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Plötzliche PCA Diagnose - wie geht es weiter - wer / was kann helfen?

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    Plötzliche PCA Diagnose - wie geht es weiter - wer / was kann helfen?

    Hallo,

    ich bin neu hier im Forum und ziemlich verzweifelt.

    Bei mir wurde Mitte Februar bei einer Vorsorgeuntersuchung nach einem PSA von 24,24 ein Prostatakarzinom diagnostiziert. Lt. Biopsie Gleason-Score 4+5=9 in 8 Stanzen, 3+5=8 in 2 Stanzen (=10) von insgesamt 12 Stanzen.
    Ein Ganzkörper-MRT Anfang März ergab einen Verdacht auf ossäre Metastasen im Bereich des Os sacrums und den Verdacht auf eine Lympfknotenmetastase im Bereich der Iliaca-interna Gefäße. Sonst keine bedenklichen Befunde.
    Das PSMA PET CT Mitte April stellte u.a. mehrere kleinere iliakale Lympfknotenmetastasen bis 8 mm und darüber hinaus mehrere kleinere periprostatische und perirectale Lympfknotenmetastasen,
    sowie mulitilokoläre ossäre Metatasen im Corpus sterni li., in LWK2, LWK3, LWK5 und in der rechten Massa lateralis ossis sacri fest.

    Tumorstadium: cT3b, cN1, cM1b

    Bisherige Therapie: vom 10. - 24.04. 2019, Cyperoteronacetat 100 mg, 1-1-1. Am 24.04. 2019 3 Monats-Spritze Pamorelin und für weitere 2 Wochen Cypoteronacetat 100 mg, 1-1.
    Der mich behandelnde Urologe schlägt eine hormonablative Therapie in Kombination mit Abiraterone / Prednisolon vor.
    Bisheriger PSA: 24,24 Mitte Februar - 38,39 Mitte März - 44,93 - Mitte April.

    Wie sind eure Erfahrungen / Ratschläge bei einer solchen Diagnose.

    Viele Grüße in das Forum -

    Thomas M.

    #2
    Hallo Thomas,

    ich empfehle Dir dringend, Dich bei diesem schwerwiegenden Befund an ein Prostatakrebszentrum zu wenden. Viele niedergelassene Urologen werden damit überfordert sein. Du findest hier eine Suchfunktion zu solchen (häufig universitäten) Zentren.

    Ralf
    Zuletzt geändert von RalfDm; 16.05.2019, 15:25. Grund: Link verfeinert (zeigt jetzt sofort auf die Prostatakrebszentren)

    Kommentar


      #3
      Jetzt eine Kombinationstherapie Pamorelin und Abiraterone/Prednisolon zu machen ist leitliniengerecht und nicht falsch. Allerdings hat Ralf Recht, man sollte möglichst den "besten" Arzt suchen und nicht den, der am besten zu erreichen ist.

      Kommentar


        #4
        Auffällig ist der SEHR rasche PSA-Anstieg unmittelbar vor DIagnose.
        Das sprichtfür eine hohe Adgressivität und in diesem Fall ist mindestens Abiraterone,
        aber aus meinem Bauch heraus frühzeitige Taxotere-Therapie sinnvoll.
        Diese Tumorzellstämme neigen nämlich zu rascher Hormonresistenz.
        ----------------------------------------------------------
        Meine Kommentare stellen keine verbindliche Auskunft dar,
        sondern spiegeln meine PERSÖNLICHE Meinung und Erfahrung
        wider und können keine direkte Beratung und Behandlung
        vor Ort ersetzen

        Gruss
        fs
        ----------------------------------------------------------

        Kommentar


          #5
          Georg, hast du eine Glaskugel die dir sagt welcher URO z.B. der beste ist.Ich weiß nicht wer das kann wenn er das Wort Krebs hört noch lange zu suchen und vielleicht auch noch wochenlang zu warten bis er als neuer Patient einen Termin bekommt.
          Immer positiv denken!!!

          http://de.myprostate.eu/?req=user&id=814

          Kommentar


            #6
            Zitat von Urologe Beitrag anzeigen
            Auffällig ist der SEHR rasche PSA-Anstieg unmittelbar vor DIagnose.
            Das spricht für eine hohe Aggressivität und in diesem Fall ist mindestens Abiraterone,
            aber aus meinem Bauch heraus frühzeitige Taxotere-Therapie sinnvoll.
            Diese Tumorzellstämme neigen nämlich zu rascher Hormonresistenz.
            Ja, so sagen es die Leitlinien lieber Herr Dr. Schulenburg.
            Und wie reagieren die weit entdifferenzierten Tumorherde? Bei sehr schnell teilenden Tumorzellen macht Taxotere sinn. Aber was ist mit den weniger, schnellen TZ oder die in G0?
            Abi kann auf Tumorzellebene einwirken.

            Gruss
            Hans-J.
            Mein PK Verlauf unter: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=96

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              #7
              Gerade die entdifferenziertenprofitieren mehr von der Chemo und praktisch nicht von der Hormontherapie.
              Entdifferenziert heisst ja, das es eigentlich KEINE Prostatakrebszellen mehr sind.
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              Meine Kommentare stellen keine verbindliche Auskunft dar,
              sondern spiegeln meine PERSÖNLICHE Meinung und Erfahrung
              wider und können keine direkte Beratung und Behandlung
              vor Ort ersetzen

              Gruss
              fs
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                #8
                Lieber Thomas,

                ich kann deine Verzweiflung nachfühlen. Vor zwei Jahren hatte mein Mann eine ganz ähnliche Diagnose (du kannst die Details in meinem Profil nachlesen), allerdings 5+4 und alle Stanzen betroffen.

                Mein Mann hat sehr von einer frühen Chemotherapie mit Docetaxel (6 Zyklen) profitiert. Chemotherapiestart war bei ihm knapp 3 Monate nach Start des Hormonentzugs (der bis heute aufrechterhalten wird).
                Wobei aber der frühe Einsatz von Arbiraterone teilweise noch bessere Erfolge erzielen soll als Chemo, also der Vorschlag deines Urologen klingt für mich sehr gut. Wir hatten halt Glück mit der Chemo.

                Der PSA meines Mannes liegt zwei Jahre nach niederschmetternder Erstdiagnose bei 0,04 (oder darunter), seit einem Jahr zeigt sich in allen bildgebenden Verfahren vorläufig eine komplette Remission und es geht ihm - abgesehen davon, dass sich natürlich kein Mann mit den Wirkungen des Hormonentzugs herumschlagen will - gut.

                Man kann mit der heute in solchen Fällen üblichen Kombination mehrerer Therapien also massive Erfolge erzielen. Das wünsche ich dir!

                Alles Liebe und Gute,
                Nat

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                  #9
                  Vielen Dank für eure Reaktionen und Ratschläge.
                  Insbesondere an Nat. Dieser Zuspruch hat echt gut getan.

                  Nach 5 Wochen ADT mit Pamorelin ist der PSA-Wert von 44,93 auf 26,42ng/ml und der Testosteron-Wert auf 0,12 ng/ml gesunken. Mein Urologe, der streng die S3-Leitlinie verfolgt, will jetzt Abiraterone / Zytika einsetzen.
                  Was haltet ihr von dem bisherigen Thearapieansprechen und dem nun beabsichtigten Einsatz von Zytika, oder wäre eine Chemo mit Docetaxel anzuraten?

                  Bezüglich der im PSMA PET CT festgestellten ossären Metastasen will er gar nichts machen, nach Leitlinie erst bei Symptomen.

                  Dem Ratschlag von Ralf folgend, erwäge ich, mich an das Prostatazentrum beim UKM Münster zu wenden. Wäre das aus eurer Sicht richtig. Die Uni-Kliniken sind ja nicht so leitlinienhörig wie die niedergelassenen Ärzte.

                  Vielen Dank für eure sachkundigen Kommentare -

                  Thomas

                  Kommentar


                    #10
                    Hallo Thomas,

                    An ein Prostatazentrum zu wenden ist sicher richtig, dann kann man zumindest eine Zweitmeinung hören.
                    Eine Therapie von einzelnen (symptomlosen) Metastasen wird bei solch zahlreicher Metastasierung auch dort nicht als sinnvoll erachtet werden.
                    Aber ob ADT + Zytiga oder Chemo, dass können nur die Experten entscheiden, beides ist möglich und leitliniengerecht.

                    Alles Gute

                    Tritus
                    Meine PCa-Geschichte:
                    https://myprostate.eu/?req=user&id=864

                    Kommentar


                      #11
                      Zitat von Thomas M. Beitrag anzeigen
                      Nach 5 Wochen ADT mit Pamorelin ist der PSA-Wert von 44,93 auf 26,42ng/ml und der Testosteron-Wert auf 0,12 ng/ml gesunken.
                      - Mein Urologe, der streng die S3-Leitlinie verfolgt, will jetzt Abiraterone / Zytika einsetzen.
                      - Was haltet ihr von dem bisherigen Thearapieansprechen und dem nun beabsichtigten Einsatz von Zytika, oder wäre eine Chemo mit Docetaxel anzuraten?
                      Thomas,
                      - die Therapie scheint anzusprechen. Der Testosteronwert ist im Kastrationsbereich, der PSA-Wert hat sich in diesen 5 Wochen um rund 40 Prozent gesenkt.

                      - Abiraterone oder Docetaxel eine schwierige Entscheidung. Die Martini-Klinik schreibt zum Beispiel dazu:



                      Zitate aus diesem Text:
                      " Wie sollen wir uns nun in der täglichen Patientenberatung verhalten, für welche Therapieoption beim hormonnaiven, primär metastasierten Tumor entscheiden?

                      Betrachtet man die in den Zulassungsstudien erzielten Überlebensvorteile, so scheinen beide Kombinationstherapien (Abiraterone plus ADT oder Docetaxel plus ADT) vergleichbar zu sein. ....... Neben der Erstattungssituation muss auch die Patientenpräferenz und das Toxizitätsprofil beider Therapien gegeneinander abgewogen werden. Dabei muss berücksichtigt werden, dass es sich bei Docetaxel um eine toxische, jedoch vorübergehende Therapie mit kürzerer Behandlungsgsdauer handelt (6 Zyklen 75 mg/m² Körperoberfläche) handelt, während Abiraterone plus Predison als Dauertherapie bis zum Progress gegeben wird. Im Median sind dabei Behandlungsintervalle von 33 Monaten zu erwarten..."


                      In dieser Veröffentlichung wird Abirateron versus Docetaxel ausführlich betrachtet:
                      Patients with metastatic HSPC (mHSPC) who received abiraterone acetate with ADT had better PFS and less toxicity compared to those receiving docetaxel with ADT. A trend towards superior OS and fewer treatment-related deaths was also observed, but was statistically non-significant. In view of lacking …


                      Titel übersetzt:
                      "Abirateronacetat/Androgen-Entzugstherapie-Kombination versus Docetaxel/Androgen-Entzugstherapie-Kombination bei fortgeschrittenem hormonempfindlichem Prostatakrebs: eine Netzwerk-Meta-Analyse zur Sicherheit und Wirksamkeit."

                      Auszug aus Abstract übersetzt:
                      "Patienten mit metastasierendem HSPC (mHSPC), die Abirateronacetat mit ADT erhielten, hatten eine bessere PFS und eine geringere Toxizität als diejenigen, die Docetaxel mit ADT erhielten. Ein Trend zu höherem OS und weniger behandlungsbedingten Todesfällen wurde ebenfalls beobachtet, war aber statistisch nicht signifikant."

                      PFS - Überleben ohne Fortschreiten der Erkrankung
                      OS - Gesamtüberleben
                      HSPC - Hormonsensitiver Prostatakrebs


                      Soviel zur Theorie, nun zu meinen Erfahrungen:
                      Im Winter 2017/18 habe ich mich begleitend zum Hormonentzug mit Pamorelin, einer frühen Chemo mit Docetaxel unterzogen. Diese Kombination hat bei mir zu guten Ergebnissen geführt. (Näheres zu meiner Chemo und wie ich sie vertragen habe in myprostate, ganz unten links anklicken.)
                      Einige andere PK-Patienten, die ich im Laufe meiner Erkrankung kennengelernt habe, brachen wegen der Nebenwirkungen nach Durchgang 3 oder 4 ab.
                      Mein Vorteil war wahrscheinlich mein besserer Gesundheitszustand und meine feste Entschlossenheit den Krebs für einige Jahre zurückzudrängen.

                      Zum frühen Einsatz von Abiraterone sind mir bisher hier im Forum keine Patientenberichte bekannt, die Zulassung beim HSPC erfolgte nach der für Docetaxel.

                      Franz


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                        #12
                        Vielen Dank für eure Informationen und Ratschläge!

                        ich werde jetzt, begleitend zum Hormonentzug mit Pamorelin, mit dem frühen Einsatz von Abiraterone beginnen und hoffe, dass die Behandlung anschlägt.

                        Thomas

                        Kommentar


                          #13
                          Man kann zusätzlich noch die Prostata bestrahlen. Lothar macht dies gerade an der Martini-Klinik in Hamburg:

                          Kommentar


                            #14
                            Leider nur Empfehlungen auf Englisch, ich hab mich nach etwas Schlaulesen zumindest besser gefühlt: Patrick Walsh Surviving Prostate Cancer. Dummerweise gibt's auf Amazon.de keine Kindle-Edition. Zu ADT und Nebenwirkungen noch dieses Buch: Androgen Deprivation Therapy: An Essential Guide. Ausserdem Lektüre aus dem Reich der Wunderheilungen. Am wenigsten wissenschaftlich, dafür aber auch auf Deutsch verfügbar und diskutiert anfangs, fast entschuldigend, das für und wider der Verbreitung solcher Geschichten. Es scheint sie aber zu geben, diese seltenen Fälle, wo aus medizinisch unerklärlichen Gründen eine Besserung eintritt und einige der 9 Ratschläge sind generell vernünftig und umsetzbar: Kelly Turner, Wege in ein krebsfreies Leben. Beispiel Zuckerkonsum. Klar verursacht Raffinadezucker keinen Krebs und Verzicht verspricht somit keine Heilung. Andererseits halten sich auch die gesundheitlichen Vorteile aus dem Konsum von Süssigkeiten in engen Grenzen und ich habs jetzt ausprobiert: ein Monat ohne Eiscreme, Schokolade, Gummibärchen etc und eigentlich fehlt mir nichts, sondern ich fühle mich im Gegenteil jetzt besser und vielleicht bringt's ja doch was. Vor allem aber: positiv bleiben, auch einer der 9 Ratschläge.
                            Nur der Wechsel ist bestaendig.

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                              #15
                              Vielen Dank für die wertvollen Informationen!
                              Ich werde der Empfehlung von Georg folgen und nach 6 Monaten Abiraterone und ADT, also Anfang nächsten Jahres, die lokale Behandlung der Metastasen in Angriff nehmen.
                              Nach 8 Wochen ADT und 1 Woche Abiraterone ist der PSA-Wert jetzt bei 13,24 ng/ml. Damit hat er sich innerhalb von 4 Wochen halbiert (von 26,42 ng/ml).
                              Der Testosteronwert liegt unterhalb der Nachweisgrenze bei 0,00 ng/ml/.

                              Die ADT und Abiraterone sowie die Monatsspritze Xgeva vertrage ich an sich ganz gut. Nur gelegentliche Hitzewallungen und depressive Phasen. Probleme habe ich mit der Gewichtszunahme. Kann das an den 10 mg Prednisolon täglich liegen
                              und was kann man dagegen tun, außer fasten?

                              Thomas

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