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    #16
    Hallo Jochen,
    Ich finde die Vorgehensweise Deines Urologen gar nicht so schlecht. Mal abgesehen von der Blutentnahme nach DRE, hat er eine Kontrollmessung veranlasst und den Quotienten des "freien PSAs" zu Einschätzung mit einbezogen. Da diese Werte bei Dir in einem Graubereich liegen, schlägt er ein mpMRT Scan vor – vorbildlich! Wie schon erwähnt findet ein mpMRT eher ein Hochrisikokarzinom, welches behandelt werden sollte, als ein insignifikantes Karzinom, welches auch durch eine aktive Beobachtung ausreichend versorgt ist.

    Natürlich könnte man auch geradewegs eine Biopsie machen, die aber deutlich nebenwirkungsreichen sein dürfte. Deshalb wird international durchaus diskutiert, ob nicht, wie in Deinem Fall, bei Patienten im PSA-Graubereich grundsätzlich vor einer Biopsie ein mpMRT Scan durchgeführt werden sollte. Dabei kommt es natürlich darauf an, einen Radiologen zu finden der als Spezialist in dieser Disziplin gilt, denn die Befundung der Bilder ist nicht trivial! Ähnlich wie beim Brustkrebs der Frauen lässt man da auch nicht jeden Hinz-und-Kunz Radiologen draufschauen. Eine Wartezeit von max. 14 Tagen sollte realisierbar sein.

    Wird der mpMRT Scan mit einer Endorektalspule durchgeführt, könnte es sein, dass man zuvor eine Darmentleerung anstrebt, bei modernen 3T Geräten eher unwahrscheinlich. Die Qualität der Bilder ist auch abhängig von der Eigenbewegung der Prostata durch die Darmtätigkeit. Deshalb solltest Du am Vortag keine blähenden Speisen zu Dir nehmen. Manche Praxen geben ihren Patienten noch Buscopan vor der Untersuchung um die Darmtätigkeit zu reduzieren. Das darf als harmlos angesehen werden, nicht erschrecken. Im Laufe des MRT Scans wird dann ein Kontrastmittel (Gadolinium basierend) in relativ kurzer Zeit eingespritzt (läuft kalt den Arm hoch). Man untersucht, wie schnell es sich an- und abreichert (wash in wash out), und ob sich dabei suspekte Areale zeigen. Ansonsten ist so ein MRT Scan laut aber harmlos.

    Nun denn, viel Glück!
    Who'll survive and who will die?
    Up to Kriegsglück to decide

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      #17
      mpMRT

      Moin,
      der Urologe schaut auf das Geld, ansonsten siehe

      S3 Leitlinie aktuell 2016
      4.6 Empfehlung
      ergänzt 2016
      Empfehlungsgrad
      0
      a. Die MRT kann als ergänzende bildgebende Diagnostik nach negativer Biopsie
      eingesetzt werden, wenn sie den geltenden Qualitätsstandards genügt.
      b. Die MRT-US-Fusionsbiopsie kann eingesetzt werden, wenn eine den geltenden Qualitätsstandards
      genügende multiparametrische MRT einen Prostatakarzinom-suspekten Herdbefund aufweist. Die
      Indikation zur systematischen Biopsie bleibt davon unberührt.
      Gruss aus Tornesch
      Guenther
      SHG Prostatakrebs Pinneberg
      Dies ist die Ansicht eines Betroffenen und keine fachärztliche Auskunft
      Serve To Lead

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        #18
        Vielen Dank nochmal für eure weiteren Kommentare und guten Wünsche. Die MRT soll in Berlin beim DTZ durchgeführt werden am 10.04., vorher ist wohl nichts frei (https://www.berlin-dtz.de). Die Dame von der telefonischen Anmeldung war sehr nett und sagte ganz allgemein, dass sie das neueste MRT Verfahren anwenden, was auch immer das heißen mag. Sie hat sich meine Handynummer aber aufgeschrieben falls vorher jemand absagt. Ich ziehe das jetzt durch und warte dann den Befund ab. Auch wenn mein Urologe hier vielleicht den 2. Schritt vor dem ersten macht, so vertraue ich ihm doch, denn er ist seit vielen Jahren tätig und dürfte reichlich Erfahrungen haben. Vielleicht hat er auch das kostspieligere MRT vorgezogen, weil ich privat krankenversichert bin und er dann nicht so genau aufs Budget achten muss...wer weiß. Je nach Befund stelle ich mich seelisch aber schonmal darauf ein, dass dann noch eine Biopsie folgen wird.
        Schön ist echt was anderes, aber sowas sucht man sich eben nicht aus.

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          #19
          Zitat von fs
          Und sofort MRT ist Geldschneiderei. Nach Leitlinien erst indiziert bei mindestens einer NEGATIVEN Biopsie und weiter bestehendem Verdacht.
          Der freie PSA ist nicht besonders zuverlässig und auch bei Entzündungen erniedrigt
          Nicht nur Guenther (silver dollar) hält eine MRT für verfrüht, und die Leitlinien sollte man nicht einfach ignorieren.

          Gruß Harald

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            #20
            Prostatakrebs wächst in der Regel sehr langsam. Bei dem genannten PSA-Wert ist keine Eile geboten. Wichtig ist die Veränderung im Lauf der Zeit (gibt es da frühere Werte bei Dir?). Es sind fortgeschrittene Fälle ohne auffälliges PSA dokumentiert, und umgekehrt. Der Tastbefund und der Ultraschall haben zumindest in meinem Fall in 3 auseinanderliegenden Untersuchungen überhaupt nichts gefunden - aber das multiparametrische MRT! Das "neueste" MRT Verfahren kann auch ein 3 Tesla-Gerät meinen (die DTZ Website gibt keine Info darüber); der Trick ist aber gerade die Abfolge und Analyse der Aufnahmen und besonders die Erfahrung des Betrachters (Radiologen) speziell mit der Prostata. Seit 2011 tüfteln die Radiologen daran und haben mit dem PiRADS inzwischen auch eine Standardisierung geschaffen, die ihnen wenigstens eine Erwähnung in der Leitlinie eingebracht hat. Die Leitlinie referiert in vielen Punkten das Wissen von gestern (oder auch das Unwissen, so wird ausgeklammert, dass bis heute nicht klar ist, welchen Anteil Biopsien an der Streuung des Karzinoms haben).
            Eine transrektale oder perineale (über den Damm) durchgeführte Ultraschall gestützte 3D-Fusionsbiopsie (wobei das "3D" die von der multiparametrischen MRT stammenden Daten anzeigt) ist der (den Privatpatienten gewährte) "Goldstandard", dem auch die Leitlinie hohe Trefferrate bescheinigt. Zusammen kostet das dann 2000-3000€, da ist einmal Tasten und aufs Geratewohl pieksen günstiger.
            Also: erst MRT, wenn da nichts rauskommt, Hypochondrie vergessen und abwarten und PSA jedes Jahr checken. Aber: auf dem "normalen" MRT sieht man häufig nichts, daher multiparametrisch beim Spezialisten.
            Wenn PiRADS Werte ein Karzinom nahelegen, empfiehlt sich die Biopsie.

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              #21
              Moin Martoin,
              zu viel der nicht leitliniengerechten Erklärung Deinerseits
              weil ich privat krankenversichert bin und er dann nicht so genau aufs Budget achten muss
              Jochen hat das schon richtig erklärt.
              Gruss aus Tornesch
              Guenther
              SHG Prostatakrebs Pinneberg
              Dies ist die Ansicht eines Betroffenen und keine fachärztliche Auskunft
              Serve To Lead

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                #22
                Nochmals danke ich euch für die guten Ratschläge. Ich fühle mich echt gut aufgenommen hier und bekomme wertvolle Hinweise. Ich beschäftige mich ja erst erst seit ca. 14 Tagen mit dem gesamten Thema, da hat man vieles im Internet erstmal nur angelesen. Bisher war ich bei mir immer von einer BPH ausgegangen, das lies sich ja im Ultraschall beim Urologen erkennen. Letztes Jahr 41 ml Volumen und dieses Jahr auch. Ich war zunächst heilfroh, dass das Ding nicht weiter gewachsen ist. Und dann bringt dieser PSA Test so einen niedrigen Wert für das fPSA mit 11 %.
                Ich reiße mich nun erstmal am Riemen und versuche normal weiter zu leben, bis das MRT über die Bühne ist und ich mehr weiß. Ich lasse euch dann auf jeden Fall wissen, was los ist und bedanke mich schonmal ganz dolle fürs Daumen drücken.

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                  #23
                  Entschuldigung, dieser Thread schreit förmlich nach einer sinnvollen Korrektur.

                  Warum hier bei zweifelhaften PSA Werten und ohne weitere Kenntnisse und Angaben des Ratsuchenden immer zur Biopsie empfohlen wird bleibt mir ein Rätsel.

                  Eine Biopsie sollte immer am Ende einer sehr genauen Diagnosekette stehen. Sie ist letztendlich ein Mittel um ein Karzinom nachzuweisen und nicht um dieses auszuschließen. Anders gesagt, wenn bei einer Biopsie nichts, oder nur eine Entzündung nachgewiesen wird hat die Diagnosekette versagt.

                  Eine Standardbiopsie nur auf Basis von erhöhten PSA Werten ohne weitere Auffälligkeiten der DRU und des TRUS ist ein Relikt aus vergangenen Jahren, da den Urologen damals nichts anderes übrig blieb. Im Grunde ist es das einzige Organ das nur auf einen vagen Verdacht hin unter septischen Bedingungen invasiv angegangen wird. Die dabei schon seit Jahren übliche perioperative prophylaktische Antibiose muss als wirksame Sepsis Prophylaxe aber zunehmend kritisch hinterfragt werden. Die Zahl der schwerwiegenden Komplikationen nach einer Biopsie nehmen rasant zu. Das üblicherweise verabreichte Ciprofloxacin ist ein Reserveantibiotikum.

                  Ziel sollte es daher sein die Anzahl von Prostatabiopsien auf ein Minimum zu reduzieren. Die Fortschritte in der Bildgebung erlauben uns heute eine sehr gute Einschätzung und Risikobeurteilung der Prostata. Ein mpMRT gerade bei suspekten PSA Werten und negativer DRU und unauffälligem TRUS kann unnötige Biopsien vermeiden. Dies wurde in der PROMIS Studie mittlerweile bestätigt:

                  http://thelancet.com/journals/lancet...401-1/abstract





                  Auch wenn die Leitlinien derzeit hier keinen Bezug nehmen empfiehlt es sich trotzdem im Zweifel ein mpMRT vor einer Erstbiopsie anzustreben. Zumal durch die Fusion der MRT Bilder und des Ultraschall bei einer evtl. nachgeschalteten Biopsie ein Mehrwert für den Patienten durch gezielte Biopsie von suspekten Bereichen entsteht.
                  Der Einzug des mpMRT in die Leitlinien bei der Primärdiagnostik ist nur noch eine Frage der Zeit. Die Vorteile haben mittlerweile auch die GKVen erkannt und sind nicht mehr abgeneigt in Einzelfallentscheidungen die Kosten hierzu zu übernehmen. Hierbei von Geldschneiderei zu reden ist abwägig und absurd.

                  MD Weiss

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                    #24
                    Zitat von Jochen2500 Beitrag anzeigen
                    Ich bin nun 48 Jahre alt und vor 3 Wochen stand der jährliche Kontrolltermin
                    beim örtlichen Urologen ins Haus, der immer meine bereits vergrößerte Prostata abtastet
                    und einen Ultraschall macht (Volumen jetzt 41 ml, aber seit 1 Jahr unverändert)
                    ... 4 Tage später der Anruf der Praxis, dass der Laborbefund nicht gut ist ...
                    Was soll ich sagen, der PSA Wert an sich ist mit 3,78 wohl gar nicht sooo auffällig
                    bei der Prostatagröße. Allerdings wurde auch das freie PSA bestimmt
                    und da kommt der Hammer, denn das liegt nur bei 11 %.
                    Lieber Jochen

                    In Beitrag #2 hat Dir Silver Dollar empfohlen, erst mal in drei und sechs Monaten
                    erneut das PSA zu messen und die PSA-Verdopplungszeit (VZ)** zu ermitteln.
                    Besser wäre natürlich, Du hättest von den früheren Jahreskontrollen die Werte,
                    die man dann sofort vergleichen könnte. Ruf mal beim Uro an und verlange
                    die Werte, bevor da das ganz grosse Diagnosekarussell gedreht wird.
                    Zieht man von den Werten etwa 1.5ng/ml für die Prostatavergrösserung (BPH) ab,
                    kann man schon sehen, ob da mit einem aggressiven Krebs gerechnet werden müsse.
                    Die VZ wäre dabei deutlich unter drei Jahren (bei mir 7 Monate). Bei einer VZ über
                    sechs Jahren, ist ein Prostatakrebs unwahrscheinlich, grad wenn man so jung ist.

                    Deine Prostata ist für einen 48-jährigen zwar ziemlich gross, aber BPH ist ein langsamer
                    Vorgang, der eine VZ von 10 oder mehr Jahren aufweist (bei mir warens 221 Monate)
                    Dass dein Urologe nach einem Jahr keine Veränderung sieht, ist normal, denn
                    3ml mehr oder weniger liegt weit innerhalb der Messgenauigkeit am US-Bildschirm.
                    Den PSA-Anteil aus BPH kann man im Zeitraum einiger Jahre als quasi konstant ansehen,
                    siehe dazu die blaue Linie in Grafik [3], der übrigens ein Prostatavolumen von
                    just 41ml zugrundelag (grüne Raute).

                    Carpe diem!
                    Konrad


                    **Berechnung der PSA-VZ
                    Labor-Budget berechnen, Medizinische Rechner, Medizinischerechner,
                    Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

                    [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
                    [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
                    [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
                    [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
                    [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

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                      #25
                      Moin,
                      Auch wenn die Leitlinien derzeit hier keinen Bezug nehmen empfiehlt es sich trotzdem im Zweifel ein mpMRT vor einer Erstbiopsie anzustreben. Zumal durch die Fusion der MRT Bilder und des Ultraschall bei einer evtl. nachgeschalteten Biopsie ein Mehrwert für den Patienten durch gezielte Biopsie von suspekten Bereichen entsteht.
                      Der Einzug des mpMRT in die Leitlinien bei der Primärdiagnostik ist nur noch eine Frage der Zeit. Die Vorteile haben mittlerweile auch die GKVen erkannt und sind nicht mehr abgeneigt in Einzelfallentscheidungen die Kosten hierzu zu übernehmen. Hierbei von Geldschneiderei zu reden ist abwägig und absurd.
                      leider völlig falsch, mpMRT als Erstbiopsie wird weder von den Ärzten und auch nicht von der GKV empfohlen und der Nutzen beschränkt sich später auf PIRADS 4 und 5, Gleason 6 und 7a bis 7b bleiben nach Evidenzlage false positive oder false negativ . Bei einer Standardbiopsie 12 er als Erstbiopsie nach ausführlicher Diagnostik und nach prophylaktischer Antibiose kommt genauso viel aktuell rum wie mit einer 14er nach mpMRT letztere Möglichkeit kostet unnötig Geld. Es steht auch nicht als Antrag zur Regelversorgung an und eine Leitlinienänderung steht ebenfalls nicht an, woher Du Deine Erkenntnis hast ist mir schleierhaft. Darüber hinaus aus PROMIS im jetzigen Stadium was evidente abzuleiten gelingt außer Dir niemand.
                      Fig. 3
                      Current and proposed diagnostic pathways should MP-MRI prove favourable.

                      This proposed new pathway might offer several advantages. Should the results of the trial be in favour of MP-MRI, we hypothesise three corrections in the current pathway that might occur. First, over-diagnosis might be reduced because fewer clinically insignificant prostate cancers will be detected by chance as only patients with positive MRIs will undergo a biopsy. Second, as a result there might be less over-treatment. Third, the detection of clinically significant prostate cancers might be improved. Fourth, there might be better treatment allocation to active surveillance or radical therapies due to more representative biopsy sampling and better risk stratification. Fifth, complications might be reduced if fewer men are biopsied
                      Wenn es ausreichend Evidenz gibt im G BA eine Regelversorgung anzugehen oder die mpMRT in die Leitlinie als Erstdiagnosemaßnahme reinzunehmen dann bis dato ist PROMIS trial ohne ausgewerteten Endpunkt.
                      Gruss aus Tornesch
                      Guenther
                      SHG Prostatakrebs Pinneberg
                      Dies ist die Ansicht eines Betroffenen und keine fachärztliche Auskunft
                      Serve To Lead

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                        #26
                        Zitat von silver dollar Beitrag anzeigen
                        Moin,

                        leider völlig falsch, mpMRT als Erstbiopsie wird weder von den Ärzten und auch nicht von der GKV empfohlen und der Nutzen beschränkt sich später auf PIRADS 4 und 5, Gleason 6 und 7a bis 7b bleiben nach Evidenzlage false positive oder false negativ . Bei einer Standardbiopsie 12 er als Erstbiopsie nach ausführlicher Diagnostik und nach prophylaktischer Antibiose kommt genauso viel aktuell rum wie mit einer 14er nach mpMRT letztere Möglichkeit kostet unnötig Geld. Es steht auch nicht als Antrag zur Regelversorgung an und eine Leitlinienänderung steht ebenfalls nicht an, woher Du Deine Erkenntnis hast ist mir schleierhaft. Darüber hinaus aus PROMIS im jetzigen Stadium was evidente abzuleiten gelingt außer Dir niemand.
                        Wenn es ausreichend Evidenz gibt im G BA eine Regelversorgung anzugehen oder die mpMRT in die Leitlinie als Erstdiagnosemaßnahme reinzunehmen dann bis dato ist PROMIS trial ohne ausgewerteten Endpunkt.
                        Nun halt mal die Luft an, Silberlocke, und etwas freundlicher bitte, vor allen wenn man auf dem Stand von 2009 argumentiert.

                        Zitat Prof. Schoschtak an anderer Stelle in diesem Forum:
                        Zum MRT:
                        Zuletzt bearbeitet wurde der Text zum MRT in den Leitlinien 2009, das ist jetzt also 7 Jahre her. In der Zwischenzeit hat sich die MRT revolutionsartig entwickelt. Ich bin in dieser Zeit auch vom Saulus zum Paulus geworden. Neulich habe ich einen alten Brief von mir von 2011 gefunden, in welchem ich das MRT noch massiv ablehnte; im Moment schicke ich jeden hin (in Anbetracht der Bildqualität und klarer PIRADS-Aussage, die mir Prof. Fischbach liefert, ist das auch kein Wunder...)

                        Das Thema MRT wird einer der Punkte, die im nächsten Update der Leitlinien geändert werden.
                        Wir haben außerdem dafür gesorgt, dass nunmehr extrem ausgewiesene MRT-Hochkaräter in die Leitlinienkommission kommen (z.B. Prof. Schlemmer von der Radiologie des DKFZ).
                        Ich gehe davon aus, dass mindestens so ein Text dabei herauskommt, wie er derzeit in den europäischen Leitlinien steht:
                        "Es gibt (noch) nicht genügend Evidenz für ein primäres MRT vor der ersten Biopsie" (aber sehr starke Hinweise...).
                        "Nach einer negativen Biopsie und persistierendem Verdacht sollte eine MRT-gesteuerte (Fusions-)Biopsie durchgeführt werden."

                        Ich habe kürzlich auf einem anderen Kongress in einem Vortrag über MRT mal extrapoliert, was in Deutschland passieren würde, wenn ein hochqualitatives MRT ubiquitär als Kassenleistung primär verfügbar wäre und nur Fusionsbiopsien statt Standard-TRUS-Biopsien erfolgten. Im Moment werden 200.000 Biopsien pro Jahr gemacht.
                        Es ergeben sich 1/4, also 50.000 weniger Biopsien insgesamt (wenn das MRT negativ ist) und dafür trotzdem ca. 2.000 zusätzlich aufgedeckte relevante Fälle, die von einer Therapie profitieren (also Intermediate und High-Risk-Karzinome).
                        Diese Erkenntnis hat meine Saulus-zu-Paulus-Mutation wesentlich beeinflusst ;-)

                        Das Problem: Mindestens diese 50.000 Biopsien gehen den Niedergelassenen Kollegen verloren.
                        Das nächste Problem: Die Maschinen zur Fusionsbiopsie sind sehr teuer und stehen deshalb wahrscheinlich nie flächendeckend in den Praxen, d.h. die Biospien insgesamt werden sich in die Kliniken verlagern, die so eine Maschine haben (wie z.B. wir ;-). Dadurch wird der Anteil der "verlorenen" Biopsien bei den Niedergelassenen noch wesentlich größer.
                        Aus diesen Gründen wird von dort wenig Unterstützung kommen.....aber in der Leitlinienkommission sitzen nur sehr wenige Niedergelassene und hoffe hoffe sehr, dass wir uns durchsetzen.
                        Grüße
                        Hartmut

                        Meine PK-Geschichte im Überblick: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=74

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                          #27
                          Prof. Schostak steht nicht alleine: Mein Urologe - solider Schulmediziner - hat bei PSA von 8 und ungefährer Verdoppelungszeit von 6 Jahren sofort das mpMRT empfohlen, und bitte nur bei ganz spezialiserten Zentren, die die Bilder auch lesen können. Er selbst maßt sich nicht an, die MRT-Bilder zu interpretieren. Und danach die Fusionsbiopsie an einer Klinik, die ebenso darauf spezialisiert ist. Die PKV zahlte das anstandslos. Die Leitlinien erkennen den Wert des mpMRT an, mit der Empfehlung wartet man dann mal 10 Jahre ab, man weiß ja nie...

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                            #28
                            Zitat von MD Weiss
                            Der Einzug des mpMRT in die Leitlinien bei der Primärdiagnostik ist nur noch eine Frage der Zeit. Die Vorteile haben mittlerweile auch die GKVen erkannt und sind nicht mehr abgeneigt in Einzelfallentscheidungen die Kosten hierzu zu übernehmen. Hierbei von Geldschneiderei zu reden ist abwägig und absurd.
                            Lieber Hartmut,

                            alter Gefährte seit unserem Treffen an einem Bahnhof zum Zug nach nirgendwo - Scherz beiseite - in der Tat steht Martin Schostak nicht allein mit seiner Prognose zur Anerkennung des mpMRT in die Leitlinien. Ich freue mich, dass Du Dich auch mal wieder im Forum bemerkbar gemacht hast.

                            "Deine unzufriedensten Kunden sind deine größte Lernquelle"
                            (Bill Gates, Microsoft-Gründer 1955)

                            Herzliche Grüße

                            Harald

                            Kommentar


                              #29
                              Moin,
                              Nun halt mal die Luft an, Silberlocke, und etwas freundlicher bitte, vor allen wenn man auf dem Stand von 2009 argumentiert.
                              denk ich im Traum nicht dran mir von Dir oder wem auch immer was vorschreiben zu lassen, freundlich bin ich, nur Dir ist
                              entgangen, dass 2016 die S3 Leitlinie um mpMRT ergänzt wurde, im Konsens aller, aber nicht mit dem Umfeld, welches Du oben zitierst.
                              Nachdem die nächste Leitlinienrunde bereits ansteht und bis dato Dein Argument nicht drin steht warten wir mal im Ruhe ab, und selbst in der Leitlinienrunde reicht
                              eine Aussage von Prof. Schostak als Evidenz sicher nicht aus, da braucht es viel mehr an Daten / Evidenz um zu mehr als 75% zu kommen.
                              Vielleicht kriegen wir das hin vielleicht nicht, selbst dann fehlt für die Regelversorgung ein Antrag im G BA und dort Zustimmung.
                              Also besser Du hälst mal kurzfristig die Luft an, machst Dich mal mit den Details und Regeln des Deutschen Gesundheitswesens vertraut anstatt Dinge darzustellen die aktuell noch ferne von jeglicher Realität sind.
                              Im Gegensatz zu Dir reden wir nicht großartig im Forum über Wunschdenken, sondern versuchen ziemlich erfolgreich Koalitionen zu finden um einzelne,
                              dem Betroffenen helfende Punkte durchzubekommen.
                              Zuletzt geändert von silver dollar; 12.03.2017, 15:06. Grund: Fehler
                              Gruss aus Tornesch
                              Guenther
                              SHG Prostatakrebs Pinneberg
                              Dies ist die Ansicht eines Betroffenen und keine fachärztliche Auskunft
                              Serve To Lead

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                                #30
                                Ich habe einen freien PSA von 6% , habe eine MRT gesteuerte 30Stanzen Biopsie hinter mir und ausser einer chronischen Prostatitis wurde nichts gefunden.Der freie Wert alleine sagt nichts aus zumal dein Gesamt PSA unter 4 ist

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