Hifu nach LDR Brachytherapie

[Gisi52]

Liebe Forumsmitglieder vor 9 Jahren habe ich eine LDR Brachytherapie mit 79 Seeds bekommen .Nach Biopsie wurde ein Rezidiv festgestellt.Hat jemand von euch Erfahrung mit Hifu nach Brachytherapie.
Liebe Grüße Gisbert

[Harald_1933]

Hallo Gisbert,

habe selbst keine Erfahrungen, aber lies bitte mal - hier - unter: Voraussetzungen für eine HIFU-Zweitbehandlung

Es besteht also u. U. die Möglichkeit auch nach LDR-Brachy mit HIFU zu therapieren. Ich wünsche Dir Erfolg.

"Es ist, wie es ist, und es kommt, wie es kommt"

Gruß Harald

[Georg_]

Eine weitere Alternative wäre NanoKnife:

http://www.prostata-center.de/index.php/de/behandlung/nanoknife-ire/rezidive-und-problemfaelle

[M Schostak]

Liebe Forumsmitglieder vor 9 Jahren habe ich eine LDR Brachytherapie mit 79 Seeds bekommen .Nach Biopsie wurde ein Rezidiv festgestellt.Hat jemand von euch Erfahrung mit Hifu nach Brachytherapie.
Liebe Grüße Gisbert

Mit Focal One, den neuen HIFU-Gerät geht das in manchen Fällen ganz gut.
- Man braucht eine histologische Sicherung - also eine Prostatabiopsie,
- Ein GKSZ
- Eine multiparamtrische MRT der Prostata.

Wenn die Gesamtsituation dafür steht (Alter, ist es überhaupt ein Rezidiv?, Anstiegstgeschwindigkeit, Begleiterkrankungen), kann man einen Thermin zu einer Focalen Salvage-Therapie planen.
Wenn man allerdings wegen Obstruktion vorher noch resezieren, also eine TUR-P machen muss, wird es technisch etwas komplizierter (wegen der Asservierung der immer noch aktiven Seeds) und langwieriger (+ 3 Monate). Dann ist auch die Komplikationsmöglichkeit (v.a. Inkontinenz) höher.

herzliche Grüße

M. Schostak

[LudwigS]

Liebe Forumsmitglieder vor 9 Jahren habe ich eine LDR Brachytherapie mit 79 Seeds bekommen.....

Wenn man allerdings wegen Obstruktion vorher noch resezieren, also eine TUR-P machen muss, wird es technisch etwas komplizierter (wegen der Asservierung der immer noch aktiven Seeds) und langwieriger (+ 3 Monate). Dann ist auch die Komplikationsmöglichkeit (v.a. Inkontinenz) höher.

Vielleicht ist es ihrer Aufmerksamkeit entgangen, Herr Professor Schostak, aber nach 9 Jahren, d.h. nach etwa 50 Halbwertszeiten, liegt die Strahlung unter einem Billionstel der Anfangsstrahlung und damit unterhalb der Freigrenze.

Die Seeds können deshalb als nicht strahlender Klinikmüll behandelt und entsorgt werden.

Gruß Ludwig

[M Schostak]

Stimmt, bei der langen Zeit ist auch das Nuklid egal - habe ich übersehen.
Zwischen der TUR und einer weiteren Therapie (hier HIFU) sollte man aber eine Mindestwartezeit von 6 Wochen legen. das senkt die Wahrscheinlichkeit eine Sphinkter- oder Blasenhalssklerose nach der Salvage-HIFU.
Im Gegensatz zur alten Maschine Ablatherm gibt es bei Focal One keine technischen Gründe mehr für eine TUR-P, sondern höchstens klinische (z.B. Obstruktion, hoher IPSS-Score). Man sollte nur resezieren, wenn es wirklich sein muss.
Grüße

MS

[Georg_]

Die Seeds könnten eine Hifu Therapie ähnlich wie Kalkablagerungen erschweren:

https://www.researchgate.net/publication/253619083_High_Intensity_Focused_Ultrasound_HIFU_as_a_Salvage_Treatment_for_Recurrent_Prostate_Cancer_after_Brachytherapy_-_a_Feasibility_Study

Es wäre auch aus diesem Grund sinnvoll die Seeds vor einer Hifu Therapie zu entfernen.

[M Schostak]

Die zitierte Arbeit ist 9 Jahre alt.
Das war mit den alten Maschinen, z.B. Ablatherm so, ist aber mit der neuen (Focal One) nicht mehr nötig.
Hintergrund ist, dass Ablatherm nur einen Focuspunkt pro Läsion verwendet hat. Die Energie musste sich von da in beide Richtungen sozusagen durchs Gewebe arbeiten. Steine behinderten diesen Prozess.
Focal One hat 8 Focuspunkte. Damit kann man ohne Probleme trotz Verkalkungen oder Seeds behandeln. Das trifft auch für die nicht automatisiert arbeitende Maschine Sonablate zu, die von Prof. Emberton in London eingesetzt wird. Viele kleine Läsionen erlauben, flexible Therapieareale zu wählen.

Generell geht der Trend weg von der früher immer empfohlenen TUR-P als Vorbehandlung der HIFU-Therapie (, auch bei primärer Behandlung). Selbst die Ärzte, die aus der Regensburger Schule kommen und das dort noch in nahezu 100% gemacht hatten (ich meine Prof. Blana in Fürth und Dr. Ganzer in Leipzig) haben dieses Vorgehen heute weitgehend verlassen. Ich behandle noch nicht ganz so lange wie die beiden Kollegen mit HIFU (nämlich "erst" 11 Jahre) aber ich fand die TUR schon immer schlecht. Die älteren Arbeiten aus München und Regensburg schienen dieses Konzept allerdings mit guten Ergebnissen zu zementieren.
Gegen die damalige Linie habe ich mehrfach publiziert, dass die TUR-P durchaus auch schaden kann (Mehr Inkontinenz, mehr statt weniger Blasenhalssklerose usw.). Und siehe, mit Einführung der fokalen Therapie geht es plötzlich überall auch ohne TUR. Siehe hier

In Magdeburg haben wir von den letzten 100 HIFU-Therapien nur zwei mit einer TUR-P kombinieren müssen, davon einmal erst einige Zeit nach der Therapie. Keine unserer Salvage-Therapien brauchte eine TUR-P, auch nicht nach Seeds.

In unserem neuen Buch beschreiben Blana und ich all dies (siehe hier). Das Kapitel über die Prostatakrebstherapien kann man übrigens als eBook auch einzeln kaufen, das kostet nur ein Drittel vom ganzen Buch. Ich habe u.a. das Kapitel über Salvage-HIFU geschrieben.

herzliche Grüße

M. Schostak