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OP oder IMRT + ADT bei Hochrisiko PK

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    #16
    Johann,

    Du schreibst mit der Biopsie sei Ta2/Ta3 festgestellt worden. An sich macht man dies in der Regel mit einem MRT nach der Biopsie, mit einer Biopsie kann man das nicht feststellen. Wenn es aber Ta2 ist, so ist der Tumor auf die Prostata begrenzt und es wäre derzeit noch von keiner Bestrahlung nach Operation auszugehen. Bei einer Operation entnimmt man auch einige Lymphknoten und stellt dann fest, ob diese befallen sind oder nicht (N0 oder N1 steht dann im Befund). Solange dies nicht geklärt ist, ist auch eine Bestrahlung der Lymphabflusswege nicht erforderlich.

    Bei Gleason 9 ist eine anschließende Bestrahlung wahrscheinlich, aber entscheiden wird man darüber erst nach der Operation.

    Georg

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      #17
      Man muss ganz klar sagen, dass wenn schon jetzt ein T3a im Raum steht und der GS bei 9 ist eine Bestrahlung nach der Operation zu 99% erforderlich sein wird. Praktisch kein Patient ist mit einer OP bei einem solchen Tumorstadium geheilt.

      Meines Erachtens sind alle Wege möglich, die Kombination aus OP + RT ist sicherlich die Behandlung mit den meisten möglichen Nebenwirkungen. Ob man eine Hormontherapie parallel zu einer RT nach einer OP machen muss, ist nicht geklärt. Man würde es bei positiven LK empfehlen, sonst aber nicht generell.
      Der Strahlentherapeut.

      Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

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        #18
        Ich bin davon ausgegangen, dass ein T3a eben nicht gesichert im Raum steht, da bei Johann offenbar bisher nur eine Biopsie durchgeführt wurde. Dagegen wird bei einer T3a Situation mit einer Bestrahlung nach Operation zu rechnen sein, das will ich nicht bestreiten.

        Mir ist nicht ganz klar, was eine Bestrahlung der Prostata, wenn man sie statt einer Operation macht, von einer Bestrahlung nach einer Operation unterscheidet. Es sind in beiden Fällen die gleichen Strahlen auf die gleiche Art von Tumorzellen. Bei der ersten Art der Bestrahlung ist die Hormontherapie unstrittig sehr wirksam, bei der anderen ist man sich nicht sicher. Logisch finde ich dies nicht.

        Ich denke die Studie von Carrie reicht hier wohl aus um für eine Hormontherapie zu plädieren: http://www.thelancet.com/journals/la...111-X/abstract

        Georg

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          #19
          Hallo Daniel Schmidt,

          folg. für mich wichtige Frage an den Strahlentherapeut.
          Wie ich bereits erwähnt habe, favorisiere ich derzeit die Afterloading+IMRT+ADT Variante aufgrund der (angeblich) geringeren Nebenwirkungen. Anderseits bin ich etwas skeptisch, warum die Technologie bei der Möglichkeit der genaueren Freisetzung höherer Strahlendosis in der Prostata seit 80er Jahre sich nicht durchgesetzt hat, Einsatz eher rückläufig. Gibt es Gründe dafür?

          Georg@: MRT wurde nicht gemacht, aufgrund der Biopsie 12/12 Zylinder, 2 zu 100% wird cT3 angenommen.

          Beste Grüße, Johan

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            #20
            Johann,

            bei einem Gleason 9 sollte wirklich vor der Operation ein MRT und mindestens ein Knochenszinti gemacht werden um zu wissen, wie weit sich der Tumor ausgebreitet hat. Ich denke, dass sieht die Leitlinie auch vor. Für einen Privatpatienten empfehle ich ein PSMA PET/CT.

            Manche Ärzte wollen das gar nicht so genau wissen, damit sich der Patient nicht anders als zu einer Operation entscheidet.

            Georg

            Was Brachytherapie angeht: nur wenige Ärzte haben dazu die entsprechende Ausbildung, daher konzentriert sich diese Behandlung auf wenige Zentren. Als ich mich in einer Strahlentherapie beraten ließ sagte man mir, dass der entsprechende Arzt den Arbeitsplatz gewechselt habe und man seitdem keine Brachytherapie mehr anbieten würde.

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              #21
              Hallo Georg,

              Knochenzinti und Abdomen CT wurden gemacht. Es wurden keine Metastasen festgestellt.
              Mal kucken, ob Daniel Schmidt etwas aus der Sicht eines Strahlenspezialisten zu der Brachytherapie sagen kann.

              Liebe Grüße, Johan

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                #22
                Lieber Johann,

                wäre schon gut gewesen, Du hättest das früher erwähnt ..Grrr. Dann ist im Abdomen CT nicht klar, ob Ta2 oder Ta3. Ich vermute mal, der Tumor liegt am Kapselrand an oder ist hineingewachsen. Dies wäre mit einer Operation noch zu lösen. Wenn keine Metastasen da sind brauchst Du über eine Bestrahlung der Lymphabflusswege noch nicht nachzudenken.

                Georg

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                  #23
                  Moin,
                  Zitat von ElemanJ Beitrag anzeigen
                  Ich habe die geplante OP verschoben und bin derzeit in der Prüfung, ob HDR Brachy + äußere Bestrahlung + 2 Jahre ADT eine Option für mich ist, die der OP + äußere Bestrahlung gleich kommt. Wer im Forum kann mir für oder gegen diese Entscheidung Hilfestellung geben. Ich nehme derzeit noch täglich 150 mg Bica und habe vor in 14 Tagen auf Eligard 3 Monatsspritze umzustellen. Mein PSA ging nach den ersten 2,5 Wochen BIca von 12,5 auf 3,4 runter.
                  Mit ADT - Bicalutamid vorher ist Leitlinienstandard - läufst Du Gefahr das Thema RPE massiv zu erschweren.
                  Gruss aus Tornesch
                  Guenther
                  SHG Prostatakrebs Pinneberg
                  Dies ist die Ansicht eines Betroffenen und keine fachärztliche Auskunft
                  Serve To Lead

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                    #24
                    Hallo zusammen,

                    nun melde ich mich nach gut 2 Monaten wieder. Ich hatte mich dann doch für die RPE mit extendierte Lymphadenektomie entschieden.
                    Die Histologie der am 26.05.17 erfolgten OP war wie folgt: : pT3b, pN0 (0/32), L0, V0, Pn1, R0, Gleason 4 + 5 = 9.
                    Preoperativer Verlauf: 02.2016 Tastuntersuchung: verhärtet, PSA: 12,5/DRU: Verdacht auf Tumor
                    02.2016 Biopsie: Tumorinfiltration 12/12Stanzen, Gleason 4 + 5 = 9
                    02.2016 Ganzkörper-Knochenszinitigraphie:keine Hinweise auf Metastasen
                    CTAbdomen mit Kontrastmittel: keine Hinweise auf Metastasen
                    22.03.17 bis 30.05.17 täglich 150 mg Bicalutamid (danach nicht mehr)

                    Nun stehe ich vor der schweren Entscheidung (insbesondere wegen Kapselüberschreitung und Samenblasenbefall,) ob ich
                    - lediglich vorerst PSA-Beobachtung betreibe
                    - eine adjuvante Bestrahlung im Oktober (mit oder ohne ADT) anfange (Studien EORTC 22911,SWOG 8794, ARO 9602)
                    - eine adjuvante Hormontherapie ab August für 12 der 24 Monate anfange (Studie SWOG S9921)

                    Für Erfahrungen/ Meinungen der Teilnehmer im Forum wäre ich sehr dankbar.

                    Liebe Grüße

                    Johann

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                      #25
                      Hallo Johann,

                      ich hatte ja über die SWOG S9921 Studie berichtet. Dass nur 2,3% der Patienten in der Studie innerhalb von 10 Jahren an Prostatakrebs verstarben hat mich schon beeindruckt. Auch stieg der PSA Wert nur bei wenigen Patienten an. Die Therapie war allerdings Hormontherapie in Kombination mit Bicalutamid, also ADT2. Statt zwei Jahren würde ich 18 Monate versuchen.

                      Eine adjuvante Bestrahlung würde ich nicht machen, die Nebenwirkungen einer Bestrahlung so kurz nach der Operation sind erheblich, siehe den Ersten Rat. Die Indikation dafür im Moment ist ja nur "sicher ist sicher". Ich habe einen Vortrag eines Strahlentherapeuten gehört, der meinte, man solle wegen der Nebenwirkungen erst ein Jahr nach der Operation bestrahlen. Und Dr. Schmidt hat in diesem Thread ja schon geschrieben: "... die Kombination aus OP + RT ist sicherlich die Behandlung mit den meisten möglichen Nebenwirkungen"

                      Nichts tun halte ich für keine Option, Du hast ja leider einen Gleason 9.

                      Georg

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                        #26
                        Moin,

                        ausdrücklich kein Rat, sondern nur die Schilderung des eigenen Erlebens...... ich bin rund 5 Monate nach Op bestrahlt worden (Loge und Lymphabflußwege). Der Kontinenz hat das nicht gutgetan...es dauerte
                        einige Zeit, bis das Thema erledigt war.......da scheinen mir die Nebenwirkungen einer - befristeten - HT eher zu tolerieren.

                        Uwe
                        http://de.myprostate.eu/?req=user&id=550&page=data

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                          #27
                          Hallo Johann,

                          wenn keine Fernmetastasen vorliegen ist doch auch noch die Frage, ob du die kleine Chance auf Heilung ergreifen möchtest oder ob du den Krebs lediglich zurückdrängen möchtest. Denn das ist ja der große Unterschied. Mein Mann hat auch Gleason 9 usw. Er hat sich im April operieren lassen, erhält aktuell eine HT und wird ab September mit IMRT bestrahlt. Bestrahlung zerstört, Hormontherapie drängt zurück. Das ist der Weg meines Mannes... wohin er führt, das wird man erst mit der Zeit sehen. :-)

                          LG
                          Christine

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                            #28
                            Moin Johann,
                            Gleason 9 , Pn1, pT3b, dazu passt an sich
                            nach Abheilung der RPE Folgen und nach möglichst Herstellung Kontinenz adjuvante Bestrahlung mit ADT, der 2. P>unkt Deiner Möglichkeiten
                            Gruss aus Tornesch
                            Guenther
                            SHG Prostatakrebs Pinneberg
                            Dies ist die Ansicht eines Betroffenen und keine fachärztliche Auskunft
                            Serve To Lead

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                              #29
                              Hallo Johann,

                              die größte Chance auf Heilung oder möglichst lange Remission steckt wohl in einer Kombination aus IMRT und ADT, allerdings auch ein gewisses Potential an mehr Nebenwirkungen. Ob tatsächlich gravierende Nebenwirkungen auftreten, lässt sich nur schwer vorhersagen. Wie hast du denn die RPE weggesteckt? Nach einer gut überstandenen RPE ohne Inkontinenzprobleme dürfte das Risiko von weiteren Nebenwirkungen durch eine IMRT etwas kleiner sein, als wenn man schon mit Defiziten ins Rennen geht.

                              Bei Tumorzellen mit einem Gleason-Grad 5 - sollten davon noch welche in deinem Körper vorhanden sein - weiß man nicht wirklich, ob sie strahlen- und/oder hormonsensiblen sind. Im besten Fall sind sie für beide Therapien empfänglich, evtl. wirkt nur eine von beiden und schlechtestenfalls sind sie bereits gegen beide Anwendungen resistent.

                              Wie bereits angedeutet, ist nicht einmal klar, ob sich noch Tumorzellen mit Rezidivpotential in deinem Körper befinden, geschweige denn wo sie sich ggf. im Organismus festgesetzt haben. Eher in der Region der ehemaligen Prostata - also im kleinen Becken oder weiter entfernt in anderen Bereichen des Körpers - bevorzugt in Lymphknoten und/oder Knochen? Es ist auch nicht ganz auszuschließen, dass eine Absiedlung sowohl in nahe als auch entferntere Regionen stattgefunden hat. Je nach Lokalisation der Tumorzellen wären deshalb eine IMRT oder ADT unterschiedlich wirksam.

                              Zur Beurteilung ob und wo noch Tumorzellen übrig geblieben sind, liefert der PSA-Wert, seine Verdopplungszeit und seine Anstiegsgeschwindigkeit wichtige Hinweise. Allerdings können diese PSA-Messungen erst mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung zur Primärtherapie RPE erfolgen und müssen anschließend über einen mehr oder weniger langen Zeitraum fortgeführt werden, um aussagefähige Ergebnisse zu liefern. Die Tumorzellen, sollte können sich in dieser Zeitspanne zunächst ungehindert weiter teilen und damit vielleicht auch weitere neue Zellmutationen hervorbringen.

                              Die Entscheidung für die eine oder andere Therapie bzw. Therapiekombination ist also alles andere als einfach. Auch bei hochrangigen Experten, wie man den Beiträgen von LowRoad (Andi) zur APCCC Advanced ProstateCancer Consensus-Conference in St. Gallen - 2017 entnehmen kann, herrscht kein Konsens. siehe hier:

                              Letztendlich wirst du die Therapieentscheidung nach Aufklärung und Beratschlagung mit einem kompetenten Arzt, der dich und deinen Fall besser kennt als wir hier im Forum, selbst treffen müssen.

                              Dazu wünsche ich dir einen klaren Kopf, die nötige Ruhe und wie man so schön sagt "ein glückliches Händchen".

                              LG
                              Roland
                              Lerne mit Deinen Beschwerden zu leben, versuche gelassen zu bleiben und gehe friedvoll mit Deinen Mitmenschen um - dann hast Du schöne Tage.

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                                #30
                                Hallo Johann,

                                deine Krankheitsdaten sind den meinen vergleichbar: Gleason 9, Stadium 3b, PSA>10 (meiner war 85). Allerdings fand man bei mir schon vor der OP Lymphknotenmetastasen.
                                Auch unser Alter ist ähnlich, nämlich jung!
                                Ich wurde Juni 2013 operiert, ab Ende September dann IMRT plus ADT bis Mai 2015.
                                Seitdem ohne Behandlung, der PSA ist nach einigen Kapriolen nun seit einem dreiviertel Jahr unter der Nachweisgrenze.
                                OP ohne Nervenerhalt, daher ED, aber sonst ohne Beschwerden!
                                Leichte Kontinenzprobleme, leichte Darmprobleme, leichtes Lymphödem hab ich alles unter Kontrolle bekommen.
                                Allerdings tu ich sehr viel für meine Gesundheit (siehe Bericht auf myprostate): Sport, vegane gesunde Ernährung, Meditation, Aprikosenkerne, Vitamine D3 und K2 usw.
                                Ich finde, mit Ende 50 sind wir zu jung für diesen Scheisskrebs.
                                Daher war meine Strategie, alles aufzubieten, medizinisch und komplementär, was möglich ist, um eine Heilung zu erreichen, auch wenn es vorübergehend die Lebensqualität beeinträchtigt.
                                Im Moment scheint es, dass diese Strategie aufgegangen ist. Ich will noch 30 Jahre leben! Und wenn der Krebs wegbleibt, kann ich auch mal wieder die Zügel etwas lockerer lassen.

                                Andere stellen die Gegenwart in den Vordergrund, wollen weiterrauchen, weitertrinken, weiter Couchpotatoes sein und Fleisch essen. Oder haben Angst vor Bestrahlung oder Hitzewallungen.
                                Mit 75 würde ich vielleicht auch so denken. Ich verurteile das nicht, jeder muss selbst wissen, was er will, und jeder trägt die Verantwortung für seine Entscheidungen.
                                Garantien gibt es auch nicht, und wenn eine Statistik 99% für Möglichkeit A aussagt, kann es dennoch sein, dass gerade du das 1 % Möglichkeit B erwischst.

                                Ich wünsch dir Glück!

                                Detlef
                                Ich schreibe als betroffener Laie. Irrtum vorbehalten.
                                Meine Krankheitsdaten:
                                http://de.myprostate.eu/?req=user&id=712&page=graphic

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