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Sinn der Prostatektomie bei oligometastatischer Knochenmetatasierung

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    Sinn der Prostatektomie bei oligometastatischer Knochenmetatasierung

    Seit vielen Jahren geistert die Idee durch den Raum, Patienten, die mit niedriger Tumorlast (oligometastatic disease) noch durch einen erweiterte Primärtherapie, wenn nicht zu heilen, dann doch in eine lang anhaltende Remission zu bekommen. Hier will ich eine der entsprechenden Situationen besprechen, nämlich Prostatakrebs Primärdiagnostik mit ganz geringer, auf die Knochen begrenzter Metastasierung. Diese Situation ist grundsätzlich unterschiedlich von der sogenannten “oligo-recurrence disease“ anzusehen, bei der nach erfolgloser Primärtherapie wie Operation oder Strahlentherapie, Metastasen erkennbar werden, die sowohl in den Lymphknoten (lymphogene Metastasierung), als auch in den Knochen (hämatogene Metastasierung), oftmals auch gemischt und in späten Stadien auch die Organe befallend auftreten.

    Oligometastatische Knochenmetastasierung
    Man definiert dieses Stadium durch das Vorhandensein von 1 bis maximal 5 Knochenläsionen, die durch ein Knochenszintigramm oder ein gleichwertiges Verfahren, bei bekanntem Prostatakrebs, kenntlich gemacht wurden. Erstaunlich ist, dass dies gar nicht mal so selten ist, und die Knochen dann auch oft der einzige Ort der Metastasierung ist. Aus diesem Grunde geht man von einem hämatogenen Metastasierungsweg aus, d.h. der Primärtumor hat über die Blutbahn gestreut. Metastasen befinden sich meist im sogenannten Achsenskelett (Wirbelsäule, Rippen,…) sowie in den Beckenknochen. Bemerkenswert ist es, dass die Anzahl der vorhandenen Knochenmetastasen bei Primärtherapie einen direkten Zusammenhang mit der Überlebenszeit der entsprechenden Patienten hat[1][2], auch wenn man sie konventionell behandelt:



    Genaue DNA Analysen, wie sie seit einigen Jahren durchgeführt werden, haben nun zeigen können, dass bei diesen Patienten die Metastasierung offensichtlich von einer kleinen clonalen Zellpopulation des Primärtumors ausgeht, die schon sehr früh einsetzen kann. Es dauert dann noch eine gewisse Zeit, bis diese, ich nenne sie mal “Primärmetastasen“ es gelernt haben weiter im Körper zu streuen. Diesen knappen Zeitraum könnte man nutzen, um durch eine lokale Therapie wie Operation und/oder Strahlentherapie den Quell des Übels erst mal auszuschalten. Ob man dann noch die “ Primärmetastasen“ ausschalten sollte, oder darauf vertraut, dass “Metastasen metastasieren nicht“, das ist eine weiterer offene Fragestellung.


    Studienlage:
    Studien dazu gibt es einige, sowohl retrospektiv, als auch prospektiv.
    Für das bereits ossär metastasierte Prostatakarzinom ist die Datenlage bezüglich einer lokalen Therapie, insbesondere einer operativen, deutlich geringer. Daten aus der Molekularbiologie weisen auf den monoklonalen Ursprung ossärer Metastasen aus dem Primärtumor hin, so dass dessen Entfernung auf den weiteren Krankheitsverlauf Einfluss nehmen könnte. Erst kürzlich publizierte Daten aus der SEER-Database und dem Tumorregister München belegen, dass aus dem Kollektiv der primär ossär metastasierten Patienten ca. fünf Prozent eine radikale Prostatektomie mit anschließender antiandrogener Therapie erhalten und 95 Prozent leitliniengerecht eine alleinige antiandrogene Therapie. Das 5-Jahres Gesamtüberleben der zusätzlich operierten gegenüber den Patienten mit Antiandrogentherapie lag zwischen 55 bis 67 versus 21 bis 23 Prozent. In beiden Studien ist allerdings nichts über den Allgemeinzustand der Patienten, Komorbiditäten und weiteren Therapieformen wie Strahlentherapie, Art und Dauer der antiandrogenen Therapie und Chemotherapie bekannt.
    So Kübler, Miller und Wolff in einem 2014 erschienenen Review.

    Ergänzen will ich das durch eine kleine Pilotstudie von Heidenreich und Kollegen aus Aachen[3], bei der 23 Männer mit Prostatakrebs und bis zu 3 Knochenmetastasen bei Primärdiagnose zunächst leitliniengerecht mit einer ADT (Testosteronentzugstherapie) behandelt wurden. Alle 23 Patienten zeigten ein gutes Ansprechen auf diese ADT und wurden dann einer Prostatektomie unterzogen. Im Verlauf verglich man diese 23 Patienten (Gruppe A) mit 38 Männern in gleicher Situation (Gruppe B), die zunächst nur mit ADT behandelt wurden (case control study).

    Kastrationsresistenz entwickelte sich:
    Gruppe-A: in 40 Monaten
    Gruppe-B: in 29 Monaten

    Das krankheitsspezifische Überleben nach knapp 3 Jahren war:
    Gruppe-A: 95.6%
    Gruppe-B: 84.2%

    Das Gesamtüberleben unterschied sich aber kaum in den beiden Gruppen.


    In einer anderen Studie aus Korea[4] untersuchte Cho die Wirkung einer palliativen RT bei oligometastatischer Erkrankung, die zusätzlich zur ADT mit einer Strahlentherapie (RT) behandelt wurden:

    OS was improved in PRT patients (3-year OS rates: 62% vs 43%,..
    Und so gibt es diverse Untersuchungen, die dieses Erscheinungsbild aufklären wollen, praktisch alle mit eher positiven Ergebnissen bei zusätzlicher lokaler Intervention.

    Erfreulich ist nun, dass es zu diesem Thema eine aktuelle randomisierte, prospektive Phase-III Studie gibt (NCT02454543), die auch noch in Deutschland Studienstandorte anbietet, und – man glaubt es kaum – vom BPS Ableger "Förderverein Hilfe bei Prostatakrebs e.V." unterstützt wird[5].

    Hauptziel der prospektiven Studie zur Evaluierung des Effekts der medikamentösen Standardtherapie mit oder ohne radikale Prostatektomie bei Patienten mit begrenzt ossär metastasiertem PCa (G-RAMPP) – Studie AP 75/13 der AUO – ist der Vergleich der tumorspezifischen Überlebenszeit…
    Studienzentren sind über die Republik verteilt.

    Weitere Informationen erhalten Sie im Zentrum des Studienleiters Prof. Markus Graefen, Hamburg (Kontakt über Frau Renter: a.renter@uke.de, Tel.: 040/74 10-53 115).

    Nun wird damit leider noch nicht geklärt, ob nicht eine RT in dieser Situation verträglicher wäre, und ob es nicht weiterhin sinnvoll wäre, die 1-3 Knochenmetastasen in die Primärtherapie mit einzubeziehen!? Ich würde das unbedingt präferieren und die G-RAMPP Studie erlaubt auch solch ein Vorgehen, man muss es aber selbst organisieren. Es wird leider nicht automatisch angeboten wie z.B. in der NCT01859221[6]:

    All patients will receive stereotactic radiotherapy directed at metastatic tumors.
    If primary prostate cancer is active and has not previously been treated with radiation therapy, conventional radiation therapy (6-8 weeks of daily treatment) may be recommended. The metastatic tumor will be treated at the same time.
    Hormone therapy will be recommended for all patients.
    ------------------------------------------
    [1]: Labrie; Major advantages of "early" administration of endocrine combination therapy in advanced prostate cancer.
    [2]: Singh; Is there a favorable subset of patients with prostate cancer who develop oligometastases?
    [3]: Heidenreich, Cytoreductive radical prostatectomy in patients with prostate cancer and low volume skeletal metastases: results of a feasibility and case-control study.
    [4]: Cho, Is There Benefit of Radiation Therapy for Primary Tumor in the Treatment of Patients With Metastatic Prostate Cancer?
    [5]: Impact of Radical Prostatectomy as Primary Treatment in Patients With Prostate Cancer With Limited Bone Metastases (g-RAMPP)
    [6]: Radiotherapy for Oligometastatic Prostate Cancer
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    Up to Kriegsglück to decide

    #2
    Lieber Andi,

    ich freue mich, dass Du nun doch noch Zeit erübrigen konntest, diese bislang wahrlich interessanten Details in das Forum einzustellen. In der Tat bin auch ich überrascht von der Teilnahme des Fördervereins Hilfe bei Prostatakrebs e.V. an diesen Aktivitäten. Das Impressum legt offen, wer dahinter steckt. Das ist schon bemerkenswert!

    "Betrachte einmal die Dinge von einer anderen Seite, als du sie bsher sahst, denn das heißt ein neues Leben beginnen"
    (Marc Aurel)

    Gruß Harald

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      #3
      Hallo Andi,

      ich schließe mich einfach mal an die persönliche Anrede von Harald an. Mit großem Interesse habe ich deine Veröffentlichung gleich mehrmals gelesen und sie nun auch fast verstanden.
      Kurz zu mir: Meine Erstdiagnose im März diesen Jahres sah so aus:

      PSA 92,65

      Darauf erfolgte die erste Biopsie, die den Verdacht auf PC deutlich bestätigten:
      24.02.2015 Adenokarzionom 4+5=9, 12/12 Stanzen positiv,
      iPSA 92,69
      Das CT zeigte keine Abdomen, jedoch die Skelettzintigrahpie eine ossäre Metastase im rechtsseitigen OS ilium (Beckenknochen)

      Es wurde dann sofort am 24.03.2015, eine Hormontherapie LHRH, Trenantone eingeleitet. Laut S3 Richtlinie sah mein Urologe zunächst eine palliative Therapie vor. Als ich mir eine Zweitmeinung Im Uniklinikum Münster einholte schlug man mir dann genau auch die Therapie vor, über die jetzt auch die Studie gemacht angefangen ist. Am 24.04 wurde ich operiert und dann bekam ich neben der adjuvanten RT der Prostataloge und der Lympabflußwege auch eine Bestrahlung des Os illius.

      Diese war jetzt vor ca. 10 Tagen zum Glück abgeschlossen und nun hoffe, ich das diese Rosskur auch den in Aussicht gestellten Erfolg bringt.
      Von daher bin auch sehr interessiert dieses hier weiter zu verfolgen. Kann man sich zu dieser Studie auch nachträglich anmelden, um zumindest mit meinen Ergebnissen das Projekt zu fördern? Gewinnt man da als Patient eventuell auch weitere Vorteile, wie z.B. ein engere und detaillierter Überwachung?

      Dann noch eine Frage zu dem Diagramm: was bitte bedeuten die Zahlen, zu den jeweilen Kurven, die kann ich in der Legende nicht dechiffrieren.

      Vielen Dank auch für weitere spannende Beiträge hier.

      Viele Grüße! Dieter
      „Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden“ (Hermann Hesse )
      Näheres auch unter: http://de.myprostate.eu/?req=user&id=695

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        #4
        Dieter,
        du bist in einer schwierigen Situation, das tut mir leid. Deine Hoffnung beruht nun darauf, dass die bei vorgenommenen therapeutischen Maßnahmen, wie Operation, Bestrahlung und Hormontherapie deine Krankheit längerfristig zurückdrängt, so wie das in den von mir eingebrachten Studien der Fall war. Bedenke aber, dass bei den entsprechenden Patienten zuerst eine Hormontherapie (ADT), sozusagen als Test der Aggressivität des Tumorgeschehens, durchgeführt wurde. Spricht diese gut bis sehr gut an, können weitere Optionen erwogen werden.

        Bei dir ist das leider nicht der Fall. Trotz Operation, Bestrahlung und Hormontherapie ist dein PSA Wert viel zu hoch, als dass man von einer länger anhaltender Remission ausgehen kann. Ich fürchte, dein Fall passt hier in das oben Beschriebene nicht recht rein. Du wirst mehr machen müssen.

        Stay strong!
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          #5
          Hallo Andi,

          danke für deine ehrlichen und auch mitfühlenden Worte. Das ich in eiern schwierigen Situation bin, weiß ich spätestens seit mir mein Urologe einen Überweisungsschein zur „Palliativen Weiterbehandlung“ ausgestellt hatte. Und, natürlich bereitet mir mein aktueller PSA-Wert auch große Sorgen.

          Meine behandelnde Ärztin im UKM hatte mir bei der letzten Untersuchung vor der OP gesagt, dass die ADT gut angeschlagen hätte. Immerhin war der PSA innerhalb von vier Wochen von 92,6 auf 85,4 gefallen. Sie wertete den Abfall als Zeichen dafür, dass die ADT greift. Darüber kamen mir im Juni erste Zweifel, da mein Testosteron da noch über dem Kastrationsniveau lag, was sich aber mit der Einnahme von Cyproteron 100 mg erfolgreich änderte.
          Ich hatte lediglich eine ossäre Metastase, die im Ct kaum zu erkennen war und sich dann bei der Skelettzintigrahpie recht klein darstellte.
          Ein weiteres Risiko für mich sehe ich in dem pathologischem Bericht, der zwar von 16 Tumorfreien Lymphknoten spricht, aber dann doch mit PN1 dieses inFrage stellt. Was der Satz „in G3 zeigt sich eine knotige Weichgewebsinfiltration“ muß ich noch genauer hinterfragen. Ich denke und hoffe vor allem ganz stark, dass, sollte das eine bösartige Mikrometastase sein, diese während meiner RT zusammen mit dem positiven Schnitträndern exekutiert wurde.

          Natürlich, da gebe ich dir, lieber Andi recht, muss ich da noch mehr machen. Ich habe drei alternative Therapien ins Auge gefasst, von denen ich zwei auf jeden Fall bis zum nächsten Termin im UKM am 14.10. angehen werde. Zudem aktivieren ich, neben einer natürlich abgestimmten Ernährungsweise mit den bekannten NEM´s via Imaginationstechniken meine Selbstheilungskräfte so gut es eben geht. Ich bin eine Kämpfernatur. Jedes Mal im Leben, wenn es für mich eng wurde, bin ich über mich selbst hinaus gewachsen und habe so aus Chancenlosen Situationen große Siege errungen! So wird das auch dieses Mal sein!

          Auch, wenn ich eine perfekte Heilung nicht hinbekommen sollte, denke ich habe ich angesichts der deutlichen Senkung der Tumorlast bestimmt eine lange Zeit anhaltende Remission des PC in Aussicht.

          Abschließend noch einen Frage, was dein Vorschlag für eine weiterführende Therapie wäre, die dann ja spätestens am 14.10. auch im UKM, mit meinen Ärzten thematisiert wird. Eine Verlängerung für drei Monate der ADT unter Trenantone oder vielleicht einer anderen Hormonblockade (?) ist im September schon ins Auge gefasst.

          … until the end!

          Viele Grüße! Dieter
          „Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden“ (Hermann Hesse )
          Näheres auch unter: http://de.myprostate.eu/?req=user&id=695

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            #6
            Facts & Figures

            Dieter,
            es ist nicht meine Art, Betroffenen unrealistische Hoffnung zu machen, oder irgendwelche anekdotischen Einzelfälle zu zitieren. Das mag manchen schroff oder wenig emphatisch klingen, aber als Ingenieur sollte man sich um Facts & Figures kümmern, nicht um glauben und hoffen!

            Will man eine langanhaltende Remission, auch bei metastasierter Erkrankung erreichen ist es erforderlich den PSA Wert in der Primärtherapie auf Werte unter 1ng/ml, besser 0.1ng/ml zu bekommen. Je leichter das gelingt, umso länger wird die Therapie wirken. Ich will dir mal ein Beispiel meines Freundes “Boro R“ geben: aPSA 4818ng/ml, Gleason 4+5, pTx, M1b – bedeutet sehr weitreichende, symptomatische Knochenmetastasierung. Die eingeleitete ADT3 (Trenantone, Casodex, Proscar) brachte ein PSA NADIR (tiefster Wert) von 0.02ng/ml! Solch ein signifikanter Abfall des PSA Wertes darf als prädikativ für den weiteren Verlauf gelten, was sich dann ja auch bestätigt hat. Geheilt ist er trotzdem nicht, aber mit guter Lebensqualität in Remission jetzt etwa 10 Jahre nach der Diagnose!

            Bei mir hieß es vor über 6 Jahren aPSA:25ng/ml, Gleason 5+4, cT3a, M1b – also primär Knochenmetastasiert. Die leitliniengerecht eingeleitete Hormontherapie brachte den PSA Wert in 4 Wochen auf etwa 1ng/ml runter, was mir dann lokale Therapien ermöglichte. Diese wurden auch damals schon experimentell angeboten. So wurde die Prostata und die Lymphknoten, sowie die Wirbelkörpermetastase bestrahlt. Auch ich bin damit definitiv nicht geheilt, aber doch nicht unzufrieden mit dem Verlauf bisher. Jetzt nach etwa 6½ Jahren liegt mein PSA unter Hormontherapie im nicht nachweisbaren Bereich, was bei dem von mir beauftragtem Labor <0.008ng/ml bedeutet.

            Solch ein Verlauf würde ich dir auch wünschen, habe aber Zweifel, dass du über eine entsprechende tumorbiologische Ausgangssituation verfügst.


            Alternative Therapieoptionen:
            Die gibt es sicherlich. Dazu brauchst du aber einen Arzt, der da mitzieht und nicht nur die Symptome behandeln will, sondern auch deine Lebenszeit im Auge behält.

            Docetaxel (Taxotere®) Chemotherapie wäre wohl der Klassiker, ergänzt oder gefolgt von Abiraterone(Zytiga®).

            Weiterhin wäre wohl ein PSMA-PET sinnvoll, um den Grund für deinen weiterhin sehr hohen PSA Wert zu finden. Eine Lu177 PSMA Radionuklidtherapie könnte dann ebenfalls Verbesserung schaffen.

            Ich selbst reagiere sehr stark auf die Kombination von Estradiol-Patches und low-dose Dexamethasone – auch eine manchmal sehr wirksame Option.

            Ach, es gäbe noch so viele Alternativen…


            "Solange mein Licht noch brennt – bleib ich nicht stehn"
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              #7
              Hallo Andi,

              danke für deine Antwort, die die natürlich auch bei mir bestehenden Zweifel an Sinn und Unsinn meiner Primärthearapie klar auf den Punkt bringen.
              Seit dem letzten PSA-Screenings mit 33ng/ml bin ich echt am Schwimmen. Versuche mich zu informieren, eine eigene Meinung an Hand meiner Befunde und des PSA-Verlaufes zu machen und merke, dass, je mehr ich weiß, weiß ich, das ich nichts weiß.
              Eigentlich sieht mein pathologischer Befund auf den ersten Blick ja auch viel besser aus, als der von der Biopsie. Allerdings find ich nirgends einen verbindliche Erklärung für den Wert „ Tertiärgrad 5 (10%)“ hinter dem 3(50%) + 4(40%)= 7. Erklärt dieses Vielleicht die Einstufung nach Helpap IIIb, weil eben diese 10% des Tumorvolumens das hohe Gradient von 5 haben?
              Und natürlich der, da gebe ich dir völlig recht, viel zu hohe PSA-Wert, der angesichts der jetzt eigentlich zu erwartenden geringere Tumorlast und der seit 5 Monaten laufenden HDT viel zu hoch ist.
              Ich vermute, dass vielleicht die HDT bei mir nicht gegriffen hat, und mein PC dagegen gleich resistent war!? Das Sinken des Ersten Wertes, 92,6 auf 85,4 ng/ml nach ca. 3 Wochen kann auch daher rühren, dass die erste bei meinem Urologen und die zweite im UKM gemacht wurde. So weit ich weiß, können die Unterschiede von Labor zu Labor ja um ca. 10% schwanken. Die weitere, deutliche Senkung auf 40,51 ist dann der RPE zuzuschreiben, auch die weitere Absenkung auf 29,5 am 13.07. ???
              Mein Urologe meinte, dass dann der Anstieg auf 33ng/ml durchaus eine vorläufige „falsche Reaktion“ die Strahlentherapie als Ursache haben könnte. Vielleicht auch durch das wiederum andere Labor meines Hausarztes? So oder so, dieser Sch… PSA-Wert bereitet mir mehr wie Kopfzerbrechen.

              Werde gleich meinem Urologen ähnliches in einer Mail schreiben und hoffe, er macht gleich zeitnah einen neuen PSA-Test über sein Labor und veranlasst dann bei einer weiter so negativen Entwicklung ein PSMA-PET, um eine umfassend neue Diagnose zu stellen. Hoffe ich sehe dann nicht das, was ich insgeheim befürchte.

              Nichts desto trotz versuche ich natürlich weiterhin alles mir mögliche zu tun, um meinen Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen, inkl. positivem Denken! ;-)

              Viele Grüße! Dieter

              Werde den Inhalt ähnlich auch in meinen Thread Thema: Mitten in der Therapie und viele Fragen veröffentlichen!

              „Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden“ (Hermann Hesse )
              Näheres auch unter: http://de.myprostate.eu/?req=user&id=695

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                #8
                Hallo Dieter,

                wenn nun auch keine zusätzlichen Hinweise von mir zu Deiner aktuellen Situtation folgen, so doch zumindest mal was zu "Tertiärgrad 5" in dem nachfolgende Auszug:

                "Erwähnt werden soll nur, dass definiert wurde, wie mit tertiären Differenzierungsmustern zu verfahren ist. Zur Wiederholung: Beim Gleason-Score wird der am häufigsten auftretende Grad (der primäre Grad) zum zweithäufigsten (dem sekundären Grad) addiert. Es ist vielleicht nicht allzu verwunderlich, dass in einem genetisch und damit auch histologisch vielgestaltigen Tumor gelegentlich auch einmal weitere Differenzierungsmuster gefunden werden. Das dritthäufigste Muster entspräche dann dem tertiären Gleason-Grad. In der Originalbeschreibung von Gleason wird nur kurz erwähnt, dass solche Muster vorkommen können, es gibt aber keine Vorschrift, wie damit zu verfahren sei. Streng genommen hätte nach dem Original-Grading ein tertiäres Muster unter den Tisch fallen müssen. Die Konsens-Konferenz hat nun festgelegt, dass bei Prostata-Stanzen (also Biopsien vor der Therapie) der häufigste und der höchste Gleason-Grad dokumentiert werden sollten. Ein Tumor, der den Gleason-Score 3+4=7 aufweist und ein tertiäres Muster 5 aufweist, sollte also als Gleason-Score 3+5=8 dokumentiert werden. Bei Präparaten einer radikalen Prostatektomie ist das Vorgehen anders, weil der ganze Tumor untersucht werden kann. Außerdem weiß man, dass ein Tumor mit einem Gleason-Score 4+3=7 ohne tertiäres Muster 5 eine deutlich bessere Prognose hat als ein Tumor mit dem Gleason-Score 4+5=9. Bei einer radikalen Prostatektomie wäre es also falsch, den häufigsten und den höchsten Gleason-Grad zu addieren. Die Konferenzempfehlung ist daher, den primären und sekundären Gleason-Grad anzugeben und die Gegenwart eines tertiären Musters in einem Kommentar festzuhalten."

                Entnommen aus - hier -

                Und - hier - noch eine weitere Definition.

                Aller guten Informationen sind drei, nämlich noch - hier -

                Ich wünsche Dir, das die nächsten PSA-Werte einen günstigeren Verlauf anzeigen.

                "Die Wirklichkeit ist unser größter Widersacher"
                (Olof Palme)

                Gruß Harald

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                  #9
                  Lieber Dieter,

                  ich habe deine Beiträge hier mit Interesse verfolgt, da ich in einer ähnlichen Situation bin. Allerdings war bei Erstdiagnose mein PSA " erst " bei 52. Auch ich
                  wurde gleich in die Hormonblockade geschickt und mein Wert sank innerhalb von 6 Wochen auf 6,4 und dann im weiteren Verlauf nach 6 Monaten auf 0,34.

                  Dann war Schluss und langsam aber stetig stieg er an, bis meinem Urologe die Situation unter Trenatone und Zometa, weil ich schon 3 kleine Knochen-Metas
                  hatte, zu brenzlig wurde. Ich bekam dann 6 Zyklen Xofigo, der aber meinen PSA-Wert nicht genug senken konnte, er pendelte in den 6 Monaten immer zwischen
                  24 und 43, also keineswegs in Richtung Kastrationsniveau. Uns war klar, da liefen noch andere Prozesse im Körper ab.

                  Ich habe hier einen Beitrag eingestellt...Chemo oder Enzalutamid im Bereich Erste Hilfe/erster Rat, schau mal rein und lies, was dort geschrieben ist.

                  Es gibt unter der Onkologen eine grosse Gemeinde, die bei hohen PSA-Werten gleich die Chemo empfehlen, sicher leitliniengerecht. Bei mir auch, aber ich habe
                  mich, auch nach eingehender Beratung mit meinem Onkologen, für Xdandi (Enzalutamid ) entschieden, weil dieses bei einer ossären Metastasierung besser wirkt.
                  Chemo kann ja dann immer noch folgen, wenn Xtandi versagt. Bei unserem hier aktivem Hvielmi (Konrad) hat das immerhin 1 Jahr gewirkt.

                  Mir war eine gute LQ wichtig, ohne Schmerzen, die hatte ich zu keiner Zeit. Das Gleiche wünsche ich dir und natürlich einen weiteren Abfall des PSA-Wertes.

                  All the best.....
                  Wolfgang

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                    #10
                    Lieber Wolfgang,

                    danke für deinen Beitrag, den ich wie deinen Thread intensiv gelesen habe. Leider habe ich derzeit oft wenig zeit, mich wirklich intensiv mit diesen für mich sehr komplexen Dingen auseinander zu setzen. Natürlich habe ich auch schon sehr viel von Harald gelesen, der sich ja mittlerweile besser auskennt, wie so mancher Urologe hier imLand! Aber für mich eben vieles sehr schwer zu verstehen, da ich ich in Bio und Chemie immer die absolute Niete war!

                    Auch bei mir war während des ersten Gespräches im Uniklinikum Münster von einer Chemo die Rede, stattdessen hat das Tumorbord sich dann wohl für die adjuvante Strahlentherapie entschieden. Parallel wurde auch die Metastase im Backenknochen bestrahlt – so wie es aussieht auch mit Erfolg, da der Wert meiner alkalischen Phosphatase jetzt wieder im Normbereich liegt. Trotzdem bleibt der PSA auf dem Wert von 33,45. Auch mein Urologe hier vor Ort meint, dass eben u.a. ausgelöst durch die extrem Bestrahlung von gesamt 120 gy Prozesse in meinem Organismus laufen, die eine verbindliche Diagnose über den PSA derzeit nicht möglich machen.

                    Jetzt muss ich mich eben noch 4 Wochen in Geduld üben, dann steht ein CT und ein umfangreicher nächster Bluttest an. Bis dahin werde ich mit meinen Naturheilmitteln und positivem Denken versuchen, alles zu einem möglichst Gutem zu wenden. Viel Zeit für trübe Gedanken bleibt mir eh nicht, da ich in meinem Alltag als Freiberufler mit einer erbärmlich kleinen Krankenversicherung auch so eine Menge und ich denke auch manchmal zuviel um die Ohren habe. Zum Glück bin ich jetzt seit fast einer Woche schmerzfrei und so läuft das jetzt alles wieder ein bisschen besser!

                    Dir lieber Wolfgang auch das allerbeste und den gewünschten Erfolg mit deiner Ydandi-Therapie!

                    Dieter
                    „Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden“ (Hermann Hesse )
                    Näheres auch unter: http://de.myprostate.eu/?req=user&id=695

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