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Krebsstudie PREFERE am Ende?

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    #16
    Beim Begriff PREFERE handelt es sich nicht um ein Akronym, da er mit seinen jeweiligen Buchstaben nicht für ein abgekürztes Wort steht.
    Mit PREFERE ist eine synonyme Bedeutung zum Begriff "bevorzugen" gemeint und damit der Verweis auf die in der Studie zu untersuchende Fragestellung - was ist bei einem lokal begrenzten nicht vorbehandelten PCa zu präferieren? Radikaloperation (radikale Prostatektomie), perkutane Strahlentherapie, Brachytherapie (dauerhaft in der Prostata platzierte Strahlenquellen), Aktive Überwachung.

    Roland
    Lerne mit Deinen Beschwerden zu leben, versuche gelassen zu bleiben und gehe friedvoll mit Deinen Mitmenschen um - dann hast Du schöne Tage.

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      #17
      Danke für die Aufklärung!

      Gruss,
      WJ

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        #18
        @rolando
        yepp, hast Recht, auch wenn im Studienprotokoll vom 18.7.12 der Begriff Akronym verwendet wird, ist dies keins.

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          #19
          Fragt sich nur noch wie die Urologenschaft das Wort "PREFERE" auszusprechen pflegt

          Gruss in die Runde
          WJ

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            #20
            Interessant ist, dass die Geldgeber, also die Deutsche Krebshilfe, der GKV-Spitzenverband sowie der Verband der privaten Krankenversicherung die Studie durch Geldentzug gekippt haben. Offensichtlich war ein Konsens mit der Ärzteschaft nicht möglich. Die wollen das Ding auf kleiner Flamme in Eigenregie weiterführen:

            Die Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU) und der Berufsverband der Deutschen Urologen (BDU) haben mit Bedauern auf das Ende der Studie reagiert…
            DGU und BDU plädierten nun nach dem Scheitern der Studie dafür, den Ansatz der Prefere-Studie mit anderen wissenschaftlichen Methoden weiter zu verfolgen. So könnten gegebenenfalls die aufgrund individueller ärztlicher Beratung und selbstbestimmter Patientenentscheidung gewählten Therapien unter angepassten Studienbedingungen hinsichtlich Erfolg, Belastungen und Lebensqualität dokumentiert und evaluiert werden…
            Somit hat man das Gesicht gewahrt, ist lediglich an formalen Kriterien gescheitert und will es nun in Eigenregie weiterführen. Das wird wahrscheinlich auch nicht funktionieren, denn die Urologen haben kaum die Kapazität ihre Patienten auch noch in eine überregionale Datenbank einzupflegen.
            Who'll survive and who will die?
            Up to Kriegsglück to decide

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              #21
              …Der BPS fordert, ein neues Studienkonzept zu entwickeln, welches jüngsten medizinischen Erkenntnissen Rechnung trägt, die Motivation der Ärzte und Patienten, sich an der Forschung zu beteiligen, verstärkt und die Behandlung des Prostatakrebses im frühen Stadium verbessert.
              So Günter Feick vom BPS. Ich fürchte der Zug ist erstmal abgefahren. So schnell wird sich niemand finden, der eine ähnliche Studie finanzieren wird. Da hätte man als Patientenvertreter beim Studiendesign mal besser auf die warnenden Stimmen der Betroffenen hören sollen, als irrealem Wunschdenken nachzuhängen.
              Who'll survive and who will die?
              Up to Kriegsglück to decide

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                #22
                PREFERE hatte von Anfang an eklatante Schwächen und sollte Geshichte bleiben.

                Wir haben derzeit 4 Optionen zur Primärtherapie eines Prostatakarzinoms. Jede Option ist mehr oder weniger mit Evidenz belegt und je nach Diagnose mit Vor- oder Nachteilen versehen.

                Welche Methode derzeit "präferiert" wird ist u.a. auch Abhängig an welches Prostatkarzinomzentrum man(n) sich wendet. Da werden jegliche Bemühungen und aufklärerische Argumentationen der niedergelassenen Kollegen zu nichte gemacht, wenn die Klinik um Fallzahlen kämpft. Schon daher hatte PREFERE einen gewaltigen Bias.

                Warum noch einmal den selben Fehler machen? Was wir brauchen sind neue Behandlungsformen und keine Bestätigungen für schon bekannte Tatsachen. Die Gelder sind in der Forschung wesentlich besser investiert!

                MfG

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                  #23
                  Ich denke diese Fragestellung wurde - mit Ausnahme der Brachytherapie - bereits in der ProtecT Studie untersucht. Ich habe den Eindruck, dass diese ProtecT Studie aber nichts an den Empfehlungen der Ärzte geändert hat. Auch die anderen von Prof. Tannock in seinem Gegengutachten erwähnten Studien bleiben bei der Entscheidung für eine Therapie unberücksichtigt.

                  Zitat von MD Weiss
                  Was wir brauchen sind neue Behandlungsformen
                  Denen wird das Leben aber auch möglichst schwer gemacht. Als potientielle Konkurrenz werden sie bekämpft und die von den Krankenkassen verlangten randomisierten Studien benötigen weit über 10 Jahre falls sie überhaupt durchgeführt werden. In diesem Zeitraum sind viele Patienten verstorben.

                  Georg

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                    #24
                    Zitat von Georg_ Beitrag anzeigen
                    Ich habe den Eindruck, dass diese ProtecT Studie aber nichts an den Empfehlungen der Ärzte geändert hat.
                    In diesem Fall sollten Sie aber Unterscheidungen machen. Ich empfehle etlichen meiner Patienten eine Strategie der aktiven Überwachung. Low Risk Patienten mit eindeutiger PSA, Biopsie und MRT Diagnostik. Auch wenn diese Patienten in der Zweit-Meinungsfindung bei einem niedergelassenen Kollegen die selbe Empfehlung erhalten bin ich gegen zwei Faktoren machtlos:

                    Der Meinung der Klinik - die aus bekannten Gründe andere Interessen verfolgt und der Meinung des Internets.

                    MfG

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                      #25
                      Dann habe ich wohl zu sehr verallgemeinert. Man müsste sich die Statistiken ansehen, ob die Zahl der Operationen nach dem Erscheinen der ProtecT Studie gesunken sind. Ich würde dies nicht erwarten.

                      Der Patient erwartet auch, dass der Arzt etwas gegen seinen Tumor "tut" und er ihn möglichst schnell los wird. In der Klinik wird er mit diesem Wunsch auf keinen Widerstand treffen.

                      Auch hier im Forum findet man bei neu diagnostizierten Betroffenen mit der Empfehlung Active Surveillance keinen Anklang. Oft hört man der Arzt habe gesagt es müsse jetzt möglichst schnell gehandelt werden.

                      Ist mir selbst auch so gegangen. Nach der Biopsie wurde versucht möglichst schnell Termine für MRT und Knochenszinitgram zu bekommen um dann die Operation zu machen. Die Beratung des Arztes war: machen Sie sich keine Sorgen, mit der Operation erledigen wir alles für sie. Metastasen? Machen wir alles weg, kein Problem. Nebenwirkungen? die müssen Sie leider in Kauf nehmen wenn sie weiterleben wollen. Ich hoffe Sie haben im Moment keine weiteren Fragen, ich muss jetzt zu einer Operation.

                      Georg

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                        #26
                        Georg,
                        das ist ja bekannt und spiegelt sich hier auch im Forum wider. Das Problem, welches mich dabei besonders stört ist, dass den Männern vor der Entscheidung zur Primärtherapie Angst vor den Folgen einer Bestrahlung gemacht wird, womit sie sich dann nicht mehr so recht in eine eventuell notwendige Salvage-Therapie fügen. Die Statistiken sprechen hier eine eindeutige Sprache, obwohl alles bestens studienbelegt und leitliniengerecht.

                        Den Ruf nach neuen Behandlungsformen sehe ich auch eher nicht in der Primärtherapie. Da kann man noch Jahrzehnte dran rumfeilen, wodurch sich die Sterblichkeit nicht ändern wird.

                        …Das Risiko an Prostatakrebs zu versterben, immerhin ~12.000 Männer pro/Jahr in Deutschland, tragen ausschließlich die Schwerbetroffenen, palliativ versorgten Patienten. Wie viele es davon genau in Deutschland gibt, das weiß ich nicht, aber es dürfte eine 6 stellige Zahl sein. Genau hier, so meine ich es zu erkennen, liegt sowohl ein Defizit in der Behandlung, aber auch in ihrer durch die Prostatakrebs Selbsthilfe verantworteten Begleitung vor.

                        “Nowhere is the issue of overtreatment of indolent tumours and undertreatment of high-risk disease with the potential to metastasize more pertinent than in prostate cancer…” So Lisa Hutchinson in Clinical-Oncology (June-2014). Glücklicherweise wird die Problematik der Übertherapie beim Prostatakrebs heute versucht durch Ansätze der aktiven Beobachtung (AS) zu begegnen, was auch dringend erforderlich ist, will man die ins Gerede gekommene Früherkennung rehabilitieren.

                        Bei palliativ versorgten Patienten muss der enormen Heterogenität der Erkrankung Rechnung getragen werden. Ein Patient nach erfolgloser Primärtherapie mit einer PSA Verdopplungszeit von vielleicht 12 Monaten ist erstmal zu beruhigen. Sein Problem sind oft die “Seelenmetastasen“, die ihr zerstörerisches Werk auch bei Angehörigen fortsetzen. Ein anderes Vorgehen ist bei metastasierten Patienten erforderlich. Da sollte man engagierter therapieorientiert argumentieren…
                        [Aus einem Text von mir aus dem Jahr 2014]
                        Who'll survive and who will die?
                        Up to Kriegsglück to decide

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                          #27
                          Dass Active Surveillance so wenig Anklang findet, liegt meines Erachtens an den allgemein verbreiteten Ansichten über Krebs, die nur 2 Zustände kennen: Ich habe Krebs (schwarz) oder ich habe keinen Krebs (weiss).
                          Dass Krebs aber eine manchmal jahrzehntelange Entwicklung von weiss über viele Graustufen zu schwarz ist, ist den wenigsten bekannt. Selbst die Tatsache, dass täglich im Körper Zellen entarten, dürfte die Menschen erschrecken. Wenn hier durch "Volksaufklärung" besser informiert wird, dann werden die Leute eher bereit sein, nicht gleich beim ersten geringen Befund mit Kanonen auf Spatzen schiessen zu wollen.
                          Da die Zahl der Krebserkrankungen ansteigt, wird eventuell auch das Wissen darüber in der Bevölkerung zunehmen. Dann verbindet man nicht mehr gleich mit jeder Diagnose ein Todesurteil. Und dann gibt es auch keinen Grund mehr für die Krankenkassen, die Kostenübernahme für einen PSA-Test abzulehnen, was wiederum dazu führt, dass immer mehr PCa-Patienten geheilt werden, weil der Krebs rechtzeitig erkannt wird. So führt Aufklärung zu rechtzeitiger Vorsorge, zu angemessener Reaktion, zu optimaler Behandlung, zu hohen Heilungsraten, zu weniger Angst, zu angemessener Reaktion usw. Eine Spirale in die richtige Richtung.

                          Detlef
                          Ich schreibe als betroffener Laie. Irrtum vorbehalten.
                          Meine Krankheitsdaten:
                          http://de.myprostate.eu/?req=user&id=712&page=graphic

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                            #28
                            @ Georg:

                            Zum Teil liegt das an der konservativen Denkweise mancher Kollegen und zu einem überwiegenden Teil an unserem ökonomischen Gesundheitssystem. Zeit für Beratung und umfangreiche Aufklärung bekommen Sie schlichtweg nicht vergütet. Ein Dilemma bei einer immer älter werdenden Gesellschaft mit immer jünger werdenden Patienten.

                            Dies schafft zudem Raum für die Allmacht von Dr. Google. Die Manipulation von Patienten hat ungeahnte Dimensionen. Aus der ganzen Flut von Informationen ist es dem Laien nahezu unmöglich objektiv und neutral informiert zu werden. Ich hatte schon Patienten vor mir, mit seitenweise Ausdrucke aus dem Internet und persönlicher "Empfehlung" von "Betroffenen" die regelrecht eine OP forderten.

                            @ LowRoad

                            Wir haben derzeit schon vielversprechende Ansätze, auch in der Primärtherapie. Im Bezug auf partielle Bahandlungsmöglichkeiten im Low Risk Bereich liegt ein gewaltiges Potential gerade auch für jüngere Patienten die an den Nebenwirkungen eine radikalen Therapie besonders leiden. Für diesen Patientenkreis brauchen wir verstärkt Antworten.

                            MfG

                            Übrigens ist heute ein lesenswerter Artikel in der Ärztezeitung erschienen der ein Screening wieder kritisch beleuchtet: http://www.aerztezeitung.de/medizin/...-vorteile.html
                            Der Ansatz dieses Artikels ist vollkommen richtig, wie vermitteln Sie dies aber ihrem Patienten?

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                              #29
                              So führt Aufklärung zu rechtzeitiger Vorsorge, zu angemessener Reaktion, zu optimaler Behandlung, zu hohen Heilungsraten, zu weniger Angst, zu angemessener Reaktion usw.
                              Zum Beispiel so: http://www.morgenpost.de/web-wissen/...le-Gefahr.html
                              Ich schreibe als betroffener Laie. Irrtum vorbehalten.
                              Meine Krankheitsdaten:
                              http://de.myprostate.eu/?req=user&id=712&page=graphic

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                                #30
                                Die schwersten Fehler der PREFERE-Studie

                                Beitrag in den Uro News 12/2016

                                von Prof. Dr. med. Lothar Weißbach

                                Die Ursachen des Scheiterns sind offensichtlich, aber auch, dass aus diesen in jedem Fall gelernt werden muss – und kann!

                                Vollständige PK-Historie seit 2005 bei
                                myProstate.eu
                                Menschen sind Engel mit nur einem Flügel.
                                Sie müssen sich umarmen um fliegen zu können.



                                (Luciano de Crescenzo)

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