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Krebsstudie PREFERE am Ende?

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    Krebsstudie PREFERE am Ende?

    Bei der Krebsstudie PREFERE wurde offensichtlich die Rechnung ohne den Wirt, nämlich die Patienten, gemacht:

    Pressemitteilungen und Pressemeldungen in Text, Bild, Video und Ton von mehr als 12.000 Pressestellen aus Wirtschaft, Industrie, Politik, Sport und Kultur.
    Ich schreibe als betroffener Laie. Irrtum vorbehalten.
    Meine Krankheitsdaten:
    http://de.myprostate.eu/?req=user&id=712&page=graphic

    #2
    Moin Detlef,

    vielen Dank für diese schon längst erwartete schonungslose Begründung des Versagens dieser Studie. Es waren ja nicht nur die Patienten, die nicht als Versuchskaninchen dienen wollten, sondern auch die wenig begeisterten Urologen, die kaum in Ihren Praxen wirksame Werbung für dieses Experiment betrieben. Auch das ist durchaus verständlich. Schade ist es letztlich auch um die unnötig verpulverten Millionen, die für die Forschung besser hätten investiert werden sollen.

    Gruß Harald

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      #3
      Harald,
      ich weigere mich immer etwas die Schuld auf die Patienten oder die Urologen vor Ort zu schieben. Man muss halt auch eine entsprechende Motivation bieten, dann kommen die Patienten auch zusammen. Will man reine akademische Studien treiben, ohne großen Erkenntnisgewinn, dann bleibt die Begeisterung an der Basis aus. Das war vorherzusehen, denn:

      Zur Fragestellung der Studie wurde angemerkt, dass sich diese inzwischen aufgrund neuerer Ergebnisse aus anderen, internationalen Studien erledigt habe. Alle Behandlungsmethoden der Studie gelten heute als gleich wirksam, jedoch sind die Nebenwirkungen unterschiedlich. Eine Notwendigkeit, die Studie fortzuführen, sei aus wissenschaftlicher Sicht nicht erforderlich...
      War auch zu Beginn der Studie alles bekannt und wurde auch hier öfters diskutiert. Ein Versagen mit Ansage, schade um die Ressourcen! Auch der BPS hat sich dabei nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert.

      Ah, da fällt mir ein, es sind doch auch noch die Studienergebnisse der vom BPS geförderten DNA-Zytometriestudie (ProKo) überfällig, gibt es da was Neues? Der vom BPS ausgezeichnete Josef Dietz verkündet doch jedes Jahr, dass der Durchbruch der Ploidenbestimmung kurz bevor steht
      Who'll survive and who will die?
      Up to Kriegsglück to decide

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        #4
        Lieber Andi,

        hab Dank für Deine Ergänzung und Meinungsäußerung. Josef Dietz konnte ich eben telefonisch nicht erreichen, aber auf der homepage fand ich einmal mehr dies:



        Ich verlasse jetzt unser Haus und fahre zum Gerätetraining. Heute nachmittag mehr.

        Gruß Harald

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          #5
          Hallo Andi,

          wie ich eben erfahren habe, kommt Josef erst übermorgen von einer Tagung zurück. Ich habe seine Frau gebeten, ihn über den Grund meines Anrufes zu informieren, damit ich gegebenenfalls per E-Mail aktuelle Hinweise von ihm bekommen könnte. Bis dahin.

          Gruß Harald

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            #6
            Lieber Andi,

            inzwischen habe ich - dies - von Josef bekommen.

            Hier eine kurze Bewertung der o.g. Publikation:

            1. Sie bestätigt zunächst unsere Aussage, dass die DNA-Zytometrie dem Gleason-Score signifikante prognostische Information hinzufügen kann.
            2. Der zusätzlich vorgeschlagene Marker PTEN/ und/oder 6q15 Deletionen betrifft ebenso wie die DNAzytometrie chromosomale Aneuploidie als prognostisch validen Marker (und nicht einen sog. molekularen Marker). Dieser wird allerdings die Kosten einer solchen Doppelbestimmung wesentlich erhöhen.
            3. Die Publikation untersucht nicht mit einem prospektiven Studiendesign die Bedeutung der genannten Methoden-Kombination bei unbehandelten Patienten unter Aktiver Überwachung, wie die DNA-ProKo-Studie und ist daher auf diese Patienten nicht übertragbar. Es handelt sich lediglich um eine retrospektive Studie.
            4. Es wurde die "DNA-Durchflusszytometrie" und nicht die "DNA-Bildzytometrie" noch die DNA-Karyometrie" angewendet, wie sie im "Frankfurter Konsens" von 22 deutschen Pathologen beschrieben ist (Böcking et al., 2015) verwendet. Außerdem sind den Hamburger Autoren mehrfach genannte methodische Fehler unterlaufen.
            5. Die Ergebnisse der DNA-ProKo-Studie übertreffen diejenigen der Studie von Lennartz et al., sie beziehen sich auf Patienten unter Aktiver Überwachung und enstammen einem propsektiven Design (Oxford level of Evidence 1b).



            Auch das: http://www.onkologie2016.de/service/news/594.htm - fand ich mehr zufällig.

            Gruß Harald








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              #7
              Hallo Josef,
              es wäre schön, wenn du, als dekorierter Arbeitskreisleiter im BPS und Mitglied der Leitlinienkommission, hier direkt in unserem Online Forum auftreten würdest. Das wäre wichtig, denn wir wissen doch aus diversen Studien, dass gerade diese Online Foren recht viel Einfluss auf die Entscheidungsfindung der Patienten haben. Ich bemühe mich ja immer etwas den Evidenzgedanken hoch zu halten und könnte etwas Unterstützung gebrauchen.

              Bezüglich der DNA-Zytometrie oder Ploidenbestimmung, wie es international eher genannt wird, ist es nicht mein Anliegen dich, Knut Krüger oder Prof. Böckung von der Unsinnigkeit diese Maßnahme zu überzeugen, denn das wäre nicht möglich. Nein, ich möchte hier die erreichen, die sich von den schönen Publikationen zur Ploidenbestimmung einen eigenen Vorteil versprechen, und zwangsläufig enttäuscht werden.

              "Sie bestätigt zunächst unsere Aussage, dass die DNA-Zytometrie dem Gleason-Score signifikante prognostische Information hinzufügen kann."

              Dies ist nicht Ziel der Untersuchung von Maximilian Lennartz und Kollegen gewesen! Es wurde untersucht, ob die Ploidenbestimmung der Genanalyse von PTEN/6q15 ergänzende Informationen beisteuert. Wobei völlig offen bleibt, was denn PTEN/6q15 alleine für eine Aussage generieren soll! Eine PTEN/6q15 Analyse ist kein zugelassener Test für die Tumoreinteilung beim Prostatakrebs wie etwa der DECIPHER Test, der alleine 22 RNA Biomarker einbezieht, und zudem verifiziert und zuglassen ist. Sollte die Ploidenbestimmung hier auch die Aussagekraft verbessern können, dann wäre das eine wichtige Information, aber in Ergänzung zu PTEN/6q15 ist es eher als akademische Fingerübung einzustufen.

              "Die Ergebnisse der DNA-ProKo-Studie übertreffen diejenigen der Studie von Lennartz et al., sie beziehen sich auf Patienten unter Aktiver Überwachung und entstammen einem propsektiven Design (Oxford level of Evidence 1b)"

              Das mag sein, aber schafft es die ProKo Studie auch, die Einteilung der Patienten, die für AS (Active-Surveillance) geeignet wären zu verbessern? Bekanntlich ist das AS Protokoll, wie es beispielsweise von Laurence Klotz beschrieben wird, recht ausgefeilt und langzeiterprobt ist. Es hat allerdings Schwächen, die in einer bisherigen Fehleinschätzung von etwa 3% der Patienten liegt. Dazu sagt Klotz sinngemäß:

              Ich versuche mal etwas in die Zukunft zu blicken, und vermute, dass, wenn der Anteil der Patienten die mit einer integrierten MRT Untersuchung beginnen ansteigt, die Metastasierungswahrscheinlichkeit eher zwischen 0,5% und 1% anstatt 3% liegen wird. Sie werden dann mit entsprechender MRT Diagnostik, alle drei bis fünf Jahre nachverfolgt. Eine gezielte Biopsie wird aber erst durchgeführt, wenn sich ein klares Ziel ergibt.
              Dies wird derzeit in prospektiven Studien weltweit erforscht, und über diese Hürde hätte die Plodienbestimmung zu springen. In Langzeitstudie müsste gezeigt werden, dass sie gegenüber dem vorbeschriebenen Ansatz mit MRT -> ggf. Biopsie -> ggf. Genanalyse, eine signifikante Verbesserung bringt, alles andere ist unerheblich.

              Das Problem hierbei ist natürlich, dass, laut Klotz, Biopsien nur noch durchgeführt werden sollten, wenn sich im MRT aggressive Areale zeigen. Keine Biopsie - keine Ploidenbestimmung! Für den Graubereich schlägt Klotz den DECIPHER Test vor.

              Abgesehen davon, sagen die Studienärzte um Lennartz und Kollegen selbst, dass

              However, 40% of patients with Gleason score ≥4+4 and 55% of patients with PSA recurrence had diploid cancers.
              Wer wollte sich denn da noch auf die Ploidenbestimmung als Prognosetool bei Active Surveillance verlassen?
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              Up to Kriegsglück to decide

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                #8
                Lieber Andi,

                Josef ließ mich wissen, dass er sich aus Zeitgründen nicht auch im Forum engagieren könnte. Er sei ständig in Sachen BPS etc. auf Achse.

                Zitat von Muggelino
                Bei der Krebsstudie PREFERE wurde offensichtlich die Rechnung ohne den Wirt, nämlich die Patienten, gemacht:
                Hallo Detlef,

                der Link aus dem Presseportal ist von wem auch immer entfernt resp. gelöscht worden. Schon ärgerlich oder bedauerlich. Warum eigentlich?


                Gruß Harald

                Kommentar


                  #9
                  Hallo Detlef,

                  der Link aus dem Presseportal ist von wem auch immer entfernt resp. gelöscht worden. Schon ärgerlich oder bedauerlich. Warum eigentlich?
                  Das weiss ich leider auch nicht. Vielleicht weil negative Berichterstattung der Studie den Rest geben würde?
                  Ich schreibe als betroffener Laie. Irrtum vorbehalten.
                  Meine Krankheitsdaten:
                  http://de.myprostate.eu/?req=user&id=712&page=graphic

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                    #10
                    Zitat von Harald_1933 Beitrag anzeigen
                    der Link aus dem Presseportal ist von wem auch immer entfernt resp. gelöscht worden...
                    Weiß ich auch nicht warum. Hat sich Prof. Weißbach da mit der Forderung des sofortigen Abbruchs der PREFERE Studie zu weit aus dem Fenster gelehnt? Ein großer Fan der Studie war er ja nie. Ich schätze mal, die Studie dümpelt noch so 1 bis 2 Jahre vor sich hin und wird dann, ohne großes Aufsehen, in Vergessenheit geraten.

                    Der Originaltext ist sicher noch eine Zeit im Cache vorhanden.
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                      #13
                      Nun ist es endgültig: http://m.aerzteblatt.de/news/71833.htm

                      Roland
                      Lerne mit Deinen Beschwerden zu leben, versuche gelassen zu bleiben und gehe friedvoll mit Deinen Mitmenschen um - dann hast Du schöne Tage.

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                        #14
                        Deutsche Prostatakrebs-Studie PREFERE

                        Hallo Fachleute,
                        was bedeuten die einzelnen Buchstaben des Akronyms: P R E F E R E
                        Im Wikipedia nur diese Erklärung gefunden:
                        "Präferenzbasierte randomisierte Studie zur Evaluation von vier Behandlungsmodalitäten bei Prostatakarzinom mit niedrigem und frühem intermediären Risiko"

                        Gruss,
                        WJ

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                          #15
                          Naturwissenschaftler lieben bedeutungsvolle Akronyme (früher noch lieber ähnliches wie Mädchennamen, z.B. DESY).
                          Hier soll ganz klar auf "präferieren" bzw. Englisch "to prefer", also bevorzugen, angespielt werden. Ansonsten hat Wkipedia Recht.

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