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PSA von 0,6 auf 4,55 in einem Jahr und QPSA bei 1,38%

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    PSA von 0,6 auf 4,55 in einem Jahr und QPSA bei 1,38%

    Hallo Zusammen,
    es wäre super wenn ihr mir hier weiterhelfen könntet.
    Mein Papa hat gerade ein schreiben vom Arzt bekommen, dass sein PSA- Wert bei 4,55 liegt. Da seine Prostata wohl leicht Entzündet ist, und er neuerdings viel am Joggen ist klingt das zunächst mal nicht so dramatisch. Aber dann habe ich einen Blick auf seinen FPSA und QPSA Wert geworfen.
    Der FPSA Wert liegt bei 0,06 und der QPSA bei 1,38%! Nun lese ich auf einigen Seiten, dass der Q-PSA Wert nur ein Indikator dafür ist ob der Tumor (wenn er denn da wäre) bösartig oder nicht ist. Auf anderen Seiten steht, dass wenn der PSA Wert über 4 ist und der QPSA < 10 liegt zu 65% ein bösartiger Tumor vor. Und mein Vater hat wie gesagt 1,38%!. Nun haben wir alle Große Angst und der nächste Arzttermin ist erst in 2 Wochen. Zudem war der PSA Wert vor einem Jahr noch bei 0,6, der sollte anscheinend nicht mehr als 0,75 pro Jahr ansteigen… L
    Bitte Helft uns was bedeutet das nun?
    Grüsse Andreas

    #2
    Hallo Andreas,

    ein PSA-Qutoient von von1,38 % ist natürlich erstmal erschreckend. Aber wie Du selbst schon herausgefunden hast, ist der PSAQ eben nur ein Hinweis auf, aber kein Beweis für, das Vorliegen von Krebs. Ein Anstieg von 0,6 auf 4,55 ng/ml innerhalb eines Jahres wäre für Krebs schon ein ziemlich ungewöhnlicher rascher Anstieg. Auch eine Prostatitis kann den PSAQ absenken. Dein Vater sollte sich mal anhören, was der Arzt ihm rät. Eventuell läuft es erstmal auf ein Antibiotikum heraus, das Dein Vater dann auch wirklich über die volle vorgegebene Zeit einnehmen sollte (üblicherweise mindestens drei Wochen). Danach würde man dann wieder eine PSA-Messung machen. Die Alternative – eine Biopsie – würde ich zum jetzigen Zeitpunkt für verfrüht halten, aber dies ist eine Laienmeinung, die die Beratung durch einen Arzt nicht ersetzen kann.

    Ralf

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      #3
      Prostatakrebs entwickelt sich so langsam, da kommt es auf 2 Wochen nicht an. Wir leben hier alle seit Jahren mit Prostatakrebs.

      Es hängt vom Alter ab, ob 4,55 schon auf Tumor hinweist. Vor allem bei einer Entzündung wird dies wohl ein unverdächtiger Wert sein. Wenn man es genau wissen will, muss man eine Biopsie machen lassen. Das Verhältnis von FPSA und QPSA gibt allenfalls eine Indikation, aber erst, wenn der Wert insgesamt "zu hoch" ist.

      Georg

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        #4
        Hallo Andreas,

        Sie sollten an dieser stelle keine Panik verbreiten. Zuerst muss eine Prostatitis durch die übliche Diagnostik ausgeschlossen werden. Hierzu wird in der Regel eine Urin- und/oder Spermakultur angelegt. Bei positiven Bakterienbefund erfolgt ein Antibiogramm um die Wirksamkeit von Antibiotika zu bestimmen. Bei nachgewiesener Prostatitis sollte eine längerfriste antibiotische Therapie erfolgen. Danach sollte eine weitere PSA Bestimmung durchgeführt werden.

        Sollte keine Prostatitis nachweisbar sein und Tastbefund / Ultraschall der Prostata waren negativ, wäre eine weitere PSA Bestimmung innerhalb 6-8 Wochen angebracht. Danach kann das weitere Vorgehen in Ruhe abgestimmt werden.

        Eine Biopsie bei einem einmalig erhöhten PSA Wert wäre definitiv zu früh.

        "Wenn man es genau wissen will, muss man eine Biopsie machen lassen."

        Diese Aussage ist leider auch ein Trugschluss. Eine unter ultraschall geführte, transrektale Biopsie der Prostata hat unter diesen Vorzeichen eine relativ niedrige Trefferquote. D.h. bei negativer Biopsie und weiter erhöhten PSA Werten wird i.d.R. eine Rebiopsie notwendig. In diesem Fall ist man(n) nach der Biopsie genaus schlau wie vor der Biopsie. Bei unklaren Befunden (negativer Tastbefund/Ultraschall, mehrmals PSA Werte in altersspezifischer Grauzone) empfehle ich vor einer Biopsie immer ein vorheriges mpMRT und setze auf die PI-RADS Klassifikation als zusätzliche Beurteilung. Eine sofortige Indikation zur Biopsie sehe ich nur bei eindeutiger vorheriger Befundung (z.B. positiver Tastbefund/Ultraschall, sehr hohe PSA Werte).

        Bei der zunehmenden Problematik mit multiresistenten Keimen sollte, meiner Meinung, eine Biopsie immer das letzte Mittel der Wahl sein.

        Mit freundlichen Grüßen

        MD Weiss

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          #5
          Zitat von Anowdie Beitrag anzeigen
          sein PSA- Wert bei 4,55 liegt. Da seine Prostata wohl leicht Entzündet ist ...
          Lieber Andreas

          Ergänzend zu den bisherigen wertvollen Hinweisen möchte ich auf die Dynamik
          des PSA-Verlaufes hinweisen:

          Wenn tatsächlich ein Prostatakrebs für den PSA-Anstieg von 0.6 auf 4.6 ng/ml
          innerhalb eines Jahres verantwortlich sein sollte (was ich sehr bezweifle), würde das
          eine PSA-Verdoppelungszeit (VZ)** von 125 Tagen oder weniger bedeuten.
          Dieser Wachstumsprozess würde im Gegensatz zu einer Entzündung exponentiell weiterlaufen.
          Ich sechs Wochen müsste der PSA bei etwa 6ng/ml liegen, in weiteren sechs Wochen bei
          etwa 7.5ng/ml oder höher.
          Würde sich wider Erwarten ein solches Wachstum einstellen, wäre das ein gewichtiger
          Hinweis auf Krebs. Verlangsamt sich das Wachstum, oder treten gar rückläufige
          Messungen auf, ist es wohl eine Entzündung.


          Carpe diem!
          Konrad


          PS:
          Es lohnt sich, den PSA-Verlauf auf halblogarithmischem Papier über die Zeit
          aufzutragen: Exponentielles Wachstum wird so als Gerade dargestellt und ist
          dadurch von blossem Auge ohne lange Rechnerei zu erkennen. Guck Grafik [3],
          rote Linie. Der tatsächliche Messverlauf ist zu Beginn noch beeinflusst vom
          PSA der Prostata an sich und deren natürlichem Wachstum, blaue Linie,
          womit der Anstieg in der Grafik zunächst nach oben gekrümmt sein müsste,
          entsprechend der gemessenen schwarzen Linie.
          Alles was nach unten gekrümmt erscheint, ist kein Krebs.


          **Berechnung der PSA-VZ:
          Labor-Budget berechnen, Medizinische Rechner, Medizinischerechner,
          Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

          [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
          [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
          [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
          [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
          [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

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            #6
            Zitat von Anowdie Beitrag anzeigen
            Hallo Zusammen,
            es wäre super wenn ihr mir hier weiterhelfen könntet.
            Mein Papa hat gerade ein schreiben vom Arzt bekommen, dass sein PSA- Wert bei 4,55 liegt. Da seine Prostata wohl leicht Entzündet ist, und er neuerdings viel am Joggen ist klingt das zunächst mal nicht so dramatisch. Aber dann habe ich einen Blick auf seinen FPSA und QPSA Wert geworfen.
            Der FPSA Wert liegt bei 0,06 und der QPSA bei 1,38%! Nun lese ich auf einigen Seiten, dass der Q-PSA Wert nur ein Indikator dafür ist ob der Tumor (wenn er denn da wäre) bösartig oder nicht ist. Auf anderen Seiten steht, dass wenn der PSA Wert über 4 ist und der QPSA < 10 liegt zu 65% ein bösartiger Tumor vor. Und mein Vater hat wie gesagt 1,38%!. Nun haben wir alle Große Angst und der nächste Arzttermin ist erst in 2 Wochen. Zudem war der PSA Wert vor einem Jahr noch bei 0,6, der sollte anscheinend nicht mehr als 0,75 pro Jahr ansteigen… L
            Bitte Helft uns was bedeutet das nun?
            Grüsse Andreas
            Ein freies PSA von 1-2% lässt mich erst einmal einen Laborfehler vermuten! Das freie PSA ist SEHR anfällig für das Stehenlassen, schon nach einer Stunde gibt es einen massiven Abfall des Wertes.
            Darauf würde ich also ersteinmal nicht soviel geben ....

            Anders der PSA-Anstieg, der kann sowohl entzündlich, als auch Krebsbedingt sein.
            Daher zunächst 4 Wochen Antibiose und danach PSA-Kontrolle!
            ----------------------------------------------------------
            Meine Kommentare stellen keine verbindliche Auskunft dar,
            sondern spiegeln meine PERSÖNLICHE Meinung und Erfahrung
            wider und können keine direkte Beratung und Behandlung
            vor Ort ersetzen

            Gruss
            fs
            ----------------------------------------------------------

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              #7
              Hallo Zusammen,

              zuerst einmal vielen vielen Dank für eure ausführlichen und ermutigenden Antworten!
              Wir haben nun beruhigende Nachrichten erhalten. Wie ich in diesem tollen Forum erfahren habe, kann man ja einfach selbst zu Blutlabors gehen um dort die Werte checken zu lassen.
              Genau das haben wir getan und einen Tag später hatten wir neue Ergebnisse. PSA Wert 0.72.... .
              Da ich es absolut nicht verstehen konnte, wie die Werte zuvor so daneben liegen konnten habe ich mich weiterinformiert. Der Arzt (Dr. Heinrich Friedrichshafen) hat die Untersuchung vor der Blutabnahme gemacht, was den Wert wohl sehr verfälscht hat.
              Es sollte eigentlich Grundwissen eines Urologen sein, dass man das andersherum machen soll.
              Desweiteren war die Blutabnahme erst um 17:30, was mich stark zweifeln lässt, dass das Blut noch am selben Tag untersucht wurde.Wie mein Vorschreiber schon gesagt hat fällt dieser Wert in 2-3 Stunden schon um die 50%.
              Wir werden nun 3 Monate warten und dann wieder direkt zum Labor um den Wert nochmals checken zu lassen.
              Manchen Ärzten gehört echt der Schein entzogen!
              Liebe Grüsse und danke an alle
              Andreas

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                #8
                Zitat von Anowdie Beitrag anzeigen
                Der Arzt (...) hat die Untersuchung vor der Blutabnahme gemacht, was den Wert wohl sehr verfälscht hat.
                Ich bin erschüttert, wie oft man inzwischen gehäuft von diesem Kardinalfehler liest.

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