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"Bühne frei für die Selbsthilfe" heißt es am Samstag, 17. September, im Nationaltheater - denn dort inszeniert der Gesundheitstreffpunkt den 9. Mannheimer Aktionstag rund um Betroffeneninitiativen von A wie Angst bis Z wie Zwangsstörung. Eineinhalb Jahre bereitete die regionale Arbeitsgemeinschaft für Selbsthilfegruppen das facettenreiche Programm an besonderen Orten vor - nämlich im Opernhaus, im Ballettsaal und in den Foyers. Vor der gestrigen Pressekonferenz hat der "MM" mit drei jener Gruppen Kontakt aufgenommen, die sich mit einem Stand präsentieren.
Es gibt beim "Mannheimer Morgen" täglich eine Spalte Lesestoff unter der Überschrift:
Übrigens.....
Passend zu dem oben verlinkten Bericht über den Patientag im Mannheimer Nationaltheater hat die Verfasserin Frau Waltraud Kirsch-Mayer mir ausdrücklich per E-Mail die Erlaubnis erteilt, den Übrigens-Text von heute abzuschreiben und hier zu präsentieren:
Übrigens.....
gibt es in vielen Kulturen
Sprichworte mit der Botschaft:,
"Wer anderen hilft, der hilft sich
selbst." Wie viel Potenzial Selbst-
hilfe bietet, will der Gesundheits-
treffpunkt (siehe Sonderseite) bei
einem Aktionstag im National-
theater zeigen. Zur kollektiven
Lebenserfahrung gehört, dass es
in schwierigen Situationen gilt,
Eigenkräfte zu mobilisieren. Da-
von kündet die Fabel von den
zwei Fröschen, die in einen
Milchtopf fallen: Der eine geht
jammernd unter, während der
andere solange schwimmt, bis er
von Butterbrocken in die Freiheit
springen kann. Gemeinsam
strampelnd hätten beide Boden
unter die Beine bekommen. Ge-
nau darum geht es bei der Selbst-
hilfebewegung - aber davon
wusste der antike Fabeldichter
Äsop nichts. Zu Eigennutz der un-
eigennützigen Art gibt es so
manch wunderbaren Aphoris-
mus: "Hilf einem anderen Men-
schen mit seinem Boot über den
Strom - dann wirst auch du das
andere Ufer erreichen." Schick-
salsschläge, Krankheiten, Behin-
derungen sind es, die Menschen
in Betroffenengruppen zusam-
menbringen. Zu deren Konzept
gehört stets das Fördern von Le-
bensfreude, was ein Kalender-
spruch so umschreibt: "Wer sich
aus den Stricken des Lebens eine
Schaukel zu machen weiß, hängt
weniger durch." Und sollte in ei-
nem Kreuzworträtsel nach einer
speziellen Selbsthilfegruppe mit
zwei Buchstaben gefragt werden
- einfach "Du" eintragen.
"Die Bühne scheint mir Treffpunkt für Kultur und Leben zu sein", sinnierte einst Oscar Wilde. Wie wahr das Schriftsteller-Zitat ist, offenbart am Sonntag der 9. Selbsthilfetag - erstmals im Nationaltheater. Die Mammut-Aufführung bringt das Kunststück fertig, tief in den Alltag eingreifende Belastungen nicht als Trauerspiel, sondern als Stoff für Herausforderungen zu inszenieren - mit viel Raum für das was, das Leben schön macht.
... dürften die meisten Menschen
mit Homocystinurie nichts anzu-
fangen wissen. Und Amyloidose-
bitte was? Myastenie kommt ei-
nem irgendwie bekannt vor, aber
woher? Und was hat es mit dem
Syndrom auf sich, das nach der
sagenumwobenen Nymphe Un-
dine benannt ist? Die vier Begriffe
stehen für Krankheiten, die kaum
jemand kennt, die aber tief in das
Leben von Betroffenen eingreifen
- als Stoffwechselstörung, abnor-
me Eiweißablagerung, Muskelbe-
einträchtigung und mangelnde
Atemkontrolle. Bei der Alltagsbe-
wältigung übernehmen häufig
Selbsthilfegruppen einen wichti-
gen Part. Man mag es kaum glau-
ben: Beim Mannheimer Gesund-
heitstreffpunkt sind 243 (!) sol-
cher Gruppen gemeldet, die in
der engeren und weiteren Region
tätig sind. Beim großen Selbsthil-
fetag heute im Nationaltheater
sind zwar nicht alle Initiativen mit
Ständen vertreten, aber über 50
suchen das Gespräch zu verschie-
denen Themen-von A wie Al-
koholabhängig oder Angst bis
Z wie Zöliakie oder Zwangser-
krankungen. Und weil es in der
Selbsthilfe um weit mehr als Me-
dizin-Infos geht, heißt es außer-
dem "Bühne frei für Kultur". Bei-
spielsweise spielt der als Kind er-
taubte Thomas Haase Zither und
Kontra-Gitarre: "Cochlea-Beat"
dank Hightech-Hörprothesen.
Der Selbsthilfetag hat einiges zu
bieten. Dafür steht auch die unge-
wöhnliche Band "Faltenrock"
oder eine Tanzpiratenschau der
anderen Art. Also nichts wie hin!
(von Waltraud Kirsch-Mayer -
geschrieben am 17.9.2016)
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