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STAMPEDE: Phase III Studie untersucht metastasengerichtete Therapie

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    STAMPEDE: Phase III Studie untersucht metastasengerichtete Therapie

    Weltweit und auch hier im Forum wird diskutiert, ob man Metastasen bestrahlen oder operieren, oder nur Hormontherapie einsetzen sollte. Es wird jetzt eine Phase III Studie beginnen, die diese Frage untersucht und hoffentlich gesicherte Antworten dazu liefert. Dies wird ein weiterer Arm der englischen STAMPEDE Studie sein. Die Ergebnisse werden voraussichtlich gegen Ende der Studie in zehn Jahren vorliegen. Wenn man sich heute entscheiden muss, so muss man dies also ohne die Ergebnisse dieser Studie entscheiden. Allerdings vermuten die Organisatoren der Studie, dass sich ein Vorteil für die metastasengerichtete Therapie zeigen könnte. Und wir Patienten vermuten dies meist auch.


    Interessant auch, dass die Martini-Klinik in Hamburg sich an dieser Studie beteiligen wird. Offenbar wird es eine Subgruppe in dieser Studie geben, die untersucht, ob eine Prostataoperation trotz Metastasen sinnvoll ist. Also bei fünf oder weniger Knochen- oder Lymphknotenmetastasen außerhalb des Beckens, festgestellt mit CT/Knochenszintigramm.



    Georg

    #2
    Zitat von Georg_ Beitrag anzeigen
    Interessant auch, dass die Martini-Klinik in Hamburg sich an dieser Studie beteiligen wird. Offenbar wird es eine Subgruppe in dieser Studie geben, die untersucht, ob eine Prostataoperation trotz Metastasen sinnvoll ist. Also bei fünf oder weniger Knochen- oder Lymphknotenmetastasen außerhalb des Beckens, festgestellt mit CT/Knochenszintigramm.
    Eine sehr wichtige, längst fällige Studie die hier vorbereitet wird.
    Die geplante Studie hilft auch mir weiter, denn die Auswahl der geeigneten Patienten mit max. fünf Knochen-/Lymphknotenmetastasen läßt mich als einen, mit zahlreichen Viszeralmetastasen gestarten PK-Betroffenen, vom Gedanken einer Prostataoperation, der mir seit geraumer Zeit durch den Kopf geht, endgültig abrücken.

    Franz

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      #3
      Franz,

      es gibt keine allgemeine Definition von Oligometastasen, man ist sich nur einig, dass es "wenige" sein sollen. Was wenige sind, kann jeder selbst definieren. Dabei wird im Ausland z.T. mit einem Knochenszinitgramm gearbeitet, in Deutschland mit einem PSMA PET/CT. Das macht ja schon einen Riesenunterschied.
      Und dann gibt es noch (selten) den Begriff der "induced" oligometastasierten Situation. Induced steht für herbeigeführt, d.h. wenn durch systemische Therapien, oder auch z.B. Lymphadenektomie, die Zahl der Metastasen so weit reduziert wurde, dass nur noch wenige Metastasen zurückgeblieben sind. Dann halten MacDermed, Weichselbaum und Salama eine lokale Therapie der verbliebenen Metastasen für sinnvoll, um damit resistente Tumorherde zu beseitigen.

      In patients who present with widespread metastases, a state of induced oligometastases may be generated when effective systemic therapy eradicates the majority of metastatic deposits. Residual tumor foci in such patients are attributable to the presence of cells that are resistant to cytotoxic agents, hormonal deprivation and/or targeted agents. In either oligometastatic state, a window of opportunity may exist where focal therapy to known sites of gross disease may be beneficial.

      In der Studie von Decaestecker hat man neu auftretenden Metastasen immer wieder neu bestrahlt. Wenn man alle zusammengerechnet hätte, wären es nicht "wenige" gewesen.

      Es ist also nicht eindeutig so, dass in diesen Fällen lokale Therapien gegen verbliebene Tumorherde keinen Sinn haben. Ich will dies hier aber auch nicht empfehlen, das muss der Patient entscheiden. Jedenfalls, wenn Du schreibst: "Es dürfte schwierig sein, eine Klinik zu finden, deren Ärzte sich da herantrauen." ist dies nur bedingt richtig. Die Prostataoperation ist die gleiche ob ferne Metastasen existieren oder nicht, kein größeres Risiko. Nur entspricht es nicht der Empfehlung der Leitlinie und könnte daher für den Arzt Haftungsprobleme bedeuten, wenn es zu Nebenwirkungen nach der Therapie kommt. Prof. Heidenreich oder die Martini-Klinik würden diese Operation wohl durchführen.

      Georg

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        #4
        Das Gleiche wie Georg habe ich mir auch gedacht. Zumal die Martiniklinik bei einem Foristen sogar eine RPE vorgenommen hat ohne dass ein PCA pathologisch nachgewiesen war.

        Achim
        Meine PCa-Geschichte: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=494

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          #5
          Zitat von Georg_ Beitrag anzeigen
          Franz,
          1 - es gibt keine allgemeine Definition von Oligometastasen, man ist sich nur einig, dass es "wenige" sein sollen. ......
          2 - und dann gibt es noch (selten) den Begriff der "induced" oligometastasierten Situation. Induced steht für herbeigeführt, d.h. wenn durch systemische Therapien, oder auch z.B. Lymphadenektomie, die Zahl der Metastasen so weit reduziert wurde, dass nur noch wenige Metastasen zurückgeblieben sind.
          3 - Es ist also nicht eindeutig so, dass in diesen Fällen lokale Therapien gegen verbliebene Tumorherde keinen Sinn haben. Ich will dies hier aber auch nicht empfehlen, das muss der Patient entscheiden. J-
          4 - Jedenfalls, wenn Du schreibst: "Es dürfte schwierig sein, eine Klinik zu finden, deren Ärzte sich da herantrauen." ist dies nur bedingt richtig. Die Prostataoperation ist die gleiche ob ferne Metastasen existieren oder nicht, kein größeres Risiko. ....Georg
          Georg,

          zu 1: stimme ich dir zu, die Zahl mit der der Begriff "Oligometastasen" begrenzt wird, wächst langsam nach oben. Bei Studien habe ich bisher als Aufnahme- oder Ausschlusskriterium die Metastasenzahl bei der Erstdiagnose gefunden. Und bei dieser neuen Studie sind viszerale Metastasen ausgeschlossen, wohl wegen der schlechteren Prognose.
          Ein Grund für mich von einer Entfernung des Primärtumors als Pionier Abstand zu nehmen.

          zu 2: den induced oligmetastases. Das ist eine für mich neue Sichtweise, die ich weiter verfolgen werde. Danke für den Hinweis!

          Beschäftigt habe ich mich seit einiger Zeit mit "therapy-induced metastasis", davor fürchte ich mich etwas. Dazu gibt es einiges an Literatur z. B.:
          The idea for this Special Issue originated from our recent review in Nature Reviews Clinical Oncology entitled "Does the mobilization of circulating tumour cells during cancer therapy cause metastasis?" Martin et al. (Nat Rev Clin Oncol 14:32-44, 2017). While preparing this review, it became evident …


          Zitat:
          "Unsere Autoren belegen, dass alle gängigen Therapien, einschließlich Strahlentherapie, Chemotherapie, Feinnadelbiopsien, chirurgische Eingriffe und Anästhesie, das Potenzial haben, zur Tumorprogression beizutragen."

          Dazu habe ich mich an anderer Stelle

          schon geäußert und bin durch den Ausschluß von Viszeralmetastasen bei der Rekrutierung zur neuen Studie in meiner Haltung bestärkt worden. Ergebnis: Meine Prostata bleibt drin, solange sie keinen Ärger macht.

          zu 3: lokale Therapien behalte ich im Auge; geplant ist wenn es zu einem Wiederanstieg des PSA-Wertes in Bereiche mit erfolgversprechender Bildgebung geht, gezielt gegen Metastasen vorzugehen. Momentan hat mein mein PSA-Wert seinen Nadir noch nicht erreicht.

          zu 4: ich sehe für mich persönlich schon ein größeres Risiko, da von meiner Polymetastasierung wahrscheinlich einige Metastasen die bisherigen Behandlungen überstanden haben und im Ruhezustand verweilen. Durch einen operativen Eingriff am Primärtumor könnte wieder eine Aktivierung erfolgen.

          Eine Entfernung des Primärtumors bei mir wäre sicher eine interessante Einzelfallstudie, einer muss der erste sein, aber der Eingriff erscheint mir nach gründlicher Abwägung zu gewagt.

          Franz


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            #6
            Zitat von Optimist Beitrag anzeigen
            Eine Entfernung des Primärtumors bei mir wäre sicher eine interessante Einzelfallstudie, einer muss der erste sein, aber der Eingriff erscheint mir nach gründlicher Abwägung zu gewagt.
            Keine der randomisierten Studien konnte zeigen, dass Sie von einer Behandlung des Primärtumors profitieren würden. Weder HORRAD noch STAMPEDE. Sie gelten leider aufgrund der Lungenmetastase als "high-metastatic burden" - Patient und diese Patientengruppe hat in der STAMPEDE Studie von einer Lokalbehandlung nicht profitiert.
            Der Strahlentherapeut.

            Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

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              #7
              Danke für die klaren Worte, die mich in meiner, nach langen Überlegungen gewonnenen Einstellung, von einer Behandlung des Primärtumors abzusehen, bekräftigen.

              Franz

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