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Diagnose Prostatakrebs bei meinem Vater

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    Diagnose Prostatakrebs bei meinem Vater

    Ein freundliches Hallo an alle!

    Ich bin ganz neu hier und habe mich angemeldet, weil mein Papa vor einigen Tagen die Diagnose Prostatakrebs erhalten hat. Nun ist es laut Arzt noch in einem sehr frühen Stadium und die Chancen einer Heilung sind angeblich günstig. Aber ich möchte mich trotzdem hier mit Betroffenen und Angehörigen austauschen, da ich lieber das große Ganze sehe, als nur einzelne Meinungen. Zudem sind meine Familie und ich sehr unerfahren was Krebserkrankungen angeht. Das ist in unserer Familie (unter Berücksichtigung von Großeltern, Onkel, Tanten, Cousins und Cousinen) die zweite Krebserkrankung. Ich möchte mir hier einfach Ratschläge einholen, Erfahrungen sammeln und somit meinem Vater helfen die beste Therapie für seine Erkrankung zu finden.

    Also...mein Vater ist 67 Jahre alt. Er geht regelmäßig zur Prostatauntersuchung, weshalb der Krebs laut Arzt auch realtiv früh entdeckt wurde. Nun ist es so, dass sein Urologe im Urlaub ist und der Termin in der Klinik für weiterführende Untersuchungen erst in zwei Wochen ist. Deshalb möchte ich die Zeit nutzen. Mir liegt im Moment nur eine Diagnose vor, von einem Facharzt für Pathologie.

    PSA: 9,44 ng/ml

    Kritische Beurteilung:
    I.1.,2.,5.,7., II.1.,4.,5.,7., Mäßig differenziertes Adenokarzinom der Prostata in beiden Prostatalappen, das durchnschnittlich 25% der Gewebszylinder rechts und 30% der Gewebszylinder links einnimmt (8 positive Stanzen von 14).
    ICD-O C 61, M 8140/3, G 2 a
    Gleason-Score: 3+4(10%)=7 a

    I.3.,4.,6., II.2.,3.,6. Tumorfreies Prostatagewebe.


    Es ist auch noch ein mikroskopischer Befund vorhanden. Ich weiß nicht in wiefern der auch relevant ist.

    So, meine Frage ist nun, wie ihr hier im Forum das beurteilen würdet. Der Urologe sagt eben, dass es früh entdeckt wurde und deshalb gut zu behandeln ist. Er hat meinem Vater Bestrahlung oder Operation vorgeschlagen. Er meinte zudem, dass die Operation die sicherste Methode wäre, es aber sehr wahrscheinlich ist, dass mein Vater danach impotent ist. Das ist für ihn natürlich eine schwierige Sache. Er möchte natürlich die vielversprechendste Variante wählen, wobei ich ihm direkt gesagt habe das man nicht einfach pauschale Aussagen treffen kann. Deshalb habe ich auch noch einen Termin im Prostatazentrum der Uniklinik Freiburg gemacht, da eine Zweitmeinung wichtig ist.

    Der Prostatakrebs ist anscheinend genetisch bedingt. Mein Onkel, der Bruder meines Vaters, hat es vor 4 Jahren auch bekommen. Er hat die Bestrahlung gewählt. Das war auch der Grund, wieso mein Vater dann regelmäßig zur Kontrolle gegangen ist.

    Ein weiterer Punkt ist, dass mein Vater keinen wirklich gesunden Lebenswandel führt. Er hat bei 178 cm mit 95kg deutliches Übergewicht und ernährt sich relativ ungesund. Viel Wurst, Butter, Brot, weiße Nudeln und Sahne. Man muss wahrscheinlich kein Arzt sein um zu sagen, dass er seinen Lebenswandel auch umstellen muss, wenn er gesund werden will. Oder nicht?

    Naja, soweit mal die Infos. Da das alles recht neu für mich ist bitte ich um Entschuldigung, wenn ich etwas vergessen haben sollte oder manche Infos nicht relevant sind.

    Ich freue mich auf eure Einschätzungen.

    Liebe Grüße,
    Ben

    #2
    Hallo Ben,

    mit einem Gleason Score 7a, einem PSA-Wert knapp unter 10 und 8 befallenen Stanzen von 14 hat Ihr Vater einen Prostatakrebs, der unbedingt behandelt gehört.

    In seinem Stadium stehen ihm Operation, externe Bestrahlung oder eine Brachytherapei (interne Bestrahlung) als kurative (heilende) Maßnahmen offen.

    In diesem Link können Sie und Ihr Vater sich umfassend über den Prostatakrebs und die Behandlungsmöglichkeiten im Anfangsstadium informieren:

    Prostatakrebs I Lokal begrenztes Prostatakarzinom:
    http://leitlinienprogramm-onkologie.de/uploads/tx_sbdownloader/Patientenleitlinie_Prostatakrebs_1_01.pdf


    Eione gesunde Lebensweise hat noch niemanden geschadet, aber ob sie direkt einen Einfluss auf den Prostatakrebs hat, steht in den Sternen!

    Alles Gute für Sie beide!

    Hansjörg Burger

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      #3
      Hallo Ben,
      das Wesentliche hat Hansjörg bereits gesagt. Mich interessiert noch ein anderer Punkt, und zwar schreibst Du, dass Dein Vater regelmäßig zur Vorsorge ging. Da ein PSA-Wert von 9,44 nicht innerhalb eines Jahres entsteht, nehme ich an, dass die Untersuchungen ohne PSA Bestimmung erfolgten. Sollten aber von den früheren Untersuchungen doch PSA-Werte vorliegen, dann stelle diese bitte als Beitrag in diesem Thread mit der Datumsangabe des Untersuchungstermins ein, da die Werteveränderung über die Zeit gute Rückschlüsse auf die Aggressivität des PCa zulässt.
      Gruß Knut.

      Kommentar


        #4
        Hallo Ben,

        Hansjörg hat schon darauf hingewiesen, dass es sich wohl nicht um ein absolutes Anfangsstadium handelt. Ich würde unabhängig von allen weiteren Beiträgen schon jetzt einen Termin in einem Prostatazentrum (je nach Eurem Wohnort) machen. Dort wird man Euren Befund interdisziplinär beraten.

        Viele Glück

        WernerE

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          #5
          Hallo zusammen,

          vielen Dank für eure Antworten. Mich haben die Werte auch etwas gewundert, wenn es doch ständige Vorsorgeuntersuchungen gegeben haben soll. Bei denen war ich natürlich nicht mit dabei. Mein Vater hat mir aber erzählt, dass der Wert bereits im November von 4-5 auf 7 gestiegen ist. Der Urologe damals sah aber noch keinen Grund weitere Schritte einzuleiten.

          Vielen Dank auch für die zahlreichen Infos. Das ist wirklich sehr aufschlussreich. Heute haben wir einen Termin im Prostatazentrum Freiburg. Zwar ist das ein Stück weg aber ich habe mit der Uniklinik bisher sehr gute Erfahrungen gemacht. Zudem fühlt sich mein Vater hier bei uns in der Gegend nicht richtig betreut.

          Unterlagen von früheren Untersuchungen habe ich im Moment nicht. Ich versuche aber, mir alles der letzten Jahre von dem Urologen zukommen zu lassen.

          Viele Grüße,
          Ben

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            #6
            Zitat von SirSpencer Beitrag anzeigen
            Mein Vater hat mir aber erzählt, dass der Wert bereits im November von 4-5 auf 7 gestiegen ist. Der Urologe damals sah aber noch keinen Grund weitere Schritte einzuleiten.
            Dieser Anstieg muss dich nicht beunruhigen.
            Selbst wenn man von diesen PSA-Werten 2ng/ml für die BPH abziehen würde,
            wäre das nur grad etwa eine Verdoppelung. Das heisst, der Tumor wäre
            im Durchmesser lediglich um ein Viertel gewachsen.

            Sollte eine Metastasierung vorhanden sein, hätte die wohl schon lange vor
            dem messbaren PSA-Anstieg stattgefunden.

            Nun aber sollte man nicht noch weiter zuschauen, sondern zügig, aber ohne
            Hetze nach dem Termin in Freiburg die indizierten Massnahmen in die Tat
            umsetzen, denn drei Verdoppelungen wären schon eine Verdoppelung des
            Durchmessers des Tumors, was einen Kapseldurchbruch schon viel
            wahrscheinlicher machen würde.

            Carpe diem!
            Konrad
            Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

            [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
            [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
            [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
            [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
            [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

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