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Antioxidantien fördern Tumorwachstum

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    Antioxidantien fördern Tumorwachstum

    Ein Artikel von Werner Bartens in der heutigen Süddeutschen Zeitung vom 16. 10. 15 lässt Verunsicherung aufkommen: NEM, die freie Radikale abfangen sollen, wirkten angeblich kontraproduktiv. Dies sei in der aktuellen Ausgabe von Nature (online), den ich jedoch noch nicht eingesehen habe, anhand einer Untersuchung dargelegt worden. Die Metastasierung schreite unter Einnahme von Antioxidantien deutlich rascher und häufiger voran. allerdings seine die Erkenntnisse in Tierversuchen gewonnen worden.
    Es gebe allerdings auch Studien mit Krebspatienten, die zeigten, dass 'Patienten, die Antioxidantien bekamen, eher starben', wie Wissenschaftler Sean Morrison zitiert wird. "Werden zusätzlich zur normalen Ernährung Vitamin- und Ergänzungspräparate aufgenommen, kommen Lungenkrebs und Prostatakrebs häufiger vor und Patienten sterben schneller daran (...), schreibt Martens.
    Auch gesunde Lebensmittel wie Obst und Gemüse, Pflanzenöle, Granatapfel, Pflanzenöle usw seien zwar nützlich bei der Prophylaxe von Herz- und Kreislaufkrankheiten, nicht aber bei Krebsleiden. Hier sei Wunschdenken wohl Ursache der entsprechenden Kampagnen und Ratschläge. Bartens zitiert Morrisons Aussage, 'dass Krebskranke ihre Ernährung nicht mit Vitaminpräparaten und anderen Ergänzungsmitteln anreichern sollten.' Morrison gehe sogar so weit, zu erwägen, 'Tumore sogar mit Pro-Oxydantien zu behandeln.'

    Quelle: SZ Nr. 238, Freitag, 16. Oktober 2015

    Das finde ich schon erstaunlich, futterte ich doch seit Jahren brav meine Granatapfel- und Fischölpillen (letztere habe ich nach entsprechenden Informationen jedoch schon vor einem Jahr abgesetzt).
    Was sagen die Experten und Fans dazu. wer hat Einblick in einschlägige Studien?

    Allen alles Gute

    Wassermann
    Zuletzt geändert von wassermann; 16.10.2015, 19:25. Grund: Quellenagabe
    Die Prostata, des Mannes Drüse,
    Dient den Spermien als Düse.
    Doch will der Tumor sie zerfressen,
    Liegt's im eigenen Ermessen,
    Ob du lässt sie dir entfernen
    Oder bestrahlen; gar mit Kernen?
    Gehörst du zu den richtig Schlauen,
    Die den Doktoren sehr misstrauen,
    Bewahrst du dir deinen Hùmor.
    Und stirbst glücklich mit dem Tùmor
    Doch:
    Egal ob Raubtier oder Haus-
    tier,
    so leicht kriegst du das nicht raus
    hier.
    Somit komm ich zu dem Schluss:
    Der Krebs macht einigen Verdruss.

    #2
    Zitat von wassermann Beitrag anzeigen
    Auch gesunde Lebensmittel wie .. Granatapfel, ... usw seien zwar nützlich bei der Prophylaxe von Herz- und Kreislaufkrankheiten, nicht aber bei Krebsleiden.
    Nun, da bin ich alles andere als 'Experte',
    denn ich hab mir noch nie viel versprochen von NEM und Diät.
    Granatäpfel werde ich dennoch weiterhin gelegentlich zerlegen,
    was jedesmal viele rote Flecken auf Kleidern, Haut und
    Küchenmöbeln verursacht. Die Wirkung ist offensichtlich:

    Ein Müesli oder Fruchtsalat wirkt mit den granatroten Kernen
    festlich dekoriert, und das Auge isst genüsslich mit.


    Let he good times roll!
    Konrad
    Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

    [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
    [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
    [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
    [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
    [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

    Kommentar


      #3
      Ein guter Freund von mir hat Leukämie und hat es immerhin geschafft seine Leukos unter 100.000 zu bringen, nachdem er zusätzlich Salvestrole genommen hat.

      Ein anderer hat PCA und schafft es, nachdem sein PSA nach RPE vor zwei Jahren nun auf 0,4-0,6 gestiegen ist, diesen Wert mit Salvestrole und Reishipilz wenigstens konstant zu halten bzw sogar mal um 0,2 zu reduzieren.

      Ob in beiden Fällen diese Mittel diese Wirkungen erzielt haben oder wie es ohne verlaufen wäre, werden wir nie mit Gewissheit erfahren.

      Gruss
      Thomas

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        #4
        Liebe Kollegen,
        Das Pro und Kontra zum Thema Antioxidantien ist wohl so alt wie die Behandlungsversuche onkologischer Erkrankungen. Dabei darf man nicht außer Acht lassen, dass da jeder sein eigenes Süppchen kocht. Der alternative (Wunder)heiler will seine Mittelchen an den Mann/Frau bringen, und der strenge Schulmediziner will, dass seine Kundschaft ihm blind vertraut, und nicht auf Abwege gerät.

        Versuchen wir also mal den Sachverhalt etwas zu erhellen. Als Ausgangspunkt dient dazu die von Wassermann referierte NATURE Studie von Sean Morrison und Kollegen.

        Die Fakten:
        Die Forscher meinen, dass es zwar sehr viele zirkulierende Tumorzellen im Blutkreislauf von Erkrankten gibt, aber diese Tumorzellen nur sehr selten solide Metastasen bilden. Sie vermuten, dass der oxidative Stress hierbei eine entscheidende Rolle spielt. Um diesen Sachverhalt zu beleuchten transplantieren die Forscher Melanom Zellen (Hautkrebs) Zellen in spezielle Wirtsmäuse. In Mäusen die spezielle Antioxidantien (hier N-acetyl-cysteine) erhielten schritt die Metastasierung schneller voran, als bei Mäusen ohne Ergänzung.

        Nun ist N-acetyl-cysteine kein klassisches Antioxidans, sonders es wirkt beispielsweise auch entzündungshemmend. Das in den 1960er Jahren entwickelte Mittel hat ein relativ breites Wirkungsspektrum. Weiterhin muss man auch davon ausgehen, dass Studien von Melanom Zellen in Mäusen nicht direkt mit Prostatakrebs beim Menschen vergleichbar ist. Als Evidenzfanatiker würde ich das nicht weiter als wichtig für uns ansehen.

        Ist das also nur mal wieder ein überspitzter Artikel von Ärzten, die ihre Abneigung der Alternativmedizin gegenüber kaum zurückhalten können, und jedes noch so fadenscheinige Argument missbrauchen? Teilweise wohl schon, allerdings halte auch ich nicht viel von Einnahme alternativer Mittel, die ihre Wirksamkeit nur einem Gedankenexperiment, oder ein paar Zellkulturforschungen verdanken.

        Wir erinnern uns vielleicht noch an die Ergebnisse der Selen + Vitamin-E Studie, die abgebrochen werden musste, weil im Behandlungsarm mehr Prostatakrebs auftrat. Die Alternativmediziner haben dafür natürlich auch gleich eine passende Begründung parat: es wurde das falsche Vitamin-E verwendet. Eine klassische Begründung, entweder wurde das falsche Mittel eingesetzt, oder es wurde falsch kombiniert. Grundsätzlich muss man aber festhalten, dass, wenn Antioxidantien beim PCA untersucht wurden, es bisher eher ernüchternd war – zuletzt beim Granatapfelextrakt – ich hatte berichtet…

        Pro-Oxidants?
        Wenn‘s so rum nicht geht – vielleicht andersrum? Die Forscher um Sean Morrison gaben den Mäusen dann “low-dose methotrexate“, wodurch die Metastasierung zurückging, die bestehenden Tumore aber unbeeinflusst blieben.

        … Increasing the amount of oxidative stress would theoretically make it more difficult for metastasis to occur. "We want to test whether increasing oxidative stress through the use of pro-oxidants would prevent metastasis," Dr Morrison said, "But we need to better understand the metabolic changes occurring in cancer cells first."
        Fazit:
        Ein besseres Verständnis, ja das schadet nie!


        BTW: Vitamin-D und/oder Fischöl halte ich nicht für klassische Antioxidatien, sondern eher als Nahrungsergänzung. Wir sind halt heutzutage keine Jäger und Sammler mehr… ne!
        Who'll survive and who will die?
        Up to Kriegsglück to decide

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          #5
          Hallo,
          ich bin gerade in Reha nach Prostata-Entfernung und da gibt es viele Vorträge. In einem davon hat der Doc auch Meta-Studien zitiert, nach denen die ganzen "Mittelchen" wenig bringen oder sogar zur Lebensverkürzung führen. Seiner Meinung/Expertise nach würde allenfalls Vitamin D-Zuführung etwas bringen, wenn vorher ein niedriger Spiegel ermittelt wurde. Seine Empfehlung: Sport. Dreimal wöchentlich 30 Minuten ordentlich schwimmen/joggen/radfahren hätte positive Effekte auf die Überlebensrate. Und (natürlich): Gewicht im Rahmen halten bzw auf höchstens leichtes Übergewicht reduzieren (übermäßig viele Fettzellen würden ständig Botenstoffe absenden wie bei einer Entzündung und so dem Körper Stress bereiten).

          Soweit dieser Doc. Natürlich hat jeder Doc seine eigene Sicht und Vorprägung. Ich werde also das Thema "Vitamin D" bei heimatlichen Urologen und Hausarzt ansprechen, nach den 12 Wochen Karenzzeit wieder in den Sport einsteigen (die empfohlene Intensität betrieb ich zufällig vorher schon) und bezüglich den weiteren Mittelchen mal in Ruhe weitere Informationen sammeln.
          In der Ruhe liegt die Kraft.
          Viele Grüße Norbert
          http://de.myprostate.eu/?req=user&id=693

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            #6
            Die Hiobsbotschaft in der Süddeutschen hat auch den BPS beschäftigt, und Frau Gräfen von der Geschäftsstelle in Bonn hat bei Frau PD Dr. Jutta Hübner angefragt, was es damit auf sich habe. Frau Dr. Hübner beschäftigt sich intensiv mit dem Thema "Ernährung bei Krebs". Nachstehend der E-Mail-Austausch:

            Gesendet: Mittwoch, 26. Oktober 2015 09:40
            Sehr geehrte Frau Prof. Hübner,
            in der Süddeutschen Zeitung ist der Beitrag „Was dem Krebs hilft“ erschienen, in dem behauptet wird, dass Antioxidantien eher schaden, denn nützen. Wie Sie sich sicherlich vorstellen können, ist die Aufregung in unseren Reihen recht groß.
            Da wir hierzu gerne Stellung beziehen und unsere Mitglieder entsprechend fachgerecht informieren möchten, möchten wir Sie – falls es Ihnen zeitlich möglich ist – um eine Prüfung und Kommentierung dieses Beitrags bitten.
            Wir bedanken uns ganz herzlich für die damit verbundene Mühe und freuen uns über eine Rückmeldung,
            mit freundlichen Grüßen,
            Ute Gräfen

            Gesendet: Montag, 28. Oktober 2015 09:06
            Sehr geehrte Frau Gräfen,
            Ich habe mir die Arbeit gestern ausführlich angesehen. Insgesamt finden sich keine überraschenden oder neuen Daten.
            Es handelt sich um eine rein tierexperimentelle Arbeit. Die hauptsächlich berichteten Schlussfolgerung zu den Antioxidantien finden sich in der Diskussion also nicht in der eigentlichen Arbeit und beruhen auf anderen längst publizierten Studien.
            Aus meiner Sicht haben die Autoren recht, dass sie erneut darauf hinweisen, dass der Einsatz von Antioxidantien zur Prävention oder im Rahmen einer Krebserkrankung problematisch ist. Auch die Vermutung, dass dies teilweise auf einer Reduktion der möglicherweise im menschlichen Körper sogar sehr positiven Oxidationsvorgänge besteht stimmt mit anderen Daten überein.
            Ich hoffe dies hilft Ihnen etwas weiter, sonst stehe ich für Rückfragen gern zur Verfügung
            Viele Grüße
            J. Hübner
            ------------------
            Ralf

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              #7
              Hallo alle Kritiker der unkontrollierten Antioxidantieneinnahme.

              Spätestens als James Watson seine kritischen Beiträge zur unkontrollierten Einnahme von Antioxidantien publiziert hat, muß diese Thematik bei Tumorerkrankungen kritisch betrachtet werden.
              Auch darf Warburg at all keinen Vorwurf gemacht werden, einen Erkenntnisstand vertreten zu haben, welcher ca. 45 Jahre zurückliegt.

              Seit Watson den Nobelpreis für die Entschlüsselung der Genetik erhielt, sind neue Erkenntnisse eingeflossen, das Antioxidantien in Verbindung mit H202, antioxidative Kapaziät, Nitrostress ( NO ) kritischer betrachtet werden muß.

              Jedoch glaube ich nicht, dass diese Thematik - mit hohem Input von Kenntnissen der Zellbiologie, DNA, Oxidation, mitochondriale Achse und Auswirkung der schon obig benannten chemischen Verbindungen auf Tumore, hier im Thread hohe Resonanz findet.

              Somit dürfte es für die Betroffenen interessant sein, die einen Benefit daraus ziehen können. Dazu gehört ein entsprechender Erkrankungsstand mit entsprechendem Handlungsdruck wo jede Ressource zu nutzen ist.

              Ausnahme:
              Betroffene die aufgrund eines leichten Tumorbefalls, sich den Redoxeigenschaften zu nutzen machen könnten um eine geringe Tumorlast zu kontrollieren.


              Gruss
              Hans-J.
              Mein PK Verlauf unter: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=96

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