          Gruß Harald

                          Kommentar


                            #43
                            Hallo Rastaman,

                            Da kann ich nur sagen, lasse die Kirche im Dorf! Du sprichst immer wieder von außerordentlichen, nicht erträglichen Schmerzen als Begründung für den selbstbestimmten Suizid.

                            Rastamann: Helmut befindet sich in einem echten Dilemma. Ein bißchen mehr Empathie, bitte!
                            Jetzt erläutere mir einmal warum und wann Du diese Situation bei Helmut erwartest? Bis jetzt hat Helmut mit altersbedingten Einschränkungen zu tun wie viele andere in unserem Lande auch. Prominenter Vertreter ist hier der Altkanzler Schmidt, der auch öffentlich sagt, dass sehr alt werden nicht unbedingt schön sondern beschwerlich ist.
                            Aber dies rechtfertigt doch nicht den rechtlich gedeckten Suizid und vielleicht als nächsten Schritt mit staatlicher Prämie für die Erben zwecks Entlastung der Rentenkasse!
                            Wir haben in Deutschland auch in diesem Punkt eine Vergangenheit, und das ist sicherlich auch ein wesentlicher Grund mit für die öffentliche Reserviertheit zu dieser Thematik.
                            Es ist ein schwieriges und emotionelles Thema, und wer dies anspricht und austeilt, muss mit Gegenwind rechnen und sich mit Kritik auseinandersetzen. Und nun Empathie einzufordern, ist das Gesetz von Ursache und Wirkung auf den Kopf gestellt.
                            Gruß Knut.

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                              #44
                              Dank an Briele

                              Liebe Briele!

                              Herzlichen Dank für diese engagierte, warmherzige Stellungnahme!

                              Du schaffst es in Deinem unnachahmlichen Stil, eine andere Klangfarbe in ein Thema zu bringen, ohne das Wesentliche zu vernachlässigen. Du solltest Dich öfters hier melden, um uns Männern ein wenig die Leviten zu lesen.

                              Nochmals vielen Dank und alles Gute
                              Helmut

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                                #45
                                Zitat von helmut (i)
                                um uns Männern ein wenig die Leviten zu lesen.
                                Gestandene Männer, die an PCa erkrankt sind und sich redlich bemühen, Betroffenen Hilfestellung zu geben, soweit das mit ihrem Laienwissen möglich ist, sind kaum für Leviten empfänglich oder zugänglich, wobei ich die übrigens aus der Einblendung der auch von mir geschätzten Briele nicht herauszulesen vermag. Bei aller Wertschätzung für Briele, es gibt noch aktive Forumsbenutzer, die sich als Vorbilder oder Gallionsfigur anbieten, die aber evtl. total konträre Meinungen zum Thema des Threads zur Kenntnis bringen würden, sich aber lieber der Stimme enthalten, bevor weiteres Porzellan zerschlagen wird. Es ist schon ziemlich alles gesagt, und ich möchte nicht das letzte Wort haben. Vielleicht erbarmt sich noch ein kompetenter Forumsbenutzer.

                                "Aber ich habe gute Zeiten gehabt, und beabsichtige, noch viel bessere zu haben"
                                (Prentice Mulford)

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