Zitat von HansiB
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jeder hat, würde Dr. Leibowitz formulieren, ein Recht auf seine eigene falsche Meinung.
Du hast Recht, wir haben schon oft darüber gesprochen bzw. geschrieben. Insbesondere habe ich meine damaligen Entscheidungen in diesem bzw. dem alten Forum breit diskutiert.
Nach meiner Erstdiagnose wurde mir seitens der Berliner Charité und auch von Seiten Prof. Heidenreich (Uni Köln) signalisiert, eine längerfristige Tumorkontrolle alleine durch Hormontherapie sei nicht zu erwarten. Man empfahl mir damals eine frühzeitige Chemotherapie mit Taxotere.
Die Zulassung von Taxotere für die Behandlung des hormonrefraktären Prostatakrebses erfolgte in Europa am 20. Okt. 2004. Man hatte mit diesem Medikament zum Zeitpunkt meiner Erstdiagnose demnach relativ wenig Erfahrung. Insbesondere war ich damals noch nicht hormonrefraktär und die Therapie von daher experimentell. Ich handelte damals frei nach Dr. Leibowitz, wonach man die stärksten Waffen zuerst einsetzen sollte.
In diesem Forum hätte man mir eher eine Chemo nach dem Leibowitz-Protokoll, Taxotere in Kombination mit Carboplatin und Estramustin, empfohlen. Dazu hätte es allerdings auch eines Arztes bedurft, der das durchführt. Den hatte ich nicht.
Geplant war damals ja auch die OP. Prof. Kühn verband mit der neoadjuvanten Chemo offenbar die Hoffnung, den Tumor zu schrumpfen. Am Ende hatte ich den Eindruck, dass er mit dem OP-Ergebnis dennoch nicht zufrieden war.
Mein PSA-Nadir nach der OP lag dann bei 0,06 ng/ml. Vor dem Hintergrund meines primären PSA-Wertes von ca. 240 ng/ml waren meine Ärzte ob dieses Erfolges geradezu euphorisch. Ich hätte zu diesem Zeitpunkt mit Chemotherapie weiter gemacht aber meine Ärzte wollten nicht. Leider hielt der PSA-Nadir nicht an sondern der Wert verdoppelte sich alle drei Wochen. Man hätte diesen Anstieg nicht zulassen dürfen. Das ist auch heute noch meine Überzeugung. Erst als der PSA-Wert wieder auf 20 ng/ml gestiegen war, fand sich eine Onkologin (Frau Prof. Jäger, Frankfurt) die mit Taxotere fortzufahren bereit war.
WW
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