Letzte Strategien?

[Harald_1933]

Energieschub

Lieber Helmut,

vor 8 Jahren hatte ich Dir auf Deinen Wunsch hin einen langen Bericht mit der Ueberschrift "Rueckblick auf 76 Lebensjahre" uebermittelt. Der Hoehepunkt meines Lebens war im Juni 1974, als ich naemlich meine Frau, mit der ich nun auch schon 38 Jahre verheiratet bin, kennen gelernt habe. Trotz beiderseitiger erheblicher beruflicher Inanspruchnahme gelang es uns, nicht nur das Leben auch bei langen Reisen zu geniessen, sondern auch ein gemuetliches Heim aufzubauen. Die Diagnose Prostatakrebs just kurz nach dem selbst gewaehlten Status eines Ruhestaendlers im Jahre 2001 traf uns voellig unvorbereitet; loeste aber keine Depressionen aus, weder bei meiner Frau noch bei mir. Im Gegenteil. Der Kampf gegen das PCa schweisste uns noch mehr zusammen; und tatsaechlich gab es in erster Linie bei mir diesen Energieschub, der Dich wieder ins Erleben zurueckbrachte. Auch wir waren staendig noch bemueht, Verbesserungen in unserem Wohnbereich zu realisieren.

Du fragst, was Dich noch in der Palliativsituation stark motivieren koennte. Du erwaehnst das Aufflackern von Lebenswille. Das wird es wohl sein, und Deine Frau wird Dich dabei begleiten. Dass das noch sehr lange anhaelt, lieber Helmut; wuensche ich Dir und Deiner Frau.

Herzliche Gruesse aus Tunesien vom Optimisten Harald

"Ich bin anders als vermutet, selten wie erwartet und erst recht nicht, wie andere mich gerne haetten"

[Harald_1933]

Lieber Helmut,

hat sich evtl. doch durch Dexamethason Dein aktueller Befund stabilisieren koennen?

Ich wuerde mich sehr freuen, erneut positive Signale von Dir im Forum lesen zu duerfen.

Herzlich Gruesse aus Monastir

[helmut (i)]

Hallo Harald!

Danke für Deine erneute Nachfrage, auf welche ich keine eindeutige Antwort geben kann.
Mir ging es relativ gut, bis ich durch einen schweren Sturz mit Kopfprellung einen deutlichen Rückschlag hinnehmen musste. Inzwischen haben sich die Nachwirkungen wieder etwas gebessert. Um das Risiko einer Wiederholung zu minimieren, habe ich mir einen Indoor - Rollator bestellt.
Viele Grüße
Helmut

[Harald_1933]

Lieber Helmut,

das ist eine gute Entscheidung, Dir einen Laufwagen fur das Gehen im Hause anzuschaffen. Nach hinten zu fallen und mit dem Hinterkopf auf etwas Hartes draufzuprallen ist schon heftig. Waehrend meiner kurzen REHA nach der Schulteroperation bin ich ja auch ploetzlich mal ruecklings mit dem Kopf gegen einen Schrank geknallt. Bei nur leichter Benommenheit konnte ich mich am Schrank wieder hochrangeln - ohne diese Hilfe waere mir das nicht gelungen - es wurde mir dennoch eine CT nahe gelegt, die jedoch Entwarnung in Richtung Hirnschaeden signalisierte.

Meine Schwindelattacken nach der DHB sind nun seit einigen Jahren erfreulicherweise Vergangenheit. Aber wegen der Tatsache, nur auf einem Ohr hoeren zu koennen - das linke Ohr ist wegen einer Mittelohrentzuendung im Babyalter taub geglieben - hatte ich grundsaetzlich in meinen ganzen bisherigen Leben Gleichgewichtsstoerungen, die mir besonders beim beim Treppenabsteigen, wo kein Gelaender Hilfe bietet , ganz erhebliche Probleme bereitet. Bei meinen aktuellen Touren in Tunesien bin ich grundsaetzlich immer auf Nummer sicher gegangen - ich bin abwaerts niemals einmal links einmal rechts die Treppen hinabgegangen, sondern immer nur so, dass ich mit beiden Fuessen gleichzeitig auf einer Stufe ankam, also immer ein wenig schraeg, zwar muehselig, hat mich aber bislang vor einem lebensgefaehrlichen Sturz bewahrt.

Der neue niedrigere Testo-Wert macht sich leider nun auch bei mir bemerkbar. Laengeres Bergauflaufen geht ganz schoen auf die Pumpe bzw. wegen meiner chronischen Bronchitis auch auf die Atemwege und zwingt zum Einlegen von kurzen Pausen.

Du siehst also lieber Helmut, dass du mit Deinen geschilderten Schwaecheproblemen nicht allein bist.

Ich wuensche Dir weiterhin aufrichtig, dass Du die aktuelle Situation noch wieder verbessern kannst und noch lange Zeit mit Deiner Frau die manchmal doch auch schoenen Tage des Lebens geniessen moegest.

Herzliche Gruesse aus Hammamet-Yasmine.