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Fokale Therapie / Erfahrungen

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    Fokale Therapie / Erfahrungen

    Liebe Leute,

    Im März 2020 habe ich ein Biopsie gemacht weil mein PSA auf 7.0 gestiegen war. Es wurde ein Tumor 1,8 mm, Basis links lateral, Gleason 3+3 entdeckt. Mein Urologe und auch UKE haben eine aktive Überwachung vorgeschlagen. Mein PSA wurde danach bis 2,6 gesunken.

    Im März 2021 habe ich ein Rebiopsie durchführen lassen. Man hat sich dieses mal auf Basis links mehr konsentiert, es gab dann Basis links lateral ein 4,5 mm Tumor, Gleason 3+4 - Basis Links medial ein 1,2 mm Tumor Gleason 3+3.
    Es wurde mir dieses mal eine „fokale Therapie“ vorgeschlagen, alle Voraussetzungen dafür erfülle ich. Ich könnte aber auch weiterhin beobachten und kontrollieren lassen.

    Jetzt meine Frage:

    Gibt es hier diesbezüglich Erfahrungen? Was meinen Sie?

    Vielen lieben Dank
    Toni

    #2
    Meine Geschichte: http://de.myprostate.eu/?req=user&id=779

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      #3
      Vielen Dank MartinWK

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        #4
        Es brennt bei dir ja nichts an, du kannst weiter aktive Überwachung machen und dir alle Nebenwirkungen ersparen. Auch eine fokale Therapie hat Nebenwirkungen und kann manchmal nicht den gewünschten Erfolg haben. Die dann folgende Operation hat dann meist mehr Nebenwirkungen als ohne die vorherige fokale Therapie.

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          #5
          Natürlich verkürzt statistisch über alle Befunde ein 3+4 die Lebenserwartung fast nicht mehr als ein 3+3. Das heißt aber nicht, dass er nicht frühzeitig behandelt werden sollte. Es gilt auch hier, dass eine Krebserkrankung so früh und so radikal wie möglich behandelt werden sollte. Ein Basalzellkarzinom wird immer behandelt, Polypen werden bei einer Darmspiegelung prophylaktisch entfernt: aber bei der Prostata macht man "Aktive Überwachung", denn die leitliniengerechte Behandlung ist aufwendig und mit deutlichen Nebenwirkungen verbunden. Diese Verfahrensweise ("Therapie" nenne ich das nicht) wurde eingeführt, weil die Ärzte anerkannt haben, dass Schaden/Nutzen für fast alle diese Patienten größer 1 ist: "Übertherapie". Das war eine Reaktion auf die endlich zur Wirksamkeit der Prostatektomie und Strahlentherapie am Ende des letzten Jahrtausends durchgeführten RCTs.
          Parallel dazu haben einzelne Kliniken und Ärzte versucht, weniger belastende Therapien einzuführen. Die Vertreter der klassischen Therapien, die natürlich das für am besten halten, was sie täglich machen (und das seit Jahrzehnten) und wovon sie leben, propagierten weiterhin nur AS/AÜ als Alternative, wissenschaftlich scheinbar begründet: für andere Therapien gibt es nämlich noch keine RCTs ("scheinbar" weil bei Gleason 7/7a oder älteren Patienten die RCTs für die klassischen Therapien keinen guten Beleg liefern). Diese Abkehr vom Prinzip der frühen und radikalen Krebsbehandlung ist erstaunlich; bei höhergradigem PCa wird sie weiterhin mit Vehemenz empfohlen.

          Patienten und niedergelassene Urologen sind nicht so begeistert von AS/AÜ: eine Krebserkrankung nicht zu behandeln ist schwer zu ertragen bzw. zu verkaufen. Während daher bis vor kurzem fokale Therapien noch als überflüssige Maßnahme für einen ganz kleinen Patientenkreis, der eigentlich auch AS/AÜ machen könnte, abgetan wurden, wird ihnen mit der neuen Leitlinie widerwillig etwas Platz eingeräumt werden; sie werden damit schulmedizinisch sinnvoll. Wobei "fokal" irreführend ist, da mindestens die IRE auch zur Hemiablation oder Ganzdrüsenbehandung taugt, und dazu auch seit einigen Jahren eingesetzt wird.

          Wer die Kostenerstattung durch seine Versicherung will oder benötigt ist vermutlich weiterhin auf AS/AÜ, Op, Strahlentherapie (und bei Gleason 3+3 TOOKAD) angewiesen; die PKV erstattet allerdings teilweise HIFU und IRE. Die von etablierten Professoren angeführten fehlenden RCTs werden von diesen bestimmt nicht aufgelegt, dafür hat das ansonsten sehr teure und redundante deutsche Gesundheits- und Universitätssystem keine Mittel. Wir überlassen das dem Ausland: bei IRE habe ich einen gewissen Überblick, da sind Australien und die VR China führend. Selbst die lächerliche TOOKAD-Studie wurde von der Pharmaindustrie bezahlt ("lächerlich", weil ausschließlich Gleason 3+3 einbezogen wurden und der Endpunkt die Rezidivhäufigkeit nach 2 Jahren war; Fortsetzungsstudie dann 5 Jahre; Endpunkt, Zeitdauer und Kollektiv garantierten, dass die Studie "ganz von alleine" gelingt).
          Aufgrund der ungünstigen Schaden/Nutzen-Relation kann ich normalerweise nur die Optionen benennen, ohne eine persönliche Präferenz - denn ich würde nie AS/AÜ wählen. Ich hätte die OP gewählt, wenn mir 2017 keine akzeptable Alternative zur Verfügung gestanden hätte.

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            #6
            Ein wichtiger Unterschied zu früheren Behandlungen ist der Zeitpunkt der Diagnose. Da heute viele und viel kleinere Karzinome entdeckt werden haben sich auch die Möglichkeiten des Abwartens erhöht. AS völlig von der Hand zu weisen ist in keiner Weise richtig, es gibt genug positive Statistik dafür. Die alternativen Behandlungsformen zur RPE oder Bestrahlung haben sich bisher ja auch nicht als sicher erwiesen. Es besteht ebenfalls ein bedeutender Unterschied zwischen 3+3 und 3+4. Ich wohne in Schweden und habe nicht den geringsten Eindruck, das AS bei den Urologen nicht zu "verkaufen" geht, ganz im Gegenteil. Es kommt auf viele individuelle Aspekte an für welche Alternative man sich entscheidet. Generell ist dazu nichts zu sagen. Bei über 30% der vierzigjährigen findet man PC Zellen, ich meine mikroskopische. Sollen die alle sofort in aktive Behandlungen geschleust werden? Oder sollen 75-80 jährige mit kleinen PC Anteilen 3+3 aktiv behandelt werden? 100 Jahre alt wird ohnehin niemand.

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