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    #46
    @ rolando

    Wenn es auch Zufall ist, dass der "wanderfreund" auch den Namen Roland trägt, bin ich über so viel Übereinstimmung deiner Beiträge mit meinen Einstellungen zu der Problematik sehr erfreut! Der Thread läuft ja in der Sparte "Gesundheitspolitik....." und befasst sich mit dem Sterben. Ich befasse mich gerade trotz eines "zerschnippelten und verstrahlten Körpers, der nicht mehr richtig funktioniert und auch noch undicht ist, zwar nicht mit dem Sterben, finde aber die ganze Diskussion sehr interessant. Mir liegt im Moment die Gestaltung der Zukunft für meine Kinder und Enkelkinder mehr am Herzen und ich hoffe dafür noch etwas tun zu können. Ohne vom Thema abweichen zu wollen, aber ohne Politik funktioniert das Leben nicht. Deshalb engagiere ich mich in einer neuen Partei in Deutschland "Bündnis Grundeinkommen (BGE), deren einziges Anliegen es ist, das Thema eines bedingungslosen Grundeinkommens auf den politischen Entscheidungstisch (Bundestag) zu bekommen, weil es dazu keine Lobby gibt und Volksentscheide wie in der Schweiz nicht üblich sind. Vielleicht wäre die Nutzung des Stimmzettels zu einer Bundetagswahl, auch ein Weg, andere Themen auf die Tagesordnung zu heben?
    "helmut i" war vor 7 Jahren einer der ersten Betroffenen in diesem Forum, der mir mit Rat und Hilfe in PN's zur Seite stand. Ich habe eine hohe Achtung vor seiner Entscheidung und werde es wohl so änlich angehen, wenn es mich nicht einmal plötzlich aus dem Leben befördern sollte. An dieser Stelle nochmals Danke! Helmut!
    Weitere Diskussionen wohl besser in der Plauderecke. Habe lange nichs geschrieben, aber manches bekomme ich erst aus dem Kopf, wenn es aufgeschrieben wurde.
    Ich lese jeden Tag im Forum und danke allen Schreibern für den Eifer und den (hoffentlich immer) guten Willen, anderen zu helfen!

    Roland
    Mein Profil und meine Krankengeschichte auf www.myProstate.eu

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      #47
      @ Michi:


      Kirchliche Krankenhäuser sind keine wohltätigen Einrichtungen der Kirche. Sie werden in der Regel überwiegend aus öffentlichen Mitteln finanziert, also nicht aus kirchlichen Geldern in Form von Kirchensteuer, Spenden oder anderen Einnahmen.
      Demnach hat jeder Konfessionslose einen Anspruch sich dort behandeln zu lassen. Schließlich hat er diese Einrichtungen durch seine Steuerabgaben mitfinanziert.

      So verhält es sich im Übrigen auch mit kath./evang. Kindergärten – diese werden ebenfalls öffentlich finanziert und nicht durch die Kirchen. Personalmanagement und weltanschauliche Inhalte befinden sich allerdings unter kirchlichem Diktat.

      Roland

      Lerne mit Deinen Beschwerden zu leben, versuche gelassen zu bleiben und gehe friedvoll mit Deinen Mitmenschen um - dann hast Du schöne Tage.

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        #48
        Klarstellung:

        Ich stelle keinesfalls das soziale Engagement der christlichen Kirchen in unserer Gesellschaft in Frage.


        Es stört mich allerdings deren subtile Einflussnahme auf unser Gesellschaftssystem, also auch den Personenkreis, der nicht einer christlichen Glaubensgemeinschaft angehört.
        Die Kirchen versuchen ihre christlich begründete Ethik in staatliche Gesetze/Regelungen einzubringen, die dann Gültigkeit/Verbindlichkeit für alle Menschen erlangen – eben auch für Konfessionsfreie.


        Um an dieser Stelle wieder den Faden zum Thema assistierte Sterbehilfe zu knüpfen – hier argumentieren die Kirchen, dass Gott die Entscheidungsinstanz über Leben und Tod sei und der Mensch kein Selbstbestimmungsrecht haben sollte.
        Diese Argumentation mag für die Mitglieder einer Glaubensgemeinschaft gelten, aber gewiss nicht für Menschen mit einer anderen Weltanschauung. Für mich ist das menschliche Leben, neben der Natur, das wichtigste Gut unseres Planeten.
        Aber es gehört nach meinem humanistisch orientierten Menschenbild eben nicht einem Gott, sondern unterliegt meiner eigenen Souveränität. Deshalb möchte ich, falls mein Leben, unumkehrbar unerträglich und aussichtslos, im quälenden Siechtum zu enden droht, selbstbestimmt über die Beendigung Desselben entscheiden können. Weiterhin sollten der Umsetzung mit Medikamenten, die für ein humanes Sterben notwendig sind, keine unzumutbaren Erschwernisse auferlegt werden.


        Es steht jedem Mitglied einer christlichen Glaubensgemeinschaft frei nach deren ethischen Grundsätzen zu leben und zu sterben – ich möchte jedenfalls in oben geschilderter Weise handeln dürfen, in der Hoffnung trotzdem nie davon Gebrauch machen zu müssen.


        Roland
        Lerne mit Deinen Beschwerden zu leben, versuche gelassen zu bleiben und gehe friedvoll mit Deinen Mitmenschen um - dann hast Du schöne Tage.

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          #49
          Zustimmung

          Lieber Roland,

          Zitat von rolando
          Aber es gehört nach meinem humanistisch orientierten Menschenbild eben nicht einem Gott, sondern unterliegt meiner eigenen Souveränität. Deshalb möchte ich, falls mein Leben, unumkehrbar unerträglich und aussichtslos, im quälenden Siechtum zu enden droht, selbstbestimmt über die Beendigung Desselben entscheiden können. Weiterhin sollten der Umsetzung mit Medikamenten, die für ein humanes Sterben notwendig sind, keine unzumutbaren Erschwernisse auferlegt werden.
          deutlicher, also noch verständlicher kann man es nicht zum Ausdruck bringen.

          "You´re never fully dressed without a smile"

          Herzliche Grüße

          Harald

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            #50
            Zitat von rolando Beitrag anzeigen
            Klarstellung:
            Ich stelle keinesfalls das soziale Engagement der christlichen Kirchen in unserer Gesellschaft in Frage.
            Das tust Du nicht. Du stellst lediglich das christlich ethische Gedankengut in Frage, was zumindest jetzt noch, Deinen Vorstellungen vom Weg zum selbstbestimmten Ableben nicht folgen will.
            Das ist ein demokratischer Vorgang.

            Gruß Heribert

            Vollständige PK-Historie seit 2005 bei
            myProstate.eu
            Menschen sind Engel mit nur einem Flügel.
            Sie müssen sich umarmen um fliegen zu können.



            (Luciano de Crescenzo)

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              #51
              Hier noch ein Link zu Äußerungen des Ethikratsvorsitzenden Dabrock (evang. Theologe) zum jüngsten Urteil des Bundesverwaltungsgericht in Sachen assistierte Sterbehilfe. In Teilen seiner Äußerungen wird hier schon eine gewisse Voreingenommenheit deutlich. Man beachte bitte insbesondere die angefügten Kommentare zur Zusammensetzung des deutschen Ethikrats, welche die Problematik der religiösen Einflussnahme in ethischen Fragen auf unser Gesellschaftssystem nochmals aufzeigt.


              Roland
              Lerne mit Deinen Beschwerden zu leben, versuche gelassen zu bleiben und gehe friedvoll mit Deinen Mitmenschen um - dann hast Du schöne Tage.

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                #52
                Mit antiklerikalen Parolen kommt man hier nicht weiter, zumal die Besetzung
                dieses Ethikrates durchaus die religiöse Prägung der Bevölkerung (nicht des
                Staates!) wiederspiegelt. Schliesslich tragen zwei grosse Parteien der
                Regierungskoalition ein grosses 'C' vor sich her (ob zurecht, ist ein andre Frage).

                Das Problem ist weniger die religionslastige Zusammensetzung des Ethikrates,
                als die üble Tatsache, dass das Bundesverwaltungsgericht sich zur rechtssetzenden
                Instanz aufschwingt, was der Justiz grundsätzlich nicht zusteht.
                Der Einzelfall hatte sich ja bereits lange vor dem Urteil erledigt, und nun besteht
                eine extrem unklare, verfassungswidrig entstandene Rechtslage für eine krass
                eingeschränkte Sterbehilfe mittels verschreibungspflichtiger Medikamente.

                Dieser unhaltbare Zustand macht ja schon neugierig auf die Urteilsbegründung.
                Mehr als ein Aufforderung an Regierung und Palament, einen Gesetzesrahmen
                zu schaffen, dürfte da nicht drinstehen, wenn die Dinge richtig laufen.

                Konrad
                Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

                [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
                [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
                [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
                [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
                [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

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                  #53
                  Lieber Konrad,

                  Mit antiklerikalen Parolen kommt man hier nicht weiter,...
                  Den Versuch auf die Einflüsse/Mechanismen für Zustandekommen von Ethiknormen in Deutschland hinzuweisen,
                  insbesondere dies mit Zahlen und Fakten zu belegen, würde ich nicht als antiklerikales Parollieren bezeichnen.

                  Die bestehende Rechtslage zur assistiven Sterbehilfe ist, wie bereits mehrfach erwähnt, so widersprüchlich und unklar,
                  dass ich im Urteil des Bundesverwaltungsgerichts nicht einen Aufschwung zur legislativen Instanz erkenne.
                  Vielmehr zwingt dieses Urteil nun unsere Parlamentarier dazu endlich tätig zu werden und mit entsprechenden gesetzlichen
                  Regelungen, sowie Ausführungsbestimmungen unterhalb der Gesetzesebene, einen, nach meiner Meinung,
                  haltlosen und in sich widersprüchlichen Rechtszustand zu beenden.
                  Hier noch einmal zwei Links zum Zustandekommen und den möglichen Konsequenzen des Urteils:

                  http://www.tagesspiegel.de/politik/n.../19491400.html



                  Gruß
                  Roland
                  Lerne mit Deinen Beschwerden zu leben, versuche gelassen zu bleiben und gehe friedvoll mit Deinen Mitmenschen um - dann hast Du schöne Tage.

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                    #54
                    Hallo Konrad, dazu:
                    Zitat von Hvielemi Beitrag anzeigen
                    Das Problem ist weniger die religionslastige Zusammensetzung des Ethikrates,
                    als die üble Tatsache, dass das Bundesverwaltungsgericht sich zur rechtssetzenden
                    Instanz aufschwingt, was der Justiz grundsätzlich nicht zusteht.
                    Der Einzelfall hatte sich ja bereits lange vor dem Urteil erledigt, und nun besteht
                    eine extrem unklare, verfassungswidrig entstandene Rechtslage für eine krass
                    eingeschränkte Sterbehilfe mittels verschreibungspflichtiger Medikamente.
                    In D ist es üblich, dass Gerichte Recht setzen. Gesetze werden zwar nicht für die Ewigkeit gemacht, sollen aber strategisch lange die Richtung bestimmen. Die Interpretation und Anwendung der Gesetze machen die Gerichte. Bundesgerichte fällen dann schon mal Urteile mit Nachwirkung. Da aber auch diese Urteile aus einem Einzelfall entstanden, können sie keine verpflichtende Auswirkung für die Zukunft oder für untere Gerichte haben. Gleichwohl werden die Urteile der Bundesgerichte natürlich wahrgenommen, zitiert und als Argument von Anwälten gerne genutzt.

                    Im vorliegenden ist vielleicht die Gesetzeslage von 2002 oder 04 berücksichtigt worden, weil die kritisierte Entscheidung aus dieser Zeit stammt. Damals gab es in D noch kein Verbot geschäftsmäßiger Sterbehilfe. Also immer mal abwarten.

                    Es besteht auch keine unklare Rechtslage. Jede Sache ist anders. Wenn sie vor Gericht kommt, wird ein Einzelfall entschieden.

                    Gruß, Wolfgang

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                      #55
                      Hallo Roland,

                      Dein Link zum Spiegel führt bei mir nur auf die Homepage. Der Tagesspiegelartikel, letzter Absatz gibt gut Auskunft:

                      1. Lobbyisten in Sachen Ethik sind nicht nur die Kirchen.
                      2. Ärzte dürfen vom Gesetz her die Giftmischung verschreiben.
                      3. Es sind die Ärzte selber, die sich die Verschreibung des Giftes verbieten. Der Gesetzgeber hat darauf keinen Einfluss.

                      Mit Hinweis auf die Antwort an Konrad gibt es keinen widersprüchlichen Rechtszustand. Und eine Lex Roland wird es sicher nicht geben, besonders weil die jüngste Novelle noch gar nicht staubig ist.

                      Gruß, Wolfgang

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                        #56
                        Im Tagesspiegel steht aber auch: "Der Staat dürfe nicht über Leben und Tod entscheiden" - Ja, wer denn nun?

                        Gruß Harald

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                          #57
                          @Hermes_53:

                          Dieser Link müsste funktionieren:

                          Lobbyisten in Sachen Ethik sind nicht nur die Kirchen.
                          Habe ich auch nie behauptet. Es sind jedenfalls die Einflussreichsten.

                          Es sind die Ärzte selber, die sich die Verschreibung des Giftes verbieten. Der Gesetzgeber hat darauf keinen Einfluss.
                          Es sind die Ärzteorganisationen, die ein Verbot aussprechen - kleiner aber feiner Unterschied.

                          Mit Hinweis auf die Antwort an Konrad gibt es keinen widersprüchlichen Rechtszustand.
                          Wie bezeichnest du einen Rechtszustand bei dem assistierte Sterbehilfe zwar erlaubt ist, der Besitz von Mitteln für eine humane Umsetzung laut Betäubungsmittelgesetz strafbar ist und der legale Erwerb solcher Substanzen nicht möglich ist? Etwa als klar und eindeutig gesetzlich geregelt?
                          Stell dir vor ich habe das Recht Auto zu fahren, es ist aber verboten ein Auto zu besitzen und der Kauf eines Autos ist nicht möglich.
                          Irgendwie kein Widerspruch, oder??? Und wie du gelegentlich zu sagen pflegst: "Wo ist das Problem? "

                          Gruß
                          Roland
                          Lerne mit Deinen Beschwerden zu leben, versuche gelassen zu bleiben und gehe friedvoll mit Deinen Mitmenschen um - dann hast Du schöne Tage.

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                            #58
                            Die Ärzteorganisation wird von den Ärzten gewählt. Also verbieten sich die Ärzte selber die Verschreibung.

                            Der legale Erwerb Deiner Giftmischung ist durch Arztrezept möglich (siehe Tagesspiegel).

                            Kommentar


                              #59
                              @Hermes_53:

                              Als Götterbote hast du bestimmt einen guten Draht nach oben. Vielleicht kann dir von himmlischer Stelle ein Arzt für mein Anliegen genannt werden, der gegen Anweisung seiner Standesorganisation und zudem gegen die christliche Ethik verstoßend, ggf. zur Ausstellung eines Rezeptes für NaP bereit wäre - dies müsste über das sicherlich dort angelegte Schwarzbuch für irdische Sünder relativ einfach herauszufinden sein. Wenn du das in selbiger Weise für alle wirklich Betroffenen erledigst, hätte sich die widersprüchliche Lage in Wohlgefallen aufgelöst.

                              Roland
                              Lerne mit Deinen Beschwerden zu leben, versuche gelassen zu bleiben und gehe friedvoll mit Deinen Mitmenschen um - dann hast Du schöne Tage.

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                                #60
                                Na Roland, solange Du so gut debattieren kannst wie hier, wird Dir Niemand Deine Giftmischung besorgen.

                                Von meinen Kollegen hat wohl Zeus so einige mit seinen Blitzen erschlagen, Poseidon spielt gerne Schiffe versenken, Athene ist wohl eher für die Freuden im Leben der Männer zuständig.

                                Die Krankheitsbezeichnung Krebs entstammt aber dem antiken Griechenland. Die Leute wurden damals wohl nicht so alt, weswegen Krebs selten war. Aber Brustkrebs gab und gibt es leider auch bei ziemlich jungen Frauen, war damals also schon bekannt. Wenn Brustkrebs nicht behandelt wird, entstehen angeblich Geschwulste auf der Haut, die die Form von Krebsen haben. Daher die Namensgebung. Für Dein Anliegen ist dann vielleicht doch die verführerische Athene zuständig?!?

                                Meine Kollegenschar ist also wohl nicht sehr ergiebig.

                                Bleibt meine eigene Lebenserfahrung auf dieser Welt im jetzt. Versuch's mal bei Dr. Uwe Christian Arnold in Berlin. Er ist als Sterbehelfer bekannt. Es gibt sicher noch andere Ärzte, die sich über die Standesregeln im begründeten Einzelfall hinwegsetzen. Du kannst auch bei den Sterbehilfevereinen nachfragen. Auch in der Schweiz dürften Adressen deutscher Ärzte bekannt sein.

                                Eine Giftmischung zu verschreiben, wird jeder Arzt genau prüfen. Im Zweifel wird er einen Kollegen konsultieren. Denn mit dem Rezept übernimmt der Arzt in jedem Fall sehr viel Verantwortung.

                                Dir rate ich im Rahmen der Selbsthilfe, Dich lieber noch viele Jahre vordringlich mit Athene zu beschäftigen als mit Dr.Tod. Hat Mann mehr davon!

                                Gruß, Wolfgang

                                Kommentar

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