Sollte der PSA Wert nach einer operativen Entfernung der Prostata (RPE) wieder ansteigen, sprechen wir vom biochemischen Rezidiv (BCR). Dies geschieht, weil man (noch) kein Restgewebe, bzw. Metastasierung bildgebend erkennen kann. Leitliniengerecht wird ab einem PSA Wert von 0.2ng/ml eine Salvage-Bestrahlung (SRT) der Prostataloge, mit kurativer Intention, angeboten.
Ich möchte euch hier zwei aktuelle Studien zu diesem Sachverhalt vorstellen, die geeignet sind das Vorgehen, in diesen doch recht häufig vorkommenden Fällen, zu optimieren.
Die erste Studie erschien in EUROPEAN-UROLOGY mit dem Titel:
"Assessing the Optimal Timing for Early Salvage Radiation Therapy in Patients with Prostate-specific Antigen Rise After Radical Prostatectomy"
[Prognose des optimalen Zeitpunkts einer frühen Salvage-Strahlentherapie bei Patienten mit Prostata-spezifisches Antigen Anstieg nach radikaler Prostatektomie]
Ziel der Studie war, herauszufinden, was der optimale PSA Wert nach erfolgloser RPE wäre, um mit der SRT anzufangen. Dazu wurden 716 Patienten eingeschlossen, die keinen Lymphknotenbefall bei der Prostatektomie gezeigt hatten, jedoch ihr PSA Abfall nur vorrübergehend im nicht nachweisbaren Bereich lag. All diese Patienten erhielten eine Salvage-RT bevor ihr PSA den Wert 0.3ng/ml überschritt (Mittelwert 0,2ng/ml). Ein Versagen dieser Salvage-RT wurde durch zwei aufeinanderfolgende PSA Bestimmungen mit einem Wert >0.2ng/ml festgestellt.
Die Studie hat nun untersucht, was für ein Versagen der Salvage-RT prognostisch relevant sein könnte. Vier Dinge wurden dabei berücksichtigt:
• Der PSA Wert vor der Salvage-RT
• Das pathologische Tumorstadium (pT2 vs pT3a vs pT3b vs pT4)
• Der pathologische Gleason Grad
• Der Resektionsrand positiv bzw. negativ
Die Wahrscheinlichkeit (Hazard Ratio HR) des Versagens der Salvage-RT war von den oben genannten Punkten wie folgt abhängig:
• PSA Wert: 4.89
• pT2, pT3a vs pT3b, pT4: 2.07
• Gleasong >8: 2.69
• Positive vs. negative Resektionsrand: 2.50
Wie man sieht, hat der PSA Wert vor Beginn der Salvage-RT eine überragende Bedeutung, weshalb man heutzutage eine frühzeitige, sensitive PSA Wertbestimmung nach RPE präferiert, um sehr frühzeitig in die Salvage-RT einsteigen zu können. Alle anderen Faktoren sind etwa gleichbedeutend.
Besonders kritisch sollten wohl Patienten sein, bei denen mehrere Risikofaktoren zusammen kommen. Hier könnte dann gegebenenfalls auch eine adjuvante-RT, also eine Bestrahlung der Prostataloge auch ohne zuvor gemessenen PSA Anstieg > 0.2ng/ml erfolgen. Lehnt man das eher ab, wäre es wünschenswert, wenn es zur Salvage-RT kommt, diese in ihrer Wirkung zu verstärken. Leider kann die Dosis nicht wesentlich über das übliche Maß von etwa 66Gy erhöht werden – aber was wäre mit einer begleitenden Hormontherapie? Solch ein Vorgehen hat bei RT als Primärtherapie ihre verstärkende Wirkung längst bewiesen, aber würde dies auch bei eine Salvage-RT gelten?
Dazu die zweite referierte Studie. Hierbei handelt es sich um Langzeitdaten der RTOG-9601 Studie, die Patienten zwischen 1998 und 2003 eingeschlossen hat, vorgetragen auf dem diesjährigen ASTRO Meeting.
Es gab zwei Studienarme:
• Arm1: RT (64.8Gy) + Bicalutamide 150mg über24 Monate
• Arm2: RT (64.8Gy) + ein Placebo
Bei etwa gleichen Nebenwirkungen, lag das krankheitspezifische Überleben nach 12.6 Jahren bei
• 2.3% im Arm1
• 7.5% im Arm2
Das Gesamtüberleben, was durch natürliche oder anderweitige Todesfälle kein so ausgeprägtes Ergebnis zeigen kann, sank nach 10 Jahren von 82% auf 78% - mit steigender Tendenz:
Mein Fazit:
Bei der Salvage-RT kommt es auf eine sehr frühzeige Einleitung an, die bei ungünstigen pathologischen Gegebenheiten durch eine begleitende Hormontherapie (ADT) deutlich verstärkt werden sollte. Die fehlende Möglichkeit der Erfolgskontrolle, wegen der parallel durchgeführten ADT, sollte gegen das deutlich verbesserte krankheitsspezifische Überleben abgewogen werden. Für mich, eine klare Sache, denn eine frühzeitige Erfolgskontrolle der Salvage-RT hätte sowie keine therapeutische Konsequenz!
Ich möchte euch hier zwei aktuelle Studien zu diesem Sachverhalt vorstellen, die geeignet sind das Vorgehen, in diesen doch recht häufig vorkommenden Fällen, zu optimieren.
Die erste Studie erschien in EUROPEAN-UROLOGY mit dem Titel:
"Assessing the Optimal Timing for Early Salvage Radiation Therapy in Patients with Prostate-specific Antigen Rise After Radical Prostatectomy"
[Prognose des optimalen Zeitpunkts einer frühen Salvage-Strahlentherapie bei Patienten mit Prostata-spezifisches Antigen Anstieg nach radikaler Prostatektomie]
Ziel der Studie war, herauszufinden, was der optimale PSA Wert nach erfolgloser RPE wäre, um mit der SRT anzufangen. Dazu wurden 716 Patienten eingeschlossen, die keinen Lymphknotenbefall bei der Prostatektomie gezeigt hatten, jedoch ihr PSA Abfall nur vorrübergehend im nicht nachweisbaren Bereich lag. All diese Patienten erhielten eine Salvage-RT bevor ihr PSA den Wert 0.3ng/ml überschritt (Mittelwert 0,2ng/ml). Ein Versagen dieser Salvage-RT wurde durch zwei aufeinanderfolgende PSA Bestimmungen mit einem Wert >0.2ng/ml festgestellt.
Die Studie hat nun untersucht, was für ein Versagen der Salvage-RT prognostisch relevant sein könnte. Vier Dinge wurden dabei berücksichtigt:
• Der PSA Wert vor der Salvage-RT
• Das pathologische Tumorstadium (pT2 vs pT3a vs pT3b vs pT4)
• Der pathologische Gleason Grad
• Der Resektionsrand positiv bzw. negativ
Die Wahrscheinlichkeit (Hazard Ratio HR) des Versagens der Salvage-RT war von den oben genannten Punkten wie folgt abhängig:
• PSA Wert: 4.89
• pT2, pT3a vs pT3b, pT4: 2.07
• Gleasong >8: 2.69
• Positive vs. negative Resektionsrand: 2.50
Wie man sieht, hat der PSA Wert vor Beginn der Salvage-RT eine überragende Bedeutung, weshalb man heutzutage eine frühzeitige, sensitive PSA Wertbestimmung nach RPE präferiert, um sehr frühzeitig in die Salvage-RT einsteigen zu können. Alle anderen Faktoren sind etwa gleichbedeutend.
Besonders kritisch sollten wohl Patienten sein, bei denen mehrere Risikofaktoren zusammen kommen. Hier könnte dann gegebenenfalls auch eine adjuvante-RT, also eine Bestrahlung der Prostataloge auch ohne zuvor gemessenen PSA Anstieg > 0.2ng/ml erfolgen. Lehnt man das eher ab, wäre es wünschenswert, wenn es zur Salvage-RT kommt, diese in ihrer Wirkung zu verstärken. Leider kann die Dosis nicht wesentlich über das übliche Maß von etwa 66Gy erhöht werden – aber was wäre mit einer begleitenden Hormontherapie? Solch ein Vorgehen hat bei RT als Primärtherapie ihre verstärkende Wirkung längst bewiesen, aber würde dies auch bei eine Salvage-RT gelten?
Dazu die zweite referierte Studie. Hierbei handelt es sich um Langzeitdaten der RTOG-9601 Studie, die Patienten zwischen 1998 und 2003 eingeschlossen hat, vorgetragen auf dem diesjährigen ASTRO Meeting.
Es gab zwei Studienarme:
• Arm1: RT (64.8Gy) + Bicalutamide 150mg über24 Monate
• Arm2: RT (64.8Gy) + ein Placebo
Bei etwa gleichen Nebenwirkungen, lag das krankheitspezifische Überleben nach 12.6 Jahren bei
• 2.3% im Arm1
• 7.5% im Arm2
Das Gesamtüberleben, was durch natürliche oder anderweitige Todesfälle kein so ausgeprägtes Ergebnis zeigen kann, sank nach 10 Jahren von 82% auf 78% - mit steigender Tendenz:
Mein Fazit:
Bei der Salvage-RT kommt es auf eine sehr frühzeige Einleitung an, die bei ungünstigen pathologischen Gegebenheiten durch eine begleitende Hormontherapie (ADT) deutlich verstärkt werden sollte. Die fehlende Möglichkeit der Erfolgskontrolle, wegen der parallel durchgeführten ADT, sollte gegen das deutlich verbesserte krankheitsspezifische Überleben abgewogen werden. Für mich, eine klare Sache, denn eine frühzeitige Erfolgskontrolle der Salvage-RT hätte sowie keine therapeutische Konsequenz!
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