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2017 ASCO Meeting Abstracts

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    2017 ASCO Meeting Abstracts

    2017 ASCO Meeting Abstracts – Prostate Cancer

    Wie schon 2016 möchte ich in loser Folge ein paar, meiner Meinung nach, bemerkenswerte Abstracts zum Thema Prostatakrebs präsentieren.



    Abstract No:84


    Screening for aggressive prostate cancer: A single-center experience using the 4Kscore and multiparametric MRI for the detection of Gleason 7 or higher prostate cancer.

    Hier wird versucht herauszufinden, ob die Ergänzung des multiparametrischen MRT Befundes durch einen 4KScore Test die Spezifität, mit Blick auf aggressive, Gleason ≥7 Tumore, erhöhen könnte. Dazu wurden bei 235 Männern mit klassischer Indikation zur Biopsie sowohl ein 4KScore Test, als auch ein mpMRT gemacht. Als Ergebnis mussten nur 52% (112) Männer eine Biopsie durchführen. Dabei zeigte sich, dass man die Spezifität eines mpMRT Scans von 74% durch den 4KScore Test auf 81% erhöhen kann.

    Ein zwar erstmal nicht besonders deutlicher Gewinn an Spezifität, aber wenn man bedenkt, dass der 4KScore Test nur ein einfacher Bluttest ist:

    • Total PSA
    • Free PSA
    • Intact PSA
    • Human Kallikrein 2 (hK2)


    Die Anbieter des Tests (4kscore.com) stellen besonders die Bedeutung auf aggressive metastasierende Tumore in den Vordergrund:



    Ob so ein 4KScore Test wirklich die ideale Ergänzung beim mpMRT ist sollte in einer randomisierten Studie untersucht werden, so die Verfasser des ASCO Abstracts.

    Ich will dies auch nicht als direkte Handlungsanweisung verstanden wissen, sondern nur als Hinweis auf die Entwicklung bei der PCA Diagnose. Hier werden Biomarker in Zukunft eine wesentliche bessere Aussagekraft ermöglichen, als alles was wir bisher kennen, denn jede vermiedene Biopsie ist ein echter Gewinn.
    Who'll survive and who will die?
    Up to Kriegsglück to decide

    #2
    Abstract No:217

    Diagnostic characteristics of men harboring lethal prostate cancer: A population-based analysis.

    Hintergrund:
    Ein Prostataspezifisches Antigen (PSA) basiertes Screening erhöht die Anzahl der Männer, die früh mit lokaler Prostatakrebs Erkrankung (PCa) diagnostiziert werden. Weiterhin wurde in randomisierten Studien nachgewiesen, dass kurativ intendierte Therapien die PCA-Mortalität reduzieren können. Allerdings bestehen weiterhin Kontroversen, und die Gesamtauswirkungen auf die PCa-Mortalität sind weniger klar. Männer, die letztendlich am PCa sterben, könnten auch eine Untergruppe mit entweder nachteiligen histopathologischen Merkmalen und/oder klinisch fortgeschrittenen Krankheiten zum Zeitpunkt der Erstdiagnose sein. Allerdings sind die klinischen Merkmale bei der Diagnose für Männer, die schließlich an PCa sterben, weitgehend unbekannt. Wir haben deshalb die klinischen Merkmale aller Männer aus Dänemark die am PCa verstorben sind in einem 18-jährigen Zeitraum entsprechend neu bewertet.

    Methoden:
    Alle Männer, die zwischen 1995 bis 2013 an PCa starben, wurden in der “ Danish Causes of Death Registry“ ermittelt. In die Studie eingeflossene Daten waren das Alter, der Gleason-Score (GS), die Tumorstadien-Klassifikation und der PSA Wert, aus dem “Danish Prostate Cancer Registry (DaPCaR)“. Zur Validierung wurde eine manuelle Revision von Patientendiagrammen durchgeführt. Die Patienten wurden in drei klinische Phänotypen aufgeteilt:
    1. Patienten mit Fernmetastasen
    2. Patienten mit lokal fortgeschrittenen Erkrankungen einschließlich N+
    3. Patienten mit lokalisierter Erkrankungen, die nach GS und PSA weiter unterteilt wurden


    Ergebnisse:
    Insgesamt starben 19.487 Männer an PCa im Zeitraum zwischen 1995 und 2013.
    • 46,7% davon aus Gruppe 1
    • 16,8% davon aus Gruppe 2
    • 25,1% davon aus Gruppe 3


    Bei Männern mit lokalisierter Erkrankung (Gruppe 3) hatten 85,1% ein Gleason Score (GS)von ≥7 und nur 2,1% (0,5% aller Männer, die an PCa starben) mit geringem Risiko (PSA <20 und GS ≤6) lokalisierte Erkrankung (Gruppe 3) zum Zeitpunkt der Diagnose.

    Schlussfolgerungen:
    Die Mehrheit der Männer (63,5%), die an PCa starben hatte bei der Diagnose entweder eine lokal fortgeschrittene N+ oder M+ Krankheit. Unter den Männern mit lokalisiertem PCa bei der Diagnose hatte die Mehrheit der Männer, die später an PCa starben, entweder ein PSA Wert von >20ng/ml und/oder nachteilige histopathologische Eigenschaften mit Gleason Score ≥7. Insgesamt 94,5% der Patienten, die an PCa starben, hatten entweder eine metastatische oder lokal fortgeschrittene N+ und/oder GS ≥7 Krankheit. Bei Patienten mit lokalisierter Erkrankung und PSA <20ng/ml und GS≤ 6 betrug die PCa Sterblichkeit nur 0,5%.



    Eigene Anmerkungen:
    Auch wird wieder sehr gut ersichtlich, dass das Risiko beim PCa klar verteilt ist. Heute würde man ein Niedrigrisiko sicher nicht bei PSA Werten >10ng/ml sehen, und die Pathologie gewissenhafter durchführen, was nochmals zu einer Reduzierung der Sterblichkeit dieser Gruppe beitragen dürfte. Die Frage die weiter besteht ist, warum noch so vielen Männer aus dieser Niedrigrisiko Gruppe eine aggressive Therapie angeboten wird. Sicher fordern das einige Patienten aus emotionalen Gründen, aber wissenschaftlich und ökonomisch ist das durchaus fragwürdig!
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      #3
      Moin Andi,

      Deine eigenen Anmerkungen zeugen einmal mehr von einer gewissen sehr persoenlichen Uebersicht, Gelassenheit und auch Toleranz, was den Ablauf des Krebsgeschehens anbelangt. Letztlich sind es wohl doch die so unterschiedlichen Gene der betroffenen Patienten, die auch das vermeintlich Niedrigrisikokarzinom zu einem aggressiven Krebs mutieren lassen koennen. Dir selbst wuensche ich weiterhin Erfolg bei Deinen Therapieentscheidungen.

      Die Tour in die Wueste nahe der algerischen Grenze hinter Tozeur war schon abenteuerlich, wobei ich auf das fuer mich reserviert gewesene Kamel verzichtet habe und lieber die paar Kilometer per Pedes abgelaufen bin.

      Herzliche Gruesse bei heute 21 Grad Celcius von unterwegs.

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        #4
        Hallo Harald Du Weltenbummler,
        faszinierend, mit welchem Drang Du Deiner Reiselust nachgehst! Ich schaff das nicht, muss ich mich doch regelmäßig hier im Büro melden.
        Am letzten Wochenende bin ich, auf dem Weg nach Speyer, bei Dir vorbeigekommen – in 2500ft. Ja, so geht's auch!


        Ich bin der Reisende
        Niemand hält zu lange meine Hand
        Ich brauch den Wind auf meinen Wangen
        Sehn mich nach Unbekannt
        Niemals erwartet
        Du hast mich nie zuvor gesehen
        Bevor mich etwas kennen lernt
        Schnür ich so fest ich kann die Stiefel
        Und geh
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          #5
          Abstract No:189

          Genomic diversity between primary tumor tissue and tumor circulating cell-free DNA (cfDNA) in patients (pts) with metastatic prostate cancer.

          Hintergrund:
          Tumorgewebe und Tumor cfDNA Next-Generation Sequenzierung (NGS) Tests wurden bei Patienten mit metastasiertem Prostatakrebs durchgeführt, und haben eine vielfältige Genom-Landschaft gezeigt. Aktuell gibt es keine hochrangige Evidenze für die Verwendung dieser Tests, um die Behandlung entsprechend zu steuern. Gezielte Therapien stehen für metastatische Prostatakrebsbehandlung zur Verfügung und klinische Studien untersuchen neue Medikamente, die auf spezifische molekulare Wege wirken. Ziel dieser Studie war es, Art und Anzahl der genomischen Abweichungen zwischen Tumorgewebe und cfDNA zu beurteilen.

          Methoden:
          Bei Patienten mit metastasiertem Prostatakrebs, für die sowohl Gewebe- als auch cfDNA-Ergebnisse zur Verfügung standen, wurden die genomische Profile dieser beiden Technologien verglichen. Die mittlere Anzahl der Gewebsmutationen wurde mit der Anzahl der cfDNA-Mutationen für alle Patienten verglichen. Die Mutationen für beide Tests wurden dann in fünf Wege kategorisiert:

          DNA-Reparatur,
          Zellzyklusregulation,
          PI3K,
          Epigenetik
          Androgenrezeptor (AR).

          Für jeden Weg wurde die Gesamtzahl der Patienten mit einer Mutation zwischen Gewebe und cfDNA unter Verwendung des Mann-Whitney-Tests verglichen

          Ergebnisse:
          Neunzehn Patienten wurden mit Gewebe- und cfDNA-Ergebnissen identifiziert. Die mittlere Anzahl der identifizierten Mutationen war mit cfDNA im Vergleich zu Gewebe signifikant geringer. Es gab signifikant mehr Patienten mit PI3K-Pfadmutationen aus Gewebeanalysen im Vergleich zu cfDNA (73,7% vs 21,1%), ebenso wie epigenetische Mutationen (47,4% vs 0,0%). Es gab keinen Unterschied in der Anzahl der identifizierten Mutation im Bereich der DNA-Reparatur, der Zellzyklus Regulierung und des Androgenrezeptors zwischen den beiden Tests.

          Schlussfolgerungen:
          Die niedrigere Anzahl von Mutationen, die durch den cfDNA-Test nachgewiesen wurden, kann aufgrund der geringeren Empfindlichkeit des cfDNA Tests im Vergleich zu gewebebasierten Ansätzen aufgetreten. Die Diskordanz in der Art der genomischen Abweichungen zwischen den beiden Tests deutet auf eine intraindividuelle genetische Vielfalt hin, und diese Ergebnisse können Auswirkungen auf die Behandlung von Patienten mit metastasiertem Prostatakrebs haben. Daten sind Hypothesenbildung und benötigen weitere Untersuchungen in einer größeren Kohorte.


          Eigene Anmerkungen:
          Liquid-Biopsie – ein heute gerne verwendeter Begriff, wenn es darum geht genetische Eigenschaften von Prostatakrebs Metastasen aufzuklären. Dies bedeutet lediglich eine leicht tolerierbare Blutentnahme, im Gegensatz zu einer sehr aufwändigen Entnahme von Gewebeproben, beispielsweise aus dem Knochen. Sind aber beide Verfahren wirklich gleichwertig? Streuen die Tumore wirklich einen repräsentativen Anteil ihrer Zellen in die Zirkulation, und können die Tumorzellanteile dort sicher extrahiert werden? Diese Frage war Gegenstand der oben aufgeführten Studie und die Antwort ist JEIN. In dem wichtigen Bereich der Zellzyklusregulierung, der DNA Reparatur und des Androgenrezeptors waren beiden Tests vergleichbar. Lediglich die epigenetischen Eigenschaften und der PI3K/mTOR Signalweg konnte nicht vergleichbar dargestellt werden.

          Das ist nicht weiter tragisch, wenn man es weiß, denn dann kann man sich darauf einstellen.


          Zum Thema Metastasen, speziell oligometastatische Situationen beim PCA möchte ich noch kurz von einer anderen Studie berichten (Abstract 263 - Stereotactic body radiotherapy for patients with relapsing prostate cancer with bones or nodes oligometastases). Die Patienten, die zuvor eine lokale Therapie durchliefen, hatten durch ein Cholin-PET diagnostiziert bis zu 3 einzelne Fernmetastasen, ein mittleren PSA Wert von 1ng/ml und wurden ohne ADT Ergänzung bestrahlt. Die lokale Kontrolle der behandelten Metastasen war mit 85% recht gut. War das nun für die Patienten vorteilhaft? Eine Analyse dieser 40 Patienten ergab, dass diejenigen, die nach der Metastasenbestrahlung ein PSA Wert von ≤0.5ng/ml erreichten, von der Therapie profitierten. Die anderen Patienten demnach nicht. Vielleicht ein Stratifizierungshinweis?
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            #6
            Development of a Voided Urine Assay for Detecting Prostate Cancer Noninvasively

            Wissenschaftler am Sidney Kimmel Cancer Center an der Thomas Jefferson University haben eine nichtinvasive Technik entwickelt, um den Nachweis von Prostatakrebszellen im Urin der Patienten zu erkennen. Die Pilotstudie unter der Leitung von Mathew L. Thakur, PhD, Direktor des Laboratoriums für Radiopharmazeutische Forschung und molekulare Bildgebung und Professor für Radiologie und Strahlentherapie an der Thomas Jefferson University am Sidney Kimmel Cancer Center, wurde von Trabulsi et al. In BJU International veröffentlicht.

            Studienergebnisse
            Die Forschung zeigt, dass ein Urin Test VPAC-Rezeptoren, die häufig auf bösartige Prostatakrebszellen exprimiert werden, nachweisen kann. Mit Hilfe der optischen Bildgebungstechnologie zur Erkennung von Prostatakrebszellen im Urin identifizierte das Forscherteam VPAC-positive Zellen bei 98,6% der Patienten mit einer Prostatakrebsdiagnose und keine (0%) bei Patienten mit gutartiger Prostatahyperplasie (BPH).

            "Die beiden wichtigsten Vorteile dieser Technologie sind ihre Genauigkeit und Einfachheit", sagte Dr. Thakur.

            Derzeit sind die einzigen Methoden zur Diagnose von Prostatakrebs eher invasive, teure, aber weniger zuverlässige Verfahren, einschließlich digitaler rektale Untersuchung, Biopsie oder Urin-Analyse, die direkte Prostata-Massage erfordert. "Wir glauben, dass ein diagnostischer Test, der einfach und bequemer für den Patienten ist, wird ein häufigeres Screening fördern und helfen, Prostatakrebs eher in frühen Stadien zu erkennen", fügte Dr. Thakur hinzu.
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              #7
              Abstract No:79

              The IMPACT of 68GA-PSMA-PET in definitive radiotherapy planning for prostate cancer patients.

              Hier wurde der Frage nachgegangen, ob sich so ein PSMA-PET Scan vor einer mit kurativen Intention durchgeführten Strahlentherapie (RT) auf eine vermutlich lokale Erkrankung als vorteilhaft erweisen könnte. Ein PET-Scan vor einer RT ist aktuell kein Standard und wird von den GKVs nicht erstattet.

              Eingeschlossen in die Studie wurden 66 Patienten mit ≤cT3, N0 M0 Stadien. Bei 79% der Patienten wurde ein Knochenszintigramm und ein MRT Scan durchgeführt, ansonsten lediglich ein CT. Die Diagnostik wurde nach dem PSMA-PET/CT in 41% der Fälle korrigiert, wobei es sowohl zu Herab- als auch Heraufstufungen kam, worauf das Bestrahlungsfeld in 8% der Patienten abgeändert wurde. Bei ebenfalls 8% der Männer zeigten sich Fernmetastasen. Auffällig war, dass es bei Männern mit hohen PSA Werten bei Erstdiagnose und cT3 Stadien häufiger zu Heraufstufungen und Fernmetastasen in den PSMA Bildgebung kam.

              Schlussfolgerungen:
              Die Leistungsfähigkeit eines PSMA-PET führt häufig zu Veränderungen in der Stadieneinteilung und verändert das RT-Behandlungsschema vor allem bei Patienten mit lokal fortgeschrittener Erkrankung und höheren PSA-Werten bei Diagnose.
              Ein wesentlicher Grund dafür, dass die Strahlentherapie nicht funktioniert und es zu einem biochemischen Rezidiv kommt ist, dass das Stadium vor Beginn der Therapie falsch eingeschätzt wurde. Der routinemäßig durchgeführte CT Scan kann hier kaum Aufklärung bieten, anders als der hoch sensitive PSMA PET Scan, der praktisch zu 100% falsch-positive Ergebnisse ausschließt. Zu allerdings erheblich höheren Kosten. Ich denke anhand dieser Studienergebnisse könnte man die Patienten die davon profitieren würden anhand des klinischen Stadiums und des Ausgangs PSA Wertes versuchen einzuteilen, um der Wirtschaftlichkeit gerecht zu werden.
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                #8
                Abstract No:228

                Incidence and characterization of antiandrogen withdrawal syndrome (AAWS) after enzalutamide (ENZA) in patients (pts) with metastatic castration-refractory prostate cancer (mCRPC).

                Hintergrund:
                Ein AAWS erkennbar an einem PSA-Rückgang nach dem Absetzen eines Antiandrogens (AA) der ersten Generation, wie Bicalutamid, wird gelegentlich berichtet und ist ausreichend charakterisiert. Ziel dieser Studie war es, die Inzidenz eines AAWS nach ENZA in Patienten mit metastasiertem kastrationsresistentem PCA (mCRPC) zu beschreiben.

                Methoden:
                Daten von Patienten aus einer Klinik mit mCRPC, die ENZA nach dokumentierten Krankheitsprogression nach PCWG2 Kriterien [entspricht etwa RECIST-1] erhielten, wurden eingeschlossen. Ein AAWS nach ENZA wurde definiert als beliebiger PSA Rückgang nach dem Absetzen von ENZA. Verglichen wurden Ausgangsdaten der Patienten, wie Krankheitsstadien und Behandlungsprotokolle bei Patienten mit AAWS nach ENZA vs. Patienten ohne AAWS nach ENZA, die während der gleichen Zeitspanne behandelt wurden. Die Medianwerte wurden mit dem Wilcoxon Rang Summentest verglichen; Proportionen wurden mit dem exakten Test von Fisher verglichen; Und der Log-Rang-Test wurde verwendet, um PFS (siehe Tabelle) zu vergleichen.

                Ergebnisse:
                5 von 72 eingeschlossenen Patienten (~7%) erlebten einen AAWS nach Absetzen von ENZA. Die Niveaus des PSA-Rückgangs waren wie folgt: 84%, 32%, 17%, 15% und 15%. Die mittlere Remissionszeit nach einem AAWS bis zur PSA Progression, betrug 6 Wochen. Keine der Patienten-, Krankheits- oder Behandlungsmerkmale (wie etwa die Dauer des Ansprechend auf ENZA) waren bei Patienten mit AAWS nach ENZA vs. Patienten ohne AAWS nach ENZA unterschiedlich.

                Schlussfolgerungen:
                Dies ist die größte Studie über das Auftreten und die Eigenschaften eines AAWS nach ENZA. Ein AAWS nach ENZA ist mit 7% selten, wenn dann von kurzer Dauer (6 Wochen), und nicht vorhersagbar durch Eigenschaften der Patienten, dem Krankheitsstadium oder der durchgeführten Behandlung. Im Gegensatz zum AAWS nach AR-Inhibitoren der ersten Generation, wie Bicalutamid, ist ein AAWS nach ENZA nicht klinisch bedeutsam und sollte keinen Einfluss auf die Einschlusskriterien klinischer Studien im post-ENZA-Stadium haben.

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                  #9
                  Abstract 09

                  Prostate cancer specific mortality and overall survival outcomes for salvage radiation therapy after radical prostatectomy.

                  Nicht schon wieder, werden einige Leser denken, schon wieder der Hinweis darauf, dass eine Salvage Bestrahlung bei biochemischem Rezidiv nach Operation eher früh erfolgen sollte. Ich halte diese Thematik der Salvage Therapie aber für so wichtig, dass ich hier diesen Themenkomplex nochmals im Lichte des ASCO Meetings 2017 beleuchten möchte, denn hier geht es um Heilung oder Nichtheilung!

                  Das interessante bei der vorgestellten Studie ist, dass nicht nur der PSA Wert bei Beginn der Salvage-RT als Kriterium genommen wurde. Behandelt man einen Mann bei einem PSA Wert von 1ng/ml hat er zwar statistisch ein kürzeres Überleben, aber bis dahin länger ohne Salvage Therapie zugebracht, im Vergleich zu einem Patienten, der schon bei einem PSA Wert von 0.2ng/ml in die Salvage-RT eingestiegen ist – “lead time bias“ [Vorlaufzeitverzerrung] ist der Fachbegriff dazu. In dieser Studie von Efstathiou und Kollegen wurde deshalb das Gesamtüberleben auch in Bezug auf den Zeitpunkt der (kurativ intendierten) Prostatektomie gemessen:



                  PCSM: prostate cancer-specific mortality
                  ACM: all-cause mortality


                  Auffällig, dass der Unterschied im krankheitsspezifischen Überleben (PCSM) und dem Gesamtüberleben (ACM) erst bei PSA Werten >0.5ng/ml wirklich erkennbar ist. Das deckt sich ja mit den aktuellen Leitlinien, die ggf. eine Salvage RT bei PSA Werten <0.5ng/ml empfehlen. Wartet man länger, um beispielsweise erstmal ein PSMA-PET/CT durchführen zu lassen, sinkt die Überlebensrate. Ob das durch zielgenauere Bestrahlung nach PET/CT kompensiert werden kann wird kontrovers gesehen.

                  Was sollte man denn in das Zielvolumen einer Salvage-RT einbeziehen? Auch diese Frage ist nicht vollständig klar. Routinemäßig wird nur die sogenannte Prostataloge, also der Bereich in dem sich die Prostata vor Operation befunden hat, bestrahlt. Durch das Fehlen der Prostata hat sich die Anatomie aber verändert, so dass mit geringeren Dosen als bei der Primärtherapie gearbeitet werden muss.

                  Ob die Lymphabflusswege mitbestrahlt werden sollten ist eine offene Frage, die im Abstract 39 versucht wird einer Stratifizierung zuzuführen:

                  "Difference in risk factors associated with biochemical recurrence after salvage RT compared to post-prostatectomy patients with negative margins."

                  Eingeschlossen wurden 227 Patienten, die alle ein N0-M0 Stadium nach Operation befundet bekamen, also keine befallenen Lymphknoten oder Fernmetastasen bei Operation gefunden wurden. Bestrahlung der Prostataloge + der Lymphbahnen war besonders bei den Patienten von Vorteil, die keine positiven Schnittränder hatten, der Tumor bei Operation scheinbar komplett entfernt wurde. Selbst wenn eine Bildgebung, womit wohl ein eher wenig sensitives CT gemeint ist, keine Läsionen zeigte, war das Mitbestrahlen der Lymphbahnen für R0 Patienten besonders wichtig – unabhängig vom Tumorstadium, dem Gleason-Grad oder dem Ausgangs PSA Wert vor Operation.

                  Würde denn eine Hormonentzugstherapie (ADT), zumindest für diese Patienten, ihre Heilungschancen verbessern? Dazu wurden auch Studien durchgeführt. Eine davon, die RTOG-9601 wurde allerdings schon auf dem ASCO Symposium 2016 besprochen, passt hier aber schön rein.



                  In einem Kommentar dazu stellte Dr. Thompson fest, dass man 20 Salvage-RT Patienten zusätzlich mit einem Antiandrogen behandeln muss, um einen krankheitsspezifischen Todesfall (Nachbeobachtungszeit: 12 Jahren) zu verhindern. Das erscheint nicht gerade überwältigend, muss aber in Relation zur primären Operation betrachtet werden, wo man etwa 25-35 Patienten behandeln muss, um einen krankheitsspezifischen Todesfall zu verhindern!


                  Zusammenfassend darf mal vielleicht formulieren, dass eine frühe, die Lymphbahnen einschließende Salvage-RT bei niedrigen PSA Werten <0.5ng/ml einschließlich einer Kurzzeit Antiandrogen Therapie (z.B. Bicalutamid) besonders für R0-N0-M0 Patienten vorteilhaft erscheint. R1 Patienten, könnten, wenn sie keine anderen ungünstigen pathologischen Gegebenheiten besitzen, wohl auch mit einer gut gemachten auf die Prostataloge bezogenen Salvage-RT ausreichend versorgt sein.

                  Ergänzender Hinweis:

                  Es geht hier nicht um N1-M0 Patienten, die wahrscheinlich mit einer adjuvanten RT besser versorgt sind!
                  Who'll survive and who will die?
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                    #10
                    Abstract 25

                    Cost-effectiveness analysis of magnetic resonance imaging-ultrasound fusion biopsy versus systematic transrectal ultrasound-guided biopsy in diagnosing prostate cancer.

                    Hintergrund:
                    Wir wollten feststellen, ob die verbesserte Leistung einer Magnetresonanztomographie-Ultraschall (MRT-US) Fusionsbiopsie gegenüber einer systematische transrektalen Ultraschall geführten (TRUS) Biopsie beim Nachweis von Prostatakrebs die zusätzlichen Kosten der MR-Bildgebung rechtfertigt.

                    Methoden:
                    Ein entscheidungsanalytisches Markov-Modell mit einem Lebenszeithorizont von 10 Jahren wurde entwickelt, um die diagnostische Genauigkeit, die langfristigen gesundheitlichen Ergebnisse, die Kosten und die Lebensqualität dieser beiden Strategien zu bewerten (d.h. TRUS- gegenüber der MRT-US-Fusionsbiopsie [Prostata-mpMRT gefolgt von der MRT-US-Fusionsbiopsie] als erster diagnostischer Test bei Männern mit erhöhtem prostataspezifischem Antigen (> 4ng/ml) ohne vorheriger Diagnostik. Die Wahrscheinlichkeiten der klinischen Ereignisse wurden aus der veröffentlichten Literatur gewonnen. Direkte medizinische Kosten, einschließlich diagnostische und behandlungsbezogene Kosten, wurden aus der Premier Hospital Database abgeleitet. Die Kosten wurden auf 2015 US-Dollar angehoben und mit einer Jahresrate von 3% abgezinst. Die gesundheitlichen Ergebnisse wurden in qualitätsbereinigten Lebensjahren (QALYs) gemessen, die anhand publizierter Literatur und Gutachten ermittelt wurden. Wir haben das inkrementelle Kosten-Nutzen-Verhältnis berechnet und Sensitivitätsanalysen durchgeführt, um die Unsicherheit zu beurteilen.

                    Ergebnisse:
                    Die Strategie mittels MRT-US-Fusionsbiopsie ergab niedrigere durchschnittlichen Kosten von $5.358 gegenüber $6.372 und höhere Gesamt-QALYs (7,21 versus 7,19) gegenüber TRUS Biopsie. Die reduzierten Ausgaben im Zusammenhang mit der MRT-US-Fusionsbiopsie waren vor allem auf die Vermeidung von Interventionen für klinisch unbedeutenden Prostatakrebs zurückzuführen. Die Ergebnisse waren mit den Sensitivitätsanalysen robust.

                    Schlussfolgerungen:
                    Für Männer in den Vereinigten Staaten mit einem erhöhten PSA, hat die Verwendung einer MRT-US-Fusion Biopsie in der Prostatakrebs Diagnostik einen größeren Wert als die einfache TRUS Leitlinien Biopsie. Ein verbreiteter Einsatz der mpMRT-US-Fusionsbiopsie kann auch dazu dienen, die wirtschaftliche Belastung bei Prostatakrebs zu reduzieren.
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                      #11
                      Abstract e16520

                      Characterisation and treatment of patients with castration-resistant metastatic prostate cancer (mCRPC) developing neuroendocrine clonal divergence (NCD): A case series.

                      Charakterisierung und Behandlung von Patienten mit Kastration-resistenten metastatiertem Prostatakrebs (mCRPC), die eine neuroendokrine Klon-Divergenz (NCD) entwickeln: Eine Patienten-Serie.

                      Hintergrund:
                      Die Einführung von Abiraterone (Abi) und Enzalutamid (Enza) in die Behandlung von mCRPC hat zu einem Überlebensvorteil geführt. Allerdings entwickelt sich bei einem Teil der Patienten, die mit Enza/Abi behandelt wurden, eine rasch fortschreitende Erkrankung mit atypischer metastatischer Ausbreitung. Nach Eric Small et al. (ASCO 2015 Abstract 5003), haben 39% der Metastasen bei mCRPC-Patienten, die mit Enza/Abi behandelt wurden, eine kleinzellige, neuroendokrine oder gemischte Histologie. Basierend auf diesen Erkenntnissen zielten wir darauf ab in einer kleinen Fallreihe von 8 Patienten mit NCD herauszufinden, ob speziell Merkmale zu identifizieren sind:

                      1) über klinische- oder radiologische Parameter, sowie über Labormarker, sowie
                      2) molekulare Merkmale, die durch eine “liquid biopsy“ generiert wurden, um
                      3) Ergebnisvariablen nach der Behandlung dieser Patienten mit einer Kombinations Chemotherapie mit Carboplatin/Etoposid (CE) zu präsentieren

                      Methoden:
                      Klinische, radiologische, Laborparameter, Vollgenom-Sequenzierung von cfDNA (PlasmaSeq) und ctDNA, die zu verschiedenen Zeitpunkten während der Behandlung von 8 mCRPC-Patienten mit NCD aufgenommen und ermittelt wurden.

                      Ergebnisse:
                      Alle Patienten zeigten eine schnelle Tumorprogression und atypischer metastatischer Ausbreitung (3*Leber, 3*Lunge, 1*Haut, 1*Nebennieren) während der Behandlung mit Abi/Enza. Die Laborbefunde zeigten eine deutliche Zunahme der CRP-, AP- und LDH-Werte und die Erhöhung der NSE (>5 mal oberer Normgrenzwert), während die PSA-Werte niedrig oder rückläufig waren. Alle Patienten erhielten Carboplatin am Tag 1(Ziel AUC:5) und Etoposid 100 mg/m3 am Tag 1-3, alle 3 Wochen. Bei 7 von 8 Patienten sanken die zunächst hohen CRP-, LDH-, AP- und NSE-Werte unter Carboplatin/Etoposid (CE)-Therapie. Bei diesen 7 Patienten wurde auch ein gutes radiologisches Therapieansprechen nach 3-6 Zyklen von CE beobachtet. Bei einem Patienten schritt die Erkrankung unter CE Therapie weiter fort. Die Vollgenom-Sequenzierung die während der Therapie druchgeführt wurde, zeigte einen Verlust des Androgenrezeptors und eine “clonal shift“ im Vergleich zu den Profilen, die während der endokrinen Behandlungsphase genommen wurden.

                      Schlussfolgerungen:
                      Ein schneller klinischer und radiologischer Progress, atypische Metastasen und ein starker Anstieg der LDH-, CRP-, AP- und NSE-Werte in Verbindung mit niedrigem PSA sind ein Hinweis auf neuroendocrine Entartung. Für diese Patienten ist die Carboplatin/Etoposid basierte Chemotherapie eine vielversprechende Behandlungsoption. Um die Klonverschiebung vom Adenokarzinom zum neuroendokrinen Krebs zu identifizieren, kann die genetische Profilierung mit ctDNA von Nutzen sein.



                      Eigene Anmerkungen:
                      Früher wurde die sogenannte "neuroendocrine Entwartung" als Ergebnis einer längeren Hormontherapie sehr gefürchtet, da man sich bei nierdigen PSA Werten möglicherweise in trügerischer Sicherheit fühlt, obwohl im Hintergrund ein komplette Umwandlung des Tumors stattfindet. Diese neuroendocrinen Tumore sind äußerst gefährlich, da sie über ein hohen Metastasierungspotential verfügen und nicht, oder kaum auf endokrinen Behandlungen reagieren. Auch unsere Ärzte sind dann oft überfordert, da es glücklicherweise recht selten vorkommt, das diese Mutation stattfindet, also wenig Erfahrung vorhanden ist.

                      Trotzdem sollte sich der PCA Patient unter Hormonentzugstherapie gelegentlich um die auch hier wieder beschriebenen Serumwerte kümmern:

                      CRP: C-Reactive Protein, ein Entzündungsmarker
                      LDH: lactate dehydrogenase, kann auch bei körperlicher Überlastung ansteigen
                      AP: Alkaline phosphatase
                      NSE: Neuron-specific enolase, meiner Meinung nach der wichtigste NE Marker

                      Ergänzen würde ich eventuell noch:

                      CGA: Chromogranin A
                      AST: Aspartate Aminotransferase

                      Zumindest die ersten 4 Marker sollten, meiner Meinung nach, bei längerem Einsatz einer Hormonentzugstherapie erhoben werden. Dabei sollte aber auch nicht überreagiert werden, wenn Marker einmal etwas über dem Limit liegen. Interventionsbedürftig sind Erhöhungen auf mehr als den doppelten Grenzwert.

                      Vorsicht mit Wechselwirkungen: Protonenpumpenhemmer (PPI erhöhen den CGA Wert oft auf schwindelerregende Höhen, weshalb dieser Wert auch nicht erste Wahl ist.

                      Vielleicht ergänzend auch __HIER__ nochmal reinschauen.
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                        #12
                        Hallo Andi,

                        hab Dank für Deine erneute Aktivität. Den verlinkten älteren Beitrag möchte ich noch abrunden bzw. ergänzen: http://www.prostatakrebse.de/informa...html/nets.html

                        Beste Grüße in den Taunus.

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                          #13
                          Ich habe jetzt auch ein interessantes ASCO 2017 abstract gelesen:

                          Dauer der Hormontherapie bei einem Hochrisiko-Prostatakrebspatienten nach Bestrahlung: Endgültige Ergebnisse einer randomisierten Phase III Studie
                          [Duration of androgen deprivation therapy in high risk prostate cancer: Final results of a randomized phase III trial]
                          Abstract No: 5008

                          Hintergrund:
                          Bei Patienten mit hohem Risiko wird nach der Bestrahlung in der Regel eine Hormontherapie von bis zu drei Jahren empfohlen. Im Rahmen einer Phase III Studie (NCT00223171) wurde untersucht wie 18 Monate oder 36 Monate Hormontherapie das Gesamtüberleben und die Lebensqualität beeinflussten.

                          Methoden:
                          Es wurden entsprechend zwei Gruppen (310 und 320 Patienten) untersucht, die eine Bestrahlung auf die Prostataloge und die Lymphabflusswege und anschließend eine Hormontherapie von 36 bzw. 18 Monaten erhielten.

                          Ergebnisse:
                          Nach 9,4 Jahren waren 147 Patienten in der 36 Monate-Gruppe und 143 Patienten in der 18 Monate-Gruppe verstorben. Also kein signifikanter Unterschied, sogar ein leicht besseres Ergebnis in der 18 Monate-Gruppe. Die erfragte Lebensqualität war in der 18 Monate-Gruppe besser.

                          Schlussfolgerung:
                          Die Dauer der Hormontherapie nach einer Bestrahlung kann mit großer Sicherheit auf 18 Monate reduziert werden und dies sollte jetzt zur Standard-Therapie werden.

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                            #14
                            Zitat von Georg_ Beitrag anzeigen
                            Schlussfolgerung:
                            Die Dauer der Hormontherapie nach einer Bestrahlung kann mit großer Sicherheit auf 18 Monate reduziert werden...
                            Ich habe dieses 36 Monate Dogma, welches auch hier im Forum lange Zeit Bestand hatte, immer etwas kritisch gesehen, denn die Strahlendosen die heutzutage in Anwendung gelangen sind doch etwas höher als zu Zeiten wo Bolla seine Ausgangsstudie gemacht hatte.

                            Prof. Tom Pickles in diesem Zusammenhang eine schöne Metanalyse gemacht, die zeigt, dass eine etwa 18 Monatige begleitende ADT etwa 90% der Wirksamkeit einer 36 Monate dauernden begleitenden ADT hat. Das kann man meist akzeptieren, denn der Gewinn an Lebensqualität ist durchaus ein Argument. Eine weitere Reduzierung des ADT Zeitraumes würde ich für High-Risk Patienten aber kritisch sehen.

                            Who'll survive and who will die?
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                              #15
                              Ich möchte noch ein Abstract zu Vitamin D zur Verhinderung von Knochenabbau während einer Hormontherapie vorstellen:

                              Eine randomisierte Phase II Studie zur Anwendung von Hochdosis Vitamin D gegen Knochenabbau während einer Hormontherapie bei älteren PCa Patienten.
                              [A phase II RCT of high-dose vitamin D supplementation for androgen deprivation therapy (ADT)-induced bone loss among older prostate cancer (PCa) patients.]
                              Abstract No: 10113

                              Hintergrund:
                              Hormontherapie kann bei Patienten zu vermehrtem Knochenabbau und zu Knochenbrüchen führen. Vitamin D kann dagegen schützen, allerdings ist unklar ob die normalerweise empfohlene tägliche Dosis dazu ausreicht. Diese Studie untersuchte den Effekt von erhöhten Vitamin D Dosen.

                              Methoden:
                              59 Patienten mit einem mittleren Alter von 67,6 Jahren wurden in zwei Gruppen eingeteilt. Alle Teilnehmer hatten bereits sechs Monate Hormontherapie gemacht und sollten noch sechs Monate Hormontherapie machen. Alle erhielten über 24 Wochen 600 IU Vitamin D täglich und die eine Gruppe zusätzlich 50.000 IU Vitamin D wöchentlich.

                              Die Knochendichte wurde an der Hüfte und an der Lendenwirbelsäule mit der DXA-Methode (Dual Energy X-Ray Absorptiometry) gemessen.

                              Ergebnisse:
                              Die Nebenwirkungen von Hochdosis Vitamin D unterschieden sich kaum von denen der Kontrollgruppe. Der Knochenabbau an der Hüfte war bei Hochdosis Vitamin D deutlich geringer:
                              Hüfte: -1,5% gegenüber -4,1% (besonders am Oberschenkelhals und Trochanter). An der Lendenwirbelsäule konnte kein Unterschied festgestellt werden.

                              Schlussfolgerung:
                              Hochdosis Vitamin D reduzierte signifikant den Knochenabbau während der Hormontherapie an der Hüfte bei älteren Patienten. Hochdosis Vitamin D kann daher erforderlich sein um vor Knochenabbau zu schützen.

                              Clinical trial information: NCT02064946

                              Eigene Anmerkungen:
                              50.000 IU wöchentlich + 600 IU täglich sind 7.743 IU täglich. Ich habe selbst während der Hormontherapie 8.000 IU genommen.
                              Im Forum wurde Vitamin D u.a. in diesem Thread diskutiert. Roland berichtet dort von 10.000 IU täglich.

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