Liebe Forum-Mitglieder,
ich gehe nun mal den neuen Schritt in so ein Forum, weil ich nicht mehr weiter weiß. Ich bin seit 1 1/2 Jahren in einer Beziehung mit einem Mann (59), bei dem Anfang September Prostatakrebs diagnostiziert wurde. Aus meiner - entfernten - Sicht schiebt er das Problem auf die lange Bank. Vielleicht bin ich nur zu ängstlich, aber ich als Partnerin komme damit nicht klar. Ich bitte nun Betroffene, mir zu einem realistischen Maßstab zu verhelfen!
Schon im Frühjahr waren überhöhte PSA-Werte gefunden worden, und so im Mai oder Juni hat er mir erstmals davon erzählt (damals 3,5). Zuerst war ich voller Wärme und Hilfsbereitschaft. Ich habe selbst schon einen Krebs besiegt (1997, Gebärmutterhals) und war optimistisch und versprach, ihn zu unterstützen und zu ihm zu halten. Er nahm das nicht an, sondern meinte, der PSA-Test würde übertrieben, die Ärzte wären panisch, und der Wert würde wieder runter gehen. Das hätte er bei vorherigen Prostataentzündungen auch so erlebt. Er ging zum Heilpraktier und nahm irgendwelche Kügelchen. Ich reagierte mit Angstzuständen, morgens nach dem Aufwachen oder mitten in der Nacht. Da wir eine Wochenendbeziehung haben, kriegte er davon nichts mit. Ich sagte auch nichts, weil ich mit nicht einmischen wollte. Er sagte auch nichts.
Im Juli hat ihn dann eine Cousine, die Ärztin an der Uniklinik Tübingen ist, überzeugt, sich dort untersuchen zu lassen. Es gab drei Termine mit Untersuchungen, die sich bis Anfang September hinzogen, wo dann die Biospie war. Im September fuhren wir in Urlaub, das Untersuchungsergebnis (Glyson 3 + 4 oder wie das heißt, PSA nun 4,9) holte er erst Anfang Oktober ab. Dann folgte etwas, was ich Ärzte-Tourismus nennen würde. Er konsultierte eine Klinik in Hamburg wg. Op, dann zwei Stahlentherapeuten im Saarland (persönliche Bekannte), dann einen Strahlentherapeuten in Köln, dann wieder die Uniklinik Tübingen, dann einen Strahlentherapeuten in Hamburg... Nebenbei besuchte er eine (andere) Heilpraktikerin für chinesische Medizin.
Inzwischen war es Mitte Dezember. Ich hatte inzwischen für mich eine Psychotherapeutin gesucht, um mit meiner eigenen Belastung umzugehen und meine Anteile aufzuarbeiten. Die Beziehung ist deutlich in Mitleidenschaft gezogen worden. Es gab einige Auseinandersetzungen, wenn ich das leidige Thema angesprochen habe. Sein Tenor ist, das sei seine persönliche Sache, ich hätte mich nicht einzumischen, er würde das für sich entscheiden, - es sei ja auch fraglich, ob er in einem oder fünf Jahren noch mit mir zusammen wäre. Wenn ich dann wieder entschieden hatte, zu schweigen, sagten mir Freunde, das wäre unverantwortlich, ich könne ihn doch nicht in sein Unglück rennen lassen, sondern müsse ihn zu einer Entscheidung drängen, welcher auch immer.
Nach einer Auseinandersetzung im Dezember hat er mit dann erzählt, er hätte sich entschieden, und zwar wolle er eine Protonentherapie machen. Den Antrag an die Krankenkasse hätte er gestellt. Vorsorglich hätte er für Ende Januar auch einen Op-Termin vereinbart. Ich war erleichtert und sah endlich wieder Licht am Horizont. Leider war das Thema dann wieder vom Tisch. Vorgestern habe ich erfahren, das die TK den Antrag abgelehnt hat (das hatte ich ihm Dezember angekündigt, hatte ich schon im Internet gelesen...), nun wolle er den Op-Termin wieder absagen und erstmal in Heidelberg schauen, wo es einen Modellversuch gibt. Und dann vielleicht doch nach München fahren und die Therapie privat bezahlen. Und den Skiurlaub planen...
Ich ziehe mich emotional immer mehr raus, weil ich es nicht aushalte. Vielleicht bin ich auch nicht die richtige Gefährtin für solche Situationen? "Sich Zeit für eine Therapieentscheidung nehmen...", da hätte ich 3 Wochen erwartet. Aber vielleicht habe ich auch nur keine Ahnung und ein halbes Jahr ist ganz normal?
Vielen Dank im Voraus,
Rhava
ich gehe nun mal den neuen Schritt in so ein Forum, weil ich nicht mehr weiter weiß. Ich bin seit 1 1/2 Jahren in einer Beziehung mit einem Mann (59), bei dem Anfang September Prostatakrebs diagnostiziert wurde. Aus meiner - entfernten - Sicht schiebt er das Problem auf die lange Bank. Vielleicht bin ich nur zu ängstlich, aber ich als Partnerin komme damit nicht klar. Ich bitte nun Betroffene, mir zu einem realistischen Maßstab zu verhelfen!
Schon im Frühjahr waren überhöhte PSA-Werte gefunden worden, und so im Mai oder Juni hat er mir erstmals davon erzählt (damals 3,5). Zuerst war ich voller Wärme und Hilfsbereitschaft. Ich habe selbst schon einen Krebs besiegt (1997, Gebärmutterhals) und war optimistisch und versprach, ihn zu unterstützen und zu ihm zu halten. Er nahm das nicht an, sondern meinte, der PSA-Test würde übertrieben, die Ärzte wären panisch, und der Wert würde wieder runter gehen. Das hätte er bei vorherigen Prostataentzündungen auch so erlebt. Er ging zum Heilpraktier und nahm irgendwelche Kügelchen. Ich reagierte mit Angstzuständen, morgens nach dem Aufwachen oder mitten in der Nacht. Da wir eine Wochenendbeziehung haben, kriegte er davon nichts mit. Ich sagte auch nichts, weil ich mit nicht einmischen wollte. Er sagte auch nichts.
Im Juli hat ihn dann eine Cousine, die Ärztin an der Uniklinik Tübingen ist, überzeugt, sich dort untersuchen zu lassen. Es gab drei Termine mit Untersuchungen, die sich bis Anfang September hinzogen, wo dann die Biospie war. Im September fuhren wir in Urlaub, das Untersuchungsergebnis (Glyson 3 + 4 oder wie das heißt, PSA nun 4,9) holte er erst Anfang Oktober ab. Dann folgte etwas, was ich Ärzte-Tourismus nennen würde. Er konsultierte eine Klinik in Hamburg wg. Op, dann zwei Stahlentherapeuten im Saarland (persönliche Bekannte), dann einen Strahlentherapeuten in Köln, dann wieder die Uniklinik Tübingen, dann einen Strahlentherapeuten in Hamburg... Nebenbei besuchte er eine (andere) Heilpraktikerin für chinesische Medizin.
Inzwischen war es Mitte Dezember. Ich hatte inzwischen für mich eine Psychotherapeutin gesucht, um mit meiner eigenen Belastung umzugehen und meine Anteile aufzuarbeiten. Die Beziehung ist deutlich in Mitleidenschaft gezogen worden. Es gab einige Auseinandersetzungen, wenn ich das leidige Thema angesprochen habe. Sein Tenor ist, das sei seine persönliche Sache, ich hätte mich nicht einzumischen, er würde das für sich entscheiden, - es sei ja auch fraglich, ob er in einem oder fünf Jahren noch mit mir zusammen wäre. Wenn ich dann wieder entschieden hatte, zu schweigen, sagten mir Freunde, das wäre unverantwortlich, ich könne ihn doch nicht in sein Unglück rennen lassen, sondern müsse ihn zu einer Entscheidung drängen, welcher auch immer.
Nach einer Auseinandersetzung im Dezember hat er mit dann erzählt, er hätte sich entschieden, und zwar wolle er eine Protonentherapie machen. Den Antrag an die Krankenkasse hätte er gestellt. Vorsorglich hätte er für Ende Januar auch einen Op-Termin vereinbart. Ich war erleichtert und sah endlich wieder Licht am Horizont. Leider war das Thema dann wieder vom Tisch. Vorgestern habe ich erfahren, das die TK den Antrag abgelehnt hat (das hatte ich ihm Dezember angekündigt, hatte ich schon im Internet gelesen...), nun wolle er den Op-Termin wieder absagen und erstmal in Heidelberg schauen, wo es einen Modellversuch gibt. Und dann vielleicht doch nach München fahren und die Therapie privat bezahlen. Und den Skiurlaub planen...
Ich ziehe mich emotional immer mehr raus, weil ich es nicht aushalte. Vielleicht bin ich auch nicht die richtige Gefährtin für solche Situationen? "Sich Zeit für eine Therapieentscheidung nehmen...", da hätte ich 3 Wochen erwartet. Aber vielleicht habe ich auch nur keine Ahnung und ein halbes Jahr ist ganz normal?
Vielen Dank im Voraus,
Rhava
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