Gab es denn irgendeinen berichtenswerten Fortschritt in 2015? Das ist wohl eine immer wieder neu formulierte Frage, bei Patienten in fortgeschrittenen Stadien, hoffen sie doch davon irgendwann einmal profitieren zu können. Die erfreuliche Antwort, zumindest aus Sicht eines schulmedizinisch aufgestellten Betrachters ist, JA, durchaus! Onkologen sind gewohnt Fortschritte in eher längeren Zeiträumen zu betrachten, als von Jahr zu Jahr, weshalb es umso erfreulicher ist, dass ich hier berichten darf.
Aus Sicht der PCF (Prostate Cancer Foundation), einer sehr aktiven Gesellschaft zur Unterstützung von Forschungsansätzen, ergeben sich 5 bedeutsame Punkte, von denen ich drei heraustellen möchte:
#1 The Complete Genomic Landscape of Prostate Cancer Mapped
Die Sequenzierung des PCA Genoms war ein Meilenstein in der Forschung des Jahres 2015, konnte damit gezeigt warden, wie die Metastasierung ihren Lauf nimmt, und welche Mutationen im Verlauf der Erkrankung entstehen.
Der etwas längere graue “Stamm“ repräsentiert die Mutationen des Stamm- oder Indextumors, welche sich im Laufe der Zeit angesammelt hatten, bis es zur Metastasierung kam. Die wird durch die “Äste“ dargestellt, die jeweils eine untersuchte Metastase bedeuten. Man erkennt schön die Heterogenität der Erkrankung, was bedeutet, dass die Unterschiede im Mutationsprofil in den einzelnen Läsionen besonders groß ist.
So ist es kaum verwunderlich, dass systemische Therapien in fortgeschrittenen Stadien oft nur bei einem Teil der Metastasen wirken. Der Vorteil von Kombinationstherapien erscheint klar.
Was auch interessant ist, welchen Weg die Metastasierung geht. Nahm man bis vor einigen Jahren noch fest an, dass die Metastasierung beim Prostatakrebs vom Indextumor über die Lymphknoten in die Knochen und letztendlich in die Organe stattfindet, so erkennt man heute, dass es hier ein komplexes miteinander und durcheinander unabhängiger Prozesse gibt. Ja, es findet sogar eine Rückmetastasierung in die Prostata statt!
#4 Landmark Trial Shows Same Drug Effective in Ovarian, Prostate Cancer
Seit langem bekannt ist, dass die als Brustkrebsgen bekannte BRCA1/2 Mutation auch für die Entstehung hoch von hoch aggressivem Prostatakrebs verantwortlich ist. Wird bei Frauen eine prophylaktische Mastektomie erwogen ist man beim PCA dazu sicher nicht bereit. Allerdings gibt es bei BRCAness induzierten Krebsen der Brust (Mammakarzinom) und/oder der Eierstöcke (Ovarialkarzinom) medikamentöse Ansätze, die in der TOPARP-A Studie auch auf Wirksamkeit bei entsprechenden Prostatakrebsen geprüft wurde. Erfreuliches Ergebnis ist, dass praktisch alle BRCA1/2 induzierten Prostatakrebse gut darauf ansprechen, und es darüber hinaus auch noch weitere Mutationen in Reparaturmechanismen gibt, bei denen ein PARP Inhibitor wirksam sein könnte. Leider ist für die Voruntersuchung eine Gewebeprobe erforderlich.
Ein anderer Zielgerichteter Ansatz der Behandlung besteht bei vorhandener AR-V7 Mutation. Dazu ist lediglich eine Analyse anhand der zirkulierenden Tumorzellen erforderlich, eine Gewebeentnahme ist nicht erforderlich. Überhaupt scheint mir die CTC Analyse viel Potential zu biete, nicht nur in fortgeschrittenen Stadien.
#5 Exercise and Healthy Habits Found to Decrease Prostate Cancer Risk
Das das genetische Makeup einer Krebserkrankung nicht alleine für die Aggressivität verantwortlich ist, war ebenfalls eine schon seit langem zu beobachtenden Tatsache. Viele andere unter dem Sammelbegriff Epigenetik zusammenfasste Wechselwirkungen von regulatorischen Botenstoffen wirken hier ein. Die unermüdliche Stacey Kenfield wirbt hier für Sport und gesunder Ernährung, ebenso wie Dr. Galvão in einem Blog von Dr. Myers.
Was ich unbedingt auch noch in die Liste der 2015 gemachten Fortschritte aufgenommen sehen wollte wären die Ergebnisse der ADT+Chemo Studien, ich hatte berichtet…
So eine Chemotherapie hat bekanntlich deutliche Nebenwirkungen, die man nur auf sich nehmen sollte, wenn das Ergebnis sinnvoll erscheint. Die Wirksamkeit bei weitreichend metastasierten Patienten erscheint gegeben, aber auch die Nebenwirkungen sind wohl nicht so dramatisch, als dass man davon grundsätzlich Abstand nehmen sollte.
Ein paar dieser Ansätz sind dann auch schon in die aktuellen Leitlinien eingeflossen, wie beispielsweise in die NCCN Guidelines aus Amerika:
Aus Sicht der PCF (Prostate Cancer Foundation), einer sehr aktiven Gesellschaft zur Unterstützung von Forschungsansätzen, ergeben sich 5 bedeutsame Punkte, von denen ich drei heraustellen möchte:
#1 The Complete Genomic Landscape of Prostate Cancer Mapped
Die Sequenzierung des PCA Genoms war ein Meilenstein in der Forschung des Jahres 2015, konnte damit gezeigt warden, wie die Metastasierung ihren Lauf nimmt, und welche Mutationen im Verlauf der Erkrankung entstehen.
Der etwas längere graue “Stamm“ repräsentiert die Mutationen des Stamm- oder Indextumors, welche sich im Laufe der Zeit angesammelt hatten, bis es zur Metastasierung kam. Die wird durch die “Äste“ dargestellt, die jeweils eine untersuchte Metastase bedeuten. Man erkennt schön die Heterogenität der Erkrankung, was bedeutet, dass die Unterschiede im Mutationsprofil in den einzelnen Läsionen besonders groß ist.
So ist es kaum verwunderlich, dass systemische Therapien in fortgeschrittenen Stadien oft nur bei einem Teil der Metastasen wirken. Der Vorteil von Kombinationstherapien erscheint klar.
Was auch interessant ist, welchen Weg die Metastasierung geht. Nahm man bis vor einigen Jahren noch fest an, dass die Metastasierung beim Prostatakrebs vom Indextumor über die Lymphknoten in die Knochen und letztendlich in die Organe stattfindet, so erkennt man heute, dass es hier ein komplexes miteinander und durcheinander unabhängiger Prozesse gibt. Ja, es findet sogar eine Rückmetastasierung in die Prostata statt!
#4 Landmark Trial Shows Same Drug Effective in Ovarian, Prostate Cancer
Seit langem bekannt ist, dass die als Brustkrebsgen bekannte BRCA1/2 Mutation auch für die Entstehung hoch von hoch aggressivem Prostatakrebs verantwortlich ist. Wird bei Frauen eine prophylaktische Mastektomie erwogen ist man beim PCA dazu sicher nicht bereit. Allerdings gibt es bei BRCAness induzierten Krebsen der Brust (Mammakarzinom) und/oder der Eierstöcke (Ovarialkarzinom) medikamentöse Ansätze, die in der TOPARP-A Studie auch auf Wirksamkeit bei entsprechenden Prostatakrebsen geprüft wurde. Erfreuliches Ergebnis ist, dass praktisch alle BRCA1/2 induzierten Prostatakrebse gut darauf ansprechen, und es darüber hinaus auch noch weitere Mutationen in Reparaturmechanismen gibt, bei denen ein PARP Inhibitor wirksam sein könnte. Leider ist für die Voruntersuchung eine Gewebeprobe erforderlich.
Ein anderer Zielgerichteter Ansatz der Behandlung besteht bei vorhandener AR-V7 Mutation. Dazu ist lediglich eine Analyse anhand der zirkulierenden Tumorzellen erforderlich, eine Gewebeentnahme ist nicht erforderlich. Überhaupt scheint mir die CTC Analyse viel Potential zu biete, nicht nur in fortgeschrittenen Stadien.
#5 Exercise and Healthy Habits Found to Decrease Prostate Cancer Risk
Das das genetische Makeup einer Krebserkrankung nicht alleine für die Aggressivität verantwortlich ist, war ebenfalls eine schon seit langem zu beobachtenden Tatsache. Viele andere unter dem Sammelbegriff Epigenetik zusammenfasste Wechselwirkungen von regulatorischen Botenstoffen wirken hier ein. Die unermüdliche Stacey Kenfield wirbt hier für Sport und gesunder Ernährung, ebenso wie Dr. Galvão in einem Blog von Dr. Myers.
Was ich unbedingt auch noch in die Liste der 2015 gemachten Fortschritte aufgenommen sehen wollte wären die Ergebnisse der ADT+Chemo Studien, ich hatte berichtet…
So eine Chemotherapie hat bekanntlich deutliche Nebenwirkungen, die man nur auf sich nehmen sollte, wenn das Ergebnis sinnvoll erscheint. Die Wirksamkeit bei weitreichend metastasierten Patienten erscheint gegeben, aber auch die Nebenwirkungen sind wohl nicht so dramatisch, als dass man davon grundsätzlich Abstand nehmen sollte.
Ein paar dieser Ansätz sind dann auch schon in die aktuellen Leitlinien eingeflossen, wie beispielsweise in die NCCN Guidelines aus Amerika:
(a) New risk groups: as expected, they subdivided intermediate risk prostate cancer into “favorable” and “unfavorable” categories. “Favorable intermediate risk” is defined as intermediate risk with Gleason score of 3 + 4 and percent positive biopsy cores < 50% and no more than one intermediate-risk factor (Gleason score, stage or PSA). NCCN endorses active surveillance as an option for favorable intermediate-risk men but not for unfavorable intermediate-risk. They didn't yet give them their own subsections (as they do for low-risk and high-risk), however.
(b) Docetaxel + ADT has been added as an initial treatment option for all high-risk or very high-risk men, regardless of metastases. It has also been added for all hormone-sensitive men with distant metastases, although they note the benefit is less certain for low volume metastases.
(c) Intermittent ADT is an option for hormone-sensitive men regardless of metastatic status.
(d) EBRT + ADT has been elevated to the preferred initial treatment option (over just ADT) for men diagnosed with positive lymph nodes but no distant metastasis.
(e) Estrogen has been added as a treatment option for metastatic, castrate-resistant men.
(b) Docetaxel + ADT has been added as an initial treatment option for all high-risk or very high-risk men, regardless of metastases. It has also been added for all hormone-sensitive men with distant metastases, although they note the benefit is less certain for low volume metastases.
(c) Intermittent ADT is an option for hormone-sensitive men regardless of metastatic status.
(d) EBRT + ADT has been elevated to the preferred initial treatment option (over just ADT) for men diagnosed with positive lymph nodes but no distant metastasis.
(e) Estrogen has been added as a treatment option for metastatic, castrate-resistant men.
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