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Aktive Überwachung durch ALTA-Klinik

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    Aktive Überwachung durch ALTA-Klinik

    Hallo, ich bin der Volker, 54 Jahre alt und seit April diesen Jahres niederschwellig positiv (siehe dazu meine PK-Historie). Der Befund wurde durch die ALTA-Klinik mit Hilfe einer MRT-gesteuerten Biopsie gestellt (1 x Gleason 6, 0,4mm Tumorausehnung). Die dortigen Ärzte raten zu einer aktiven Überwachung mit regelmässiger (hauseigener) MRT-Bildgebung und PSA-Messung, eine Biopsie soll nur in Abhängigkeit der MRT-Ergebnisse erfolgen. Mein Hausurologe stuft dieses Verfahren insofern als experimentell ein, als auf turnusmässige randomisierte Biopsien verzichtet werden soll. Hat jemand dahingehend Erfahrungen mit der ALTA-Klinik gemacht? Ich habe bisher einen sehr guten Eindruck von diesem Haus, die externen Patientenbewertungen sind durchweg positiv. Beste Grüße, Volker

    #2
    Das ist in der Diskussion. Momentan wird eine Kontrollbiopsie in einem Jahr empfohlen. Es gibt aber auch renommierte Ärzte, die ein MRT für ausreichend halten. Bei dem minimalen Tumor den du hast, kann man auf die Kontrollbiopsie verzichten und diese wohl in einigen Jahren machen.

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      #3
      Moin Volker, als einfachster Parameter hast Du ja auch die regelmäßige Kontrolle des PSA Wertes. Sollte hier eine lineare Steigung erkennbar sein oder das nächste mpMRT eine höhere PIRADS Einstufung ergibt wäre eine Kontrollbiopsie sicherlich indiziert. Ansonsten würde ich dem Vorschlag der Klinik folgen, da jede weitere Läsion durch die Biopsie mit Nebenwirkungen verbunden ist und gerade eine evtl. postbioptische Prostataentzündung einen Tumor fördern kann. Viel Glück mit deiner Entscheidung. Damit liegst Du im Trend eine OP als Ultima Ratio zu betrachten. Sollte tatsächlich irgendwann ein Progress erkennbar sein, gäbe es mit fokale Therapien noch alternative Strategien.

      Im übrigen hatte ich die gleiche Diagnose wie Du, die sich dann allerdings als falsch positiv herausstellte. Genau unter diesem Aspekt lohnt es sich bei einem Niedrigrisiko immer, erst einmal auf Zeit zu setzen und die Entwicklung abzuwarten.

      Alles Gute

      Michael

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        #4
        Das ist ein "insignifikantes" PCa wegen Grad und Größe (nach MRT und Fusionsbiopsie halte ich das für sicher). Es bedarf keiner Behandlung und auch keiner besonderen Beobachtung - die Weiterführung eines vielleicht etwas engmaschigeren PSA-Screenings reicht aus. Ein MRT würde ich nur machen, wenn ein AS-Abbruchkriterium erfüllt ist. Die Folgen häufiger Gadoliniumgabe (Kontrastmittel) sind noch nicht ausreichend erforscht, auch wenn einige Mittel zur Zeit vom Markt genommen sind https://www.bfarm.de/SharedDocs/Risi...nspin-neu.html .

        Volker, statt langjährigem Messen und Untersuchen (und eventuell Stress davor) kannst du heutzutage gleich oder bald eine schonende Behandlung durchführen lassen. Die gesetzliche Kasse bezahlt TOOKAD, eventuell auch HiFU, und IRE an bestimmten Kliniken.

        Nach den Pathologiestudien an toten Männern dürften 10-20% mit 55 Jahren ein solches PCa haben, die meisten werden nicht daran sterben.

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          #5
          Ich danke Euch erst einmal für Eure hilfreichen Antworten, die mich darin bestärken, dem Vorschlag der ALTA-Klinik zu folgen und auf interventionelle Massnahmen vorerst zu verzichten. Allerdings werde ich mir dafür wohl einen neuen Urologen suchen müssen, mein jetziger wendet lediglich die statistisch validierten Standardverfahren an und geht auch mit Widerspruch nicht sonderlich konstruktiv um.

          Beste Grüße

          Volker

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            #6
            Die Leitlinie sieht bei aktiver Überwachung eine Kontrollbiopsie ein Jahr nach der ersten Biopise vor. Solange hast Du Zeit, den Urologen zu wechseln.

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              #7
              Hallo Michael,

              wie darf ich das verstehen, dass Du falsch positiv warst? Eine Gewebeprobe, die histologisch untersucht wurde, wurde fälschlicherweise als Krebs qualifiziert?

              Beste Grüße,

              Volker

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                #8
                Hallo Volker,

                das Ganze war einzig dem Umstand geschuldet, da mein damaliger Urologe sich sehr betriebsblind zeigte und bis auf eine OP keine Alternative parat hatte. Das Hauptargument war mein Alter und der grausame Tod ohne OP. Kurzum war mir das doch sehr einfach gestrickt und mit einer positiven Stanzen und Gleason 6 zu dramatisch dargestellt. Ich habe mir dann einen Urologen gesucht von dem ich eigentlich nur eine Zweitmeinung wollte. Ein junger Mann der frisch in eine Gemeinschaftspraxis Einzug gehalten hatte. Kurzum hatte er dann ein mpMRT ins Spiel gebracht, welches vorher nicht durchgeführt wurde. Erstaunlicherweise war bei diesem MRT keinerlei Verdacht auf ein Karzinom vorhanden. Daraufhin schlug mein neuer Urologe eine Zweitbegutachtung der Stanzen vor. Ganz perplex war ich dann als diese komplett negativ ausfiel und keinerlei Anhaltspunkte für ein Karzinom lieferte. Damit wurde dann das erste Labor konfrontiert die sich sehr zugeknöpft gaben und keine Aussagen treffen konnten, da der beurteiltende Arzt nicht mehr dort tätig war. Ich hatte darauf hin einen Anwalt mit der Wahrung meiner Interessen beauftragt. Was im Laufe dessen Verhandlungen zu Tage kam ist haarsträubend und hat kein gutes Haar an unser achso tollen und unfehlbaren Medizin gelassen. Kurzum geht es um Zeitmangel, Überlastung, Fallzahlen und finanzielle Interessen. Jedenfalls hatte das erste Labor die Proben wieder erhalten und nochmal begutachtet. Daraufhin wurde die Diagnose zurück genommen, da sie ihre eigene Diagnose nicht bestätigen konnten. Es erfolgte daraufhin ein Interessenausgleich.

                Michael

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                  #9
                  Wollte noch anmerken, pathologische Fehlleistungen sind mit geschätzten 2 Prozent im Jahr sehr gering. Trotzdem können diese dramatische Folgen haben. Auch kriminelle Delikte sind in jüngster Vergangenheit leider nicht zu vergessen. Einige Skandale sind hierfür stellvertretend, ob im Saarland, der Brustkrebs Skandal um Prof. Josef K., oder ärztlichen Unvermögen an einer renommierten Uniklinik.

                  Wo Menschen Entscheidungen treffen sind Fehler nicht auszuschließen. Das ist mein Antrieb hier zu mahnen und sich nicht blind zu verlassen.

                  Michael

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                    #10
                    Ich wurde darauf hingewiesen das die Formulierung eines Interessenausgleichs juristisch falsch ist und es sich natürlich um eine außergerichtliche Einigung handelt.

                    Bitte dies zu Entschuldigen.

                    Damit kein falscher Eindruck entsteht, meine Fehldiagnose beruhte nicht auf krimineller Absicht.

                    Michael

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                      #11
                      Zum Thema Fehldiagnosen und Fehlbehandlungen ein Auszug aus einem Artikel der Süddeutschen Zeitung vom 07.12.2022 mit dem Titel "Geiz macht krank":

                      "... Der grundlegende Fehler ist, dass Deutschland lange das Wichtigste vergessen hatte: das Krankheit zunächst ein menschliches Unglück ist, keine glückliche wirtschaftliche Gelegenheit.
                      Und dass die Frage, ob alles gut gelaufen ist, Genesung oder wenigstens Linderung meinen muss - und nicht Gewinnmaximierung.
                      Im deutschen Gesundheitswesen aber ist das Gegenteil Realität: Wer beim Facharzt einen Termin will, wird zuerst nach seiner Versicherung gefragt, nicht nach seinen Schmerzen.
                      Und wer im Krankenhaus behandelt wird, muss damit rechnen, das wirschaftliche Aspekte über die Therapie bestimmen, nicht das medizinische Optimum."
                      Zitat Ende.

                      Meiner Frau wurden beide Brüste amputiert, obwohl sie, nach dem abschließenden pathologischen Bericht, keinen Krebs hatte. Mit dieser Erfahrung im Kopf, habe ich mich bisher bei meinem PCa jeder invasiven Behandlung enthalten und lebe mit dem Krebs und seinen Metastasen seit 24 Jahren bei guter Lebensqualität.

                      Huskie

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                        #12
                        Vermutlich wird das noch wesentlich schlimmer. Derzeit sind Private Equity Unternehmen massiv dabei Arztpraxen und Labore in Deutschland zu kaufen. Der Arzt nur noch angestellt und komplett deren wirtschaftlichen Zwängen unterworfen. Spannend wenn der Urologe, der Pathologe und die Klinik dem selben Unternehmen angehören.

                        Michael

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                          #13
                          Einen anschaulichen Bericht gibt es hierzu bei der ARD



                          Oder hier https://www.praxis-investor.de/ratge...ndheitssektor/

                          Michael

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                            #14
                            Zitat von vbaumann Beitrag anzeigen
                            Ich danke Euch erst einmal für Eure hilfreichen Antworten, die mich darin bestärken, dem Vorschlag der ALTA-Klinik zu folgen und auf interventionelle Massnahmen vorerst zu verzichten. Allerdings werde ich mir dafür wohl einen neuen Urologen suchen müssen, mein jetziger wendet lediglich die statistisch validierten Standardverfahren an und geht auch mit Widerspruch nicht sonderlich konstruktiv um.

                            Beste Grüße

                            Volker
                            Hallo zusammen,

                            ich war heute im Rahmen der AS beim Urologen, PSA-Wert liegt aktuell knapp unter der zulässigen Grenze von 10 (Verlauf siehe unten). Begleitend Symptomatik, wie sie weitgehend dem CPPS entspricht. Bei Befundung durch Biopsie im März wurde neben dem Karzinom (GS 3+3) auch eine chronische Entzündung diagnostiziert (fokal chronische + fokal subakute Entzündung). Einen Zusammenhang zwischen den Symptomen und urologischen Befunden sieht der Urologe nicht, da der Urinbefund keine pathologischen Erreger auswies und er nach wie vor von einem lokal begrenzten Karzinom ausgeht. Damit fehlt aus seiner Sicht auch die Grundlage für eine medikamentöse Therapie. Da ich die Symptome im Zusammenspiel mit der Krebsdiagnose als sehr belastend empfinde und der aktuelle PSA-Wert grenzwertig hoch ist, überlege ich die AS zugunsten einer OP abzubrechen. Any thoughts?

                            PSA-Verlauf:

                            01/2020: 3,4
                            07/2021: 3,3
                            10/2022: 5,6
                            12/2022: 6,0
                            02/2023: 5,3
                            08/2023: 6,3
                            11/2023: 9,4

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                              #15
                              Moin,
                              dazu fallen mir mehrere Dinge ein. Es gibt keine "zulässige Grenze", eher Erfahrungswerte, ab wann man (bei einem Niedrigrisiko-Karzinom) wieder genauer hinschauen sollte...und das tust Du ja jetzt wieder.
                              Bei dem Ergebnis der Biopsie scheint die Erhöhung des PSA (insbesondere auch der letzte Sprung) eher von einer fortschreitenden Entzündung zu kommen als vom Fortschreiten des Karzinoms. Insofern würde ich aus medizinischer Sicht versuchen, was gegen die Prostatitis zu unternehmen, in drei Monaten erneut den PSA-Wert bestimmen zu lassen und wenn der nicht besser wird, ggf. eine Kontrollbiopsie vornehmen lassen. Erst wenn diese Grund zur erhöhten Sorge gibt, würde ich über eine OP nachdenken.
                              Aber: wer die aktuelle Situation psychisch als sehr belastend empfindet, mag da anders entscheiden und sich danach "geheilt und besser " fühlen....auch wenn es ggf. das berühmte Kanonenschiessen auf Spatzen wäre...
                              Gruß

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